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Alles braucht Zeit - Zauberstaberwerb mit Folgen

von lemontree

Am nächsten Morgen war Ramon schon ziemlich aufgeregt. Heute würde er mit seiner Mutter in die Winkelgasse aufbrechen! Als sie gestern ankamen, konnte er nur einen kurzen Blick darauf werfen, denn sie waren sofort nach Hogwarts weiter gezogen. Er hätte am liebsten das Frühstück ausfallen lassen, doch Hermine bestand darauf, dass sie dieses zuvor in der großen Halle einnahmen. Also begaben sie sich dorthin.

Am Tisch saßen schon die Leute, die Ramon vom Abendessen her kannte. Seine Augen suchten jedoch nach einer bestimmten Person. Einer Person in schwarz. Zu seiner Enttäuschung war Snape aber nicht anwesend.

Seinen ersten Toast hatte Ramon gerade verschlungen, als die Tür hinter ihnen mit großem Krachen aufflog und der Tränkemeister mit wehendem Umhang und grimmiger Miene eintrat. Er grüßte nicht und sah auch niemanden an. Er setzte sich einfach und goss sich mit einer Selbstverständlichkeit seinen Tee ein, dass Hermines Sohn nur mit angehaltenem Atem staunen konnte. Der Typ war einfach cool!

"Ah, mein lieber Severus", sagte Dumbledore heiter "sehr schön, dass Du uns Gesellschaft leistest. Ich habe Dir gestern schon berichtet, dass unsere neue Heilerin Miss Granger sein wird. Sie ist jedoch nicht allein gekommen, sondern hat ihren Sohn Ramon mitgebracht."

Funkelnde schwarze Augen durchbohrten Ramon, der wie hypnotisiert den Blick erwiderte. Beide ließen sich nicht anmerken, dass sie bereits das Vergnügen miteinander gehabt hatten.

"Miss Granger wird nach dem Essen mit ihm einen Bummel durch die Winkelgasse absolvieren", fuhr der Schulleiter fort "und wenn sie wieder da sind, beginnen wir damit, festzustellen, wie weit der Junge mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen ist, um ihn wenigstens noch in einer zweiten Klasse unterzubringen. Wir haben noch ein paar Wochen Zeit, um ihn darauf vorzubereiten."

"War das dann alles?", knurrte Snape "ich würde nämlich gerne mein Frühstück fortsetzen."
"Lass Dich nicht stören, Severus", sagte Albus ernst "doch da Du Dich gerade zu darum reißt, heraus zu finden, wie es um den Bildungsstand im Fach Zaubertränke bei Ramon bestellt ist, darfst Du auch mit ihm nach dem Mittagessen beginnen."
"Reizend!", fauchte Snape "ich wünsche mir nichts lieber, als mit dieser Rotznase im Klassenzimmer zu stehen." Dann blickte der Tränkemeister Ramon an und sagte: "Mr. Granger, ich erwarte Sie pünktlich um 14.00 Uhr in den Kerkern. Vor dem Zaubertränkeklassenzimmer. Wagen Sie es nicht zu spät zu kommen!"
"Aber selbstverständlich, Sir. Es wird mir ein Vergnügen sein", antwortete Ramon und durchbohrte nun seinerseits den Mann in schwarz mit grimmigem Blick.

Die Umsitzenden registrierten diesen Blickkontakt mit gerunzelter Stirn. Verborgen blieb er jedenfalls niemandem.

"Schön, dann sind wir uns ja einig", brummte Snape. "Ach, lassen Sie sich den Weg von ihrer Mutter zeigen...ich bin sicher, dass sie sich daran noch erinnern kann." Dann sah er Hermine tief in die Augen und hoffte, darin etwas zu finden, nach dem er sich so sehr sehnte, doch ihr Blick war kühl und abweisend. Undurchdringbar. Warnend.

Innerlich seufzend wandte er sich dann seinem Frühstück zu und schalt sich selbst einen Narren. Erstens würde er auch jetzt keine Chance bei ihr haben und wenn doch, dann hatte er sich soeben, als er ihren Sohn eine Rotznase nannte, meilenweit nach hinten katapultiert!

