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Harry Potter und die Erkenntnisse des Lebens - Kapitel 11: Die sieben Grabsteine

von Jean Nevi

Kapitel 11
Kapitel 11

Die sieben Grabsteine

1.

Außerhalb der Mauern am östlichen Ende von Malfoy Castle warteten sie. Hermine hatte sie heute Morgen passend in weiße Umhänge gekleidet, da in den High Lands Schnee lag. Trotzdem hatte Harry sie aus Sicherheitserwägungen zusätzlich mit dem Unsichtbarkeitszauber belegt.
„Ist das kalt“, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn.
Zustimmend brummte er, öffnete seinen Umhang, zog sie an sich und legte dann seinen Umhang über sie beide.
„Danke, Liebster“, wisperte sie und umarmte ihn fest.
Aneinandergekuschelt standen sie im Schnee, als er plötzlich aufschaute.
„Tonks ist gekommen“, meinte er leise und mit einem Tipp seines Zauberstabes hob er ihren Unsichtbarkeitszauber auf.
Die blonde Zauberin war mit einem Vorauskommando von zehn Auroren ungefähr einhundert Meter östlich von ihnen gelandet. Tonks erkannte sie und winkte ihnen zu. Die beiden liefen zu ihr und sie begrüßten sich stürmisch.
„Die anderen kommen gleich, wo ist die Farm?“, wollte ihre Freundin wissen.
„Gleich hinter dem kleinen Hügel, ungefähr vierhundert Meter entfernt“, erläuterte Harry und deutete in die östliche Richtung.
Gemeinsam stiegen sie auf den Hügel, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die zehn Auroren wurden von Tonks in strategisch wichtige Positionen dirigiert.
„Wenn die anderen gleich da sind, werden wir durch den Innenhof in das Gebäude eindringen, ihr wartet bitte hier, bis ich euch ein Zeichen gebe“, erklärte sie.
„Okay, Tonks, wir warten“, stimmte Harry zu und zog Hermine an sich.
Kurz darauf apparierten die anderen Auroren und bildeten eine breite Linie vor der Farm. Mad Eye war mit dabei, er hatte das Pärchen sofort erkannt und hob grüßend die Hand. Hermine winkte zurück und die Linie der Auroren strömte in den Innenhof der Farm. Blitzschnell verschwanden diese in den Zugängen und Stallungen der Farm. An den farbigen Lichtblitzen, die über den Innenhof zuckten, konnten die beiden erkennen, dass dort heftig gekämpft wurde. Gerne hätten Hermine und Harry in den Kampf eingegriffen, aber vereinbarungsgemäß blieben sie auf dem Hügel stehen und warteten auf das Zeichen von Tonks. Nach einigen Minuten erschien diese im Innenhof, winkte ihnen und sie apparierten sofort.
„Seid ihr auf viel Widerstand gestoßen“, fragte Harry neugierig.
„Nein. Erstens haben wir sie überrascht und zweitens waren wir in der Überzahl.“
„Dann wollen wir uns die Galgenvögel einmal ansehen“, rief Hermine entschlossen.
Tonks führte sie in einen offenen Stall, in dem in einer Reihe zwölf Männer und drei Frauen standen, die alle durch einen Fesselungszauber unbeweglich gemacht worden waren. Zu dritt schritten sie langsam die Reihe ab und Harry blieb vor einem Mann stehen. Dieser war ungefähr vierzig Jahre alt, wirkte ungepflegt und warf ihnen stechende Blicke zu.
„So sieht man sich wieder“, meinte Harry leise grinsend.
„Was will der Bengel von mir, den kenne ich überhaupt nicht“, knurrte der Angesprochene.
„Er ist einer der Death Eater vom Riddle Friedhof, ich erkenne ihn wieder und an seinem linken Unterarm werdet ihr das Mal finden“, erklärte Harry den beiden Frauen.
Hermine ging einen Schritt vor und starrte den Mann an. Dieser versuchte unbeteiligt zurück zuschauen, senkte aber nach einigen Momenten seinen Blick. Harry lächelte, er konnte sich vorstellen, wie sie den Mann angesehen hatte und auch, das er diesem Blick nicht hatte standhalten können.
„Wer ist der Chef dieser Truppe?“, fragte sie und sah Tonks an.
„Sie äußern sich nicht, aber ich schätze, nach einem Schlückchen Veritaeserum in den Kerkern des Ministeriums wissen wir mehr.“
Mad Eye Moody war zu ihnen getreten.
„Den Portschlüssel habe ich hier und wir bringen diese Bande jetzt ins Ministerium.“
Tonks nickte zustimmend, Mad Eye legte Harry eine Hand auf die Schulter und deutete auf den Mann, den Harry identifiziert hatte
„Der?“, fragte Mad Eye barsch und als Harry zustimmend nickte, stellte sich Moody vor den Mann.
Sein magisches Auge surrte hin und her und er lachte kurz auf.
„Potter hat Recht, das ist ein Death Eater“, röhrte er.
Kurz darauf verschwanden Mad Eye, die Gefangenen und einige Auroren als Wache mit Hilfe des Portschlüssels. Die anderen machten sich an die Durchsuchung der Farm. Wieder übte der Keller eine besondere Anziehungskraft auf Hermine aus und sie zog Harry ins Treppenhaus, um mit ihm den Keller zu untersuchen.
Die ersten Räume dort unten, die sie untersuchten, bargen nichts Außergewöhnliches. Vorräte, Brennholz und eingekochte Lebensmittel. Gerade durchsuchten sie einen Raum, in dessen deckenhohen Regalen sich eingekochtes Obst aller Sorten befand. Hermine war schon an einem Regal vorbeigegangen, als sie plötzlich stehen blieb und drei Schritte zurückging.
„Hast du das Sneakoskop dabei?“
Zustimmend nickte er, zog es aus der Tasche und gab es ihr. Sie klappte das Gerät auf, es drehte sich langsam, erzeugte aber kein Geräusch. Dann wandte sie sich langsam um und ging auf das Regal zu. Die Drehzahl des Sneakoskop nahm zu und ein leichter Pfeifton wurde hörbar. Nachdem sie das Instrument zugeklappt hatte, gab sie es Harry zurück und untersuchte dann das Regal genau. Ein paar Schritte ging sie rückwärts und zog ihn am Arm mit.
„Alohomora“, rief sie mit gezogenem Zauberstab und das Regal schwang an einem unsichtbaren Scharnier zur Seite.
Vor Überraschung schnappte Harry nach Luft, sie standen vor derselben zweiflügeligen Eisentür wie im Keller von Malfoy Castle. Vorsichtig legte Hermine ihre Hand auf die Füllung.
„Wir brauchen Tonks, außerdem einen Biologen und einen Chemiker“, bestimmte sie.
„Ist es hier genauso wie drüben?“, fragte er verblüfft.
Statt einer Antwort nickte sie leicht mit dem Kopf und legte noch einmal vorsichtig die Hand darauf.
„Ich glaube, die Gefahr hier ist nicht so groß“, meinte sie dann erleichtert.
Gemeinsam verließen sie den Keller und machten sich auf die Suche nach ihrer Freundin. Im Erdgeschoss wurden sie fündig. Die Gesuchte durchstöberte mit einigen Auroren das Büro der Farm.
„Und, habt ihr was gefunden?“, rief diese fragend, Hermine blickte sie ernst an und ging auf sie zu
„Wir brauchen Biologen und Chemiker.“
Schlagartig wurde Tonks fröhlicher Gesichtsausdruck ernst.
„Wo sind Benjamin und Melinda?“, fragte sie laut in die Runde.
„Irgendwo in den Scheunen, die suchen Giftpflanzen und ähnliches“, erwiderte eine junge Frau, die Aktenordner überprüfte.
Tonks verließ mit den beiden das Haus und sie überquerten den Hof um zu dem Trakt mit den Scheunen zu gelangen. Ein ganzer Seitenarm des Hofes war als unterteilte Scheunen angelegt. Hier lagerten Futtermittel, Saatgut und hier waren auch die landwirtschaftlichen Maschinen untergestellt.
Sie rief noch einmal nach Melinda und Benjamin, die sofort aus einer der Scheunen antworteten und einige Augenblicke später angelaufen kamen. Tonks machte sie kurz untereinander bekannt, erklärte ihnen schnell die Situation und dann hasteten alle in den Keller hinunter. Stirnrunzelnd betrachtete Tonks die Stahltür.
„Du meinst, hier ist dasselbe hinter der Tür wie in Malfoy Castle?“, wandte sie sich an Hermine.
„Ja, ich habe hier die gleichen Empfindungen, nicht so stark, aber trotzdem vorhanden“, erklärte sie und die blonde Zauberin dachte scharf nach.
„Benjamin, du trommelst sofort alle im Innenhof zusammen. Wenn es hier brenzlig wird, werden wir umgehend apparieren“, erklärte sie ihm nachdrücklich.
Benjamin verschwand und die vier zogen sich in den nächsten Raum zurück. Harry lugte um den Türrahmen herum und zielte sorgfältig mit seinem Zauberstab auf das Schloss der Stahltür. Bei seinem gedachten „Alohomora“ Zauberspruch sprang die Tür auf und er zog den Kopf zurück. Alle waren bereit sofort zu apparieren, sollte es nötig werden. Hermine zog eine flache, runde Dose, anscheinend aus Silber aus der Tasche und öffnete sie. Harry schaute ihr neugierig über die Schulter. Im Deckel der Dose war von innen ein Spiegel angebracht, während darunter ein großer Wattebausch lag. Sie lächelte ihn an, hielt den Spiegel in Höhe des Türrahmens und konnte so die Stahltür betrachten, ohne sich in Gefahr zu bringen.
„Klasse Idee, Liebes“, flüsterte er anerkennend in ihr Ohr.
„Nichts zu sehen“, meinte sie und ging langsam in den Raum hinein, ohne die jetzt offene Tür aus den Augen zu lassen.
Hinter dieser Tür lag alles im Dunkeln.
„Gibt es hier Elektrizität, Harry?“
Sofort ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und nach kurzer Zeit hatte er zwei altmodische schwarze Drehschalter entdeckt. Solche hatte er schon einmal gesehen, als er mit den Dursleys Onkel Vernons Tante Marge besucht hatte. In deren Haus gab es noch diese alten Schalter, sonst hätte er diese gar nicht als Lichtschalter erkannt. Er trat hinzu und drehte beide Schalter und einen Augenblick später flackerten Leuchtstoffröhren in dem Raum hinter der Stahltür auf. Vorsichtig betraten sie hintereinander den Raum. Dieser war, von seinem Grundriss her, ungefähr quadratisch mit einer Seitenlänge von fünfzehn Meter. An allen Wänden waren Stahlregale befestigt, die teilweise getrocknete Pflanzen in Weidenkörben und teilweise Glasgefäße enthielten, wobei deren Größe von kleinen Phiolen bis zu großen Weinballons variierte. Von einem Labor wie in Malfoy Castle konnte hier allerdings nicht die Rede sein und Tonks atmete einmal tief durch.
„Das bedeutet wieder Überstunden für die Laborabteilung“, meinte sie resigniert.
Hermine war zu einem großen Tisch in der Mitte des Raumes getreten, auf dem einige der großen Weinballons standen. Diese enthielten eine dunkle Substanz, sanft legte Hermine eine behandschuhte Hand auf einen der Ballons und zog sie sofort angewidert zurück. Harry ging zu ihr, nahm ihre Hand und schaute sie fragend an.
„Das ist das gleiche wie in Malfoy Castle“, erklärte sie betroffen.
Hier gab es keine Lichtblitze in der dunklen Substanz, wie er nach genauer Betrachtung feststellte und keinerlei Bewegung war sichtbar. Stirnrunzelnd blickte er sie an.
„Bist du sicher?“
„Definitiv, absolut gleich. Aber diese Substanz hier in den Ballons ist inaktiv, vielleicht braucht sie noch ein Additiv, oder einen Katalysator um aktiv zu werden“, erwiderte sie nickend und atmete schwer.
Tonks war zu den beiden getreten, sie hatte die letzte Bemerkung von ihr gehört.
„Du meinst, Hermine, momentan geht davon keine Gefahr aus?“, fragte sie und legte eine Hand auf einen Ballon.
Aber sofort nahm sie die Hand wieder weg und warf dem Ballon einen angeekelten Blick zu.
„Teufel, was ist denn das für ein Zeug?“, murmelte sie.
„Stimmt, das Zeug ist nicht aktiv, momentan ist es ungefährlich“, erwiderte Hermine bestimmt.
„Okay, da muss sich Mad Eye später drum kümmern, wir durchsuchen weiter“, entschied Tonks und verließ die beiden in Richtung der Treppe.
Hermine wanderte langsam durch den Kellerraum um sich einen Überblick zu verschaffen und Harry war nachdenklich zu den Ballons getreten. Vorsichtig legte er eine Hand darauf. Im gleichen Augenblick überkam in ihn ein Gefühl, ähnlich dem, das er empfand wenn er Voldemorts starken Emotionen ausgesetzt war. Aber das hier war anders, er konnte es nicht direkt mit Voldemort in Verbindung bringen. Trotzdem war er sicher, dass diese Substanz in irgendeiner Weise mit ihm zusammenhing und sie war abgrundtief böse, das spürte er. Unentschlossen blickte er in Hermines Gesicht, die ihn aufmerksam musterte.
„Hast du irgendetwas festgestellt, Harry?“, aber nachdenklich schüttelte erden Kopf.
„Festgestellt? Lass mich eine Nacht darüber schlafen, Liebes, vielleicht kann ich dann mehr sagen.“
Der Blick, den sie ihm zuwarf, war halb ungläubig, halb amüsiert und er zuckte resignierend mit den Schultern.

