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Fanfiction

Ein neuer Jahrgang - Weihnachten

von Krabbentaucher

Hi, J!
Wie war es gestern bei Euch? Bei uns ging's ganz gut – Dad ist dann doch darüber weggekommen, daß der Sohn seines Cousins auch nach Hogwarts geht. Meine Eltern sind ganz froh, daß wir uns gut verstehen. Allerdings nervt Mum damit, daß Dad und Dein Vater „ihre Verhältnisse“ klären, wie sie es sagt.

Hi, A!
War ganz gut. Aber Du hättest mal Dad miterleben sollen. Der war völlig von der Rolle. Die ganze Zeit während des Abendessens hat er hin und wieder vor sich hingemurmelt: „Ein Dursley in Hogwarts, ein Dursley in Hogwarts.“ Mum meint, er solle sich nicht so anstellen, Menschen würden sich ja auch mal ändern. Dad macht sich nämlich ehrlich Sorgen um Dich. Hat uns mal einiges genauer erzählt von damals (was ich ja schon wußte, weil Du es mir erzählt hast). Was machst Du so? Wie steht es mit dem Besen?

Hi, J!
Ich werde nachher noch ein paar Hausaufgaben machen. Dann habe ich es von Seele, bevor Weihnachten ist. Zum Besen haben meine Eltern nichts gesagt.

Hi, A!
Gestern angekommen und schon Hausaufgaben?? Du wirst noch wie Tante Hermione!


Alan und James unterhielten einen Tag nach ihrer Ankunft einen regen E-Mail-Ausstausch.

Während des Abendessens gestern hatte Alan seinen Eltern natürlich viel über Quidditch erzählt und darüber, welchen Aufgaben ein Treiber zu erfüllen hatte. Seine Mutter war gar nicht erfreut, daß er in mehr als zwei Metern Höhe flog. Da kam Alan die Idee, die Angst seiner Mutter ein wenig auszunutzen.
„Diese Klatscher fliegen natürlich schnell auf einen zu, um einen zu erwischen“, hatte er ihr erklärt, „und wenn man keinen vernünftigen Besen hat, dann... naja... Aber ich werde mit dem Schulbesen schon irgendwie zurecht kommen... - denke ich...“
Natürlich war auch das Zusammentreffen mit Harry Potter ein Thema. Melissa hatte verärgert darauf hingewiesen, daß Dudley und Harry ja nun keine kleine Kinder mehr seien und auch Harry sich mal einkriegen müsse. Wenn ihre Söhne sich so gut verstünden, könnten die Väter nicht ihre alten Zwistigkeiten aus Kindertagen fortführen.

Als Alan am nächsten Morgen aufwachte, mußte er sich erst einmal orientieren. In den vergangenen nahezu vier Monaten hatte er sich daran gewöhnt, in einem jahrhundertealten Schlafsaal mit blanken Steinmauern aufzuwachen und als erstes den Himmel seines Himmelbettes zu sehen. Es war eine ziemliche Umstellung, statt des Betthimmels eine 70 cm lange DC-8 über sich schweben zu sehen, die sich in einem wenige Jahre alten Zimmer mit Rauhfasertapete zu befindet.

Nach dem Frühstück und dem E-Mail-Austausch mit James saß Alan am Eßtisch im Speisebereich des Wohnzimmers und erledigte seine Hausaufgaben. Seine Mutter fand, es sei ein Bild für die Götter, wie er da an dem modernen Designertisch unter der modernen Tischlampe saß und mit einer Feder auf einem Pergament herumkratzte, während aufgeschlagen vor ihm ein etwas altertümliches Buch lag.

