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Alles braucht Zeit - Verhärtete Fronten

von lemontree

Ramon schlief selig und erschöpft und Hagrid schnarchte den Schlaf der Gerechten und ließ sich von Fang die Füße wärmen. Keiner von beiden bekam mit, wie sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dichten, gewaltigen Bäume des Waldes bahnten. Es lag nun, da der Morgen erwacht war, eine gespenstische Stille über dem Anwesen des Wildhüters, die nur vereinzelt von Vogelgezwitscher durchzogen wurde.
Die Kreaturen hatten sich schon längst unverrichteter Dinge in die Tiefen des Waldes zurückgezogen. Diese Nacht hatten sie keiner Menschenseele etwas angetan.


In den Morgennebel hinein, hinunter zu der kleinen Hütte, fest in den Umhang gewickelt, tapste Hermine, die es in ihrer Wohnung nicht mehr ausgehalten hatte.
Nachdem sie die ersten Stunden, Dank des auf Vorrat gebrauten Trankes, wunderbar hatte schlafen können, erwachte sie jedoch zeitig und erinnerte sich voller Unbehagen an den Beginn der gestrigen Nacht.

Ramon! Severus! Hagrid!

Sie seufzte. Irgendwie lief alles schief. Severus war enttäuscht, Hagrid ganz bestimmt überfordert und vermutlich verärgert und Ramon mit Sicherheit noch immer maßlos wütend.

Zum wiederholten Male zog sie in Erwähnung Hogwarts zu verlassen. Es würde eine Flucht sein, ohne Frage. Eine feige Flucht, aber sie konnte all das, was auf sie einströmte, allmählich wirklich nicht mehr ertragen. Wenn da nur nicht Severus wäre...

Als Hermine an ihn dachte, wurde ihr ganz schwer ums Herz und ihr kamen die Tränen. Verflixt noch mal, sie hatte ihn doch gestern nicht so anplärren wollen, aber die Situation und Ramons Vorwurf des Verrats hatten sie schwer getroffen. Verräterin! Sie, die immer zu ihrem Sohn gestanden hatte, musste sich vorwerfen lassen, ihn verraten zu haben! Shit!

Voller Verzweiflung setzte sie sich, als die Hütte schon in Sichtweite war, auf einen großen Stein und heulte haltlos drauf los. Wie sollte sie bitteschön aus dieser Nummer wieder herauskommen? Irgendetwas, oder besser gesagt irgendjemand, musste auf der Strecke bleiben. Ramon akzeptierte Severus nicht, jedenfalls nicht als den Mann an ihrer Seite. Und nun? Was war mit ihrer erwachten Liebe zu dem Tränkemeister? Sollte sie diese mit Füßen treten und es ihrem Sohn Recht machen? Würde sie dadurch glücklicher? Nein, ganz sicher nicht, denn sie liebte Severus. Liebte ihn so sehr, wie noch nie zuvor einen Mann. Auch nicht Frank.

Gab sie sich aber weiterhin mit Severus ab und stand ohne wenn und aber zu ihm, dann hatte sie es sich mit Ramon verscherzt. Und nicht nur das, es stand zu befürchten, dass er nun ohne jeglichen Halt, eine riesengroße, nicht wieder gutzumachende Dummheit anstellen könnte. Dann wäre sie nicht nur eine Rabenmutter und hätte in dem guten Willen ihn zu erziehen kläglich versagt, sondern dann wäre sie wirklich eine Verräterin, die ihren Sohn offenen Auges in das Unglück rennen ließ!

Was sie auch tat, es drehte sich alles im Kreis und würde ihr zu keinem unbeschwerten und glücklichem Leben verhelfen. Ausweglose Lage! Wie hatte sie auch annehmen können, dass sich ihr Leben auf Hogwarts als die Lösung all ihrer Probleme erweisen könnte? Fort von Frank, der dankenswerter Weise das Zeitliche gesegnet hatte, und rein in die nächste Katastrophe! Toll! Wirklich toll! Hermine Granger, die Besserwisserin und beste Absolventin, die Hogwarts jemals gesehen hatte, ausgebildete Medihexe, bekam nichts gebacken, bekam ihr Leben einfach nicht auf die Reihe! Wirklich prima!

