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Fanfiction

Ein neuer Jahrgang - Strafarbeit

von Krabbentaucher

Einige Zeit nach dem Spiel normalisierte sich für die Gryffindors das Leben wieder. Die Slytherins waren zufrieden, nicht die einzigen gewesen zu sein, die Probleme mit Chester überraschender Mannschaft gehabt hatten, ja, die Hufflepuffs waren sogar noch schlechter dran. Nachdem die Gryffindor-Mannschaft die Dinge in dieser wünschenswerten Weise klargestellt hatten, verwandelten sich die Slytherins von den größten Fans der Gryffindors zurück in deren ärgsten Feinde, als hätten sie konzentrierten Alraunensaft getrunken.

Die Hufflepuffs waren fair genug, die erstaunliche Leistung der Gryffindors anzuerkennen, und auch Elizabeth hatte sich wieder gefangen.
„Tut mir leid wegen neulich“, sagte sie, als sie wieder einmal in Kräuterkunde mit Alan, James und Diana in ihrer gewohnten Vierergruppe zusammen war, um ihre Setzlinge zu betüddeln.
„Macht doch nichts“, gab sich Alan großzügig, „vor dem Spiel waren wir wohl alle ziemlich nervös.“
„Weißt Du“, versuchte sich Elizabeth in einer Erklärung, „vor dem Spiel hieß es bei uns, daß es das schlimmste wäre, wenn wir verlieren. Ich meine, in den letzten Jahren haben sich alle dran gewöhnt, daß Gryffindor im Quidditch eine Lachnummer ist. Und plötzlich muß man mit Euch rechnen. Wir haben ja auch verloren – aber es war nicht ganz so schlimm. Im Winter hatten wir ja gegen Ravenclaw gewonnen. Außerdem habt Ihr wirklich gut gespielt, bis auf diese beiden Versager, die Ihr mit Euch rumschleppt. Im harten Spiel zu verlieren ist ja noch ehrenhaft, und wir lagen in Führung, bevor Euer Sucher die Sache klargemacht hat. Rattue, der Stadionsprecher, ist unser größter Quidditch-Experte, und er hat die Kapitänin vor Euch gewarnt. Er meint, daß Ihr im nächsten Jahr den Pokal holen könnt, wenn die zwei schwachen Spieler ersetzt werden.“

Inzwischen ging es auf das Frühjahr zu. Obwohl es schon März war, entschloß sich der Winter, noch ein wenig im schottischen Hochland zu verweilen. Die Lehrer erinnerten die Schüler jedoch daran, daß der Sommer jetzt wesentlich schneller kommen würde als sie annehmen würden – und mit ihm die Schuljahrsabschlußprüfungen.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wichtig gerade Ihre ersten Abschlußprüfungen in Ihrer Laufbahn als junge Zauberer sind“, verkündete Prof. Vane in Verwandlung. „In Ihrem ersten Jahr lernen Sie die Grundlagen für alles, was bis zu Ihren Abschlußprüfungen kommen wird. Denken Sie also rechtzeitig daran, mit der Stoffwiederholung zu beginnen.“
Prof. Lupin hieb in dieselbe Kerbe.
„Ich hoffe, daß sich niemand etwas anderes als Lernen für die Osterferien vorgenommen hat. Natürlich ist es auch wichtig, sich zu entspannen, aber Ihr dürft nicht vergessen, daß es eine wichtige Zeit für die Stoffwiederholung ist.“
Prof. Hallward hielt einen seiner bekannten Ohne-Grundlagen-geht-nichts-Vortrag.
„Auch wenn jetzt erst März ist, geht Ihr erstes Jahr auf dieser Schule zuende. Gerade die schwierige Wissenschaft der Zaubertrankbraukunst erfordert ein solides Fundament an Grundlagenwissen, denn nur auf diesem Fundament können Sie Ihr Wissensgebäude aufbauen. Wer das nicht beherzigt, wird sich ab dem nächsten Jahr erheblichen Problemen in diesem Fach gegenübersehen. Die Stoffwiederholung gibt Ihnen die Möglichkeit, etwaige Defizite auszugleichen. Das später zu tun, ist sehr viel mühsamer, als jetzt das erworbene Wissen zu vervollständigen. Nutzen Sie also sowohl die Zeit im Unterricht und in den Ferien. Sie werden von den vermehrten Hausaufgaben vielleicht nicht begeistert sein, aber mit dem nötigen Verständnis werden Sie einsehen, daß sie eine wertvolle Hilfe auf Ihrem Weg ins nächste Schuljahr sein werden.“
„Der redet immer wie gedruckt, nicht war?“ bemerkte David Clegg nach der Stunde.
Alan fand allerdings, daß die Lehrer Recht hatten. Es reichte eben nicht, nur Hauspunkte zu sammeln für irgendeinen Pokal, es kam vielmehr auf den persönlichen Lernerfolg an. In keinem Jahreszeugnis würde stehen, daß man einem Haus angehört hat, das soundsoviele Punkte gesammelt hat.

