Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ein neuer Jahrgang - Potter-Haus

von Krabbentaucher

Drei Tage vor Ferienende wurde Alan von seinen Eltern zum Haus der Potters nach London gebracht. Er war schon ganz aufgeregt, denn abgesehen von den Geschäften in der Diagon Alley hatte er noch nie ein Zaubererhaus betreten. Hogwarts war in dem Sinne ja kein Wohnhaus. Seine Eltern waren etwas nervös; sie hatten zunächst nur vorgehabt, Alan bei Harry abzuliefern und dann zu verschwinden. Harry hatte allerdings darauf bestanden, daß sie seine Einladung zum großen Abendessen annahmen, und so waren sie angesichts der Aussicht etwas angespannt, mit einer großen Menge Zauberer am Tisch zu sitzen. Sie kannten zwar die Diagon Alley, aber es war schon etwas anderes, in einem Zaubererhaushalt mit Zauberern zusammen zu sitzen.

So lud Dudley Alans Gepäck in den BMW und gab dann die Zieladresse in das Navigationsgerät ein: Grimmauld Place 12, London. Unterwegs murmelte er: „Grimmauld Place... Grimmauld Place... Irgendwie habe ich diesen Namen früher schon mal gehört...“ Dann fiel es ihm wieder ein: „Als dieser verrückte Alte mal da war, hat der was davon gesagt, daß Harry ein Haus von seinem Paten geerbt hat – ich glaube, das war am Grimmauld Place...“

Sie hatten erwartet, daß es Probleme geben würde, das Haus mit dem Navigationssystem zu finden, aber nein – als die künstliche Frauenstimme verkündete: „Ziel erreicht“, standen sie direkt vor einem großen, alten Haus, vor dem ein weißer, alter Passat parkte. Die Eingangstür glänzte wie mit schwarzem Klavierlack überzogen, der einen silbernen Türklopfer in Schlagenform schön zur Geltung brachte.
„Wie kann man an einem so alten Haus nur einen solchen Briefkasten anbringen?“ beschwerte sich Melissa.
Sie klopften, und bald öffnete Harry die Tür.
„Hallo, Alan!“
„Guten Abend, Harry.“
„Und Du bist Melissa, richtig?“ Harry war von ihrer Erscheinung offensichtlich beeindruckt.
„Ja, endlich sehen wir uns mal von Angesicht zu Angesicht. Ich habe übrigens Dein Buch gelesen, wo...“
„Äh, ja, gut... hallo, Dudley!“
„Hallo, Harry.“
Beide gingen betont freundlich miteinander um, nachdem sie sich vor kurzem versöhnt hatten.
Sie standen in einer langen Eingangshalle, die von alten Gaslampen und einem schlangenförmigen Kronleuchter beleuchtet wurde.
„Wir essen unten in der Küche, da ist ein großer Tisch, außerdem ist der Weg zum Herd nicht so weit“, sagte Harry.
„Ich erinnere mich noch an meine Studentenzeit“, merkte Melissa an, „wenn wir da zusammenkamen, konnte das Wohnzimmer so groß und einladend sein wie es wollte, es spielte sich immer alles in der Küche ab.“
Harry grinste. „Jaah, das kenne ich. Hier gibt es zwar auch einen großen Salon, aber der wird kaum benutzt, außer, die Leute von der Bürgerinitiative kommen.“
Dudley stutzte. „Bürgerinitiative?“
„Ja, eine Initiative zur Verschönerung des Stadtteils. Du glaubst gar nicht, wie die Gegend hier früher aussah – heruntergekommene Fassaden, überquellende Mülleimer, der Rasen draußen auf dem Platz total ungepflegt und vermüllt. Ich hatte zuerst gar nicht vor, hier zu wohnen, bin hier nur untergekrochen, weil ich das Haus von Sirius Black, meinem Paten, geerbt habe. Aber irgendwann hatte ich Schnauze voll, hatte mir eine Sense geschnappt und draußen auf dem Rasen für Ordnung gesorgt. Da hielt dann ein Polizeiauto an, der Constabler ist ausgestiegen und hat gesagt: 'Gute Idee, endlich macht mal einer was, das sollten wir ausweiten.' So wurde die Bürgerinitiative gegründet – naja, eigentlich hatte der Polizist sie gegründet, aber als es darum ging, einen Vorsitzenden zu wählen, war ich nicht geistesgegenwärtig genug, auf dem Klo zu verschwinden und – tja...“
„Und dann bist Du hier hängengeblieben“, stellte Melissa fest.
„Jep, wir haben erstmal das Haus richtig renoviert, das gehörte nämlich mal Schwarzmagiern und hat dann mehr als zehn Jahre leergestanden. Die Fassadensanierung habe ich übrigens durch Muggelfirmen machen lassen. Wenn man es magisch macht, geht das zwar schneller, aber Ihr glaubt nicht, was für einen Aufwand man treiben muß, um das zu verheimlichen. Da war der Aufwand mit einem Gerüst unter dem Strich geringer. Und wo ich dabei war, kam hier auch gleich Elektroinstallation rein. Wenn hier schon Muggel reinkommen, dann soll ihnen nicht gleich auffallen, daß etwas anders ist.“
Melissa runzelte die Stirn. „Also, diese Leuchter und so...“
„Naja, eigentlich wollte ich diese ganzen Schlangenformen rausschmeißen, aber die Muggel, die hier gearbeitet haben, haben mich davon überzeugt, das alles zu belassen – unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten, wie es so schön heißt. Die wissen ja nicht, wofür die Schlange in der magischen Welt steht. Nun kommt aber, hier die Treppe runter.“
Während sie durch die Eingangshalle entlang und dann die Treppe hinunter gingen, zischte Dudley seiner Frau, die sich neugierig umgesehen hat, zu: „Und Du hältst Dich ein bißchen zurück, ja Melissa?“
„Dudley, was denkst Du von mir?“
Harry wandte sich mit fragendem Blick um.
„Melissa ist Sachverständige für Antiquitäten, und wenn sie sich nicht bremst, kann es sein, daß sie den Wert Deines ganzen Hausrats schätzt“, erläuterte ihm Dudley.

Die Küche war ein uriger Gewölberaum mit einem langen Holztisch und vielen Stühlen. Richard war schon da und natürlich James. Hinten beim Herd standen zwei ältere Leute mit roten Haaren. Der Mann hatte kaum noch welche, die Frau war rund und hatte Locken. Dudley runzelte die Stirn: „Der eine kommt mir bekannt vor...“
„Das kann gut sein, das ist Arthur Weasley. Der hatte uns mal im Privet Drive, ähm, besucht.“
„Ooh, Sie sind Dudley!“ rief Arthur. „Ich habe Sie etwas rundlicher in Erinnerung, seit damals, das heißt, im Bahnhof schienen Sie schon muskulöser zu sein. Das hier ist meine Frau Molly, vielleicht erinnern Sie sich noch – sie war auch mal im Bahnhof.“
„Schemenhaft“, meinte Dudley.
Dann kam noch eine schöne, rothaarige Frau herein, die die gleichen braunen Augen hatte wie James. „Meine Frau Ginny“, stellte Harry sie vor. Dann machte Alan noch Bekanntschaft mit James' jüngeren Geschwistern. Sophie Potter hatte lange braune Haare und braune Augen. Sie sah im Grunde wie die jüngere Ausgabe ihrer Mutter aus, nur daß sie keine roten Haare hatte. Andrew Potter dagegen hatte rote Haare, aber die grünen Augen hatte er von Harry – und auch den Strubbelkopf.
Nachdem sich alle bekannt gemacht hatten - „meine Eltern hatten zu tun, deshalb bin ich mit meinen Großeltern gekommen“, sagte Richard Weasley – klopfte es erneut an der Haustür. Harry ging hoch und kam mit drei weiteren Leuten zurück: Adrian mit seinem roten Wuschelkopf und seinen Eltern, Ron und Hermione Weasley. Kurz darauf kamen dann noch Diana Weasley mit ihrem schwarzhaarigen Bruder Greggory, ihre Eltern und ihr Onkel Fred herein. Dianas Mutter Bethany trug kurzes schwarzes Haar, asymmetrisch gescheitelt. Sie war, wie Alan wußte, Muggel.
George und Fred musterten interessiert Dudley: „Wo haben wir ihn nur schon...“
„Ich war Euer Versuchskaninchen“, half Dudley ihnen auf die Sprünge.
„Versuchskaninchen?“
„Zunge.“
Beiden ging ein Licht auf: „Dudley! Genau, die Würgzungentoffees – einer unserer großen Verkaufserfolge!“ rief Fred begeistert und ohne eine Spur von Reue für die damalige Missetat.
„Vielleicht könnten wir ein Werbephoto mit Dir machen“, schlug George vor, „mit dem Text: 'Zufriedener Kunde seit 1993', das wäre doch was, Du warst schließlich der erste, der das ausprobiert hat – nach uns allerdings!“
„Das war 1994, und ich glaube nicht, daß 'zufrieden' ganz das richtige Wort ist“, meinte Dudley reserviert.

Am Tisch wurde munter geschwatzt. Arthur hatte natürlich die anwesenden Muggel in der Mangel, insbesondere Melissa, die neu für ihn war.
„Ich arbeite zum Beispiel als Kuratorin bei größeren Antiquitätenmessen. Da muß ich dann dafür sorgen, daß die angebotene Ware einen gewissen Qualitätsstandard einhält. Sie glauben ja gar nicht, wieviel Schrott zu was für Preisen auf dem Markt angeboten wird – zum Teil sind das richtige Fälschungen“, erzählte sie aus ihrem Beruf, „ich hatte da mal ein angebliches Altarbild aus dem Hochmittelalter. Heiligendarstellung vor Goldhintergrund, eingerahmt von Säulen und einem Giebel. Da paßte aber auch gar nichts. Die Säulen und der Giebel waren einfach so auf die Grundplatte aufgeleimt, die Füße waren perspektivisch verkürzt dargestellt, was es erst ab dem Spätmittelalter oder der Frührenaissance gab, und der Giebel entsprach auch noch antiken Vorbildern. Uns eine derart offensichtliche und plumpe Fälschung vorzulegen... Der Verkäufer hatte den Veranstalter dann auch noch verklagt, weil er die Messe verlassen mußte, aber er hat verloren.“
Bethany erzählte, wie sie an George geraten war: „Hat ganz harmlos angefangen, im Schreibwarenladen in Ottery St. Catchpole. Ich hatte dort gearbeitet und dann tauchten die beiden da auf“, sie ruckte mit dem Kopf zu den Zwillingen, „George flirtete mit mir und zeigte mir Kartentricks. Die waren echt gut. Habe ihn für einen Zauberkünstler gehalten. Also so einen, der auf der Bühne steht und so. Na, und dann haben wir uns längere Zeit nicht mehr gesehen. Ich meine, es war ja nichts zwischen uns, ein paar Kartentricks und ein bißchen nett unterhalten. Ich hatte dann einen Freund, aber das ist dann in die Brüche gegangen. Ich lebte dann in Windsor, also natürlich nicht in dem Schloß, sondern in der Stadt, ist ja klar. Meine Einzelhandelsausbildung hatte ich abgeschlossen. Und in Windsor ist mir dann George über den Weg gelaufen. Ich weiß nicht wieso, aber wir haben uns gleich wiedererkannt. Sind dann auch mal zusammen ausgegangen. Tja, und dann kam eben eins zum anderen und irgendwann war dann Diana unterwegs.“
Molly mischte sich ein: „Geheiratet haben sie aber trotzdem nicht. Erst später haben sie es getan.“
Sie erntete einen finsteren Blick von George.
