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Fanfiction

Alles braucht Zeit - Quidditch

von lemontree

Ramon genoss die zwei Tage verordneter Bettruhe. Zwar lag er nicht im Bett, sondern bewegte sich in seinem Zimmer, in der Wohnung seiner Mutter, hin und her, aber es tat ihm sehr gut. So hätte er es immer haben wollen. Weg von diesen verhassten Gryffindors, weg von diesem Scheißturm, in dem McGonagall herrschte und sie alle kontrollierte.

Aber auch die Tage seiner Regeneration waren gezählt, so dass er am Tage drei zerknirscht seine Sachen packte und umzog. Immerhin, und das war ihm schon sehr wichtig, hatte er in den zwei schulfreien Tagen keine Möglichkeit gehabt, sich Ärger einzuhandeln. Kein Filch, kein Anderson, kein Potter, keine keifende Schrumpelhexe.
Er musste jetzt allerdings zusehen, dass er auch in den kommenden Tagen jeglichem Stress aus dem Wege ging, denn er wollte unter keinen Umständen den Ausflug mit Severus gefährden.



Als er am Mittwoch wieder am Unterrichtsgeschehen teilnahm, stellte sich ihm jedoch die erste Hürde in den Weg!

Professor Potter verkündete in der ersten Unterrichtsstunde, dass am Nachmittag das Probetraining für die Quidditchauswahl statt finden würde. Wer mochte, sollte sich Punkt 17.00 Uhr auf dem Trainingsgelände mit seinem Besen einfinden.

Und ob Ramon wollte!

Er hatte noch immer den Traum von einem Platz im Team. Doch auf der anderen Seite wollte er für Slytherin antreten, aber daraus würde ja Dank des alten, geschwätzigen Hutes, der ihn falsch einsortiert hatte, nichts werden!
In diesem Fall wäre er wohl gezwungen das Training ganz im Sinne Gryffindors über sich ergehen zu lassen.

Er war hin und her gerissen. Potter und Gryffindor passten ihm nämlich überhaupt nicht. Sich einzuschleimen, bloß damit er genommen wurde, kam nicht in Frage. Sollte er vielleicht doch die Finger vom Besen lassen?

Ramon kam lange nicht mit sich ins Reine. Quidditch ja, Potter und Gryffindor nein. Zudem bestand die Gefahr, dass er sich mit dem verstrubbelten Professor anlegte und doch noch Ärger ins Haus stand...

Ramon grinste plötzlich fies. Eventuell konnte man ja auch den einen oder anderen Punkt leichtfertig an das Haus vergeben, dem Severus vorstand... So rein zufällig natürlich... Irgendwann würde es auffallen, dies war Ramon schon klar, doch bis dahin konnte man Slytherin einen gewaltigen Vorsprung verschaffen...

Ramon überlegte, wie er vorgehen wollte. Mhm, auf jeden Fall erst mal zum Training gehen, Potter links liegen lassen und so tun, als ob man voll hinter seinem Haus steht.
Zumindest hatte dieser Potter überhaupt keinen Grund, ihm die Teilnahme zu verweigern. Da konnten die bescheuerten Gryffindors sich noch so sehr dagegen auflehnen, es würde ihnen nichts nützen!




In der großen Pause lief ihm Janet im Gang über den Weg. Ramon wollte schnell vorbei, doch sie hatte ihn schon erreicht und fragte in ihrer eigenwilligen Art:

"Hey, gut dass ich dich noch erwische, Ramon. Mann, Du bist aber auch immer schnell verschwunden."
"Nerv mich ja nicht!", drohte Ramon finster, doch Janet wiegelte ab. "Schon gut, ist nicht mein Anliegen, aber ich wollte wissen, ob Du zum Probetraining gehst."
"Was geht es Dich an?", murrte Ramon abweisend. Gerade war er mit seinen Grübeleien an dem Punkt angekommen, dass man auch ohne im Team zu sein, seinen Spaß auf dem Besen haben konnte. Er war schließlich nicht darauf angewiesen, sich verstellen zu müssen und einzuschleimen, um dann auch noch in rot und gold gewandet zu werden. Nö, einkratzen kam überhaupt nicht in Frage!

