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Alles braucht Zeit - Von der Vergangenheit eingeholt

von lemontree

Die Galerie war zügig erreicht. Snape gönnte sich allerdings keine Verschnaufpause, sondern schaute nur kurz durch das Schaufenster ins Ladeninnere und drückte dann zackig die Klinke herunter.

"Guten Tag meine Herren, womit kann ich Ihnen dienen?", fragte ein hoch gewachsener, junger Mann mit einem, wie Snape schien, äußerst arroganten Lächeln auf den Lippen.
"Ich möchte eines dieser hier ausgestellten Gemälde erstehen", schnarrte Snape und schaute sich angespannt um.
"Nun, da sind Sie bei uns genau richtig. An welches haben Sie denn dabei gedacht?"
Der Tränkemeister sah sich suchend nach Ramon um, konnte ihn aber nicht erblicken. Verdammt, wo war denn dieser Bengel schon wieder? Snape knurrte.

"Stimmt etwas nicht?", wollte der Galerist, auf Grund des Snapchen Gebrabbels wissen.
"Wie bitte?", zischte Snape, "was sollte nicht stimmen? Zeigen Sie mir lieber, was Sie hier im Angebot haben!"
"Sehr gerne, mein Herr, doch ich nehme an, dass Sie unseren Ausstellungskatalog aufmerksam durchgesehen und daher auch eine Vorstellung von dem zu erwerbenden Gemälde haben. Für eine Führung kann ich Ihnen derzeit leider nicht zur Verfügung stehen, da wir eigentlich erst ab 16.00 Uhr unsere Geschäftsräume öffnen und ich noch einige Telefonate zu erledigen habe. Daher müsste ich Sie bitten, entweder Ihre Entscheidung so schnell wie möglich zu treffen, oder am Nachmittag noch einmal vorbei zuschauen."

Der Ausflug raubte Snape den letzten Nerv. Kopfschmerzen, die sich vorhin nur angebahnt hatten, schlugen nun erbarmungslos zu. Zudem war dieser Bengel noch immer verschwunden...
"Mein Herr, Sie müssten jetzt aber..."
"Halten Sie ihre Klappe", fauchte Snape und rief dann laut: "Mr. Granger, sehen Sie zu, dass Sie augenblicklich wieder zum Vorschein kommen!"

Ramon kam langsam um die Ecke geschlendert, ignorierte den zornigen, gequälten Blick des Tränkemeisters und verkündete finster: "Ich habe es gefunden, im Raum nebenan. Allerdings hängt da ein Schild drüber. Verkauft!"

"Oh, wenn Sie sich für eines der verkauften Gemälde interessieren, dann kann ich auch nichts machen. Suchen Sie sich einfach ein anderes aus...aber wenn es sich einrichten lässt, in der nächsten halben Stunde, denn meine Termine..."
"Ihre Termine gehen mich einen Dreck an", knurrte Snape und forderte Ramon dann auf, ihm das Bild, welches Hermine begehrte umgehend zu zeigen.

Der Galerist verdrehte pikiert die Augen und folgte den Beiden unwillig.

Kurz darauf stand Snape atemlos vor diesem Bild, an dem Hermines Herz hing und betrachtete es eingehend. Im Grunde genommen interessierte er sich nicht weiter für diese Art von romantischem Gepinsel, aber wenn seine Hermine sich an Sonnenuntergängen an malerisch gelegenen Strandabschnitten erfreute, dann sollte sie dieses Bild verdammt noch mal auch erhalten. Punkt aus!

"Was kostet es?", fragte er den Galeristen.
"Ich sagte doch, dass es ist bereits verkauft ist."
"Sie verstehen mich offenbar nicht", erwiderte Snape schon eine Spur schärfer, "ich bin eigens hierher gereist, um genau dieses Bild zu erwerben und ich gedenke nicht ohne dieses Bild Ihre Räumlichkeiten zu verlassen."

Der Verkäufer hüstelte verlegen und sagte dann herablassend: "Also wirklich, Sir, Sie scheinen etwas an den Ohren zu haben, wenn ich sage..."