Als Alan eines Tages nach den Hausaufgaben durch das Schloß ging, um es mit seinen Geheimgängen und Abkürzungen wieder ein Stück näher kennenzulernen, stieß er in der Nähe des Astronomieturms auf zwei Slytherins aus seinem Jahrgang. Er selbst war allein, da sich die Belegung seines Schlafsaales dazu entschlossen hatte, eher dem laxen Vorbild von James zu folgen und die Hausaufgaben nach Möglichkeit auf später zu verschieben, was dazu führte, daß er der einzige war, der jetzt wirklich frei hatte. Alan interessierte sich nicht sonderlich für die Slytherins, aber einen von den beiden kannte er beim Namen. Es war Archibald Nott.
„Oh – da ist ja unser großes Zaubertrankvorbild. Naja, wenn schon Schlamm in den Adern pulsiert, dann fällt es einem bestimmt leichter, gräßliche Substanzen zusammenzurühren.“
Alan hob das Kinn.
„Ist das alles, was Du zu bieten hast, Nott? Herkunft? Keine eigene Leistung?“
Nott grinste verschlagen.
„Ich kann schon was“, sagte er und zog seinen Zauberstab hervor.
Alan tat es ihm gleich. Nott hob die Augenbrauen und lächelte spöttisch.
„Oho! Ein Zaubererduell! Glaubst Du Schlammblüter, daß Du mir gewachsen bist?“
Alan sagte nichts. Er wußte zwar, daß sie beide noch nicht besonders gut zaubern konnten und erst recht keine Kampfzauber beherrschten, da sie in Verteidigung gegen die dunklen Künste im ersten Jahr überwiegend theoretisch arbeiteten, aber ein paar unangenehme leichtere Flüche waren auch ihm schon zu Ohren gekommen. Da war es besser, nicht zu quatschen, sondern wachsam zu sein. Alan spannte jeden Muskel an und war dankbar, daß er so sportlich war.
„Petrificus totalus!“, rief Nott und schwang seinen Zauberstab.
Ein Blitz schoß daraus hervor, aber Alan war bereit. Jetzt zahlte sich aus, daß er so durchtrainiert war. Er hechtete einen halben Meter zur Seite, so daß der Fluch an ihm vorbeischoß und einer Rüstung den Helm herunterschlug, der scheppernd auf dem Boden aufkam.
„Toll geblockt, Dursley, wie ein Kaninchen“, höhnte Nott.
Alan vertat jedoch seine Zeit nicht mit Wortgeplänkeln, sondern tat es nun Nott gleich. Er schwang seinen Zauberstab und rief ebenfalls: „Petrificus totalus!“
Sein Gegner war zu sehr damit beschäftigt, Alan zu verhöhnen, als daß er noch etwas unternehmen konnte. Seine Arme klappten seitlich an den Körper und die Beine wurde steif. Er fiel gegen seinen Klassenkameraden, der ihn auffing.
„WAS TUN SIE DA?“
Im Zugang zum Astronomieturm stand Prof. Sinistra, die offenbar dort oben etwas zu tun gehabt hatte und nun heruntergekommen war, als sie den Krach von dem Helm gehört hatte. Sie erlöste Nott von dem Fluch und sah abwechselnd ihn und Alan an.
„Nun? Ich warte. Duell auf dem Flur? Obwohl auf dem Flur das Zaubern untersagt ist?“
„Er hat mir den Petrificus auf den Hals gehetzt!“ rief Nott, sekundiert von seinem Slytherin-Kollegen.
„Ja, aber erst nachdem Nott mir den Petrificus anhängen wollte. Sehen Sie, er hat dieser Rüstung den Helm runtergeschlagen“, verteidigte sich Alan und zeigte hinter sich.
„Also ein Duell, Sie geben es zu. Aber Sie zeigen kein bißchen Reue für Ihr unangemessenes Handeln“, stellte Sinistra fest, „fünf Punkte Abzug für Slytherin und Gryffindor. Sie bekommen beide Strafarbeiten. Morgen werden Sie benachrichtigt. Und jetzt sehen Sie zu, daß Sie in Ihre jeweiligen Gemeinschaftsräume kommen!“