Die Regale mit den Phiolen hatten ihre Aufmerksamkeit erregt und sie prüfte die einzelnen Flakons, indem sie diese kurz mit ihrer Hand umschloss.
„Nichts, absolut nichts, ist da etwa Wasser drin?“, rief sie frustriert.
Beruhigend nahm Harry sie in den Arm und strich ihr sanft über das Haar.
„Ruhig, Liebes, lass das die Biologen machen, wir suchen einen Horkrux.“
Mit aller Kraft drehte sie sich aus seiner Umarmung, bis sie mit ihrem Rücken an das nächste Regal stieß.
„Was glaubst du, was ich hier mache, Harold James Potter, meinst du ich hole hier eine versäumte Stunde Zaubertränke nach?“, vorwurfsvoll, ihre Hände an die Hüften stemmend,
blickte sie ihn an.
„Oder sollen wir zwei etwas mit dem hiesigen Chemiebaukasten spielen, was meinst du?“
Ohne hinzusehen schnappte sie sich eine der Glasphiolen und warf sie mit aller Kraft an die Wand. Glassplitter wurden überall verstreut und er war mit zwei Schritten bei ihr. Obwohl sie sich heftig wehrte umklammerte er sie fest.
„Hermine, komm mal wieder runter, okay?“
Der Versuch, ihn wegzustoßen, scheiterte, er hielt sie fest in seinen Armen. Nach einigen Sekunden gab sie nach, erwiderte die Umarmung und legte ihren Kopf an seine Schulter.
„Entschuldige, Harry, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist“, flüsterte sie.
Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie innig.
„Entschuldige dich nicht, wir beide sind voll mit unseren Nerven zu Fuß. Möchtest du nach Hause?“
„Nein, danke, es geht schon wieder, Mister Potter.“
„Schön, Sie wieder lächeln zu sehen, Miss Granger.“
Beide Hände legte sie auf seine Brust und ihre Blicke trafen sich.
„Ich liebe dich, Harry Potter.“
Statt zu antworten küsste er sie und das war viel besser als eine Antwort.

Weiterhin untersuchten sie den Kellerraum mit dem Sneakoskop. Hermine hatte ein paar Minuten lang versucht, durch Konzentration etwas wahrzunehmen, das war ihr diesmal aber nicht gelungen. Nach vier Stunden intensiver Suche waren sie sich sicher, dass in diesem Kellerraum kein Horkrux versteckt war.
Entsprechend niedergeschlagen suchten sie Tonks auf und verabschiedeten sich für heute.

Zuhause angekommen aßen sie eine Kleinigkeit und legten sich dann aufs Ohr.
Zwei Stunden später erwachte Hermine und fühlte sich wie gerädert. Der Schlaf hatte sie nicht erfrischt, ganz im Gegenteil. Wirre Träume über die Farm hatten ihr den Schlaf verleidet und sie war nicht zur Ruhe gekommen. Gähnend schwang sie die Beine aus dem Bett und sah neidisch zu Harry hinüber. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und er schien tief und fest zu schlafen. Leise verließ sie das Zimmer und bereitete sich in der Küche eine Tasse starken Kaffee zu. Missmutig schlürfte sie daran, als ihr eine wunderbare Idee durch den Kopf ging und ihre Stimmung besserte sich schlagartig.
Jetzt würde sie das neue Badezimmer einweihen. Obwohl sich der Himmel bewölkt hatte, war der Lichteinfall durch die Kuppel unbeschreiblich. Auch ohne Sonnenschein erzeugten die sich drehenden Prismengläser leichte Lichtreflexe in allen Regenbogenfarben. Einige Momente ließ sie ihren Blick verzaubert durch den Raum wandern und wählte dann am Duftspender des Badewannenzulaufes ihre Lieblingsdüfte. Dann öffnete sie den Wasserzulauf für die Wanne und zog sich aus. Noch während das Wasser einlief, streckte sie sich genüsslich in der Wanne aus. Nach fünf Minuten war der Pool vollgelaufen und sie stellte die Wasserzufuhr ab. Die Wasseroberfläche war mit cremigem Schaum bedeckt und ihre Lieblingsdüfte durchzogen das ganze Bad. Glücklich schloss Hermine die Augen und genoss diesen Augenblick.
Zart fuhr eine Hand langsam über ihre Wange und sie lächelte leicht.
„Möchte meine Angebetete einen Schluck Weißwein mit mir teilen?“, flüsterte eine Stimme in ihr Ohr.
Ihr Lächeln wurde breiter, ohne die Augen zu öffnen hielt sie eine Hand in seine Richtung und er drückte ihr ein Glas in die Hand und stieß mit ihr an.
„Auf uns, möge unsere Liebe Jahrzehnte überdauern.“
Seine Stimme war nur ein Wispern, sie schlug die Augen auf und suchte seinen Blick.
„Auf uns, Geliebter.“
Behutsam stellte er sein Glas auf dem Rand der Wanne ab und entledigte sich seiner Kleidung. Dabei verfolgte Hermine jeder seiner Bewegungen mit ihren Blicken.
„Du siehst richtig gut aus, Harry.“
Leicht errötend stieg er zu ihr in die Wanne.
„Danke, Liebste, aber du siehst wesentlich besser aus als ich, wenn ich das so sagen darf.“
Kichernd blies sie Schaumflocken von ihrer Handfläche in seine Richtung.
„Das ist Ansichtssache, mein Lieber, für mich bist du mein Traummann, da kommt noch nicht mal George Clooney mit.“
„Danke, Hermine, für dich würde ich auch Jennifer Lopez stehen lassen.“
Ein breites Lächeln überzog ihr Gesicht und sie blickte ihn mit glänzenden Augen an.
„Harry?“
„Ja?“
„Ich habe dich unheimlich lieb. Früher hätte ich nicht gedacht, dass ich überhaupt zu solchen Gefühlen fähig bin.“
Vorsichtig setzte er sich in der Wanne neben sie und legte ganz sanft einen Arm um ihre Schultern.
„Mein Herz, ich habe erst du dich erfahren, was richtige Liebe bedeutet. Alles andere vorher war nur Schwärmerei. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, für eine andere Frau jemals mehr zu empfinden als für dich“, flüsterte er und küsste sie zart, „Hermine Granger, ich liebe dich, mehr als ich in Worte fassen kann.“
Sie stellte ihr Glas weg, nahm sein Gesicht in ihre Hände und erwiderte den Kuss liebevoll.

Nach einem frühen Abendessen saßen sie noch zusammen und beratschlagten, wie sie weiter vorgehen wollten.
„Die Farm wird uns zwei Wochen Zeit kosten.“
„Da hast du Recht, Liebste, aber ich weiß nicht, wie wir dieses beschleunigen könnten, ohne oberflächlich zu werden“
Nachdenklich blickte sie ihn an und nickte dann zustimmend.
„Wie geht es nach der Farm weiter, Harry?“
Darüber war er sich noch unschlüssig und schlug zwei Möglichkeiten vor.
„Wir können der Malfoy Spur auf die inneren Hybriden folgen, oder wir nehmen noch einmal Hogwarts unter die Lupe, was meinst du?“
„Lass uns das entscheiden, wenn wir die Farm hinter uns haben, einverstanden?“
In seinen Augen und sah sie sein Einverständnis.