Dem Tränkemeister reichte dieses Theater. Es knisterte und knackte plötzlich, leichter Rauch zog nur für den Bruchteil von Sekunden über dem Kopfe des Galeristen hinweg, dann starrte dieser mit entrücktem Gesichtsausdruck auf das Gemälde, entfernte Kopf schüttelnd das Schild mit dem Aufdruck verkauft und flüsterte monoton: "Ich muss mich wohl bei diesem Ausstellungsstück getäuscht haben. Wissen Sie, wir haben hier jede Menge zu tun, da kann man sich schon mal irren. Ich beglückwünsche Sie zu dieser Wahl. Sollen wir Ihnen das Gemälde zuschicken, oder möchten Sie es gleich mitnehmen?"

"Ich kaufe es sofort und nehmen es dann gleich mit", verkündete Snape mit einem zufriedenen Lächeln und beobachtete dann mit Argusaugen, wie das Geschenk für Hermine unter einer Flut von Papierlagen verschwand.
"Was bin ich Ihnen schuldig?", fragte Snape, als alles verpackt und zum Mitnehmen bereit lag.

"Oh, richtig, Sie haben ja noch gar nicht bezahlt. Wo bin ich heute nur mit meinen Gedanken?", murmelte der Mann, angelte mit fahrigen Fingern ein Tüchlein aus seiner Hosentasche und tupfte sich damit den Schweiß von der Stirn.
"Was ist nun, Sie müssen doch wissen, welchen Preis dieses Bild hat", murrte Ramon und betrachtete dabei Snape voller Ehrfurcht von der Seite. Dieser musste ihm nachher unbedingt erklären, welchen Zauber er angewandt hatte. Das war voll genial. Snape und seine nonverbalen Zauber. Einfach cool!

"Ich bekomme von Ihnen 190 Pfund", nuschelte der Verkäufer undeutlich und fuhr sich wiederholt mit seinem Tüchlein über die Stirn.
Snape nickte, bezahlte und hatte es dann sehr eilig zu gehen. Er schnappte sich das Bild, stieß Ramon unsanft an und drängte ihn in einen der hinteren Räume. Verwundert stolperte Ramon vor ihm her, registrierte noch, dass der Verkäufer rief: "Warten Sie, ich bin mir nicht so sicher, dass dieses Gemälde überhaupt zum Verkauf stand", doch da hatten die Zauberer sich schon in Luft aufgelöst.



In einer abgelegenen Ecke, am Rande der Stadt, verborgen hinter alten Gemüsekisten, manifestierten sich Snape und Ramon. Die Augen des Tränkemeisters huschten unruhig hin und her und als feststand, dass sie unbeobachtet geblieben waren, erlaubte er es sich befreit auszuatmen, liebevoll über das erstandene Gemälde zu streichen und es dann sorgsam zu verkleinern und in der Jackettasche verschwinden zu lassen.

"Hey, wie hast Du das gemacht?", wollte Ramon voller Wissbegierde wissen.
"Was habe ich denn getan?", erkundigte sich Snape scheinheilig. Er wusste genau, worauf der Junge anspielte, gedachte ihm dazu aber keine Auskunft zu erteilen. Es gab gewisse Zauber, die jugendliche Nervensägen besser nicht beherrschen sollten.

"Na, das vorhin mit den Beulen und den Haaren und jetzt eben...Wie konntest Du den so beeinflussen, dass er doch noch verkaufen wollte?"
"Ich habe jetzt das Gemälde und gedenke Hermine weiterhin mit einem Schmuckstück zu erfreuen. Wo befindet sich hier der nächste Juwelier?", fragte Snape stattdessen.
"Ach Severus, nun sei nicht so", drängelte Ramon, "mir kannst Du es doch verraten."
"Gerade Dir verrate ich es aber nicht. Also, wie gelangen wir zu einem Juwelier?"

"Mit der U-Bahn", maulte Ramon herausfordernd und stellte sich innerlich frohlockend schon das Gesicht Snapes vor, wie der mit der Übelkeit kämpfend und angewidert auf die vielen Menschen starrend, mehrere Stationen in der Untergrundbahn überstand.

