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Harry Potter und die Erkenntnisse des Lebens - Kapitel 10: Ich darf mich vorstellen, Minister der Zauberei"

von Jean Nevi

Kapitel 10
Kapitel 10

„Ich darf mich vorstellen, Minister der Zauberei.“

1.

„Es war richtig, dass ihr jetzt schon gekommen seid, die Umbridge wird es sich dreimal überlegen, dieses Haus anzugreifen“, rief Tonks überzeugt.
Die beiden stimmten ihr zu, das Haus am Grimmauld Place war sicherer als das in Godric Hollow. Sie folgten ihr und nahmen am Tisch platz.
„Du hast den Stachelbeerkuchen gemacht?“, fragte Hermine erfreut und Tonkks lachte zustimmend.
Eine Kanne Kaffee war schnell herbeigezaubert und während sie aßen erschien Remus. Hoch zufrieden war er das Pärchen heute schon zu sehen und umarmte sie herzlich.
„Morgen ist der Tag der Entscheidung“, meinte er, ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter und er schüttete sich eine Tasse Kaffee ein.
„Wenn Umbridge Minister wird, dann ist sie so mit sich selbst beschäftigt, das Voldemort leichtes Spiel haben wird.“
„Habt ihr was von Arthur Weasley gehört?“, Harrys Stimme war drängend.
„Keinen Mucks“, antwortete Tonks bedauernd.
„Was ist, wenn Umbridge ihn liquidiert hat, so wie sie es bei uns versucht hat?“, warf Hermine ein, aber Remus schüttelte entschieden den Kopf.
„Wir alle mögen Arthur für etwas verschroben halten, aber er kennt die Umbridge wie kein zweiter. Ich vermute, er hält sich versteckt.“
„Hoffentlich kommt er morgen“, Harrys Stimme war mehr ein Flehen.
„Das können wir nur noch abwarten, aber ich glaube an Arthur Weasley“, meinte Tonks zuversichtlich.
Hermine musterte Harry genau, aber seine Miene zeigte keinerlei Regung. Da sie ihn besser wie jeder andere Mensch kannte, wusste sie, dass ihn das Ganze sehr mitnahm und er dies unter der Maske der Normalität verbarg. Noch den ganzen Abend diskutierten sie, wie der morgige Tag wohl verlaufen würde und waren sich zum Abschluss darüber einig, das Umbridge bis zur letzten Sekunde versuchen würde, Harry aus dem Verkehr zu ziehen.

Früh waren sie aufgestanden, denn sie wollten in Ruhe essen und sich fertig machen. Draußen war es noch dunkel als sie in die Küche kamen. Remus hatte alles liebevoll vorbereitet, jedoch war die allgemeine Stimmung am Tisch bedrückt.
„Tut uns Leid, Remus, du hast dir richtig Mühe gegeben mit dem Frühstück, aber ich schätze, wir sind alle mit unseren Gedanken woanders“, meinte Hermine entschuldigend.
Gezwungen lächelte der angesprochene und drückte leicht ihre Hand. Schweigend beendeten sie das Essen und Tonks mahnte zum Aufbruch.
„Wir gehen zu Fuß“, erklärte sie, „wenn wir apparieren, fallen wir eventuell auf. Zieht euch bitte wie Muggel an und Harry, weißt du noch wo der normale Eingang ins Ministerium ist?“
„Ich glaube schon, den müsste ich wiederfinden.“
Schnell zogen sie sich um und als sie zum Aufbruch bereit in der Halle standen, gab Remus ihnen jeweils noch einen Zauberstab.
„Ich weiß nicht, ob eure eigenen Zauberstäbe am Eingang beschlagnahmt werden, sicher ist sicher, versteckt sie gut“, erklärte er auf Harrys fragenden Blick.
An einem Bein rollte Hermine ihre Jeans hoch und steckte den Zauberstab in ihren Kniestrumpf. Erstaunt folgte Harry ihrem Beispiel und war erleichtert, dass ihn der Stab dort überhaupt nicht behinderte.
Zu ihren Jeans trug Hermine einen schwarzen Rollkragenpullover und sie hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, so dass sie ihr nicht ins Gesicht fallen konnten. Lächelnd musterte Harry seine Freundin und fand sie selbst in dieser Alltagskleidung schön und begehrenswert. Bei seinem prüfenden Blick zog sie fragend die Augenbrauen hoch.
„Du siehst toll aus, Liebste“, er hatte sich zu ihr gelehnt und flüsterte ihr ins Ohr, „du weißt wo ich jetzt am liebsten mit dir wäre?“
Verschwörerisch zwinkerte sie ihm zu und strich mit einer Hand leicht über seine Wange. Auch sie wäre jetzt lieber mit ihm am warmen Mittelmeerstrand und nicht im kalten und nassen London.
„Harry, bitte, überlege es dir noch einmal“, bat sie ihn kurz darauf.
Als sie gestern am späten Abend zusammen in ihrem Bett lagen, hatte sie vergebens versucht, ihn zu überzeugen morgen mit dem Unsichtbarkeitsumhang ins Ministerium zu gehen.
„Nein, Liebes, kein Versteckspiel mehr.“
„Also, auf geht's“, kommandierte Tonks und gemeinsam verließen sie das Haus.

2.

Harry führte sie durch die Innenstadt und nach ungefähr zwanzig Minuten standen die vier vor der Telefonzelle, die sie direkt ins Ministerium bringen würde. Gemeinsam quetschten sie sich hinein und standen einen Augenblick später in der großen Eingangshalle des Ministeriums. Den großen Brunnen erkannte Harry wieder, in den er vor langer Zeit, wie es ihm vorkam, einige Gallonen geworfen hatte.
Schnell führte er sie zur Anmeldung, wo ein gelangweilt aussehender Zauberer sein Gesicht hinter einer Ausgabe des „Daily Prophet“ versteckte.
„Guten Tag“, begann Harry freundlich, aber da der angesprochene nicht reagierte, wurde Harry sogleich von Hermine zur Seite geschoben.
Sie riss dem Zauberer am Empfang die Zeitung weg und klopfte ihm mit ihrem Zauberstab auf den Kopf.
„Hallo, jemand zu Hause, hier ist Kundschaft“, rief sie zornig.
Der angesprochene gähnte ihr ins Gesicht und zog eine andere Zeitung unter dem Tresen hervor. Jetzt reichte es Harry, er packte den Kerl am Kragen, zog ihn aus seinem Stuhl hoch und sein Blick nagelte sein Gegenüber fest.
„Wir, Nymphadora Tonks, Remus Lupin, Hermine Granger und Harry Potter sind hier, um an der Wahl des Ministers teilzunehmen“, zischte er gefährlich.
Bei der Erwähnung des letzten Namens war der Kerl wach geworden und starrte sie an.
„Sie müssen ihre Zauberstäbe hier abgeben“, verlangte er nachdrücklich, aber Hermine lachte ihm ins Gesicht.
„Dann versuch, sie uns wegzunehmen, du Schießbudenfigur“, fuhr sie ihn an, „wo findet die Wahl statt?“
Plötzlich ließ Harry den Kerl los, so dass er mit lautem Getöse in seinen Stuhl zurückfiel.
„Großer Versammlungsraum, zweites Untergeschoss. Ihr müsst eure Zauberstäbe abgeben, “
verlangte er noch einmal kläglich.
„Vergiss es. Wenn du jetzt irgendjemanden benachrichtigst, dann finde ich dich, wenn wir das Ministerium verlassen. Und wenn ich dann mit dir fertig bin, erkennt dich deine eigene Mutter nicht mehr wieder, hast du das kapiert?“, Hermine lehnte sich über den Tresen und fixierte ihn genau.
Ihr Gegenüber hatte sich so weit wie möglich hinter den Tresen zurückgezogen und nickte. Tonks dirigierte alle zum Aufzug und gemeinsam fuhren sie hinunter ins zweite Untergeschoss. Als sich die Aufzugtüren öffneten, hoben alle vier die Arme.
Acht Zauberer standen vor der Aufzugtür und bedrohten sie mit erhobenen Zauberstäben. Langsam verließen sie den Aufzug und im gleichen Moment ertönte eine verhasste Stimme hinter den Zauberern.
„Tut, tut, sieh an, Mister Potter, wer hätte das gedacht“, Umbridge schob sich zwischen ihren Leuten hindurch, „nehmt die Zauberstäbe weg, sie sind unbewaffnet.“
Die acht Zauberer ließen ihre Stäbe sinken, traten nah an Harry heran und starrten ihn an. Umbridge war zu ihm getreten und kniff ihn schmerzhaft in die Wange. Erheitert lachte er, denn keiner ihrer Schergen hatte Hermine beachtet, die jetzt hinter Umbridge appariert war und ihr betont lässig ihren Zauberstab ins Ohr steckte.
„Nett, sie wiederzusehen, Miss Umbridge. Ich glaube, wir sollten mal eben in den verbotenen Wald springen, die Centauer würden sich freuen“, säuselte Hermine und Umbridges Gesicht war weiß geworden.
Mit einem breiten Grinsen auf ihrem Gesicht sammelte Tonks die Zauberstäbe der Umbridge Untergebenen ein. Harry stellte sich vor Miss Umbridge und sah sie nachdenklich an.
„Danke für die Nachhilfestunden“, zischte er leise, warf Hermine einen Blick zu und grinste,
„wenn diese Kröte irgendetwas versucht, dann ab mit ihr zu den Centauern, Bane weiß Bescheid.“
„Aber gerne doch, Harry“, sie war die Freundlichkeit in Person.
„Mister Potter, Sie können…“, begann Umbridge.
„Halt das Maul, Umbridge“, schrie er sie an, sein Blick war mörderisch und Monate der Qual und Erniedrigung kamen in ihm hoch, „du hast mich durch die Hölle geschickt, steh jetzt auch dazu. Dumbledore ist nicht mehr da, um dir zu helfen, jetzt hilf dir selbst.“
Inzwischen hatten Remus und Tonks Umbridges Mitstreiter in einen tiefen Schlaf versetzt.
„Dann wollen wir einmal“, meinte Remus und öffnete die Türen des großen Versammlungssaales.
Den Raum erkannte Harry sofort wieder und er lächelte bei der Erinnerung daran. Hier war er vor fast drei Jahren schon einmal gewesen. Damals hatte der zuständige Minister der Zauberei, Cornelius Fudge, versucht ihn von der Schule zu verweisen und es war nur Dumbledore zu verdanken, das es nicht dazu gekommen war.
Wie in einem Hörsaal stiegen die hinteren Sitzreihen gegenüber den vorderen etwas an. Alle Sitze waren von Zauberinnen und Zauberern besetzt, die die große Versammlung bildeten. Gegenüber der ersten Sitzreihe standen fünf große, bequeme Sessel, von denen zwei besetzt waren.
Percy Weasley saß in einem und verdrehte die Augen, als die vier mit Umbridge zusammen den Saal betraten. In einem anderen saß Minerva McGonagall und war mit einem Lächeln aufgestanden als sie die ankommenden erkannte. Ohne Dolores Umbridge einen Blick zu gönnen begrüßte sie die vier herzlich.
„Entschuldigung“, rief Hermine laut, sie hatte Umbridge mit einer Hand um den Hals gefasst und mit der anderen hielt sie immer noch ihren Zauberstab in deren Ohr und schob sie vor sich her.
„Entschuldigung, diese Kröte hier meint, dass Harry Potter nicht an der Wahl teilnehmen soll. Wir haben Ihr das gerade ausgeredet und ich hoffe, Sie sind damit einverstanden.“
Ein wohlwollendes Gemurmel wurde von der großen Versammlung laut.
Hermine stieß Umbridge in einen Sessel und stellte sich hinter sie. Tonks und Remus blieben an den Türen stehen und Professor McGonagall sowie Harry setzten sich.
Die nächsten zwei Stunden diskutierten die Mitglieder der großen Versammlung untereinander und oft wurden den Kandidaten Fragen gestellt. Es war kurz vor elf Uhr, als in dem Raum vor dem Saal Stimmen laut wurden. Sekunden später trat Arthur Weasley in den Saal, flankiert von seinen Söhnen Fred und George. Harry stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und Hermine drückte ihn kurz und liebevoll. Umbridge verbarg Ihr Gesicht in den Händen, als sich Arthur Weasley in dem Sessel neben dem Ihren niederließ.
Die Mitglieder der Versammlung hatten noch einige Fragen an Arthur und anschließend verließen alle, außer den Mitgliedern der Versammlung den Saal, während sich diese berieten.
Die anderen warteten im Vorraum, Hermine ließ Umbridge nicht aus den Augen und parkte ihren Zauberstab weiterhin in deren Ohr.
„Miss Granger, es wäre nett, wenn Sie…“, begann diese vorsichtig.
Weiter kam sie nicht, denn Hermine hatte ihr mit einer Hand die Kehle zugedrückt und sah sie finster an.
„Nett? Danke! Deine Nettigkeit haben wir zu Genüge kennen gelernt, absolut kein Bedarf mehr. Also, halt jetzt dein Maul, sonst werde ich wirklich nett“, fauchte sie.
Trotz der angespannten Situation warf Harry ihr einen bewundernden Blick zu und sie errötete leicht.
Dann verfielen alle in Schweigen und nach ungefähr einer halben Stunde öffneten sich die Türen zum Saal wieder und sie wurden hereingerufen.