Zum großen Glück für Snape erhoben sich Hermine und Ramon alsbald darauf und schickten sich an, die große Einkaufsstrasse für Zauberer und Hexen aufzusuchen. Lange hätte er seine innere Unruhe in Hermines Gegenwart nicht mehr verbergen können. Zumal er sich von Albus beobachtet fühlte und auch aus diesem Grund kaum einen Bissen hinunter bekam. Was hatte der Alte Zausel schon wieder zu gucken? Lag es daran, wie er mit Ramon gesprochen hatte, oder ahnte Albus etwas von seinen Gefühlen zu Hermine oder hatte er gar mitbekommen, dass Ramon und er sich schon kennen gelernt hatten?
Fragen über Fragen, doch bei dem Schulleiter konnte man nie genau wissen, denn er schien stets über alles informiert zu sein. Wusste der Geier, woher der seine Informationen immer bezog!

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In der Winkelgasse angekommen, kam Ramon aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Auf der einen Seite fühlte er sich hier total wohl und spürte, dass die Zaubererwelt seine Welt war, auf der anderen Seite fand er es erschreckend. Alles war so anders, als in Muggellondon.
Es gab hier Dinge, von denen er nie zu träumen gewagt hätte.
Besen, auf denen man fliegen konnte und Eulen, mit deren Hilfe man seine Post verschickte. Bücher, die Geräusche von sich gaben, wenn man sie aufschlug, Süßigkeiten, nach deren Genuss einem ein Elefantenrüssel wuchs, merkwürdige Kreaturen, die in der Gringottsbank arbeiteten und die man Kobolde nannte...

Das Beste an diesem Tag war jedoch der Besuch bei Mr. Oliviander. Dieser alte, weißhaarige und etwas seltsame Mann, kam mit einem merkwürdigen Grinsen auf sie zu, umrundete sie und sah sie dann mit seinen hellen Augen eindringlich an.

"Miss Granger, so lange ist es her, da ich sie das letzte Mal sah", hauchte er. "Mit ihrem Zauberstab wir doch wohl alles in Ordnung sein? Ich erinnere mich genau, welchen ich Ihnen einst verkaufte."
"Ja, Mr. Oliviander", sagte Hermine gleich, "ich bin zufrieden mit dem Stab, den ich einst bei Ihnen erwarb. Heute möchte ich für meinen Sohn einen kaufen."
"Ah, der junge Mann...ja, dann werde ich mal sehen, was ich so im Angebot habe."

Ramon probierte mehrere Zauberstäbe aus, doch keiner wollte so recht zu ihm passen, so dass er schon wieder ungeduldig wurde und sagte: "Ich denke, Sie sind hier der Verkäufer. Sind Sie nicht in der Lage mir nun endlich einen passenden Zauberstab zu bringen?"
"Nicht so ungeduldig!", raunte Mr. Oliviander "alles braucht seine Zeit, und..."
"Meine Güte, nun bewegen Sie Ihren Hintern", zischte Ramon "meine Mutter bezahlt schließlich dafür."
Mit einem ärgerlichen Seitenblick auf Hermine brachte der alte, zerzauste Händler einen ganzen Arm voller neuer Stäbe herbei.

Und wieder testete Ramon. Und plötzlich, als er schon ziemlich frustriert nach einem weiteren Hölzchen griff, spürte er die Magie, die ihn durchströmte. Das war DER Zauberstab, mit dem er sich sofort verbunden fühlte.
"Mum", hauchte er atemlos "ich glaube, dass ich fündig geworden bin. Das ist so geil! Ich ...ich fühle genau, dass dieser Zauberstab zu mir passt."

Hermine schmunzelte. "Ja, Ramon", sagte sie "so sollte es auch sein. Jeder Zauberer hat eine besondere Verbindung zu seinem Zauberstab. Gut, dann wäre das ja erledigt."