Als sie auf der Farm ankamen, die Sonne ging gerade auf, stand Tonks mit den Auroren im Innenhof und sie verteilte die Aufgaben auf die verschiedenen Gruppen des Teams. Herzlich begrüßte sie die beiden und berichtete von Mad Eye, der die Vernehmungen mit den Gefangenen leitete.
„Heute Abend wissen wir mehr“, erklärte sie zuversichtlich.
„Okay, wir machen im Keller weiter“, entschied Hermine und zog Harry mit sich.
„Dunkle Keller scheinen dich magisch anzuziehen, Liebste?“
„Stimmt, aber erst seitdem ich einen gewissen Harry Potter kenne, weißt du. Die Kerker von Hogwarts, die Geheimgänge nach Hogsmeade und zur heulenden Hütte, das ist alles auf diesen Kerl zurückzuführen“, erwiderte sie vorwurfsvoll grinsend, er machte ein betroffenes Gesicht und schaute sie ernst an.
„Entschuldige bitte, ich hätte nicht gedacht, dass dir das zuwider war.“
Als Antwort knuffte sie ihn in die Rippen und kicherte.
„War es auch nicht, ganz im Gegenteil. Oder meinst du meine Vorliebe für dunkle Kellerräume käme woanders her?“
Zuerst sah er sie ernst an dann lachte er auf.
„Du bist mir eine, fast wäre ich dir auf den Leim gegangen, mein Schatz“, und er nahm ihre Hand, wirbelte sie zu sich herum und küsste sie herzhaft.
„So, dann geh du voran, meine „Lady of the Dungeons.“

Auf Harrys Klemmbrett steckte ein Pergament und er versuchte einen Grundriss des Kellergeschosses anzufertigen. Zum Glück schien nur ein Schenkel des U-förmigen Farmgebäudes unterkellert zu sein. Trotzdem hatten die beiden große Schwierigkeiten ihren Plan aufs Papier zu bringen. Erst am Nachmittag waren sie mit dem mehrmals geänderten Entwurf zufrieden.
Gerade waren sie auf dem Rückweg zum Treppenhaus, Harry war in den Grundriss vertieft und stolperte über ein Hindernis im Fußboden. Zuerst konnten sie nichts erkennen, aber dann fiel ihnen ein Eisenring am Boden auf. Hermine benutzte einen Reinigungszauber und dann erblickten sie eine Falltür, die fast unsichtbar in den Boden eingelassen war. Lediglich der Eisenring zum Öffnen der Tür stand etwas über das Bodenniveau hervor, so dass er darüber gestolpert war. Sein fragender Blick wurde von einem Schmunzeln begleitet.
„Begeben wir uns auf eine neue Entdeckungstour, Harry?“, ihre Stimme war freudig erregt und sie schmunzelte ebenfalls.
„Alohomora“, statt zu antworten, hatte er schon die Falltür geöffnet.
Darunter verbarg sich Finsternis, rohe Holzstufen verloren sich in der Dunkelheit und Hermine zog ihren Zauberstab. Ohne ein Wort zu sagen erschien eine gleißend weiße Flamme an der Spitze ihres Zauberstabes, langsam ging sie die Treppe herunter und Harry folgte ihr sofort. Der Fuß der Treppe mündete in einen Gang, zwei Meter hoch und einen Meter breit. Zwei Personen konnten gerade nebeneinander gehen. Sie folgten dem Gang, der in roh behauenem Fels und Erdreich gegraben war, ungefähr dreihundert Meter weit und standen dann vor einer Barriere. Der Gang war verschüttet, Erde und Felsbrocken waren bis zur Decke aufgeschüttet und versperrten den Weg.
„Mist, es hätte mich brennend interessiert, wo der Gang endet“, ihre Stimme war niedergeschlagen, als sie sich zu ihm umwandte.
„Wir stehen wahrscheinlich direkt vor Malfoy Castle“, meinte er, stirnrunzelnd legte sie ihm die Hände auf die Brust und er umfasste ihre Schultern.
„Bestimmt, Liebste. Wenn ich die Richtung und die Entfernung richtig berechnet habe, müssten wir uns knapp vor Malfoy Castle befinden.“
Zur Kontrolle zog er das Sneakoskop aus der Tasche und hielt es an den Geröllhaufen, ohne das das Instrument eine Reaktion zeigte.
„Mad Eyes Werk“, murmelte er und sie schlug ihm zustimmend auf die Schulter.
„Komm, lass uns zurückgehen, mein Lieber, hier kommen wir sowieso nicht weiter.“
Nachdem sie die Falltür geschlossen hatten, gingen sie zurück zum Treppenhaus. In den Büroräumen der Farm fanden sie Tonks, die in Unterlagen vertieft war.
„Was haltet ihr von einer Tasse Tee?“, fragte ihre Freundin, als sie die beiden bemerkte.
Die angesprochenen nahmen dankend an und setzten sich zu ihr an den Tisch. Hermine berichtete von dem entdeckten Geheimgang und Tonks hörte aufmerksam zu.
„Wahrscheinlich habt ihr Recht, es scheint eine direkte Verbindung zwischen Malfoy Castle und hier bestanden zu haben. Ich hoffe, das Mad Eye Moody uns heute Abend mehr berichten kann. Ihr kommt doch hoffentlich zum Grimmauld Place?“
„Danke, Tonks, wir kommen gerne“, stimmte Harry zu, er hatte einen kurzen Blick mit seiner Liebsten ausgetauscht.
Die beiden verglichen noch einmal den Kellergrundriss mit den Außenabmessungen des Gebäudes und waren zufrieden mit ihrer Arbeit. Dann verabschiedeten sie sich von Tonks und apparierten nach Hause.

2.

„Halte mich ganz fest, mein Liebster.“
Als sie nach Hause kamen, beschlossen sie, noch eine Stunde zu schlafen und Hermine wollte ihren Schlaf nicht durch wirre Träume gestört wissen. Daraufhin kuschelte sich Harry fest an ihre Rückseite und legte beschützend einen Arm um sie.
„Ich halte dich, Hermine.“
Nach einer guten Stunde wachte sie erfrischt und ausgeruht auf. Vorsichtig befreite sie sich aus Harrys Umarmung und kochte Kaffee. Ein paar Minuten später kam er nach.
„Mhm, der Duft könnte Tote aufwecken, so herrlich riecht das.“
Liebevoll schob sie ihm einen Becher Kaffee über den Tisch.
„Danke, sollen wir gleich zum Grimmauld Place springen?“
Bedächtig nickte er, während er den ersten Schluck zu sich nahm. Sie sprang auf und gab ihm einen schnellen Kuss.
„Ich ziehe mich eben um“, rief sie noch und verschwand im Bad.
Bequem lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und fühlte sich in diesem Moment richtig glücklich. Alle Sorgen hatte er weit von sich geschoben und träumte mit offenen Augen vor sich hin. Unbemerkt kam Hermine zurück und musterte ihn aufmerksam. Ein paar Augenblicke später spürte er ihre Anwesenheit und schaute sie erfreut an.
„Wo warst du gerade mit deinen Gedanken, mein Harry?“, fragte Hermine, setzte sich auf seinen Schoß und lächelte ihn verträumt an.
„Hier, mit dir, und es gab keinen Voldemort und keine Death Eater. Es gab nur uns beide, und das war…unbeschreiblich.“
Leise lachte sie auf, sprang von seinem Schoß und küsste ihn zart.
„Schön, dass wir noch so träumen können, Harry“, meinte sie leise und blickte ihn mit glänzenden Augen an.
In diesem Moment musste er sie küssen, er konnte nicht anders. Dabei legte er all seine Empfindungen der letzten Minuten in diesen Kuss und als sie sich trennten, war sie für einige Augenblicke sprachlos. Was ihn mächtig erstaunte, eine sprachlose Hermine war ein äußerst seltener Anblick.
„Sprachlos und äußerst reizvoll“, dachte er, während er sie anblickte. Schwarze Jeans, ein enges, Oranges T-Shirt und eine dunkelrote Weste. Sie hatte die Haare mit zwei Kämmen hinter ihren Ohren festgesteckt, so dass sie ihr nicht ins Gesicht fielen, sondern über ihren Rücken herabfluteten. Er bewunderte ihr gutes Gespür, sie wusste instinktiv, welche Kleidung er gerne an ihr sah und das stimmte meistens mit ihrem Geschmack überein.
„Harry, der Kuss war…unglaublich.“
„Das hatte ich gehofft, Liebste, ich habe versucht alle glücklichen Empfindungen der letzten Minuten in diesen Kuss zu legen.“
„Das ist dir wirklich sehr gut gelungen“, erwiderte sie überzeugt und warf ihre Arme um seinen Hals.

„Hallo, je später der Abend, desto schöner die Gäste.“
Tonks war ausgezeichneter Stimmung, als sie die Tür öffnete und die beiden einließ. Auch Harry hatte sich noch schnell umgezogen, beige Jeans, dunkelgrünes Hemd und schwarze Weste. Hermine warf ihm einen anerkennenden Blick zu. „Merlin, sieht er gut aus“, schoss es ihr durch den Kopf.
Mad Eye begrüßte sie ebenfalls und klopfte ihnen auf die Schulter. Dann schüttelten sie Melinda und Benjamin die Hand und Dr. Werner und Nordham wurden ihnen vorgestellt.
„Okay, es ist kein Organismus“, begann Dr. Werner.
„Es ist ein Bakterium“, fuhr Walther Nordham fort.
Die Blicke der anwesenden flogen zwischen den Wissenschaftlern hin und her.
„Wie wirkt es sich aus?“, fragte Hermine ungeduldig.
„Tja, es sieht so aus, als würde es alle Mugglegeborenen und Halbmuggel töten“, meinte
Dr. Werner leise.
Erregt sie war aufgesprungen und starrte die beiden Wissenschaftler ungläubig an.
„Wir kennen den Katalysator noch nicht, wie Sie richtig bemerkt haben, Miss Granger, aber wenn die aktivierte Substanz in den Trinkwasserreservoiren der großen Zaubererstädte platziert würde, wären die Auswirkungen nicht auszudenken“, Nordham warf einen nervösen Blick in die Runde und sah dann betreten zu Boden.
„Ist die schwarze Flüssigkeit die Nährlösung für die Bakterien?“
„Richtig, Miss Granger, sie wird aus Pflanzen gewonnen, wir wissen allerdings nicht welche, aber unter dem Mikroskop sind deutlich Pflanzenzellen erkennbar.“
Weitere Auskünfte konnte Nordham ihnen nicht geben und so warteten sie auf die Ankunft von Remus. Die Hausherrin stellte eine große Kanne Tee und einige Becher auf den Tisch. Harry schüttete zwei Becher voll und gab Hermine einen. Dankbar legte sie ihm die Hand auf die Schulter und er lächelte zurück.
Nach einigen Minuten erschien Remus und begrüßten die anwesenden. Schnell setzte er sich mit an den Tisch und ergriff das Wort.
„Die fünfzehn Personen, die auf der Farm „Seven Gravestones“ festgenommen wurden, haben eine Behandlung mit Veritaeserum hinter sich. Einer, der, den Harry identifiziert hat, ist ein richtiger Death Eater, die anderen sind Mitläufer.“
„Dein Freund ist Malcolm Roundtree, Harry, den suchen wir schon lange“, warf Mad Eye ein und Harry hob verdutzt die Augenbrauen.
„Den Namen habe ich noch nie gehört“, murmelte er, blickte schnell Hermine an, aber auch sie schüttelte entschlossen den Kopf, dieser Name sagte ihr nichts.
Remus räusperte sich und fuhr fort.
„Dieser „Roundtree“ scheint der Chef gewesen zu sein, wenn Borgin nicht da war. Bernadette Rosen stand unter dem Imperius Fluch, alle anderen waren aus freiem Willen da und scheinbar sollten sie die Bakterien in den Ballons vermehren. Von einer Katalysatorflüssigkeit wissen sie nichts.“
„Kannten sie den Geheimgang nach Malfoy Castle?“
„Nein, Hermine, keiner von ihnen. Wahrscheinlich kennt den nur Borgin und er hat seine Handlanger nicht eingeweiht.“
„Wer von denen ist Reinblütig?“
Mad Eye lachte röhrend.
„Gute Frage, Harry, nur Borgin. Alle anderen haben mindestens zur Hälfte Muggelblut in sich. Das ist ein Witz, sie sollen etwas vermehren, was sie dann im Endeffekt selbst töten würde.“
Alarmiert sah sich das Pärchen an.
„Dieses Zeug stammt definitiv von Voldemort!“, rief Harry und auf seine laute Bemerkung hin zuckten die meisten zusammen und er fing sich einige unfreundliche Blicke ein.
„Kommen wir auf die Katalysatorflüssigkeit zurück. Was ist mit den Phiolen im Keller?“ fuhr Hermine dazwischen.
„Die werden momentan alle geprüft, bis jetzt ohne Erfolg“, erläuterte Tonks.
Scharf nachdenkend lehnte Hermine sich in ihrem Stuhl zurück. Eine Idee formte sich in ihren Gedanken, diese wollte sie aber im Moment noch für sich behalten.
„Unsere Abteilung arbeitet mit Hochdruck an entsprechenden Gegenzaubern, aber solange wir den Organismus nicht aktivieren können, gibt es keine Möglichkeit diese zu testen“, beendete Remus seine Erläuterungen.