Die Sprecherin der Versammlung, Elisabeth Berger, stand vor ihrem Stuhl und gab das Ergebnis der Beratung bekannt.
„Der neue Minister der Zauberei ist Arthur Weasley“, rief sie mit einem breiten Grinsen.
Tief atmete Harry durch und legte seinen Kopf vor Erleichterung in die Hände. Hermine wäre ihm jetzt gerne um den Hals gefallen, sie ließ Umbridge jedoch keine Sekunde aus den Augen und hielt Sie weiterhin mit ihrem Zauberstab in Schach. Remus trat neben sie und legte Umbridge mit einem Fesselungszauber lahm, so das Hermine endlich zu Harry konnte.
Beiden war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben und sie küssten sich ohne auf die anderen zu achten.
Die Mitglieder der Versammlung hatten ihre Plätze verlassen und waren nach unten gekommen um Arthur Weasley zu beglückwünschen. In der nächsten Stunde gab es viel Schulterklopfen und jede Menge Glückwünsche für den neuen Minister.
Fred und George kamen zu Hermine und Harry und sie fiel den Zwillingen mit Begeisterung um den Hals.
„Danke, dass ihr euren Vater überzeugt habt“, rief sie euphorisch und auch Harry umarmte die beiden stürmisch.
„Der Rest der Familie ist am Grimmauld Place“, erklärte George verlegen, denn so hatte Hermine ihn noch nie umarmt, „wir sollten zu ihnen apparieren.“
„Ich bleibe hier, die Umbridge lasse ich keine Sekunde aus den Augen“, erwiderte Hermine bestimmt, aber Tonks hatte die Bemerkung von ihr gehört und kam herüber.
„Geht nur, ich passe auf“, meinte sie beruhigend zu ihr.
Dankend verließ Hermine mit den Weasley Zwillingen den Saal. Harry bat Professor McGonagall ihm Hedwig nach Godric Hollow zu schicken und folgte seiner Liebsten. In der Eingangshalle beratschlagten sie sich kurz und beschlossen dann, zu Fuß zurück zum Grimmauld Place zu gehen.

3.

„Wie habt ihr euren Vater überzeugen können?“, wollte Harry von den Zwillingen wissen, als sie auf dem Rückweg waren und Fred räusperte sich.
„Wir brauchten ihn nicht überzeugen, er war sich sicher. Nur Mutter wollte nicht, dass er sich der Wahl stellt. Wir haben ihnen dann die Problematik mit dieser Umbridge erklärt und das hat scheinbar den Ausschlag gegeben.“
„Seid vorsichtig, Mutter ist sauer. Speziell in Bezug auf dich, Hermine und dein Verhältnis zu Ron, bitte sei vorsichtig“, ergänzte George.
Forschend blickte Hermine ihn an und nickte kurz.
„Sie kann doch Hermine nicht für Rons Tod verantwortlich machen“, warf Harry zornig ein.
„Das macht sie auch nicht direkt, aber sie sucht einen Schuldigen, egal wer es ist. Hauptsache, sie findet einen“, erklärte Fred.
„Was ist, wenn er selbst die Schuld an seinem Tod trägt?“, hakte Hermine nach, aber Fred lachte bitter auf.
„Das passt überhaupt nicht in Mutters Schema, ihr jüngster hat keine Fehler gemacht.“
Er war stehen geblieben und hielt die beiden an ihren Schultern fest.
„Wir wissen, das euch keine Schuld trifft, so sehen es auch Charlie und Bill, selbst Vater sieht es so, aber Mutter hat da noch erhebliche Schwierigkeiten.“
„Ich danke euch, ihr zwei. Jetzt weiß ich, was mich erwartet“, meinte Hermine leise.
Kurze Zeit später standen sie in der Eingangshalle vom Grimmauld Place und Molly Weasley strahlte sie von der Küche aus an.
„Kommt herein, es gibt frischen Kaffee und Kuchen.“
Hermine und Harry wurden von ihr herzlich begrüßt und nachdem sie sich alle gestärkt hatten erzählten die Zwillinge, was sich im Ministerium zugetragen hatte. Charlie und Bill waren hinzugekommen und lauschten deren Erzählung. Kurz danach stand Molly Weasley auf.

„Bitte, Hermine, auf ein Wort.“
Diese erhob sich und folgte Molly. Harry war ebenfalls aufgestanden.
„Danke, Harry, das geht nur Hermine und mich etwas an“, meinte Molly reserviert.
„Alles was Hermine, betrifft geht auch mich an“, erklärte er nachdrücklich und folgte den beiden Frauen in Rons ehemaliges Zimmer.
Molly setzte sich an Rons Schreibtisch und die beiden nahmen auf Rons Bett Platz.
„Ron wollte dich heiraten, Hermine“, begann Molly ohne Umschweife, Hermine nickte zustimmend und sah Molly fest an.
„Ja, und zwei Tage später knutscht er mit Luna rum, so als hätte er mich nie gefragt.“
„Das kann sein, aber wenn du zugesagt hättest, wäre das alles nicht passiert“, erwiderte Molly vorwurfsvoll.
„Das ist möglich, aber ich wollte Ron nicht heiraten.“
„Du hast ihn nicht geliebt?“, Mollys Stimme kippte fast um.
„Richtig, ich habe Ron nicht geliebt, ich habe es mir vielleicht eingebildet, aber ich habe ihn nicht geliebt.“
Ihre Stimme war fest und entschlossen.
„Das kann nicht sein, Hermine, Ron war sich sicher, dass du ihn liebst“, rief Molly mit Tränen in den Augen.
Hermine war aufgestanden und ging zu Molly. Zart nahm sie deren Hand.
„Molly, hättest du mich vor ein paar Monaten gefragt, hätte ich gesagt, das ich Ron von ganzen Herzen liebe, aber es hat sich etwas ereignet, das mich umdenken ließ“, erwiderte sie erklärend.
„Was denn, Kind? Ron war sich sicher, dass ihr beide ein wunderbares Paar werdet“, Molly war aufgesprungen und hatte Hermines Oberarme ergriffen, „er hat schon mal nach einer anderen Frau geschaut, aber das bedeutete doch nichts.“
Hermine warf Harry einen hilfesuchenden Blick zu und er stand auf.
„Molly, Ron verspricht Hermine die Ehe und vögelt ein paar Tage später mit Luna. Was soll Hermine denn davon halten?“, rief er mit aller Deutlichkeit.
„Hätte Hermine ja gesagt, wäre Luna wohl kaum ins Spiel gekommen, denke ich“, in Mollys Stimme schwang Sarkasmus mit.
„Teufel noch mal, Molly“, Harry wurde richtig wütend, „Ron war so geil, dass er nicht den einfachsten Zauber auf das Haus legen konnte. Er war so heiß darauf, Luna zu vögeln, das er alles andere vergessen hat. Wenn du noch einmal Hermine für seinen Tod verantwortlich machen willst, dann überlege genau was du sagst. Weder sie noch ich waren an seinem Tod schuld, sondern nur er selber, mach dir das bitte klar“, erwiderte er und musterte Molly finster.