Der nächste Tag war Heiligabend. Pete, Alans Freund vom Fußballplatz, war zu Besuch. Es war für Alan natürlich schwierig, Pete von dieser alternativen Schule hoch oben in Schottland zu berichten, ohne allzu verdächtig zu erscheinen. So verlegte er sich darauf, von seinen Erfolgen in Chemie zu sprechen und von der Fußballmeisterschaft der vier Häuser, in der er als Außenverteidiger mitmischte. Alan tat es gut, sich ganz normal mit jemanden über Muggelthemen zu unterhalten, ohne daß irgendwelche Zuhörer ganz interessiert lauschten, die nicht einmal das Wort „Elektrizität“ unfallfrei über die Lippen brachten.
Am späten Nachmittag entschied Melissa, daß es am Abend nur eine klare Gemüsebrühe geben solle. Schließlich stand der erste Weihnachtsfeiertag mit Putenbraten und Plumpudding und allem bevor, was eine angelsächsische Weihnacht so mit sich bringt. Sie fand, daß nur ein wohlvorbereiteter und ausgeruhter Magen sich dieser Herausforderung stellen könne.
„In der Schule bin ich auch schon sehr gut im Brauen von...“, fast hätte sich Alan verplappert, „ich meine im Kochen. Wir lernen auch Kochen.“
„Na los, mach Du doch die Brühe“, forderte ihn Pete auf, dem der Fauxpas glücklicherweise nicht aufgefallen war.
„Ich, öhm...“
„Sehr gute Idee, Pete, Alan kann uns dann mal zeigen, was er gelernt hat“, mischte sich Melissa ein, die sich von Alan schon seit längerem beim Kochen hat helfen lassen und die überzeugt war, daß dieser Umstand mitursächlich für Alans Zaubertrankbegabung war.
„Allein?!“ fragte Alan, der nur im Helfen einige Erfahrung hatte.
Pete guckte neugierig.
„Also, das würde ich ja gerne mal sehen“, sagte er grinsend, „hat jemand die Nummer vom Pizza-Taxi, nur für den Fall der Fälle?“
Da fühlte sich Alan an seiner Zaubertrankmischer-Ehre gepackt und begab sich sogleich ans Werk. Vor großem Publikum, nämlich seinem Freund und seinen Eltern, putzte er das Gemüse, setzte Wasser auf und kochte. Schließlich duftete es vielversprechend. Als sein Vater den Topf auf den Tisch setzte und allen auftat, war auch Alan auf das Ergebnis gespannt. Ganz schlecht konnte es nicht sein, wenn er das in Betracht zog, was er da abgeschmeckt hatte. Und tatsächlich – die Gemüsebrühe war rundherum gelungen. Alan freute sich, denn immerhin war es seine erste allein zubereitete Mahlzeit.
Dudley sagte jedenfalls: „Hm, jedenfalls scheint das zu stimmen mit Deinen Erfolgen in Z... Kochen.“
Der Meinung war auch Petes Mutter, als sie ihn abholte. Sie roch die übriggebliebene Brühe, und Melissa stellte ihr – ganz aufmerksame Gastgeberin – einen kleinen Teller davon hin.

Am Weihnachtsmorgen wachte Alan früh auf. Er kletterte aus dem Bett und ging ins Wohnzimmer. Traditionell ist es ja so, daß in Großbritannien der Weihnachtsmann durch den Kamin kommt und die Geschenke dort ablegt bzw. in die dort aufgehängten Strümpfe stopft. Da allerdings nicht nur das Haus hochmodern war, sondern auch sein Architekt, gab es keine Kamine, sondern nur eine Zentralheizung. Alans Eltern hatten ihm deshalb, nachdem sie die Wohnung bezogen und ihnen ein halbes Jahr später das Fehlen dieser für eine britische Weihnacht so wichtigen Einrichtung auffiel, erzählt, daß der Weihnachtsmann bei ihnen über die Terrasse komme. Die Geschenkesammelstelle befand sich seither vor der Terrassentür.
Alan fand hier einige in Geschenkpapier gewickelte Schachteln vor – und den Terrassenbesen, an dem ein Zettel befestigt war.

Lieber Alan!

Frohe Weihnachten! Das hier ist natürlich nicht Dein richtiges Geschenk, denn erstens brauchen wir den Terrassenbesen noch, und zweitens wirst Du damit nichts anfangen können. Morgen werden wir Dir einen richtigen Rennbesen besorgen. Wir haben uns schon mit einem Experten in Verbindung gesetzt, der uns beraten wird.