Diana sah Alan anerkennend an, nachdem er ihr von der ersten Strafarbeit seines Lebens berichtet hatte. Er fühlte sich elend. Bisher ist er mit den Schulregeln nicht in Konflikt gekommen, aber jetzt hatte er sich hinreißen lassen. Außerdem hat Gryffindor wegen ihm fünf Punkte verloren.
„Halb so wild“, tröstete ihn James, „andere verlieren viel mehr, außerdem hast Du schon so viel für uns gewonnen.“
Alan ahnte, wen James mit „andere“ meinte. James hatte die Schachtel geplündert, die er von den Weasley-Zwillingen mitbekommen hatte und zwei Feuerwerkskörper vor dem Schloß gezündet, die in besonders lustigen Farben die Worte „Kacke“ und „Idiot“ buchstabierten. Danach mußte er einen nicht besonders amüsanten Samstagvormittag im Pokalzimmer verbringen.
„Meine Mutter sagt immer, daß man Silberzeug nicht so häufig putzen soll, dann werden nämlich die Ornamente und Punzen verwischt“, hatte Alan bemerkt, aber keine besonders freundliche Reaktion von James darauf erhalten.
Jetzt jedoch schienen Diana und James begeistert zu sein. Mit dem Regelbruch und der Verpflichtung zur Strafarbeit war Alan ihrer Ansicht nach endlich auf den Pfad der Tugend oder zumindest der Weasley-Potter-Tradition eingeschwenkt.
Zu Alans Erleichterung nahmen ihm auch die anderen Gryffindors seinen Punktverlust nicht übel. Vor allem den anderen Erstklässlern kam es darauf an, daß Alan das Duell eindeutig für sich entschieden hatte.

Als er am nächsten Tag zum Mittagessen ging, trat ihm Mr Filch mit vor Schadenfreude zitternden hohlen Wangen in den Weg.
„Du und Nott, Ihr sollt Euch Freitag um fünf Uhr bei Prof. Hallward melden“, keuchte er, „er hat Euch angefordert. Vielleicht behält er Euch so lange, daß Ihr kein Abendessen bekommt. Oh ja, harte Arbeit und Hunger, das wird Euch guttun. Noch besser wäre es, wenn ich Euch aufs Blut auspeitschen könnte, aber die Regeln sind ja weicher geworden, es ist ein Jammer...“
„Ja, danke“, sagte Alan schnell und sah zu, daß er in die Große Halle kam.
Er wußte zwar, daß Mr Filch ein Faible für blutige und erniedrigende Strafen aus alten Zeiten hatte, aber er war bislang brav genug, um nicht allzu viel mit ihm zu tun zu haben. Umso beängstigender fand er seine Sprüche.