„Was brütest du aus, Hermine?“
Nach der Besprechung am Grimmauld Place waren sie nach Hause zurückgekehrt. Harry saß auf dem Sofa und hatte die Beine auf den Tisch gelegt. Hermine saß neben ihm, hatte die Beine untergeschlagen und lehnte sich mit ihrem Oberkörper an ihn.
Lachend schlug sie ihm auf den Oberschenkel.
„Woher weißt du, das ich etwas ausbrüte?“
Jetzt lachte er laut auf und kitzelte ihre Seite.
„Hermine Granger, wie lange kennen wir uns? Für mich ist es kein Geheimnis, wenn du etwas ausheckst!“
Um seinem Kitzeln zu entgehen, war sie schnell aufgesprungen. Lächelnd, mit leicht schief gelegtem Kopf, musterte sie ihn.
„Wie ich sehe, Harry Potter, kennen wir uns zu lange. Vor dir kann ich nichts geheim halten und das ist nicht gut.“
Sie warf sich wieder neben ihm auf das Sofa und ergriff seine Hände, damit er sie nicht erneut kitzeln konnte.
„Wie meinst du das?“
„Frauen brauchen gewisse Geheimnisse, mein Lieber, auch wenn du das nicht verstehst; aber es ist so. Du hast natürlich Recht, ich hatte am Grimmauld Place eine Idee.“
Behände setzte sie sich auf seinen Schoß und schlang ihre Arme um seinen Hals.
„Wo sind die Phiolen aus dem Haus am Spinners End?“
Für einen Moment war er sprachlos und dann blickte er sie stolz an.
„Phantastisch, Liebste, daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht.“
Leise lachend sprang sie auf und hielt ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen.
„Was wäre ein Mann wert, …?
„Ohne die richtige Frau an seiner Seite?“, ergänzte er grinsend, ließ sich von ihr hochziehen, lief in die Küche und öffnete einen Schrank unter der Spüle. Dort stand der Eimer mit den Phiolen und Pergamentrollen, die Ron und er damals aus dem Haus am Spinners End mitgenommen hatten. Vorsichtig stellte er den Eimer auf den Tisch und nahm die Glasgefäße heraus. Eingehend betrachtete er diese und stellte die fünfzehn Glasflaschen vor ihr auf dem Tisch auf. Dann stellte er den Eimer in die Spüle, setzte sich und betrachtet seine Freundin aufmerksam.
Behutsam nahm sie das erste Glasgefäß in die Hand und schloss die Augen. Etwa zehn Sekunden saß sie regungslos da, dann stellte sie das Gefäß auf den Tisch zurück.
„Negativ“, erklärte sie kurz und nahm die nächste Phiole.
Nach gut einer Viertelstunde standen vierzehn Phiolen auf der einen Tischseite und eine auf der anderen. Mit einem Finger deutete auf die vierzehn Glasgefäße.
„Das sind Snapes Erinnerungen, die müssen wir uns unbedingt ansehen, Harry.“
Zustimmend nickte er und deutete fragend auf die einzelne Phiole.
„Eventuell ist das die gesuchte Substanz. Wir bringen diese morgen früh zu Remus, es wäre möglich, dass es sich hierbei um die Katalysatorflüssigkeit handelt.“
„Hermine, Liebste, was würde ich ohne dich tun?“, er kratzte sich am Kopf und warf ihr einen betretenen Blick zu.
Daraufhin stellte sie ihren Stuhl neben den seinen und nahm ihn in den Arm.
„Wir sind ein Team, Harry. Ohne den anderen wäre jeder von uns weniger als die Hälfte des Ganzen wert, bitte vergiss das niemals“, erklärte sie nachdrücklich und drückte ihn fest.

3.

„Himmel, Arsch und Wolkenbruch, nicht der schon wieder.“
Am Empfangstresen saß Simon Fletcher hinter einer Zeitung vertieft und Hermine seufzte genervt bei seinem Anblick. Gerade wollte sie zum Tresen gehen, aber Harry hielt sie zurück.
„Warte“, bat er leise und lachte lautlos.
Unter seinem Umhang zog er seinen Zauberstab. Plötzlich hielt Simon Fletcher, statt einer Zeitung, seine Unterhose in den Händen und die beiden traten schnell an den Tresen.
„Interessante Lektüre, Simon. Was verraten dir die Flecken?“ Wollte Hermine wissen.
Der angesprochene war dunkelrot angelaufen und starrte sie an, die fleckige Unterhose hielt er immer noch wie eine Zeitung vor sich. Hinter den beiden hatte sich ein Grüppchen Zauberer versammelt, die ihre eigenen Witze über Simon rissen und diese Gruppe wurde schnell größer.
„Die Flecken sagen ihm, dass es höchste Zeit wird, seine Unterhosen zu waschen.“
Diese ernste Bemerkung von Harry zu Hermine, führte zu einem Heiterkeitsausbruch in der Gruppe hinter ihnen.
„Du kannst die Zeitung jetzt herunternehmen, Simon. Sag uns bitte, wo wir Remus Lupin finden?“, Hermine war die Liebenswürdigkeit in Person und lächelte ihn charmant an.
Der angesprochene ließ seine Unterhose fallen, als ob sie ihm einen elektrischen Schlag verpasst hätte.
„Zimmer 713“, nuschelte er dann und sie strahlte ihn an.
„Vielen lieben Dank, du hast uns sehr geholfen.“
Harry zog sie zum Aufzug und musste an sich halten, um nicht lauthals loszulachen. Als sich die Lifttüren schlossen, fielen sie sich in Arme und lachten, bis ihnen die Tränen die Wangen herunterliefen.
„Warum hast du mich weggezogen, ich kam gerade so richtig in Fahrt?“, sie wischte sich die Tränen ab und schaffte es, ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Das rief bei ihm einen neuerlichen Lachanfall hervor und auch Hermine konnte nicht mehr an sich halten.
„Stimmt, du kamst gerade so richtig in Fahrt. Als nächstes wärst du über den Tresen gesprungen und hättest ihn geküsst.“
Sprechen konnte sie in dem Moment nicht, so sehr lachte sie. Deshalb nickte sie nur mehrmals mit dem Kopf. Der Aufzug stand schon seit geraumer Zeit mit geöffneten Türen im siebten Stockwerk, was den beiden jetzt erst bewusst wurde. Arm in Arm und immer noch lachend verließen sie die Kabine und suchten Zimmer 713.

Remus blickte ratlos zwischen ihnen hin und her. Hermine kicherte leise hinter vorgehaltener Hand und ein breites Grinsen war Harry ins Gesicht geschrieben.
„Was ist mit euch los, ihr beiden? Habt ihr euch mit einem Fröhlichkeitszauber belegt?“
Harry winkte ab und erzählte von ihrem Erlebnis am Empfang, während sie die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht laut herauszuplatzen. Remus grinste breit und schüttelte ungläubig den Kopf, diese jungen Leute haben es wirklich drauf.
Nachdem Hermine sich wieder gefangen hatte, zog sie die Phiole aus ihrer Westentasche und stellte sie vorsichtig auf Remus Schreibtisch. Dieser nahm behutsam das Glas, betrachtete es genau und blickte sie dann fragend an.
„Es könnte der Katalysator sein. Das Glas stammt aus dem Haus in „Spinners End“, Harry und Ron haben es dort entdeckt.“
Remus stand langsam auf und bedeutete den beiden, ihm zu folgen. Der Aufzug brachte sie in den fünften Stock und er öffnete eine Tür, auf der in Augenhöhe ein großes Schild angebracht war: „Zutritt strengstens verboten“. Hermine schaute sich neugierig um, sie waren in einem Labor und fünf Zauberinnen arbeiteten an verschiedenen Geräten. Auf einem Tisch befand sich ein Weinballon mit der inaktiven dunklen Bakterienlösung. Remus führte sie an einen Tisch, an dem eine ungefähr dreißigjährige, hübsche blonde Frau saß und intensiv in ein Mikroskop starrte.
„Hallo, Helen.“
Die Frau blickte auf und lächelte, als sie Remus erkannte. Dieser stellte sie den beiden kurz vor, Dr. Helen Fairchild und sie schüttelte ihnen mit einer gewissen Hochachtung die Hand. Remus übergab ihr die Phiole.
„Probiere das bitte einmal, es könnte eventuell der Katalysator sein.“
Helen gab einen winzigen Tropfen der bakteriellen dunklen Lösung auf einen gläsernen Objektträger. Dann klemmte sie vorsichtig die Phiole in einen Halter, so dass diese nicht umkippen konnte. Langsam drehte sie den Stöpsel aus dem Hals des Glases und führte einen ganz dünnen Glasstab in die darin enthaltene Flüssigkeit. Mit der einen Hand setzte sie den Glasstöpsel wieder ein, mit der anderen berührte sie kurz mit dem Glasstab den Objektträger. Sofort legte sie ein Deckglas darüber und schob dieses Sandwich unter das Mikroskop. Ein paar Sekunden lang blickte sie in das Okular.
„Volltreffer!“, rief sie begeistert, stand auf und hielt den dünnen Glasstab schnell über eine große Gasflamme.
„An dem Glasstab war jetzt aktive bakterielle Lösung, wir dürfen nichts riskieren“, erklärte sie auf Harrys fragenden Blick.
Hermine war an das Mikroskop getreten und schaute durch das Okular. Sie regulierte am Gerät die Schärfe nach und blickte betroffen zu Harry. Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Das gleiche, wie in Malfoy Castle“, flüsterte sie und wandte sich an Helen Fairchild.
„Sie analysieren jetzt den Katalysator. Dann stellen Sie eine Substanz her, die den Katalysator neutralisiert und damit sind Sie in der Lage, aus der aktiven dunklen Substanz eine inaktive zu machen.“
Helen warf Remus einen ungläubigen Blick zu, der daraufhin schmunzelte.
„Ich habe es dir gesagt. Hermine Granger, sie ist die beste junge Zauberin die ich seit langem kennen gelernt habe“
„Ja, stimmt, Hermine, genauso werden wir vorgehen“, erklärte sie Harrys Freundin erstaunt.
„Kommt, ihr zwei“, rief Remus, die gute Laune stand ihm ins Gesicht geschrieben und er geleitete die zwei in eine Cafeteria im Ministerium. Jeder hatte einen Becher dampfenden Kaffee vor sich stehen und sie schwiegen für einen Moment.
„Das war Spitzenklasse von euch.“ Man konnte leicht die Begeisterung aus seiner Stimme heraushören.
Stolz legte Harry seiner Freundin eine Hand auf die Schulter.
„Das ist Hermine Verdienst, ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht“, gab Harry unumwunden, gleichzeitig könnte man sehen, dass er unheimlich stolz auf seine Freundin war.
Aber sie musterte ihn vorwurfsvollen.
„Hättest du die Phiolen nicht mitgebracht, Liebster, lägen die heute noch in „Spinners End“ und würden Staub ansetzen“, entgegnete sie.
Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie versöhnlich.
„Okay, Liebes, wir haben beide dazu beigetragen, einverstanden?“
Schon lachte sie wieder und umarmte ihn fest. Nachdem sie sich von Remus verabschiedet hatten apparierten sie direkt zur Farm „Seven Gravestones“.

Sie fanden Melinda, die die Aktenordner durcharbeitete, in der Küche. Diese begrüßte Hermine und Harry sehr zurückhaltend und scheu.
„Habt ihr irgendetwas gefunden, was auf Horkruxe hindeuten könnte?“, wollte Hermine neugierig wissen.
„Leider nicht, Miss Granger, Tonks hat uns erklärt, worauf wir achten sollen.“
„Ich wäre sehr dafür, wenn wir uns alle mit Vornamen anreden würden Melinda, oder haben Sie damit ein Problem?“, fragte Harry und lächelnd blickte Melinda ihn an.
„Sehr gerne, Mister Potter, äh…ich meine Harry“, erwiderte sie erfreut, blickte dann schnell sie zu Boden, um ihr rot gewordenes Gesicht zu verbergen.
Stirnrunzelnd musterte Hermine sie und schaute dann Harry an. Dieser legte beruhigend einen Arm um ihre Schultern und küsste sie sanft auf die Wange.
„Habt ihr irgendwelchen Schriftverkehr mit diesem „Patchwork Castle“ gefunden?“, fragte er ohne viel Hoffnung.
„Ja, Mister…Harry, es war ein Lieferschein“, erwiderte Melinda hob einen Aktenordner vom Boden auf.
Langsam blätterte sie die Seiten durch, dann zeigte sie ihnen den bewussten Lieferschein und Hermine überflog das Dokument.
„Kein Empfängername, nur Patchwork Castle, Holzkiste, Gewicht 120 Kg“, murmelte sie vor sich hin.
Dann deutete sie mit ihrem Finger auf eine Zeile und schaute Harry betroffen an.
„Teufel noch mal, bei den Maßen der Kiste passen da bequem zwei von den Weinballons rein“, meinte er bestürzt und sie nickte bekräftigend.
„Danke, Melinda, du hast uns sehr geholfen“, Hermine war die Freundlichkeit in Person.
„Gern geschehen, Har…Hermine“, antwortete diese, schaute aber Harry an und wurde rot.
Hermine atmete tief durch, nahm Harrys Hand und dann gingen sie in den Innenhof.

„Herzlichen Glückwunsch, mein Lieber, du hast eine neue Verehrerin“, er zog die Augenbrauen hoch und schaute sie verständnislos an.
„Hast du nicht bemerkt, wie Melinda dich anhimmelt?“
„Liebste, ich bitte dich. Sie ist doch mindestens fünfundzwanzig Jahre alt.“
„Das hat mit dem Alter wenig zu tun, mein Guter.“
„Stimmt, da hast du Recht“, ließ er sich überzeugen.
„Wie meinst du das, Harry?“
„Ich meine, dass du auch einige Verehrer hast, und das ist unabhängig vom Alter.“
„Du Spinner, das glaubst du doch selbst nicht.“
Behutsam legte er ihr die Hände auf die Schultern und sah sie ernst an.
„Neville wird rot, wenn du in seine Nähe kommst. Remus ist mehr als begeistert von dir und Aberforth würde sich sofort scheiden lassen, um dich zu heiraten. Soll ich noch weitermachen?“
Mit aufgerissenen Augen starrte Hermine ihn an und schüttelte dann langsam den Kopf.
„Nein, ich glaube das ist nicht nötig“, erwiderte sie beschämt.
Vorsichtig nahm sie seine Hand und drückte sie fest.
„So habe ich das noch nie gesehen, Harry“, meinte sie und schwieg einige Sekunden.
„Wieso ist das so, Harry?“
Er lachte und umarmte sie fest.
„Du meinst, ich habe Verehrerinnen. Wieso sollst du keine Verehrer haben?“
„Aber du bist der berühmte Harry Potter. Dich kennt jeder und ich bin nur eine unbedeutende Freundin von dir.“
„Alle die uns kennen, wissen, dass du der Kopf unseres Duos bist und sehr hübsch obendrein. Ich kann es keinem Mann verdenken, wenn er Gefühle für dich entwickelt.“
Daraufhin nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und schaute ihm tief in die Augen.
„Möglicherweise hast du Recht, Harry. Aber wieso bist du nie eifersüchtig?“
Lange Zeit antwortete er nicht, sondern sah ihr fest in die Augen.
„Ich vertraue dir, Hermine, ich würde dir mein Leben anvertrauen.“
Schnell drehte sie ihren Kopf weg und schluckte schwer, wollte nicht, dass er ihre Tränen sah.
„Liebster“, flüsterte sie nur und er zog ihren Kopf an seine Brust.

Danach begannen sie mit der Untersuchung des Wohntrakts der Farm. Harry hatte wieder das Klemmbrett dabei und wollte einen Grundriss des Wohntrakts erstellen. Die meisten der Räume waren seit langem unbenutzt, entweder leer oder mit Gerümpel vollgestellt. Sie blickten sich an, atmeten tief durch und begannen am westlichen Ende des Wohntrakts. Das erste Zimmer war leer, Boden und Decke bestanden aus Holz und die Wände waren verputzt. Zuerst überprüften sie den Raum mit dem Sneakoskop, dann genau den Boden auf lose bzw. auffällige Dielen, sie klopften die Wände auf hohle Stellen hin ab und sahen sich genau die Deckenverkleidung an. Sie achteten auf Farbschattierungen an den Wänden und im Holz, prüften die Fensterbank und dann die Heizkörpernische wurden. Harry zeichnete das Zimmer in den Grundrissplan ein und dann wandten sie sich dem nächsten Zimmer zu. War ein Raum mit Gerümpel vollgestellt, untersuchten sie die Teile genau und beförderten diese dann in ein vorher untersuchtes, leeres Zimmer.

4.

Von Tag zu Tag wuchs Harrys Grundrissplan um vier Zimmer und nach acht Tagen waren sie mit dem Wohntrakt durch. Sie hatten absolut nichts gefunden und von den überprüften Räumen schienen nur vier dauerhaft bewohnt zu werden.
„Ich glaube nicht, dass wir den Horkrux auf der Farm finden werden, Harry.“
Nach der Untersuchung des letzten Zimmers im Wohntrakt waren sie nach Hause zurückgesprungen und saßen bei einer Tasse Kaffee gemütlich in der Küche.
„Warum nicht, Hermine?“
„Sieh mal, das wäre überhaupt nicht Voldemorts Stiel. Er würde ihn nicht an einem so profanen Ort verstecken. Überlege dir einmal, wo er die anderen versteckt hatte, da war jede Stelle exquisit ausgesucht und sehr gut geschützt.“
„Was war mit dem Horkrux in Dumbledores Büro, wie war der geschützt?“
„Sein Schutz war das Büro selber, wer hätte ihn da vermutet?“
„Niemand, außer Miss Hermine Granger“, und schaute sie bewundernd an.
Ob des Kompliments wurde sie ein wenig rot.
„Verstehst du was ich meine, Harry? Es passt nicht zu Voldemort, den Horkrux auf der Farm zu verstecken.“
„Und wenn er einen an einem ganz gewöhnlichen Ort versteckt hat, um den Suchenden zu verwirren?“
„Theoretisch besteht die Möglichkeit, aber es würde trotzdem nicht zu Voldemort passen.“
„Okay, Liebste, das sehe ich ein, was schlägst du also vor. Sollen wir die Untersuchung der Farm abbrechen?“
„Nein, die Farm kostet uns noch vier oder fünf Tage, dann sind wir fertig. Danach sollten wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen. Lass uns in Hogwarts weitermachen, Harry, da stimmt irgendetwas nicht“. entschied sie und lange Zeit saß er in Gedanken versunken in seinem Stuhl.
„Gut, Hermine, du hast mich überzeugt, nach den „Seven Gravestones“ werden wir Hogwarts einen längeren Besuch abstatten, einverstanden?“
Der Blick aus ihren glänzenden Augen war ihm Antwort genug.