Deine Mutter
und Dein Vater


Alans Herz machte einen Hüpfer. Ein Rennbesen! Aber wer ist der Experte? Dann machte er sich über die anderen Geschenke her. Von seinem Großvater Vernon bekam er die Hall-Class-Lokomotive – allerdings nicht in scharlachrot, sondern in grün, wie sie bei Great Western betrieben wurde. Großtante Marge hat ihm eine riesige Kiste Süßigkeiten und Knabberkram geschenkt. Jedesmal, wenn sie Alan sah, und das war zu seiner Erleichterung selten genug, tat sie ihre Meinung kund, daß Alan körperlich nicht richtig beieinander sei. Sie hielt nur dicke Kinder für gesund, und als sie im vorletzten Sommer Alan in Badehose gesehen hatte, war sie entsetzt.
Computerspiele gab es zu Weihnachten konsequent nicht, und Alan mußte feststellen, daß ihn das diesmal nicht ärgerte.

Beim Frühstück versuchte Alan herauszufinden, wie seine Eltern sich denn das mit dem Besen vorstellten, aber diese beschieden ihm nur, bis zum nächsten Tag zu warten.

Zum Weihnachtsessen fuhren sie nach Little Whinging. Sie fuhren vor Privet Drive 4 vor, stiegen aus dem Auto und gingen zur Haustür. Vernon öffnete und begrüßte zunächst Sohn und Schwiegertochter, weil sich Alan hinter ihnen hielt. Dann war aber auch er dran:
„Frohe Weihnachten, Alan! Wie geht es Dir?“ In der Stimme schwang Besorgnis mit und er hatte den Eindruck, von seinem Großvater besonders aufmerksam studiert zu werden.
„Prima“, sagte Alan, „frohe Weihnachten und danke für die Lokomotive! Die habe ich gleich mitgebracht, dann können wir sie einweihen!“
Hinten in der Küche klapperte Petunia mit den Töpfen, und so gingen Alans Eltern und Vernon ins Wohnzimmer, um – so nannte es Alan – Erwachsenengespräche über Politik und so weiter zu führen. Über Grunnings mußte man sich nicht unterhalten, denn Vernon war ja Direktor dort. Er würde aber bald in den Ruhestand gehen. Dann würde er Dudley wohl über die neuesten Entwicklungen ausquetschen. Alan ging nach oben in Dudleys altes Zimmer, in dem die Modellbahn aufgebaut war. Er setzte die Hall Class aufs Gleis und suchte nach alten Personenwagen. Er fand drei davon und kuppelte sie an. Dann setzte er den Zug in Betrieb.
„Alan! Essen kommen!“ hörte er von unten Petunias Stimme.
Sie hatte wie immer gewaltig aufgefahren, so daß zunächst gefräßige Stille herrschte. Alan entging nicht, daß ihn auch seine Großmutter musterte.
„Geben sie Dir in – in – dieser Sch-Schule auch etwas zu richtiges zu essen? Oder was bekommt man da so?“ fragte Petunia. „Bist du vielleicht dünner geworden?“
„Alan ist nicht dünner geworden“, sagte Melissa verärgert.
„Aus Smeltings ist ja leider nichts geworden“, seufzte Vernon, „aber es wäre ja nicht auszudenken gewesen, wenn dort plötzlich etwas passiert wäre. Die bringen Dir doch bei, wie Du Dich verhalten mußt, damit nichts passiert?“
„Wir haben Verwandlung, Zauberkunst und ich bin der beste in Z....“, versuchte sich Alan in einer Antwort.
„Ähm, ja, ja, schon gut“, sagte Vernon schnell.
„Und ich bin in der Quidditch-Mannschaft meines Hauses, da bin ich...“
„Äh – ja. Ich kenne mich da – ähm – sowieso nicht so gut aus. Zeigst Du es ihnen denn richtig?“
„Naja, so gut es geht. Das Material ist nicht so gut. Aber wenn ich erst einen richtigen Besen...“
„Ja, schön, es kommt immer darauf an, daß man zusieht, daß man weit vorne ist. Dein Vater ist ja z.B. Boxchampion geworden.“
Vernon war das Thema sichtlich unangenehm. Er wollte von abgedrehtem Zauberersport möglichst nichts wissen. Aber wenn sein Enkel erfolgreich sein sollte, interessierte es ihn schon, egal, was für ein Sport es war. Hauptsache, er mußte keine magischen Einzelheiten erfahren. Alan war froh, daß er auf seinem Wunschzettel nichts davon gesagt hatte, wie es sich mit der Lokomotive verhielt, die er sich zu Weihnachten gewünscht hatte.
Später spielten Alan und sein Großvater mit der Modellbahn. Vernons Verhalten normalisierte sich, als sie sich um den Bahnbetrieb kümmerten. Im Grunde war es so, wie es vor jenem Tag war, als der Hogwarts-Brief ankam.
Später saß Alan in Harrys altem Zimmer am Schreibtisch und tauschte noch eine defekte Waggonkupplung aus, während seine Eltern und Großeltern unten im Wohnzimmer einen Absacker zu sich nahmen. Er hatte noch einmal den Schreibtisch, die Kommode und den Schrank auf Hinweise auf deren berühmten Vorbesitzer durchgesehen, aber wie schon im Sommer nichts gefunden.