Da war nun endlich mal ein Mann, der sie wirklich und aufrichtig liebte, der ihr seine Hilfe anbot und sie schlug sie aus und tat ihm weh. Das hatte Severus nun überhaupt nicht verdient, aber im Zweifelsfall musste sie nun zu ihrem Sohn halten. Musste? Musste sie wirklich?

Nach längerem Grübeln und weiteren zahllosen Tränen, war für sie klar, dass sie zunächst für ihren Sohn da sein sollte. Vielleicht, sie wollte die Hoffnung, so klein sie auch sein mochte, noch nicht aufgeben, löste sich doch noch alles in Wohlgefallen auf. Eines Tages, eventuell, kam das Glück zu ihr zurück. Vielleicht, wer wusste das schon? Doch würde Severus dann auch noch für sie da sein? Musste er nicht jetzt schon an ihrer Liebe zu ihm zweifeln?

Schluss mit dem Grübeln, befahl sich Hermine resolut, erhob sich, wischte die verräterischen Tränen von ihrer Wange, half dabei mit dem Zauberstab etwas nach und legte die letzten paar Meter zu Hagrids kleiner Hütte, die sich seit ihrer Schulzeit nicht verändert hatte, zurück.







Fang grummelte zunächst, als er Hermine auf sich zukommen sah, fing dann aber, als er sie erkannt hatte, freudig an zu winseln. Davon wurde Hagrid wach, rieb sich im ersten Moment verschlafen die Augen und sprang dann erschrocken auf. Noch schlaftrunken, versuchte er sich zu orientieren und rief besorgt: "Ramon, ist alles in Ordnung? Ramon, sag doch was...oh, Herminchen, Du bist es."
Nun erst erkannte er, wer vor ihm stand und ließ sich erleichtert wieder nieder.

"Herminchen, entschuldige bitte, dass ich hier so herumschreie, aber ich dachte, es wäre etwas mit dem Jungen", murmelte er verlegen und sah zu Hermines Sohn hinüber, der in seiner Decke, bis zur Nasenspitze eingewickelt, friedlich an einen Baum gelehnt, schlief.

"Schon gut, Hagrid", antwortete Hermine mit leiser und reuiger Stimme. "Es tut mir sehr leid, dass ich Dich mit Ramon allein gelassen habe. Nun, ich bin hier, weil ich mir Sorgen gemacht habe und es war nicht Recht, einfach fortzulaufen und..."
"Hermine", sagte der Wildhüter ernst und sah sie aufmerksam an, "versteh mich bitte nicht falsch, nicht, ich mag den Jungen und habe gerne auf ihn acht gegeben, aber die Sache mit Dir und dem Professor geht dem Kleinen seht nahe..."

Hermine seufzte.

"Ich weiß, Hagrid, aber was soll ich machen? Er akzeptiert Severus nicht an meiner Seite." Dann setzte sie sich zu Hagrids Füßen und seufzte erneut.

"Ich mache es mir nicht leicht, das musst Du mir glauben, Hagrid, aber Severus und ich...ich weiß selbst nicht, wie es passieren konnte...ähm, weißt Du es gibt da eine Verbindung zwischen uns und die ist so, so intensiv, würde ich sagen, also, sie ist so...so unbeschreiblich... Also es ist einfach schön, von ihm begehrt zu werden, er kümmert sich auch um Ramon und dieser mag ihn ja auch, also zumindest mochte er ihn bisher, ja, Ramon mochte ihn sogar vor mir und das ist irgendwie seltsam, findest Du nicht auch? Ich bin da so hereingeschlittert, begann ihn zu mögen, obwohl er doch die seltsame, gehasste Fledermaus aus den Kerkern ist, aber er ist natürlich nicht immer so, denn ich kenne ihn nun auch von einer anderen Seite, also ich weiß nicht, ob Du das verstehen kannst, wo ich es doch selbst nicht so richtig verstehen kann, aber es hat sich eben so ergeben und ich vermisse ihn und fände es sehr schade, wenn es nicht mehr so wäre, falls Du weißt, was ich meine, denn er hat auch ganz liebe Seiten an sich..."

Hermine hielt mit ihrem Monolog inne, denn sie hatte das untrügliche Gefühl, dass der Wildhüter ihr nicht mehr folgen konnte. Sie hob ihren Blick, sah ihm nun in das Gesicht und fand ihre Ahnung bestätigt. Völlig verwirrt blickte der Halbriese auf sie hinab und kratzte sich nachdenklich an seinem zerzauselten Bart herum.