„Seltsam, dass hier keinerlei Tiere in den Ställen sind.“
Hermine war am nächsten Morgen durch alle Ställe gegangen und hatte kein einziges Tier entdeckt.
„Es gibt hier noch nicht einmal eine Katze, das ist doch ungewöhnlich für eine Farm.“
Harry sah sich um, Schweinekoben, Melkmaschine, ein größeres Gatter, wahrscheinlich für Schafe und eine große Anzahl Legeboxen für Hühner. Alles war da, aber kein einziges Tier und auch die Melkmaschine erweckte den Eindruck, als sei sie noch vor wenigen Tagen benutzt worden.
Nachdenklich rieb er sich das Kinn und schrieb „rasieren“ auf seinen mentalen Notizblock. Dann schaute er sie Hilfe suchend an.
„Ich verstehe es nicht. Vor einigen Tagen waren hier mit Sicherheit noch Tiere im Stall, was meinst du, Liebes?“
Nachdenklich drehte sie sich einmal um sich selbst und betrachtete alles sehr genau.
„Die Tiere waren definitiv hier. Entweder wurden sie weggeschafft oder es gab einen Unfall. Wir müssen unbedingt Helen fragen, ob der Organismus auch für Tiere gefährlich ist“, und zustimmend nickte er.
„Okay, lass uns denn Grundrissplan um die Stallungen und Scheunen erweitern, dann springen wir nach Hause und anschließend zum Grimmauld Place.“
Gewissenhaft schritt Hermine die Fronten der Gebäude ab und er übernahm die von ihr ermittelten Maße in seinen Plan. Nach gut zwei Stunden waren sie fertig und sprangen nach Hause zurück.
Nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hatten apparierten sie direkt zum Grimmauld Place.

Tonks ließ sie herein und Hermine zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Du bist zuhause?“
„Ja, toll, nicht? Ich feiere Überstunden ab, wenn es danach geht, könnte ich zwei Monate zu Hause bleiben.“
Die beiden freuten sich mit ihr und erläuterten kurz die Situation. Ihre blonde Freundin ging vor in die Küche und rief zwischendurch nach Barney.
„Ich habe keine Lust ins Ministerium zu apparieren, deshalb schicken wir Barney.“
Auf einem Blatt Pergament, das die blonde Freundin ihr zuschob, sollte Hermine dann ihre Vermutungen und Fragen äußern. Barney war auf Tonks Schulter gelandet und ließ sich bereitwillig das Pergament ans Bein binden.
„Barney, flieg zu Remus“, rief Tonks und die Eule flog davon.
„Sehr gut, nun haben wir Zeit für ein Stück Kuchen und eine Tasse Tee, seid ihr einverstanden?“
Statt einer Antwort nickten die zwei ihr zu und grinsten breit. Nach einer guten Stunde erschien Barney wieder, allerdings ohne Nachricht. Tonks schaute die beiden ratlos an und einen Moment später apparierte Remus in die Küche. Er begrüßte sie alle herzlich und gesellte sich zu ihnen.
„Eben habe ich noch mit Helen gesprochen, sie hält es für wahrscheinlich, dass das Bakterium tödlich für Säugetiere ist, sie macht aber noch einige Tests. Solange müssen wir uns gedulden.“
Hermine hörte ihm aufmerksam zu und schüttete sich noch eine Tasse Tee ein. Später unterhielten sich Harry und Remus flüsternd und die beiden Frauen warfen sich fragende Blicke zu.
„Bitte entschuldigt uns für einen Moment“, meinte Harry leise und verließ zusammen mit Remus den Raum.
„Was war das denn jetzt?“, fragte Tonks und schaute ihre Freundin ratlos an.
„Ich habe nicht die leiseste Idee“, erwiderte diese kopfschüttelnd.
Kurze Zeit später waren die Männer wieder da, erwähnten gegenüber den Frauen aber nichts. Sie tranken noch gemütlich eine Tasse Tee zusammen und dann sprang das Pärchen wieder nach Godric Hollow.


Zwei dampfende Becher Kakao standen vor ihnen, Hermine hatte die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah Harry erwartungsvoll an. Daraufhin räusperte er sich und warf ihr einen verlegenen Blick zu.
„Du hast vor einiger Zeit gesagt, das Frauen ihre eigenen Geheimnisse bräuchten, ich habe es damals nicht verstanden, aber jetzt würde ich es fast genauso sehen, Liebste.“
Von dieser Einleitung war sie überrascht, erwiderte aber nichts. Harry stand auf und lief in der Küche hin und her, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Das war das Zeichen, dass ihn etwas sehr beschäftigte.
„Aber ich will keinerlei Geheimnisse vor dir haben, Hermine, ich mag das nicht“, fuhr er fort, blieb stehen und blickte sie ernst an.
„Vor einigen Wochen habe ich Remus gebeten, mein Testament aufzusetzen und...“
Weiter kam er nicht, denn sie war aufgesprungen und blickte ihn wütend an.
„Was soll der Schwachsinn, Harry Potter, wieso verfasst du dein Testament?“
„Weil die Möglichkeit besteht, das ich bei der Mission sterben werde und dann sollst du mein Erbe sein.“
Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und mit beiden Händen ergriff sie sein T-Shirt an der Brust.
„Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, Harry James Potter, das ich vielleicht nicht weiterleben möchte, wenn du tot bist“, schrie sie und schüttelte ihn.
„Hör zu, Hermine. Das ist doch Blödsinn, es…“
„Was machst du, wenn ich bei der Mission sterbe, Harry, sei ehrlich“, ihre Stimme war etwas leiser geworden. Dann ließ sie ihn los, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn aufgebracht an.
Lange Zeit antwortete er nicht und blickte sie verwirrt an. Ihr wütendes Auftreten hatte ihn völlig verblüfft, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet.
„Darüber habe ich noch nie nachgedacht, Hermine, der Gedanke ist mir bisher noch nicht durch den Kopf gegangen.“

Seufzend setzte er sich wieder und sie nahm ihm gegenüber Platz. Desorientiert bedeckte er sein Gesicht mit den Händen und atmete ein paar Mal tief durch. Langsam hob er dann seinen Kopf und blickte sie verzweifelt und traurig an. Tränen rannen ihm die Wangen herunter. Bei seinem Anblick fühlte sie ihr Herz schmerzhaft in der Brust schlagen und ihre Wut verschwand wie Nebel im Sonnenschein. Vorsichtig setzte sie sich auf seinen Schoß und hielt ihn fest umarmt. Einige Zeit saßen sie schweigend da. Nachdem seine Tränen versiegt waren, stand sie auf setzte sich ihm direkt gegenüber und nahm seine Hände in die ihren.
„Okay, lass uns die Sache logisch angehen.“
„Alles klar, Hermine, du und deine Logik.“
Er lächelte ein wenig und dafür war sie dankbar.
„Einer von uns, oder auch wir beide können sterben, Liebster, das ist eine Tatsache, auch wenn wir sie nicht wahrhaben wollen.“
„Ja, das stimmt“, seine Stimme war leise aber fest.
„Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich nach deinem Tod alleine nicht weiterleben möchte?“
„Natürlich glaube ich dir, ich kann mir auch nicht vorstellen, mein Leben ohne dich weiterzuleben“, stimmte er zu, räusperte sich und blickte sie ernst an.
„Das sind unsere Empfindungen heute, hier und jetzt. Wir können uns zwar vorstellen wie es wäre, wenn der andere stirbt, aber empfinden wir auch dann so, wenn der Fall wirklich eintritt? Ich glaube, das hier eine richtig große Diskrepanz zwischen unserer Vorstellung und der Realität existiert.“
„Was willst du mir erklären, Harry?“
„Stell dir vor, wir beide stehen Voldemort gegenüber und er tötet dich. Ich würde ihn in dem Moment mit allem bekämpfen was mir zur Verfügung steht, aber ich würde mich auf keinen Fall ergeben und töten lassen. Auch wenn du tot vor mir liegen würdest, wäre meinen Wunsch nach Rache umso größer.“
„Ja, Liebster, das ich kann ich sehr gut nachvollziehen.“
„Er tötet dich, Hermine, und verschwindet sofort darauf. Ich würde verrückt werden, aber mein Hauptgedanke wäre Rache, Rache für deinen Tod. Mein Freitod wäre in weiter Ferne.“
Langsam nickte sie. Alle ihre Gefühle und Empfindungen sprachen eine andere Sprache, aber sie wusste, im Grunde hatte er Recht.
„Etwas völlig anderes wäre es, wenn du zum Beispiel beim Fliegen mit dem Besen getötet würdest. Dann könnte ich mir vorstellen, mein Leben sofort zu beenden.“
Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit, sie beide waren doch ungefähr auf der gleichen Wellenlänge.
„Entschuldige bitte, Liebster, dass ich dich vorhin so angeschrieen habe, es tut mir Leid.“
„Keine Entschuldigungen, Liebes, du bist wie du bist und genau so liebe ich dich. Habe ich jetzt dein Einverständnis mit dem Testament?“
„Ja, Harry. Was steht überhaupt drin?“
„Du beerbst mich. Die beiden Safes von Sirius und mir bei Gringotts, das Haus am Grimmauld Place und das Anwesen hier und noch ein Landhaus der Blacks, „The three Oaks“, das ich allerdings noch nie gesehen habe.“
„Dein Tod würde mich zu einer reichen Frau machen, Mister Potter, haben Sie das bedacht?“
Liebevoll blickte er sie an, ihr Unterleib schlug einen Purzelbaum und sie fragte sich, wie lange sie diesem Blicken noch widerstehen konnte.
„Ich vertraue dir, Hermine.“
„Ich liebe dich, Harry.“

Überraschend war er aufgesprungen, hatte ihr aber bedeutet sitzen zu bleiben und dann hörte sie ihn die Treppe hinauflaufen. Verträumt hatte sie ihm nachgeschaut. „Das ist der Mann meiner Träume“, ging ihr durch den Kopf. Kurze darauf war er zurück, ein undefinierbares Lächeln auf dem Gesicht. Behutsam stellte er ein kleines Holzkästchen auf den Tisch und blickte sie auffordernd an.
„Machst du sie bitte auf, Liebste?“
Erstaunt betrachtet sie das Kästchen und öffnete es dann vorsichtig. Der Anblick der beiden Ringe nahm ihr für einen Moment den Atem, sie nahm diese heraus und legte sie vor sich auf den Tisch. Es waren wundervollen Ringe aus Platin, ein schmales, flaches Band aus Weißgold ringelte sich, ähnlich wie ein Schraubengewinde, um die Ringe. Ein zartes Lächeln glitt über ihr Gesicht und dann blickte sie ihn fragend an.
„Es sind die Eheringe meiner Eltern, Sirius hat mir einmal davon erzählt und ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir sie tragen.“
„Liebster, wir sind nicht verheiratet“, gab sie zu bedenken.
„Ja, aber ich möchte trotzdem, dass wir sie tragen. Für mich fühlt es sich richtig an“, versuchte er zu erklären, „oder möchtest du den Ring nicht tragen?“
„Natürlich will ich, bis zu unserer Trauung werden wir die Ringe an der linken Hand tragen. Einverstanden, Harry?“
Lächelnd stimmte er zu und steckte ihr den kleineren Ring auf den Ringfinger der linken Hand. Nachdem Harry seinen Ring angelegt hatte, nahm er ihre Hand und die Ringe berührten sich. Dabei ging ein kurzes, helles Leuchten von ihnen aus.
„Was war das, Harry?“
„Es liegt ein Zauber auf den Ringen, wir sind jetzt dadurch verbunden. Dein Ring wird immer warm sein, solange ich lebe und wenn mein Ring warm ist, weiß ich dass du am Leben bist. Erst wenn einer stirbt wird der Ring des anderen kalt.“
Ohne ein Wort zu sagen stand sie auf, legte sanft ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich.

