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Fanfiction

Alles braucht Zeit - Die Hutzeremonie

von lemontree

Hermine reckte sich in ihrem Bett ausgiebig. Diese Nacht hatte sie hervorragend geschlafen. Ohne Schlafmittel, ohne wüste Träume...na gut, etwas wüst waren sie schon gewesen, musste sie zugeben und schmunzelte vor sich hin. Severus! Noch einmal zogen die Bilder des gestrigen Nachmittags an ihrem geistigen Auge vorüber...


Severus hatte sich stundenlang gequält, um dieses lästige Zischen loszuwerden. Er war gar nicht von dem Spiegel, vor dem er sich mürrisch postiert hatte, wegzubekommen gewesen. Immer und immer wieder hatte er verschiedene Worte vor sich hingemurmelt und sich verbissen gemüht, gerade die Zischlaute ohne Anwandlungen einer Schlange über die Lippen zu bugsieren. Und zwischendurch wollte er immer wieder wissen, ob man ihm noch etwas anmerken würde. Hermine musste sich bestimmt zwanzigmal die gefürchtete Erstklässlerrede anhören und hatte sich angesichts Severus Ehrgeizes mitunter das Lachen verkneifen müssen.

Aber alles in allem war auch ein Severus Snape mit seinen Bemühungen irgendwann zufrieden gewesen und hatte sich erschöpft auf die Couch sinken lassen. Und dann... ja dann war er sehr empfänglich für die Aufmerksamkeiten gewesen, die Hermine ihm zukommen ließ...

Noch einmal schloss Hermine kurz die Augen und stand dann mit einem breiten Lächeln auf. Die Welt erstrahlte für sie an diesem Morgen in einem gänzlich neuen Licht. Severus und sie, das war schon etwas ganz besonderes, etwas von dem sie selbst nie gedacht hätte, dass es sich so entwickeln würde, so entwickeln könnte. Weder beim One- Night- Stand als Schülerin, noch jetzt als Medihexe. Und Ramon hatte endlich nichts mehr dagegen! Hermine hätte die ganze Welt umarmen können.


Und heute war nun der große Tag, an dem Leben ins Schloss einzog, die Sommerferien waren vorüber. Hermine war schon ganz gespannt, wie es sein würde, hier zu leben, aber nun alles von einer ganz anderen Perspektive betrachten zu können. Sie kicherte albern vor sich hin. Selbst vor Severus musste sie sich in den dunklen Gängen nicht mehr in acht nehmen!
Dafür hatte ihr Sohn heute seinen ersten Schultag und würde seine Schülerlaufbahn in Hogwarts beginnen.

Beschwingt marschierte sie zu Ramons Zimmer hinüber, um ihn zu wecken. Zu ihrem großen Erstaunen saß er schon angekleidet auf seinem Bett und murrte gleich herum.

"Da bist Du ja endlich, Mum, ich warte hier schon eine Ewigkeit."
"Ramon, wir haben doch noch genug Zeit. Bist Du sehr aufgeregt?"
Ramon schnaubte. "Ein bisschen vielleicht, aber hier", er hob seinen Umhang an und hielt ihn Hermine unter die Nase, "guck Dir das an! Du wolltest das Teil gestern noch ein Stück kürzen, aber nichts da! Als Du von Snape wieder gekommen bist, hast Du nur noch herumgeträllert und mir überhaupt nicht zugehört."

"Entschuldige, mein Großer", murmelte Hermine sanft, "das haben wir gleich, ich hole nur eben meinen Zauberstab." Ramon verdrehte die Augen, blickte ihr hinterher und wartete ungeduldig auf ihre Rückkehr. Das nahm ja Ausmaße an! Kaum hatte er den beiden seinen Segen gegeben, war seine Mum völlig durch den Wind. Na ja immer noch besser, als wenn sie herumheulte... an dieses dämliche Dauergrinsen musste er sich jedenfalls noch gewöhnen.

"So da bin ich wieder", stellte Hermine eine Minute später fest und begutachtete aufmerksam den Umhang ihres Sohnes. "Was stimmt denn nicht damit?"
"Die Länge, Mum! Wie oft soll ich Dir eigentlich noch erklären, dass ich es nicht mag, wenn er auf dem Boden hinterher schleift? Ja, klar, bei Snape sieht es cool aus, aber ich - bin- nicht- Snape!"