Hermine räusperte sich und sagte dann laut und deutlich: "Hagrid, ich liebe Severus. Ich liebe ihn so, wie ich noch keinen Mann zuvor geliebt habe und möchte auch weiterhin mit ihm zusammen sein. Ähm, es gibt da nur ein Problem...na ja, Du weißt schon..."

Beide sahen gleichzeitig zu Ramon hinüber und mussten schmunzeln, als der Kopf eines der Kniesel neugierig unter der Decke hervorlugte, so als wollte dieses possierliche Tierchen darum bitten, etwas leiser zu sprechen, da Ramon noch seinen Träumen hinterher hing.


"Ach ist das niedlich", grunzte Hagrid gerührt und angelte nach seinem speckigen Schnuffeltuch. "Sieh Dir das nur an, Herminchen! Knieselchen sind aber auch reizend. Und sie mögen den Jungen, habe ich gleich gewusst. Knieselchen irren sich nicht, musst Du wissen. Sie suchen sich ihren Herrn sehr sorgfältig aus."

Der Wildhüter schnäuzte sich, noch immer sehr ergriffen von der Szene, geräuschvoll in sein Tüchlein und strahlte einen Moment lang, bis sich sein Blick verfinsterte. Mit einem Räuspern stopfte er sich das Tuch wieder in die Hosentasche und sah Hermine sehr ernst an.

"Wie soll es nun weitergehen mit Dir und dem Professor und dem Kleinen?", wollte er wissen und Hermine zuckte daraufhin hilflos mit den Schultern. "Wenn ich das nur wüsste", murmelte sie schwach.
"Habt Ihr denn mit ihm darüber geredet, also, ich meine nur so...er schien mir ziemlich überrascht und so..."
"Das ist ja das Problem, wir wollten noch, aber..."

"...ach, sieh da, meine Mutter schleicht schon in aller Frühe hier herum!", schnarrte plötzlich Ramon dicht hinter ihnen. "Wo ist denn Snape abgeblieben? Hast Du ihn gar nicht mitgebracht?", wollte Ramon nun herausfordernd wissen und starrte dann mit verschlossener Miene vor sich hin.

"Nein, ich bin allein hier, Ramon und ich weiß nicht wo..."
"...wo Dein geliebter Severus ist, schon klar! Erzähle mir doch nichts!", spie Ramon verächtlich aus. "Hast doch die ganze Nacht über Zeit gehabt, Dich mit ihm zu amüsieren, während ich hier in der Kälte gehockt habe, aber ich bin ja nur Dein Sohn!"

"Ramon! Verdammt noch mal, nun höre mir doch mal zu!", verlangte Hermine nun und spürte, wie sie allmählich ärgerlich wurde. Schön wäre es gewesen, mit Severus die Nacht zu verbringen! "Ramon, ich war allein..."

"Allein!", fauchte Ramon los. "Schön für Dich! Aber ich war nicht allein. Ich habe meine beiden Freunde bei mir gehabt. Die halten zu mir, die belügen mich nicht, die hintergehen mich nicht, die sind immer für mich da!"

Dann drehte er sich um, rollte die Decke zusammen, streichelte den Knieseln, die schnurrend um seine Füße herum schlichen, sanft über den Kopf und wandte sich, seine Mutter nun völlig ignorierend, an Hagrid: "Danke, Alter, für die Decke, kommst Du mit zum Frühstück in die große Halle?"

Sowohl Hermine, als auch dem Wildhüter stand der Mund vor Staunen offen. Ehe sie sich versahen, wandte sich Ramon mit den Worten: "Dann eben nicht!", ab und stapfte den Weg zum Schloss hoch.
Hermine fing sich als erstes und war mit schnellen Schritten an der Seite ihres Sohnes.
"Ich kann mir vorstellen, dass Du verletzt bist, Ramon, aber denkst Du nicht auch, dass Du ein wenig übertreibst?"
"Nö, denke ich nicht", gab Ramon emotionslos von sich und lief einfach weiter, den Blick stur geradeaus gerichtet.
Hermine gab aber noch nicht auf. So kam er ihr nicht davon! Allmählich in Rage geratend, sagte sie: "Was glaubst Du wohl, wie es mir bei Deinen Worten so ergeht? Ich habe immer zu Dir gehalten und das weißt Du ganz genau!"