Am Freitag um zehn vor fünf verabschiedete er sich von James, Diana und Adrian Diggel, um zu seiner Strafarbeit zu gehen.
„Ich weiß nicht, wie lange es dauert, könnt Ihr mir eine Kleinigkeit vom Abendessen aufheben?“
„Klar, machen wir.“

Vor Hallwards Büro stand schon Nott und sah Alan verächtlich an. So standen sie eisig schweigend auf dem Flur, bis Schlag fünf die Tür aufschwang und Hallward vor ihnen stand.
„Nun, da sind ja die beiden Missetäter. Nott, wie ich von meiner geschätzten Kollegin Sinistra erfahren habe, hat Sie Dursley nicht nur in Zaubertränke geschlagen. Nun – folgen Sie mir bitte.“
Er ging mit den beiden Schülern in den Kerker hinunter und betrat das Klassenzimmer für Zaubertränke. Dort stand ein kleines Faß mit glibberigem und schon deutlich aromatischem Inhalt, sowie ein weiteres leeres Faß nebst Salz.
„Nott, Sie werden die Flubberwürmer pökeln und in dieses Faß packen. Passen Sie auf, daß Sie nur die besonders angegangenen Flubberwürmer pökeln. Die anderen legen Sie bitte in dieses Faß zurück. Das Pökeln erledigen Sie, indem Sie die Würmer gleichmäßig in Salz wenden und auf jede Lage Flubberwürmer im Faß etwas Salz streuen. Wenn Sie fertig sind, melden Sie sich im Laboratorium den Gang runter.“
Dann wandte er sich zur Tür und sagte zu Alan nur knapp: „Sie kommen mit.“
Beide verließen das Klassenzimmer und gingen den Gang hinunter. Hallward öffnete eine Tür, über der in alten Buchstaben das Wort Laboratorium stand. Er ging mit Alan hinein. Alan war aufgeregt. Er betrat jetzt gewissermaßen das Allerheiligste.

Es handelte sich um einen großen, kreisrunden Raum. Offenbar befanden sie sich im unteren Stockwerk eines der Türme von Hogwarts. In der Mitte des Raumes stand eine Art Säule, aus der Wasserhähne ragten. Um die Säule herum liefen Waschbecken. An den Wänden standen abwechselnd Tische und Schränke. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine weitere Tür, womöglich führte sie zu einer Treppe, die den Turm hinaufführte.
Der Raum war bemerkenswert hell erleuchtet, wenn man bedachte, daß er fensterlos war. Vom Deckengewölbe hingen mattweiße leuchtende Glaskugeln und beleuchteten gleichmäßig die Waschbecken in der Raummitte und die Tische an den Wänden.
Hallward und Alan waren nicht allein. Mehrere Schüler in unterschiedlichem Alter waren anwesend. Alan zählte sechs Schüler, die aus unterschiedlichen Häusern stammten. Alan fragte sich, ob alle etwas ausgefressen hatten. Er stellte fest, daß sie alle eifrig zu arbeiten schienen. Einige notierten etwas auf Zetteln, die auf Klemmbrettern festgeklemmt waren.
Er wurde von Hallward aus seinen Gedanken gerissen.
„Mr Dursley, kommen Sie bitte hier rüber“, sagte er und wies auf einen der Tische, „hier habe ich eine Rezeptur bereitgelegt und bitte Sie, danach zu brauen. In den Phasen, in denen die Lösung ziehen muß, notieren Sie Ihre Beobachtungen bitte auf diesem Pergament. Die notwendigen Zutaten finden Sie in den Schränken.“