Hermine musste sich nun ernsthaft auf ihre Aufgabe konzentrieren, denn die Nennung des Namens und die Vorstellung eines fledermausartigen, verwegen hinterher wehenden Umhanges eines bestimmten Zauberers bewirkten, dass noch ganz andere Bilder von diesem Zauberer auftauchten. Bilder, von denen sie froh war, dass Ramon sie nicht zu Gesicht bekam.

"Also gut, steh still, Ramon!", sagte sie bestimmt und hexte den Umhang auf die Größe, welche Ramon vorschwebte. "Noch was?"
"Ja. Jeder Schüler trägt doch das Zeichen seines Hauses darauf. Du kannst mir also gleich das Slytherinsymbol draufzaubern!"
"Nein, das erscheint automatisch, wenn der Hut Dich einsortiert hat", erwiderte Hermine nachdenklich und dachte sofort über Severus Andeutungen, bezüglich Ramons Einsortierung nach. Sicher konnte man nie sein...
Mit einem Anflug von Panik fragte Ramon: "Hey, Mum, Du glaubst doch auch, dass ich nach Slytherin komme, oder?"
"Du möchtest unbedingt dahin, nicht wahr?"
"Sicher! Was denkst Du denn? Ich gehe jedenfalls nicht zu der Schrumpelhexe. Kannst Du voll vergessen! Also, was denkst Du?"

"Ramon, der Hut hat immer Recht!", versuchte es Hermine vorsichtig, denn auch ihr kamen plötzlich Zweifel. "Sollte er Dich woanders einsortieren, dann musst Du es akzeptieren!"
"Einen Scheiß werde ich tun!", raunte Ramon und starrte grimmig vor sich hin.
"Mach bitte keinen Aufstand..."
"Nein vergiss es!" Ramon war nun echt wütend und verzweifelt. "Glaubst Du die Schrumpelhexe will mich haben? Ich sage Dir, die ist froh, wenn sie mich nicht in ihrem Haus hat. Die guckt Dich doch auch nicht mehr mit dem Arsch an. Und Severus schon gar nicht! Ich kriege eine Krise, wenn der Scheißhut was anderes als Slytherin ausspuckt, das sage ich Dir! Aber vorher gehe ich zum Frühstück...oder ist die Halle schon umdekoriert?"

"Kann sein, aber zum Frühstück dürfen wir noch hinein. Na komm, vielleicht wird Dein Wunsch ja erfüllt." Hermine zog ihren Sohn für einen Moment tröstend an sich, bevor sie gemeinsam zum Frühstück gingen.


Am Eingang der großen Halle blieben sie erst einmal erstaunt stehen. Der Tisch, an dem sie sonst, während der Ferienzeit, immer gesessen hatten, war verschwunden. Stattdessen waren die vier langen Haustische, so wie Hermine es von früher kannte, schon platziert worden und am Ende stand der Lehrertisch, an dem nun auch Hermine sitzen würde.

"Ramon, sieh nur, so sah es zu meiner Schulzeit immer aus! Ist das nicht ein großartiger Anblick?"
Hermine war begeistert und Erinnerungen an Harry, Ron und ihre ganzen anderen Mitschüler zogen herauf. Erinnerungen die sie so schon lange nicht mehr zugelassen hatte, bemächtigten sich ihrer. Ihre Schulzeit! Das lag nun schon so viele Jahre zurück und doch kam es ihr vor, als wäre es gestern gewesen.
Auch Ramon war begeistert. So kannte er es nur aus den Erzählungen seiner Mutter oder von Bildern. Sein Blick glitt ehrfurchtsvoll nach oben, wo die Fahnen der einzelnen Häuser über den Tischen thronten und hin und her wehten.

Der Schulleiter, der vor Freude, über was auch immer, strahlte, kam sofort auf sie zugeeilt, als er sie erblickte und wollte wissen, wie er die Decke der Halle noch interessanter gestalten könnte. Dazu probierte er verschiedene Zauber aus, woraufhin sich die Farben änderten, mal ein Nachthimmel oder mal ein Gewitterhimmel erschienen und Ramon darüber vor Begeisterung ganz seine Aufregung vergaß...und dass er eigentlich hier war, weil ihm der Magen knurrte.