Hermine bezahlte und Ramon war wahnsinnig stolz. Nun war er ein echter Zauberer! Am liebsten hätte er sofort zur Probe alles Mögliche verhext, doch Hermine warf ihm einen strengen Blick zu und seufzend verstaute Ramon sein Heiligtum unter seiner Jacke.

Sie erwarben dann noch zwei Umhänge für Ramon, an denen Hermine später das Zeichen seines Hauses anhexen wollte, einige Bücher, die man unabhängig, in welcher Klasse man war, gebrauchen konnte und zu Ramons großer Freude einen Besen. Es war zwar nicht das teuerste Modell, aber ausnahmsweise hatte er mal nichts zu bemängeln. Ein Besen! Vielleicht würde er sogar in einer Quidditchmannschaft spielen dürfen! Ein Traum! Bislang kannte Ramon das nur aus den Büchern von seiner Mutter, und konnte es daher gar nicht erwarten, ein Spiel live zu sehen.

Zur Feier des Tages spendierte Hermine noch einen riesengroßen Eisbecher, auf dem irgendeine kleine Elfe hockte und andauernd lustige Sprüche von sich gab, die Ramon zunächst zwar nervig fand, es aber dann überaus bedauerte, dass das Wesen plötzlich fort war, als er seinen letzten Haps verspeist hatte.

Zufrieden kehrten sie nach Hogwarts zurück und eilten in die große Halle. Sie mussten feststellen, dass die anderen schon wieder fort waren und aßen daher allein, was Ramon nur recht war.

Nachdem auch dies erledigt war, sagte Hermine ernst: "Ramon, es ist gleich 14.00 Uhr. Ich bringe Dich noch in die Kerker hinunter."
"Zu Snape?", fragte Ramon mit großen Augen.
"Ja, zu Professor Snape, das weißt Du doch. Du wirst bei ihm mit den Tests beginnen."

Hermine schritt voran und hatte dabei ein eigenartiges Gefühl. Es waren so viele Jahre vergangen, da sie durch diese Gänge gelaufen war. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Nichts hatte sich verändert. Nichts! Alles sah noch so aus, wie früher.
Doch je näher sie dem Zaubertränkeklassenzimmer kamen, desto doller schlug ihr Herz.
Snape! Bei der Erinnerung an seinen Auftritt von heute morgen, kam ihr jedoch gleich wieder der Ärger hoch. Der war noch immer der gleiche, alte Griesgram...und doch war er damals so überaus zärtlich gewesen...

Hermine schüttelte diesen lästigen Gedanken ab. Geschehen war geschehen! Ein Ausrutscher, mehr nicht! Im Nachhinein schüttelte sie sich bei dieser Erinnerung. Es hatte nur am Alkohol gelegen, sonst hätte sie sich niemals darauf eingelassen. Niemals! Wer ging schon freiwillig mit Snape ins Bett?

Sekunden später standen sie auch schon vor der massiven Eichenholztür.
"Soll ich klopfen?", fragte Ramon und Hermine nickte ihm freundlich zu.

Nach dem erfolgten Pochen an der Tür, wurde diese auch schon aufgerissen.
"Sieh an, pünktlich sind Sie ja wenigstens, Mr. Granger", schnarrte Snape "ich hoffe, Sie sind auch intelligent genug, meinen Anforderungen folgen zu können."
"Werde ich schon sein", murmelte Ramon grimmig "kann ich dann endlich hinein und anfangen?"
"Erstens", zischte Snape leise "werden Sie mich mit Professor oder Sir ansprechen! Und zweitens rate ich Ihnen, Ihren vorlauten Mund zu halten, Mr. Granger. Es könnte sonst überaus unangenehm für Sie werden."

"Wie Sie meinen Sir, kann ich nun rein oder nicht?" Snape zählte im Stillen bis zehn und ließ den Jungen dann durch.
Er stand nun Hermine gegenüber und musterte sie aufmerksam.