5.


Am nächsten Morgen nahmen sie sich den Scheunentrakt vor. Unmengen von Saatgut, aufgestapelt in Säcken, unzählige Strohballen und ein Haufen landwirtschaftlicher Geräte erwartete die beiden.
„Meine Güte, Harry, was meinst du, wie viele Strohballen mögen das sein?“
Im Geiste überschlug er die Maße der Scheune.
„Ungefähr tausend“, meinte er sachlich und Hermine ließ den Kopf hängen.
„Wie sollen wir die den einzeln prüfen?“
Lachend zauberte er einen Tisch und einen Stuhl herbei und legte das Sneakoskop mitten auf den Tisch. Mit einer Handbewegung bot er ihr den Platz auf dem Stuhl an, hob mit dem Schwebezauber den ersten Strohballen hoch und ließ ihn kurz direkt über dem Sneakoskop schweben. Danach ließ er ihn im Hof zu Boden gleiten.
„Das ist eine tolle Idee, Schatz“, rief sie begeistert.
Dann sprang sie auf und räumte die angrenzende Scheune, die nur mit ein paar Paletten Saatgut gefüllt war leer, indem sie diese Paletten in einen freien Bereich neben den Landmaschinen in der nächsten Scheune beförderte.
„So können wir die Strohballen nach der Prüfung direkt wieder aufstapeln und brauchen diese nicht zweimal zu bewegen.“
Grinsend ließ Harry den nächsten Strohballen schweben und beförderte ihn über den Tisch. Hermine saß auf dem Stuhl und beobachtete das Sneakoskop. Sie schüttelte den Kopf und er ließ den Ballen in die freie Scheune schweben. Nach einer Stunde wechselten sie sich ab. Die Sonne stand im Zenit, als er seinen Zauberstab einsteckte.
„Wenn du uns in die ehrenwerten Professoren verwandelst, dann lade ich dich zum Mittagessen bei Henry ein.“
Glücklich lachend sprang sie auf und fiel in seine Arme. Mit einem Reinigungszauber befreite sie Harry und sich von dem Strohhäcksel und verwandelte sie anschließend wieder in die Professoren der Universität von Oxford. Leidenschaftlich küssten sie sich und apparierten dann in die Hochebene westlich von Kincraig.

Freudig wurden sie von Henry, dem Wirt des Pub „Last Order“, begrüßt.
„Ich habe Sie schon einige Tage nicht mehr gesehen, ich hoffe es geht Ihnen gut?“
„Danke, Henry, uns geht es hervorragend, wir mussten dienstlich ein paar Tage nach London, aber jetzt sind wir wieder für einige Tage hier“, erwiderte Hermine und lächelte ihn an.
Schnell nahm er ihre Bestellung auf und verschwand in der Küche. Harry starrte geistesabwesend auf das Postamt, sie sah seine Gedanken und nahm seine Hand.
„Nach dem Essen können wir noch Briefmarken kaufen, drüben im Postamt“, flüsterte sie und zustimmend drückte er ihre Hand.
Das Essen war hervorragend gewesen, Lammkotelett mit Estragon Nudeln und gebackenen Ingwer Tomaten. Nachdem sie bei Henry bezahlt hatten, betraten sie hintereinander das Postamt. Hermine verwickelte den Schalterbeamten in ein Gespräch über Wohlfahrtsbriefmarken und Harry studierte die offenen Briefsammelfächer. Sie beugte sich gerade über einen Bogen Briefmarken und nahm die volle Aufmerksamkeit des Beamten in Anspruch.
Harry hatte das Brieffach von „Borgin, W.“ ausgemacht und auf seinen gedachten „Accio“ Spruch hin hatte er ein Päckchen Briefe in der Hand. Schnell ließ er es in seiner Jackentasche verschwinden und trat an den Schalter.
„Ich hoffe, meine Kollegin nimmt nicht zuviel Ihrer Zeit in Anspruch?“
Der angesprochene sah lächelnd auf.
„Nein, nein, heutzutage interessiert sich ja kaum noch ein Kunde dafür, welche Motive auf den Briefmarken sind. Es hat Spaß gemacht, mit Ihrer reizenden Kollegin zu plaudern.“
Harry zog den Hut, verbeugte sich leicht, Hermine verabschiedete sich kurz von dem Schalterbeamten und dann verließen beide das Postamt.
„Du bist unglaublich, Hermine. Ich hätte ihm die Kasse Leerräumen können, während du dich mit ihm unterhalten hast, er hätte nichts bemerkt.“
Hand in Hand schlugen sie den Weg zurück zur Hochebene ein.
„Das sind die Waffen der Frauen, mein Lieber“, erwiderte sie keck und sah ihn mit glänzenden Augen an.
„Was täte ich ohne dich, mein Engel?“ Er war stehen geblieben und blickte sie wieder einmal bewundernd an.
„Was wäre der Mann wert…?“, begann sie.
„Ohne die richtige Frau an seiner Seite“, beendete er und beide kicherten wie die Backfische.

Bis Einbruch der Dunkelheit hatten sie ungefähr die Hälfte der Scheune untersucht. Durch das Arbeiten mit den Strohballen waren sie ziemlich schmutzig geworden und beide hatten Sehnsucht nach einer Badewanne.
„Komm, Lieber, lass uns nach Hause springen, wir können kaum noch etwas sehen.“
Erfreut stimmte er zu und wenige Augenblicke später standen sie an der Kirche von Godric Hollow und machten sich Arm in Arm auf den Weg zum Haus. Den halben Weg hatten sie zurückgelegt, als Hermine plötzlich stehen blieb und sich umsah.
„Hast du deinen Umhang dabei, Harry?“
Seit Dumbledore ihm ans Herz gelegt hatte, den Unsichtbarkeitsumhang immer dabei zu haben, hatte er sich angewöhnt, diesen unter seiner Oberbekleidung um den Bauch gewickelt zu tragen. Dieser war klein und leicht, so dass er ihn nicht störte.
„Was ist, Liebes, nimmst du etwas wahr?“, fragte er leise, während er diesen unter seiner Jacke hervorzog.
Schnell zog er den Umhang über sie beide aber Hermine antwortete ihm nicht, sondern konzentrierte sich. Dann nahm sie seine Hand und vorsichtig näherten sie sich dem Haus. Alle Zauber, die das Haus schützen sollten waren intakt. Langsam drehte sie sich um und schaute zum Friedhof zurück.
„Es ist weg, zuerst dachte ich, es wäre im Haus aber dort ist nichts. Aber etwas war in unserer Nähe, ich habe es deutlich gespürt.“
„Meinst du, Voldemort war hier?“
„Nein, mein Lieber, definitiv nicht, aber vielleicht einige seiner Gefolgsleute.“
Zustimmend nickte er mit dem Kopf und vorsichtshalber drehten sie noch zwei Runden um das Haus, bevor sie durch die Haustür in den Flur traten. Sie verharrte einige Sekunden regungslos.
„Nein, hier ist nichts“, meinte sie dann überzeugt und Harry atmete erleichtert auf.

Ihre Zauberstäbe hatten sie an den Badewannenrand gelegt und dann genossen sie gemeinsam das heiße Bad. Die Anspannung des Tages fiel von ihnen ab, sie wuschen sich gegenseitig die Haare und blieben dann faul noch eine halbe Stunde in der Wanne liegen.
Ein schnelles Abendessen nahmen sie in der Küche ein und wechselten danach ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Couch und sie legte sich so dazu, dass ihr Kopf auf seinem Schoß ruhte. Einige interessante Artikel aus dem „Daily Prophet“ las Harry vor, den eine Eule heute Morgen gebracht hatte und sie gab ihre Kommentare dazu.
„Hör dir das an, „Harry Potter, wohlbekannter Schüler der Hogwarts Schule, wurde seit seinem kurzen Auftritt bei der Wahl zum Zaubereiminister, nicht mehr gesehen. Ebenso wie seine Freunde, Hermine Granger und Ronald Weasley, hat Harry Potter das letzte Schuljahr nicht mehr angetreten. Im Büro des Zaubereiministers hüllt man sich in Schweigen“, was hältst du davon, Liebste?“
„Das heißt, dass Rita Skeeter keine Ahnung hat, sie fischt im Trüben“, lachte sie und streichelte zart seine Wange.
„Dann wollen wir sie auch da lassen“, meinte er und blätterte um.
Einige Minuten schwieg er, setzte sich dann plötzlich gerade und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf sich. Stirnrunzelnd blickte sie an.
„Was ist, Harry?“
„Hier steht, das Lucius Malfoy in Südamerika gesehen wurde“, betroffen ließ er die Zeitung sinken und starrte die Wand an, ohne etwas zu sehen.
Schnell richtete sich Hermine auf, ergriff die Zeitung und las den Artikel selber.
„Das ist unmöglich, der sitzt doch in Askaban“, rief sie laut und bestimmt.

6.

