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Fanfiction

Alles braucht Zeit - Beerdigung

von lemontree

Warum sie nicht in Hogsmeade, sondern in der Winkelgasse gelandet waren, konnte Snape sich im ersten Moment nicht erklären. Wahrscheinlich hatte er an Hermine gedacht und an den zweiten Teil des Geschenkes für ihren Geburtstag...

"Los, schließ die Augen noch mal", raunte Snape mürrisch und griff nach Ramons Arm.
"Warum denn?", erwiderte dieser müde, "Du wolltest doch noch mal zum Juwelier."

Irritiert drehte sich Snape zu dem Jungen um und musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Ramon war immer für eine Überraschung gut! Vor einer Viertelstunde hatte er noch weinend am Boden gehockt, seine Fassung verloren und Snape hätte schwören können, dass Ramon sich nun nichts sehnlicher wünschte, als sich in Ruhe auf sein Bett zu werfen, die Welt zu verfluchen und nichts mehr hören und sehen wollte.

Doch siehe da. Nun ging ihm, trotzdem er noch immer wie ein Häufchen Elend vor ihm stand und er sich ganz gewiss auch elend fühlte, ein Geschenk für Hermine über alles. Alle Achtung, der Junge bewies Stärke!
Dennoch hatte Snape kein gutes Gefühl. Ramon umklammerte noch immer krampfhaft den Karton und wirkte emotional sehr labil.

"Ramon, ich fürchte der Juwelier muss noch warten..."
"Warum? Jetzt sind wir hier. Warum sollten wir dann nicht alles erledigen?"
"Deshalb", raunte Snape und tippte mit dem Zeigefinger auf den Pappkarton. "Du bist nach dem Erlebten durcheinander und solltest Dich ausruhen. Im Schloss, in Deinem Zimmer, im Bett."
Ramon lächelte müde.

"Unterschätze mich nicht!" Trotzig hob er seinen Blick. "Wenn ich nicht in der Lage wäre, jedes Mal wenn ich am Boden liege, wieder aufzustehen, dann hätte ich mich wohl schon längst von einer Brücke gestürzt, oder so. Meine Heulerei von eben war mir schon peinlich genug, dass kannst Du mir ruhig glauben. Ich schaffe das schon."

"Deine Kämpfernatur in allen Ehren, aber..."
"Kein Aber! Ich möchte, dass es für Mum ein schöner Geburtstag wird! Dazu gehören auch Geschenke. Dazu sind wir doch losgezogen, oder?" Es trat solch ein überzeugender Gesichtsausdruck auf Ramons Antlitz, dass sich Severus erneut dazu durchrang, dem Drängen des Jungen nach zu geben.

"Gut", sagte er vorsichtig, "dann sollten wir uns aber auch entsprechend herrichten."

Mit einem Schlenker des Zauberstabes hüllte Snape sich in seine vertraute, eines Tränkemeisters würdige Kleidung und war bemüht auch Ramon von Staub und jedwedem anderen Schmutz zu befreien. Dann besah er sich aufmerksam den kleinen Schnitt an Ramons Hals, der zum Glück schlimmer aussah, als er eigentlich war und deutete zu guter Letzt auf den Karton. Entschieden sagte er: "Das lässt Du bitte hier! Ich werde einen Verhüllungszauber darauf sprechen. Du kannst ihn später wieder an Dich nehmen."

"Nein, den nehme ich mit!"
"Nein, den lässt Du hier!"
"NEIN!"
"Ramon, ich bin mir sicher, dass wir auf Hogwarts ein würdiges Plätzchen für die Beerdigung finden werden. Nun sei nicht albern, verstecke ihn hinter die Büsche dort und wir kümmern uns nachher darum."

Ramon rang mit sich. Snape beobachtete ihn mit sorgenvoller Miene. Wenn Ramon auch nur das kleinste Anzeichen erneuter Schwäche zeigen sollte, dann war an dieser Stelle eindeutig Schluss. Diesmal endgültig!

Fast glaubte Snape schon, dass Ramon jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen würde, oder zumindest ein Wutanfall ins Haus stand, doch auch dieses Mal zeigte Ramon, dass er eine enorme innere Stärke besaß. Mit ausdruckslosem Gesicht, ohne ein Wort des Aufbegehrens, versteckte Ramon sorgsam den Karton im Gebüsch, sah mit Argusaugen zu, wie er unter Snapes leisem Gemurmel aus dem Blickfeld verschwand und folgte Snape dann mit fest zusammen gepressten Lippen stumm.


Der Juwelier war nach einem kurzen Fußmarsch erreicht. Viele Worte wurden zwischen den Beiden nicht gewechselt. Ramon deutete nur hier und dort auf eines der Schmuckstücke von denen er dachte, dass sie seiner Mutter gefallen könnten und Snape stand letztlich allein vor der Qual der Wahl.
Er entschied sich, um die Angelegenheit schnell hinter sich bringen zu können, für ein goldenes Collier, welches von Rubinen umrankt wurde. Sollte es Hermine nicht gefallen, mussten sie es eben umtauschen.

Draußen vor dem Laden erkundigte sich Snape, ob Ramon nun in aller Eile auch noch etwas besorgen wollte.
Ramon wedelte daraufhin mit den 20 Pfund vor Snapes Augen herum.
"Meinst Du ich bekomme für Muggelgeld etwas in der Winkelgasse?"
"Nein, das glaube ich nicht", entgegnete Snape mit einem leichten Schmunzeln. "Aber falls es Deine Entscheidung erleichtern sollte, in meinen Taschen befinden sich auch noch einige Galleonen. Also, was sollen wir nun tun?"
"Was wohl!", auch Ramon zwang sich zu einem zaghaften Lächeln durch, "natürlich was für Mum kaufen. Wo ist hier der nächste Buchladen?"


Ein paar Minuten später stöberten sie in einem kleinen Geschäft nach interessanten Büchern herum. Ramon entschied sich für eine alte Ausgabe eines Buches über Kräuter und Pilze und Snape bezahlte. Er versicherte Ramon, dass er eine sehr gute Wahl getroffen hätte und höchstwahrscheinlich irgendwann selbst auf dieses Büchlein zurück zukommen gedachte.

Im Hinausgehen blieb Ramons Blick an einem Buch hängen, dessen Aufmachung allein schon einfach genial war. Ganz in dickes, schwarzes Leder gebunden sprang ihn dieser Band, in welchem es um magische Wesen und deren Entdeckung und Haltung ging, geradezu an. Wie hypnotisiert starrte Ramon auf den Einband. Mehrere Kniesel und andere Wesen von denen er schon gehört hatte, die er aber noch niemals in natura hatte beobachten können schnappten nacheinander, brüllten sich an oder guckten so niedlich, dass Ramon mit seinen Gedanken schon wieder bei dem Hund verweilte und sich die Tränen verkneifen musste.

Snape bemerkte Ramons Stimmungswandel und nach einem Blick auf das Buch wusste er auch weshalb. Seufzend schob er ihn sacht aus dem Laden heraus. Als sie die Strasse hinunter zum Apparierpunkt liefen, sagte Ramon leise: "Ich habe in 10 Tagen Geburtstag und weiß jetzt auch was ich mir wünsche. Könntest Du Mum vielleicht dieses Buch zeigen? Es sah sehr teuer aus, aber... ich meine, ich verzichte dann auch auf was zu Weihnachten. Ich will nur dieses Buch!"

Snape sagte zu und war außerordentlich froh, dass sie ohne Zwischenfälle den Karton wieder erreichten. Der Junge hatte sich wirklich tapfer gehalten und Snape kam nicht drum herum, diesem dafür im Inneren Respekt zu zollen.


Ohne Umschweife ging es dann Hogwarts entgegen. Sie legten den Weg zum Schloss schweigend zurück. Kurz vor dem steinernen Portal, lotste Snape Ramon auf verschlungenen Pfaden am Schloss vorbei und steuerte mit ihm zielstrebig den verbotenen Wald an.

Es dämmerte inzwischen schon, aber es ward noch genug Licht um sie herum, um die unumgängliche Beerdigung hinter sich bringen zu können.

Snape hob den Zauberstab an einem seines Erachtens günstigen, von neugierigen Blicken verborgenen Plätzchen und murmelte etwas. Daraufhin tat sich vor ihnen eine kleine Grube auf, in die Ramon den Karton vorsichtig herab gleiten ließ.
Um Fassung bemüht hockte er sich davor und begann die rings um die Grube angehäufte Erde auf den Karton zu werfen. Mit einem mulmigen Gefühl wandte Snape sich nach ein paar Minuten ab und betrachtete die hoch aufragenden Türme des Schlosses. Irgendwo dort oben wartete Hermine auf ihre Rückkehr. Snape wusste immer noch nicht genau, was er ihr sagen sollte. Würde sie wütend auf ihn werden? Hatte er sich mit ihrem Sohn zu weit vorgewagt? Und wie sah es eigentlich in ihrem Inneren aus?

Mit einem Seitenblick auf Ramon, der nun immer heftiger in den Sand griff und mit immer schnelleren Bewegungen das Grab zuschaufelte, fühlte Snape seine eigene Betroffenheit, seine eigene Wut und Trauer, die er in Ramons Alter auch so oft erlebt hatte, in seinen Adern empor steigen.

Zu allem Unglück, gerade als Snape selbst in seinen Erinnerungen gefangen war, die er um nichts in der Welt wieder heraufbeschwören wollte, begann Ramon zu reden.

"Danke, dass Du mir geholfen hast, ich meine nicht nur vorhin bei den Typen oder bei dem Buch für Mum, sondern auch bei dem hier."
Snape fühlte sich unbehaglich. "Schon gut", murmelte er, "lass uns nicht mehr davon sprechen. Wir sollten dann...", doch Ramon redete schon weiter: "Ich fand das cool von Dir, wirklich. Weißt Du, der Hund hat mir wirklich viel bedeutet. Er war ein Freund für mich. Ein Freund, den ich sonst nie hatte."

"Schön", Snape hatte keine Lust, ausgerechnet dieses Thema auszuweiten. "Ramon, Deine Mutter fragt sich sicherlich schon wo wir bleiben."

"Ja", kam es leise, kaum zu verstehen, von Ramon, "sie hat sich früher oft gefragt, wo ich abgeblieben war. Ich wusste es, doch statt nach Hause zu gehen, war ich oft mit diesen fiesen Kerlen von vorhin unterwegs. Statt mir zu Hause meine Prügel abzuholen, für irgendwelche Nichtigkeiten, habe ich selbst andere verdroschen. Weil sie nicht willig waren, ihr Geld, ihre Handys oder ihre Klamotten raus zu rücken.
Diese Typen vorhin haben mir Unterkunft und Alkohol frei Haus zur Verfügung gestellt, aber dafür musste ich auch mitziehen. Da ich noch nicht volljährig war, mussten die Bullen mich immer wieder laufen lassen...oder Mum hat mich todtraurig abgeholt, mich dabei mit ihren stummen, traurigen und vorwurfsvollen Blicken durchbohrt. Toll! Die Abreibung von meinem Alten habe ich dann trotzdem noch gekriegt. Hätte ich auch gleich zu Hause bleiben können. Scheiß Kreislauf!"

Wütend sprang Ramon auf die Füße, begradigte das Grab mit der Fußspitze und schoss dann zu dem Tränkemeister herum.
"Weißt Du wie es ist", schrie er ihn lauthals an, "wenn man zu Hause in der Ecke hockt und flennt, weil man die Schnauze von allem voll hat und nebenan tobt der Alte und brüllt Deine Mum an. Weißt Du wie es ist, wenn das Geschirr klirrt, man die Schläge klatschen hört, aber selbst zu feige ist einzugreifen, weil man selbst aus der Schusslinie sein möchte? Ich hätte Mum helfen müssen, sie war immer für mich da...Weißt Du wie es ist, wenn man sich ständig mit dieser Scheißschuld herumträgt?"

Snape schluckte heftig. Mit belegter Stimme sagte er leise: "Ja, ich weiß ganz genau was Du meinst." Dann straffte er sich, holte tief Luft und raunte: "Doch das Leben geht weiter, auch für Dich. Und nun komm, vielleicht schaffen wir es noch zum Abendessen."



Vor den Türen der großen Halle angekommen sagte Ramon: "Ich habe keinen Hunger" und blieb demonstrativ stehen.
"Das ist mir egal", antwortete Snape, "eine Kleinigkeit wirst Du zu dir nehmen und dann wäre es wohl besser, wenn Du die Nacht in eurer Wohnung verbringst, denn im Turm wirst Du wohl kaum Deine Ruhe finden und abschalten können."
"Ich möchte aber nicht", begann Ramon und drehte sich dann abrupt um, weil er Professor McGonagall auf sich zukommen sah. "Na schön, aber nur eine Kleinigkeit", sagte er leise, "ach, klärst Du das bitte mit der Schrumpelhexe, mit der Übernachtung und so?"

"Ja, nun gehe aber endlich", brummte Snape und schob Ramon voran, denn auch er hatte seine Kollegin kommen sehen und verzog daraufhin das Gesicht.

"Oh, der Ausflug hat aber lange gedauert", bemerkte Minerva spitz, "besonders fröhlich sieht Mr. Granger aber nicht gerade aus. Ist irgendetwas vorgefallen von dem ich als seine Hauslehrerin wissen sollte?"
Mit einem hämischen Grinsen wandte sich Snape McGonagall zu und raunte: "Das einzige was Sie wissen sollten, verehrte Minerva, ist der Umstand, dass Mr. Granger nach einem anstrengenden Marsch furchtbar müde ist und daher am Wochenende bei seiner Mutter nächtigen wird. Alle weiteren Details haben Sie nicht zu interessieren!"

"So, Sie bilden sich also tatsächlich ein, dass Sie über Mr. Granger bestimmen könnten? Familienbande hin oder her, Severus, dieser Junge ist in meinem Haus gelandet und daher möchte ich darauf hinweisen, dass er meiner Zuständigkeit untersteht. Sie können nicht nach Belieben..."
"Sie sehen doch dass ich kann", schnauzte Snape seine Kollegin wütend an. "Und jetzt würde ich gerne ohne jegliche, weitere Diskussionen zu Abend speisen."

Damit bauschte sich bei Snapes abruptem Abgang der Umhang würdevoll hinter dem Tränkemeister auf und ließ eine schnaubende Professorin für Verwandlung ein weiteres Mal an diesem Tage einfach stehen.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
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