Alan betrachtete seinen Arbeitsplatz. Er erkannte sofort, daß er es hier mit Ausstattung der Extraklasse zu tun hatte, die etwas ganz anderes war als das, was zur normalen Ausrüstung des gemeinen Hogwartsschülers gehörte. Er nahm sich die Rezeptur vor. Sie sah ziemlich kompliziert aus. Er sah seine Vermutung bestätigt, daß wegen der Strafarbeit das Abendessen wohl ausfallen würde. Nun – immerhin versprach diese Arbeit wesentlich interessanter zu sein als das Einpökeln von Flubberwürmern.
Alan sah sich noch einmal die Liste durch und holte die Zutaten aus den Schränken. Die Zutaten waren zum Teil auch andere als die, die in seinem Zaubertrankkasten enthalten waren. Baumschlangenhaut gehörte dazu und sogar pulverisierter Rubin.
Dann schaute er sich noch einmal um. Vor ihm hing ein Kasten mit einem Totenkopf darauf und der Aufschrift Im Notfall zu benutzen! Bezoare!. Er öffnete das Türchen und sah einige Bezoare darin liegen. Hallward hatte den Schülern im letzten Herbst welche gezeigt und ihnen eingeschärft, daß ein Bezoar gegen die meisten Gifte hilft und beim Brauen gefährlicherer Tränke immer griffbereit sein sollte.
Dann machte er sich an die Arbeit. Die Mixtur, die er herstellen sollte, war überwiegend kalt zu mischen, so daß er zunächst ohne Kessel und Feuer arbeitete, dafür aber mit Glaskolben und -bechern. Die Zutaten mußten äußerst genau abgewogen und abgemessen und zum Teil in genau einzuhaltenden Zeitabständen hinzugegeben werden. Im Grunde waren zunächst mehrere Mischungen in verschiedenen Reagenzkolben herzustellen, was die Arbeit noch verkomplizierte.
Alan blickte sich zwischendurch einmal um. Der Tisch links neben ihm war frei, aber am Tisch rechts neben ihm arbeitete ein älterer Slytherin, der seinerseits auch mal zu Alan herüberäugte, sonst aber schweigend an seinem Kessel arbeitete.

Je länger sich Alan mit der Mixtur beschäftigte, um so spannender fand er es. Er protokollierte seine Schritte und notierte seine Beobachtungen. Schließlich hatte er kaum noch das Gefühl, gerade eine Strafarbeit zu erledigen, dafür war es einfach zu interessant. Er mochte das Fach Zaubertränke, aber das hier war besser als der Unterricht.
Alan bekam nur am Rande mit, daß einmal die Tür zum Labor aufging und Nott erschien. Er wurde schnell von Hallward abgefertigt. Alan war aber zu sehr mit seiner Aufgabe beschäftigt, um sich Gedanken darüber zu machen, daß er offenbar länger bleiben sollte als Nott.

Als er zwischendurch einmal in die Raummitte ging, hörte er, wie Hallward mit einer älteren Ravenclaw sprach.
„Das wäre natürlich ein Gedanke, aber wir müssen die Wechselwirkung mit dem Wolfswurz bedenken.“
„Ja, aber könnte es nicht sein, daß die Nebenwirkung nicht durch den Sud aus Florfliegen und Wellhornschnecken aufgehoben wird?“
„Das könnte sein und sollte auf jeden Fall ausprobiert werden. Ich würde aber eher den Einsatz von Murtlap-Essenz favorisieren, die zu erstaunlichen Reaktionen in Verbindung mit...“
Als Alan an seinen Platz zurückging und sich nun daran machte, die verschiedenen Mixturen zu einer einzigen zu vereinen und im Kessel genau vier Minuten zu erhitzen, war er etwas verwundert. Das Gespräch eben klang eher wie eine Fachdiskussion als wie ein Gespräch während einer Strafarbeit. Auch schienen sich die anderen untereinander zu kennen. Sie gingen ruhig miteinander um. Der Slytherin neben ihm zum Beispiel bat einmal die Hufflepuff rechts von ihm um Hilfe: „Wendy, kommst Du mal eben? Du müßtest eben dieses Reagenzglas halten, damit ich die energetische Lösung hier beimischen kann. Das Zeug im Reagenzglas muß gleich danach dazugegeben werden.“
Das war so gar nicht die schroffe Art eines Slytherin gegenüber Angehörigen anderer Häuser. Auch sonst fiel Alan auf, daß die Atmosphäre sehr ruhig und diszipliniert war.