"Ramon, mein Guter, nun sag schon, was wünscht Du dir für eine Deckendekoration!", forderte Dumbledore. "Jedes Jahr dasselbe wird doch auf die Dauer langweilig, findest Du nicht?"
"Ähm, nun ich weiß ja nicht, was hier jedes Jahr für eine Dekoration ist", antwortete Ramon zögernd, "aber so ein voll krasses Gewitter hat schon was. Mit Blitzen und Donner und so. Können Sie auch die Geräusche dazu zaubern? So, dass man auch hört, dass es sich um ein fürchterliches Gewitter handelt?"

"Sicher kann ich das!" Dumbledore schmunzelte in seinen Bart hinein. "Bleibst Du noch einen Moment hier, damit wir die Feinabstimmung vornehmen können?"
"Ich wollte eigentlich was essen, aber wenn Sie mich so nett fragen...", antwortete Ramon höflich. Der Alte war merkwürdig, aber er mochte ihn. Jemand der ihn ernst nahm, konnte er einen Wunsch ja schlecht abschlagen.

"Mum, gehst Du schon mal vor? Ich habe hier noch was zu tun", meinte Ramon mit vor Stolz geschwellter Brust. Hermine nickte lächelnd, wünschte viel Spaß und marschierte langsam auf den Lehrertisch zu. Sie freute sich sehr, dass der Schulleiter auf Ramon Eindruck schinden konnte. Selbstverständlich war dies schließlich nicht.

Je näher sie dem Tisch kam, desto mehr gefror ihr Lächeln allerdings. Severus war noch nicht da, dafür aber eine mit bitterböser Miene auf ihren Teller starrende Minerva McGonagall. Hermine musste sich einen Ruck geben, um das freundliche: "Guten Morgen, Minerva", hervorzubringen. Die Antwort bestand nur aus einem mürrischen Nicken, welches darauf hindeutete, dass der Kleinkrieg noch längst nicht beendet war.

Seufzend stand Hermine vor dem Tisch. Sie hatte keine Ahnung, wie die Plätze in den letzten Jahren vergeben worden waren. Unschlüssig suchte sie Augenkontakt zu dem an der Seite sitzenden Hagrid, der erfreulicherweise sogleich begriff und ihr zurief: "Herminchen, komm setz Dich zu mir, hier ist noch frei." Dankbar, dass er ihr Zögern richtig gedeutet hatte, nahm sie neben ihm Platz und beide schauten dann zum düsteren Gewitterhimmel empor.

"Is immer wieder toll, wie Dumbeldore das macht, nich?", meinte Hagrid schmatzend und deutete dann zu Minerva hinüber. "Euer Ausflug scheint Minerva etwas auf den Magen geschlagen zu sein."

"Du kannst Dir ja vorstellen, dass sie nicht begeistert war, von Severus und mir zu erfahren... Na ja, jetzt müssen wir es eben nehmen, wie es kommt."

Hermine wollte sich darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen, denn sie bekam gerade mit, wie Poppy mit unergründlichem Gesichtsausdruck auf sie zu steuerte und sich dann zu ihrer Überraschung neben sie setzte.
"Hallo, Poppy, müssen wir heute noch etwas erledigen?" Hermine befand es für besser, das Gespräch zu beginnen. Immerhin gab es ab Morgen gewiss viel zu tun und da sie nun mal zusammen arbeiteten, konnte es nicht schaden, im Vorfeld abzuchecken, wo sie gerade standen.
"Wenn sich nicht schon am ersten Tage jemand verletzen sollte, kannst Du Dir den heutigen Tag frei halten." Mehr gab sie nicht von sich, doch Hermine genügte dies. Immerhin sprachen sie noch miteinander! Mehr konnte man wohl nicht erwarten.



Zurück in ihren Räumen, machte Ramon sich wieder Gedanken, wie es nachher ablaufen sollte. Unruhig lief er von einer Ecke in die nächste. Eigentlich wollte er gelassen wirken, aber irgendwie haute das überhaupt nicht hin. Darüber ärgerte er sich maßlos.

"Mum, wann müssen wir denn runter gehen?" Ramon wurde immer nervöser.
"Der Hogwartsexpress kommt am frühen Abend hier an", sagte Hermine. "Hast Du den Koffer eigentlich schon fertig gepackt?"
"Hä? Welchen Koffer?" Ramon schien verwirrt.
"Ramon, die Hauselfen werden ihn nachher in dein Haus bringen, direkt in Dein neues Zimmer. Das haben wir doch alles schon besprochen. Du weißt, dass Du nur in den Ferien bei mir wohnen wirst."

Stöhnend fiel Ramon rücklings in den Sessel. Er hatte überhaupt keine Lust, mit irgendwelchen fremden Leuten in einem Zimmer zu schlafen. Und zum Kofferpacken auch nicht!

"Aha! Ich kann mir schon denken, dass Du die Klamotten in Deinem Zimmer noch nicht eingesammelt hast. Los jetzt, erhebe Deinen Hintern! Bringen wir es hinter uns, denn erledigt muss es ohnehin werden." Hermine musste ihren Sohn regelrecht hinter sich herzerren, aber wenn er es so wollte, bitteschön!

Die Anspannung, die Ramon umgab, hielt unvermindert an. Der Koffer stand schließlich gepackt an der Tür und seinen Umhang und seine Schuluniform hatte er angelegt. Nun hieß es nur noch warten. Warten, warten und nochmals warten.



Als es begann, draußen langsam dunkel zu werden und auch Hermine mittlerweile von einer gewissen Unruhe ergriffen wurde, war es an der Zeit, hinunter zu gehen. Gemeinsam mit Ramon machte sie sich auf den Weg zur großen Halle. An der Tür zu dem kleinen Raum, in dem die Erstklässler und alle sonstigen Neuankömmlinge von Professor McGonagall begrüßt und instruiert wurden, bevor sie von ihr feierlich in die große Halle zur Einteilung in die Häuser geleitet wurden, blieben sie stehen.

"Ramon", sagte Hermine, "hier musst du nun warten, bis Professor McGonagall kommt und Euch alles erzählt! Hagrid wird die Schüler schon abgeholt haben und mit ihnen in den kleinen Booten übersetzen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind. Ich kann jetzt nichts mehr für Dich tun...außer Dir die Daumen zu drücken. Das wird schon."

"Toll, Deine Worte machen mir echt Mut! Mum, ich will nicht zu der Schrumpelhexe..."
"Stopp, Ramon, das hatten wir alles schon", erwiderte Hermine energisch. "Es kommt, wie es kommt. Sei ein großer Junge! Du schaffst das schon..."

Hermine unterbrach sich, denn vom Schlosseingang her ertönte ein wirres Durcheinander von Schülerstimmen. Schüler, die soeben aus den Kutschen ausgestiegen waren und nun hastig, kichernd und wild gestikulierend, an ihnen vorüber eilten, um sich an ihre Haustische zu begeben.

Das neue Schuljahr hatte nun endgültig begonnen.

Die Scharen von Jungen und Mädchen, die vorbeieilten und dabei so unerträglich laut waren, zauberte auf Ramons Gesicht eine Spur von Missmut. Mit denen sollte er sich nun auseinandersetzen! Ob auch schon welche aus seiner Klasse dabei gewesen waren? Bestimmt.

Seine Anspannung wuchs und er war bestrebt, sie sich nicht anmerken zu lassen, indem er mit jeder Minute, die verstrich, grimmiger drein schaute. Sollte ja keiner denken, dass er Angst hatte, oder die Lage nicht unter Kontrolle. Die konnten ihn alle Mal. Und wehe es kam ihm einer blöd! Ramon Granger musste man immer auf der Rechnung haben. Das war etwas, was er sich aus den Erfahrungen auf der Muggelschule bewahrt hatte. Niemand verspottete ihn, niemand machte ihn dämlich an...und niemand glotzte so bescheuert und arrogant, wie dieser Typ, der dicht hinter Professor McGonagall her ging und den Kopf dermaßen erhoben hatte, dass Ramon ihm am liebsten gleich eine rein gehauen hätte.

"So, ich verschwinde dann mal schnell", raunte Hermine ihrem Sohn leise zu und ehe Ramon sich versah, war seine Mutter auch schon fort.