Molly sah die beiden mit zusammengekniffenen Augen an.
„Ihr hättet ihm helfen können“, sagte sie mit brüchiger Stimme.
„Ja, aber er wollte sich nicht helfen lassen. Wir wollten, dass er nach Godric Hollow kommt. Er hat das abgelehnt, er wollte zu euch nach „The Burrows“, erwiderte Harry fest, lief in Rons Zimmer hin und her, blieb dann stehen und musterte Molly intensiv.
„Ich weiß genau, was du jetzt empfindest, Molly, sehr genau. Aber lass dir gesagt sein, Ron wusste was er tat. Ich weiß nicht, warum er auf seinen Selbstschutz verzichtet hat, wir haben das so oft geübt, er wusste genau, wie es geht“, dann umarmte er Molly und hielt sie tröstend fest.
„Ich bitte dich, lass Hermine da raus, sie hat weiß Gott genug mitgemacht, sie braucht ganz bestimmt nicht noch deine Vorwürfe.“
Molly schluchzte kurz in seinen Armen auf und machte sich dann entschieden los. Sie nahm Hermines Hand und schaute sie traurig an.
„Entschuldige, Hermine, ich wollte dich nicht beschuldigen, aber Rons Tod hat mich sehr mitgenommen.“
Tränen liefen ihr die Wangen herunter und sie ließ Hermines Hand los.
„Als Ron erzählte, dass er dich, Hermine, heiraten wollte, habe ich gelacht, aber er meinte es sehr ernst. Deswegen habe ich das auch ernst genommen.“
Sie schnäuzte sich mehrmals, setzte sich wieder in den Stuhl und schweifte ab in die Vergangenheit.

„Als ich dich und Harry zum erstenmal zusammen bei uns in „The Burrows“ gesehen habe“, erzählte sie leise, „habe ich gemerkt, das ihr zueinander gehört. Auch wenn ihr es selbst noch nicht gemerkt habt. Deshalb war ich so überrascht, als Ron erzählte, dass er dich heiraten will, Hermine. Was hast du ihm geantwortet?“
Die angesprochene hatte Harrys genommen und hielt sie fest.
„Ich habe ihm geantwortet, dass ich bis zum Abschluss unserer Mission darüber keine Entscheidung treffen würde.“
„Du hast ihm nicht die Wahrheit gesagt, du hast ihm nicht gesagt, dass du Harry liebst?“
„Nein, wir haben es ihm nicht gesagt, wir wollten ihn nicht verletzen“, warf Harry ein.
Molly seufzte tief, wischte sich die letzten Tränen von den Wangen und stand auf, musterte die beiden kurz und sah dann verzweifelt zu Boden.
„Ich will euch in der nächsten Zeit nicht sehen, ihr erinnert mich zu sehr an Ron“, flüsterte sie, dann ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Harry nahm Hermine in die Arme und drückte sie an sich.
„Es tut mir Leid, Liebes, ich wollte nicht, dass Molly dir Vorwürfe macht“, flüsterte er ihr ins Ohr, sie atmete tief durch und nickte.
„Weißt du, Harry, wenn ich mir die Situation heute betrachte, wäre es besser gewesen, Ron direkt die Wahrheit gesagt zu haben. Auch auf die Gefahr hin, das er das Trio verlassen hätte“, erwiderte sie bedrückt.
„Ja, aber damals erschien es uns richtig und ich war auch davon überzeugt, dass es besser war, unser Verhältnis vor ihm geheim zuhalten.“
Hermine legte den Kopf an seine Schulter und weinte lautlos. Ihm fielen keine Worte des Trostes ein und so hielt er sie nur fest umarmt. Mit ihr auf den Armen ging er in sein Zimmer herüber, legte sie behutsam aufs Bett und setzte sich auf die Bettkante. Vorsichtig nahm er dann ihre Hand und blickte sie besorgt an.
„Ich möchte noch hinuntergehen, weil ich hoffe, dass Arthur gleich kommt. Oder willst du, das ich bei dir bleibe?“
„Nein, Liebster, du musst hinunter gehen, es ist wichtig. Aber wenn ihr fertig seid, dann komm bitte zu mir“, erwiderte sie leise und lächelte leicht.
Sanft strich sie mit ihren Fingern über seine Wange.
„Versprochen“, erwiderte er ernst und küsste sie zart auf die Lippen.

Am Tisch saßen Charlie, Bill, Fred und George, tranken Kaffee und unterhielten sich leise. Harry setzte sich dazu und schüttete sich eine Tasse ein.
„Wo ist Molly?“, wollte er wissen.
„Sie ist direkt nach Hogsmeade appariert, wir haben den Eltern die Wohnung über dem Geschäft zu Verfügung gestellt“, antwortete George.
„Was ist oben zwischen euch abgelaufen?“, wollte Fred wissen, Harry gab kurz den Inhalt des Gespräches wieder und Charlie schüttelte seinen Kopf.
„Sie will sich einfach nicht eingestehen, dass Ron seinen Tod selbst verschuldet hat. Deshalb ist sie auf der Suche nach einem Schuldigen. Harry, keiner von uns macht Hermine oder dir den geringsten Vorwurf, bitte glaubt uns das. Ron war immer Mutters Lieblingskind, sie hat Schwierigkeiten, seine Fehler objektiv zu sehen“, meinte er ernst.
„Wir wissen alle, was ihr beiden für uns alles erreicht, ihr kämpft gegen, du weißt schon wen, und seine Schergen, ohne auf euch zu achten. Wenn ihr nicht da wäret, wer weiß, ob wir jetzt hier säßen?“, ergänzte Bill.
Angesichts des Kompliments errötete Harry und rutschte in seinem Stuhl hin und her.
„Wisst ihr, ob Arthur heute noch kommt?“, lenkte er ab.
„Wahrscheinlich nicht, er wird die ganze Nacht im Ministerium sein, um erste Entscheidungen zu treffen. Wir erwarten ihn morgen zum Frühstück“, erwiderte Bill.
Enttäuscht nickte Harry, er hatte gehofft heute noch mit Arthur sprechen zu können.
„Okay, schlaft gut, wir sehen uns dann morgen früh“, sagte er in die Runde, erhob sich und verließ die Küche, um nach Hermine zu sehen.

„Mutter hat Hermine ganz schön fertig gemacht“, bemerkte Fred.
„Ja, aber sie ist eine von den ganz Harten, die steckt das gut weg. Trotzdem möchte ich mit ihr nicht verheiratet sein“, erwiderte George entschieden.
Bill und Charlie lachten sich an.
„Aber George, ich dachte, du würdest jede Frau heiraten, die bei deinem Anblick nicht schnell genug auf den nächsten Baum flüchtet“, rief Charlie vorwurfsvoll.
Spielerisch schlug George mit der Faust nach ihm, Charlie duckte sich schnell und ausgelassenes Gelächter erfüllte die Küche.

Leise hatte Harry sich ausgezogen und ins Bett gelegt. Fast augenblicklich kuschelte sich Hermine an ihn, obwohl sie schlief.
„Schlaf gut, Geliebte“, flüsterte er und glitt langsam in den Schlaf.

Ein wunderbares Gefühl weckte ihn, weiche Lippen legten sich zart auf seine.
„Guten Morgen, liebster Harry“, wisperte Hermine.
Lächelnd erwiderte er zart den Kuss und öffnete die Augen. Grüne Augen trafen dunkelbraune und ihr lieber Blick verzauberte ihn wie so oft.
„So möchte ich jeden Morgen erwachen, Liebste.“
Glücklich lachte sie und nahm ihn fest in die Arme. Einige Minuten verharrten sie so, dann löste sich Hermine von ihm.
„Wo ist Molly?“
„Noch gestern Abend ist sie nach Hogsmeade appariert, die Zwillinge haben Molly und Arthur die Wohnung über dem Geschäft zur Verfügung gestellt.“
„Was hat Arthur gesagt?“
Sie hatte sich aufgesetzt und Harry fragte sich nicht zum erstenmal, wieso sein T-Shirt an ihr so viel besser aussah als an ihm.
„Tut mir leid, Arthur ist im Ministerium geblieben, er wird wahrscheinlich heute Morgen hier erscheinen“, entgegnete er.
Sie beugte sich über ihn, küsste ihn und im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen. George stand da und grinste sie breit an.
„Hey, ihr Turteltäubchen, kommt herunter, das Frühstück ist fertig.“
„Danke, lieber George“, rief Hermine mit zuckersüßer Stimme, „hast du dein gutes Benehmen unten in der Küche vergessen, oder weißt du gar nicht, was das ist?“
Georges Grinsen wurde noch breiter.
„George, normalerweise klopft man an“, rief Harry vorwurfsvoll.
Dieser lachte jedoch und zeigte den beiden im Bett einen Vogel, duckte sich dann plötzlich, um nicht mit einem, von Hermine geworfenen Buch zu kollidieren und schloss schnell die Tür.
„Denkt daran, das Frühstück ist fertig“, rief er durch die geschlossene Tür.
„Das war ein guter Wurf, Liebste“, meinte Harry anerkennend und diesmal küsste sie ihn stürmisch.
„Er kann froh sein, das ich meinen Zauberstab nicht zur Hand hatte, sonst würde er für die nächsten Stunden als Ball durch das Haus rollen.“

Ein paar Minuten später erschienen sie unten in der Küche.
Neben Charlie, Bill und den Zwillingen waren auch Fleur, Bills Frau, sowie Ginny anwesend. Fleur fiel Harry um den Hals und begrüßte ihn überschwänglich. Ginny begrüßte zuerst Hermine und dann Harry. Die Verliebten setzten sich zu den anderen an den Tisch und langten ordentlich zu.
Ungefähr eine halbe Stunde war vergangen, da erschien Arthur Weasley gemeinsam mit Remus. Es gab ein großes Hallo und auch die beiden Neuankömmlinge stärkten sich zuerst einmal. Arthur rieb sich die Augen und seufzte müde.
„Hermine, Remus und Harry. Kommt ihr bitte mit“, rief er und stand auf.
Arthur führte sie in den Saal, der dem Trio einige Monate als Trainingsraum gedient hatte und dort ließen sich auf den Kissen nieder.
„Dolores Umbridge ist soeben nach Patagonien aufgebrochen, als Sonderbeauftragte für Muggel Probleme dort. Ihre engsten Vertrauten haben ähnliche Posten bekommen, an entlegenen Orten, von dort dürfte euch keine Gefahr mehr drohen.“
„Vielen Dank, Mister Weasley, ich danke Ihnen auch dafür, dass Sie gestern bei der Wahl doch noch erschienen sind, so erleichtert war ich schon lange nicht mehr“, erwiderte Harry erfreut und der angesprochene lächelte ein wenig und sah ihn amüsiert an.
„Das kann ich mir vorstellen, Harry. Aber ich und auch einige andere waren der Meinung, das Hermine und du schon genug um die Ohren habt und ihr nicht auch noch diese Bürde tragen solltet.“
Liebevoll blickte er das junge Paar an.
„Es wäre mir sehr recht, wenn ihr Arthur zu mir sagt.“
Harry warf ihm einen dankbaren Blick zu und Hermine ergriff das Wort.
„Arthur, bitte glaube uns, dass wir über Rons Tod mehr als erschüttert sind“, bat sie leise und
er nahm ihre als auch Harrys Hand.
„Ihr zwei. Ich mache euch keine Vorwürfe. Das was Luna und Ron passiert ist, hat er allein zu verantworten. Es ist sehr schwer für uns, das zu begreifen. Ich weiß, das es auch sehr schwer für euch ist, Freunde zu verlieren und im Nachhinein meint man, das man sie hätte retten können.“
Die beiden sahen sich an und nickten zustimmend.
Arthurs Stimme schweifte ab.
„Molly sieht das leider etwas anders“, flüsterte er.

Ein paar Minuten schwiegen sie alle und dann wollte der neue Minister alles über die Zukunftspläne der beiden wissen. Sie brachten ihn schnell auf den neuesten Stand und Remus steuerte die letzten Neuigkeiten über den Phönixordens bei.
„Danke, für die Informationen, ich werde jetzt ein paar Stunden schlafen und es wäre schön, wenn wir uns alle heute Abend um sechs Uhr wieder hier treffen könnten“, meinte Arthur und stand auf.
Die drei angesprochenen waren einverstanden und mit einem Lächeln verließ der neue Minister den Raum.
Remus hatte auch das Zimmer mit dem Hinweis verlassen, das er noch zur Arbeit müsse. Da weder Hermine noch Harry müde waren, beschlossen sie in die „Diagon Alley“ zu springen und dort etwas einzukaufen. Gegen fünf Uhr waren sie zurück und tranken mit dem Weasley Clan Kaffee. Tonks hatte sich dazu gesellt und auch Remus war von seiner Arbeit nach Hause zurückgekehrt.
Kurz vor sechs Uhr erschien Arthur in der Küche, stärkte sich erst einmal und bedeutete dann den anderen vom morgendlichen Treffen ihm zu folgen. Er bat auch noch Tonks und Bill an dem Treffen teilzunehmen. Tonks hatte den Tisch und die Stühle vom Dachboden herbeigezaubert und sie nahmen Platz.
„Zuerst, danke ich euch allen, dass ihr hier erschienen seid“, begann der neue Minister und blickte jeden einzelnen kurz an, „Weiterhin möchte ich Remus bitten, seine Arbeit im Hospital so schnell wie möglich zu beenden und ins Ministerium zu wechseln.“
Zustimmend nickte der angesprochene.
„Tonks, du wirst Verbindungsoffizier mit Sonderstatus, deine Aufgabe wird es sein, möglichst enge Verbindung mit Hermine und Harry zu halten, ohne deren Arbeit zu stören. Alles was die zwei benötigen, sei es Manpower oder Material, wirst du ihnen zeitnah zur Verfügung stellen.“
„Geht klar. Wer ist mein Vorgesetzter?“
„Vorläufig ich selbst. Wenn Remus dem Ministerium zur Verfügung steht, wird er die Abteilung „Abwehr der dunklen Künste“ übernehmen. Seine Aufgabe wird es sein, möglichst schnell effektive Kontersprüche und Konterflüche zu entwickeln und zu testen. Mein Sohn Bill wird den Geheimdienst übernehmen. Er kann eventuell Fred und George verpflichten, wenn sie bereit sind.“
„Ich glaube, die sind bereit“, lachte Bill.
Arthur Weasley lehnte sich in seinem Stuhl zurück, atmete tief durch und sah dann Hermine und Harry an.
„Ich sage es äußerst ungern, auf euren Schultern ruht die größte Verantwortung aller anwesenden hier. Wenn ihr Voldemort nicht besiegen könnt, kann es keiner. Wir werden euch, soweit es in unserer Macht steht unterstützen, was ihr braucht, bekommt ihr, Tonks wird dafür sorgen.“
Langsam nickte Harry.
„Ihr untersteht niemandem, keiner von uns wird eure Entscheidungen in Frage stellen. Ihr seid nur euch selbst gegenüber verantwortlich. Braucht ihr Leute, die euch direkt helfen, oder wollt ihr so weitermachen wie bisher?“
„Danke, Arthur, wir machen vorerst weiter wie bisher“, erwiderte Hermine sofort.
„Die Auroren unter Moody sind mir bis auf weiteres direkt unterstellt, der Geheimdienst Bill und alle anderen Abteilungen werde ich ab morgen unter die Lupe nehmen. Gibt es irgendwelche Fragen eurerseits?“
Keiner fragte und so räusperte sich Hermine.
„Woher kommen die vier Zauberer, die uns in den Highlands töten wollten?“
„Durmstrang, Sie standen unter dem Imperius Fluch, wahrscheinlich Umbridge, Sie erinnern sich an nichts“, erwiderte Bill sofort.
Auf Arthurs fragenden Gesichtsausdruck erzählte Harry kurz, was in den Highlands passiert war.
„Ihr habt die vier alleine gefangengenommen?“, fragte er ungläubig.
„Ja, und dabei noch vierzig Dementoren in die Flucht gejagt“, grinste Hermine.
Arthur lachte auf und schlug Hermine auf die Schulter.
„Waren ja nur vierzig Dementoren“, meinte er bewundernd.
Harry hatte die Bemerkung mitgehört und stimmte in das Lachen mit ein.

4.

Kurze Zeit später kehrten die beiden nach Godric Hollow zurück und näherten sich dem Haus langsam vom Friedhof her. Alle Zauber um das Gebäude waren unversehrt. Trotzdem gingen sie sehr vorsichtig vor, umrundeten das Haus mehrmals, bevor sie dann mit gezogenen Zauberstäben direkt in die Küche apparierten. Sie durchsuchten das ganze Haus gewissenhaft und schließlich waren sie überzeugt, dass in ihrer Abwesenheit keiner im Haus gewesen war.

„Merlin sei Dank, Arthur Weasley ist doch noch aufgetaucht“, Harry legte sein Gesicht in die Hände, atmete tief durch und blickte seine Liebe mit glänzenden Augen an.
Hermine rückte mit ihrem Stuhl neben ihn und umarmte ihn fest.
„Die Erleichterung war dir ins Gesicht geschrieben, mein Lieber. Das konnte ein Blinder mit einem Krückstock sehen“, lachte sie, er schmunzelte und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
„Es scheint, dass wir jetzt absoluten Rückhalt vom Ministerium haben, das ist doch auch schon mal etwas“, erklärte sie erfreut.
Zustimmend nickte er und küsste sie direkt unterhalb des Ohrs.
„Harry, du weißt was passiert, wenn du mich an dieser Stelle küsst?“, seufzte sie.
Statt einer Antwort fuhr er mit seiner Zunge mehrmals zart über diese Stelle. Sie stöhnte und sprang auf.
„Ich nehme jetzt ein Bad“, flüsterte sie mit glänzenden Augen, „kommst du mich gleich besuchen?“
Von einem Ohr zum anderen grinsend stimmte er zu.
„Versuche doch einmal, mich daran zu hindern.“
Mit einem Kichern ging sie ins Bad und er bereitete ein Tablett vor. Zwei Gläser Wein, viele Kerzen und einige Naschereien. Er trat noch einmal vor das Haus und prüfte sorgfältig alle Zauber, die sie zu ihrem Selbstschutz um das Haus gelegt hatten, nahm dann das Tablett und folgte ihr ins Badezimmer.

Plötzlich war er wach geworden. Es roch irgendwie verbrannt und Hermine war nicht mehr im Bett. Gerade versuchte er diese Tatsachen in Einklang zu bringen, als er sie unten laut fluchen hörte. Sogleich sprang er aus dem Bett, schnappte seinen Zauberstab und flitzte die Treppe herunter. Mit einem Satz war er in die Küche gesprungen, den Zauberstab erhoben. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, ließ er diesen sinken und versuchte, nicht zu lachen.
Hermine stand am Herd, ihr Kopf zuckte herum als er hereinkam und sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu.
Der Tisch war übersät mit Eierschalen, eine geöffnete Mehltüte hatte ihren Inhalt über den ganzen Tisch verteilt und diverse Backutensilien lagen verstreut dazwischen. An der Decke über dem Herd klebte ein sehr dunkler Pfannkuchen und aus den Qualmwolken, die aus der Pfanne auf dem Herd herausquollen, konnte er ungefähr erahnen, wie der nächste Pfannkuchen aussehen würde.
„Liebste, was hast du gemacht?“, fragte er vorsichtig und unterdrückte ein Grinsen.
Resigniert ließ sie sich in einen Stuhl sinken und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
„Ich wollte dir Pfannkuchen machen, die du so sehr magst, aber irgendwie kann ich das nicht.“
Tränen liefen ihr jetzt die Wangen herab, er kniete sich vor sie und nahm ihre Hände.
„Wenn du jetzt lachst oder grinst, Harry Potter, dann sind wir geschiedene Leute, ist dir das klar?“, fuhr sie todernst fort.
„Hermine Granger, allein der Versuch, mir mit den Pfannkuchen eine Überraschung zu bereiten, verdient ein sehr großes Lob, auch wenn es nicht richtig geklappt hat, allein der Gedanke zählt “, antwortete er ohne eine Spur von Humor.
Ihre Gesichtszüge wurden weich und er setzte sich auf ihren Schoß. Sie küssten sich liebevoll, Harry deutete auf das Chaos in der Küche und sah sie lächelnd an.
„Darf ich dich zum Frühstück bei Henry in Kincraig einladen?“
Erleichtert ließ sie den Kopf hängen und kicherte.
„Danke, Liebster, sehr gerne.“
Mit ein paar Schwenks seines Zauberstabes war die Küche wieder ordentlich hergerichtet und dann apparierten sie nach Kincraig.

Henry brachte die bestellten Pfannkuchen und setzte sich zu ihnen.
„Sie waren ein paar Tage nicht da“, bemerkte er.
„Ja, wir mussten einige Nachforschungen in der Bibliothek anstellen und auch einige Kollegen in anderen Universitäten befragen“, erklärte Harry beiläufig.
„Professor McIntyre aus Glenmore auf den inneren Hybriden hat definitiv die Heckenbraunelle beobachtet und das in diesem Januar“, Hermine schüttelte leicht den Kopf, „das ist unvorstellbar. Auf den Hybriden.“
Henry war beeindruckt und schüttete ihnen noch eine Tasse Tee ein.
„Wenn Sie es sagen, glaube ich Ihnen das. Möchten Sie noch irgendetwas?“
„Nein, Henry, danke, wir sind bestens versorgt“, lächelte Harry.
Ihren Posten bezogen sie wieder in dem Kieferwäldchen, jedoch erschien der Gesuchte nicht und nachdem die Post geschlossen hatte sprangen sie zurück nach Godric Hollow.
„Was machen wir, wenn er mit einem Automobil kommt und sehr schnell wegfährt?“, fragte er nachdenklich.
„Wir müssen einen Besen mitnehmen.“

Am nächsten morgen saßen sie nach dem Frühstück noch zusammen und planten den Tagesablauf. Da es Sonntag war, konnten sie auf die Überwachung des Postamtes in Kincraig verzichten.
„Lass uns zum Grimmauld Place springen, vielleicht gibt es Neuigkeiten“, schlug sie vor.
Als Harry zustimmte, zogen sie sich um, prüften noch einmal den Schutz für das Haus und apparierten direkt nach London.
Tonks ließ sie herein, begrüßte sie herzlich und ging vor in die Küche. Ginny, Bill, Fred und George saßen zusammen zu einem späten Frühstück. Die beiden wurden freundlich begrüßt, setzten sich und griffen auch noch einmal zu.
„Und, gibt es etwas neues in Sachen Walter Borgin?“, wollte Bill wissen
„Nein, wir haben ihn nicht gesehen, wir werden die Überwachung aber morgen fortsetzen, irgendwann muss er seine Post ja mal abholen“, meinte Harry.
„Wie wollt ihr ihn verfolgen, angenommen er kommt mit einem Auto, der entwischt euch doch?“, wollte George wissen.
„Ich weiß ja, das du schon einige Zeit von Hogwarts weg bist, George, aber wir hatten im ersten Schuljahr Besenfliegen auf dem Stundenplan, sollte dir das entfallen sein?“, fragte Hermine spöttisch.
Alle, einschließlich George, lachten und er musste sich einige sarkastische Bemerkungen gefallen lassen.
„Ist ja gut, ich hatte es vergessen, Entschuldigung“, meinte er nach einigen Augenblicken ungeduldig.
„Er soll mal ein sehr guter Schläger in der Gryffindor Mannschaft gewesen sein“, meinte Harry zu Hermine gewandt und gerade so laut, dass es alle hören konnten.
„Das kann ich mir nicht vorstellen, er weiß ja noch nicht einmal dass es Besen gibt“, entgegnete sie ernst.
„Es reicht!“, rief George aufgebracht und alle prusteten los.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatten, sah Hermine Ginny an.
„Wann gehst du zurück nach Hogwarts, Ginny?“
„Übermorgen, jetzt wo es hier interessant wird, muss ich wieder in die Schule“, erwiderte sie mit einem Seufzen.
„Ich glaube, wir werden uns in Kürze in Hogwarts wiedersehen“, meinte Harry nachdenklich.
„Wieso, ich dachte mit Hogwarts wärt ihr durch?“, fragte Ginny erstaunt.
„Da ist noch irgendwas, ich weiß nicht was, aber jedes Mal wenn wir in der letzten Zeit da waren, hatte ich dieses Gefühl“, antwortete Hermine leise.
Harry nahm Ginnys Hand und sah sie ernst an.
„Bitte sei vorsichtig, Ginny, speziell wenn du außerhalb der Mauern von Hogwarts bist.“
Ginnys Blick ging ein paar Mal zwischen den beiden hin und her.
„Ich werde vorsichtig sein.“

Die Haustür fiel ins Schloss und einen Moment später standen Arthur und Remus im Raum. Die Neuankömmlinge begrüßten alle anwesenden herzlich und setzten sich zu ihnen.
„Die guten Nachrichten zuerst, wir haben ein Haus in Hogsmeade gemietet, dort werden wir ab sofort wohnen. Es ist nicht so groß wie „The Burrows“, aber wir haben reichlich Gästezimmer und ihr seid jederzeit herzlich willkommen“, begann Arthur.
Dann meldete sich Remus zu Wort.
„Die Leitung vom St. Mungos Hospital hat die Notwendigkeit eingesehen, ab morgen arbeite ich im Ministerium.“
Tonks lachte glücklich und fiel ihm um den Hals. Arthur wollte von Hermine und Harry wissen, ob sie Walter Borgin schon ausgemacht hatten und Hermine verneinte.
„Wenn ihr Sein Domizil entdeckt habt und es stellt sich als sehr groß heraus, dann informiert bitte Tonks. Sie kommt dann mit ein paar Auroren, dann geht die Durchsuchung schneller.“
„Okay, sobald wir etwas wissen, informieren wir Tonks“, versprach Hermine.
„Übrigens, gestern kam eine Eule von Mariah Nevi von Durmstrang, du erinnerst dich, Hermine? Thorben Malfoy hat dort die erste Klasse besucht, er ist aber seit ungefähr zehn Wochen nicht mehr gesehen worden“, warf Tonks ein.
„Der Kampf im Haus in Spinners End, das stimmt überein“, erinnerte sich Hermine und sah Harry nachdenklich an.
„Du meinst, das Thorben Malfoy verschwand, nachdem Draco getötet wurde?“, überlegte er laut.
„Bestimmt.“
„Es kann natürlich sein, das Narcissa ihren letzten Sohn aus der Schusslinie bekommen wollte und sich mit ihm außer Landes in Sicherheit gebracht hat“, mutmaßte er.
„Möglich wäre auch, dass sie sich hier in England verstecken und die Ereignisse abwarten wollen“, warf Remus ein.
„Eins nach dem anderen. Wo sich der Rest der Malfoy Familie momentan aufhält ist nicht so wichtig, andere Dinge haben höhere Prioritäten“, entschied Harry.
„Hoffentlich hast du Recht, Harry“, in Hermines Stimme waren die Zweifel unüberhörbar.

5.

Kurz danach löste sich die Gruppe auf und die beiden beschlossen, zusammen mit Ginny und Bill, der „Diagon Alley“ einen Besuch abzustatten.
Im „Leaky Cauldron“ nahmen sie ein Butterbier zu sich und gingen dann die belebte Einkaufsstraße hinauf. Die meisten Geschäfte hatten auch am Sonntag geöffnet und so konnten sie in Ruhe einen Laden nach dem anderen besuchen.
Hermine war natürlich vom Bücherladen von „Flourish & Blotts“ angetan und stöberte sofort in den ausgestellten Büchern. Ginny hatte ein Buch aus der Auslage ergriffen und winkte Bill zu sich. Harry studierte ein Buch mit dem Titel „Zaubern für Fortgeschrittene“, als er bemerkte, das Ginny und Bill verhalten lachten und ihn immer wieder dabei anblickten. Er legte das Buch weg und gesellte sich zu den Beiden.
„Was ist so lustig, ihr zwei?“
Ginny grinste breit und hielt ihm ein Buch aus der Auslage vor das Gesicht. Als er den Titel las, musste er nach Luft schnappen: „Harry Potter, der Junge der lebt. Die Biographie.“
Ungläubig schüttelte er den Kopf und suchte nach dem Autor.
„Wer zum Teufel ist Jupiter Hornsby?“
Hermine hatte seinen Ausruf mitbekommen und war herübergekommen. Ginny gab ihr ungefragt das Buch und sie betrachtete lange den Einband.
„Kennst du diesen Jupiter Hornsby, Liebster?“
Vehement schüttelte er den Kopf.
„Hast du irgendjemand irgendwann einmal die Erlaubnis erteilt, deine Memoiren zu schreiben?“
„Definitiv niemandem, da bin ich mir absolut sicher“, erwiderte er nach kurzem Nachdenken.
„Das wird Herr Jupiter Hornsby bereuen, das kostet ihn eine Menge Geld, ungefragt deine Biographie zu veröffentlichen“, meinte sie lässig grinsend und umarmte Harry.
Dann ging sie zur Kasse und kaufte das Buch.
„Kommt, lasst uns eine Tasse Tee trinken gehen“, forderte sie betont munter die anderen auf.
Gemeinsam verließen die vier das Geschäft und begaben sich zu „Florean Fortescues“ Eissalon, der im Winter von Tee über Kuchen bis Glühwein alles anbot. Sie bestellten vier Glühweine und setzten sich gemeinsam an einen Tisch.
„Wie hast du das gemeint, Hermine, Jupiter Hornsby wird das noch leid tun?“, fragte Bill interessiert.
Lächelnd blickte sie ihn an, aber es war ein kaltes, abweisendes Lächeln.
„Keiner darf eine Biographie von einer lebenden Person veröffentlichen, ohne deren Einverständnis eingeholt zu haben, deshalb bin ich morgen früh im Ministerium und kläre die Sache.“
„Liebes, morgen früh sind wir in Kincraig und überwachen das Postamt“, warf Harry vorsichtig ein.
„Genau, das Postamt öffnet um neun Uhr, um acht Uhr bin ich im Ministerium, danach können wir direkt nach Kincraig apparieren“, und mit einem breiten Grinsen blickte sie in die Runde.

Nachdem sie zum Grimmauld Place zurückgekehrt waren, hatten sich die beiden entschlossen die Nacht hier zu verbringen, um sich am nächsten Morgen direkt ins Ministerium zu begeben. Seite an Seite lagen sie in Hermines Zimmer auf dem Bett und lasen Harrys Biographie. Nachdem sie zwanzig Seiten gelesen hatten, legte er das Buch beiseite.
„Merlins Bart, dieser Vollidiot von Autor hat wohl Professor Trelawny befragt, wenn er nicht weiter wusste“, ereiferte sie sich.
„Ich wurde von liebevollen Verwandten aufgezogen, ja, die waren liebevoll, aber nie zu mir, sondern immer nur zu ihrem eigenen Kind“, meinte er bestürzt.
„Vergiss es, Harry, ich glaube den Rest des Buches können wir überfliegen“, erwiderte sie munter.
„Mach du das bitte, Liebes, ich schlafe ein wenig.“
Hermine überflog die Kapitel des Buches und musste einige Male innehalten, um nicht laut herauszuplatzen. Einige Minuten später waren Harrys Atemzüge langsam und regelmäßig geworden, er war eingeschlafen. Sie markierte die Seite in dem Buch, legte es beiseite und setzte sich langsam auf die Bettkante.
Vorsichtig nahm sie seine Brille ab und legte sie auf das Tischchen neben dem Bett. Ohne Brille sah er jünger aus, unschuldig und er erinnerte sie ein wenig an das unsichere und unerfahrene Jüngelchen aus ihrem ersten Jahr in Hogwarts. Lange Zeit saß sie da, betrachtete ihn liebevoll und legte dann vorsichtig eine Hand auf sein Herz. Ganz schwach spürte sie, wie es schlug und dabei fühlte sie fast schmerzhaft ihren eigenen Herzschlag.
Wieder war sie von der tiefen Zuneigung, die sie für Harry empfand, überwältigt. Diese stillen Momente machten ihr besonders deutlich, wie sehr sie ihn liebte und wie abhängig sie voneinander waren. Leise stand sie auf, küsste zart seine Stirn und ging dann zu den anderen nach unten.
Ginny und Bill saßen bei Kaffe und Kuchen und sie setzte sich dazu.
„Wo hast du Harry gelassen?“, wollte Ginny wissen.
„Er schläft“, erwiderte Hermine verträumt und lächelte.
„Total verknallt ineinander“, flüsterte Ginny Bill zu und verdrehte die Augen.
Hermine hatte die Bemerkung gehört und sah die beiden mit glänzenden Augen an.
„Es lässt nicht nach, es wird eher mehr von Tag zu Tag“, erwiderte sie glücklich.
„Teufel, man könnte richtig neidisch auf euch werden“, rief Ginny, dann senkte sie ihre Stimme und warf ihr einen lieben Blick zu.
„Ich kenne keinen anderen, dem ich es mehr gönnen würde, als euch beiden.“
„Danke“, erwiderte Hermine gerührt.
Bill sprang auf, stellte ihr eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen hin.
„Iss erst mal was, Liebe macht hungrig.“
Hermine wollte zuerst etwas erwidern, doch dann lachte sie und nahm ein Stück Kuchen. Die nächste Stunde unterhielten sie sich über Hogwarts.

„Weißt du, ich vermisse so richtig unseren DA Kurs. Harry konnte einem etwas sehr gut vermitteln und ihr wusstet auch, was wichtig war“, bedauerte Ginny.
„Ja, das waren ein paar schöne Stunden, speziell, weil die Umbridge uns nichts beibringen wollte und später Snape, in der sechsten Klasse, war eine einzige Katastrophe“, erinnerte sich Hermine.
„War das da, wo Harry Snape gesagt hat, er braucht ihn nicht „Sir“ zu nennen?“
Hermine lachte laut los und Ginny schlug sich mehrfach auf den Oberschenkel vor Lachen. Bill kannte die Geschichte noch nicht, also erzählte Hermine die Vorkommnisse von damals.
„Junge, Junge, das hatte ich mich bei Snape nicht getraut“, meinte Bill bewundernd.
„Die Bestrafung für Harry war saftig“, erinnerte sich Hermine.
Gähnend tauchte Harry auf.
„Welche Bestrafung war saftig?“; nuschelte er.
„Deine, als du Snape gesagt hast, er braucht dich nicht „Sir“ zu nennen“, erklärte Hermine ihm.
„Das war ein echt starkes Stück“, gab er zu, setzte sich neben Hermine, um sie liebevoll zu küssen.
Ginny verdrehte ihre Augen in Richtung Decke.
„Könnt ihr einmal für zwei Minuten die Finger von euch lassen?“, fragte sie vorwurfsvoll.
„Wieso?“, fragte Harry unschuldig.
„Weil noch andere Personen im Raum sind, denen nach eurem Verhalten nur noch eine kalte Dusche helfen kann.“
Verständnislos sah Harry sie an, aber Hermine kicherte leise vor sich hin.
„Du hast Snape in Spinners End getötet, ich kenne die Story nur über fünf Ecken?“, fragte Bill interessiert.
Kurz schilderte Harry die Vorkommnisse damals in Spinners End und ab und zu ergänzte Hermine einige Passagen.
„Das klingt, als wäre es sehr einfach gewesen“, meinte Bill.
„Nein, das war es nicht. Hätten wir Aberforth nicht gehabt, wären wir ohne Überraschungsmoment in den Kampf gegangen, ich weiß nicht, wie es dann ausgegangen wäre“, erwiderte Hermine überzeugt, Bill überdachte ihren Einwurf und nickte.
„Da hast du wahrlich Recht, Hermine.“
Kurze Zeit später erschienen Tonks und Remus und sie unterhielten sich noch bis spät in die Nacht hinein.

6.

„Aufstehen, mein Lieber“, weckte ihn eine sanfte, liebevolle Stimme und er lachte.
„Es ist doch noch dunkel, Hermine, es kann noch nicht Morgen sein.“
„Natürlich, es ist halb sieben und wenn du nicht sofort aufstehst, ziehe ich dir die Bettdecke weg“, rief sie.
Er gähnte herzhaft und schwang die Beine aus dem Bett. Sie machten sich fertig, frühstückten rasch und nahmen dann den Weg zum Ministerium in Angriff.
„Oh nein, nicht der schon wieder“, meinte sie leise und zog eine Grimasse, als sie den Mann an der Anmeldung erkannte.
„Warte“, erwiderte er und wollte an den Empfang treten, aber sie hielt ihn zurück.
Hermine stellte sich vor den Tresen, der Mann von der Anmeldung blieb hinter seiner Zeitung verborgen.
„Hallo, jemand zu Hause?“, fragte sie sehr laut.
Die Zeitung sank langsam nach unten, der Mann erkannte sie, sprang wie angestochen hoch und wich an die Wand zurück.
„Guten Tag, bitte sagen Sie mir, wo ich Herrn Bernhard Brinkle finde?“, ihre Stimme war nun ein Säuseln und Harry grinste den Mann an.
„Guten Tag, ich bin Harry Potter, verraten sie uns ihren Namen?“
„Si…Si…Simon Fletcher“, seine Stimme war mehr ein Flüstern und er hielt die Zeitung wie ein Schutzschild vor seine Brust.
„Sehr gut, Simon, Sie können die Zeitung herunter nehmen, wir tun Ihnen nichts, wenn Sie uns sagen, wo wir Herrn Brinkle finden“, sein Grinsen war geblieben.
„Vierter Stock, Zimmer 425“, erwiderte Simon leise.
„Na bitte, geht doch“, rief Hermine und schlug mit der Faust auf den Tresen.
Simon machte einen kleinen Satz und ließ die Zeitung fallen. Schmunzelnd gingen die beiden zum Aufzug.

„Wartest du bitte hier?“, fragte sie und deutete auf ein paar Sessel auf dem Flur.
Nach einer Erklärung verlangend blickte er seine Freundin an.
„Bernhard ist nicht ganz einfach und wenn jemand unbekanntes dabei ist, ist er sehr befangen. Ich mache das am besten allein mit ihm“, beruhigte sie ihn.
Sie küssten sich kurz, dann klopfte sie und betrat das Zimmer während Harry sich gehorsam in einen der Sessel setzte. Lange brauchte er nicht zu warten, sie kam nach zehn Minuten wieder heraus.
„Ich bin fertig, lass uns gehen“, erklärte sie ihm und grinste sardonisch.
Dann fuhren sie mit dem Aufzug wieder in den Empfangsbereich, winkten Simon, der bei ihrem Anblick aufgesprungen war, kurz zu und betraten den Bereich, aus dem sie direkt aus dem Ministerium heraus apparieren konnten. Sie sprangen in das Wäldchen bei Kincraig, Hermine verwandelte sie beide wieder in die ehrbaren Professoren und dann besuchten sie Henrys Pub zu einem zweiten Frühstück.
„Was hast du bei Brinkle erreicht?“, fragte Harry gespannt, während sie auf die Pfannkuchen warteten.
„Er lädt deinen Autor, Jupiter Hornsby, vor und verlangt deine Einverständniserklärung zur Veröffentlichung. Da Hornsby die nicht hat, wird es eventuell zu einer Gegenüberstellung mit dir kommen. Vielleicht gibt er auch zu, ohne dein Einverständnis gehandelt zu haben, dann kommt er mit einer Geldstrafe davon.“
„Also, brauchen wir einfach nur abwarten.“
„Stimmt genau, Liebster.“
Henry brachte die Pfannkuchen und sie fielen mit Heißhunger darüber her.

„Ich könnte ein Bett gebrauchen, warum mussten wir denn noch ein Stück Apfelkuchen essen?“, stöhnte Harry und hielt sich den Bauch.
Statt in das Wäldchen zurückzukehren, waren sie in die Hochebene hinaufgegangen, wo sie vor nicht allzu langer Zeit den Kampf mit den Zauberern und Dementoren ausgefochten hatten.
Hermine ging es nicht besser, auch sie hatte zuviel gegessen.
„Oh, Harry, beklage dich nicht, du wolltest doch unbedingt noch Kuchen“, warf sie ihm vor, zustimmend nickte er und lehnte sich an den Felsen.
„Woher kennst du eigentlich diesen Brinkle?“
„Wenn du zum Beispiel ein Referat schreibst, in dem du Bezug auf ein Buch nimmst, musst du sicherstellen, dass du keine Urheberrechte verletzt, dadurch bin ich mit Brinkle in Kontakt gekommen.“
Inzwischen zog er das Fernglas aus der Tasche und beobachtete das Postamt.

„Ein Auto hält vor dem Postamt“, berichtete er ein paar Minuten später und nun zog auch sie ihr Fernglas, um das Auto zu beobachten.
„Es ist eine Frau“, meinte sie enttäuscht und setzte das Glas ab.
Aber Harry beobachtete, wie die Frau nach einigen Minuten das Postamt mit einem Packen Briefen in der Hand verließ, ins Auto stieg und wegfuhr. Das Kennzeichen merkte er sich.
„Weißt du, ob Borgin verheiratet ist?“, fragte er leise.
„Nein, wieso? Teufel noch mal, Harry, du hast Recht. Wir stehen uns hier die Beine in den Bauch und warten auf Borgin, derweil holt seine Frau hier unter unserer Nase die Post ab“, erwiderte sie verärgert.
„Das wäre möglich, wenn wir Zuhause sind, schicken wir Tonks einen Brief, sie soll Bill einschalten und auch das Kennzeichen des Autos überprüfen“, meinte Harry gelassen.
„Bin ich blöd, ich habe mir das nicht gemerkt“, wütend schlug sie sich mit der Hand vor die Stirn, er blickte sie an und grinste überlegen.
„Du hast es dir gemerkt, Liebster, sehr gut“, rief sie stolz und umarmte ihn fest.
Als das Postamt geschlossen hatte sprangen sie nach Hause.

Bei einer Tasse Tee saßen sie am Tisch, Hermine den Federhalter zwischen den Zähnen. Vorsichtig strich sie ein Pergament glatt und einige Minuten hörte man nur die Feder darüber kratzen.
„Wie lautete das Kennzeichen, Harry?“
„V 419 PHO und frag Tonks bitte, ob sie etwas über Narcissa und Thorben Malfoy herausfinden konnte.“
„Steht doch schon längst hier“, antwortete sie lächelnd und warf ihm einen lieben Blick zu.
Nachdem er das Pergament überflogen hatte, beugte er sich zu ihr, strich das Haar hinter ihrem Ohr zurück und küsste die empfindliche Stelle darunter. Tief seufzte sie.
„Nein, Liebster, jetzt nicht, gedulde dich bitte noch etwas“, rief sie und stand abrupt auf.
Schmunzelnd legte er ihr seine Hände auf die Schultern.
„Entschuldige bitte, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, wie sehr ich von dir begeistert bin. Mir fällt etwas ein und du hast es Sekunden vorher schon zu Papier gebracht. Fast habe ich den Eindruck, jeder von uns ist ein Teil des anderen.“
Lachend umrahmte sie sein Gesicht mit ihren Händen.
„Wie meinst du das, Harry Potter?“
„Ich meine, wir beide zusammen ergeben eine neue Persönlichkeit. Ich denke etwas und du hast den gleichen Gedanken schon Sekunden vorher gehabt. Verstehst du, wie ich das meine?“
Ihr schelmischer Gesichtsausdruck war verschwunden, nachdenklich schaute sie ihn.
„Ich verstehe was du meinst, es stimmt, einer scheint manchmal die Gedanken des anderen vorwegnehmen zu können. Aber wir sind zwei eigenständige Persönlichkeiten und das wird immer so bleiben.“
„Natürlich, du hast Recht, ich habe mich wahrscheinlich schlecht ausgedrückt“, erwiderte er unsicher.
Einige Augenblicke musterte sie ihn, umarmte ihn fest und küsste ihn zart auf den Mund.
„Du bist so lieb, Harry. Ich nehme jetzt ein Bad und normalerweise müsstest du jetzt wissen, was ich gerne hätte.“
Er verstand genau, was sie meinte.
„Ich schicke Hedwig los und überprüfe noch einmal den Schutz des Hauses. Wenn du es dir in der Wanne bequem gemacht hast, dann…“, er ließ den Satz unvollendet und küsste sie.
„Bis gleich, Liebster.“
Sanft löste sie sich aus seiner Umarmung, er schickte Hedwig zum Grimmauld Place und ging dann pfeifend ins Badzimmer.

„Wie lange beobachten wir das Postamt schon?“ Ihm war kalt und er rieb seine Hände aneinander.
„Einige Tage sind es schon und heute haben wir richtiges Mistwetter“, erwiderte sie, warf dann einen Blick zum Himmel, aus dessen bleigrauer Wolkendecke seit einigen Minuten dicke Schneeflocken fielen.
„Was hältst du von Pfannkuchen bei Henry?“, fragte sie, um ihn aufzuheitern.
„Siehst du, ich habe den Gedanken vor ein paar Augenblicken gehabt und du sprichst ihn jetzt aus.“
Lachend nahm sie seinen Arm und gemeinsam verließen sie die Hochebene und wanderten vorsichtig auf der dünnen Schneedecke nach Kincraig. Sie stärkten sich bei Henry mit Pfannkuchen und einigen Tassen starken Kaffees. Danach verbrachten sie den Tag im Schutz des kleinen Kiefernwäldchens am Loch Insh. Hier pfiff der Wind zwar auch, aber die Kiefern hielten wenigstens den Schnee einigermaßen ab. Als das Postamt seine Pforten schloss apparierten die beiden direkt nach Godric Hollow.

Langsam gingen sie den Weg vom Friedhof zum Haus hoch und beobachteten, wie jedes Mal, genau die Umgebung und das Haus selbst. Als sie sich sicher waren, betraten sie das Haus. Hedwig saß vor dem Küchenfenster und Hermine ließ sie sofort herein. Die Eule drehte eine Runde durch die Küche, landete auf Hermines Schulter und ignorierte Harry völlig.
„Sie mag dich wirklich, Liebste“, meinte er erfreut und fütterte Hedwig mit einem Keks während sie auf Hermines Schulter saß.
Vorsichtig löste er das Pergament von Hedwigs Bein und stellte auf der Spüle eine Schale Wasser für seine Eule bereit. Hedwig knabberte vorsichtig an Hermines Ohr während sich diese an den Tisch setzte. Harry las den Brief von Tonks laut vor.
„Narcissa und Thorben Malfoy befinden sich wahrscheinlich in Kiloran, ein kleines Dorf auf Colonsay, einer kleinen Insel der inneren Hybriden. Das Anwesen heißt Patchwork Castle, es hat einer entfernten Tante von Lucius Malfoy gehört, aber das alles ist nicht sicher.
Das von euch beschriebene Kennzeichen gehört zu einem Rover 75, der auf eine Frau, namens Bernadette Rosen aus Kincraig zugelassen ist. Zurzeit gibt es keine weiteren Neuigkeiten. Seid vorsichtig ihr beiden, unsere Gedanken sind bei euch.
Bitte meldet euch bald.“
Zweifelnd blickte Harry zu Hermine.
„Weißt du, ob das ein Rover 75 vor dem Postamt war?“
„Natürlich, er hatte eine kleine Beule hinten rechts am Kofferraumdeckel“, ihre Stimme klang spöttisch.
„Entschuldige, Liebster, ich weiß, das ein Auto vier Räder hat, das ist aber auch alles“, fuhr sie sanft fort.
„Okay, dann haben wir beide ungefähr die gleiche Kenntnis über Automobile“, seine Stimme klang erleichtert.
Zu dieser Erkenntnis gekommen, nahmen sie sich herzhaft lachend in den Arm, während Hedwig auf die Spüle geflogen war.


Am nächsten Tag saßen sie gemütlich bei Henry im Pub, schlürften Tee und sahen dem dichten Schneetreiben draußen zu.
„Klasse, das ist das Auto“, flüsterte Hermine plötzlich und sprang auf.
Harry warf ein paar Münzen auf den Tisch, nahm ihre Hand und gemeinsam verließen sie hastig den Pub.
„Bei dem Schneetreiben können Sie doch keine Vögel beobachten“, rief Henry ihnen gerade noch nach.
Die Frau war noch nicht aus dem Postamt herausgekommen.
„Accio Firebolt“, flüsterte Harry und wenige Sekunden später hatte er seinen Besen in der Hand.
Das Kennzeichen stimmte und deutlich konnten sie auf dem Kofferraumdeckel die Bezeichnung „Rover 75“ lesen.
„Okay, steig vor mir auf den Besen, wir werden uns die Sache von oben betrachten und schrei bitte nicht, sonst könnten wir auffallen“, flüsterte er bestimmt.
Seine Freundin flog ungern auf dem Besen, das wusste er und hielt sie deshalb mit einem Arm fest umklammert. In ungefähr zwanzig Meter Höhe ließ er den Besen schweben und jemand musste schon sehr genau hinsehen, um sie in diesem Schneegestöber dort oben zu erblicken. Nach ungefähr fünf Minuten verließ eine dunkelhaarige Frau das Postamt, sprang in den Wagen und fuhr los.
Überall lag jetzt eine geschlossene Schneedecke, der Wagen konnte deshalb nur langsam fahren. Harry zog den Besen noch ein Stück höher und folgte langsam der Richtung, die das Fahrzeug eingeschlagen hatte. Das Automobil wechselte ein paar Mal die Straßen und führte sie in einem großen Halbkreis ungefähr in Richtung Malfoy Castle. Kurz bevor der Wagen Malfoy Castle erreichte, bog er nach Osten ab und fuhr ungefähr einen Kilometer weiter in den Innenhof einer großen Farm. Das Auto verschwand in einer der großen Stallungen und es war weiter keine Menschenseele auf der Farm zu sehen. Harry umrundete das Farmgebäude langsam und ließ dann den Besen auf der Stelle schweben.
„Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte Harry.
„Nein, ich habe niemand gesehen, aber es sind sehr viele Fußspuren im Innenhof“, erwiderte sie und musterte weiter den Hof.
Hermine hat wieder mehr wahrgenommen als ich, dachte er, sie ist phänomenal.
„Okay, Liebster, solange du mich nicht auf einen Sockel in den Garten stellst, kannst du mich loben soviel du willst, aber ich möchte bald von dem Besen runter“, meinte sie ungeduldig, er lachte leise und flog langsam die Straße zurück.
„Ich meine einen Briefkasten am Anfang dieser Straße gesehen zu haben“, meinte er und nach einigen Augenblicken kam ein Briefkasten am Straßenabzweig in ihr Blickfeld.
„Siehst du, den hatte ich nicht bemerkt“, erklärte sie befriedigt.
Den Besen ließ er knapp über dem Boden schweben, damit sie die Inschrift auf dem Briefkasten lesen konnten.
„The seven Gravestones“, soll dass ein Witz sein?“
Ungläubig blickte sie ihn an.
„Darüber kann ich nicht lachen, halt dich fest, Liebste, ich lege einen Zahn zu.“
Einen Aufschrei konnte sie gerade noch unterdrücken, als Harry den Besen auf Tempo brachte und zu der Senke flog, in die sie immer appariert waren, als sie Malfoy Castle überwachten. Er landete sanft und umarmte sie.
„Na, war doch gar nicht so schlimm“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Harry Potter, ich mag es einfach nicht wenn meine Füße den Boden verlassen, auch wenn du noch so vorsichtig fliegst, ich glaube, da wird sich nie etwas dran ändern.“
„Liebste, ich verspreche dir, du findest noch Gefallen am Besenfliegen“, seine Stimme war ernst und in seinem Blick sah sie keinerlei Humor.
„Wenn du es sagst, Harry“, erwiderte sie resigniert, dann umarmten sie sich und apparierten zurück nach Godric Hollow.

„Okay, wie würdest du die Seitenlänge der Gebäude einschätzen?“
Harry saß am Tisch und versuchte einen Grundriss der Farm zu zeichnen. Während sie scharf nachdachte, bildeten sich auf ihrer Stirn Falten. Mit einem amüsierten Gesichtsausdruck beobachtete er seine Freundin.
„Ungefähr fünfzig Meter“, murmelte sie und blickte ihn dann plötzlich an, „was ist los? warum grinst du so breit?“
„Du siehst so süß aus, wenn du nachdenkst und deine Stirn in Falten legst“, meinte er und zog sie an sich.
Sie knuffte ihn leicht in die Seite und lachte: „Ich fasse das als Kompliment auf, mein Lieber“, erwiderte sie dann ernst.
„Das war auch so gemeint.“
Anschließend versah er den Grundriss mit ihren geschätzten Maßen. Außerdem fügte er noch die Angaben über den genauen Ort sowie die Bezeichnung der Farm bei und gab es dann Hermine. Kurz überflog sie das Pergament und nickte ihm zustimmend zu. Dann rollte er das Pergament zusammen und rief nach Hedwig. Als die Eule auf seiner Schulter landete, befestigte Hermine es an ihrem Bein.
„Hedwig, bring das zu Tonks“, sagte Harry und die Eule flog durch das Küchenfenster hinaus.
„Was machen wir, wenn das hier nichts mit Borgin zu tun hat?“, fragte sie.
„Dann machen wir weiter wie bisher, oder hast du eine bessere Idee, Liebste?“
Verneinend schüttelte sie den Kopf, sah ihn nachdenklich an und setzte sich auf seinen Schoss.
„Morgen brauchen wir doch nicht nach Kincraig?“, fragte sie leise.
„Erst wollen wir die Antwort von Tonks haben, es sei denn, du möchtest noch einen Tag draußen im Schnee verbringen.“
„Nein, nur wenn es unbedingt notwendig ist“, flüsterte sie ihm ins Ohr und umarmte ihn fest.
„Was möchte meine Prinzessin stattdessen machen?“, fragte Harry neugierig, sie sprang von seinem Schoß und schaute sich in der Küche um.
„Wir werden mit dem Umbau beginnen“, rief sie begeistert.

7.

Am nächsten morgen war sie sehr früh aufgewacht. Leise bereitete sie das Frühstück zu und wartete auf Harry. Als er eine viertel Stunde später noch nicht erschienen war, ging sie nach oben und warf ihn aus dem Bett. Murrend kam er in die Küche gestapft und setzte sich gähnend an den Tisch.
„Guten Morgen, mein Lieber. Das wird ein wundervoller Tag.“
„Morgen“, erwiderte er griesgrämig und sah sie missmutig an.
Sie lachte auf, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn überschwänglich. Seine Laune besserte sich sehr schnell und er lächelte, als er in ihre Augen sah, die so voller Tatendrang waren.
„Guten Morgen, Liebste, ich schätze du hast gut geschlafen und bist jetzt voller Elan?“, versuchte er es noch einmal.
„Genau, aber iss erst mal in Ruhe, danach kannst du mir helfen.“
Dann sprang sie auf und verschwand im Bad. Er seufzte leise und wünschte sich, dass seine Liebste manchmal etwas weniger Enthusiasmus zeigen würde. Gleichzeitig war das aber auch die Eigenschaft, die er besonders an ihr schätzte. Wenn sie sich einer Sache annahm, konnte er sicher sein, dass diese erledigt wurde.
„Sie hat Recht“, murmelte er, schob sich das letzte Stück Brötchen in den Mund und nahm noch einen Schluck Kaffee.
Dann erhob er sich und wollte sich im Bad fertig machen. Als er jedoch die Tür öffnete, war kein Badezimmer mehr da, der Raum war absolut leer.
„Ich wollte doch noch duschen“, meinte er klagend und lehnte sich an die Wand.
„Duschen solltest du abends, bevor du ins Bett gehst“, belehrte ihn Hermine, „oder gehst du gerne schmutzig ins Bett?“
Ein Stockwerk über ihm stand sie und sah ihn durch den Deckendurchbruch an, unter dem später die Badewanne stehen sollte. Ohne ihr zu antworten, apparierte er ins Schlafzimmer und zog sich dort um. Kurz darauf stand er hinter ihr in dem neuen kleinen Badezimmer, das sich neben dem ehemaligen Schlafzimmer seiner Eltern befand. Sie hatte schon alles herbeigezaubert und eine komplette Wand verglast.
„Hier fällt dann Licht herein, wenn du die Kuppel auf das Dach gebaut hast“, erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin und zeigte nach oben.
Er schaute sich in dem kleinen Badezimmer um, alles war in warmen Gelb-, Orange- und Rottönen gehalten. Die Bodenfliesen waren erdfarben meliert, so dass man nicht jeden Fussel direkt sah.
„Das ist wunderbar, Liebes“, meinte er anerkennend und ihre Augen leuchteten freudig.
Die nächsten zwei Stunden verbrachte er auf dem Dachstuhl und dann war die Lichtkuppel fertig. Direkt darunter hatte er sich drehende Prismengläser angebracht, die bei Sonnenschein Licht in allen Regenbogenfarben in die beiden Bäder darunter leiten würde.

Währenddessen war Hermine im unteren Bad fleißig gewesen. Auch hier war der vorherrschende Farbton ein warmes orange, jedoch hatte sie hier auch einige hellgrüne Farbtöne mit einbezogen. Bewundernd schaute er sich um.
„Wo nimmst du bloß die Ideen her, Liebes?“, fragte er.
„Das ist nicht so schwer, einige Ideen stammen aus dem Bad in Malfoy Castle, andere aus dem der Präfekten in Hogwarts, das ganze gepaart mit meinen Lieblingsfarben und fertig ist es“, erklärte sie leichthin.
Für eine Kaffeepause nahmen sie am Küchentisch Platz.
Eine dunkelbraune Eule saß am Küchenfenster und verlangte Einlass. Harry sprang auf und ließ die Eule herein, die auf dem Tisch landete und ihren Schnabel in seiner Kaffeetasse versenkte.
„Möchtest du vielleicht noch eine Zigarette und ein Glas Whiskey?“, fragte er ernst und Hermine prustete los.
Die Eule fiepte leise und streckte ihr Bein aus. Hermine entfernte vorsichtig das Pergament und die Eule flog auf die Spüle, wo ein Wassernapf stand. Da sie auf eine Antwort wartete, legte Harry ihr einen Keks vor.
„Es ist von Bernhard Brinkle“, erklärte sie, als sie das Pergament entfaltet hatte.
Ihre Augen huschten über die Zeilen und dabei begann sie zu lächeln.
„Dieses geistige Nebelhirn, das deine Memoiren veröffentlich hat, Jupiter Hornsby, hat zugegeben, sich die Story mehr oder weniger aus den Fingern gesaugt zu haben. Er ist mit einer Geldstrafe von 2.000 Gallonen einverstanden. Die Bücher, die noch nicht verkauft sind werden eingestampft. Morgen erscheint ein Artikel im „Daily Prophet“, indem er zugibt, alles erfunden zu haben“, triumphierend sah sie ihn an.
„Superklasse, Liebes, was soll ich nur ohne dich machen!“, rief er begeistert und küsste sie innig.
Sie freute sich über das Lob und sah ihn mit glänzenden Augen an.
„Dann schreibe ich Bernhard zurück, dass du einverstanden bist?“, fragte sie und nahm ein Stück Pergament.
„Ja, natürlich“, erwiderte er glücklich und setzte sich ihr gegenüber.
„Was soll mit dem Geld geschehen?“, fragte sie während sie schrieb und nachdenklich schaute er durch das Fenster nach draußen.
„Die eine Hälfte ist für das St. Mungos Hospital, die andere Hälfte soll für die Werwolfforschung in Hogwarts verwendet werden“, antwortete er schließlich.
„Du willst nichts für dich behalten?“, fragte sie ungläubig.
„Nein, ich glaube, für uns beide reicht das, was in unserem Tresor liegt“, erwiderte er entschieden.
Weiterhin blickte er aus dem Fenster, deshalb bemerkte er nicht, wie sie ihn musterte.
„Okay, du musst hier noch unterschreiben, Harry, dann kann die Eule den Brief mitnehmen“, erklärte sie leise.
Seine Feder kratzte über das Pergament. Als sie es zusammengerollt hatte, band sie es der Eule vorsichtig an das Bein. Diese flog sofort davon und Hermine schloss das Fenster.
„Warum wolltest du das Geld nicht“, fragte sie ihn neugierig.
„Es ist nicht mein Geld, ich habe nichts dafür getan und es steht mir nicht zu, oder?“, erwiderte er und blickte sie fragend an.
„So gesehen hast du Recht, Liebster, ich habe nur noch keinen Menschen kennen gelernt, der sich so wenig aus Geld macht wie du. Und dafür liebe ich dich, Harry Potter“, sie lief zu ihm und umarmte ihn fest.
Bevor er antworten konnte klopfte es an das Küchenfenster.
„Reger Flugverkehr heute“, murmelte er.
„Es ist Hedwig“, rief sie und öffnete.
Harrys Schneeeule flog eine Runde durch die Küche und ließ sich auf Hermines Schulter nieder.
„Man könnte meinen, es sei deine Eule“, meinte er neidisch.
Lachend streichelte Hermine Harrys Eule, die ein Bein vorstreckte. Harry nahm ihr das Pergament ab und musterte die Eule beleidigt.
„Danke, Hedwig, für deine Aufmerksamkeit“, sagte er laut und entfaltete das Pergament.
Hedwig fiepte laut und sprang auf Harrys Schulter. Hermine grinste breit und schaute ihm über die Schulter. Der Brief war von Tonks.
„Morgen früh, acht Uhr, stehen fünfzig Auroren bereit, um die Farm „Seven Gravestones“ zu untersuchen. Wir werden nahe Malfoy Castle apparieren. Seid bitte bereit.
Tonks“
„Hoppla, sie fahren großes Geschütz auf“, meinte er anerkennend und Hermine schlug ihm begeistert auf die Schulter.

„Was meinst du, wird es schlimm?“, fragte Remus.
„Ich weiß es nicht. In der Farm können sich Hunderte verstecken, oder keiner, das ist das Problem“, erwiderte Tonks zweifelnd.
„Soll ich mitkommen?“
„Nein, mein Lieber, du bleibst im Ministerium. Moody kommt mit, das beruhigt mich ungemein.“
„Also heißt es für mich abwarten“, beklagte sich Remus.
„Mein armer Liebling“, gurrte sie, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn.


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