"Ach, ich würde es nur schön finden, wenn wir gemeinsam hingingen. Ich will versuchen in die Mannschaft zu kommen", antwortete Janet wie nebenbei und fügte schief grinsend hinzu: "Du weißt ja, die Tussen in meinem Zimmer gehen mir tierisch auf den Kranz. Die sind nur mit schminken beschäftigt und albern, dass es einen graut."

"Das ist nicht mein Problem", erwiderte Ramon schroff, "lass mich bloß in Ruhe, hörst Du! Verpiss Dich einfach!"

Dann drehte er sich lässig um und wollte gehen, aber das enttäuschte, leise: "Sorry, ich dachte nur, na ja, dann eben nicht", von Janet ließ ihn kurz stehen bleiben, tief Luft holen und ohne großartig darüber nachzudenken, einfach so aus einem Gefühl heraus, murmeln: "Gut meinetwegen, ich... ich wollte schließlich sowieso hingehen. Also bis dann, um 17.00 Uhr am Quidditchfeld".

Anschließend suchte er mit eiligen Schritten, und völlig irritiert, das Weite.


Janet schmunzelte ihm nun erfreut hinterher. Ramon jedoch ärgerte sich noch eine Stunde später darüber, dass er dieser Schnepfe schon wieder geantwortet hatte. Und außerdem wollte er doch gar nicht mehr zu dem Training. Bis vorhin jedenfalls, denn nun hatte er klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er dort sein würde. Das sollte einer verstehen.

Und überhaupt, die war doch irgendwie nicht ganz dicht. Er raunzte sie an und die ließ einfach nicht locker. Konnte man die denn mit gar nichts verschrecken? Mann, hatte er Speck in den Taschen oder was? Warum lief die ihm überhaupt hinterher, was sollte das? Was wollte die von ihm? Seine Freundschaft? Einen Verbündeten gegen ein ganzes Rudel Zimtzicken? Warum aber ausgerechnet ihn? Ach ja, richtig, sie fand ihn ja abgefahren!

Ramon kicherte bei diesem Gedanken vor sich hin und kam nicht drum herum zu zugeben, dass er sich ein wenig geschmeichelt fühlte.


In den nächsten Unterrichtsstunden drifteten seine Gedanken zu dieser Middleton ab. Und als sie sich erneut im Gang trafen, schaute er an ihr vorbei, spürte aber instinktiv ihre Blicke auf sich ruhen. Er reagierte nicht darauf. Nicht äußerlich jedenfalls. In seinem Inneren brodelte es aber. Ramon ertappte sich sogar dabei, ständig auf die Uhr zu sehen. Irgendwie schien auch er nicht mehr ganz bei Trost zu sein! Jetzt sehnte er wohl schon ein Treffen mit Janet Middleton herbei oder was?

Schnell verscheuchte er diesen lästigen Gedanken wieder...doch er kehrte zurück.

Um 16.45 Uhr stand Ramon vor dem Spiegel und besah sich aufmerksam. War er eigentlich ein hübscher Junge? Pickel waren nicht zu sehen und wenn sich welche zeigen sollten, hatte er ja noch den Trank dagegen. Er kämmte sich seine dunklen, leicht gewellten Haare und betrachtete sich dabei kritisch. Mittlerweile war der Pony so lang, dass er ihm ins Gesicht fiel. Das ließ ihn verwegen aussehen und gefiel ihm außerordentlich gut. Seine Nase war gerade, die Ohren standen nicht ab... Mhm, irgendwas musste Janet ja an ihm finden. Seine Art mit ihr zu reden, konnte es unmöglich sein.

Janet.

Gleich trafen sie sich. Ramon bemerkte, wie er leicht nervös wurde. Er besah sich nun intensiv von oben bis unten. Die Jeans konnte an bleiben, aber das T-Shirt ging ja gar nicht. Eilig wühlte er in seinem Schrank umher und zottelte dann ein schwarzes, frisch gewaschenes hervor. Gut, damit konnte er sich sehen lassen. Den Umhang legte er mit Widerwillen an. Seine schwarze Lederjacke wäre ihm tausendmal lieber gewesen, aber Mrs. Schrumpelhexe hatte ihm das Tragen seiner Lieblingsjacke unter der Woche verboten. Blöde Kuh aber auch! Er schnupperte noch kurz an sich herum, befand, dass alles im Normalbereich war, klemmte sich seinen Besen unter den Arm und marschierte los.