"Keif mich hier am frühen Morgen nicht so an!", brummte Ramon und betrachtete seine Mutter einen Moment lang mit abweisendem Blick, bevor er seinen Weg eilig fortsetzte.

Hermine wusste sich langsam keinen Rat mehr. Sie sah nach Hilfe heischend zu Hagrid zurück, der aber auch nur hilflos mit den Schultern zuckte. Prima, der Tag begann so deprimierend, wie der vorangegangene geendet hatte. Wenn Severus sie nun auch noch links liegen ließ, war das Glück mal wieder perfekt!

Verdrossen trottete sie ebenfalls zum Schloss zurück. In der Eingangshalle überlegte sie minutenlang, ob sie zum Essen gehen sollte und damit auf Ramon traf, oder ob Poppy an diesem schrecklichen Morgen das kleinere Übel war. Für den Bruchteil einer Minute erwog sie sogar zu den Kerkern zu gehen, verwarf es aber wieder. Hatte sie sich nicht vorgenommen, zunächst alles mit Ramon ins Reine zu bringen? Sie war doch eine Gryffindor! Da würde sie sich doch wohl nicht immer und immer wieder hinunter ziehen lassen! Nein, sie wollte jetzt keine Konfrontation mehr scheuen! Weder mit Poppy, noch mit ihrem Sohn. Jetzt musste endlich mal Klartext geredet werden!


Fest entschlossen, nun zu ihrem Sohn zu halten und ihm ehrlich gegenüber aufzutreten, auch wenn sie selbst sehr verletzt war, durch seine Worte und die deutliche Abfuhr von eben, marschierte sie zur großen Halle, riss die Tür mit einem Ruck auf und marschierte hoch erhobenen Hauptes auf den Tisch zu, an dem außer ihrem Sohn, der sofort als er sie erblickte die Augen verdrehte, auch der Schulleiter und Minerva schon saßen.

"Guten Morgen, Hermine", sagte Minerva freundlich und auch Albus nickte ihr zu, bedachte sie aber auch mit einem besorgten und fragenden Blick. Er hätte zu gerne gewusst, wie Severus und Hermine mit Ramon klar gekommen waren. Allem Anschein nach hatten sie nicht viel ausrichten können, denn der Junge schmierte sich nun hastig ein paar Brote und verließ kurz darauf ohne ein Wort gesagt zu haben, mit seiner Fracht wieder die Halle.


"Merkwürdig, dieses Verhalten", bemerkte Minerva, spitzte ihre Lippen und sah Hermine abwartend an. Da diese jedoch nicht reagierte, obwohl sie gewiss bemerkte, dass sie beobachtet wurde, setzte sie nach: "Hermine, meine Liebe, was ist denn schon wieder in den jungen Mann gefahren? Unhöflich, wie sonst nur Severus persönlich, kennen wir ihn ja nun schon, daran hat sich leider nichts geändert, aber mir scheint, dass es nun auch zwischen euch beiden einige Differenzen gibt."

Hermine räusperte sich verlegen, legte ihr Besteck bei Seite und sah auf. "Wir haben noch etwas zu klären, was sich aber nicht so einfach klären lässt. Ich hoffe, dass wir das in den nächsten Tagen geregelt bekommen."
"Ja, klärt das nur, was immer es auch sein mag!", antwortete die Professorin und Hermine wusste auch so, auf Grund des Tonfalls, ohne dass sie nochmals hinsehen musste, dass sich bei ihrer ehemaligen Hauslehrerin gerade wieder die Lippen kräuselten.

Zu gerne hätte die alte Hexe gewusst, was hier ablief. Das konnte sich Hermine sehr gut vorstellen. Aber es würde schon früh genug zum nächsten großen Knall kommen. Den konnte sie heute allerdings überhaupt nicht gebrauchen. Das Theater, welches zurzeit statt fand, reichte ihr völlig.

"Nun essen sie erst einmal in Ruhe, Hermine!", meinte Dumbledore und schaute sie wissend an, "der Rest wird sich früher oder später zum Positiven wenden. Doch man sollte nicht mit leerem Magen ins Gefecht ziehen."
"Sie haben vielleicht Humor!", entgegnete Hermine leise und hatte plötzlich überhaupt keinen Appetit mehr. Sie schob ihren Teller von sich und starrte in die halbvolle Teetasse. Eigentlich hatte sie diesen auch vorher nicht so richtig gehabt, was kein Wunder schien, bei all dem, mit was sie sich herumschlagen musste. Aber was sollte es, das Leben ging weiter! Seufzend erhob sie sich.

"Minerva, Professor Dumbledore", sagte sie und nickte beiden zu, "ich werde dann gehen, um meinen Kampf aufzunehmen."
"Viel Glück, Hermine", sagte der Direktor und lächelte ihr aufmunternd zu.
"Danke Sir, das werde ich dringend gebrauchen können."

Sie nickte nochmals und ging dann. Als sie fort war, wollte Minerva wissen: "Albus, in welchen Kampf möchte sie denn genau ziehen? Sie läuft schon seit Wochen so bedrückt durch die Gegend. Und dass sie persönlich Streit mit ihrem ungehobelten Sohn hat, ist eigentlich neu. Ich frage mich, was hier eigentlich geschieht."
"Es kommt vor, dass junge Leute in der Pubertät mit Erwachsenen aneinander geraten, sich ausprobieren und ihre Grenzen immer wieder neu ausloten müssen. Davon bleibt auch unser Ramon nicht verschont."
"Albus, dies ist mir bekannt!", raunte McGonagall. "Darauf zielte meine Frage auch gar nicht ab, und das weißt Du! Was ist es also, was Hermine wirklich quält? Was bedrückt das arme Mädchen so sehr?"

"Es wird schon wieder, Minerva, gib ihnen noch ein wenig Zeit", antwortete Dumbledore ausweichend. "Ach, kommst Du nachher noch einmal vorbei? Wir müssen unbedingt noch wegen den Stundenplänen für übernächste Woche einiges besprechen. Unsere gute Professor Sinistra wird erst eine Woche später zur Verfügung stehen und daher muss der Vertretungsplan ausgearbeitet werden."

"Du weichst mir aus", sagte Minerva tadelnd.
"Wenn Du etwas wissen möchtest, dann solltest Du Dir die Antworten direkt holen, meine Liebe! Ich kann Dir dazu auch nicht mehr sagen. Kommst du nach dem Mittagessen bitte in mein Büro? Ach, und informiere bitte auch die anderen Kollegen!", meinte der Schulleiter, tupfte sich seinen Mund mit der Serviette ab und verabschiedete sich.

Mit vielen Fragen im Kopf, auf die sie gerne Antworten hätte, blieb Minerva noch geraume Zeit sitzen und beschloss dann, bei ihrer Freundin Poppy auf dem Weg zu ihren Räumen vorbeizuschauen. Diese wusste meist mehr über die Geschehnisse in Hogwarts Bescheid, als sonst jemand. Außer Albus natürlich, von dem sie wusste, dass dieser mehr in Erfahrung gebracht hatte, als er bereit war, mitzuteilen.




Hermine war fest entschlossen, mit ihrem Sohn jetzt und sofort ein klärendes Gespräch zu führen. Mochte er auch entsetzt, enttäuscht und verletzt sein! Sie war es ebenfalls. Da saßen sie im selben Boot!

Sie hoffte natürlich, dass er sich überhaupt in der Wohnung aufhielt und wenn nicht, gut dann würde sie ihn suchen gehen oder warten, oder sonst was, aber um das Gespräch kam er ihr nicht drum herum. Da half kein Weglaufen, kein Ignorieren und da halfen auch keine patzigen Bemerkungen.

Zwar hätte sie jetzt eigentlich auf der Krankenstation erscheinen sollen, aber dies musste warten. Ja, verdammt noch mal, dann musste Poppy eben warten! Ramon hatte Vorrang!

Energisch betrat sie ihre Wohnung, sah sich kurz um und steuerte dann, als sie ihren Sohn nicht erspähte, Ziel gerichtet auf Ramons Zimmer zu. Der Höflichkeit halber klopfte sie an, obwohl sie genau wusste, dass sie auf ein freundliches Herein lange warten konnte und als wie erwartet nichts passierte, drückte sie, mit klopfendem Herzen, die Klinke einfach nieder und trat ein.

Augenblicklich ertönte ein verächtlich gezischtes: "Verschwinde bloß!". Doch davon ließ sie sich nicht beirren oder gar verschrecken, denn dazu war sie selbst zu sehr aufgewühlt. In ihr tobte ein gewaltiger Orkan, der nach Glättung der Wogen verlangte. Zu sehr war sie selbst in dem Strudel aus Gefühlen gefangen, zu sehr verletzt von den Worten Ramons, zu sehr besorgt um Severus, von dem sie nicht wusste, wie er nun über ihre Beziehung dachte, nachdem sie ihn zurück gewiesen hatte. Sie kam sich wie ein verwundetes Tier vor, dass als einzigen Ausweg vor dem sicheren Niedergang nur noch instinktiv einen Ausweg wahrnahm: den Angriff.

Mit einer Entschlossenheit, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte, stand sie also nun in dem Zimmer, schloss die Tür mit lautem Knall und starrte ihren Sohn herausfordernd an, der sich angesichts ihrer Hartnäckigkeit und ihres energischen Blickes an seinem Brot verschluckte, welches er ungeachtet dessen, dass er es auf seinem Bett aß und nun alles verkrümelt war, seelenruhig hatte verschlingen wollen.

"So mein Lieber, egal, ob Du es nun möchtest, oder nicht, wir haben einiges zu bereden", verkündete sie in einem strengen Ton, blickte kurz im Zimmer umher, steuerte dann auf den einzigen, sich im Zimmer befindenden Stuhl zu und setzte sich mit unergründlicher Miene, nun gewillt, jegliche, die verfahrene Situation betreffenden Fragen und Antworten zu erläutern, schwungvoll auf diesen.

Ramon, der seine Mutter so nicht kannte, legte, noch immer hustend, das Brot irritiert bei Seite und wandte sich ihr zu.
"Ramon, Du hast letzte Nacht bei Hagrid verbracht", begann Hermine auch sofort, "schön und gut. Du warst verletzt, fühltest Dich hintergangen, was ich auch verstehe und wofür ich mich entschuldigen möchte, aber allmählich müssen wir mal auf den Punkt kommen."
"Aha! Meinst Du was Bestimmtes?", raunte Ramon nur und gewann langsam seine Fassung wieder. Er fegte bedächtig die Krümel von seiner Bettdecke und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie es in seinem Inneren aussah. Innerlich kochte er nämlich. Innerlich rumorte es gewaltig in ihm. Er wollte seine Mum auch nicht weiter beleidigen, dafür mochte er sie zu sehr, aber die Sache mit Snape ging ihm nach wie vor gewaltig gegen den Strich. Ganz gewaltig! Abwartend sah er sie an.

Hermine überlegte indes angestrengt, wie sie weiter vorgehen sollte. Zur Wahrheit wollte sie immer noch stehen, erst recht zu den Gefühlen, die sie für Severus hegte, doch wie sollte sie nur beginnen, damit ihr Sohn auch verstand, dass von dem Tränkemeister keine Bedrohung ausging?

"Was ist denn nun der Punkt, zu dem Du kommen möchtest?", erkundigte Ramon sich angespannt, nachdem seine Mum nichts erwiderte. "Ich denke, dass es um Snape geht. Habe ich Recht?" Er klang recht aggressiv. "Aber weißt du was, der Penner kann mich mal! Hey Mum, reicht Dir wirklich nicht mein Erzeuger? Willst Du wirklich wieder so eine Pleite erleben?"
Ramon hielt nun nichts mehr auf seinem Bett. Er sprang auf und tigerte mit geballten Fäusten durch sein Zimmer und schien mit jedem Schritt, den er tat, wütender zu werden.

Hermine sah ihm besorgt dabei zu und ihr Herz schlug ihr bis zum Halse, dennoch erwiderte sie, um Fassung bemüht: "Ja, es geht um Severus, Du hast Recht. Ramon, ich liebe ihn und..."
"...Du liebst ihn, na prima! Wer hätte das gedacht?" Er grinste höhnisch und fuhr dann unerwartet heftig herum. "Was willst Du von dem alten Sack?", schrie er plötzlich aufgebracht los und sah sie dann verständnislos an. "Sag mir, was Du an ihm findest! Du warst es doch, die mich vor ihm gewarnt hat. Du warst es, die sagte, dass er ein unausstehlicher Lehrer wäre, der Schüler terrorisiert, der keine Rücksicht auf Gefühle nimmt. Und nun, über Nacht, verbündest Du Dich mit ihm! Das soll einer verstehen!"

"Ich habe ihn nun von einer anderen Seite kennen gelernt, Ramon und er ist ein anderer, als der den ich in Erinnerung habe..."
"...das ist mit völlig egal!", gab Ramon entschieden von sich, nicht gewillt, mit seiner Mutter über irgendwelche Gefühle zu diskutieren.
"Mir ist es nicht egal, Ramon", entgegnete Hermine heftig. "Nun bleib doch mal stehen!" Sie ärgerte sich, dass ihr Sohn permanent im Zimmer hin und her lief, statt still auf seinem Bett hocken zu bleiben. So musste sie nämlich ständig ihren Kopf mal in diese, mal in jene Richtung drehen, um ihn im Blickfeld zu behalten. Auf Dauer nervte dies mächtig!

"So brauchst Du mir gar nicht zu kommen!" Ramon schnaubte wütend, hielt in seinem Herumflitzen inne und verschränkte kategorisch die Arme vor der Brust. "Kaum ist mein Vater unter der Erde, hast Du nichts anderes im Sinn, als Dich nach Männern umzusehen!"

"Nun mach aber mal einen Punkt!"
Hermine war nun nicht minder wütend und auch sie hielt nichts mehr auf dem Stuhl. Sie fixierten sich jetzt wie zwei Raubtiere. Jeder war auf der Hut. Jeder suchte nach dem passenden Moment um zum Sprung anzusetzen, der dem Gegner die Niederlage beibringen konnte.

"Na los!", forderte Ramon energisch, "was ist es, was Du an diesem Typen findest? Womit hat er Dich denn überzeugt? Wo liegen denn seine Qualitäten?"
"Ramon, so redest Du nicht mit mir!", drohte sie.
"Wie dann?", entgegnete er sofort und ohne mit der Wimper zu zucken.

"Verdammt noch mal!", fuhr Hermine auf. "Höre sofort mit diesem Blödsinn auf! Wovor hast Du eigentlich Angst? Was befürchtest Du?" Sie seufzte, ließ sich erschöpft wieder auf den Stuhl fallen und schloss für einen Moment die Augen. Warum gönnte Ramon ihr diesen Mann bloß nicht, der ja wohl das ganze Gegenteil von Frank war? Was sollte sie denn noch tun? Sie holte tief Luft und versuchte es dann mit leiser, einfühlsamer Stimme.

"Pass mal auf Ramon", begann sie, "mag sein, dass ich Dir sofort davon hätte erzählen
sollen, aber für mich war es auch sehr überraschend. Ich...ich habe ihn als Schülerin nie leiden können, aber dennoch immer Respekt vor ihm gehabt. Und nun komme ich nach sieben Jahren wieder hierher und stelle fest, dass er mich schon damals geliebt hat. So kannte ich ihn nicht. Weißt Du, er ist seht zärtlich und..."

"...igitt! Verschone mich bloß mit Details!", raunte Ramon und verzog das Gesicht. "Ist mir doch scheißegal, was der Typ für Dich empfindet. Meinen Vater hast Du doch auch geliebt, oder? Wie kannst Du ihn so schnell vergessen haben?", wollte er provokanter Weise wissen und gab Hermine damit den Rest. "Aber das zählt ja alles nicht! Meine Mum muss sich gleich dem nächsten an den Hals werfen!"


"Das ist nicht fair, Ramon", erwiderte Hermine geknickt und bemerkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. "Ja, ich habe Deinen Vater auch einmal geliebt, aber Du weißt sehr gut, wie er mich als Dank dafür behandelt hat! Ramon, ich bitte Dich, Du kannst Frank nicht mit Severus vergleichen!"
Sie konnte nun nicht mehr verhindern, das einzelne Tränen die Wangen hinab kullerten.

Unschlüssig beobachtete Ramon seine Mutter. Er wollte nicht, dass sie weinen musste. Der Druck auf seinem Magen wurde immer größer, aber noch war er nicht bereit sich einzugestehen, dass er vielleicht im Unrecht sein könnte. Mit der Situation, die jetzt bestand und die er so nicht gewollt hatte, überfordert, trat er ans Fenster und schaute minutenlang schweigend hinaus, hinunter auf den Quidditchplatz. Die Wut auf seine Mum verflog dabei, sie tat ihm inzwischen sogar leid, aber Snape? Nein, den konnte er sich an ihrer Seite noch immer nicht vorstellen. Nie würde er sich den da vorstellen können. Nie! Snape mochte so ganz cool sein, aber als sein Dad? Nein, nein und nochmals nein! Seine Wut erstreckte sich jetzt einzig und allein auf den Tränkemeister. Dieser Bastard!

"Ich hau ihm was aufs Maul", flüsterte er leise vor sich hin und ballte die Fäuste, während auch ihm die Tränen in die Augen traten. "Ich hau diesem Arsch was aufs Maul!"


Hermine sprang entsetzt auf, als sie diese Worte vernahm, stürmte auf ihren Sohn zu, haderte ein paar Sekunden mit sich und zog ihn dann einfach in die Arme. Ramon ließ es geschehen. Sie atmete erleichtert aus und bat leise: "Nein, Ramon, ich bitte Dich, lass ihn in Ruhe! Ich möchte nicht, dass Du Dich mit ihm duellierst."
Ramon schüttelte seinen Kopf. "Nein, Mum, verstehe mich doch!" Er wischte sich die Tränen hastig mit dem Handrücken ab. "Ich kann nicht zulassen, dass er sich zwischen uns drängt. Ich...ich will auch nicht, dass Du traurig bist, aber..."


Da standen sie nun, mitten in Ramons Zimmer, weinten stumme Tränen, waren beide froh, dass sie sich in gewisser Weise wieder annähern konnten, hatten aber für das eigentliche Problem noch keine Lösung gefunden.

Nach einer Weile schob Hermine Ramon etwas von sich und schaute ihm in die Augen. Er sah so traurig und verletzt aus. Doch Severus war es gewiss auch. Sie atmete mehrmals tief ein und aus, bevor sie den nächsten Versuch unternahm.

"Ramon, wir lieben uns wirklich. Und Du wirst sehen, dass er sich doch gar nicht als Dein Vater aufspielen will. Gib ihm eine Chance... und Du magst ihn doch auch..."

Entschieden trat Ramon einen Schritt zurück und löste sich damit aus den Halt gebenden Armen seiner Mutter. Hermine registrierte bestürzt, dass sich Ramons Blick, der obwohl noch immer mit Trauer durchzogen war, nun schlagartig wieder verfinsterte.

"Gut, in Ordnung", sagte er ruhig. "Ich verspreche Dir, dass ich mich mit ihm nicht schlagen werde, aber ich versichere Dir auch, dass ich ihn nicht akzeptieren kann."
"Warte doch erst einmal ab, wir könnten auch...."
"Nein", erklang es resolut von Ramon. "Ich möchte Dich wirklich nicht verletzen, Mum, aber Du musst Dich schon entscheiden: Entweder er oder ich!"

"Ramon! Ihr seid mir beide wichtig..."
"Entscheide Dich! Ähm, musst Du nicht arbeiten?"
"Ja, schon, aber..."
"Dann geh auch! Die alte Hexe wird schon auf Dich warten."

Hermine raufte sich die Haare, ahnte das jede weitere Diskussion jetzt nichts bringen würde und sagte seufzend: "Ich gehe jetzt auf die Krankenstation, aber ich bitte Dich, noch einmal darüber nachzudenken!"
"Da gibt es nichts nachzudenken. Halte Dich lieber von ihm fern!" Sein Ton hatte einen eisigen Klang angenommen, der Hermine erschaudern ließ. Er drohte ihr und versuchte sie zu erpressen! Ihr eigener Sohn!
Aber immerhin war er nicht gleich wieder geflohen. Sie hatten miteinander geredet, auch wenn es nicht das erwünschte Ergebnis gebracht hatte.

Sie trat auf Ramon zu, hauchte ihm wortlos einen Kuss auf die Stirn und ging dann zur Tür. Dort hielt sie einen Augenblick inne, sah zurück und wollte wissen: "Kann ich mich darauf verlassen, dass Du keinen Blödsinn machst? Nicht wegläufst, oder so?"
Ein grimmiges Grinsen überzog Ramons Gesicht. "Um Dir einen Grund zu geben, mich wieder mit Snape zusammen suchen zu müssen? Nein! Da bleibe ich lieber hier und lese ein bisschen. Kann auch sein, dass ich zu Hagrid gehe. Zum Abendessen sehen wir uns in der großen Halle, versprochen."

Hermine nickte nur traurig und ging dann, mit einem äußerst flauen Gefühl im Magen, endgültig zur Arbeit.


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