Am nächsten Tag wachte Alan besonders aufgeregt auf. Sein erster eigener Besen! Er war dankbar, daß das Frühstück von seiner Mutter nach italienischem Vorbild gestaltet wurde – un caffè e via, also ein Kaffee und los geht's – und nicht lange dauerte, denn er bekam sowieso kaum etwas herunter. Seinem Vater schien es genauso zu gehen, denn diesmal beklagte er sich nicht über das Fehlen von Rührei, Speck und Würstchen. Er war ausgesprochen nervös, da er sich der magischen Welt diesmal allein, also ohne seine Frau stellen mußte. Melissa hatte sich mit einer Schulfreundin verabredet, die nur für kurze Zeit aus den USA herübergekommen war und wenig Zeit hatte.

Dudley fand einen Parkplatz in der Nähe des Leaking Cauldron. Mit angespanntem Gesichtsausdruck betrat er dieses skurrile Wirtshaus. Alan holte seinen Zauberstab hervor, als sie im Hinterhof vor der Backsteinmauer standen und klopfte auf den Ziegel, den der Wirt beschrieben hatte. Tatsächlich öffnete sich die Mauer und sie gingen zu Gringotts, wo sie einen beträchtlichen Betrag Muggelgeld in Galleonen eintauschten. Es sollte wohl ein richtig guter Besen werden, wenn Alan den Betrag richtig mitgezählt hatte. Nachdem er einige Ausgaben von Rennbesen im Test gelesen hatte, konnte er das schon ganz gut beurteilen. Dudley sah auf die Uhr.
„Wir müssen jetzt zurück in diese Kneipe“, murmelte er.
Dort war nichts los, es war nur ein anderer Tisch besetzt, während sie einen Kürbissaft tranken. Dudley hatte gerade noch einmal auf seine Uhr geschaut, als sich das Feuer im Kamin plötzlich grün färbte und ein Wirbel erschien. Alan wußte natürlich, was es damit auf sich hatte, denn seine Großeltern hatten ihm vom Abgang dieser Weasleys erzählt, nachdem ihr Wohnzimmer von diesen verwüstet wurde. Als er James darauf angesprochen hatte, hat dieser ihm erklärt, wie das mit dem Flohpulver läuft. Aber es war schon etwas anderes, das mit eigenen Augen zu sehen. Alan und Dudley zuckten deshalb zusammen.
Aus dem Feuer stieg ein schlanker, schwarzhaariger Mann, direkt hinter ihm taumelte ein etwas benommener schwarzhaariger Junge aus dem Kamin. Es waren Harry und James.
Dudley war aufgestanden und nahm eine etwas steife, ein wenig zu betont aufgerichtete Körperhaltung ein. Harry hatte sie erkannt und kam mit James auf deren Tisch zu. Auch Harry wirkte sehr steif. Er hielt vor Dudley an und hob seinen Kopf ein wenig.
Während Alan und James einander erfreut abklatschten, sahen sich ihre Väter nur unterkühlt an.
„Ich denke, wir können das jetzt erledigen“, sagte Harry.
„Ja“, brachte Dudley hervor.
Dann reichte Harry Alan freundlich lächelnd die Hand: „Hallo, Alan!“
Alan wurde vor Verlegenheit rot.
„Guten Tag, Mr Potter. Sind Sie der Experte, von dem meine Eltern gesprochen hat?“
Harry stutzte.
„Alan, wir sind verwandt. Für Dich: Harry.“
„Wir, ähm“, wandte sich jetzt Dudley an seinen Sohn und räusperte sich, „wir haben am Abend Deiner Rückkehr miteinander telefoniert. Genaugenommen hat Harry angerufen, da warst Du schon im Bett. Hat mich verdächtigt, daß ich Dich schlecht behandle“, er warf Harry einen giftigen Seitenblick zu, „und als ich ihm gerade die Meinung gesagt habe -“
„Angeschnautzt hat er mich.“
„- da habe ich ihm gesagt, daß ich sogar einen Besen für Dich zu Weihnachten kaufen würde, wenn ich nur Ahnung davon hätte -“
„Aber erst, nachdem aus dem Hintergrund eine reizende Frauenstimme gerufen hatte, Dein Vater solle mich fragen, ob er jemanden kenne der sich mit Besen auskennt!“
„- jedenfalls hat er behauptet, er würde sich auskennen. Dann haben wir uns für heute hier verabredet. Wahrscheinlich will Harry nur kontrollieren, ob ich das ernst gemeint habe.“
„Und, ähm“, setzte Alan verlegen an, „Sie... Du kennst Dich aus, Mr.... ähm, Harry?“
„Selbstverständlich!“ warf sich Harry in die Brust. „Ich spiele schließlich immer noch Quidditch, und als Auror muß ich fit im Besenfliegen sein!“ Und, zu Dudley gewandt: „Können wir jetzt?“
„Ich denke, schon.“