Snape seufzte. Das Taxi hatte ihm vorhin gelangt. U- Bahn viel daher erst recht aus. Einlenkend fragte er: "Was möchtest Du Deiner Mutter denn kaufen?"
Ramon war noch immer verärgert und erwiderte pampig: "Kommt drauf an wie viel Du springen lässt."

Dieser Tonfall brachte Snape allerdings wieder auf die Palme.

"Nun höre mir mal gut zu, Du verdammter Quälgeist! Es war ausgemacht, dass ich Dir etwas leihen würde. Dir ist doch hoffentlich klar, das du diese Summe dann bei mir abzuarbeiten hast!"
"Sicher", blaffte Ramon zurück, "nichts ist mir lieber als jahrelang bei Dir niedere Sklavenarbeiten zu verrichten."
"Mäßige Dich", zischte Snape wütend.
"Ach ja, ich vergaß diesen Widerling Filch. Wenn dieses Arschloch mir noch ein wenig Freiraum lässt, könnte ich vielleicht tatsächlich für Dich schuften. Alles paletti. Hast Du schon gewisse Vorstellungen?"

Snape packte Ramon zornig an der Jacke und raunte drohend: "Ich rate Dir, ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu finden, ansonsten bleibt Dir immer noch das duftende Blumensträußchen."
"Das ist mir unter diesen Umständen sogar lieber", knurrte Ramon. "Prima, dass ich Dir auch noch verraten habe, welches Bild Mum mag."

Snape holte tief Luft. So kamen sie hier nicht weiter. Fieberhaft überlegte er, was er nun tun sollte, um den Bengel von diesem Pulverfass wieder herunter zu bekommen, dann traf er eine Entscheidung.
"Der Juwelier in der Muggelwelt ist gestrichen", erklärte er um Mäßigung bemüht, "da kümmern wir uns auf dem Rückweg in der Winkelgasse drum. Ich selbst würde allerdings gern noch einen Pflanzengroßmarkt aufsuchen wollen, um Kräuter und Samen, die in den Zaubertränkegeschäften zu teuer sind, zu erwerben."
Ramon reagierte mit verschränkten Armen auf Snapes Erläuterungen und schaute demonstrativ in eine andere Richtung.

Snape hatte aber noch einen anderen Wunsch: Hermines frühere Wohngegend. Würde der Bengel mit seiner jetzigen Laune noch dazu bereit sein? So wie der sich verhielt, bestimmt nicht, also musste er ihm eine Brücke schlagen.
"Über die Art und Weise, wie Du mir das Geld zurück erstattest, müssen wir wohl noch mal reden. Ich fürchte da liegen ein paar Missverständnisse vor", sagte er mit seidiger Stimme, "doch zunächst einmal hätte ich gerne gewusst, an was Du überhaupt gedacht hast."

Misstrauisch drehte Ramon sich um und starrte Snape an. Diese einschmeichelnde Tonlage gefiel ihm überhaupt nicht.

"Wir sieht es aus", fuhr Snape unbekümmert fort, "während ich mich um meine Zutaten kümmere, kannst Du in aller Ruhe das Geburtstagsgeschenk für Deine Mutter erstehen. Du musst mir nur mitteilen in welcher Größenordnung es sich bewegen soll."
Da Ramon nicht antwortete, säuselte Snape: "Na komm schon, irgendeine Vorstellung musst Du doch haben. Nicht umsonst wolltest Du unbedingt in die Muggelwelt. Was ist es, was wir nicht auch in Hogsmeade hätten erstehen können? Weshalb musste es Muggellondon sein?"

"Weil es einiges nur hier gibt", murmelte Ramon verdrossen.
"Aha, da kommen wir der Sache doch schon näher", gab Snape erfreut zum Besten. "Wie viel Geld wirst Du nun benötigen?"
"Vielleicht 20 Pfund?"
"Gut." Snape langte in seine Tasche, zählte das Geld ab und drückte es dem verdutzten Ramon bereitwillig in die Hand.

