von Julia1986
„Kikerikiiiiiiiii…Wach auf du Schlafmütze… Kiker“- Silentio- der Wecker verstummte und Amanda saß hellwach auf ihrem Bett, fest entschlossen diesen krähenden Schreihals noch heute ihrer kleinen Nichte zurück zu schicken. Fröstelnd tapste sie ins Bad, doch beim flüchtigen Blick aus dem Fenster blieb sie angewidert stehen: „Igitt, es regnet ja“, sie schüttelte sich und hatte es nun sehr eilig unter die heiße Dusche zu kommen. Wie gut das tat. Am liebsten wäre sie noch stundenlang unter den prasselnden Wassertropfen stehen geblieben, doch die Zeit drängte und wenn sie nicht zu spät zum Unterricht kommen wollte, musste sie sich jetzt sputen. Mit einer geschickten Bewegung ihres Zauberstabes war sie in nur wenigen Sekunden trocken und angezogen. Den blauen Umhang unterm Arm- der ließ sie seriöser wirken- eilte sie mit langen Schritten in Richtung Kerker.
Derweilen war Snape damit beschäftigt seine Autorität gegenüber den Schülern zu wahren, indem er ihnen in Rekordgeschwindigkeit Hauspunkte abzog. Da reichten schon „zu schnelles Gehen in den Gängen“, „lautes Atmen“ oder „Existieren“ aus; man tat sein Bestes nicht in die Nähe von Severus zu gelangen. Solche, die es auf Grund seiner Unterrichtsstunden nicht vermeiden konnten, versuchten sich möglichst unauffällig zu verhalten. Natürlich fanden alle die Puddinggeschichte amüsant, doch man hütete sich davor das Wort „Pudding“ auch nur zu flüstern, sodass Snape am Nachmittag überzeugt davon war, seinen „Ruf“ gerettet zu haben und er genoss seine Freizeit bei einem guten Buch in seinen Räumlichkeiten, wobei er ab und zu innehielt, um über den bevorstehenden Abend nachzudenken. Er spürte eine unheimliche Lust Amanda richtig eins reinzuwürgen, doch gleichzeitig hatte er ein seltsames Gefühl in der Magengegend, wenn er daran dachte, dass sie schon bald mit ihm allein in seinem Zimmer sein würde.
Auch Amanda hatte ihren Einstand unbeschadet überstanden, sogar besser als erwartet, wie sie nicht ohne Stolz zugeben musste. Jetzt war unbedingt eine Ablenkung nötig, um nicht ständig an den bevorstehenden „Besuch“ bei Snape denken zu müssen. Inzwischen hatte es auch aufgehört zu regnen und ab und zu ließen sich sogar ein paar Sonnenstrahlen blicken; was war dann wohl nahe liegender, als etwas frische Luft zu schnappen? Amanda schlenderte zum großen See, dessen Wasser still und unheimlich dunkel wirkte, um sich dort im Gras, an einen Baumstamm gelehnt, ein wenig nieder zu lassen. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie angestrengt sich auf die Natur zu konzentrieren, doch jedes Mal sah sie Snape vor sich, wie er sie streng mit seinen dunklen Augen durchbohrte und ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken, die nichts mit Angst zu tun hatte. Ich bin nicht mehr verknallt, ich bin nicht mehr verknallt, ermahnte sie eine innere Stimme und sie malte sich allerlei Gemeinheiten aus, die Severus sich für heute Abend ausdenken könnte, um wenigstens einen weiteren Grund ihrer Gänsehaut vorzuschieben, doch das führte nur dazu, dass ihr Herz anfing bis zum Halse zu schlagen. Sie schloss die Augen und legte ihren Kopf auf die Beine und da dauerte es keine fünf Minuten bis Amanda eingedöst war.
„Ich hatte zwanzig Uhr gesagt. Laut und deutlich! Jetzt haben wir schon fünf nach“, knurrte Snape hinter seinem Schreibtisch in seinen nicht vorhanden Bart und starrte auf die Tür. Diese wurde plötzlich stürmisch aufgerissen von einer atemlosen Amanda. „Es tut mir Leid, aber…“
„Sparen sie sich ihre Energie!“, würgte Snape sie ab, „Ich habe ihnen eine einfache Anweisung erteilt und sie sind nicht in der Lage diese auszuführen.“, er bemühte sich nicht auf den tiefen Ausschnitt ihres Kleides zu starren, „wie soll das erst in den nächsten paar Wochen laufen?“
„Tschuldigung, ehrlich… Aber wie wäre es mit einem „wie war ihr erster Tag?“ an Stelle mich so anzuschnauzen?“, Amanda hatte sich unaufgefordert in den Stuhl vor dem Schreibtisch gesetzt, „es sind doch nur fünf Minuten!“
„Nur fünf Minuten? Für mich sind das fünf Minuten reine Zeitverschwendung.“
„Pff“, kam es nur von Amanda, die jetzt trotzig, wie ein kleines Kind die Arme verschränkte und mutig Snapes zornfunkelnden Blick standhielt. Innerlich jedoch glaubte sie ihr Herz müsste jeden Moment ihren Körper verlassen, so sehr hämmerte es gegen ihre Brust.
„Bevor wir noch mehr wertvolle Zeit verstreichen lassen möchte ich sie über ihre Aufgaben, die sie zukünftig erledigen werden, aufklären.“
„Und die wären?“, es klang nicht wirklich interessiert.
„Am Ende jeder Woche, also Freitags…“
„wann sonst?“
„…werden sie mir zwei Rollen Pergament mit Berichten ihres Unterrichtsverlaufes abgeben. Natürlich werde ich auch ab und zu eine Stunde bei ihnen inspizieren, aber bilden sie sich ja nicht ein, dass dies die Regel sein wird.“ Er starrte sie immer noch durchdringend an.
„Bin ich etwa eine ihrer Schülerinnen?“, sie biss sich auf die Lippen. Wieso musste ihr Temperament immer so mit ihr durchgehen?
„Wollen sie ihr Examen bestehen oder nicht?“, fragte Snape spitz.
„Ja klar, aber…“
„Dann wäre das ja geklärt.“, krampfhaft wandte er sich einem Stapel mit Papieren zu, um nicht mehr von ihren blauen Augen gefesselt zu werden.
„Das war also ihre Besprechung? Wow sie sind ein echt toller Mentor!“, die Ironie war unüberhörbar.
„Es gibt nichts mehr zu sagen heut Abend“, antwortete Severus knapp, ohne dabei aufzublicken und fügte noch schnell hinzu als Amanda die Hand schon auf der Türklinke hatte, „Sie haben übrigens einen riesigen Grasfleck auf ihren Hintern. Wussten sie das schon?“
PAUF! Die Tür knallte unsanft ins Schloss und Amanda war froh schon draußen zu sein, denn sie hatte mal wieder- wie konnte es auch anders sein- einen Schluckauf.
Hi!
Ich hoffe euch hat mein neues Kapitel gefallen!
An alle die noch keine Kommis hinterlassen haben: JETZT WIRDS ABER ZEIT! :-)
GLG
Julia
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