Komisch, der Gedanke an ein Training unter Potters Augen ließ ihn geradezu kalt, doch das Wissen, dass dieses nervige, aber durchaus hübsche Mädchen, auch anwesend sein würde, bescherte ihm einen unangenehmen Druck auf dem Magen. Das konnte ja lustig werden!




Am Quidditchfeld herrschte schon jede Menge Trubel. Schüler aus allen vier Häusern standen in kleinen Grüppchen herum, musterten sich gegenseitig und tauschten kleine, mitunter gehässige Bemerkungen aus. Nichts Ungewöhnliches befand Ramon und postierte sich etwas abseits, um nicht den Eindruck zu erwecken er würde irgendwo dazugehören. Er wusste, dass es nicht so war und wollte daher auch nicht so tun, als könnte es so sein. Schluss aus!

Seine Augen huschten aber unauffällig umher. Sie suchten ein bestimmtes Mädchen aus der dritten Klasse, das zufällig in seinem Haus war und irgendetwas an ihm fand. Kurz darauf hatte er sie entdeckt. Auch sie stand am Rande, auf der anderen Seite und schien ebenfalls nach ihm Ausschau zu halten.
Ramon schmunzelte und versuchte sich noch mehr als zuvor so unsichtbar wie möglich zu machen. Mal sehen, ob sie dort stehen blieb oder umherging und ihn suchte. Er jedenfalls wollte sich hüten offensichtliches Interesse kund zu tun. Wenn er sich irren sollte, wäre die Blamage perfekt. Das brauchte er nicht. Nein, wenn hier jemand Körbe verteilte, dann war er das und niemand anderes!

So lehnte er weiterhin an einem Pfeiler der Zuschauertribüne, beobachtete und wartete darauf, dass sich Potter die Ehre gab.


"Sieh an, Granger, Du willst doch nicht etwa für Gryffindor ins Rennen gehen. Ich dachte Du hasst dieses Haus. Einen schicken Besen hast du da übrigens."
Ramon schaute sich bedächtig um und musterte sein Gegenüber. "Ach, Du lebst auch noch Spencer? Und sprichst sogar mit mir?", fragte er spöttisch, "komisch, ich hatte in der letzten Zeit den Eindruck, dass ich nichts als Luft für Dich bin. Unwürdig, auch nur angesprochen zu werden."

"Du solltest das nicht so eng sehen, Granger. Du bist ein Gryffindor und wirst auch einer bleiben. Sei lieber froh, dass ich überhaupt ein paar Worte für Dich übrig habe. Weißt Du, meine Leute sehen das nicht so gern und..."
"Dann bleib doch bei Deinen Scheißleuten, Spencer!", spuckte Ramon verächtlich aus. "Los geh, bevor sie Dich noch sehen. Wenn Dir die Meinung anderer so wichtig ist, dann solltest Du Dich besser verpissen!"

"Mann, fang nicht wieder an auszuticken", stöhnte Wayne und verzog ärgerlich das Gesicht.
"Zieh ab!"
"Gut, dann gehe ich eben. Wir sehen uns auf dem Feld. Auge um Auge, Zahn um Zahn! Für den Angriff auf mich, als wir bei Snape das Regal ausräumen mussten, haben wir sowieso noch eine Rechnung offen."
"Wenn Du meinst. Liegt sonst noch was an?", fragte Ramon gelangweilt, bekam aber keine Antwort, denn Wayne Spencer hatte die Nase voll und entfernte sich Kopf schüttelnd.


Ramon blickte ihm finster hinterher und grübelte. Warum sprach der Typ ihn überhaupt an, wenn er fürchtete, dass er von den anderen dabei gesehen werden könnte? Schon allein wegen der Tatsache, dass Wayne ein Slytherin war, wäre er gerne mit ihm befreundet gewesen, aber was sollte denn der Mist mit der offenen Rechnung jetzt? Hatte der das wirklich ernst gemeint? Na bitte, wenn er sich mit ihm messen wollte, dann konnte der das bekommen! An ihm, Ramon Granger, sollte es nicht liegen.