"Wie kommt es, dass Du plötzlich so scheißfreundlich bist?", fragte Ramon skeptisch.
"Mein Lieber, ich bin der grimmige Zaubertränkemeister aus den düsteren Kerkern. Ich bin nicht freundlich, sondern möchte lediglich den Tag retten...und Hermines Geburtstag."
"Ich wette, Du hast irgendwelche Hintergedanken", sagte Ramon, "und bevor ich mich auf diesen Deal einlasse, wäre es doch sehr nett von Dir, wenn Du mich in Deine Pläne einweihst."
Snape nickte anerkennend und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
"Schön, schön, Du hast mich durchschaut. Also gut, ich erwerbe meine Pflanzen, Du erstehst das Präsent und dann zeigst Du mir, wo ihr gewohnt habt. Soweit alles klar?"

"Du willst tatsächlich noch auf meine Qualitäten als Stadtführer zurückkommen? Wie gnädig von Dir!"
"Ja, so bin ich eben", raunte Snape lapidar. "Wir treffen uns in zwei Stunden wieder hier an dieser Stelle. Ich werde wohl die Apparation vorziehen, während Du Deiner Leidenschaft nach einer Bus- oder U- Bahnfahrt frönen kannst. Aber ich warne Dich! Mach unterwegs keinen Ärger!"
"Schon klar. Na dann." Ramon wollte schon gehen, da fragte Snape neugierig: "Also raus mit der Sprache, was gedenkst Du denn nun zu erstehen?"
"Du läst aber auch nicht locker was?" Ramon grinste. "Ich dachte da an ein bestimmtes Buch oder vielleicht auch ein Parfum, welches sie mag. Mein Alter hat ihr mal in einem Anflug von guter Laune eines mitgebracht."

Snape verzog das Gesicht und zischte: "Ich möchte nicht, dass Deine Mutter so riecht, wie sie sich Deinem Vater hingab."
Hingab! Ramon spuckte verächtlich auf den Boden und gewann die Erkenntnis, dass die Nummer mit dem Parfum eine absolut bekloppte Idee gewesen war.
"Ramon", hakte Snape nach, "hast Du verstanden? Ich wünsche Hermine nicht so wahrzunehmen, wie sie sich Deinem Vater präsentierte!"

"Präsentierte?", schrie Ramon ohne großartig ersichtlichen Grund laut los. "Ich habe selbst gerade begriffen, dass ich auf ein Parfum verzichten sollte. Scheiß Idee, ich gebe es ja zu. Meine Mutter hat sich meinem Erzeuger die letzten Jahre überhaupt nicht hingegeben. Sie hat sich ihm auch nicht präsentiert, und wenn dann nicht freiwillig. Er hat sie eher so lange geschlagen, bis sie tat, was er verlangte. Verstehst Du? Dieses Schwein hat sie so lange unter Druck gesetzt, bis sie ihm willig war."

Snape erstarrte und Ramon sank in sich zusammen und flüsterte: "Sie konnte sich doch gar nicht gegen ihn wehren, sie war ihm doch unterlegen."
Mit aller Macht versuchte Ramon seine Tränen der Wut für sich zu behalten. Snape schluckte bei diesem Anblick schwer. Solch einen Ausbruch hatte er weder erwartet noch beabsichtigt.

"Sie ist nur wegen mir geblieben, ich weiß es", fuhr Ramon leise fort und raufte sich die Haare, "nur wegen mir hat sie sich all die Jahre erniedrigen und Gewalt antun lassen. Und ich habe nichts dagegen getan. Weggerannt bin ich, statt ihm den Schädel einzuschlagen. Ich hätte ihr helfen müssen." Dann sah Ramon verzweifelt zu Snape auf und schrie voller Selbsthass: "Ich habe genau gewusst, dass die Ratte austicken wird und bin getürmt, um meinen eigenen Arsch zu retten."



Snape fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er war schockiert und bemerkte, wie Ramons ganzer Körper vor Anspannung zitterte, wie er sich unwirsch die Tränen fortwischte und trotzdem krampfhaft versuchte Haltung zu bewahren...und bewunderte ihn irgendwie dafür.

"Ramon, Du warst noch ein Kind", sagte er leise, "niemand gibt Dir die Schuld."

"Doch", rief Ramon aus und sprang auf, "ICH gebe mir die Schuld. Meine Schuld wird ewig an mir haften. Ich werde sie niemals loswerden."

Verbissen starrte Ramon auf den staubigen Boden und versetzte urplötzlich den alten, hölzernen Gemüsekisten einen gewaltigen Tritt. Einige davon barsten unter dem zornigen Ansturm auseinander, andere polterten die Strasse entlang. Als Ramon sich anschickte, sich den Behältern noch einmal mit Brachialgewalt zu nähern, trat Snape eilig hinzu und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter, während er mitfühlend sagte:

"Ich verstehe Deinen Zorn, doch Du kannst es nicht rückgängig machen. Unter diesen Umständen kann ich es nicht mit meinen guten Gewissen vereinbaren, Dich nun allein durch die Stadt ziehen zu lassen, nicht in diesem Zustand. Ich hoffe Du verstehst das."

Ehe Ramon etwas erwidern konnte, lösten sie sich schon auf und fanden sich nur Sekunden später am Rande der Stadt wieder, direkt vor den Toren eines riesigen Fachmarktes für Blumen und Sämereien.


Nach einem letzten prüfenden Blick auf den Jungen, beeilte Snape sich, seine Einkäufe abzuwickeln, während Ramon ihm, ohne ein Wort zu verlieren, oder nach links oder rechts zu schauen, blind und geknickt hinter her trabte.
Hin und wieder bedachte Snape den Sohn Hermines mit einem besorgten Seitenblick. Schuld! Der Junge sprach von Schuld. Snape grinste gequält. Wer wenn nicht er, könnte ihm da mehr nachfühlen! Warum zum Teufel hatte er denn nicht selbst, in all den Jahren, in denen er sich in Erinnerungen an Hermine erging, versucht heraus zu bekommen, wo sie abgeblieben war? Warum hatte er sie nicht von ihrem Elend befreit? Warum nur hatte er nicht gespürt, dass da etwas nicht stimmte?

Der Ausbruch von Ramon, die ganze Situation, so wie sie jetzt bestand, ging Snape jedenfalls nahe. Sehr nahe. Er spürte die Wut auf Hermines Mann genauso sehr in sich aufwallen, wie die Wut gegen sich selbst. Verflixt aber auch. Wollte er heute wirklich noch sehen, wo Hermine gelebt und gelitten hatte? Und dem Jungen damit jede Menge negativer Erinnerungen bescheren, deren Ausmaß man nur erahnen konnte?

Snape kam zu dem Schluss, dass er es gut sein lassen sollte mit seinem Wissensdurst. Hermine wollte er Unannehmlichkeiten ersparen und riss damit Ramon in einen Strudel hinein, den er nicht mehr verantworten konnte. Nein, nein, das Unternehmen Wohnortbesichtigung war gestorben. Definitiv!



Mit mehreren kleinen Tütchen beladen standen die Zwei sich wenig später auf einem großen Parkplatz gegenüber und starrten sich an. Der Tränkemeister sorgte sich noch immer um Ramon, denn nicht ein Wort hatte seitdem dessen geschwätzigen Mund verlassen. Ungewöhnlich genug...und Ramon hatte auch noch nichts für Hermine zum Geburtstag...

"Wie ich schon erwähnte", begann Snape vorsichtig, "möchte ich in der Winkelgasse noch bei einem Juwelier vorbei schauen. Was machen wir nun mit Dir? Willst Du Dich ebenfalls dort umgucken? Oder..."
"...ich möchte meine alte Wohnung sehen", unterbrach ihn Ramon tonlos. "Von mir aus können wir danach in die Winkelgasse gehen."
Snape schloss einen Moment lang die Augen und massierte sich angespannt die Schläfen, dann raunte er: "Bist Du Dir wirklich sicher?" Der Zustand Ramons wurde ihm nämlich immer unheimlicher.
"Ja, ich bin mir sicher", erwiderte Ramon fest entschlossen. "Absolut sicher!"
Snape war nicht wohl dabei, doch stimmte er nach einigem Zögern zu. Vielleicht war es gut, wenn Ramon sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzte, doch es könnte auch nach hinten losgehen...

"Da drüben können wir uns verbergen", sagte Ramon plötzlich und marschierte energisch, ohne auf den Tränkemeister zu warten, auf eine Einfahrt zu, von welcher aus der Trip in ein früheres Leben begonnen werden konnte.


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