Während sie die Diagon Alley entlanggingen, berieten Alan und James die Unterhaltung im Schankraum, während Harry mit wehendem dunkelblauem Umhang durch den Schneematsch voranging und Dudley die Nachhut bildete.
„Ich habe Dir ja schon geschrieben, daß Dad völlig aus dem Häuschen war. Er hat sich wohl in irgendwas reingesteigert. Hat mir nicht so richtig geglaubt, daß Du gut behandelt wirst. 'Ich kenne die Dursleys besser als Du', hat er immer wieder gesagt und mir von früher erzählt. Mann, ich bin froh, daß Du mir so viel beschrieben hast, sonst wäre ich jetzt ehrlich erschrocken.“
Die Gasse schien sich verändert zu haben, seit Alan vor einer halben Stunde allein mit seinem Vater zu Gringotts gegangen ist. Es war zwar so wenig los wie zuvor, weil Weihnachten war und Zauberer genau wie Muggel das gestrige Weihnachtsessen am liebsten zu Hause verdauten. Während aber die wenigen Zauberer nur gelegentlich zu dem großen Muggel hinübergeschaut hatten, wenn sie sich überhaupt von ihren Besorgungen ablenken ließen, starrten sie jetzt die kleine Gruppe gerade zu unverschämt neugierig an. Einige stubsten ihren Nebenmann an, wenn dieser die Gruppe nicht bemerkt hatte. Einige nickten ihnen ehrfürchtig zu und man konnte hin und wieder hören: „Oh – guten Tag Mr Potter.“ Es war nicht untertrieben, daß Harry einer der berühmtesten Zauberer überhaupt war. Das färbte auf seine Begleiter ab, denn auch Alan und Dudley wurden neugierig beäugt. Beide fühlten sich unwohl, während Harry den ganzen Wirbel mit stoischem Gleichmut hinnahm.

Schließlich betraten sie Qualität für Quidditch.
„Oh, Mr Potter, welche Ehre“, hauchte der Verkäufer und verbeugte sich leicht, während Alan und Dudley zum Thresen gingen.
„Ich habe gerade letzte Wochen neue Arm- und Beinschützer hereinbekommen, Spitzenware, Obermaterial Drachenleder“, sagte er zu Harry und ignorierte Alan und Dudley völlig, „oder könnte ich Sie für ein anspruchsvolles Pflegeset für Ihren Firebolt interessieren? Ich muß natürlich zugeben, daß ich Ihnen nur zu gern das Modell III des...“
„Guter Mann, mein Sohn soll einen vernüntigen Besen bekommen. Was haben Sie an gebrauchten Rennbesen in gutem Zustand da?“ unterbrach ihn Dudley, der es nicht mochte, so einfach übergangen zu werden und der den offensichtlichen Respekt für sich ausnutzen wollte, den jedermann seinem Cousin entgegenbrachte.
„Wie meinen?“ fragte der Verkäufer und wandte sich irritiert den beiden Personen zu, die direkt vor ihm am Verkaufstisch standen. Dann widmete er sich wieder Harry: „... wie ich schon sagte...“
Doch diesmal wurde er von Harry unterbrochen.
„Es geht um diesen Jungen. Er soll einen Besen bekommen. Ich bin diesmal nur als Berater da. Dieser Junge ist übrigens“, Harry machte um der Wirkung willen eine Kunstpause, „der Sohn meines Cousins. Sie haben doch etwas passendes da?“
Plötzlich schienen Alan und Dudley für den Verkäufer viel interessanter zu sein. Mit einer leichten Verbeugung zu Alan sagte der Verkäufer diensteifrig: „Oh ja, selbstverständlich, wenn ich sie bitten dürfte, mir zu folgen.“
Sie gingen in ein Hinterzimmer, in dem die unterschiedlichsten gebrauchten Besen hingen. Der Verkäufer ging an den Haken entlang und suchte nach passenden Stücken, während er sein eigenes Tun murmelnd kommentierte.
„Nein, das ist ein Shooting Star – kommt nur in Frage für Anfänger zum Üben, aber nicht mal Hogwarts benutzt die noch... ein Nimbus 2001, hat aber auf einem stürmischen Flug nach Island stark gelitten, das wäre bestimmt nichts, auch wenn ich ihn billig abgeben könnte... Cleansweep 13, aber völlig zersaust, was die Leute immer so treiben, nur für Bastler geeignet...“
Offenbar bemerkte der Verkäufer, daß ihm Harry scharf über die Schulter schaute und die Besen ebenfalls in Augenschein nahm, denn er wählte die Besen sehr sorgfältig aus, die er vorführen wollte. Harry schien einen Ruf als guter Fachmann zu genießen. Optisch war an keinem der ausgewählten Besen etwas auszusetzen.
„Also, Alan, paß auf“, sagte jetzt Harry, „Aussehen ist nicht alles. Wenn es allein danach ginge, wäre ein Staubsauger vermutlich nicht zu schlagen. Auf einem Flugbesen liegen eine Menge Zauber, vor allem natürlich ein Flug- und ein Polsterungszauber. Aber Zauber halten nicht ewig, so kann z.B. der Flugzauber nachlassen, so daß der Besen nicht mehr seine ursprüngliche Höhe erreicht oder sich in großer Höhe nur noch schlecht manövrieren läßt.“
„So wie der Shooting Star?“ warf Alan ein.
„Richtig. Oder er wird mit zunehmendem Alter je nach Intensität der Benutzung schwanzlastig.“
„Wie die Nimbus-Serie bis Anfang des Jahrhunderts?“
„Ja, genau“, sagte Harry, schaute interessiert zu Alan herab und wandte sich dann an Dudley, „Dein Sohn kennt sich wohl schon mit Besen aus?“
„Öhm, weiß nicht. Ich weiß nur, daß er sich für Flugzeuge interessiert, er kommt dauern mit so Sachen wie Nebenstromverhältnis und Fowler-Klappen und so'n Kram...“
„Na, dann scheint er sein Interesse wohl etwas ausgebaut zu haben“, bemerkte Harry und sagte dann zu Alan: „Gerade bei gebrauchten Besen mußt Du auch beachten, daß der Vorbesitzer einen großen Einfluß auf den Besen hat. Wenn er ihn beim Quidditch benutzt hat und mit Vorliebe Linkskurven geflogen ist, kann es sein, daß der Zauber etwas einseitig und der Besen bei Rechtskurven träge geworden ist. Du mußt den Besen deshalb auch selbst ausprobieren, ob er auch zu Dir paßt.“