Ramon verweilte mit seinen Augen wieder bei Janet, die nun wirklich umher lief und sich suchend umsah, als plötzliche Unruhe unter den Anwesenden von Professor Potters Ankunft zeugte.

Mit zügigem Schritt und wehendem Umhang fegte Harry bis zur Mitte des Platzes und gab, ohne sich mit langen Anweisungen aufzuhalten, zackig seine Instruktionen aus.

Einige Mädchen hielten angesichts seiner imposanten Erscheinung den Atem an und lauschten verzückt seinen Worten. Ramon hingegen betrachtete diese offenkundige Anbetung des unbeliebten Lehrers mit Abscheu. Seine Augen wanderten neugierig zu Janet. Diese schien, genau wie er, alles andere als begeistert von dem Auftreten Potters zu sein. Ramon freute es. Wenn auch ihr der Geifer vom Kinn getrieft wäre, hätte sie sich ein weiteres Gespräch mit ihm definitiv abschminken können. Aber so, mal sehen, was sich noch so ergab.


Die Hufflepuffs durften zuerst ihre Flugkünste unter Beweis stellen. Von 22 Willigen, unterschiedlicher Klassenstufen kamen 14 Schüler in die engere Wahl. Ebenso wurde bei den Ravenclaws verfahren. Ramon hatte noch nie leibhaftig ein Quidditchspiel gesehen, er kannte es nur aus Mums dickem Buch mit den sich bewegenden Bildern, doch bei dem Tempo und den waghalsigen Manövern, die er bislang verfolgen durfte, wünschte er sich umso mehr, mitmischen zu dürfen.
Er fand es spannend, aufregend, wie für ihn geschaffen. Das Spiel erforderte Durchsetzungsvermögen, Mut, Bereitschaft zum Risiko, Geschick... und leider auch Teamgeist. Den hatte er nicht unbedingt, aber bei all den anderen Dingen, da war sich Ramon sicher, konnte er ohne weiteres mithalten.

Ramon war bei der Warterei nun doch etwas hibbelig geworden. Seine Coolness ein klein wenig geschwunden. Mit dem Blick vor Aufregung nur noch nach oben schauend, dachte er schon längst nicht mehr an Janet. Ramon fieberte inzwischen seinem Auftritt entgegen und als es dann endlich soweit war und Ramon von Professor Potter aufgerufen wurde, setzte ein Pfeifkonzert seines Hauses ein. Im ersten Moment erstarrte Ramon, doch dann umklammerte er, von kalter Wut ergriffen, den Besenstiel nur noch fester und erhob sich zu Potter in die Lüfte. Von diesen Pennern ließ er sich nicht unterkriegen. Er hatte ein Recht hier zu sein und genau davon würde er Gebrauch machen!


Zu seiner Überraschung, die er sich allerdings nicht anmerken lassen wollte, wies Harry diejenigen, die sich gegen Ramon verschworen hatten, scharf zurecht. Ja, er drohte diesen Schülern sogar, wegen unsportlichen Verhaltens, dass Feld verlassen zu müssen, wenn sie sich nicht beruhigten.

Janet befand sich unter den ersten acht genannten Gryffindors. Sie flog dicht an Ramons Seite und raunte: "Lass Dir von denen bloß nicht die Laune verderben!"
Ramon grinste: "Das werde ich schon nicht. Keine Sorge, so schnell kriegt man mich nicht klein."
"Davon bin ich überzeugt, Ramon. Du wirst es allen zeigen. Ich wünsche Dir viel Glück."
"Ähm, ja danke, ähm...", stotterte Ramon, entgegen seines Vorhabens cool zu wirken, verlegen.

Janet nickte ihm kurz zu und begab sich auf Position. Ramon jedoch musste die Worte Janets, und deren Anwesendheit überhaupt, ein paar Sekunden lang verdauen, bis auch er seinen Platz eingenommen und sich wieder gefasst hatte.