Am nächsten Morgen nahmen sie sich die Briefe vor, die sie, nicht ganz legal, Borgins Briefsammelfach entnommen hatten.
„Reklame, Rechnung, Rechnung, Reklame“, Harry sah kurz jeden Brief an und ließ ihn dann in den Papierkorb segeln.
„Das war leider nichts, Hermine“, meinte er enttäuscht.
Aber Hermine beförderte alle Briefe einem Schwung ihres Zauberstabes wieder auf den Tisch und schmunzelte, als sie sein Kopfschütteln bemerkte.
„Ließ ein Buch, Liebster, ich schaue das noch einmal durch, mich interessiert auch das Kleingedruckte“, erklärte sie und lachte ihm zu.
Schulterzuckend nahm er sich einen Roman und fing an zu lesen. Ab und zu blickte er über den oberen Buchrand, er wollte wissen, was sie tat. Ihr war das nicht entgangen und sie musste sich ein Lachen verkneifen. Die Reklamebriefe sortierte sie auf einen Stapel, es waren die Rechnungen, die ihr Interesse geweckt hatten. Sorgfältig las sie jede dieser Rechnungen durch, und die meisten landeten auf dem Stapel der Reklamebriefe. Zum Schluss hatte sie zwei der Rechnungen vor sich liegen.
Seine Neugier gewann die Oberhand, er legte das Buch weg und blickte sie neugierig an. Lächelnd, seinen Blick vermeidend, prüfte sie noch einmal gewissenhaft die beiden Schriftstücke.
„Solanum nigrum“, 1000 Jungpflanzen, Lieferung vom 01. August 1997“, las sie vor und legte ihre Stirn in Falten.
„Solanum nigrum“, wiederholte sie langsam mehrmals hintereinander und dann lächelte sie ihn an.
„Schwarzer Nachtschatten, Harry, das ist es.“
„Was ist schwarzer Nachtschatten?“, wollte er wissen.
„Eine extrem giftige Pflanze, die Früchte gleichen denen der Heidelbeere, aber hier sind schon zehn Beeren für einen Menschen tödlich.“
„Wir hätten uns besser die Treibhäuser auf Malfoy Castle genauer angesehen.“
„Richtig, hinterher ist man meistens klüger“, stimmte sie ihm zu.
„Könnte dieser Nachtschatten in der Nährlösung sein?“
„Wir werden Helen und Dr. Werner fragen, wenn wir das nächste Mal im Ministerium sind.“
Zufrieden lachte er und umarmte sie stürmisch, neben Dumbledore war sie der klügste Mensch, dem er je begegnet war.
„Was bedeutet die andere Rechnung?“
„Es ist eine Mahnung, Borgin hat die Rechnung noch nicht bezahlt. Eine Lieferung von 50 Weinballons aus dem September 1997.“
Beide stellten sich noch einmal den Keller der Farm vor und schätzten die Anzahl der Ballons dort unten.
„Fünfundzwanzig“, meinte Harry.
Aus dem Augenwinkel blickte sie ihn an und nickte bedächtig.
„Das kommt hin.“
„Wenn zwei zum „Patchwork Castle“ versandt wurden, wo sind dann die anderen?“
„Gute Frage, Harry. Es besteht die Möglichkeit, dass diese im Keller von „Malfoy Castle“ waren und zerstört wurden. Oder sie befinden sich an strategisch wichtigen Orten und warten nur darauf, mit aktiver Bakterienlösung versehen ins Trinkwasser gekippt zu werden.“
Fast verschluckte Harry sich an seinem Kakao.
„Es ist so, mein Lieber, die Möglichkeit besteht.“
„Ja, du hast Recht, Hermine. Aber alleine die Vorstellung verursacht mir Magenschmerzen.“
„Wir werden Remus Bescheid geben, er weiß am besten, welche Stellen im Ministerium informiert werden müssen. Sobald wir mit den „Seven Gravestones“ durch sind, apparieren wir zum Grimmauld Place.

Die Untersuchung der restlichen Strohballen auf der Farm am nächsten Tag brachte ihnen nichts, außer der Erkenntnis, dass das Umschichten von Strohballen eine sehr staubige Angelegenheit sein kann.
Drei weitere Tage kostete sie die Untersuchung des Saatgutes, der Futtermittel sowie der landwirtschaftlichen Maschinen. Alles ohne irgendein Ergebnis und dementsprechend niedergeschlagen war ihr Gemütszustand.
„Du lagst mal wieder richtig, Liebes“, nach Abschluss der Untersuchungen der Farm waren sie nach Hause zurückgesprungen und saßen bei einer Tasse Kakao gemütlich beisammen in der Küche.
Seufzend stimmte Hermine ihm zu.
„Ja, aber es befriedigt mich nicht, dass ich Recht hatte. Mir wäre lieber gewesen, wir hätten etwas gefunden, jetzt können wir die „Seven Gravestones“ ergebnislos abhaken.“
Statt einer Antwort strich er ihr vorsichtig mit der Hand über die Wange.
„Außerdem werden wir beobachtet und das mag ich überhaupt nicht“, wisperte sie, überrascht setzte er sich gerade und nahm ihre Hand.
„Bist du sicher, Hermine?“
„Natürlich bin ich sicher“, meinte sie ungeduldig und zog ihre Hand zurück.
Nachdrücklich nahm er wieder ihre Hand und hielt sie fest. Sein Blick war ernst.
„Seit wann weißt du es, Liebes?“, und nachdenklich schaute sie auf ihre verschränkten Hände.
„Kannst du dich erinnern, vor ein paar Tagen, als wir abends hierhin zurückkehrten?
Seitdem bin ich mir sicher, aber den Verdacht habe ich schon länger.“
Er legte ihr die Arme um den Hals und legte seine Stirn gegen ihre.
„Wir werden Remus fragen, wenn er keinen Rat weiß, dann haben wir ein großes Problem.“
„Es ist noch nicht spät, lass uns zum Grimmauld Place springen“, und lächend bedachte sie ihn mit einem Kuss.

7.

Remus freute sich sehr sie zu sehen, begrüßte beide herzlich und führte sie nach oben, in ihren ehemaligen Trainingsraum. An dem großen Tisch saß Tonks und schrieb. Pergamentrollen und Bücher waren überall verstreut. Die blonde Zauberin sah auf, erblickte die beiden und umarmte sie herzlich. Hermine setzte ihre Feunde kurz über das Durchsuchungsergebnis der Farm in Kenntnis.
„Es ist möglich, dass gut zwanzig der Weinballons mit Bakterienlösung über das Land verteilt sind“, erläuterte Harry.
„Damit rechnen wir“, Remus deutete auf den Tisch, „wir versuchen momentan einen Überblick über alle großen Wasserreservoire und Verteilstellen zu bekommen, diese könnte man dann effektiver schützen.“
„Warum sagt ihr der Bevölkerung nicht, das sie das Wasser abkochen sollen, so weit ich weiß, sterben Bakterien bei einhundert Grad Celsius?“, fragte Hermine.
„Stimmt, aber Arthur will die Bevölkerung nicht beunruhigen. Für eine Mitteilung an die Öffentlichkeit ist er nur, wenn wir kein Gegenmittel für den Katalysator finden“, erwiderte Tonks ernst und blickte die zwei an.
Dieses Argument ließ sich Hermine durch den Kopf gehen und nickte dann zustimmend.
„Das Ministerium würde wahrscheinlich mit Anfragen überrannt werden“, meinte sie, Harry dachte an den Artikel, den Rita Skeeter aus so einer Ankündigung machen würde und lachte leise in sich hinein.
„Remus, fragst du bitte Helen Fairchild ob „Solanum nigrum“ die Pflanze sein könnte, die die Grundlage der Nährlösung für die Bakterien bildet?“
Sofort machte sich dieser eine Notiz und warf ihr einen fragenden Blick zu. Daraufhin erläuterte Hermine kurz, wie sie zu dem Lieferschein gekommen waren und Remus schüttelte schmunzelnd den Kopf.

„So, ihr zwei, jetzt mal Klartext geredet“, Hermine war laut geworden und blickte Tonks und Remus ernst an.
„Lasst ihr uns überwachen?“
Remus warf Tonks einen unbehaglichen Blick und räusperte sich.
„Tja, Hermine, das stimmt.“
Die Angesprochene zog ihre Stirn in Falten und blickte Harry lange an. Dann wandte sie sich wieder Remus zu.
„Darf ich fragen, warum?“, fragte sie gefährlich leise.
„Weißt du, Hermine, Arthur bekam Informationen, dass sich in Godric Hollow ziemlich viel unbekanntes Volk rumtreibt und da hat er euren Schutz befohlen“, erwiderte Tonks zaghaft.
„Ach, und keiner hat es für nötig befunden, uns das mitzuteilen?“
Beruhigend legte Harry ihr eine Hand auf die Schulter, er wusste, gleich würde sie explodieren.
„Arthur war der Meinung, ihr würdet euch nicht normal verhalten, wenn ihr es wüsstet“, wagte Remus den Versuch einer Erklärung.
„Okay, und was haben eure Spione herausgefunden?“, meinte Hermine gelassen und Harry blickte sie erstaunt an.
„Auf diesem Wege haben wir zwei Death Eater aus dem Verkehr ziehen können“, erklärte Remus erleichtert.
„Sehr gut, ihr hättet uns trotzdem Bescheid sagen müssen. Was wäre passiert, wenn wir uns überlegt hätten, unsere Beobachter selbst aus dem Verkehr zu ziehen? Das hätte Tote geben können“, antwortet sie vorwurfsvoll.
„Ach, Hermine, es wäre schon nichts passiert“, meinte Remus beruhigend.
„Teufel noch einmal, Remus, denk doch mal nach. Wir haben seit ungefähr zehn Tagen bemerkt, dass wir beschattet werden. Wir haben nichts unternommen, weil ich mir gedacht habe, dass das Ministerium zumindest zum Teil dahinter steckt“, sie war aufgesprungen und musterte Remus wütend
Dieser ließ den Kopf hängen.
„Versprochen, Hermine, ich rede morgen mit Arthur.“
„Wurden die Death Eater von Voldemort geschickt?“, wollte Harry wissen.
„Nein, Mad Eye hat sie verhört. Bellatrix hat sie geschickt“, entgegnete Tonks leise.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen dachte Harry nach.
„Bellatrix“, flüsterte er und blickte Hermine ausdruckslos an.
Tonks bat sie zum Abendessen zu bleiben und sie stimmten gerne zu. Nachdem sie sich gestärkt hatten spielten sie mit großem Vergnügen bis weit nach Mitternacht Canasta.

Am nächsten Morgen frühstückten die zwei zusammen mit Tonks und Remus und sprangen dann zurück nach Godric Hollow.
„Was hältst du davon, das Bellatrix die Todesser geschickt hat?“
„Seltsam, Harry. Voldemort hat vorher noch nie ein Teil Seiner Macht aus der Hand gegeben. Und nachdem Bellatrix im Ministerium so eklatant versagt hatte, dachte ich, Sie darf nur noch seine Stiefel putzen.“
„Vielleicht hat Er sich zurückgezogen und überlegt, wie Er uns am besten erledigen kann und hat ihr deshalb alles andere übertragen“, stimmte er lachend zu.
Doch Hermine lachte nicht, hatte ihren Kopf leicht schief gelegt und musterte ihn aufmerksam.
„Da liegst du vielleicht gar nicht so falsch, Harry, das könnte hinkommen.“
„Wie meinst du das, Liebes?“
„Voldemort hält sich versteckt und konzentriert sich auf dich. Währenddessen erledigt Bellatrix das Tagesgeschäft.“
Gründlich ließ er sich die Sache durch den Kopf gehen, vieles sprach dafür und er nickte zustimmend.
„Was ist der Extrakt aus all dem?“, fragte er ratlos.
„Wir müssen nach Hogwarts, da läuft einiges zusammen“, erwiderte sie überzeugt.
„Okay, wir motten hier alles ein, schicken Hedwig in die Eulerei nach Hogwarts und heute Nachmittag springen wir nach Hogsmeade.“


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