Stattdessen stand die Hauslehrerin der Gryffindors vor ihm; und hinter ihr lauter neugierige kleine Kinder, die ihn verwundert anstarrten. Einige ängstlich, einige voller Ablehnung, einige schüchtern, andere gleichgültig. Vor allem der Typ, hinter McGonagall musterte ihn intensiv. Ramon blickte ihm herausfordernd und durchdringend in die Augen. Der Typ wollte wohl abschätzen, inwiefern er ihn einschüchtern konnte. Na, der sollte mal kommen; das hatte nicht mal Severus geschafft!

Während Ramon noch den Blickkontakt mit dem fremden Jungen aufrechterhielt, erklang schon Professor McGonagalls energische Stimme:

"Erstklässler hört mir zu! Ich habe Euch soeben schon etwas zu den Häusern erklärt. Ihr werdet jetzt in diesen kleinen Raum gehen und dort warten, bis ich Euch wieder abhole!"

Sie wartete, bis alle, außer Ramon, drin waren und fuhr fort: "Rückt Eure Umhänge zurecht und bleibt ruhig! Ich werde gleich wiederkommen!" Im Hinausgehen streifte sie Ramon mit einem warnenden Blick und schob ihn einfach in den Raum mit hinein. Er wollte protestieren, aber sie war schon fort

Verärgert und dadurch ein wenig unsicher, hob er den Blick und sah, wie ihn der fremde Junge angrinste. Hämisch, provokant, herausfordernd. Ramon atmete scharf ein. Der sollte sich gar nicht mit ihm anlegen und besser das Grinsen abstellen! Doch sein Gegenüber dachte gar nicht daran, sondern begann nun damit, Ramon zu umrunden und skeptisch zu mustern. Ramon reichte es. Mit zwei Schritten war er bei dem Typen und packte ihn derart fest am Umhang, dass dieser sogar erschrocken aussah und damit sein blödes Gegrinse abbrach.

Die allermeisten Erstklässler kreischten entsetzt auf und drängelten sich nun ängstlich in die Ecken. Nur einige blieben neugierig auf der Stelle stehen und lauerten begierig auf das, was nun kommen würde.
Ramon schnaufte, seinen Herausforderer fest im Griff: "Wenn Du Dich mit mir anlegen möchtest, musst Du schon früher aufstehen, Du Penner! Glotz wohin Du willst, aber lass mich aus dem Spiel! Ich hoffe, wir haben uns verstanden!" Dann schubste er den Jungen heftig von sich und registrierte zufrieden, dass der Typ nun versuchte, woanders hinzu gucken. Na bitte, sich ein wenig Respekt zu verschaffen, war gar nicht so verkehrt!

Sie mussten noch ungefähr 5 Minuten warten, bis McGonagall endlich wieder auftauchte. Einige Mädchen waren schon fast einer Ohnmacht nahe. Erst der Schreck, den Ramon ihnen eingejagt hatte, dann waren die Geister des Schlosses durch die Wände geflogen und hatten ihren Schabernack mit den Schülern getrieben. Dieses Gejammere war für Ramon nicht länger zu ertragen gewesen. Alles Weicheier hier!

Scheinbar gelangweilt lehnte er neben der Tür an der Wand und schaute jeden einzelnen intensiv an. Alle, bis auf den Jungen, dem er seine Meinung schon mitgeteilt hatte, wichen seinem Blick umgehend aus. Der Typ aber begann schon wieder herausfordernd zu schauen. Ramon überlegte gerade, ob er wohl nicht deutlich genug gewesen sein könnte und ob er seine Ansichten noch etwas detaillierter darstellen sollte, da ging die Tür auf.

"Erstklässler..."
"...ich bin zweite Klasse!", warf Ramon patzig ein. Er war gerade in der Stimmung, McGonagall zu zeigen, dass er sich nicht unterkriegen lassen wollte. Diese aber lief vor Zorn rot an, bemühte sich Ramon zu übersehen und fuhr fort: "Erstklässler, zugehört! Wir werden jetzt in einer Reihe, vorbei an den Haustischen, durch die große Halle gehen. Stellt Euch bitte hintereinander auf!"

Es dauerte, bis alle so standen, dass die Hauslehrerin zufrieden sein konnte. Mit gerunzelter Stirn stellte sie fest, dass niemand in die Nähe Mr. Grangers kommen wollte. Auch der Junge, der ihr vorhin schon bei der Übergabe Hagrids unangenehm aufgefallen war, wurde gemieden. Sie seufzte und ahnte schon im Voraus Fürchterliches. Doch als sie rief: "Es geht los, folgt mir bitte!", war nichts von Sorgen zu hören. Die Stimme klang streng, fordernd, energisch.