Zum Verkäufer gewandt sagte er: „Ich weiß zwar, daß es in der Diagon Alley nicht gern gesehen ist, daß die Besen dort probegeflogen werden, aber heute ist ja so gut wie nichts los. Ich denke, wir könnten da eine Ausnahme machen, um uns weitere Umstände zu sparen?“
„Selbstverständlich, Mr Potter, selbstverständlich“, erwiderte der Verkäufer und begleitete sie, die Besen in der Hand, unter mehrfachen Verbeugungen aus dem Laden.
Draußen wies Harry Alan an, erstmal selbst eine Vorauswahl zu treffen. „Ich möchte sehen, wie Du fliegst“, erklärte er. Auch Alans Vater war neugierig.
Als Alan dann einen Besen bestieg – es war ein sechs Jahr alter Nimbus 2003 – und sich vom Boden abstieß, keuchte Dudley erstaunt auf. Alan merkte sofort, was Harry gemeint hatte: Während er den Besen rechts herum zu einer sofortigen Kehrtwende zwingen konnte, reichte für eine schnelle Linkskurve die Breite der Diagon Alley kaum aus. Er landete wieder und sortierte den Besen aus. Dann nahm er den nächsten, einen 20 Jahre alten Firebolt, also einen aus der ersten Serie. Er merkte sofort, daß es sich um einen absoluten Spitzenbesen handelte, denn trotz seines Alters nahm er geradezu atemberaubend Geschwindigkeit auf und konnte mühelos abgefangen werden. Eine Kehrschleife flog er zwar wesentlich besser als der Schulbesen, schien aber nicht sofort anzusprechen.
Während Dudley Bauklötze staunte, was sein Sohn da zwischen den engstehenden Häusern veranstaltete, musterten Harry und James ihn mit fachkundigem Blick.
„Ich habe Dir doch gesagt, daß er es gut kann“, sagte James zu seinem Vater, als Alan wieder auf dem Pflaster stand.
„Sieht so aus, als hättet Ihr endlich einen guten Treiber“, bemerkte Harry, „seine Art des Fliegens paßt jedenfalls: Diese engen und schnellen Kehrtwenden, das ist genau das richtige, um einen Klatscher zu stellen und zu schlagen. Kann er gut zielen?“
„Mörderisch.“
Alan wurde wieder ein bißchen verlegen. Er hatte noch immer nicht vergessen, daß sich einer der berühmtesten Zauberer um ihn kümmerte. Als er um seine Meinung gefragt wurde, beschrieb er, was ihm an den einzelnen Besen aufgefallen war und mit welchen er wohl nicht zurechtkommen würde. Schließlich blieben noch vier Besen für die nähere Auswahl übrig.
Jetzt war Harry am Zug. Einen nach dem anderen flog er durch die enge Gasse, mal langsam, mal schnell, mal mit harten, mal mit weichen Manövern. Alan konnte sofort sehen, warum ihn Oliver Wood gerne als Sucher in der Nationalmannschaft gehabt hätte. Wie Harry aus dem Sturzflug aus 15 m Höhe den Besen so tief über dem Boden in die Waagerechte zog, daß er mit seinen Fußspitzen Furchen durch den Schneematsch zog, das hätte sich Alan niemals getraut.
Schließlich fiel Harrys Wahl auf den Besen, den auch Alan als besonders angenehm empfunden hatte, nämlich einen fünf Jahre alten Nimbus 2003, der als einziges Manko nur um wenige Grad schwanzlastig war. Die Qualität dieses Besens schlug sich natürlich im Preis nieder, denn er kostete soviel wie ein neuer Cleansweep 13. Dennoch, Dudley hatte genauso viele Galleonen eingetauscht und bezahlte den Besen, der dann noch für den Weg zum Auto unauffällig eingepackt wurde.
„Harry hatte mir schon am Telefon gesagt, was man für einen guten gebrauchten Rennbesen der besseren Klasse anlegen muß“, erläuterte ihm Dudley, als sie alle gemeinsam zum Leaking Cauldron gingen.


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Wie genau ich auf das Denkarium, eine Verbindung von "denken" und "Aquarium" gekommen bin, lässt sich schwer rekonstruieren, das geschieht nur zum Teil bewusst, manchmal muss man drüber schlafen. Aber in diesem Fall bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Klaus Fritz