Sie jagten querfeldein, schenkten sich nichts, versuchten sich gegenseitig auszuspielen und kämpften verbissen um einen Stammplatz im Team. Mit einem Raunen der Neulinge, welches das ganze Quidditchfeld erfüllte, beschwor Harry Potter nach den Testflügen auch den Schnatz, die Quaffel und sonstiges Zubehör herbei. In voller Montur wurden kleine Spiele unter den Häusern abgehalten und nach dem Ende des Trainings stand fest, dass Ramon zu den Auserwählten für die Mannschaft gehörte. Ramon war stolz und vergaß für einen Moment die leisen Buhrufe seiner Mannschaftskameraden. Er hatte es geschafft! Ja!

Sie waren gerade gelandet, als das Theater auch schon losging. Zwei Jungs seines neuen Teams schritten rasant auf ihn zu und einer davon zischte schon aus der Distanz: "Granger, das war ja wohl nichts! Weißt Du was, ich hoffe, dass Du quer schlägst, damit Du ganz schnell ersetzt werden kannst."

Ramon haderte gerade mit sich, ob er dem Drängen nach ein paar gezielten Schlägen in die hässliche Fresse des Angebers nachgeben sollte, da mischte sich Janet ein:

"Hey Jungs, was soll das werden?", fuhr sie den Fünftklässler wütend an. "Ramon hat genau wie ihr am Training teilgenommen und bestanden. Gebt ihm eine Chance! Glaubt Ihr Idioten ernsthaft, dass er Euch vor Dankbarkeit nun die Füße küsst, oder was?"

"Was will die denn?", rief der andere Junge ungläubig und schaute erst seinen Kameraden und dann Ramon und Janet abwechselnd an.
"Middleton, Du spinnst wohl. Was verteidigst Du denn plötzlich Granger?"

"Das geht Euch Dummköpfe überhaupt nichts an!"

Dem Fünftklässler verschlug es die Sprache. Er rang nach Worten, doch es kam nicht mehr als heiße Luft über seine Lippen. Ramon feixte, als er sah, wie dem Arsch das Blut ins Gesicht schoss und rief dem armen Tropf, der nun mehr rannte als ging, höhnisch hinterher: "Wir sehen uns dann am Freitag beim Training. Es wird mir ein Vergnügen sein einen Klatscher in Deiner Hackfresse einschlagen zu lassen."

"Der hat vielleicht blöd geguckt", stellte Janet zufrieden fest. "Weißt Du, der versucht schon seit vorigem Schuljahr mich immer mal wieder anzubaggern. Als wenn ich auf so einen Trottel stehen würde."

Ramon schluckte. Ihm wurde warm. Umständlich nestelte er an den Borsten seines Besens herum und fragte, ohne das Gesicht von dem Besen lassen zu können, mit rauer Stimme:

"Darf ich fragen, auf was für Jungs Du so stehst?"

Janet lachte hell auf, wurde aber sofort wieder ernst.

"Sie sollten ein wenig unangepasst sein, nicht so schnöde. Ich meine...ähm, interessant und so..." Janet stockte. Was redete sie denn da? "Also, ich meine damit", sagte sie peinlich berührt, weil Ramon sie fragend anstarrte, "dass ein Mensch, der mich interessiert auch mal seine Meinung sagen muss, nicht immer das tun was die anderen wollen, und dann auch noch ohne es zu hinterfragen, also... Ich hoffe, Du verstehst, was ich damit sagen will, ähm...ähm...also ein Junge sollte, er sollte, ja was sollte er denn nun..."

Janet fuhr sich unsicher mit den Händen durch ihre langen, dunklen Haare. In ihren Zwiegesprächen war es so einfach gewesen, doch jetzt, Scheiße. Sie redete sich hier um Kopf und Kragen.

"War das alles?", wollte Ramon wissen. Janet sah ihn kurz an und hätte am liebsten geheult.
Sie hatte alles vermasselt. Was laberte sie hier auch für einen Mist!
"Janet, war das alles?"
"Nein, ich... ich...verdammt Ramon, sieh einfach in den Spiegel, dann weißt Du, auf was ich für Jungs stehe", rief sie mit erschreckend blechern klingender Stimme, und rannte, als wäre ein Wehrwolf hinter ihr her, ohne sich umzudrehen, in einem Affentempo den Weg hinauf zum Schloss.