Schließlich war er fertig, stellte den Kessel vom Feuer, streckte sich und begann, seinen Platz sauber zu machen. Hallward hatte ihnen im Unterricht beigebracht, daß Sauberkeit am Arbeitsplatz eines Zaubertrankbrauers eine der besten Lebensversicherungen war.
„Fertig?“ fragte ihn der Slytherin in interessiert-neutralem Tonfall.
Alan nickte unsicher und da blickte auch schon Hallward quer durch den Raum zu ihm hinüber. Er nickte dem Slytherin zu und machte ein unbestimmtes Handzeichen. Der Slytherin ergriff ein Glas und ein Fläschchen.
„Ich mache eben mal den Überkreuztest“, sagte er knapp zu Alan und schöpfte etwas von der Mixtur ins Glas. Dann fügte er etwas Flüssigkeit aus dem Fläschchen dazu und betrachtete die Farbänderung genau. Dann sagte er nur knapp: „In Ordnung.“
Hallward blickte noch einmal herüber und sagte zu Alan: „Füllen Sie bitte Ihre Mixtur in die beiden Flacons, die da vor Ihnen stehen? Danke.“
Nachdem Alan damit fertig war, sah er auf seine Uhr. Es war schon acht Uhr und er spürte deutlich seinen leeren Magen.

„So – gut, wenn jetzt alle fertig sind, gehen wir noch in mein Büro hinüber“, kommandierte Hallward und ging voraus.
Als Alan hinter den anderen Hallwards Büro betrat, staunte er nicht schlecht. Der Schreibtisch war von Schriftstücken leergeräumt, stattdessen standen nach Art eines Büffets einige Speisen darauf, die etwas Besseres als die übliche Hausmannskost beim Abendessen in der Großen Halle waren. Eine Slytherin reichte ihm einen Teller und bedeutete ihm, daß er sich etwas zu Essen nehmen solle. Alan griff zu, setzte sich auf einen Stuhl und aß. Wäre er nicht so nervös gewesen, er hätte die guten Speisen viel besser genießen können. Die anderen saßen zum Teil auch auf Stühlen, während andere beieinander standen und sich unterhielten. Hallward saß hinter seinem Schreibtisch und bediente sich ebenfalls.

Als sie fertig gegessen hatten, ließ Hallward mit einem Zauberstabschlenker Essen und Geschirr vom Schreibtisch verschwinden. Dann wies er alle an, sich im Halbkreis um den Schreibtisch zu setzen. Er sah sie der Reihe nach an, dann fragte er: „Und? Was meinen Sie?“ Dann wandte er sich direkt an den älteren Slytherin, der direkt neben Alan gearbeitet hatte. „Wie ist Ihr Urteil?“
„Sorgfältig gearbeitet, mit dem nötigen Ernst“, sagte der Slytherin knapp und mit einem Seitenblick auf Alan, „die Mixtur ist als Prüflösung für unsere Zwecke vollauf geeignet.“
„Sonst noch jemand?“
„Soweit ich sehen konnte: Sehr gut“, sagte die Hufflepuff.
„Das dachte ich mir“, sagte Hallward, „ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet. Dann spricht also nichts dagegen.“
Alan machte ein Gesicht, das ebenso verwirrt aussah wie er sich fühlte.
Nun endlich wandte sich Hallward direkt an ihn.
„Mr Dursley, wie Sie vielleicht gehört haben, arbeite ich neben meiner Lehrtätigkeit an weiteren Aufgaben. Dazu gehört nicht nur die vierwöchentliche Herstellung des Wolfsbanntranks für Prof. Lupin, sondern auch meine Forschungstätigkeit. Zu meiner Unterstützung versichere ich mich der Hilfe handverlesener Schüler.“
Er nickte den anderen zu. Alan begriff – die Schüler, die hier versammelt waren, hatten nicht wie er eine Strafarbeit zu erledigen, sondern sie bildeten die legendäre Zaubertrankgruppe, von der Richard ihm erzählt hatte.
„Nun“, nahm Hallward seinen Faden wieder auf, „die hier Anwesenden sind diese Schüler. Mr Harrison hier“, er nickte dem Slytherin zu, der neben Alan gearbeitet hatte, „verläßt Hogwarts nach diesem Schuljahr. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Nachwuchs auszuwählen und aufzubauen. Als ich zufällig im Lehrerzimmer davon hörte, daß Sie eine Auseinandersetzung mit Mr Nott hatten, zu einer Strafarbeit verdonnert wurden und nunmehr die Lehrer gefragt wurden, ob sie eine Aufgabe für die Missetäter hätten, habe ich Sie sofort angefordert. Mr Nott mußte ich natürlich auch nehmen, aber den habe ich ja anderweitig beschäftigen können. Ich wollte sehen, wie Sie sich unter schwierigeren Bedingungen als im Unterricht bewähren. Eigentlich hatte ich vor, Sie nach den Osterferien zu fragen, ob Sie Interesse hätten, aber jetzt ergab sich diese günstige Gelegenheit.“
Alan wurde heiß und kalt. Er ahnte, worauf es hinauslief. Wenn er sich bewährt haben sollte, dann könnte er...
„Nun, Mr Dursley, Sie haben sich Ihrer Aufgabe vollauf gewachsen gezeigt. Ich frage Sie daher, ob Sie interessiert wären, zu dieser Gruppe dazuzugehören.“