„Und zwei Jahre später kam dann Greggory auf die Welt. Habe gar nichts davon mitbekommen, daß George nicht nur einfach Zaubertricks kann. Wir hatten damals auch nicht zusammengelebt. Er war aber häufig bei mir und hat sich mit den Kindern beschäftigt. Habe übrigens schnell gemerkt, daß man George und Fred nur im Zweierpack bekommt, die hängen immer zusammen. Als dann auch Greggory in die Schule kam – also natürlich in die Elementary School – hat er mir einen Antrag gemacht. Und als ich dann angenommen hatte, dann erst hat er mir reinen Wein über sich eingeschenkt, weil er meinte, nun könnte ich nicht mehr zurück.... Dieser Schlawiner!“
„Besser zu diesem Zeitpunkt, als wenn Du es durch den Hogwarts-Brief für Diana erfahren hättest“, meinte George mit Unschuldsmiene.
„Dann hast Du gar nicht gewußt, daß Du eine Hexe bist?“ fragte Melissa Diana.
„Nein. Dad hat mich zwar manchmal 'seine kleine Hexe' genannt, aber das hat mich eher geärgert. Ich hatte da immer so eine häßliche, bucklige Alte mit einer Riesenwarze auf der Nase vor Augen, die im Lebkuchenhaus wohnt“, antwortete Diana.
Fred berichtete, daß er auch zwei Kinder habe, sogar Zwillinge, aber die würden erst im übernächsten Schuljahr nach Hogwarts kommen.
„Bethany war für uns übrigens ein echter Glücksfall“, sagte Fred, „sie hatte ja eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert und wir nicht. Wir waren zwar gut darin, Geld einzunehmen, aber ein Laden kann so gut laufen wie er will, wenn da niemand ist, der was von Buchführung und so weiter versteht, wird's schnell kritisch. Und nachdem George und Bethany geheiratet hatten, ist sie dann zu uns in den Laden gekommen und hält seitdem dort alles verwaltungsmäßig in Ordnung. Sie ist die einzige Muggel, die in der Diagon Alley arbeitet, aber das weiß kaum einer. Sie trägt dann auch einen Umhang.“
Als Arthur gehört hatte, daß Dudley technischer Leiter einer Bohrmaschinenfabrik war, verlangte er begeistert, daß ihm sofort erklärt werde, wie eine Bohrmaschine funktioniere. Dudley referierte daraufhin über Kupferspulen, Metallankern und Rutschkupplungen, aber Alan hatte nicht den Eindruck, daß Arthur Weasley besonders viel davon nachvollziehen konnte, so begeistert er auch guckte in hin und wieder „wie einfallsreich“ ausrief. Denn nachdem Dudley geendet hatte, fragte Arthur zusammenfassend nach: „Da ist dann auch ein Stecker dran, nicht?“
Ron und Hermione arbeiteten wie Harry in der Abteilung für magische Strafverfolgung im Zaubereiministerium. Ron war lange Zeit Auror und ist dann in die Abteilung für die Umkehr magischer Katastrophen gekommen. Hermione arbeitete mehr theoretisch. Ihre Aufgaben waren disziplinarische Anhörungen und die Fertigung von Berichten sowie Beschlußvorlagen für den Minister. „Im Beruf zaubere ich gar nicht, das alles könnte im Prinzip auch ein Muggel machen“, erläuterte sie.

Die Stimmung war einfach zu gut am Tisch, als daß Alan nach Hermes Weasley und seinen Vater Percy fragen wollte. Er nahm sich aber vor, Harry demnächst mal darauf anzusprechen. Die Versöhnung von Dudley und Harry hatte ihn ermuntert, sich hier zu engagieren, wenn auch der Besuch bei seinen Großeltern für einen kleinen Dämpfer gesorgt hat.
Es war schon recht spät, als die Tafel aufgehoben wurde und die Eltern sich verabschiedeten. Da das Haus sehr groß war und viele Zimmer hatte, bekam jeder Gast sein eigenes und so schlief Alan satt und zufrieden ein.

Am nächsten Morgen wurde er von Ginny geweckt: „Alan, kommst Du bitte eben? Harry muß gleich zur Arbeit und will Dir noch jemanden vorstellen.“
„Gut, ich wasche mich noch schnell und ziehe mich um.“
„Nein, Harry muß gleich los. Du kannst ruhig im Schlafanzug runterkommen.“
In der Eingangshalle traf Alan Harry an, der in Jeans, Pulli und Anorak, also in Muggelsachen, auf ihn wartete.
„Nanu, kein Umhang?“ wunderte sich Alan.
„Ist hier in der Tasche. Den kann ich ja schlecht in der U-Bahn tragen.“
„Kannst Du nicht per Flohpulver...“
„Ich kann schon, aber ich will nicht. Wenn das so schwuppdiwupp geht, habe ich immer das Gefühl, die Arbeit ist im Zimmer nebenan. Durch die Fahrt in der U-Bahn gewinne ich Abstand. Alan, ich muß Dich noch mit jemanden bekannt machen“, sagte er zu Alan und rief dann laut in die Halle hinein: „KREACHER!“
Mit einem KNALL erschien ein runzeliges, halbnacktes Etwas mit Schnauzennase, Fledermausohren und einer Art Lendenschurz vor ihnen. Dieses Etwas blickte sie ein wenig feindselig an, so kam es Alan vor.
„Alan, das ist Kreacher, mein Hauself. Hauselfen sind Wesen, die an ein Zaubererhaus gebunden sind und den Zauberern dienen. Den hier habe ich mit dem Haus geerbt. Du mußt Dich also nicht erschrecken, wenn Du ihn siehst.“ Und zu Kreacher gewandt, sagte er: „Das ist Alan Dursley, der Sohn meines Cousins. Er gehört zur Familie und ist auch so zu behandeln. Ich verbiete Dir, ihn 'Schlammblüter' zu nennen oder sonst in irgendeiner Weise zu beleidigen. Ich verbiete Dir, ihm irgendwelche Streiche zu spielen oder ihn sonstwie zu ärgern.“
Kreacher guckte finster, verbeugte sich und sagte: „Was immer der Herr befiehlt.“
Mit einem weiteren KNALL verschwand er.
„So, ich muß dann los, bis heute Abend“, sagte Harry und trat zur Tür hinaus.
„Die Beziehung zwischen Harry und Kreacher ist ziemlich schwierig“, erläuterte Ginny später, „Kreacher hegt Sympathien für schwarze Magier und hatte mal Harrys Paten verraten, und Harry macht ihn zum Teil für dessen Tod verantwortlich. Aber freilassen kann er Kreacher auch nicht, denn das würde ihn womöglich umbringen, und Harry ist nunmal für den Hauselfen verantwortlich. Keacher faselt zwar hin und wieder davon, lieber dem reinblütigen Widersacher von Harry, Draco Malfoy, zu dienen, aber nachdem der wegen versuchten Mordes in zwei Fällen sowie wegen Betätigung als Todesser in Azkaban sitzt, ist seine Begeisterung für einen Besitzerwechsel etwas abgeklungen.“

Später lernte Alan Patrick kennen, James' Freund aus der Nachbarschaft.
„Ich habe die Wette verloren, aber nur um Haaresbreite“, erklärte ihm Patrick auf Nachfrage, „ich habe erst fünf Tage später Nachsitzen bekommen, weil ich aus allen Fußbällen die Luft abgelassen hatte. Aber ich muß zugeben, daß der Streich von James einfach besser war – Matsch reintragen und auf dem Korridor verteilen, Mann-oh-Mann!“
Wie Alan hörte, hatte die Nachrichtenkette über Harry gut funktioniert. Patrick ist nämlich mit dem Brief seiner Schule im Haus der Potters erschienen, um sich angeblich von Harry Mut für seinen Gang zu seinen Eltern zusprechen zu lassen. Bei diesem Gespräch hatte er erfahren, daß auch sein Freund schon etwas ausgefressen hatte, und zwar zu seinem Leidwesen früher als er. Dabei hatte es zuerst Schwierigkeiten in der Schule gegeben, weil man dort der Meinung war, daß diese Sachen eine Angelegenheit zwischen Schule und Schüler und ein Schreiben an die Eltern nicht umbedingt erforderlich sei. Patrick mußte seinen Hauslehrer davon überzeugen, daß seine Eltern eine Unterrichtung wünschten. Er hatte sich angeboten, den Brief selbst zu überbringen – was natürlich nie geschehen ist.
Patrick verstand sich nicht nur mit James hervorragend, sondern auch mit Diana, die er ebenfalls seit langem kannte. Alan gewann deutlich den Eindruck, daß die drei ein Trio infernale bildeten, bei dem man froh sein konnte, wenn es wenigstens in der Schule nicht beisammen war.

Am Abend, als Patrick wieder weg war, fragte Alan Harry nach Percy Weasley. Harrys Miene verfinsterte sich.
„Ich habe seinen Karriereknick nicht iniitiert. Percy war Juniorassistent des Zaubereiministers, und als dann mein Buch rauskam, fand der Minister es wohl unpassend, sich weiter mit ihm zu umgeben. Er wurde dann in die Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit abgeschoben, als Assistent des Abteilungsleiters. Er behielt sein Gehalt, also war's formell keine Herabstufung. Aber es war nunmal genau der Posten, den er zu Anfang im Ministerium innehatte, und Percy ist nicht blöd, da kann man sagen, was man will. Ist nicht schön für ihn – da hatte er Spitzennoten im Abgangszeugnis, seine Karriere ging anfangs ab wie eine Rakete und dann steht er plötzlich auf dem Abstellgleis. Hat versucht, das beste draus zu machen und viele Sprachen gelernt. Seine Leistungen sind immer herausragend, er hätte eigentlich selbst zum Abteilungsleiter der Internationalen aufsteigen könne, aber jetzt hat es dort vor sechs Jahren wieder einen Wechsel gegeben und er hatte seine Bewerbung zurückbekommen, noch bevor eine Bewerberauswahl stattgefunden hat. Das muß wahnsinnig frustrierend für ihn sein.“
„Vielleicht hättest Du ihn im Buch nicht erwähnen sollen?“
„Doch, das Buch ist ein Bericht, und da kann ich nichts unter den Tisch fallen lassen. War ja schließlich seine Entscheidung, damals.“
„Und wenn Du für ihn ein gutes Wort einlegst?“
Harrys Gesichtsausdruck wurde hart. „Nein. Er hatte seine Entscheidung getroffen, er muß das selbst ausbaden.“
„Aber sieh mal, selbst Du und Dad...“
„Das zwischen uns ist etwas anderes. Da gibt es Unterschiede. Dein Dad war ein Scheusal, sicher, aber er war auch das Opfer einer verfehlten Erziehung. Aber er war es, der mir die Hand ausgestreckt hat. Er hat sich sehr tiefgreifend geändert. Ich hätte kaum gedacht, daß dieser Dudley, den ich am 26. Dezember erlebt habe, tatsächlich der Cousin war, der mich immer so gepiesackt hatte. Aber Percy hat sich überhaupt nicht geändert. Er sieht nichts ein. Alles ist seiner Meinung nach auf die Fehler der anderen zurückzuführen. Außerdem: Was er getan hatte, ging sehr tief. Er war dabei, als ich von Hogwarts runtergeworfen und verhaftet werden sollte. Er war dabei, als sie Dumbledore zur Flucht gezwungen hatten. Das war für mich eine existentielle Sache. Davor hatte er versucht, Ron dazu zu bringen, sich von mir abzuwenden, mich als Freund fallen zu lassen.“
Harry pickte sich wütend eine ganz Bratkartoffel auf die Gabel, stopfte sie in den Mund und verbrannte sich prompt die Zunge.
„Weißt Du“, sagte Harry, nachdem er auf einen Zug ein Glas kalten Kürbissaft geleert hatte, „ich neige dazu, sehr schnell zu vergeben. Meine Freunde halten das für einen Fehler. Aber ich erwarte einfach eine gewisse Einsicht.“

Am Tag vor der Abfahrt des Zuges hatte Harry freigenommen. Er wollte Ginny dabei helfen, die fünf Hogwarts-Schüler dabei zu überwachen, daß sie ihre Sachen packten. Alan war insoweit im Vorteil, als er ja schon zu Hause gepackt hatte. Er hat im Grimmauld Place 12 darauf geachtet, daß er nicht zu viel auspackte. So konnte er schon nach kurzer Zeit Vollzug melden.
„Siehst Du, Alan ist schon fertig“, hielt Harry James vor, der unendlich herumtrödelte.
„Jaah, vorbildlicher Alan...“, maulte James.
„Sehr wohl, vorbildlicher Alan“, bestätigte Harry, „nimm Dir mal ein Beispiel daran, wie gut er in der Schule mitarbeitet, vor allem in Zaubertränke!“
„Als ob es nicht ausreicht, daß ich schon von zwei Ravenclaw-Strebern umzingelt bin“, grummelte James, der nicht nur nicht richtig gepackt, sondern auch noch einen Großteil seiner Hausaufgaben zu erledigen hatte.

Als Alan und James gerade in James' Zimmer mit fliegenden Modellbesen spielten, kam Harry nach einer Besorgung in der Nachbarschaft herein.
„James“, sagte er mit bemüht neutralem Ton, „ich habe vorhin beim Fleischer Patrick mit seiner Mutter getroffen. Da habe ich sie gefragt, wie denn die Sache mit Patrick ausgegangen ist, Du weißt, wegen des Briefs. Die war ganz überrascht. Sie wußte gar nichts von der Sache. Und sie hat mir gesagt, daß Patricks Schule normalerweise keine Briefe an Eltern schickt, jedenfalls nicht wegen schlapper Fußbälle. Patrick hat gemeint, er hätte den Brief nicht unbedingt nach Hause bringen müssen. Also frage ich mich, warum er mich besucht und mir den Brief gezeigt hat. Und ich frage mich, warum er so sauer war, als er hörte, daß Du auch schon wegen eines Streiches nachsitzen mußtest. Kannst Du mir das erklären?“
„Ähm, vielleicht hat sich Patrick dann doch entschieden, den Brief nicht nach Hause zu bringen? Was sagt denn Patrick dazu?“
„Patrick hat nichts weiter gesagt, aber ich frage Dich. Und Deine Antwort klingt mir eher nach schwacher Ausrede.“
„Woher soll ich wissen, was mit Patricks Schule ist?“
„James“, sagte Harry in strengem Ton, „ich arbeite jetzt seit 15 Jahren in der Strafverfolgung, wenn man die Ausbildung zum Auror mitzählt. Ich merke, wenn etwas faul ist. Und hier ist etwas oberfaul. Weißt Du was davon, Alan?“
Alan zuckte zusammen. Er wollte James nicht in den Rücken fallen.
„Ich ähm...“, brachte er nur heraus. Harry zog die Stirn kraus.
„Aha. Gut, Alan, Du mußt James nicht verpfeifen. Aber weißt Du, James, was ich glaube? Ihr beide habt ein Wettrennen veranstaltet! Ich kann es Euch nicht beweisen, aber ich bin sicher, es war so. Treib es nicht zu bunt, ich werde Remus bitten, genauer auf Dich aufzupassen.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
Daniel Radcliffe über seine Rolle