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Fanfiction

Harry Potter und die Erkenntnisse des Lebens - Kapitel 9: Zwischenspiel in den High Lands

von Jean Nevi

Kapitel 9
Kapitel 9

Zwischenspiel in den High Lands

1.

Hermine und Harry waren gerade von ihrer letzten Erkundung auf Malfoy Castle nach Godric Hollow zurückgekehrt.
„Wo Mad Eye zuschlägt, wächst kein Gras mehr“, meinte er ernst.
„Richtig, aber in dem Fall war es wohl berechtigt“, erwiderte sie, „wie geht es weiter, mein Lieber?“
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die Decke an. Einige Sekunden verharrte er so, dann suchte er ihren Blick.
„Was schlägst du vor, Liebes?“
„Es wäre interessant zu wissen, wo sich Narcissa Malfoy mit ihrem jüngsten Sohn aufhält. Weiterhin interessiert uns der Aufenthaltsort von Walter Borgin. Ergo, sollten wir der „Diagon Alley“ einen Besuch abstatten und uns umhören, okay?“
„Exzellent, Hermine, das machen wir.“

Sie apparierten in den Hinterhof des „Leaky Cauldron“ und betraten kurz danach den Scherzartikelladen von Fred und George. Eine junge Zauberin kam herüber und fragte nach ihren Wünschen.
„Wir hätten gerne Fred, George, oder beide gesprochen“, erwiderte Hermine ernst.
„Tut mir Leid, die zwei sind heute noch in Hogsmeade“, meinte die junge Frau, „ich erwarte sie morgen hier.“
„Okay, bestellen sie bitte einen schönen Gruß von Miss Granger und Mister Potter, wir kommen morgen noch einmal“, dankte Harry ihr.
Bei der Erwähnung ihrer Namen war der Mund der jungen Frau aufgeklappt und grinsend verließen die beiden den Laden.
Die Straße machte einen besseren Eindruck, seitdem sie das letzte Mal hier gewesen waren. Sie gingen ein paar Stufen zur „Knockturn Alley“ hinunter und standen kurz darauf vor dem leeren Laden von „Borgin und Burkes.“
„Stell dich hinter mich und breite etwas den Umhang aus“, verlangte sie leise.
„Was hast du vor?“, fragte er erstaunt, aber breitete gleichzeitig seinen Umhang aus.
„Einbrechen“, erwiderte sie entschlossen und kurz darauf war die Ladentür offen.
Hermine zog ihn herein und verriegelte die Tür von innen. Der Laden war absolut leer und sie gingen in die hinteren Räume. Hier stapelten sich Kisten, die meisten enthielten Bücher und Hermine war sofort in ihrem Element.
„Einen großen Teil dieser Bücher findest du noch nicht einmal im gesperrten Teil der Bibliothek von Hogwarts und der größte Teil ist absolut umstritten“, erklärte sie kopfschüttelnd. und prüfte kurz Buch für Buch.
„Schau bitte, ob du eine Anschrift von Borgin findest, es muss eine geben. Er hat doch hier nicht gewohnt“, bat sie ihn.
Daraufhin ging er die Treppe hinunter in den Kellerbereich und fand dort Regale voll mit Aktenordnern.
„Liebes, du kommst besser herunter, hier müssten wir fündig werden“, rief er und wenige Augenblicke später stand sie neben ihm.
„Toll, das ist genau das, was wir gesucht haben“, rief sie und schlug ihm begeistert auf die Schulter.
Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie mit dem Durchstöbern von Aktenordnern.
„Das gibt es doch gar nicht. Die Adresse lautet immer hier auf das Geschäft“, rief sie später frustriert und schmiss einen Aktenordner mit aller Kraft an die Wand.
„Stopp. Walter Borgin, Postlagernd in Kincraig, Schottland“, meinte Harry grinsend und hielt eine Rechnung hoch.
„Kincraig?“, Hermine hatte nachdenklich die Augenbrauen zusammengezogen, „Harry, erinnerst du dich, als wir auf dem Hügel standen und Malfoy Castle überwachten? Da war im Norden ein See, ich wette, das war der Loch Insh, unweit von Kincraig.“
„Da war ein See. Willst du damit sagen, dass Borgin nur ein paar Kilometer entfernt von Malfoy Castle wohnt?“ Fragte er verblüfft.
„Definitiv, Harry.Bevor wir zum erstenmal zum Malfoy Castle gesprungen sind, habe ich mich genau über die Lage informiert.“
Bewundernd blickte er sie wieder einmal an und lächelte. Nicht zum ersten Mal war er glücklich, sie an seiner Seite zu haben. Ihr logischer Verstand, ihr Wissensdurst hatten ihm schon einige Male seinen Hintern aus brenzligen Situationen gerettet.
„Wir müssten nur das Postamt einige Tage überwachen, da müsste Borgin auftauchen und seine Post abholen“, meinte sie.
„Sehr gut, Liebes, versuchen wir also Borgin in Kincraig zu erwischen.“
Mit einer liebevollen Umarmung und einem innigen Kuss dankte er ihr.
„Hermine, Liebste, was täte ich ohne dich?“
„Och, ich wette, du hättest ein paar Damen um dich, Ginny oder Cho oder…“
„Keine andere, du bist die, die ich will“, unterbrach er sie bestimmt.
„Du hast mich doch schon, für immer“, erwiderte sie liebevoll, und erleichtert atmete er tief durch.
„Ja, Merlin sei Dank, manchmal kann ich es selbst kaum glauben“, er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie noch einmal.
„Darf der Mister die Lady zu einem Grog einladen, oder lieber zu einem Rumpunsch?“
Gekonnt wedelte er mit seinem rechten Arm und verbeugte sich leicht. So hochnäsig wie möglich erwiderte sie seinen Blick.
„Der Mister darf, aber auch nicht mehr.“
Wie die Backfische kichernd machten sie sich auf den Weg zum Eissalon.
„Wir sollten nachher noch in den „Leaky Cauldron“ gehen, vielleicht weiß Tom etwas“, schlug er vor und seine Liebste stimmte zu.
Tom war der Wirt der Herberge und ihm entging selten etwas. Im Eissalon hatten sie sich kurzfristig jeweils für ein Stück Stachelbeertorte entschieden und betrachteten beim Essen die Leute, die an dem Salonfenster vorbeigingen.
„Das war exquisit“, meinte sie als sie gemeinsam den Eissalon verließen.
„Ja, und jetzt will ich die Lady in ein verrufenes Etablissement abschleppen“, stimmte er atemlos zu und ergriff ihren Arm.
„Oh, mein Gott, wenn meine Mutter mich hier sehen könnte, hilflos einem schurkischen Jüngling ausgeliefert…“, ihre Stimme wurde theatralisch, sie legte eine Hand an ihre Stirn und seufzte tief.
„Das mit dem Jüngling merke ich mir“, drohte er lachend und sie betraten den „Leaky Cauldron.“
Tom, der Wirt, bemerkte sie direkt, als sie die Schwelle überschritten und winkte sie zu sich an den Ausschank.
„Toll, Sie hier mal wieder zu sehen, Miss Granger, Mister Potter“, und er drückte ihnen fest die Hand.
„Tom, können wir bitte zwei Gläser trockenen Weißwein bekommen?“, bat Harry leise.
Der angesprochene grinste über beide Backen und verschwand im Keller. Nach ein paar Augenblicken war er wieder da und entkorkte eine Flasche. Nachdem die beiden gekostet hatten, schaute er sie erwartungsvoll an.
„Ja, daran könnte ich mich gewöhnen. Kommt der aus Deutschland?“, fragte Hermine genießerisch und Toms Grinsen wurde noch breiter.
„Stimmt, Kaiserstuhl, Baden Württemberg, in der Nähe von Freiburg.“
Da Harry der Konversation mit offenem Mund folgte, drückte sie sein Kinn nach oben und gab ihm einen Kuss.
„Der Wein ist hervorragend, oder?“, Harry nahm noch einen Schluck und nickte zustimmend.
„Tom? Ist Borgin hier noch einmal aufgetaucht?“, fragte Hermine schmeichelnd und zwinkerte dem Wirt zu.
Perplex schaute Harry Tom an und wurde sich bewusst, dass dieser an Hermines Lippen zu kleben schien. Verständnislos schüttelte er den Kopf und beobachtete interessiert die beiden. Hermine schaute Tom tief in die Augen und dieser konnte seinen Blick nicht von ihr lösen.
„Ja, Miss Granger, Borgin kommt ungefähr einmal im Monat, immer an einem anderen Tag“, erwiderte der Wirt wie geistesabwesend.
„Danke, Tom, Sie haben uns sehr geholfen“, Hermine war die Liebenswürdigkeit in Person, sprang von ihrem Stuhl und hielt Harry ihre ausgestreckte Hand hin.
„Komm, Liebster, lass uns gehen, Tom hat uns alles gesagt.“

Harry folgte ihr auf die „Diagon Alley“ hinaus und als sie ein paar Schritte gegangen waren, hielt er sie am Arm zurück.
„Sag mal, Liebes, was hast du denn da eben mit Tom veranstaltet? Mein Eindruck war, du hast ihn verzaubert.“
Von einem Ohr bis zum anderen grinsend antwortete sie.
„Das brauchte ich nicht. Seit einiger Zeit habe ich den Eindruck, dass Tom, wie soll ich sagen, eine gewisse Schwäche für mich hat. Warum sollte ich das nicht ausnutzen, da ich weiß, dass Tom und Borgin befreundet sind. Normalerweise hätte Tom uns wahrscheinlich nichts gesagt, also habe ich etwas mit meinem Charme nachgeholfen.“
Erstaunt blickte Harry seine Freundin an und lachte dann.
„Okay, ich akzeptiere, dass er dich mag. Hauptsache ist, das du ihn nicht zu sehr magst.“
Statt einer Antwort küsste sie ihn und umarmte ihn liebevoll.

„Sollen wir nach Hogsmeade springen und schauen ob wir Fred und George treffen?“, fragte Hermine als sie weitergingen.
„Das machen wir, ich möchte aber zuerst noch einen Blick auf das Geschäft von Ollivander werfen.“
Arm in Arm gingen sie ein Stück die Gasse hoch und standen kurz darauf vor dem Geschäft für Zauberstäbe. Die Tür war verschlossen und ein Schild im Schaufenster besagte, das der Inhaber, Mister Ollivander, bis auf weiteres verreisst sei.
„Seltsam. Er ist jetzt schon seit einigen Monaten verreisst, vielleicht wissen die Zwillinge etwas“, murmelte Harry und sah sie an.
Dann gingen sie zurück zum „Leaky Cauldron“ und disapparierten aus dem Hinterhof.