Alan mußte nicht lange überlegen. In die Zaubertrankforschung schnuppern – das war etwas, was er sich gewünscht hatte.
„Ja, Sir, das würde ich gerne!“
„Gut, Sie sind aufgenommen“, sagte Hallward knapp, „ich handhabe die Dinge immer so, daß ich nicht immer alle von Ihnen ins Labor bitte. Ich lasse Ihnen Nachrichten zukommen, die mit der genauen Uhrzeit ihrer Erstellung versehen sind, wenn abzusehen ist, daß Sie außerhalb der üblichen Zeiten im Schloß unterwegs sein werden. Diese Nachrichten bilden zugleich Ihren Passierschein, der Sie berechtigt, innerhalb der nächsten 24 Stunden durch das Schloß zu gehen, und zwar unabhängig von Zeiten der Bettruhe, damit Sie, wenn erforderlich, auch in der Nacht in wichtigen Phasen helfen können. Natürlich versuche ich, derartige Umstände zu vermeiden.“
Er machte eine Handbewegung in die Runde.
„Ich stelle Ihnen nun Ihre Kollegen vor. Wir sind hier eine Gruppe, bei der es keine Rolle spielt, welchem Haus ihre Mitglieder angehören.“
Hallward wies reihum mit der Hand auf die Gruppenmitglieder.
„Da ist zunächst Mr Hermes Weasley, drittes Jahr in Ravenclaw.“
Alan war unangenehm berührt. Das war also der Sohn von Percy Weasley, der mit dem Rest der Familie mehr oder weniger verfeindet war. Hermes hatte rote lockige Haare und eine Brille.
„Dann haben wir Miss Vanessa Hall, fünftes Jahr in Ravenclaw, Mr Paul Shannon, viertes Jahr in Slytherin, Mr Brian Harrison, den Sie ja schon kennen, siebtes Jahr in Slytherin, Miss Wendy Helsby, sechstes Jahr in Hufflepuff und Lynne Williams, fünftes Jahr in Slytherin.“
Alan hatte jedem höflich zugenickt.
Hallward deutete nun auf Alan und sagte: „Meine Damen und Herren, das hier ist Mr Alan Dursley, erstes Jahr in Gryffindor.“
Diesmal nickten ihm die Schüler zu.
„Mr Dursley“, setzte Hallward noch hinzu, „die Mehrarbeit hier lohnt sich außerordentlich. Keiner derjenigen, die hier mitgemacht haben, hat seinen Abschluß in Zaubertränke schlechter als „ohnegleichen“ absolviert. Sie werden mit zunehmender Zeit Ihren Mitschülern im Unterricht schnell voraus sein. Ich werde Sie dann gegebenenfalls dazu einsetzen, den andern behilflich zu sein.“

Schließlich erhob sich zunächst Hallward, dann taten es ihm die Schüler gleich. Er verabschiedete sie. Als Alan sich auf den Weg zum Gryffindor-Turm machte, war er immer noch verwirrt. Was als Strafarbeit begann, hatte mit der Aufnahme in die Zaubertrankelitetruppe geendet.


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