So folgten sie ihr, vorbei an den langen Haustischen bis sie beim Lehrertisch angelangt waren und sich dort mit dem Rücken zu den Lehrer aufstellen mussten. Ramon drehte sich um und suchte den Blick seiner Mutter. Sie nickte lächelnd. Dann sah er zur anderen Seite hin und schaute in das ausdruckslose Gesicht Snapes. Dieser saß aufrecht, unantastbar scheinend, und erwiderte den Blick aus schwarzen, durchdringenden Augen. Ramon musste unwillkürlich schmunzeln, sah noch, wie Snape erstaunt eine Augenbraue hochzog und schaute dann wieder in die Menge.

Die Auswahlzeremonie begann. Der Stuhl, auf den sie sich gleich setzen mussten, mit dem Hut darauf, vor dem Ramon ein wenig Angst hatte, stand bereit. Und dann ging es auch schon los.

Jeder Schüler, der sein Haus mitgeteilt bekommen hatte, wurde mit frenetischem Beifall von seinem Haus bedacht und marschierte dann freudig seinen neuen Kameraden entgegen. Ramon schien es, als wenn er zuletzt aufgerufen werden würde. Er ahnte es. Und seine Unruhe nahm zu. Nach außen hin zeigte er Gleichgültigkeit, aber innerlich war die Anspannung kaum noch auszuhalten. Es waren noch drei Schüler, inclusive ihm, übrig, als der Junge dran kam, welcher sich mit Ramon schon angelegt hatte. Wie sich herausstellte, kam auch er in eine zweite Klasse, hieß Wayne Spencer und kam nach... Slytherin.

Ramon atmete daraufhin tief durch und wurde sich schlagartig wieder bewusst, wie sehr er sich wünschte, ebenfalls dorthin zu kommen. Ein anderes Haus wollte und konnte er nicht akzeptieren. Niemals! Sein Blick glitt erneut zu Snape, so als hoffte er, dass Severus ihm in dieser Hinsicht helfen könnte. Doch aus Snapes Blick war nichts abzulesen.

Ein bisschen enttäuscht ließ Ramon den Blick sinken, als er von Wayne Spencer im Vorübergehen leicht angerempelt wurde und umgehend die Augen weit aufriss. Er zischte noch: "Sieh Dich vor Spencer!", bevor der Junge mit einem breiten Grinsen zu seinem Platz ging.

Ramon bekam gar nicht mit, wohin die Schülerin vor ihm hingekommen war. Die Angst nicht nach Slytherin geschickt zu werden, verbunden mit seinem Wunsch, Punkte für Severus zu holen, schnürte ihm fast die Luft ab. Dazu noch dieser arrogante Spencer! Wut und Verzweiflung befielen ihn und er zuckte, fast nichts mehr mitbekommend, heftig zusammen, als er Professor McGonagall vor sich stehen sah: "Mr. Ramon Granger!", sagte sie laut und fügte leise, nur für Ramon hörbar, hinzu: "Ich hoffe es wird heute noch etwas."

Mit zitternden Händen und Beinen wie Wackelpudding, schaffte es Ramon auf den Stuhl und bekam diesen, sein Schicksal besiegelnden, Hut aufgesetzt.

"Ah, wen haben wir denn da?", quäkte der Hut, während Ramon in völlige Dunkelheit gehüllt war. "Du möchtest also nach Slytherin? Warum denn? Nur weil dort Professor Snape der Hauslehrer ist? Ich würde Dir Deinen Wunsch gerne erfüllen, aber Du bist nicht hinterlistig und gemein genug. Du hast ein Herz mein Junge und Dein Mut ist schon fast legendär. Da bleibt mir nur eine Wahl..." Ramon bat verzweifelt im Stillen: "Bitte, ich möchte unbedingt nach Slytherin! Kein anderes Haus kommt..."
"Tut mir leid, Kleiner", murmelte der Hut, "aber ich schicke Dich besser nach Gryffindor."

Ramon schloss schockiert seine Augen und hörte mit Entsetzen, wie der Hut laut verkündete: "GRYFFINDOR!"


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