Mit gemischten Gefühlen betraten sie den Laden der Weasley Zwillinge. Die Brüder hatten das Pärchen schon seit Wochen nicht mehr gesehen und sie wussten nicht, ob diese ihnen eine Mitschuld am Tod von Ron anlasteten. Fred stand hinter der Ladentheke und blätterte in einem Katalog. Ein breites Lächeln glitt über sein Gesicht, als die sie den Laden betraten. Sofort kam er hinter der Theke hervor und begrüßte sie herzlich.
„Es ist toll, euch wiederzusehen. Kommt, wir gehen rüber zu Frau Rosmerta, George wollte sich da mit Hagrid treffen.“
Fred rief nach Agnes, eine hübsche junge Zauberin kam aus einem Nebenraum und Fred erklärte ihr, wo sie hingingen. Im Schankraum der Kneipe war wenig los, es war ja auch noch Vormittag. George saß allein an einem der hinteren Tische und sprang auf, als er die drei erkannte. Er umarmte Hermine und Harry genauso herzlich wie sein Bruder. Fred kam mit drei Flaschen Rumbier von der Theke.
„Madame Rosmerta ist nicht da?“, Hermine hatte einen Blick zur Theke geworfen.
„Nein, sie ist in London, Einkäufe“, erklärte George.
„Wir wollten euch sagen, wie leid uns Rons Tod tut und wenn ihr uns irgendwelche Vorwürfe machen wollt, dann tut es bitte hier und jetzt“, meinte Harry tief Luft holend und sah die Zwillinge ernst an.
Fred und George tauschten einen befremdlichen Blick.
„Wir machen euch keine Vorwürfe, das haben wir nie gemacht“, erklärte Fred ausdrücklich.
„Keiner der Weasleys ist euch böse. Na ja, Mutter vielleicht ein bisschen“, ergänzte George.
„Wo ist der Rest der Familie?“, wollte Hermine wissen.
„Sie sind alle in Rumänien, das Haus von Charlie ist groß genug. Nächste Woche, wenn die Schule beginnt, kommt Ginny nach Hogwarts und Percy ist dann natürlich in London“, erläuterte Fred.
„Wisst ihr, ob Arthur nächste Woche nach London kommt?“, fragte Harry gespannt.
„Die Ministerwahl, eine teuflische Sache. Aber Vater ist noch unschlüssig, daher kann ich deine Frage im Moment nicht beantworten“, antwortete George langsam.
Traurig nickte Harry und dann schlug ihm Fred aufmunternd auf die Schulter.
„Harry, Percy darf auf keinen Fall Minister werden, wenn Vater es nicht macht, musst du es tun, versprich uns das.“
„Nein. Wenn Harry es nicht macht, wird unsere Freundin Dolores Umbridge den Posten bekommen, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ablehnt. Euch zwei dürfte sie auch noch in besonderer Erinnerung haben“, mischte sich Hermine entschieden ein und die Zwillinge tauschten betroffene Blicke aus.
„Merlin, an die hatten wir gar nicht mehr gedacht“, murmelte Fred.
„Also, ich bin für die Stelle denkbar ungeeignet, aber falls Umbridge den Posten bekommt, wird es für uns alle ungemütlich. Ihr seht, ihr müsst alles in eurer Macht stehende versuchen, um euren Vater zu überzeugen, den Posten anzunehmen. Er ist sowieso der geeigneteste Kandidat“, erklärte Harry und schaute die Zwillinge eindringlich an.
„Dein freies Reden wird immer besser, Harry, du siehst auch die logischen Zusammenhänge, vielleicht wärst du als Minister doch nicht schlecht“, begeistert lachte Hermine ihn an und drückte seine Hand.
Die Zwillinge versuchten einen Lachanfall durch Husten zu kaschieren und sie warf ihnen giftige Blicke zu.
„Danke, Liebste, aber so kannst du mich nicht überzeugen“, erwiderte er ärgerlich.
„Okay, wir werden versuchen Vater zu überreden, damit du, Harry, von dieser Aufgabe verschont bleibst“, erklärte George abschließend zu dem Thema.

Harry nickte erleichtert und auch Hermine schaute zufrieden drein.
„Wollen deine Eltern für immer in Rumänien bleiben?“, fragte sie Fred.
„Das kann ich mir nicht denken, allein die Sprache ist schon eine große Hürde für die sie“, antwortete er mit kurzem Zögern.
„Ich glaube auch nicht, dass sie vorhaben „The Burrows“ wieder aufzubauen“, ergänzte Fred.
„Das ist absolut verständlich. So viele Erinnerungen sind mit dem Haus verknüpft, nicht zuletzt die von Lunas und Rons Tod“, erkannte Hermine.
Sie seufzte tief und auch Harrys Gedanken verweilten kurz bei dem Haus der Weasleys und den schönen Stunden, die sie dort alle verbracht hatten.
„Habt ihr Ron in Rumänien beerdigt?“, fragte er die Zwillinge leise, aber George schüttelte verneinend den Kopf.
„Rons Leiche wurde verbrannt, unsere Eltern werden die Urne dort beisetzen, wo sie sich am Ende niederlassen.“ Seine Antwort war leise und traurig.
Einige Sekunden schwiegen sie und hingen ihren Gedanken nach. Dann erläuterte Hermine kurz, was sie über Borgin herausgefunden hatten und Fred nickte zustimmend.
„Ich hatte mich schon gefragt, warum der Laden nicht anderweitig genutzt wird, aber es sieht so aus, dass Borgin doch regelmäßig dort ist.“
„Nun etwas anderes. Wisst ihr, wo Ollivander abgeblieben ist?“, wechselte Harry das Thema.
„Er ist wie vom Erdboden verschwunden, jetzt, wo du es ansprichst“, erwiderte Fred nachdenklich.
„Und wenn ich einen neuen Zauberstab brauche?“, fragte Hermine stirnrunzelnd.
„Momentan gibt es die nur als Second-Hand Ware“, antwortete George achselzuckend, sah auf seine Uhr und wirkte verärgert.
„Hagrid sollte schon seit einer halben Stunde hier sein. Weiß der Himmel, was dem wieder dazwischengekommen ist.“
„Wir gehen gleich bei ihm vorbei und erzählen dann, wie vergesslich er geworden ist“, meinte Hermine mit einem breiten Grinsen.
Das Pärchen stand auf, verabschiedete sich herzlich von den Zwillingen, verließ das Lokal und schlug den Weg zum See ein.

Kurze Zeit später standen sie vor Hagrids Hütte. Auf ihr Klopfen meldete sich niemand und sie wollten sich gerade auf den Weg zum Schloss machen, als sie Fang im Wald bellen hörten. Daraufhin gingen sie bis zum Waldrand, warteten und kurze Zeit später tauchte Hagrid mit Fang zwischen den Bäumen auf. Ein freudiges Lächeln überzog Hagrids Gesicht, als er die beiden sah. Vor Freude schlug er ihnen auf die Schultern und sie schafften es gerade noch, nur ein wenig in den Knien einzuknicken.
„Kommt rein“, brummte er freundlich, bereitete Tee zu und knallte wie üblich die Becher auf den Tisch. Ein paar Augenblicke lang schlürfte er seinen Tee und sein Blick war geistesabwesend.
„Schlimme Sache mit Ron und Luna“, meinte er dann leise, „haben sie sehr leiden müssen?“
„Soweit wir wissen, nicht. Es ist wohl alles sehr schnell gegangen“, erwiderte Hermine ebenso leise.
„Ron“, flüsterte der Halbriese und ein paar Tränen liefen ihm die Wangen herunter, „zuerst sprechen, dann denken, das war seine Devise. Und er war ätzend sarkastisch und trotzdem ein lieber Kerl.“
Hermine und Harry sahen sich an, in diesem Moment waren beide nicht fähig ein Wort herauszubringen. Harry hustete, bis der Kloß in seinem Hals kleiner wurde.
„George hat auf dich im Lokal gewartet“, lenkte er ab.
Hagrids Kopf fuhr herum, als sei er aus einem Traum erwacht, erinnerte sich und nickte entschuldigend.
„Tut mir leid, ich hatte zu tun“, brummte er und Hermine musterte ihn genau.
Etwas bedrückte ihn, das merkte sie genau.
„Was ist los, Hagrid?“, fragte sie scharf und dieser zuckte zurück.
„Nichts, Hermine, nichts“, versuchte er sie vergeblich zu beruhigen.
„Das glaubst du doch selbst nicht“, erwiderte sie nachdrücklich.
Der Halbriese vermied, ihr in die Augen zu schauen und schüttete sich umständlich noch einen Tee ein, um Zeit zu schinden.
„Irgendetwas stimmt hier nicht“, meinte er dann langsam.
„Wo?“, ihre Stimme war wie ein Peitschenknall, sie war aufgesprungen, lehnte sich über den Tisch und musterte ihn scharf. „Wo stimmt etwas nicht, Hagrid?“
„Im Schloss, im Wald, im Dorf, am See, überall, ich weiß es nicht“, seine Stimme war nur ein Flüstern.
„Du merkst, das etwas nicht stimmt, aber du weißt nicht wo es ist oder was es ist, richtig?“, Hermine Stimme war sanft geworden.
Kläglich saß Hagrid da und musste ihr Recht geben.
„Warst du deswegen im Wald unterwegs?“, fragte Harry nach und wieder nickte der Halbriese.
„Ich versuche Informationen zu sammeln und Zusammenhänge zu sehen…“, seine Stimme verlor sich.
„Okay, bleib am Ball, Hagrid“, meinte sie leise aber bestimmt.
Daraufhin verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg zum Schloss. In der großen Halle waren Professor McGonagall, Misses Pince, Madame Pomfroy, Professor Flitwick, Mister Filch und fünf Schüler anwesend und saßen zum Abendessen zusammen am Lehrertisch. Professor McGonagall sah sie eintreten, ein Lächeln glitt über ihr Gesicht und sie winkte die beiden zu sich. Nach einem kurzen Abendessen führte die Schulleiterin sie in ihr Büro.
„Ich möchte Ihnen mein Beileid zum Tode Ihres Freundes aussprechen“, begann sie nachdem sie sich gesetzt hatten, „so eine Freundschaft, wie die, die zwischen Ihnen bestand, sieht man nicht alle Tage.“
„Wir danken Ihnen für Ihre Anteilnahme, Professor McGonagall“, erwiderte Hermine leise.
„Fred und George waren schon hier“, fuhr sie fort, „und haben mich über die Umstände des Todes von Miss Lovegood und Mister Weasley aufgeklärt. Abgesehen davon, das Ron Weasley nichts für seine Sicherheit getan hat, kann ich Ihnen nur dringend empfehlen, sich nicht zu trennen, bleiben Sie immer zusammen, sichern Sie Ihr Haus ab und werden Sie auf keinen Fall unaufmerksam.“
Dann räusperte sie sich, weil sie ein wenig verlegen war, um das Thema anzuschneiden.
„Auch wenn Ihr Verlangen aufeinander sehr groß sein dürfte, denken Sie daran, wie Ihr Freund gestorben ist. Voldemort kann jederzeit hinter ihnen stehen.“
Sie blickte die beiden nacheinander sehr ernst an, aber Harry lächelte wissend zurück.
„Remus hat vor ein paar Tagen versucht bei uns einzudringen.“
„Und das wird er so schnell nicht wieder probieren“, ergänzte Hermine lachend.
Dann erzählte sie kurz vom Treffen der beiden mit Helen Watson und Rosalind Better.
„Eventuell könnte dieser Horkrux vernichtet sein“, meinte Professor McGonagall, „oder, wie ist Ihre Meinung?“
„Wir wissen es nicht, wir gehen einfach davon aus“, entgegnete Harry bestimmt und die Schulleiterin dachte noch einen Moment nach.
„Übrigens, sind Sie auch am nächsten Donnerstag im Ministerium?“
Gequält lächelte Harry und schaute Hermine an. Nicht schon wieder dieses Thema, schien er zu denken
„Wir sind da“, antwortete er dann entschlossen, „welche Uhrzeit ist angesagt?“
„Die Wahl findet um elf Uhr statt, Sie sollten nach Möglichkeit zwei Stunden vorher da sein.“
Nach ihrer Zusage standen die jungen Zauberer auf und verabschiedeten sich von Professor McGonagall.
„Bis Donnerstag“, rief Hermine und schloss die große Eichentür hinter sich.

Hand in Hand verließen sie das Gebäude über den Haupteingang und gingen Richtung Hogsmeade. Erst einige Schritte waren sie gegangen, da blieb Hermine unvermittelt stehen. Sie kniff die Augen zusammen und schien sich zu konzentrieren.
„Hast du das Sneakoskop dabei, Harry?“
„Nein. Was ist denn los, Hermine?“
„Hier ist etwas faul, das ist mir vor einigen Wochen schon mal aufgefallen. Kannst du dich erinnern?“, fragte sie darauf hinweisend.
„Klar, das weiß ich noch. Aber was ist es denn?“
„Dementoren, Todesser, dunkle Magie oder Voldemort, ich weiß es nicht. Es ist auch nicht so stark, wie das letzte Mal“, erläuterte sie.
„Kannst du es orten?“, fragte Harry aufgeregt.
„Dann würde ich das Sneakoskop nicht brauchen“, entgegnete sie ungeduldig.
„Okay, das nächste Mal bringen wir das Sneakoskop mit, einverstanden?“, meinte er versöhnlich, sie lachte und küsste ihn auf die Wange.
„Einverstanden, mein Lieber“, antwortet sie weich und die beiden gingen weiter.
Im Honigtopf deckten sie sich noch mit Süßigkeiten ein und sprangen zurück nach Godric Hollow.


2.

„Sollen wir direkt nach Kincraig springen?“, fragte Hermine, aber Harry schüttelte den Kopf.
Nach dem Frühstück saßen sie zusammen und überlegten, wie sie am besten das Postamt überwachen sollten.
„Meine Vorstellung war, du verwandelst uns in Muggelpärchen, Mitte vierzig, das zur Feier ihrer Silberhochzeit eine Wandertour durch die Highlands macht“, antwortete er entschlossen.
Hermine ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen und lachte aus ganzem Herzen. Ihre Arme ließ sie über die Stuhllehnen baumeln und streckte die Füße unter den Tisch aus. Ihr kamen die Tränen vor Lachen und Harry stimmte mit ein.
„Ist doch eine gute Idee“, rief er überzeugt, aber Hermine winkte ab uns setzte sich wieder aufrecht hin.
„Harry Potter, romantisch bis ins Letzte. Welches Paar auf seiner zweiten Hochzeitsreise würde eine Wandertour durch die Highlands, mitten im kalten Januar machen?“, kicherte sie und hielt sich den Bauch.
„Nun, vielleicht Naturliebhaber“, erwiderte er gedehnt, sie blickte ihn an und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ach, Liebster, du bist so süß. Ernsthaft, zu dieser Zeit halten sich höchstens Wissenschaftler in den Highlands auf.“
Fasziniert von ihren Gedanken, sah er sie mit glänzenden Augen an.
„Okay, ich bin Professor Granger und du mein Assistent, Potter. Nein, dafür bist du zu alt.“ Über ihren Vorschlag musste sie selber lachen, schaute dann unter die Decke der Küche und überlegte weiter.
„Du bist Professor James H. Potter und ich bin deine Assistentin, Fiona Granger.“
Bei dem Namen Fiona prustete Harry los und nach einigen Sekunden lachte sie mit.
„Los, mach einen besseren Vorschlag“, rief sie ungeduldig.
„Okay, du bist Professor Hermine Potter und ich bin Professor Harold Granger, wir sind Ornithologen vom Lehrkörper der Universität von Oxford“, erwiderte er ernst.
„Professor Hermine Potter. Daran könnte ich mich gewöhnen“, langsam ließ sie die Worte auf ihrer Zunge zergehen.
„Harold Granger wäre auch kein schlechter Name“, meinte er beiläufig, während sie ihn musterte.
„Gut, wir sind Kollegen und auf der Suche nach der Heckenbraunelle. Es mehren sich Beobachtungen, nach denen der Vogel teilweise auch im Winter hier bleibt, also nicht nach Süden zieht“, erklärte sie entschieden.
„Heckenbraunelle? Die kenne ich nicht“, meinte er langsam.
„Prunella modularis. Unscheinbarer, spatzengroßer, graubrauner Vogel“, leierte sie herunter, „wenn ich einen sehe, zeige ich ihn dir.“
„Ich gebe auf“, lachte er während die Hände hob, „eindeutiger Punkt für dich, Liebste, dann verwandle uns mal.“
Hermine grinste, dachte kurz nach und schwenkte ihren Zauberstab über Harrys Kopf. Sie sah ihn prüfend an, nickte und verwandelte sie dann selbst. Harry lief in den Flur vor den großen Spiegel und vor Überraschung holte er scharf Luft, bei dem Anblick, der sich ihm bot.
Sein Haar war mit grauen Strähnen durchzogen, leicht gewellt und schulterlang. Ein melierter Vollbart mit Schnauzer gab seinem Gesicht ein würdiges Aussehen. Viele kleine Fältchen konnte er speziell im Bereich der Augen ausmachen. Um die Körpermitte war er etwas fülliger geworden, wie er durch leichtes tätscheln seines Bauches feststellte. Er trug eine dunkelgrüne Breitcordhose, ein braunes Leinenhemd und darüber eine schwarze Weste. Den Abschluss bildeten eine gewachste schwarze Wetterjacke und ein breitkrempiger schwarzer Hut aus Leder. Nur seine Augen und seine Brille waren unverändert.
„Wahnsinn, Hermine“, rief er begeistert und drehte sich um, „ich…“
Weiter kam er nicht, denn sein Mund war bei ihrem Anblick aufgeklappt und verharrte so.
Ihr Haar war etwas glatter und dunkler und fiel ihr fast bis zur Hüfte herab. Ihr Gesicht war etwas voller und von vielen Lachfältchen durchzogen. Sie trug die gleiche Kleidung wie er, nur statt der Weste eine dunkelgrüne Strickjacke. Ihre liebevollen braunen Augen schauten ihn über den Rand einer Brille mit halbmondförmigen Gläsern an. Leicht lächelnd und zog sie ihren Hut.
„Darf ich mich vorstellen“, meinte sie leise, trat zu ihm und gab ihm die Hand, „Hermine Potter, Professor der Ornithologie an der Universität Oxford.“
„Sehr angenehm“, erwiderte er galant, ging auf ihr Spiel ein, nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken, „ich bin Harold Granger, Professor der Ornithologie an der Universität Oxford und damit sind wir Kollegen. Wer hätte das gedacht?“
Dabei hatte er ihr ganze Zeit tief in die Augen gesehen.
„Ich darf bemerken, liebe Kollegin, Sie sehen einfach umwerfend aus. Hätten Sie etwas dagegen einzuwenden, wenn ich Sie küsse?“
„Darauf warte ich doch die ganze Zeit“, flüsterte Hermine und schlug errötend die Augen nieder.

Zu ihrem gewohnten Platz in den Highlands waren sie appariert und standen auf dem kleinen Hügel. Rechts am Fuße des Hügels befanden sich die Überreste des Herrenhauses von Malfoy Castle. Links konnten sie in ungefähr fünf Kilometer Entfernung den Loch Insh erkennen und auf der linken Seite des Sees das Dörfchen Kincraig.
„Werte Kollegin, geben Sie mir bitte Ihre Hand und dann werden wir den Fußmarsch durch die Highlands in Angriff nehmen“, scherzte er, sie lachte auf und gab ihm einen leichten Stoß in die Rippen.
„Nur meine Hand bekommen Sie und bitte nicht zudringlich werden“, erwiderte sie dann wieder ernst.
„Wie hast du das gemacht? Werden wir wirklich in dreißig Jahren so aussehen?“, fragte er während sie wanderten.
„Das wäre möglich“, erwiderte sie nachdenklich, „hättest du etwas dagegen?“
„Nein, nur meine Haare gefallen mir nicht, die würde ich abschneiden“, lachte er.
„Wieso?“, fragte sie entrüstet, „du siehst süß aus, wie ein zerstreuter Professor.“
„Danke“, knurrte er, „Professor ja, zerstreut nein. Könntest du dir vorstellen, einen zerstreuten Professor zu lieben?“
Sie blieb stehen, blickte ihm ernst in die Augen und zog ihn dann in eine liebevolle Umarmung.
„Absolut, aber nur, wenn er Harry Potter heißt“, flüsterte sie in sein Ohr.
Nach diesem Geständnis fasste er sie an den Schultern, schob sie auf Armeslänge von sich und musterte sie eindringlich. Dann nahm er ihre Hand und sie gingen weiter.
„Was war das gerade, Harry?“, fragte sie leise.
Schweigend gingen sie einige Augenblicke weiter, dann räusperte er sich.
„Auch mit fünfzig Jahren wirst du für mich die schönste Frau sein, die ich mir vorstellen kann“, flüsterte und glücklich drückte sie seine Hand.
„Was wäre passiert?“, fuhr er fort, „wenn mich der sprechende Hut ins Haus Slytherin gesteckt hätte, oder dich nach Ravenclaw? Wären wir zusammen, wenn wir uns im Zug nicht getroffen hätten? Haben wir das alles Nevilles Kröte zu verdanken oder Rons missglücktem Zauberversuch? Ich weiß nicht, ob ich all dieses Glück verdiene?“
Unvermittelt blieb sie stehen und schaute ihn an.
„Ich kenne keinen Menschen, der dieses Glück mehr verdient hätte als du, Liebster. Wenn du fragst, ob wir heute ein Paar wären, wenn uns der Hut in unterschiedliche Häuser gesteckt hätte, kann ich diese Frage nicht beantworten“, antwortete sie fest.
Hand in Hand gingen sie weiter, jeder seinen Gedanken nachhängend.
„Ich glaube, wir hätten uns irgendwann gefunden. Halte mich jetzt bitte nicht für verrückt, ich glaube, wir sind für einander bestimmt“, meinte sie plötzlich.
Unvermittelt blieb er stehen, sah sie an und lächelte glücklich.
„Ich hatte einen ähnlichen Gedanken, ich bin überzeugt, dass wir irgendwann zusammengekommen wären“, erwiderte er.
Leidenschaftlich küssten sie sich, aber nach einiger Zeit schob sie ihn zurück.
„Harry, wir sind Wissenschaftler, wir beobachten Vögel“, meinte sie etwas außer Atem, er nickte zustimmend und atmete tief durch.
„Du weißt, was ich jetzt am liebsten täte?“
„Ja, das wäre mir auch am liebsten, aber wir können uns nicht benehmen wie verliebte Teenager, wir könnten auffallen.“
Ergeben seufzend nahm er kommentarlos ihre Hand und sie setzten ihren Marsch fort.

„Der Pub liegt genau richtig, wir haben die Post sehr gut im Blick“, meinte Harry später.
„Klasse, nicht wahr? Aber wir können nicht den ganzen Tag hier sitzen und die Post beobachten, wir sind Ornithologen“, erwiderte sie.
Der Wirt des Pubs kam und sie bestellten eine Kanne Tee mit ein paar Sandwichs. Kurz darauf brachte er das gewünschte und da keine anderen Gäste da waren, setzte er sich zu ihnen an den Tisch.
„Ich darf mich vorstellen, ich bin Henry St. Ives, Wirt des Pub: „Last Order“, erklärte er freundlich.
„Das ist Professor Hermine Potter, ich bin Professor Harold Granger und wir sind von der Universität Oxford“, erklärte Harry gleichmütig, aber freundlich lächelnd und Henry zog die Augenbrauen hoch.
„Was machen Sie denn um diese Jahreszeit in unseren Highlands?“, fragte er verblüfft.
Hermine erläuterte kurz das Verhalten der Heckenbraunelle und Henry nickte.
„Tja, von Vögeln habe ich keine Ahnung, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen“, meinte er nachdenklich und rieb sich das Kinn.
„Kein Problem, wenn die Heckenbraunelle hier ist, finden wir sie“, Harrys Stimme klang überzeugt, „aber sagen Sie, Henry, wie kommt der Pub an seinen Namen?“
Henry schmunzelte und sah sie nacheinander an.
„Früher endete die Straße hier“, erzählte er, „erst vor sechzig Jahren wurde sie dann weiter bis nach Inverness gebaut. Vorher haben sich die Leute hier noch einmal gestärkt, weiter auf dem Pfad gab es nichts, deshalb: „Last Order.“
„Sehr guter Name“, meinte Hermine anerkennend, „wir werden uns ungefähr vier Wochen in dem Gebiet hier aufhalten und uns des öfteren sehen.“
Henry schüttelte ihnen die Hand.
„Ich freue mich“, seine Stimme klang ehrlich.

„Was hältst du von ihm?“ Sie waren um den See herumspaziert und beobachteten das Postamt aus der Deckung einiger Krüppelkiefern vom anderen Seeufer aus mit ihren Ferngläsern.
„Mhm“, ich weiß nicht“, erwiderte Hermine nachdenklich, „warten wir noch ein paar Tage ab, vielleicht sehen wir dann klarer.“
„Wir können abbrechen, Harry, das Postamt ist geschlossen, heute kommt er nicht mehr“, erklärte sie einige Stunden später.
„Gerne, das lange Stehen ist nicht angenehm“, meinte er und machte ein paar Kniebeugen.
„Verständlich, es ist auch ganz schön kalt, obwohl ich noch eine Wollstrumpfhose darunter anhabe. Aber es gibt einen Wärmezauber, Buch der Zaubersprüche, Band drei, Kapitel fünf, wenn ich mich nicht täusche. Komm, wir springen nach Hause“, erwiderte sie.
Sie umarmten sich und sprangen zurück zur Kirche nach Godric Hollow. Erst nachdem sie sicher waren, das keiner in ihrem Haus war, apparierten sie direkt in die Küche.

„Ist das kalt, ich lege mich zuerst in Wanne“, rief sie.
Lachend zündete Harry in der Küche den Ofen an und machte eine Kanne starken Kaffee. Zwei Tassen des heißen Getränks und eine Schale Kekse stellte er auf ein Tablett und ging zu ihr ins Bad. Dann zauberte er einige Kerzen, die langsam im Badezimmer umherschwebten und ein stimmungsvolles Licht erzeugten.
„Danke, Liebster“, flüsterte sie und nahm die Tasse, die er ihr hinhielt.
Das Tablett schwebte einige Zentimeter über der Badewanne und sie brauchte nur die Hand etwas zu heben um einen Keks zu nehmen. Mit seiner Tasse setzte Harry sich auf den Badewannenrand und betrachtete sie. Sein Blick hatte nichts obszönes, er schaute sie an wie ein Künstler, der ein Modell betrachtet, das er malen möchte. Nach einiger Zeit nahm sie seine Hand.
„Was geht dir durch den Kopf, Liebster?“
Verlegen sah er zu Boden und atmete tief durch.
„Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist“, flüsterte er und hob die Hand, um ihrem Einwand zuvor zukommen, „ich weiß, du meinst, du bist nicht schön.“
Langsam beugte er sich vor und küsste sie sanft.
„Du hast mir einmal geraten, ich soll Cho sagen, das ich dich hässlich finde, Hermine. Ich habe dir damals widersprochen. Du findest dich nicht wirklich hässlich, oder?“
Dabei sah er sie durchdringend an. Seine Hand nehmend rutschte sie in der Wanne unruhig hin und her.
„Ich…“, begann sie und setzte dann neu an, „Ron und Victor haben mir gesagt, das meine Brüste zu klein sind, ich habe viel darüber nachgegrübelt.“
Sein Gesichtsausdruck wurde weich und er streichelte ihre Wange.
„Oh nein, Liebste, das bist „du“ und du bist perfekt für mich. Ich liebe dich so, wie du bist und deine Brüste sind unglaublich schön“, flüsterte er.
„Danke“, wisperte sie und wurde rot, „wann kommst du endlich in die Wanne?“

Gähnend war Hermine aufgestanden und in die Küche gegangen, um Frühstück zu machen. Sie hatte Harrys T-Shirt und ihre Schlafanzughose an und öffnete blinzelnd die Haustür, um nach dem Wetter zu schauen. Vor den Stufen lagen ein paar Stricke, blitzschnell schloss sie die Tür wieder und sicherte sie mit einem Zauberspruch. Sofort apparierte sie ins Schlafzimmer und warf Harry aus dem Bett.
„Das war nicht Voldemort, der hätte weitergemacht“, meinte er überzeugt, als er sich alles angesehen hatte.
„Wieso sind wir nicht aus dem Bett gefallen?“, fragte sie alarmiert.
„Warst du gestern Abend noch an der Haustür?“, fragte er nachdenklich und sie schüttelte verneinend den Kopf.
„Dann waren sie gestern über Tag hier“, erklärte er überzeugt.
„Was machen wir jetzt?“, fragte sie aufgeregt, aber Harry lachte sarkastisch.
„Jetzt besuchen wir meine Verwandten, das wird ein Spaß“, erwiderte er grimmig.
Rasch zogen sie sich um, legten einen neuen Schutzzauber um das Haus und apparierten direkt in die Küche der Dursleys.

3.

„Guten Morgen“, rief Harry mit einem breiten Grinsen, „seid ihr alle wohlauf?“
Die drei Dursleys starrten die Eindringlinge wie Aliens an und Harry zog für Hermine einen Stuhl unter dem Tisch hervor.
„Ihr Frühstückt gerade, das ist gut. Tante Petunia, du hast für Dudley früher immer Pfannkuchen gebacken, es wäre schön, wenn du für meine Freundin und mich auch welche backen könntest.“
Seine Tante zog sich kommentarlos in die Küche zurück und Dudley sah die beiden Neuankömmlinge mit offenem Mund an. Nur Onkel Vernon fand schnell seine Fassung wieder.
„Junge, wie oft habe ich dir das schon gesagt? Ihr sollt hier nicht so einfach reinplatzen“, rief er vorwurfsvoll.
Nur einen Moment später stand Hermine neben ihm und hatte ihren Zauberstab in sein linkes Ohr gesteckt. Derweil stieß Dudley einen spitzen Schrei aus.
„Harry hat einen Namen und der lautet nicht „Junge“, meinte Hermine freundlich.
„Ich nenne ihn so wie ich will“, erwiderte Onkel Vernon und versuchte tapfer zu klingen.
„Willst du den Rest des Tages in Harrys ehemaligen Zimmer unter der Treppe verbringen, du brauchst nur ja zu sagen?“, zischte sie, nun gar nicht mehr freundlich.
Während Hermine und Harry frühstückten wurde kein einziges Wort der Dursleys laut.
„Die Schokoladensoße fehlt“, war Harrys einziger Kommentar, seine Tante hatte das mitbekommen und stellte ein Glas davon auf den Tisch.
„Perfekt“, meinte Harry, „und wenn keiner etwas dagegen hat, werden wir uns auf mein ehemaliges Zimmer oben zurückziehen. Das ist doch jetzt wohl das Gästezimmer?“
Tante Petunia nickte kurz und nachdem sie das Frühstück beendet hatten, gingen sie auf sein früheres Zimmer. Nichts war verändert, lediglich die Bilder seiner Quidditch Stars waren verschwunden. Sie hatten sich noch nicht auf dem Bett niedergelassen, als Hedwig unerwartet ans Fenster klopfte. Hermine öffnete, Hedwig flog eine Kurve durch das Zimmer und landete auf Hermines ausgestrecktem Arm.
„Sie mag mich wirklich“, sagte sie und streichelte Hedwig vorsichtig.
Vorsichtig löste Harry das Pergament von ihrem Bein und las laut vor.
„Hermine und Harry, äußerste Vorsicht. Es gibt Gerüchte, nach denen Umbridge euch vor der Wahl aus dem Weg räumen möchte. Kommt zum Grimmauld Place. Remus.“
Nachdenklich blickte er seine Freundin an und zog eine Grimasse.
„Das würde Sinn machen. Als sie erkannt haben, dass sie bei uns nicht reinkommen, sind sie abgezogen“, meinte sie erklärend.
„Wir müssen den Zauber noch verbessern. Wie hat sich diese Person von den Fesseln befreien können?“, wunderte sie sich.
Langsam setzte sie sich aufs Bett und er nahm an seinem Schreibtisch Platz.
„Hältst du es für klug, jetzt zum Grimmauld Place zu springen? Umbridge lässt den doch auch bestimmt überwachen?“, fragte sie bestimmt.
„Davon können wir ausgehen, trotzdem will ich Tonks und Remus Bescheid geben und Hedwig möchte ich nicht schicken“, erwiderte er.
„Das ist zu gefährlich, sie könnten die Eule abfangen“, murmelte sie.
„Genau“, er kramte in seinem Schreibtisch nach einem Pergament und einem Federhalter,
„ich schreibe Hagrid eine Nachricht, dort ist Hedwig im Moment am besten aufgehoben.“
Dann rollte er das Pergament zusammen und band es an Hedwigs Bein. Die Eule fiepte leise und knabberte an Harrys Fingern.
„Hedwig, flieg zu Hagrid“, sagte er laut, geräuschlos entfaltete Hedwig ihre Flügel und startete von Hermines Arm aus.
„Was hast du Hagrid geschrieben?“, wollte sie wissen, ihr Blick folgte noch der Eule, die sich mit kräftigen Flügelschlägen entfernte.
„Er soll sich um sie kümmern, aber sie darf nicht eingesperrt sein. Wenn wir sie brauchen, schicken wir ihm eine andere Eule.“
Lächelnd warf sie ihm einen sehr lieben Blick zu. Er hatte den Blick gesehen, und zog überrascht die Augenbrauen hoch.
„Harry spricht nicht mehr von sich, sondern von uns, wir sind ein Paar“, dachte Hermine glücklich und Harry hatte genau diese Gedanken von ihr gesehen.
„Ja“, flüsterte er, „Wir, wir sind ein Paar, ich will alles mit dir teilen. Wenn wir das nächste Mal in der Diagon Alley sind, müssen wir unbedingt zur Gringotts Bank, erinnerst du mich bitte daran, mein Herz.“
„Geld scheint bei Harry keine Rolle zu spielen, seitdem wir zusammen sind, hat er noch nie bei Gringotts Geld abgehoben, er scheint einen Vorrat in seinem Koffer zu haben“, dachte Hermine.
„Natürlich!“, lächelte sie verstehend, „willst du Geld abheben? Ich habe nämlich auch noch einiges.“
„Nein, ich habe noch genug, danke. Ich möchte nur, das mein Safe 687 zukünftig auf uns beide angemeldet ist“, erklärte er und sah sie dabei vielsagend an.
Ihr Blick veranlasste seinen Magen zu einem doppelten Überschlag. Mit glänzenden Augen trat sie zu ihm, nahm vorsichtig seine Brille ab, legte sie auf den Schreibtisch und küsste ihn.
Das beschreibt es allerdings auch nicht annähernd. So hatte sie ihn noch nie geküsst. Nach ein paar Minuten waren beide völlig außer Atem und es war gut, dass sie bereits auf dem Bett lagen. Er verschwendete nicht viele Gedanken daran, wie sie dahin gekommen waren. Ihn interessierte viel mehr, was sie gerade mit ihm gemacht hatte.
„Hermine, Liebste“, stammelte er, während sein Puls langsam die Marke von zweihundert unterschritt, „was hast du mit mir gemacht?“
„Du hast mir eben eine wunderschöne Liebeserklärung gemacht und ich habe, so hoffe ich, die darauf die passende Antwort gegeben“, ein paar Mal atmete sie tief durch und kuschelte sich dann an ihn.
„Wie sind wir denn auf das Bett gekommen?“, glücklich lächelnd hob er den Kopf und sah sie liebevoll an.
„Ich weiß es nicht, es ist doch auch unwichtig.“
Entspannt ließ er sich zurückfallen und dachte noch einmal an diesen Kuss.
„So hast du mich noch nie geküsst.“
„Stimmt, aber das war ja auch ein besonderer Anlass und glaube mir, so habe ich noch nie irgendjemanden geküsst“, erwiderte sie feierlich und dann schauten sie sich tief in die Augen.
„Warte ab. Ich glaube, Liebster, wenn wir das erstemal miteinander schlafen, das wird der absolute Wahnsinn“, flüsterte sie mit glänzenden Augen.
Lange schaute er sie an, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zart. Das war eine neue Facette, die er an Hermine gerade entdeckt hatte. Leidenschaft, nicht für Bücher, sondern für ihn. Überglücklich behielt er seine Emotion für sich; sie würde bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen war.

„Weißt du, früher habe ich mich manchmal gefragt, welches Mädchen ich gerne küssen möchte. Da war zuerst Cho, aber das war mehr oder weniger eine Enttäuschung, wir beide hatten uns das anders vorgestellt. Mit Ginny, das war schon besser, aber erst beim Küssen mit dir habe ich gemerkt, wie schön das ist. Ein Jahr vorher hätte ich geschworen, dass das Küssen mit dir wahrscheinlich nichts Besonderes wäre. Jetzt ist genau das Gegenteil eingetreten, Merlin sei Dank“, sprach er leise.
„Mistkerl, sei froh, dass du in den Monaten vor dem Weihnachtsball nicht in den Waschräumen der Mädchen warst. Ich glaube, die Hälfte der Mädchen wollte unbedingt eine Verabredung mit dir, um dich zu küssen, das war schon ätzend“, erwiderte sie liebevoll und knuffte ihn in die Seite.
Sanft streichelte er ihre Wange.
„Ich glaube, wenn wir uns damals geküsst hätten, wäre es nichts Besonderes gewesen, oder?“
„Für dich vielleicht nicht, Harry, du warst damals einfach noch nicht soweit.“
„Für dich wäre es anders gewesen?“, fragte er erstaunt.
Zustimmend nickte sie und er sah, dass ihr Blick von Tränen verschleiert war.
„Ich hatte es Dumbledore doch versprochen. Aber hätten wir uns damals geküsst, dann hätte ich versucht, es so wie eben zu machen.“
„Schade, zwei verschenkte Jahre“, erwiderte er bekümmert.
„Nein, Liebster. Stell dir bitte vor, wir zwei verlieben uns während des trimagischen Turniers. Ich wette, dann wären wir jetzt nicht hier.“
Lange überlegte er und nickte dann nachdenklich.
„Damals war noch nicht unsere, respektive meine, Zeit?“
„Richtig, jetzt hast du es erkannt, mein lieber Harry.“
Liebevoll küssten sie sich und genossen den Moment der Entspannung. Dann setzte sie sich auf und fuhr sich mädchenhaft mit den Händen durch ihr Haar.
„Wir sollten uns zum Grimmauld Place aufmachen, willst du deinen Onkel informieren?“
„Warum?“, fragte er, lächelte sadistisch und legte seinen Kopf leicht schräg.
„Sie sollen wohl denken, dass wir uns in ihrem Gästezimmer für die nächsten Monate einquartiert haben?“, kicherte sie.
Er nickte lachend, umarmte sie und sie disapparierten direkt aus dem Zimmer heraus.

4.

Sie kamen in der Eingangshalle an und riefen laut nach den Freunden. Tonks erschien darauf sogleich auf der Empore.
„Geht schon vor in die Küche, ich komme sofort.“
Hermine und Harry setzten sich, eine dampfende Kanne Kaffee stand auf dem Tisch und sie bedienten sich. Dann kam ihre blonde Freundin und begrüßte sie herzlich.
„Ich habe Barney eben zu Remus geschickt, er muss jede Minute hier sein.“
Das Liebespärchen schwelgte wohl noch in der Erinnerung der letzten Stunde und küsste sich ungeniert vor Tonks. Diese hustete mehrmals vernehmlich und als das nicht half, schlug sie mit ihrer Faust hart auf den Tisch. Die beiden fuhren erschreckt auseinander.
„Entschuldigung“, meinte Tonks zuckersüß, „ich wollte euch wirklich nicht unterbrechen, aber was ist eigentlich passiert, ich weiß überhaupt nichts?“
„Entschuldige bitte, Hedwig brachte uns eine Nachricht…“
Harry kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick stürzte Remus in die Küche. Er sah sie mit aufgerissenen Augen an, beruhigte sich aber schnell und gab Tonks einen langen Kuss.
„Bei Merlin, euch ist nichts passiert“, rief er erleichtert und ließ sich in einen Stuhl fallen.
„Remus“, fragte Tonks alarmiert, „was zur Hölle ist geschehen?“
Er winkte ab und begrüßte die beiden herzlich.
„Es wurden Gerüchte laut in der Klinik, das Voldemort euch erledigt hätte. Tonks weiß nicht Bescheid, sie hat ein paar Tage Urlaub.“
„Toll“, erwiderte Harry ironisch, „das war definitiv nicht Voldemort, irgendjemand anders hat versucht, bei uns einzudringen.“
„Als wir das bemerkt haben, sind wir sofort disappariert“, fügte Hermine hinzu, Remus nahm ihre Hand und lachte.
„Hermine, das habt ihr sehr gut gemacht. Gott sei Dank, sie sind also bei euch nicht eingedrungen?“
„Nein, definitiv nicht. Sie haben es zwar versucht, aber es ging schief“, erwiderte Harry mit Genugtuung.
„Wenn es nicht Voldemort war, wer war es dann?“, Tonks war irritiert.
„Remus meint, das es Umbridge war“, erläuterte Hermine.
„Unterschätzt diese Frau nicht, sie hat viele Gefolgsleute, auch wenn es nicht so aussieht“, meinte Remus nachdrücklich.
„Ja, solche Speichellecker wie Percy“, grummelte Harry und Hermine grinste über beide Ohren.
„Wenn dieses Ding, Umbridge, Harry auch nur zu nahe kommt, dann gehen wir noch einmal in den verbotenen Wald“, ihre Stimme war hart geworden, „da ist dann kein Dumbledore mehr, der ihr hilft. Die Centauer werden sich dann um sie kümmern.“
Sie war aufgesprungen und ihre Augen sprühten Feuer.
„Diese Mistkröte, das sie es wagt hier aufzutreten, das ist schon ein starkes Stück. Sollte sie hinter dem Eindringen in Godric Hollow stecken, dann gnade ihr Gott.“
Stolz schaute Harry seine Freundin an und dabei kühlte Hermine langsam ab.
„Gut, ihr seid die einzigsten, die wissen, wo wir uns die nächsten Tage über aufhalten werden.“, erklärte Harry dann entschlossen, „wir werden wahrscheinlich bis auf weiteres bei den Dursleys sein, wenn ihr uns erreichen müsst, schickt bitte eine Eule.“
„Tagsüber sind wir in Kincraig, Schottland. Wir hoffen, dort Walter Borgin aufzustöbern“, erläuterte Hermine.
„Tolles Versteck, ehrlich, an die Dursleys hatte ich gar nicht mehr gedacht“, Tonks war tief beeindruckt.
Kurz darauf verabschiedete sich das Pärchen von Tonks und Remus. Sie umarmten sich und ohne ein Geräusch disapparierten sie aus dem Grimmauld Place.

Von dem kleinen Wäldchen aus Krüppelkiefern beobachteten sie das Dorf Kincraig und ganz besonders das Postamt.
„Wollen wir zum Mittag im Pub einkehren, Liebste?“
„Gute Idee, mein Lieber. Das Wetter ist wunderbar, lass uns zu Fuß hinüberschlendern, es ist ja nicht weit“, erwiderte Hermine einverstanden
Henry hatte ihnen ihr Mittagessen gebracht, Sandwichs, gebratene Würstchen, gebackene Tomaten mit Champignons und Zwiebeln und zum Abschluss ein Stück Ingwerkuchen. Sie saßen an ihrem gewohnten Tisch mit Blick auf die Post. Bevor sie sich wieder dem Alltag zuwendeten, tranken sie noch eine Tasse Kaffee.
Später, auf der Hauptstraße verließen sie das Dorf und kletterten, ohne das Postamt allzu lange aus den Augen zu lassen, in die Hochebene. Sie wanderten parallel zur Hauptstraße über die Ebene, immer mit Blick auf das Postamt. Hermine versuchte zwischendurch auch schon mal eine Heckenbraunelle zu erwischen und hatte immer eine Hand am Feldstecher.
„Und, Hermine, hast du hier schon einmal eine gesehen?“
„Ich bin mir nicht sicher, Harry. Ich möchte mich der Thematik schon etwas näher annehmen, aber das ist ja nicht unsere Aufgabe hier.“
„Was würdest du sagen, wenn du jetzt eine Stunde Zeit hättest? Ich überwache die Post alleine und du hast Zeit die Heckenbraunelle zu suchen“, bot er an und statt einer Antwort küsste sie ihn hingebungsvoll.
„Ich schätze, das heißt ja“, meinte er amüsiert und holte den Feldstecher aus seinem Umhang.
Er ging zwanzig Meter weiter, wo er das schwere Glas leicht zur Beobachtung auf einem niedrigen Felsen abstützen konnte. Währenddessen hatte sich Hermine weiter in die Hochebene aufgemacht und war nach kurzer Zeit außer Sicht.
Der Post näherte sich langsam ein dunkelgrüner Personenwagen und hielt davor an. Alle Vögel waren plötzlich verstummt und es war wesentlich dunkler geworden, als hätte sich eine große, dunkle Wolke vor die Sonne geschoben. Harry war so in das Beobachten vertieft, das er kaum mitbekam, wie eine eiskalte Böe über ihn hinwegstrich und er erschauderte. Es dauerte auch einige Sekunden, bis Hermines Alarmruf seine Gedanken erreichte.
„Harry, pass auf, Dementoren!“
Das Fernglas loslassen, den Zauberstab aus der Halterung ausklinken und ausstrecken, sich eine glückliche Erinnerung vors innere Auge rufen, das Ganze gepaart mit einer halben Umdrehung seines Oberkörpers und dem Spruch: „Expecto patronum“, dauerte weniger als eine halbe Sekunde.
Sein Patronus, ein Hirsch, explodierte quasi von der Spitze seines Zauberstabes und die cirka zwanzig Dementoren, die sich über ihm versammelt hatten, wurden durcheinandergewirbelt und verschwanden wie Rauch im Sturm.
Mit einem Satz sprang er auf die Füße und blickte wild um sich. Hermine zu seiner linken kämpfte mit zwei Zauberern, das war kein Problem für sie, einer lag am Boden und den anderen hatte sie gerade mit „Immobolus“, bewegungsunfähig gemacht. Mit einem Hechtsprung brachte er sich hinter den Felsen in Sicherheit. Keine Sekunde zu früh! Über seinem Kopf kreuzten sich zwei grüne Leuchtspurstreifen und verpufften wirkungslos in der Luft. Harry richtete sich auf, sein Zauberstab deutete auf einen der beiden Angreifer, „Petrificus Totalus“, rief er im Geiste und sein Gegner fiel um. Den anderen hatte Hermine von hinten kampfunfähig gemacht.
Nach allen Seiten absichernd kam sie vorsichtig zu ihm, blickte noch einmal rundum und fiel ihm dann um den Hals.
„Ist dir nichts passiert? Du hast mich erst beim dritten Mal gehört, ich dachte schon, die Dementoren haben dich erwischt?“, flüsterte sie mit Tränen in den Augen.
Wortlos umarmte er sie und drückte sie lange Zeit fest an sich.

„Nichts passiert. Entschuldige, Liebste, ich war abgelenkt“, flüsterte er dann in ihr Ohr.
Sie machte sich von ihm los, legte ihre Hände auf seine Brust und sah ihn bewundernd an.
„Dein Patronus, Harry, das war unbeschreiblich. Das ging so schnell, ich habe nur Schemen wahrgenommen.“
„Haben dich die Dementoren auch angegriffen?“
Lachend nickte sie.
„Ja, ungefähr zwanzig. Aber die wussten nicht, dass Harry Potter mein Lehrmeister war, jetzt haben sie meinen Otter kennen gelernt“, rief sie lachend.
Harry stimmte überglücklich in ihr Lachen ein, seit er ihr den Patronus Zauber beigebracht hatte, war Hermines Patronus immer ein Otter und der war seinem Hirsch absolut ebenbürtig.
„Was sind das für Figuren?“, fragte er angewidert und stupste einen der bewusstlosen Zauberer mit der Schuhspitze an.
„Ich vermute, die stehen unter dem Imperius Fluch“, erwiderte sie leise.
„Die waren nicht zum Kaffeekränzchen hier, die wollten uns töten.“
„Definitiv wollten sie das. Sollen wir sie aufwecken?“
„Ja, einen, vielleicht erzählt er uns etwas?“, meinte er grimmig.
Hermine murmelte den Gegenzauber zu einem der in Gras liegenden Gestalten. Ein Blick in seine Augen und Harry ließ den Kopf hängen.
„Der ist so neben der Spur, der erzählt uns in hundert Jahren nichts“, meinte er resigniert.
Hermine probierte einige Zaubersprüche, ohne das der Angesprochene darauf reagierte, sein Blick war absolut leer und in sich gekehrt.
„Was machen wir jetzt?“, fragte er, blickte sie ratlos an und seufzend überlegte Hermine.
„Diese vier müssen wir festnageln, sonst greifen die uns morgen wieder an“, meinte sie dann entschlossen und Harry schlug sich auf die Oberschenkel.
„Aber wo?“, rief er frustriert, „die Umbridge kennt doch alle unsere Verstecke.“
Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und ging langsam einige Male im Kreis um die vier am Boden liegenden Gestalten herum, blieb stehen, warf ihm einen lauernden Blick mit zusammengezogenen Augenbrauen zu und fing an zu grinsen.
„Was fällt dir zu dem Falschen und dem Richtigen Mad Eye Moody, während unserem vierten Schuljahr, ein?“, fragte sie kess.
Im Moment wusste Harry nicht, auf was sie hinauswollte. Er war sich jedoch sicher, dass sie eine super Idee hatte.
„Momentan kann ich dir nicht ganz folgen“, gab er kleinlaut zu.
„Als der falsche Mad Eye unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war, hatte er fast die ganze Zeit den richtigen Mad Eye immer in seiner Nähe“, erklärte sie ihm triumphierend.
Harry schlug sich erinnernd mit der Hand vor die Stirn und nickte mit dem Kopf.
„Das habe ich ja total vergessen, wir brauchen einen Koffer, mehr nicht“, gab er zu.
Grinsend legte Hermine den aufgeweckten Zauberer mit einem Spruch wieder schlafen und umarmte Harry heftig.
„Zauberst du uns bitte einen kleinen Koffer, mein Schatz, ich mache aus diesen Knilchen hier schon mal Liliputaner.“
Schnell verkleinerte sie die vier Zauberer, so dass sie nicht größer waren als jeweils eine Hand und legte sie in den kleinen Hartschalenkoffer, den er vorher herbeigezaubert hatte. Mit etwas Moos polsterte sie den Koffer noch aus.
„Wo hast du die ihre Zauberstäbe gelassen?“, fragte er.
Statt einer Antwort klopfte sie lächelnd auf die Innentasche an ihrer Jacke, aber plötzlich gefror ihr Lächeln zu einer Grimasse.
„Was ist los, Hermine?“, rief er alarmiert.
„Die Kröte wusste, dass wir bei den Dursleys waren“, meinte sie mit zusammengebissenen Zähnen, „Sie lässt das Flugnetzwerk überwachen, daher waren die Dementoren und diese vier Typen auch so schnell hier.“
„Ja klar, sie braucht nicht überall Wachen aufzustellen, das Flugnetzwerk sagt Ihr, wo wir sind“, dämmerte es ihm.
Voller Wut trat er gegen einen Maulwurfshügel, das die Erde meterweit spritzte. Verbittert dachte er kurz nach.
„Tut mir leid, Liebste, jetzt kommt etwas, was du nicht so gerne hörst“, meinte er bedauernd,
sie legte den Kopf schief und sah ihn aus den Augenwinkeln an.
„Ich kann es mir denken, Besenfliegen ist angesagt“, antwortete sie matt, er nickte langsam und sah sie traurig an.
„Oder hast du eine bessere Idee?“, fragte er traurig, aber sie konnte auch nur verneinend den Kopf schütteln.
„Okay, wir springen zum Grimmauld Place, Tonks und Remus müssen Bescheid wissen und von da aus geht es mit Besen weiter“, meinte er entschlossen.
In die eine Hand nahm er den kleinen Koffer und mit der anderen Hermines Hand und ohne Geräusch verschwanden sie aus den Highlands.

5.

„Tonks, bist du da?“, rief Harry in die Eingangshalle, während Hermine den Koffer abstellte. Dann ging sie in die Küche und auf dem Tisch stand wie immer eine heiße Kanne Kaffee.
„Sie müsste hier sein, der Kaffee ist frisch aufgebrüht“, rief sie, ging zurück in die Halle, während er nach oben lief, um die Zimmer dort zu durchsuchen.
Ihr Blick folgte ihm und plötzlich legte sich eine Hand auf Hermines Schulter. Sofort ging sie in die Knie, rief Harry in Gedanken, rollte nach vorne über ihre Schulter ab, zog gleichzeitig ihren Zauberstab und kam mit einem Sprung auf die Füße.
Da stand Tonks ziemlich eingeschüchtert, bedroht von Hermines und Harrys Zauberstab und langsam hob sie die Hände. In der einen hielt sie eine Tüte, aus der es verführerisch nach frischen Croissants duftete.
„Ich wollte dich nicht erschrecken, Hermine, aber mir wäre gerade fast das Herz stehen geblieben“, erklärte sie leise.
Hermine steckte ihren Zauberstab weg und gab Harry ein Zeichen.
„Entschuldige, Tonks, das wollten wir nicht, aber in den letzten Stunden ist soviel passiert, ich hoffe, du kannst uns das nachsehen“, erklärte sie erleichtert.
Sich von dem Schreck erholend, ging Tonks vor und bedeutete den beiden am Tisch in der Küche Platz zu nehmen.
„Soll ich Remus informieren“, fragte sie sachlich und verteilte Teller auf dem Tisch, „oder ist es nicht so wichtig?“
„Wie man's nimmt. Wir wurden gerade von Dementoren angegriffen und einige Zauberer versuchten uns umzubringen“, meinte Harry beiläufig.
Erschrocken pfiff Tonks durch die Zähne, nahm ein kleines Stück Pergament und begann zu schreiben. Sekunden später landete Barney, die hübsche, graubraune Eule, auf ihrer Schulter. Sie befestigte das Pergament an Barneys Bein und sagte: „Barney, flieg zu Remus.“
„Wir haben ein paar Minuten, um in Ruhe etwas zu essen. Nutzen wir die Chance.“
Nachdem sie eine beachtliche Anzahl Croissants verdrückt hatten, erschien Remus in der Küche. Er begrüßte sie kurz und setzte sich dazu. Hermine erzählte was ihnen in den Highlands passiert war.
„Habt ihr die Zauberer im Koffer mit dabei?“, wollte Remus wissen.
Um diese Frage zu beantworten, ging Harry in die Halle und war kurze Zeit später mit dem Koffer wieder zurück. Tonks öffnete ihn vorsichtig und schaute sich die vier Figuren lange an.
„Die kenne ich nicht, da bin ich mir ganz sicher. Die sind nicht aus dem Ministerium“, und betroffen schaute sie die anderen an.
„Das kann ich mir schon erklären, sonst könnte man die ja sofort mit dem Ministerium in Verbindung bringen, und dann wäre Umbridge dran“, erwiderte Hermine nachdenklich.
„Also hat Umbridge irgendwoher diese vier Gestalten besorgt, die die Drecksarbeit erledigen sollten. Langsam habe ich den Eindruck, dass Sie uns etwas unterschätzt“, ergänzte Harry und Remus musterte das Pärchen scharf.
„Ihr seid erst sicher, wenn ihr am Donnerstag im Ministerium seid“, meinte er überzeugend, Harry nickte bedächtig und schaute Hermine an.
„Wir sind am Donnerstagmorgen um neun Uhr hier. Dann werden wir gemeinsam ins Ministerium apparieren“, erklärte er bestimmt.
„Das ist ein Wort, ihr zwei, ich hatte es so gehofft“, rief Tonks begeistert.
„Hast du schon eine Antwort von Mariah Nevi?“, wollte Hermine wissen, „du weißt, wegen Thorben Malfoy.“
„Nein, Hermine, tut mir leid. Ich habe noch keine Nachricht.“
„Wir vermuten, das Umbridge das Flugnetzwerk überwachen lässt, das ist der einfachste Weg, um unseren Standort festzustellen“, gab Harry zu bedenken, Remus blies die Backen auf und nickte bedächtig.
„Stört es euch, wenn wir offiziell heute Nacht hier bleiben?“, fragte Hermine grinsend, „wir werden nachher mit dem Besen nach Godric Hollow zurückkehren.“
„Ihr könnt auch tatsächlich hier bleiben, eure beiden Zimmer sind bereit“, antwortet Tonks fröhlich.
„Danke, ihr zwei, das wissen wir zu schätzen, aber wir wollen zurück nach Hause“, meinte Harry ehrlich.
In den vergangenen Wochen hatten sich die beiden angewöhnt, von Godric Hollow als ihrem Zuhause zu sprechen.
„Verständlich, aber denkt bitte an euren Selbstschutz“, grinste Remus.
„Den müsstest du noch in guter Erinnerung haben“, meinte Hermine zuckersüß und Remus nickte demütig.
Als es dunkel geworden war, startete das Liebespaar dann von einem Fenster des ehemaligen Trainingsraumes aus.

„Das hast du eben nicht mitbekommen, als sie hier gelandet sind“, erzählte Tonks ehrfürchtig, „ich bin von hinten an Hermine herangetreten und habe ihr die Hand auf die Schulter gelegt. Nur einen Augenblick später hatte ich ihren Zauberstab im Gesicht und Harry bedrohte mich von der Empore aus. Hermine hat sich so schnell fallen lassen und ist wieder hoch gekommen, ich habe nur Schemen gesehen.“
„Die zwei sind ein Klasse Team, sie ergänzen sich absolut und ich weiß nicht, wer es mit ihnen aufnehmen könnte“, erwiderte Remus träumerisch.

„Zuhause ist es doch am schönsten“, murmelte Harry kurz vor dem Einschlafen in ihr Ohr.
Sie hatten die Strecke mit Harrys Feuerblitz in einer knappen halben Stunde zurückgelegt und ihr Heim unversehrt vorgefunden. Gewissenhaft legten sie alle Schutzzauber um das Haus und gingen nach einem feudalen Abendessen früh zu Bett.

„Du willst mit dem Besen nach Kincraig fliegen?“, fragte sie fassungslos, er stellte sich die Entfernung im Geiste vor und schüttelte dann betrübt den Kopf.
„Wir müssen über zwei Stunden fliegen und das bei diesen Temperaturen im Januar und bei deiner Vorliebe fürs Besenfliegen.“
Als er ihren Gesichtsausdruck sah kicherte er, sprang dann auf und umarmte sie zart.
„Wir bleiben hier“, entschied er leise und wurde von ihr sofort mit einem Kuss belohnt.
Nach dem Frühstück beratschlagten sie, was sie nun machen wollten.
„Wir könnten uns überlegen, wie wir das Haus umbauen, um es uns hier richtig gemütlich zu machen“, meinte Hermine vorsichtig.
„Okay, Liebste, das machen wir“, grinste er sie verständnisvoll an.
Beide nahmen ein Stück Pergament und fassten ihre Vorstellungen und Wünsche in Worte. Danach tauschten sie die Blätter aus.
„Hermine, wir sollten Windsor Castle kaufen, ich glaube, das ist einfacher als der Umbau hier“, stöhnte er, sie schubste ihn zurück in seinen Stuhl und setzte sich auf seinen Schoss.
„Das wäre das Absolute“, stimmte sie ihm träumerisch zu.
„Aber ich weiß, das dies unmöglich ist, wir müssen irgendwo Abstriche machen“, sie wurde sachlich und er atmete hörbar erleichtert aus.
„Okay, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche.“
„Was wollen wir im Erdgeschoss haben, Küche, Wohnzimmer und Bad?“, fragte sie und Harry stimmte zu.
„Wir werden den Vorratsraum mit zum Bad nehmen, die Küche verkleinern und mit einem Durchbruch zum Wohnzimmer versehen, dadurch wird der ganze Bereich größer.“
„Sehr gut, Liebster, da wäre ich nicht drauf gekommen. Komm, schauen wir uns das Badezimmer einmal an“, rief sie anerkennend und klopfte ihm auf die Schulter.
Dann sprang sie von seinem Schoss und beide betraten das Bad, dessen Grundriss ein Rechteck von ungefähr zwei mal vier Meter bildete. Harry stellte sich hinten an die linke Längswand und legte die Hand an die Mauer.
„Dahinter ist der Vorratsraum, wenn wir die Mauer einreißen, gewinnen wir noch einmal zwei mal zwei Meter dazu.“
Hermine stellte sich hinten an die rechte Längswand und beobachtete ihn.
„Hier kommt eine große Eckwanne hinein, ein Whirlpool mit Duftspendern im Wasserzulauf und groß genug für uns beide“, wünschte sie entschieden, er grinste und zwinkerte ihr zu.
„Du denkst nicht zufällig an das Bad der Präfekten in Hogwarts?“
„Doch, natürlich und in die ehemalige Vorratskammer kommt eine große Dusche“, erwiderte sie nachdenklich und deutete dann auf die jetzige Badewanne.
„Toilette und Bidet kommen hierhin“, dann drehte sie sich um und zeigte auf die gegenüberliegende Wand, „großer Waschtisch und daneben mit einer Abtrennung, ein Urinal.“
Harry nickte, ging zurück und setzte sich an den Tisch. Er nahm ein großes Stück Pergament und versuchte einen Maßstab getreuen Grundriss zu zeichnen. Dabei schaute sie ihm über die Schulter.
„Kannst du die Lichtkuppel, wie in Malfoy Castle, über das ganze Bad spannen?“
Bei den Wünschen blies er die Backen auf und ließ den Kopf hängen.
„Ich meine, wir sollten oben auch ein Bad haben. Das kann ja ruhig klein sein, aber ich möchte nicht jedes Mal, wenn ich nachts auf die Toilette muss, die Treppe hinunterlaufen“, warf er nachdenklich ein.
„Ortstermin“, rief sie und zog ihn aus dem Stuhl.
Das obere Bad war genauso geschnitten und ausgestattet wie das untere.
„Wenn wir hinten die Decke ungefähr zwei mal zwei Meter aussparen, haben wir, wenn wir in der Wanne liegen, den Blick bis in die noch nicht vorhandene Lichtkuppel“, sie hatte den Kopf schief gelegt und sah ihn schelmisch an.
Mit einem tiefen Seufzer stimmte er ihr zu.
„Der restliche Platz reicht für eine Dusche, einen Waschtisch und eine Toilette“, erklärte sie mit Nachdruck.
„Gut, Liebste“, antwortete er und war noch nicht überzeugt, „das ist theoretisch alles machbar, ich muss mir jetzt Gedanken machen, wie wir das umsetzen können.“
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, schaute ihm tief in die Augen und bettete dann ihren Kopf auf seiner Brust.
„Du machst das schon, mein Lieber“, meinte sie mit Überzeugung.

Den ganzen Tag verbrachten sie mit planen, Zeichnungen erstellen und Beschreibungen anfertigen und hatten ihre Arbeit nur für das Abendessen unterbrochen.
„Weißt du, Liebes“, meinte er nachdenklich, „gehen wir zwei da nicht ein wenig zu euphorisch an die Planung heran?“
„Wie meinst du das?“, fragte sie unsicher.
„Wir wissen nicht, ob wir in zwei Tagen hierhin zurückkommen können, oder in Askaban landen? Wir wissen erst recht nicht, ob wir den Kampf mit Voldemort überstehen werden? Wir machen Zeichnungen und Pläne, als gäbe es keinerlei Probleme für uns.“
Langsam stand sie auf, ging zu ihm herüber und setzte sich auf den Tisch vor ihm. Sie nahm seine Hände in die ihren und sah ihm ernst ins Gesicht.
„Du hast vollkommen Recht, Harry. Es kann sein, das die Arbeit, die wir uns hier machen, für die Katz ist. Sollen wir uns still hier hinsetzen und mit Angst an übermorgen denken? Sollen wir jedes Mal, wenn wir an Voldemort denken, vor Angst zusammenzucken und alles stehen und liegen lassen?“
„Nein, bestimmt nicht“, gab er ihr Recht und zog sie lächelnd auf seinen Schoss.
„Wir machen die Arbeit auch, um uns abzulenken. Aber hauptsächlich, weil wir wollen, das es mit uns weitergeht. Wir geben die Hoffnung nicht auf und freuen uns auf eine gemeinsame Zukunft.“
„Liebste“, flüsterte er, „deine Logik ist umwerfend, du hast vollkommen Recht. Erkläre mir, wie du dann manchmal so gefühlvoll sein kannst, so fernab jeder Logik?“
Leise lachend nahm sie sein Gesicht in ihre Hände.
„Alles zu seiner Zeit, Liebster“, erwiderte sie einfühlsam und küsste ihn zart.
„Kannst du dir vorstellen, unsere Beziehung logisch zu sehen?“, fuhr sie fort, „besserwisserische, neunmalkluge junge Frau. Bücherwurm, Sturkopf und rechthaberisch. Diese trifft auf einen jungen Mann, selbstlos, tapfer, auch rechthaberisch, sturköpfig und immer daran interessiert Regeln zu brechen. Jetzt erkläre mir mal bitte logisch, wie die zwei zusammenpassen?“
Immer noch sein Gesicht in ihren Händen haltend sah sie ihn fragend an. Währenddessen musterte Harry ihr Gesicht, ihren Mund, ihre Nase und ihre Wangen. Lange sprang sein Blick zwischen ihren Augen hin und her.
„Ich liebe dich“, sagte er mit eigentümlich krächzender Stimme.
Ein befreiendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, sie seufzte erleichtert und schloss die Augen, damit er ihre Tränen nicht sah und sie küssten sich sanft und zart.
„Das war die einzig mögliche Erklärung, Liebster, wir passen nämlich überhaupt nicht zusammen. Logisch gesehen, müssten wir uns zumindest unsympathisch sein, es kann sich also bei uns nur um Liebe handeln“, erwiderte sie flüsternd, er lachte leise und wischte sich verstohlen einige Tränen aus den Augenwinkeln.
„Ich finde, dass wir trotz der kleinen Unterschiede, hervorragend zusammen passen.“
„Weil wir uns lieben, sind wir viel eher bereit, Zugeständnisse zu machen, Großherzig zu sein und dem anderen auch mal Recht zu geben. Ich weiß jetzt, dass ich Ron nicht geliebt habe und ich glaube, er mich auch nicht. Deshalb war in unserer Beziehung immer soviel Spannung“, erklärte sie nachdrücklich und Harry nickte zustimmend.
„Du meinst, wenn wir beide uns vorher noch nie begegnet wären, würden wir uns jetzt nicht ineinander verlieben?“
„Das habe ich nicht gesagt, wir wären uns auf den ersten Blick nicht sympathisch gewesen und bestimmt nicht, nachdem wir ein paar Sätze gewechselt hätten. Innere dich doch nur an die ersten Monate, nachdem wir uns kennen gelernt hatten“, erläuterte sie.
„Jeder von uns hätte mehr auf seinem Standpunkt beharrt, ohne den des anderen zu berücksichtigen.“
„Genau“, stimmte sie zu, „und das trägt nicht dazu bei, dass man sich sympathisch ist.“
Daraufhin legte er den Kopf leicht schräg und lächelte sie lieb an.
„Aber in dich hätte ich mich auf jeden Fall verliebt“, wisperte sie und fuhr unruhig mit ihren Händen durch sein Haar.
„Liebes“, seine Stimme war rau und ihre Blicke trafen sich.
Der folgende Kuss war nicht sanft und zart, sondern hart und fordernd. Sie klammerten sich aneinander, um soviel Körperkontakt wie möglich zu haben. Hermine stöhnte auf, als seine Hand unter ihr T-Shirt glitt und ihre Brüste streichelte. Ohne den Kuss zu unterbrechen, rutschte sie ein Stück beiseite, öffnete seinen Gürtel und schob ihre Hand in seine Hose. Sein Glied war hart und sie massierte es zart.
„Hermine“, knurrte er, sein Mund immer noch auf ihrem.
Er versteifte sich, unterbrach den Kuss, zog ihr das T-Shirt über den Kopf und küsste ihre Brustwarzen. Ihr Griff wurde fester und mit der anderen Hand riss sie ihm sein T-Shirt über den Kopf. Vorsichtig liebkoste und streichelte er ihren Körper und erforschte die süße Feuchte zwischen ihren Beinen. Hermine zog scharf die Luft ein und schloss die Augen.
„Harry, mein Gott, Harry“, sie fühlte ihren Höhepunkt kommen, presste ihren Mund gegen seinen Hals und dann explodierten ihre Gefühle. Liebe, Wärme und Glückseligkeit durchströmten sie. Mit einem lauten Aufstöhnen kam auch er und fest umklammerte sie sein Glied. Dann wurde ihr beider Atem ruhiger und der Herzschlag verlangsamte sich.
Nachdem es vorüber war blieben sie noch lange fest umarmt so sitzen.
„Ich drücke dich doch zu Tode“, flüsterte sie und wollte von seinem Schoss herunter.
„Bitte, bleib“, erwiderte er leise und umschloss ihre Hüften.
Wieder küssten sie sich langsam und liebevoll, doch schließlich sprang Hermine auf. Schmunzelnd hob sie seine Brille auf.
„Ich habe nicht gemerkt, dass sie heruntergefallen war“, meinte er entschuldigend.
„Das kann ich mir vorstellen“, erwiderte sie neckend, putzte die Brille mit ihrem Taschentuch und setzte sie ihm auf, „du warst mit deinen Gedanken woanders.“
„Ist das ein Wunder, ich glaube, wenn das Haus eingestürzt wäre, hätte ich es nicht gemerkt“, gab er zu und nahm ihre Hand, um sie auf der Innenseite zu küssen.
„Du siehst die Gefahr?“, fragte sie und sah ihn ernst an.
„Das ist so ein Mist, Liebste“, stimmte er ihr nickend zu, „ich kann dir gar nicht sagen, wie ich mich auf den Tag freue, an dem unsere Aufgabe erfüllt ist.“
Da konnte sie ihm nur zustimmen und umarmte ihn fest.

6.

„Ich möchte mit dir gleich zu Gringotts in die Diagon Alley“, rief er in den Flur.
Nach dem Frühstück war Hermine ins Bad gegangen.
„Warum hast du es damit so eilig, Harry?“, fragend blickte sie ihn durch die geöffnete Badezimmertür an.
„Ich weiß es nicht, ich habe halt nur das Gefühl, das es wichtig ist“, erwiderte er wahrheitsgemäß und sie stimmte zu.
Dann kam sie in die Küche und Harry fiel der Unterkiefer herunter. Sie trug eine schwarze Jeans und ein gelbes T-Shirt. Beides war eng geschnitten, so dass ihre Figur sehr gut zur Geltung kam. Darüber trug sie eine schwarze Wildlederweste und sie hatte sich einen kunstvollen Zopf geflochten.
„Wieso ist mir deine Figur in Hogwarts nicht aufgefallen? Du siehst einfach toll aus. Hast du in der Schule solche Sachen nicht angehabt?“, fragte er und sie lachte weich.
„Ach, Harry, genau diese Sachen hatte ich bei der ersten DA Stunde an. Wir haben auch fast die ganze Zeit nebeneinander gestanden, aber du hattest damals nur Augen für Cho. Ich glaube, ich hätte nackt sein können, du hättest es nicht bemerkt.“
Lachend erinnerte er sich an diese Stunde, aber sie hatte Recht. Er konnte sich partout nicht mehr sagen, was sie damals angehabt hatte.
„Entschuldige bitte, Liebste“, bat er zerknirscht, aber sie schmunzelte, setzte sich auf seinen Schoss und legte ihre Arme um seinen Hals.
„Nein, bitte keine Entschuldigung, das ist so lange her und du warst noch nicht so weit“, meinte sie entschlossen.
„Aber du“, konterte er und grinsend nickte sie.
„Ich hatte damals schon einige Jungen geküsst, habe mich dabei aber immer gefragt, ob das Küssen mit Harry Potter nicht besser gewesen wäre“, grinste sie ihn an.
Fasziniert und gleichzeitig neugierig betrachtete er sie.
„Welche Jungs? Nein, entschuldige bitte, Hermine, das ist deine Vergangenheit. Wenn du mir darüber erzählen willst, dann ist es gut. Wenn nicht, ist es auch gut.“
Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Hochachtung an musterte sie ihn.
„Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre, wenn ich das Ron erzählt hätte?“, fragte sie leise.
Dann lachte sie laut und schüttelte den Kopf.
„Er hätte mir wahrscheinlich Veritaeserum eingeflösst, um an die Namen zu kommen und dabei waren wir noch nicht einmal richtig zusammen“, fuhr sie fort.
Bitter lachte Harry bei der Erinnerung an Ron. Egal ob Ginny, Hermine, Lavender oder Luna, immer war Ron eifersüchtig auf jeden Jungen gewesen, der sich „seinen Mädchen“ genähert hatte.

Nach einer halben Stunde Flug auf dem Besen, landeten sie im Hinterhof vom „Leaky Cauldron.“
Dort parkten sie den Besen und machten sich zu Fuß auf den Weg zu Gringotts. Ein wildfremder Zauberer klopfte Harry auf die Schulter.
„Keine Sorge, Sie machen das schon, Mister Potter.“
Auch noch andere, ihnen unbekannte Menschen, wünschten ihm viel Glück, oder meinten, dass er es sowieso schafft. Er fühlte sich absolut unbehaglich und nahm Hermines Hand. Deshalb waren sie froh, dass sie nach wenigen Minuten die Gringotts Bank erreicht hatten und Harry wandte sich an den Kobold am nächsten Schalter.
„Guten Tag, mein Name ist Harry Potter und ich möchte, das Miss Hermine Granger, jederzeit Zugang zu meinem Safe, Nummer 687 bekommt“, erklärte er freundlich, hatte den Arm um Hermines Schultern gelegt, aber der Kobold betrachtete beide ausdruckslos.
„Ihren Schlüssel bitte.“
Er legte seinen Schlüssel auf den Tresen und der Kobold verschwand damit. Kurze Zeit später war er wieder da.
„Sie werden zusammen den Safe aufsuchen und wenn Sie zurück sind, ist der neue Schlüssel fertig.“
Ein anderer Kobold erschien, führte die beiden und nach ein paar Minuten Karrenfahrt standen sie vor seinem Safe. Der Kobold öffnete mithilfe von Harrys Schlüssel und dann standen sie vor den Bergen von Goldmünzen.
„Oh, das sind mehr, als das letzte Mal“, meinte Harry überrascht.
„Die können sich doch nicht vermehren“, erwiderte Hermine ungläubig.
„Nein, Sirius hatte mir geraten, einiges Geld anzulegen und es hat funktioniert, wie man sieht“, erklärte er.
„Sagenhaft, man tut nichts dafür und es wird mehr“, sie war beeindruckt.
„Okay, ein gewisses Risiko ist schon dabei“, lachte er.
Sein Safe war so groß wie ein kleines Zimmer und an der Rückwand stand ein schmales, hohes Holzregal. Dieses war ihm bei seinen früheren Besuchen nicht aufgefallen und es enthielt hauptsächlich Bücher. Er trat an das Regal und bemerkte eine kleine Holzschachtel, die auf einem der Bücher lag, Als er diese öffnete, erblickte er die Eheringe seiner Eltern. Tief durchatmend verschloss er die Schachtel wieder und steckte sie ein.
Gemeinsam verließen sie den Safe, der Kobold schloss ab und brachte sie danach zurück in die Eingangshalle. Der Kobold am Schalter gab Harry seinen Schlüssel wieder und von Hermine verlangte er eine Unterschrift, bevor er ihr den neuen Schlüssel aushändigte.
„Wenn ich morgen verschwunden bin und dein Safe ist leer, was machst du dann, Harry?“, fragte sie scherzhaft.
Er lächelte, aber in seinem Blick lag etwas von der Unsicherheit des Jungen, den sie auf der ersten Fahrt im Hogwarts-Express kennen gelernt hatte. Fast bereute sie, diese Frage gestellt zu haben.
„Ich würde mich fragen, wie es mir passieren konnte, einen Menschen so falsch einzuschätzen. Dann würde ich dich suchen und glaube mir, ich würde dich auch finden“, antwortete er zögernd.
„Und dann?“, fragte sie, nun sehr interessiert.
„Ich würde dich fragen: „Warum?“ und nichts anderes.“
Beruhigend umarmte sie ihn und gemeinsam gingen sie zum Ausgang. Der Kobold, der die Tür für die Kunden öffnete, hielt die beiden aber zurück.
„Viel Glück, Mister Potter“, meinte dieser aufrichtig.
„Moment, wieso wünschen Sie mir viel Glück?“, erwiderte Harry gereitzt.
„Für die Ministerwahl“, war die knappe Antwort und der Kobold öffnete die Tür.
So rasch wie möglich versuchten sie zum Hinterhof vom „Leaky Cauldron“ zu kommen, ohne erkannt zu werden. Das gelang ihnen nur teilweise. Einigen gut gemeinten Schlägen auf seine Schulter konnten er ebenso wenig entgehen, wie auch einigen gerufenen Wünschen nach Glück. Selbst Hermine war froh, als sie vor ihm auf dem Besen saß und die Diagon Alley unter ihnen kleiner wurde.

„Was sagst du dazu, Liebes?“, rief er aufgebracht und lief in der Küche hin und her.
„Sieh mal, Harry, die Menschen wollen eine Person als Minister die ihnen hilft, die ihnen sagt, wie es weitergeht“, erwiderte sie vorsichtig und senkte ihren Blick.
„Deshalb wollen sie dich“, fügte sie leise hinzu.
Er warf ihr einen nicht gerade liebevollen Blick zu und warf die Arme in die Luft.
„Arthur Weasley! Bitte enttäusche mich nicht“, rief er und nahm sie dann zart in seine Arme.
„Entschuldige, Liebes, ich kann mich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen“, meinte er leise.
„Das verstehe ich doch“, antwortet sie zaghaft und umfasste seine Hüften, „und ich habe etwas dagegen, das sie dich wollen.“
Seinen Kopf leicht schief gelegt, sah er sie fragend an.
„Weil, ich dich will. Ich will dich ganz allein für mich. Ich will dich mit niemandem teilen“, rief sie und ihre Augen glänzten auffalend.
Lächelnd nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie.
„Danke“, flüsterte und alle Spannung zwischen ihnen war verflogen.
„Was meinst du, können wir gleich noch einmal zum Friedhof gehen?“, fragte er.
„Theoretisch weiß keiner, dass wir hier sind. Ich glaube das wir können es riskieren.“
Geruhsam aßen sie zu Mittag und machten sich dann auf den Weg. Keiner gab es dem anderen gegenüber zu, aber so viele Blicke wie jetzt hatten sie noch nie über ihre Schultern nach hinten geworfen.
Als er versunken am Grab seiner Eltern stand, drehte Hermine sich mehrmals um und überwachte die nähere Umgebung genau. Beide waren froh, als sie wieder im Haus waren.
„Wahrscheinlich weiß die Umbridge inzwischen, das wir heute Vormittag in der Diagon Alley waren“, vermutete Harry und seine Liebste stimmte ihm zu.
„Und sie wird nicht eher ruhen, bis sie uns gefunden hat“, erwiderte sie niedergeschlagen, „ich bin dafür, schon heute zum Grimmauld Place zu fliegen.“
„Ja, stimmt. Das ist wohl das sicherste.“
Noch einmal prüften sie die Sicherheit des Hauses, belegten sich gegenseitig mit dem Unsichtbarkeitszauber und flogen mit dem Besen direkt von der Terrasse aus in Richtung London.


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Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
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