Ramon ließ sich ihre Worte auf der Zunge zergehen. Klarer hätte ihre Ansage nicht sein können. Er stand mit einem Grinsen auf den Lippen und wie versteinert auf der Stelle, schaute zum Himmel empor und wusste nicht mehr so richtig, was er denken oder fühlen sollte. Er konnte kaum glauben, was eben geschehen war.



"Was ist denn mit Dir los? Ist Dir das Spiel nicht bekommen?"
"Oh, Shit Mann, Du bist es Wayne." Erschrocken fuhr Ramon herum und musterte den Slytherin nun argwöhnisch. "Was los, Spencer? Bist Du eigentlich im Team?"

"Ja, ich wurde natürlich aufgenommen. Quidditch hat in unserer Familie Tradition. Mein Alter wäre entsetzt, wenn ich ausgemustert worden wäre. Ich hörte, dass auch Du in der Mannschaft bist."
"Ja, bin ich. Tja, dann steht unserem Fight ja nichts mehr im Wege."
"So sehe ich das auch. Ich muss dann mal..."
"...klar, geh nur, nicht dass man Dich noch mit einem Gryffindor zusammen sieht. Könnte echt peinlich für Dich werden."

Dieses Mal sah Wayne Ramon finster hinterher, der nun genau wie Janet zuvor, so schnell wie möglich versuchte das Schloss zu erreichen.




Es kostete Ramon unwahrscheinlich viel Mühe, die Woche über Ruhe zu bewahren. Wenn es nicht die Absprache zwischen ihm und Severus geben würde, hätte er es an einigen Ecken und Kanten gern krachen gelassen. Die Sticheleien im Turm versuchte er zu überhören, die offenen Anfeindungen in den Pausen ignorierte er mit zusammen gebissenen Zähnen und die Verbalattacken von Filch am Abend beschloss er später zu quittieren.

Sofort nach dem Unterricht flüchtete Ramon jeden Tag in die Wohnung seiner Mutter. Nur dort konnte er entspannen. Dort aß er auch zu Mittag und meist auch noch zu Abend. Nur zum Schlafen musste er leider wieder in den Turm.

Janet wich ihm die nächsten Tage aus, genauso wie er ihr. Sie schenkten sich nur Blicke, die fern von jeglicher Ablehnung waren, jedoch jede Menge Unsicherheit ausstrahlten. Keiner wusste, was er sagen sollte. Da halfen erst recht nicht die vielen, unqualifizierten Kommentare der Mitschüler, denen diese Blicke natürlich nicht verborgen blieben.

Erst am Freitag, es war noch vor dem Unterricht, fing ihn Janet im Gemeinschaftsraum ab.

"Ramon, ich finde es ehrlich gesagt ziemlich blöd von uns, Versteck zu spielen", ratterte sie atemlos herunter und blickte den Jungen vor sich fragend an.
Ramon kratzte sich daraufhin verlegen am Kopf und murmelte: "Muss ja nicht so bleiben, also... wir könnten jetzt gemeinsam zum Frühstück gehen, wenn Du das möchtest. Gucken und tuscheln tun die doch sowieso schon seit Tagen. Was meinst Du?"
Janet strahlte. "Gerne, prima Idee. Gehen wir also!"


Ramon und Janet saßen nicht nur beim Frühstück nebeneinander und genossen die verwirrten Blicke der Anderen, sondern sie gingen am Nachmittag auch zusammen zum ersten offiziellen Training, da auch Janet sich einen Stammplatz hatte erobern können. Das abfällige Getuschel wollte gar kein Ende nehmen. Ihnen war es egal, denn sie amüsierten sich sehr darüber. Zwar hatten die Beiden noch immer nicht, so befangen wie sie waren, das rechte Thema für ein anregendes Gespräch gefunden, aber sie fühlten sich in der Nähe des Anderen wohl...auch ohne viele Worte.


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