"Schön, dass Sie wieder hier sind, Hermine", sagte er leise, sah ihr in die Augen und versuchte krampfhaft seine Aufregung zu verbergen.
"Ich freue mich auch wieder hier zu sein, Professor Snape", antwortete Hermine kühl und erwiderte den Blick. Irgendwie ärgerte sie sich aber, dass er Ramon eben so streng angefahren hatte und spürte, dass der Ärger sich noch steigerte, als sie bemerkte, dass sie sich wieder in ihre hilflose Schülerrolle zurück versetzt sah.
Als der Tränkemeister seinen musternden Blick nicht von ihr abließ, raunte sie: "Professor Snape, mein Sohn mag etwas schwierig sein, aber ich werde nicht zulassen, dass sie ihn fertig machen und mit ihm so umspringen, wie Sie es für gewöhnlich mit Schülern tun."

Ihre abweisende Art ärgerte ihn wiederum, so dass er mit zusammen gekniffenen Augen erwiderte: "So, Sie meinen also, dass ich nichts besseres zu tun hätte, als ihren Sohn sofort fertig zu machen. Habe ich Sie da richtig verstanden, Miss Granger?"

"Exakt! Ich denke, dass Sie noch immer der ungerechte Lehrer sind wie damals. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass Sie sich in all den Jahren geändert haben könnten, Professor Snape."
"Sie halten sich wohl immer noch für die besserwisserische Gryffindor, Miss Granger", zischte Snape, nunmehr wütend. "Ich stelle fest, dass auch Sie sich nicht geändert haben."
"Na bitte, dann sind wir uns ja einig", konterte Hermine, nun ebenfalls düster dreinblickend. "Ich bin Miss Besserwiss und Sie sind das Ekel, wie es im Buche steht."

Dann drehte Hermine sich um und wollte gehen, fühlte sich aber umgehend am Arm gepackt.
"Ein Ekel, mit dem Sie im Bett gelandet sind, wenn ich Sie daran erinnern dürfte!", raunte Snape.
"Ja, und wofür ich mich heute noch ohrfeigen könnte", antwortete Hermine sogleich. "Wenn Sie dann die Güte hätten und mich loslassen würden?"

Einen Moment hielt Snape sie noch am Arm gepackt und sah ihr tief in die Augen, dann ließ er sie los und flüsterte fast schon: "Ich wusste nicht, dass es für Sie so eine schlimme Erfahrung war. Verzeihen Sie bitte!"

Noch ehe Hermine sich wieder fassen konnte, war der Tränkemeister schon in das Klassenzimmer geeilt und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

Hermine stand jedoch im Gang und ließ sich seine letzten Worte verwundert auf der Zunge zergehen.
"Verzeihen Sie bitte!" Hatte er das eben wirklich gesagt? In seinen Worten hatte eine erhebliche Portion Wehmut mit geschwungen. Und irgendwie hatte er sie auch merkwürdig angesehen. Was sollte sie denn davon halten? Nicht, dass er der Nacht von damals hinterher trauerte! Nein, das war es ganz bestimmt nicht! Auch er hatte damals eine Menge Alkohol intus und fand es gewiss genau so abwegig wie sie. Ganz bestimmt war es so!

Nachdenklich wanderte Hermine zurück zu den Treppen, um zu Poppy und damit zu ihrer künftigen Arbeitsstätte zu gelangen.




Snape lehnte sich gegen die geschlossene Tür und machte für einen Moment die Augen zu. Er grinste bitter vor sich hin. Das Wiedersehen war ja grandios verlaufen! Sie könnte sich heute noch für die Nacht ohrfeigen! Prima, verständlicher hätte sie ihm nicht klar machen können, wie sehr sie es bereute, mit ihm geschlafen zu haben.
Da hatte er sich all die Jahre nach ihr verzehrt, stand ihr nun erwartungsvoll gegenüber und wurde dann mit der erbarmungslosen Wahrheit konfrontiert. Sie hatte nie Gefühle für ihn und würde es auch nie haben. Er war ein Ekel, wie es im Buche stand, terrorisierte Schüler und ihm wurde nicht zugetraut, etwas anderes als Abscheu und Hass zu empfinden...und erst recht nicht, sich zu ändern! Toll! Das war also ihre Meinung zu seiner Person!

Er wusste nicht so richtig, wie er mit dieser Erkenntnis umgehen sollte. Am liebsten hätte er sich jetzt ein großes Glas Whisky gegönnt und sich ein bisschen selbst bedauert, doch da war ja noch diese Plage Ramon Granger, der seine Tests über sich ergehen lassen wollte - oder musste, wie man es nahm.

Kaum hatte er sich daran erinnert, dass er nicht allein im Raum war, ertönte auch schon die Stimme des Jungen:

"Was ist denn nun? Wann fangen wir endlich an? Was hast Du eigentlich noch mit meiner Mutter besprochen?"
Snape glaubte sich verhört zu haben. Hatte er diesem Bengel nicht gerade erklärt, wie er angesprochen werden wollte? Der raubte ihm noch den letzten Nerv!
War er aber zu streng mit diesem und der erzählte es seiner Mutter, dann wurde es erst recht nichts mit Hermine!
Verdammt noch mal eins!
Auf der anderen Seite schien der Knabe bislang noch nichts von dem Treffen am See berichtet zu haben. Warum eigentlich nicht? Misstrauisch musterte Snape ihn. Weil er vielleicht Bedenken hatte, dass er dann Ärger mit seiner Mutter bekam? Sicher, Snape grinste, aus welchen Gründen sollte dieser Rotzlöffel auch sonst schweigen? Ihm, dem bösen Meister der Tränke zu liebe bestimmt nicht!

Snape hatte momentan irgendwie das Gefühl, dass ihm alles über den Kopf wachsen würde. So hilflos hatte er sich bislang äußerst selten in seinem bewegten Leben gefühlt.

Er räusperte sich.
"Mr. Granger, ich hatte mich doch wohl deutlich ausgedrückt", sagte er betont streng. "Sie haben mich gefälligst mit Sir oder Professor anzusprechen! Und kommen Sie schleunigst vom Tisch herunter und setzen sich auf den Stuhl!"
"Und warum?", raunte Ramon gelangweilt, rutschte dann aber vom Tisch herunter und ließ sich lässig auf einem der Stühle nieder.
"Das haben wir doch schon einmal geklärt!", zischte Snape "In meiner Position erwarte ich einfach, dass man mir mit dem nötigen Respekt..."
"Nein", fiel ihm Ramon ins Wort "ich meine, warum darf ich nicht auf dem Tisch sitzen? Ist doch niemand weiter da." Snape holte tief Luft und Ramon redete schon weiter: "Und die Sache mit dem Respekt hatten wir übrigens auch schon mal. Ich habe Dir doch gesagt, was ich davon halte."

"Jetzt reicht es mir aber gleich", drohte Snape und schlug mit der flachen Hand auf sein Pult.
"Mir auch", entgegnete Ramon. "Ich bin wegen dem Test hier und nicht weil ich irgendwelche langweiligen Grundsatzdiskussionen führen will."

Die Beiden standen sich mit verschränkten Armen gegenüber und starrten sich grimmig an.

"Granger, ich rate Ihnen dringend mich nicht herauszufordern!", presste der Tränkemeister nun hervor und seine Augen hatten sich zu bedrohlichen Schlitzen zusammen gezogen. "Ich erwarte inzwischen nicht mehr, sondern ich verlange, dass Sie die mir zustehende Anrede gebrauchen!"
"Meine Güte, nun mach mal nicht so einen Aufstand!", murrte Ramon. "Aber bitte, wenn Du es unbedingt so möchtest! Also, lieber Professor Snape, Sir, wie wäre es, wenn wir nun endlich beginnen? Sir, ich möchte doch nichts lieber, als meinen Test schreiben, Sir. Also, wo sind meine Aufgaben, Sir? Ich hoffe doch Professor, Sir, Sie haben alle Unterlagen dabei, Sir!"

Snape knurrte vor sich hin. Dieser Bengel! Dann zischte er: "Los, holen Sie Ihre Schreibfeder heraus!" Dann knallte er ihm mit einem fiesen Grinsen einen Bogen Pergament auf den Tisch und fügte hinzu: "Sie haben genau 30 Minuten Zeit, diese Fragen zu beantworten. Ich bin wirklich gespannt, ob Ihr Wissen genau so groß ist, wie Ihre Klappe."

"Reg Dich ab, Professor!", sagte Ramon und angelte nach dem Blatt. "Eine Feder habe ich noch nicht, Sir. Müssen wir in der Winkelgasse irgendwie vergessen haben, Sir. Tut es auch ein gewöhnlicher Muggelkugelschreiber, Sir?"

"Ihre Zeit läuft bereits, Granger!", sagte Snape bedrohlich leise und ballte dabei seine Fäuste. Wenn der Rotzbengel jetzt noch ein Wort sagen sollte, dann...dann...

Erleichtert atmete der Tränkemeister aus, als er sah, dass Ramon nun endlich mit dem Schreiben begonnen hatte und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Merlin sei Dank!

Kurz darauf meldete sich Ramon jedoch schon wieder zu Wort.
"Lieber Professor Snape, Sir, ich verstehe hier was nicht, kannst Du mir vielleicht..."
"Nein! Machen Sie weiter!"
"Warum nicht? Wenn ich doch nicht weiß, was ich hier hinschreiben soll?"
"Das ist mir doch egal!", rief Snape laut. "Ich werde dann schon sehen, wie unwissend Sie sind."
"Mir ist das aber nicht egal. Du sollst mir doch bloß..."
"Verdammt Granger, halten Sie endlich Ihren Mund! Sonst muss ich Ihnen das Blatt abnehmen und der Test ist für Sie erledigt!"

"Meine Güte, komm mal wieder runter! Ich wollte nur was wissen", brummte Ramon vor sich hin und kritzelte lustlos auf dem Zettel hin und her.

Snape aber trommelte mit seinen Fingern auf seinem Tisch herum und kochte innerlich. Gleich musste er mit dem Bengel auch noch einen praktischen Test durchführen und ihn einen einfachen Trank brauen lassen. Auf diese ewigen Diskussionen konnte er aber liebend gerne verzichten! Womit hatte er das nur verdient?

Während er Ramon nicht aus den Augen ließ, drifteten seine Gedanken wieder zu Hermine ab. Wie sie da vorhin so dicht vor ihm gestanden hatte! Er seufzte.
Sie war noch immer eine hübsche Frau, intelligent...und leider auch sehr schlagfertig. Was er an für sich schätzte, aber natürlich nicht tolerieren konnte, wenn es gegen ihn ging. Oh Gott, was sollte er bloß tun? Wie sollte das alles weitergehen? Ihr fortan aus dem Weg zu gehen, war bestimmt nicht die beste Variante, aber momentan die einzige, die ihm einfiel. Noch einmal unter die Nase gerieben zu bekommen, dass die Nacht mit ihm offenbar schrecklich und ein einziger großer Fehler war, konnte er nicht verkraften. Ihre Äußerung vorhin war schon schmerzlich genug gewesen.

Er stand nach einem erneuten Seufzen auf und murmelte: "Machen Sie weiter! Ich bereite nur schon etwas vor."
"Was denn?", erkundigte sich Ramon neugierig.
"Sie sollen weiter machen!", sagte er genervt.
"Mir fällt sowieso nichts mehr ein. Nun sag schon, was bereitest Du denn vor?", antwortete Ramon und trat an Snape ungefragt heran. "Was wird das? Soll ich einen Trank brauen? Cool, habe ich noch nicht gemacht, aber schon einiges in den Büchern meiner Mutter darüber gelesen."
"Da kann ich mich ja glücklich schätzen, dass Sie wenigstens des Lesens kundig sind", zischte Snape. "Denn an Manieren hapert es bei Ihnen gewaltig!"

Ramon überging die Bemerkung und zog seinen Zauberstab hervor.
"Sieh mal, den haben wir heute bei diesem Mr. Oliviander gekauft. Ein verrückter, alter Sack! Der ist irgendwie nicht ganz dicht und hat die ganze Zeit herum geschleimt."
Als Snape nichts erwiderte, riss Ramon eben das Wort wieder an sich.
"Ich kann sogar schon ein bisschen zaubern. Mum hat mich manchmal mit ihrem Zauberstab einiges ausprobieren lassen. Darf ich mal was versuchen?"

Snapes Geduldsfaden war zum Zerreißen gespannt. Er redete sich selbst gut zu. In einer halben Stunde würde der Spuk hoffentlich vorbei sein und er konnte dann endlich das dringend benötigte Glas Whisky hinunterstürzen. So in aller Ruhe, vor dem Kamin...

"Mann, mit Dir ist heute aber nicht viel los!", maulte Ramon und begutachtete nun, da Snape nicht reagierte die zahlreichen, eingelegten Pflanzen und Tiere in den Gläsern. Mit seinem Zauberstab tippte er die Gläser an, so dass sich Snape genötigt sah etwas zu sagen.

"Lassen Sie die Gläser augenblicklich in Ruhe!", zischte er verärgert und schaute mit Unheil verkündenden Blick zu der Nervensäge hinüber.
"Ich mach doch gar nichts", erwiderte Ramon unschuldig und spielte noch immer mit seinem Zauberstab in den Händen herum. "Hast Du das alles selbst eingelegt?"

"Es reicht! Mr. Granger, es gibt da einen Spruch, mit dem man jemanden verstummen lassen kann!"
"Ich weiß sogar, wie der geht", verkündete Ramon stolz. "Silencio, nicht wahr?"

Ein grüner Strahl entwich aus dem Zauberstab von Hermines Sohn und raste auf den Tränkemeister zu.

Dieser wurde vor Wut feuerrot im Gesicht, öffnete seinen Mund...doch entrang sich diesem kein Laut mehr. Ramon wich erschrocken zurück und starrte ungläubig auf das neu erworbene Hölzchen in seiner Hand.

"Oh, scheiße", murmelte er und sah augenblicklich, wie Snape seinen Zauberstab zornig auf ihn richtete. Ramon riss es hoch und er landete unsanft auf einem der Stühle. Im selben Moment schoss Snape auf ihn zu, packte ihn am Shirt und schüttelte ihn. Der Tränkemeister wollte irgendetwas sagen, doch da er ja verstummt war, wusste Ramon auch nicht, was er genau von ihm wollte.

"Es...es tut mir leid", stammelte Ramon hilflos und blickte den überaus wütenden Mann, der ihn noch immer gepackt hielt, fragend an.

Snape stieß ihn rüde von sich, drehte sich um und hexte an die Tafel:
"Heben Sie sofort den Fluch auf! SOFORT!"
"Ich weiß doch nicht wie. Sag mir, was ich machen soll!", rief Ramon verzweifelt aus. "Mit fällt echt nicht mehr der Spruch ein, wie man das auflöst."

Snape schnaubte und hexte die nächsten Worte an die Tafel:
"Sie Dummkopf: FINITE INCANTATEM!"
Mit einem unguten Gefühl richtete Ramon dann seinen Zauberstab auf Snape und murmelte leise das Finite Incantatem.

Der Tränkemeister nun wieder Herr seiner Stimme, kreischte laut los: "Wagen Sie es nie wieder, Granger, mich zu verhexen! Sie werden das nicht überleben, das schwöre ich Ihnen!"
"Ich sagte doch, dass es mir leid tut", erwiderte Ramon kleinlaut, dachte einen Moment nach und fügte dann hinzu: "Aber es ist schon voll krass, dass Du zaubern kannst, ohne dass Du etwas sagen musst. Kann ich das auch lernen?"

Snape war jetzt kurz davor, mit seinem Kopf gegen die Wand zu rennen. Hörte der denn nie auf? War dieser Bengel durch nichts zum Schweigen zu bringen? Wenn er ihn schon nicht einschüchtern konnte, wie mochte es da erst seinen Kollegen ergehen?
Kollegen! Seit wann machte sich ein Severus Snape Gedanken über seine Kollegen? So weit war er also schon durch die Gegenwart dieser Rotzgöre gekommen!

"Herkommen, Granger!", befahl er streng und noch immer außer sich vor Wut. "Sie werden jetzt einen einfachen Trank zur Bekämpfung von Pickeln brauen. Sie haben 20 Minuten Zeit dafür. Anschließend verlassen Sie umgehend das Klassenzimmer! Ich möchte Sie dann nicht mehr hier sehen. Alles, was Sie dazu wissen müssen, steht in dem Buch, welches ich bereits für Sie aufgeschlagen habe. Fangen Sie an!"

Während Ramon grübelnd vor den bereitgelegten Zutaten stand und mit den Abbildungen im Buch verglich, hastete Snape in das Nebenzimmer, da er dem Verlangen nach einem hochprozentigen Getränk nun nicht länger widerstehen konnte.

Als kurz darauf Ramon auch noch im Nebenzimmer erschien und sagte: "Ich kenne zwar einige der Zutaten, aber Du müsstest mir schon zeigen, wie man das schneidet und zermahlt", reichte es Snape. Er rief sich kurz zur Beherrschung auf und sagte dann: "Da werden Sie wohl Recht haben, aber bedauerlicherweise ist die Stunde nun um und Sie werden bereits bei Professor McGonagall erwartet."
"Nein, die Stunde ist noch nicht..."
"Doch, doch, die Stunde ist um, glauben Sie mir!", erwiderte Snape, noch immer um Fassung bemüht und schob Ramon Richtung Ausgang. "Ich werde mir die schriftlichen Ergebnisse ansehen und wir werden morgen weiter machen."

"Na wenn Du meinst", murmelte Ramon leise, wohl bemerkend, dass er abgeschoben wurde. Irgendwie war er darüber traurig, sah aber selbst ein, dass er die Nerven seines Zaubertränkelehrers überstrapaziert hatte. Das mit dem Fluch hätte ihm eben nicht passieren dürfen!
"Gut, aber morgen darf ich wieder kommen, ja?", fragte er an der Tür und sah Snape mit großen Augen an.
"Es wird sich wohl leider nicht vermeiden lassen", antwortete Snape mit grimmigem Blick und schob den Jungen flugs zur Tür hinaus.




Snape stöhnte geschafft vor sich hin, als Ramon endlich fort war. Ein Alptraum!
Er ließ dann die Flasche Whisky herbeischweben und nahm einen tiefen Zug aus der Flasche. Was für ein Tag! Und morgen ging der Spaß weiter! Auch das noch!

Nach einem erneuten Schluck, der heiß und brennend, aber wohltuend durch seine Kehle rann, setzte er sich an sein Pult, knallte die Flasche darauf und angelte nach dem Blatt, dass der Bengel freundlicherweise sogar nach vorne gebracht hatte.
Mit gerunzelter Stirn las Snape die Antworten und war, als er am unteren Rand des Pergamentes anlangte, angenehm überrascht. Siehe da! Trotzdem der Knabe scheinbar nur lustlos und unwissend tuend herumgekritzelt hatte, waren von 40 Fragen immerhin 30 richtig beantwortet worden. Hätte er ihm gar nicht zugetraut!

Snape beschloss nach einem erneuten Schluck aus der Flasche die Familie Granger für den Rest des Tages aus seinen Gedanken zu verbannen. Heute wollte er weder an seine geliebte Hermine noch an deren Nervensäge denken.
Mehr konnte er heute einfach nicht mehr ertragen. Der nächste Tag würde schneller vor der Tür stehen, als ihm lieb sein konnte.


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis