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Fanfiction

Alles braucht Zeit - Snape überfordert

von lemontree

Während Hermine also mit grimmigem Blick ihrer Kollegin Richtung Hogsmeade folgte, hockte Ramon im tiefen Gras und fütterte seine beiden Kniesel. Inzwischen waren ihm die Tiere wirklich ans Herz gewachsen, zumal sie nun beide sehr zutraulich waren und sich füttern und streicheln ließen.
"Ah, Ramon, da bist Du ja schon wieder", brummte Hagrid hinter ihm. "Hab geahnt, dass Du wieder kommen würdest. Sind aber auch niedlich. Sie mögen Dich, hab ich schon immer gewusst."
"Ja, ja, Du scheinst ja immer einiges zu ahnen und zu wissen", erwiderte Ramon nicht unfreundlich. "Meinst Du, ich könnte sie mit ins Schloss nehmen?"
"Solltest Du Professor Dumbledore fragen!", meinte Hagrid nachdenklich. "Aber ich glaube, dass sie sich hier ganz wohl fühlen. Du kannst jederzeit herkommen, dass weißt Du doch!"
"Solange ich nicht Deine steinharten Kekse fressen muss oder Gnome vertreiben, werde ich dass wohl tun", erwiderte Ramon, stand auf und fragte: "Hast Du was zu trinken da?"

Hagrid freute sich, dass der Junge umgänglicher geworden war. Sofort eilte er in seine Hütte und kam kurz darauf mit einem großen Krug kalten Kürbissaftes und zwei Bechern wieder hinaus.
Sie saßen da, tranken und beobachteten verzückt die beiden kleinen Kerlchen, wie sie sich um Streicheleinheiten von Ramon balgten.

"Heute gehst Du noch zu Professor Snape, nicht wahr?", fragte Hagrid.
"Ja, aber erst am Nachmittag. Bin gespannt, was er heute für einen Trank mit mir herstellen will. Letztens war es ein Pickeltrank, doch bislang sind mir noch keine gewachsen. Mal sehen."

"Ich hörte gestern, dass Du auch noch einmal zu Professor McGonagall sollst. Ein paar Stunden Verwandlung brauchst Du wohl noch..."
"...was?", Ramon knallte seinen Becher auf das kleine Tischchen und starrte den Wildhüter entsetzt an. "Ich habe überhaupt keinen Bock auf diese Schrumpelhexe. Die kann mich mal!"
"Ramon, Verwandlung ist wichtig und Professor McGonagall ist gar nicht so..."
"...ich kann die Alte nicht leiden, und die mich auch nicht", schrie Ramon schon fast, sprang auf und warf Hagrid einen zornigen Blick zu. "Klar weiß ich, dass man als Zauberer auch was verwandeln muss, aber ich will die nicht als Lehrerin. Diese Zimtzicke kotzt mich echt an und in deren Haus komme ich sowieso nicht. Ihr werdet schon sehen, dass ich ein Slytherin bin!"

"Oh, oh", Hagrid wiegte seinen Kopf bedenklich hin und her. "Dann würdest Du ja bei Professor Snape sein. Der ist nämlich der Hauslehrer der Slytherins und sehr streng und..."
"Hey Alter, das weiß ich doch", verkündete Ramon nun mit einem eigentümlichen Glitzern in seinen Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte herausfordernd den Wildhüter an. "Das ist ja das coole bei Snape. Der guckt so schön grimmig und versucht anderen damit Angst einzujagen. Hat er bei mir auch schon probiert...", Ramon lachte dunkel "aber es hat nicht funktioniert. Vor dem Typen habe ich keine Angst. Der ist schon ok. Der hat mir sogar schon eine Flugstunde auf dem Besen gegeben."

Hagrid verschluckte sich bei diesen Worten an seinem Kürbissaft. Hustend und mit tränenden Augen starrte er Hermines Sohn an.
"Der Professor ist mit Dir auf einem Besen geflogen?", wollte er ungläubig wissen.
"Sag ich doch! Natürlich hatte jeder seinen eigenen Besen, ist ja wohl klar. Er musste mich sogar retten, weil mein Besen mit mir ein bisschen zu hoch geflogen ist. Natürlich war er dann ein wenig wütend, aber geschenkt. Mir ist es egal, ob er so richtig böse guckt. Ich weiß ja, dass er auch nett sein kann. Außerdem werde ich bestimmt in eine Quidditchmannschaft kommen und dann für sein Haus Punkte holen. Da wird sich die alte Gryffindorhexe aber wundern."

Hagrid stand der Mund vor Staunen offen. So viel hatte Ramon die ganze Woche über nicht erzählt. Der Junge hatte ja Vorstellungen! Hoffentlich wusste er auch, dass man nicht nur Punkte bei des Zauberers liebsten Sport holen konnte, sondern auch für verschiedene Vergehen welche abgezogen bekam!

"Mach die Klappe wieder zu!", forderte Ramon plötzlich und betrachtete den Wildhüter angewidert. "Merkst Du gar nicht, wie Dir der Kürbissaft durch den Bart sickert? Na ja er gesellt sich wahrscheinlich zu den Resten vom Frühstück, die auch noch darin kleben. Mann, Alter, wann warst Du denn das letzte Mal duschen und hast Dich rasiert?"

Peinlich berührt zog Hagrid sein großes Schnuffeltuch hervor und wischte und putzte mit gesenktem Blick wild an seinem Bart herum.
Ramon betrachtete sich das Ganze eine Weile angeekelt, dann erzählte er ihm, was seine Mutter so über den Hippogreif erzählt hatte. Daraufhin vergaß Hagrid augenblicklich die Peinlichkeit mit seinem verklebten Bart, steckte sein speckiges Tuch wieder weg und verkündete strahlend: "Und ob Seidenschnäbelchen ein freundliches Wesen ist! Du solltest Dich davon überzeugen!"
Hagrid erhob sich zu voller Größe und sagte mit vor Stolz geschwellter Brust: "Seidenschnäbelchen ist mir der Liebste von allen meinen Kreaturen. Komm mit, ich zeige Dir wie man ihm richtig begegnen muss!"

Der Wildhüter marschierte voran und Ramon folgte ihm zögernd. Bei dem Gedanken an den Hippogreif schmerzte sein Arm wieder, aber er wäre nicht Ramon Granger, wenn er sich davon einschüchtern lassen würde. Das erste Zusammentreffen war zwar nicht optimal verlaufen, aber neugierig war Ramon schon. Auch wenn er ein zweites Mal von dem Vieh verletzt werden sollte, so schnell gab ein Granger nicht auf!


Dieses Mal strengte Ramon sich an, alles so zu machen, wie es Hagrid erklärte. Und nach ein wenig Übung knickte der Hippogreif tatsächlich seine Vorderfüße ein und verbeugte sich vor Ramon. Diesem stockte fast der Atem. Es war unglaublich und er wünschte zum wiederholten Male, dass ihn die ganzen alten Hackfressen aus der Muggelwelt so sehen könnten. Die würden vor Neid platzen!

"Hey, meinst Du ich könnte mal auf ihm reiten?", fragte Ramon, plötzlich wagemutig geworden, mit glitzernden Augen.
"Traust Du Dir das auch zu?", wollte Hagrid besorgt wissen. "Hast Du denn wirklich keine Angst mehr vor ihm? Seidenschnäbelchen würde das sofort bemerken."
"Angst?", erwiderte Ramon lässig. "Was soll das sein? Kenne ich nicht!"

Der Wildhüter erinnerte sich an die mahnenden Worte des Schulleiters und ihm war schon ein wenig komisch zu Mute, aber dennoch sagte er: "Gut, dann verbeuge Dich nochmals vor ihm, warte ab, bis er sein Haupt neigt und steige dann auf!"
"Gemacht, Alter!", sagte Ramon leise, nun Feuer und Flamme dafür, was seine Mutter so über den Flug auf dem Rücken der Kreatur berichtet hatte und tat das, was Hagrid gesagt hatte.

Ehrfurchtsvoll schwang Ramon sich kurz darauf auf den Rücken des Ungetüms und strahlte über das ganze Gesicht. Hagrid führte den Hippogreif im Kreis herum und sah immer wieder zu Ramon empor. Angst schien der Junge nun wirklich nicht zu haben. Vielleicht war er doch eher ein Gryffindor. Doch mit der guten Minerva schien er sich nun überhaupt nicht zu verstehen. Na, der Hut würde schon wissen, wohin er ihn stecken musste!

"Echt geil, Hagrid", flüsterte Ramon, "sieh Dir nur diese kräftigen Flügel an!"
Hagrid schmunzelte in seinen zerzauselten Bart hinein und hoffte, dass Ramon nun nicht auch noch fliegen wollte, doch da fragte dieser schon: "Ich glaube es wäre noch geiler, wenn ich mal mit ihm eine Runde durch die Lüfte drehen könnte."

"Ähm, das liegt nicht bei mir. Das entscheidet Seidenschnäbelchen ganz allein", murmelte der Halbriese und fügte noch besorgt hinzu: "Außerdem wäre das Professor Dumbledore bestimmt nicht Recht, es kann auch gefährlich sein..."
"Ach, komm schon, lass es mich probieren!", bettelte Ramon. "Ich muss doch wissen, ob an der Beschreibung meiner Mutter etwas dran ist. Sie mag fliegen zwar nicht, aber von dem Monstervieh hier hat sie nur Gutes berichtet."

Hagrid gab sich geschlagen. So gut wie der Junge heute drauf war, wollte er ihm die Chance geben. "Schön, probiere es aus!", meinte er resigniert und ermahnte dann seinen Hippogreif schön vorsichtig zu sein, was Ramon schon wieder ein spöttisches Grinsen entlockte. Der Riese war schon merkwürdig. Heulte wegen den Gnomen, sprach mahnende Worte zu seinen Schützlingen....

Nachdem Ramon dem Hippogreif eine Weile den Hals getätschelt hatte, breitete dieser seine Flügel aus, begann sie auf und ab zuschlagen, nahm Anlauf und erhob sich mit Ramon in die Lüfte. Überglücklich schmiegte sich Hermines Sohn an seinem Hals fest und genoss dieses einmalige Gefühl. Sie überflogen den See und einen Teil des verbotenen Waldes, umrundeten das Schloss und landeten zielsicher wieder zu Hagrids Füßen.
Ramon stieg mit weichen Knien ab und ließ sich dann an einem Baum herab gleiten. Sofort stürzte Hagrid auf ihn zu.

"Ist Dir schlecht? Sag doch was!"
"Quatsch, mir ist doch nicht schlecht!", zischte Ramon und schaute verärgert zu dem Halbriesen empor, "aber das war so genial, dass ich das erst ein wenig sacken lassen muss. Kannst Du mich mal ein bisschen in Ruhe lassen? Ich mag Dein Rumgelabere jetzt nicht hören."

Ein wenig enttäuscht führte der Wildhüter Seidenschnabel in sein Gehege und drehte sich dabei immer wieder nach Ramon um. Es würde doch wohl alles in Ordnung mit dem Jungen sein? Komisch war er schon. Erst war er heute so gesprächig, nun maulte er schon wieder rum. Na ja, das würde sich hoffentlich irgendwann geben!


Ramon lehnte mit geschlossenen Augen noch lange Zeit an dem Baum. Dieses Glücksgefühl, welches er bei diesem Rundflug verspürt hatte, hielt noch eine Ewigkeit an. Seine weichen Knie bei der Landung waren ihm allerdings ziemlich unangenehm. Doch er konnte es nicht beeinflussen. Leider. Und bevor er dem Trampel verriet, dass ihm tatsächlich etwas schwindlig war, schickte er ihn lieber fort. Nicht dass der gleich so in Sorge geriet, dass er ihn zur Krankenstation schleppte. Das wäre für die Pomfrey wieder ein gefundenes Fressen gewesen. Ha, das gönnte er der alten Schachtel ganz sicher nicht!

Pomfrey! Schlagartig fielen Ramon auch wieder deren blöde Bemerkungen ein. Seine Mum und Snape! Das ging ja schon mal gar nicht, aber er würde dem Tränkemeister nachher schon noch auf den Zahn fühlen. Der sollte es nicht wagen, seiner Mutter hinter her zu schleichen, sonst gab es Krieg!





Das Mittagessen in der großen Halle hatte Ramon herunter geschlungen. Er wollte so schnell wie möglich wieder heraus. Zum Glück waren nur Professor Sprout und der Schulleiter anwesend. Sie beobachteten ihn zwar ab und zu, stellten aber keine blöden Fragen und ließen ihn in Ruhe. Ramon war es recht.

Nun lag er auf seinem Bett und versuchte sich die Rezepturen verschiedener Zaubertränke einzuprägen, um bei Snape nachher eine gute Figur machen zu können. Er wollte dem Tränkemeister keinen Grund geben sich über ihn zu ärgern.
Doch so sehr sich Hermines Sohn auch mühte, es wollte leider nicht all zuviel hängen bleiben. Es war wie verhext, aber diese verdammten Worte wollten irgendwie nicht in seinem Kopf verharren. Verärgert warf Ramon das Buch bei Seite, ließ sich nach hinten auf das Bett fallen und schloss die Augen.
Wenn er ehrlich war, dann hatte er noch immer weiche Knie. Der Flug auf Seidenschnabel war aber auch zu geil gewesen! Was hielt die Zaubererwelt wohl noch alles für ihn bereit?

Er spürte noch immer den Wind in seinem Haar, das Rauschen in den Ohren und das beklemmende Gefühl in der Brust -und Magengegend, welches ihn vorhin zunächst überkommen hatte. Während des Fluges hatte er sich dann wohl gefühlt, konnte dabei befreit aufatmen und sich an der Vogelperspektive erfreuen. Gedanklich erlebte er alles noch einmal. Von Beklemmung und ein bisschen Angst, bis Freude und unendlicher Freiheit, Stolz und Glück war alles dabei und ergriff noch immer von ihm Besitz....

Darüber war Ramon irgendwann eingeschlafen...und er erwachte erst, als es schon längst Zeit für die Nachhilfelektion in Sachen Zaubertränke war. Fluchend erhob er sich. Mist, Snape wartete gewiss schon. Na toll, er wollte bei ihm doch, trotz des unguten Gefühls wegen seiner Mutter, einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wenn er zu spät kam, war Snape bestimmt mehr als brummig. Na ja sollte er nur, der beruhigte sich auch wieder!

Ein wenig theoretisches Wissen hatte immerhin in seinen Kopf Einzug halten können, dass musste für heute reichen! Er war zwar unzufrieden über die Situation, fühlte sich aber gleichermaßen auch ein wenig gestärkt. Er stand gelassen auf, streckte sich gähnend und begab sich in die Kerkerregionen.


"Aha, Mr. Granger findet den Weg auch schon zu mir", schnarrte Snape mit säuerlicher Miene los, nachdem Ramon geklopft hatte und ihm geöffnet worden war.
"Ja, ich habe die Zeit irgendwie verpennt", murmelte Ramon undeutlich. "Macht ja nichts, nun bin ich doch da."
Snape zog eine Augenbraue empor und betrachtete seine Uhr eingehend. "Exakt 45 Minuten zu spät, junger Mann. Und mir macht es sehr wohl etwas aus. Eigentlich habe ich nun gar keine Zeit mehr..."
"Mann, reg Dich ab", brummte Ramon "ich habe vorhin extra noch alles über Schrumpftränke nachgelesen und über den von Dir kreierten Hustensaft, der laut meiner Mum, schon zu ihrer Schulzeit erfolgreich hier in Hogwarts zum Einsatz kam. Sie schwört drauf und stellt ihn immer nach Deinem Rezept her. Nicht gerade lecker, aber er hilft wenigstens."

Snapes Mundwinkel zuckten kurz. Hermine braute einen Trank nach seinem Rezept! In Gedanken spürte er ihre Wärme, glaubte ihren Geruch wahr zu nehmen, ihre Hände auf seinem Körper zu fühlen...und hatte den unendlichen Wunsch, sie in seinen Armen halten zu dürfen. Am besten jetzt und sofort! Das Verlangen danach war plötzlich so groß, dass er Ramon einen Moment lang nicht mehr wahrnahm und einen tiefen Seufzer ausstieß.

"Was ist denn nun schon wieder los?", erkundigte Ramon sich augenblicklich. "Du wusstest doch, dass ich heute kommen werde. Na gut, ich bin ein bisschen zu spät, gebe ich ja zu, aber weißt Du, ich bin heute auf Seidenschnabel geflogen und das war so genial. Ich saß da so drauf und der Wind ist durch mein Haar geweht...Mann, war das abgefahren! Wann fliegen wir eigentlich mal wieder mit dem Besen? Hey, hörst Du mir überhaupt zu?", fragte Ramon nun ein wenig lauter.

"Wie bitte?" Irritiert fuhr Snape herum und sah ihn fragend an. "Was wollten Sie von mir wissen?"
"Na prima, ich erzähle Dir von dem Flug auf Seidenschnabel und Du träumst!", murrte Ramon und guckte nun genau so grimmig, wie der Tränkemeister es sonst immer tat.
"Ich darf doch wohl um Mäßigung bitten", polterte Snape los. "Ich träume nicht, denn ich bin im Dienst! Und lassen Sie sich gesagt sein, Mr. Granger, wenn die Schule erst einmal los geht, werden Sie sich ganz schön umgucken müssen, da weht ein anderer Wind..."

"Daran mag ich jetzt aber gar nicht denken...und zieh nicht so ein Gesicht! Verrate mir lieber, was wir heute machen werden", entgegnete Ramon ungerührt und schwang sich abwartend auf einen der Stühle Snapes.

"Mein Gesichtsausdruck dürfte Sie kaum etwas angehen!", zischte Snape nun ernsthaft verärgert. Erst kam der Bengel zu spät und nun führte der sich schon wieder so ungeniert unhöflich ihm gegenüber auf! Das war doch wohl die Höhe!

Sie musterten sich angespannt, bis Ramon fragte: "Also, was machen wir heute? Ich hoffe, dass es etwas Praktisches sein wird."
Snape schnaubte. "Mit Sicherheit wird es etwas Praktisches sein, Mr. Granger! Selbstverständlich werde ich Sie nicht irgendetwas brauen lassen, was nicht von Nutzen sein könnte", fügte er bestimmt hinzu. "Es würde mir ansonsten um die vergeudeten Zutaten leid tun...von der Zeit gar nicht zu sprechen... Leider wird es sich nicht vermeiden lassen, bei diesen lärmenden Dummköpfen von Schülern, die bald wieder die Klassenräume bevölkern werden, die zu Hauf misslungenen Tränke zu verwerfen."

Ramon beobachtete den Tränkemeister, der mit einem Mal mit absolut finsterem Blick auf die Tischplatte starrte und mit seinen Gedanken meilenweit weg schien. Er hatte Snape ja nun privat schon ein wenig kennen gelernt, aber wie mochte er so als Lehrer sein, so richtig vor einer Klasse? Da kannte er nur ein paar Erzählungen seiner Mutter und die waren nicht sehr angenehm.
Dummköpfe von Schülern! Pah! Er, Ramon, wollte gewiss nicht zu denen gehören. Und erst recht nicht bei Snape. Dem würde er zeigen, was er schon gelernt hatte, darum äußerte er sich voller Tatendrang auch sofort wieder: "Ich kann es nicht erwarten, etwa zu zerhacken oder zu zerstampfen. Nun sag schon, was machen wir heute!"

Snape rümpfte nun verächtlich die Nase. Zerhacken und zerstampfen! Der Knabe hatte vielleicht Vorstellungen von den komplizierten Vorgängen zum Herstellen eines korrekten Trankes. Aber was blieb ihm anderes übrig, als diesen Störenfried in die Kunst des Brauens einzuweisen? Albus saß ihm im Nacken mit seinem Nachhilfeunterricht...und Hermine wollte er schließlich auch nicht enttäuschen.

Er atmete tief ein, brummte: "Alles zu seiner Zeit. Folgen Sie mir bitte!" und marschierte hoch erhobenen Hauptes voran ins Labor.

Ramon, glücklich, dass es nun endlich losging, folgte ihm ohne Widerspruch.

"Mit den Schrumpftränken lagen Sie gar nicht so verkehrt, Ramon", sagte Snape, nun schon, angesichts der Wissbegierde des Jungen, versöhnlicher gestimmt. "Was benötigt man denn unbedingt für einen solchen Trank?"
"Gänseblümchenwurzeln natürlich...und abessinische Schrumpelfeigen", kam es wie aus der Pistole geschossen von Ramon und Snape nickte erfreut.
"Sehr schön! Wenn Sie von dort hinten", Snape zeigte in die eine Ecke des Raumes "die Schüssel holen würden? Ich habe heute Morgen die Gänseblümchenwurzeln frisch geerntet. Bringen Sie diese hierher, dann werde ich Ihnen zeigen, worauf Sie beim Schneiden achten müssen."

Ramon flitzte hin und her und beschaffte auch die sonst noch benötigten Materialien im Handumdrehen. Mit leuchtenden Augen verfolgte er jede Bewegung des Tränkemeisters. Er wollte sich alles merken. Erstens fand er es wirklich interessant und zweitens wollte er ja Snape keinen Ärger machen.

"So nun probieren Sie es bitte selbst!", verkündete Snape wenig später und war gespannt, welche Qualität der Trank des Bengels im Endeffekt aufweisen würde. Dumm war er jedenfalls nicht. Die neugierigen Augen, die während seines Schaffens auf seinen Händen gelegen hatten, waren ihm jedenfalls nicht entgangen. Insofern machte Ramon seiner Mutter alle Ehre...auch wenn es nicht ihr leiblicher Sohn war.

Snape seufzte leise und verfolgte Ramons Vorgehen mit Argusaugen. Bislang hatte er noch keine Widrigkeit ausmachen können. Das beruhigte ihn zumindest wieder ein wenig. Etwas anderes beschäftigte ihn da weit aus mehr: Die Sache mit Hermine und ihm. Wusste der Junge, dank Poppys Schwatzhaftigkeit, nun etwas Genaues oder nicht?

Ramon arbeite verbissen an dem Trank und Snape beobachtete ihn schweigend. Zu gerne hätte er sich mit Hermine nun über das weitere Vorgehen ausgetauscht, aber sie war, wie er erfahren hatte, mit Poppy in die Winkelgasse aufgebrochen. Legilimentik wäre der einfachste Weg gewesen, aber den wollte er nicht noch einmal einschlagen. Er wollte aber auch unbedingt in Erfahrung bringen, in wie fern seine Beziehung, oder wie auch immer man es nennen wollte, bekannt geworden war, so dass er beschloss, das Gespräch auf Hermine zu lenken. Mal sehen, wie Ramon darauf reagierte...

"Ihre Mutter, Ramon, war eine sehr begnadete Tränkebrauerin", begann Snape harmlos, "sie verstand es mit äußerster Präzision an den Kesseln zu arbeiten."
"Ich weiß", murmelte Ramon nur und zog seinen Zauberstab hervor, um die benötigten Umdrehungen im Kessel herbei zu führen.
"Ich konnte ihr damals keinen Fehler nachweisen", fuhr Snape fort "denn sie war ein wandelndes Buch, wusste alles und ließ sich auch durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie arbeitete immer höchst konzentriert..."

"...willst Du jetzt testen, wie lange ich mich bei Deinem Gelabere konzentrieren kann?", fragte Ramon, ohne den Blick zu heben. "Oder willst Du mir beweisen, wie toll meine Mutter ist? Nur zu deiner Information: Ich weiß, dass meine Mum toll ist." Noch ehe Snape wusste, was er von der Äußerung halten, oder wie er weiterhin verfahren sollte, setzte Ramon schon nach: "Bist Du eigentlich verheiratet?"

Snape räusperte sich und antwortete: "Nein, ich bin nicht verheiratet. Allerdings wüsste ich nicht, was Sie das angehen sollte."
"Wenn ich den Eindruck gewinne, dass Du Dich an meine Mum ranmachst, dann geht es mich schon etwas an", erwiderte Ramon mit einem leicht verärgerten Unterton.

Snape zuckte zusammen. Verflixt, der Bengel ahnte etwas! Wenn ihm diese Krankenschwester unter die Finger kam, die konnte was erleben! Der Tränkemeister begann unruhig im Labor umher zu gehen. Wenn er bloß Hermine zuvor hätte sprechen können! Aber nein, ausgerechnet heute musste ja die Winkelgasse anstehen.

Da Snape nichts erwidert hatte, wertete Ramon dies als Eingeständnis. Mit seiner Ruhe war es nun vorbei. Ärgerlich fegte er mit dem Ärmel die Reste vom Tisch und zischte: "Ich sagte doch schon, dass Mum und ich ganz gut allein klar kommen. Sie braucht keinen Mann!"

"Und ich sagte Ihnen bereits, dass Ihre Mutter das ganz allein zu entscheiden hat, Ramon", gab Snape unbekümmert zurück. Er musste sich Mühe geben, gelassen zu bleiben. Das fehlte ihm gerade noch: Sich von einem Teenager unter Druck setzen zu lassen! Der sollte den Bogen ja nicht überspannen!

"Warum bist Du nicht verheiratet?", wollte Ramon nun wissen und dem Tonfall nach erwartete er eine Antwort. Snape war bedient.
"Es gab bislang keine Gelegenheit und ich möchte dies auch nicht weiter diskutieren", erwiderte er klipp und klar. "Wie steht es um den Trank?"
"Er ist in Arbeit, das siehst Du doch!", knurrte Ramon. "Soweit ich sehen kann, stimmt alles mit dem verdammten Trank."

Es entstand eine kurze Pause des Schweigens dann sagte Ramon mit grimmigem Blick: "Ich mag Dich. Wirklich. Aber ich warne Dich, lass die Finger von Mum! Mit meinem Alten hat sie die Hölle durchlebt und ich werde nicht zulassen, dass sich das wiederholt."

Snape schluckte. Gewiss würde er Hermine keine Hölle bescheren. Aber ebenso wenig ließ er sich von einem Bengel sagen, was er zu tun und zu lassen hatte. Auf keinen Fall! Der Zorn brodelte allmählich in ihm.

"So, jetzt hören Sie mir mal genau zu, Mr. Granger", fuhr er Ramon wütend an, "ich mag Ihre Mutter und ich werde ihr von daher garantiert keinen Schaden zu fügen. Es ist mir völlig egal, was Sie davon halten, aber Sie haben gefälligst nicht zu entscheiden, was ich oder Ihre Mutter zu empfinden haben. Sie werden sich den Gegebenheiten stellen müssen, Sie..."

Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte der Kessel, da Ramon vor Wut mit dem Zauberstab mehrere Umdrehungen zu viel absolviert hatte. Erschrocken sprang er zurück und der Tränkemeister versuchte hastig zu retten, was zu retten war.

"Schönen Dank auch!", schrie Ramon laut. "Jetzt hast Du mir den Trank versaut." Dann rannte er zum Ausgang und blitzte Snape von dort aus wütend an. "Wehe Du vergreifst Dich an meiner Mutter!", zischte er unter Tränen. "Du magst der bessere Zauberer sein, aber es gibt sehr wirkungsvolle Muggelmethoden, um seinen Gegner auszuschalten."

Dann riss Ramon die Tür auf, stürmte hinaus und ließ einen völlig mit der Situation überforderten Tränkemeister zurück.


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