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Fanfiction

Alles braucht Zeit - Strafarbeit

von lemontree

Hermine stand am nächsten Morgen sehr früh auf, denn vor Dienstbeginn wollte sie ihr Hühnchen noch mit Ramon rupfen. Sie duschte kalt, um den Kopf frei zu bekommen. Erstens von Severus, der sie die ganze Nacht durch ihre Träume begeleitet hatte und zweitens für das, was sie ihrem Sohn zu sagen hatte.

Nachdem sie sich auf Grund des kalten Wassers wie neugeboren fühlte, bestellte sie über den Kamin ein Frühstück für zwei Personen und weckte dann Ramon. Dieser lugte nicht sonderlich glücklich unter seiner Decke hervor und versuchte erst einmal sich auf die andere Seite zu drehen. Doch Hermine hatte nun überhaupt keine Lust auf Spielchen und riss ihm entschieden die Decke weg.

"Ramon, das Frühstück steht bereits auf dem Tisch und ich erwarte Dich innerhalb der nächsten fünf Minuten an diesem", sagte sie streng und stand abwartend an der Tür.
Ramon knurrte vor sich hin und räkelte sich unter Hermines Augen umständlich aus dem Bett.

"Pinkeln darf ich vor der Predigt aber schon noch gehen, oder?", maulte er und rieb sich noch schlaftrunken seine müden Augen.
"Tue Dir keinen Zwang an, mein Lieber!", erwiderte Hermine gelassen. "Da ich Dir die Peinlichkeit eines Malheurs am Tisch ersparen möchte, ist es Dir gestattet zuvor das Bad aufzusuchen."
Dann drehte sie sich um und marschierte ins Wohnzimmer. Die Botschaft und ihre Stimmung waren hoffentlich bei ihrem Sohn angekommen!

Nach ein paar Minuten, als Hermine schon ihren Toast verzehrte, schlurfte Ramon an ihr vorbei zum Bad. Erleichtert atmete sie aus. Immerhin hatte er sich nicht wieder hingelegt!

Kurz darauf war dann auch der junge Mann soweit, nahm Platz und lud sich schweigend und voller düsterer Vorahnungen den Teller voll. Hermine legte ihr Brot bei Seite, räusperte sich und begann:

"Ramon, ich hoffe, Du kannst erahnen, was ich mir für Sorgen gemacht habe."
"Sicher, weiß ich das, ist ja auch nett von Dir", antwortete er mit vollem Mund, "aber ich habe gestern schon gesagt, dass ich nach Hause kommen wollte, mich aber in dem Scheißwald verlaufen habe. Wäre dieser Waldschrat nicht gewesen, dann..."
"Hagrid, Ramon! Er heißt Hagrid und ist kein Waldschrat, sondern der Wildhüter auf Hogwarts", fuhr Hermine auf. "So schwer ist das doch wohl nicht zu merken!"

"Von mir aus Hagrid!", murrte Ramon, "mir doch egal, wie der heißt. Da kommt der an und labert mich zu. Was ich im Wald mache und so. Geht den echt ´nen Dreck an."

Hermines flache Hand sauste auf die Tischplatte.
"Er ist auch dazu da, um nach dem Rechten zu sehen. Es war sehr vernünftig von ihm, sich um Dich zu sorgen, denn Du hattest nichts, aber auch gar nichts im verbotenen Wald zu suchen!"

"Meine Güte, komm mal runter! Ist doch überhaupt nichts passiert. Außer ein paar komischen Tieren, die wie Kaninchen aussahen, bin ich niemandem weiter begegnet. Na ja, bis der Trampel ankam und..."
Hermine war kurz davor, von ihrem Stuhl aufzuspringen und Ramon zu schütteln. Sie schnaufte vor Wut ...doch plötzlich hatte sie eine Idee und ihr Gesicht hellte sich merklich auf.

"Ramon, da Du nicht begreifen möchtest, wie gefährlich der verbotene Wald ist", sagte sie ernst und musterte ihren Sohn ein paar Sekunden lang intensiv, bevor sie weiter sprach "wird es Zeit, dass Du ein paar der Geschöpfe kennen lernst, die sich in ihm tummeln."
Alarmiert von dem Tonfall seiner Mutter, lehnte Ramon sich lässig nach hinten und guckte misstrauisch, bis er es nicht mehr aushielt und sagte:

"Also, was soll ich tun? Alle Bücher aus Deinem Regal studieren, um mir jede Fellfärbung und Besonderheit der Kreaturen zu merken? Damit ich wenigstens erkenne, was mich zu fressen versucht, wenn ich das nächste Mal in Versuchung kommen sollte unter Tannen spazieren zu gehen?"

"Oh, ich hoffe doch für Dich, dass Du der Versuchung nicht so bald erliegst, mein Lieber. Weißt Du Ramon, Bücher sind das Eine. Meist graue Theorie. Ich weiß etwas viel Besseres für Dich."

"Nun sag doch schon!", forderte Ramon und begann schon zu ahnen, worauf das hinauslaufen sollte.
"Du hast gestern einen guten Freund von mir beleidigt, der Dir nur helfen wollte, Ramon und..."
"....nichts da! Vergiss es! Ich werde keinen Schritt auf diese Flohschleuder zu machen!" Entschieden verschränkte Ramon die Arme vor der Brust und setzte sein grimmigstes Gesicht auf.

"Oh, doch, Ramon! Eine Woche lang wirst Du Hagrid bei der Pflege seiner Schützlinge zur Hand gehen! Er kennt sich mit allen Bewohnern des Waldes aus und wurde selbst schon unzählige Male von diesen verletzt..."
"...ach, und jetzt wartest Du darauf, dass ich verletzt werde, oder was? Prima Vorschlag, Mum, echt! Gratuliere zu diesem tollen Einfall!" Ramon war bedient.

"Erzähle nicht so einen Blödsinn! Natürlich möchte ich nicht, dass Du verletzt wirst. Aber Du sollst Dich mit den Geschöpfen vertraut machen. Und Hagrid wird Dich schon nicht irgendwelchen Gefahren aussetzen."
Jedenfalls nicht bewusst, dachte Hermine sofort, denn sie erinnerte sich schon an einige bedenkliche Situationen ihrer Schulzeit, in welchen einige Schüler gebissen wurden, weil Hagrid die Gefahren unterschätzt hatte.

"Nein, das mache ich nicht, da kannst Du Dich Kopf stellen, Mum!", entgegnete Ramon energisch. Als er aber das entschlossene und unerbittliche Gesicht seiner Mutter wahrnahm, versuchte er panisch geworden, zu verhandeln.


"Sieh mal, ich könnte doch für Dich etwas auf der Krankenstation erledigen...oder zu Snape gehen und einen Trank brauen...und außerdem muss ich doch noch soviel für die Schule lernen...und...und... Mann, das kannst Du nicht von mir verlangen!"

"Doch, das kann ich nicht nur, sondern ich werde es auch, Ramon. Ob Du Dich bei Hagrid entschuldigst, bleibt Dir überlassen, dazu möchte ich Dich nicht zwingen. Obwohl mir Dein Auftritt sehr peinlich war und es Hagrid sehr verletzt hat." Hermine holte tief Luft und fuhr fort: "Jedenfalls wirst Du heute damit beginnen, sonst werden hier weitere Flugstunden oder Ausflüge nach Hogsmeade oder in die Winkelgasse gestrichen. Es ist mir ernst! Frühstücke zu Ende und zieh Dich an! Ich sage in der Zwischenzeit Poppy Bescheid, dass ich später komme. Ich werde Dich dann zu Hagrid begleiten!"

"Vielleicht will er mich gar nicht sehen", warf Ramon hoffnungsvoll ein.
"Möglich", sagte Hermine, die schon an der geöffneten Tür stand, "aber dann wird es Deine Aufgabe sein, ihn davon zu überzeugen Dich sehen zu wollen. Also wünsche Dir lieber, dass er Dich als Praktikanten ohne Kommentar nimmt!"


Als Hermine fort war, flog ein angebissener Toast, voller Wut geworfen, durchs Zimmer.
Scheiße! Das hatte ihm noch gefehlt! Eine Woche lang diesen haarigen Riesen und seine sabbernde Töle ertragen! Oh, Gott! Scheiße, Alter!

Der Appetit war Ramon gründlich vergangen. Die Vorstellung gleich zu diesem Bauerntölpel zu marschieren und dann auch noch den ganzen Tag zu tun, was der verlangte, behagte ihm überhaupt nicht. Oder noch schlimmer, der Typ machte gleich einen Aufstand, laberte ihn wieder zu und Mum stand daneben und forderte ihn auf, sich um die Gunst des Halbriesen zu bemühen!

Ramon überlegte ernsthaft, sich dem Ganzen zu entziehen und sich standhaft zu weigern. Allerdings wollte er schon noch mal nach Hogsmeade gehen. Zu diesem Honigtopf und vielleicht auch zu Zonkos. Ramon überlegte. Wenn er sich Mühe gab, kaufte ihm seine Mutter eventuell doch was in diesem Scherartikelladen. Und mit diesen Dingen konnte er dann diesem ominösen Filch auf den Zahn fühlen. Er war sowieso gespannt, wann ihm dieser komische Hausmeister mal über den Weg laufen würde. Bisher schienen sie sich immer verpasst zu haben. Schade auch!

Und was die Flugstunden betraf, tja, da war Snape für verantwortlich, da konnte Mum gar nichts gegen sagen. Aber scheiße, Snape war auch gerade sauer auf ihn! Mist im Moment hatte er schlechte Karten. Aber dieser Trampel musste es nun auch nicht unbedingt sein!

Gerade überlegte er, wie er aus der Nummer doch noch raus kommen konnte, als Hermine schon wieder die Tür öffnete.

"Na, bist Du fertig mit dem Essen?", fragte sie und blickte auf den angebissenen Toast zu ihren Füßen.
"Nö, bin ich nicht", brummte Ramon vor sich hin, "Du hättest nicht gleich rennen müssen!"
"Ich muss aber noch zur Arbeit und habe leider keine Zeit, um rumzutrödeln. Also los, bewege Dich!"

"Mum, könnten wir nicht Snape fragen, ob er einen besseren Vorschlag hat?", erkundigte sich Ramon vorsichtig. "Ich meine ja nur, der hat bestimmt genug Arbeit in seinem Labor und würde sich freuen, wenn ihn da mal jemand unterstützt. Einen Versuch ist es doch wert, oder?"

"Tut mir leid, mein Entschluss steht fest", sagte Hermine resolut. "Wenn Du unbedingt zu Professor Snape möchtest, dann kannst Du Dich mit ihm für die nächste Woche verabreden. Heute steht Hagrid auf dem Plan. Und nun sieh bitte zu, dass Du Dich beeilst!"

"Ich habe noch nicht mal gefrühstückt..."
"...aber offenbar genug Zeit gehabt, Brote durch die Gegend zu werfen. Nein, jetzt ist Schluss!" Mit einem Wink ihres Zauberstabes verschwand nicht nur der am Boden liegende Toast, sondern auch alles, was auf dem Tisch stand.

Fassungslos starrte Ramon auf die blanke Tischplatte und erhob sich Sekunden später wütend. "Du bist echt fies, weißt Du das?", zischte er, aber Hermine hob nur bedauernd die Schultern. "Die Suppe hast Du Dir selbst eingebrockt, Ramon. Soll ich Dich magisch ankleiden, oder schaffst Du es allein in Deine Klamotten zu klettern?"

Ramon rauschte empört in sein Zimmer hinüber und schmiss die Tür hinter sich zu. Hermine beschloss, ihm nicht mehr als zehn Minuten zu zugestehen, doch nach der Hälfte der Frist trat er wieder heraus. Angekleidet und noch immer mächtig verärgert, aber das hatte er umsonst.

Schweigend gingen sie durch das Schloss, traten durch das Portal nach draußen und näherten sich unaufhaltsam der Hütte des Wildhüters. Ramon wurde immer langsamer. Noch einmal versuchte er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und brachte verschiedene Varianten vor, was er stattdessen tun konnte, aber Hermine blieb hart.


Hagrid sah erstaunt von seiner Arbeit im Kürbisbeet hoch. Zunächst erblickte er nur Hermine, da Ramon sich hinter ihr versteckte, und lächelte.

"Hallo, Hermine. Wolltest Du etwas Bestimmtes?"

"Ja", sagte sie gedehnt und trat einen Schritt bei Seite. Sofort verdüsterte sich des Wildhüters Miene, als er Ramon erblickte, der ihn grimmig musterte, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
"Hagrid, ich habe da eine große Bitte an Dich", begann Hermine vorsichtig. "Mein Sohn hat sich gestern daneben benommen und Du hast allen Grund verärgert zu sein, aber ich dachte mir, dass er einen Teil wieder gut machen könnte, wenn er Dir ein bisschen hilft. Du hast doch immer so viel Arbeit und könntest ihm vielleicht auch ein paar Deiner Kreaturen vorstellen, damit Ramon begreift, dass es gefährlich ist, in den verbotenen Wald zu gehen."

"Na ja", murmelte Hagrid und fuhr sich mit seinen klobigen Händen nachdenklich durch seinen verfilzten Bart "Arbeit ist immer da, nich´. Und meine Lieblinge freuen sich auch über Besuch. Möchte mir Ramon denn helfen?"
"Äh, ich fürchte, dass er sich nicht unbedingt darum reißt..."
"...das trifft es ziemlich gut", wandte Ramon ein und trat einen Schritt vor. "Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich überhaupt keine Lust hier abzuhängen. Ich wurde dazu gezwungen hierher zu kommen."

Sein Gesicht sprach Bände und Hagrid stand unschlüssig da und schaute Hermine fragend an. Diese wiederum blickte finster zu Ramon. So lange, bis dieser knurrte: "Habe ich denn eine Wahl? Na schön, ich probiere es. Versprechen kann ich aber nichts."

"Sehr schön!", meinte Hermine froh, "dann werde ich mal zu Poppy gehen. Du schaffst das schon." Sie beugte sich zu Ramon, hauchte ihm einen Kuss auf die Haare und flüsterte ihm ins Ohr: "Beleidige ihn nicht wieder, ok?"

Dann trat sie auf den Wildhüter zu und schüttelte ihm die Hand. "Danke Hagrid. Ich hoffe, dass Du es mit ihm aushältst. Du weißt, er ist nicht ganz unkompliziert und ich kann Dir leider nicht versichern, dass er seine Zunge im Zaum hält."
"Lass mal Hermine, es wird schon werden, nich´. Wie lange soll er denn bleiben?"
"Insofern der heutige Tag überstanden wird, dachte ich so an eine Woche? Wäre Dir das Recht? Er hätte dann wenigsten etwas zu tun und kommt nicht auf eigenartige Ideen." Hermine lächelte. "Schicke ihn zurück, wenn Du am Ende Deiner Nerven angekommen bist!"

Auch Hagrid schmunzelte nun. "Mach Dir keine Sorgen, Mienchen, werd´ mir Mühe geben."

Als Hermine gerade gehen wollte, rief Ramon: "Mum, was ist, wenn ich Hunger oder Durst bekomme?"
"Och, zum Mittag gehen wir in die große Halle", meinte Hagrid gleich und klopfte Ramon auf die Schulter "und hauen uns die Bäuche so richtig voll und zur Not habe ich ein paar leckere Kekse in meiner Hütte. Musst nur sagen, wenn Du welche möchtest!"

"Ich will keine blöden Kekse", grummelte Ramon leise vor sich hin und sah seiner Mutter verdrießlich hinterher, die eilig den Hügel hinauf kletterte und bei der Vorstellung, dass Ramon mit steinharten Keksen bewirtet wurde, vor sich hin schmunzelte.


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Severus war am nächsten Morgen zum Frühstück in die große Halle gegangen, in der Hoffnung, Hermine zu sehen. Leider war sie nicht anwesend.

Zufall oder Berechnung? Er wusste es nicht, doch er war enttäuscht. All seine Gedanken drehten sich nur um diese junge Frau. Hatte er sich die letzten Jahre nach ihr gesehnt, weil er sie einfach nicht vergessen konnte, so war sie nun real vor Ort und er verzehrte sich mehr denn je nach ihr. Er konnte es gar nicht erwarten, die Gelegenheit zu erhalten, ungestört mit ihr zusammen zu sein.
Ihr Blick gestern zum Abschied in der Eingangshalle hatte ihm das Gefühl beschert, dass auch sie es bedauerte, nun mit dem Bengel nach oben gehen zu müssen. Genau so, wie er es bedauert hatte, allein in seine Kerker zu entschwinden.

Zum Mittagessen war sie ebenfalls nicht anwesend, dafür kam aber kurz nach ihm Ramon herein gestürmt und schmiss sich, ohne nach links und rechts zu gucken, auf einen Stuhl neben ihn. Der Junge sagte nichts, schaute aber dafür aber umso verärgerter vor sich auf den Tisch.

Snape musterte ihn von der Seite und fragte sich, ob Ramons Laune wohl mit dem Vorfall vergangener Nacht zu tun hätte, als auch der Wildhüter auf der Bildfläche erschien und zu Ramon sagte: "Hättest ruhig auf mich warten können! So schnell bin ich nun auch nicht."

Snape zog die Augenbrauen hoch. Was hatte der Knabe denn schon wieder mit Hagrid zu schaffen?

Nach und nach gesellten sich auch die restlichen Lehrer zu ihnen und die Speisen wurden aufgetragen. Nachdem Dumbledore die ersten Bissen verschlungen hatte, wandte er sich an den Sohn von Hermine: "Na, Ramon, womit beschäftigen Sie sich denn den lieben langen Tag lang? Es ist bestimmt ein wenig langweilig für Sie, so ohne Jungen in Ihrem Alter."

Ramon erwiderte nichts, doch dafür klärte der Wildhüter nun die am Tisch Versammelten auf.
"Ach, Ramon hilft mir im Kürbisbeet. Wir mussten schon ein paar Gnome vertreiben und nachher zeige ich ihm noch meine neueste Zucht Knallrümpfiger Kröter. Das wird ihm bestimmt gefallen."

"Das glaube ich kaum", zischte Ramon und säbelte mit vollem Einsatz an seinem Steak herum "ich habe ja wohl schon gesagt, dass ich nicht ganz freiwillig bei Dir abhänge! Und irgendwelche Knallkröter will ich ganz bestimmt nicht sehen!"

"Was tun Sie denn dann bei Hagrid, wenn Sie keine Lust haben dort zu sein?", wollte nun Minerva neugierig wissen und tupfte sich vornehm die Mundwinkel mit einer Serviette ab.

Ramon verzog nur angewidert die Mundwinkel, doch Hagrid gab bereitwillig Auskunft: "Herminchen meinte, dass es gut für den Jungen wäre, wenn ich ihn mit einigen Kreaturen vertraut mache. Und da ist er bei mir gut aufgehoben. Ja, das will ich wohl meinen, wo ich doch mit den gefährlichsten des verbotenen Waldes zu tun habe. Die kennen mich alle und wissen genau wie weit sie gehen können!"

Zufrieden strahlte Hagrid in die Runde und lud sich voller Tatendrang seinen Teller wieder voll, Minerva aber blickte besorgt zu Ramon und meinte: "Ich muss zugeben, dass mich dieser Umstand etwas beunruhigt, lieber Hagrid. Sie werden doch nicht vorhaben, mit dem Jungen in den verbotenen Wald zu gehen?"

"Ach, den kennt er doch schon längst", erwiderte Hagrid sorglos und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Der Junge ist mutig, habe ich sofort gesehen. Der wird garantiert nach Gryffindor kommen, wie seine Mutter..."
Ramon schnaubte heftig. "Ich will überhaupt nicht nach Gryffindor und hoffe, dass mich dieser Scheißhut nicht dort einsortiert. Das fehlte mir noch!" Dabei sah Ramon Minerva so unverhohlen ablehnend an, dass sich bei dieser sofort wieder die Lippen kräuselten.

"Das wird ja wohl der Hut entscheiden, Mr. Granger", meinte sie pikiert, "hier wird kein Schüler nach seinen Wünschen einem Haus zugesprochen!"
"Hoffen wird man doch wohl dürfen!", entgegnete Ramon bissig und starrte Minerva so lange an, bis diese sich vergnatzt vom Tisch erhob und erklärte, dass sie noch ein paar Dinge zu erledigen habe, die leider keinen Aufschub duldeten.

Ramon war es Recht, dass die Schrumpelhexe sich empfahl und grinste in sich hinein. Die Alte sollte sich gar nicht einbilden, dass er zu ihr wollte!

Der Schulleiter machte sich seine eigenen Gedanken zu dem Auftreten des Jungen. Er hatte ihn die ganze Zeit über nur beobachtet, sah sich aber genötigt, noch einmal das Wort an ihn zu richten.

"Ramon, was meinte Hagrid eigentlich damit, dass Ihnen der Wald schon bekannt wäre?"
"Ich habe ihn mir gestern angeguckt", erwiderte Ramon gelassen "mich dann aber verlaufen. Und dann bin ich da so rumgeirrt und irgendwann auf diesen Trampel, äh, Hagrid, getroffen und so."
"Und so!" Nun war selbst Dumbledore vor Verblüffung einen Moment recht wortkarg. Snape half ihm aus seiner Verlegenheit heraus, in dem er nun auch etwas dazu sagte:

"Miss Granger suchte mich gestern Abend auf, um mich zu fragen, ob ich wüsste, wo sich ihr Sohn aufhielt. Da mir dessen Aufenthalt nicht bekannt war, begaben wir uns beide auf die Suche nach Mr. Granger. Wir fanden ihn dann im verbotenen Wald vor", dabei bedachte der Tränkemeister den Jungen neben sich mit einem äußerst strengen Blick "und brachten ihn zum Schloss zurück." Er wandte sich nun Ramon direkt zu. "Ich muss wohl nicht noch einmal erwähnen, dass Sie Ihrer Mutter mit Ihrem Verschwinden und dem unerlaubten Betreten des Waldes einen Riesenschreck eingejagt haben, Mr. Granger!"

"Ja, ja schon gut, dass hast Du mir gestern schon..."
"...Mr. Granger! Ich muss doch sehr bitten!", fuhr Snape energisch auf.
"Was denn?", fragte dieser zunächst unschuldig, doch dann fiel es ihm wieder ein: die korrekte Anrede! Eilig fügte er dann hinzu: "Professor Snape, dass haben Sie mir gestern schon gesagt und ich habe es verstanden."

"Ich möchte es für Sie hoffen, Granger!", brummte Snape, "ansonsten können Sie zusehen, mit wem Sie Ihre nächste Braustunde abhalten."
"Ach ja, wann brauen wir denn wieder mal was?", wollte Ramon nun neugierig wissen und witterte Morgenluft. Dem Bauertrampel entkam er bestimmt schneller, als gedacht. Gerade wollte Ramon sich schon zufrieden die Hände reiben, da erkundigte Snape sich bei Hagrid: "Wie lange ist denn der junge Mann bei Ihnen beschäftigt, Hagrid?"
"Hermine sagte etwas von einer Woche", antwortete der Wildhüter undeutlich, da er gerade an einem ziemlich großen Stück Fleisch herum kaute.

"Eine Woche? Tatsächlich?" Snape zog nun amüsiert seine linke Augenbraue empor. "Wenn das so ist, Mr. Granger, dann fürchte ich, dass das Labor noch eine Woche ohne Ihre Anwesenheit auskommen muss."

"Ach nö!", maulte Ramon und wandte sich dann an den Schulleiter. "Professor Dumbledore, Sie müssen doch zugeben, dass es wichtiger ist Tränkebrauen zu lernen, als Gnome aus Kürbisbeeten zu vertreiben. Können Sie nicht mit meiner Mutter sprechen?"

"Mr. Granger, wenn Ihre Mutter so entschieden hat, wird sie ihre Gründe haben", sagte der Direktor ernst. "Wir sollten es dabei belassen."
"Na toll! Ihr werdet Euch schon noch wundern", raunte Ramon aufgebracht. "Wenn ich erst einmal von so einer dämlichen Kreatur halbzerfleischt auf der Krankenstation liege, dann braucht Ihr auch nicht ankommen mit Tränkebrauen oder bescheuerten Verwandlungsstunden. Dann wird es zu spät sein!"

Damit erhob er sich und wollte gehen, doch ein scharfes: "Wohin gehen Sie?", von Snape ließ ihn herumfahren und aufsässig gucken.

"Zum Kürbisbeet, wenn´ s Recht ist. Und gucken, ob sich verbotener Weise schon wieder Gnome eingenistet haben."
"Ihr Einsatz in allen Ehren, Mr. Granger", schnarrte der Tränkemeister, "doch ich denke es wird besser sein, wenn Sie mit Hagrid gemeinsam zurückkehren. Da er aber noch speist, werden Sie wieder Platz nehmen und gefälligst warten, bis er fertig ist!"

Grimmig erwiderte Ramon: "Das kann bei dem noch ewig dauern, von den zwanzig Portionen hat er erst dreizehn verdrückt."
"Ramon, es langt nun wirklich!", mischte sich Dumbledore mit einer strengen Stimme ein, die Ramon bislang noch nicht von diesem vernommen hatte. "Halbriesen haben nun mal einen größeren Appetit", erklärte der Schulleiter. "Also setzen Sie sich, wie es Ihnen Professor Snape eben gesagt hat!"

Unsicher schaute Ramon zu Snape, aus dessen Blick aber gar nichts abzulesen war und kam dann der Aufforderung sich zu setzen widerwillig nach.

Snape erhob sich dann selbst vom Tisch, beugte sich aber, bevor er ging, zu Ramon hinunter und raunte ihm ins Ohr:
"Ich hoffe, Sie bewähren sich bei Ihrer eine Woche währenden, anspruchsvollen Tätigkeit, Ramon. Sie sollten Ihrer Mutter nicht noch mehr Kummer bereiten! Ach, und wenn Sie tatsächlich auf unangenehme Weise Bekanntschaft mit einer blutrünstigen Kreatur machen sollten, nehmen Sie es nicht so tragisch! Ihre Mutter ist schließlich Heilerin."

Leise zischte Ramon zurück: "Und Du brauchst Dich gar nicht über mich lustig zu machen oder Dich wie mein Alter aufzuspielen, Du Arsch!"

Snape ignorierte es großzügig. Mit einem Lächeln auf den Lippen sagte er, schon im Gehen begriffen: "Viel Spaß noch im Kürbisbeet und machen Sie Ihrer Mutter keine Schande!"

Dumbledore hatte zwar nicht genau verstehen können, um was es bei diesem kurzen Dialog ging, aber es irritierte ihn schon ein wenig, wie Severus und der Junge miteinander umsprangen. Nun gut, der Junge schien mit jedem umzuspringen, wie es ihm gerade passte, aber zumindest wahrte er ihm und Severus gegenüber noch einen gewissen Respekt. Der Schulleiter fragte sich, ob Ramon sich vorhin wieder hingesetzt hätte, wenn die Anordnung von Minerva gekommen wäre. Zwischen den Beiden schien eine Antipathie zu bestehen, die er als Direktor keinesfalls gutheißen konnte. Man musste sich im Kollegium noch einmal zusammensetzen und darüber sprechen! Unbedingt!

Und was Dumbledore ebenfalls verwunderte, war die Tatsachen, dass Severus vorhatte, mit dem Jungen im Labor zu arbeiten. Und dieser auch noch wollte! Welcher Schüler ging denn freiwillig zu Severus?
Er hätte seinen begnadeten Tränkemeister sowieso noch gebeten, dem Jungen Nachhilfeunterricht zu erteilen, aber diese Bitte konnte er sich wohl ersparen, denn die Beiden schienen, aus welchen Gründen auch immer, für sich einen Weg gefunden zu haben.
Merkwürdig blieb es allemal!

Auch der Schulleiter empfahl sich dann, ermahnte Ramon allerdings zuvor noch, zu warten, bis der Wildhüter soweit wäre.
Ramon entgegnete daraufhin nichts, schien sich aber nun mit seinem Schicksal angefreundet zu haben...auch wenn der Blick Bände sprach.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg