von Schneeflocke
Welch eine wundervolle Droge, sie nahm ihm den Verstand, die Fähigkeit zu denken. Ein leises Lachen entwich seiner Kehle, nein, noch nicht ganz ein wenig konnte er noch denken, zu dumm. Selbst die kleinsten Gedanken, die er noch fähig war zu fassen, drehten sich nur um ihn. Was hatte Narzissa heute noch mal gesagt ´du säufst dich noch zu Tode´, oh ja, schlaues Mädchen die kleine Narzissa. Manchmal brachte ihr hübsches Köpfchen doch tatsächlich mal etwas Sinnvolles hervor. Zu Tode saufen war nicht schlecht. Mit einem Gift wäre es durchaus schneller gegangen, ohne Zweifel und er konnte die besten, wirkungsvollsten Gifte herstellten.
Zu dumm nur, daß er Albus versprochen hatte das nicht zu tun. Aber war ´zu Tode saufen´ auch damit gemeint gewesen? Er konnte sich ja dumm stellen wenn er ihn in einem anderen Leben, in einem anderen Jetzt wiedersehen sollte. Woher hätte er wissen sollen, daß man sich ´zu Tode saufen´ konnte? Albus würde es verstehen. Er hatte immer alles verstanden. Ja, das war eine gute Idee. Er hatte ihm ja außerdem nur versprochen, weiter zu leben. Wie lange, davon war nie die Rede gewesen. Ja, ein hervorragender Plan. Er würde einfach hier sitzen bleiben und sich ´zu Tode saufen´, perfekt. Irgendwann würde sein Hirn völlig abschalten. Er würde es nicht einmal merken und eines mußte man ja ganz deutlich sagen, dieser Wein hier schmeckte bei weitem besser als irgendein Gift und man konnte eine ganze Menge davon genießen, bevor es sein Ziel erreichte.
Was Lucius wohl tun würde, wenn er wüßte, daß sein alter Freund hier gerade seinen heiligen Weinkeller plünderte, nur um mit der Schuld fertig zu werden, Albus Dumbledore getötet zu haben? Welch eine Ironie! Warum war er eigentlich hier? Warum Malfoy Manor? Ach ja, Voldemort hatte es so gewollt. Natürlich, hier bleiben bis er sie rief, ihn und Draco. Die Gemüter beruhigen lassen. Nun ja, inzwischen waren schon zwei Wochen vergangen, vielleicht hatte er sie vergessen. Um so besser, so hatte er Zeit, viel Zeit und der Keller war noch lange nicht leer. Daß er Lucius jemals für seine Liebe zu einem guten Wein dankbar sein würde, das hätte er nicht geglaubt. Aber was machte es schon, er hatte vieles nicht geglaubt.
Wieder entwich ein heiseres Lachen seiner Kehle. Oh Albus, warum hast du das getan, hättest du mich sterben lassen, wäre Lucius sein Wein erhalten geblieben, hattest aber auch gar kein Mitleid mit dem armen Malfoy, was? Zumindest an ihn hättest du denken können. Aber nein, Potter, der war ja wichtig. Potter? Ach ja, dieser Harry, dieser unverschämte Bengel, der ihm seit sechs Jahren das Leben schwer machte. Zumindest hatte er ihm eine Ohrfeige verpassen dürfen, ja, das wäre sicher eine Wohltat für in gewesen.
Nur leider war er in diesem Moment nicht fähig gewesen etwas anderes zu spüren als unendliche Trauer über den Verlust Dumbledores, Haß auf den Direktor, daß er ihn zu dieser Tat gezwungen hatte und tiefe Abscheu auf sich selbst, daß er sich zu dieser Tat hatte zwingen lassen. Aber er hatte getan, was Dumbledore verlangt hatte, natürlich. So wie er es immer getan hatte. ´Na Albus, zufrieden? Bist du jetzt zufrieden?´, flüsterte er, bevor ihm die Sinne schwanden. Sein Geist schien sich förmlich von seinem Körper zu lösen, endlich, endlich hatte sie ihn wieder umhüllt. Die Leere, die gnädige Leere der Bewußtlosigkeit. Ja, so ließ es sich leben. Er hangelte sich von Bewußtlosigkeit zu Bewußtlosigkeit, ertränkte die Zeit dazwischen im Alkohol und wurde wieder bewußtlos. Nur keine Gedanken zulassen, nicht denken, nicht fühlen, sonst würde der Wahnsinn ihn endgültig in den Abgrund zerren.
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