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Harry Potter und die Erkenntnisse des Lebens - Kapitel 6: Der Wächter im Riddle House

von Jean Nevi

Kapitel 6
Kapitel 6

Der Wächter im Riddle House

1.

Die Verliebten standen wieder auf dem Grünstreifen neben der kleinen Baumgruppe. Das Haus war nicht sichtbar und nachdenklich rieb Harry sich das Kinn.
„Weißt du noch den Spruch, um das Haus sichtbar zu machen?“, fragte er kleinlaut.
Hermine legte die Stirn in Falten, dachte ein paar Augenblicke nach und grinste dann. Sie zog ihren Zauberstab unter der Windjacke hervor und Sekunden später materialisierte sich das Haus zwischen den Häusern Nr. 10 und 14. Langsam überquerten sie den Platz und stiegen die Eingangstufen hoch. Hermine sah nach links und rechts und berührte mit ihrem Zauberstab die Tür, die mit einem leisen Klick aufsprang. Nacheinander betraten sie die Eingangshalle und Harry drückte die Tür ins Schloss. Seine Freundin sah ihn herausfordernd an und legte ihre Arme um seine Hüften.
„Wie wäre Harry Potter denn ins Haus gekommen, wenn Hermine Granger nicht dabei gewesen wäre?“
Breit grinsend schloss er die Augen.
„Ich hätte gewartet, bis Tonks heute Nachmittag nach Hause gekommen wäre und in der Zwischenzeit hätte ich London auf der Suche nach ein paar hübschen Mädchen durchstreift“, erwiderte er ernst.
Sie ließ ihn los und wollte einen Schritt zurücktreten. Er hatte jedoch schon seine Arme um ihre Schultern gelegt, so dass sie ihm nicht entkommen konnte. Sie knuffte ihn hart in die Seite.
„Mistkerl, Rüpel!“, rief sie aufgebracht, „ich werde…“
Er hatte seine Lippen auf ihre gedrückt und so den Wortschwall unterbunden. Nach ein paar Sekunden beendete er den Kuss und ließ sie los. Sie legte versöhnlich ihren Kopf an seine Brust, umschlang ihn mit ihren Armen und drückte ihn fest an sich.
„Harry, du konntest noch nie gut lügen.“
Laut lachend brachten beide ihre Sachen auf die Zimmer. Dann setzten sie sich für eine Tasse Tee in die Küche. Sie sagte ihm die Zaubersprüche für das Haus, bis er sie auswendig konnte und dann beschlossen sie der „Diagon Alley“ einen Besuch abzustatten.

Als sie den „Leaky Cauldron“ betraten, sahen sie einige bekannte Gesichter und sie wurden auch von einigen Leuten gegrüßt. Aber sie hielten sich nicht in der Gaststube auf, sondern öffneten die Hintertür, gingen hindurch und standen auf der „Diagon Alley“. Harry nahm ihre Hand, sie verschränkten die Finger ineinander und bummelten von Geschäft zu Geschäft. Hermine war nicht modebegeistert, so dass sie nicht an jedem Schaufenster stehen blieben. Das Geschäft, das Zauberbesen verkaufte, hatte einen neuen Besen in der Auslage. Den superschnellen „Tornado“ Rennbesen. Harry schaute im vorbeigehen kurz auf den Besen, verlangsamte aber noch nicht einmal seinen Schritt. Sie sah ihn von der Seite an und lächelte.
In „Florean Fortescues“ Eissalon verdrückten sie eine Riesenportion Eis. Danach wollte Hermine unbedingt bei „Flourish & Blotts“ nach neuen Büchern stöbern.
„Okay, ich gehe währenddessen zur „Nockturn Alley“ und schaue nach dem Laden von „Borgin & Burkes“, erklärte Harry.
Hermine sah ihn liebevoll an und umarmte ihn fest, als würden sie sich Wochen lang nicht mehr sehen.
„Bleib bitte nicht so lange“, flüsterte sie in sein Ohr.
Harry lächelte, „Frauen sind doch seltsam“, dachte er, „ich bin doch nur ein paar Meter weg und bleibe höchstens eine halbe Stunde“ und machte sich auf den Weg. Der Laden war, wie Fred und George ihnen bei ihrem letzten Treffen erzählt hatten, geschlossen. Er war mehr als geschlossen. Der Laden war komplett leer, das Schild über dem Schaufenster war verschwunden und die Ladentüre war abgeschlossen. Harry stand noch ein paar Minuten nachdenklich vor dem Schaufenster, als ihm vage die Abwesenheit von Hermine bewusst wurde. Langsam drehte er sich um und ging zurück in Richtung Bücherladen. Gerade hatte er die „Knockturn Alley“ verlassen, als er Hermine erblickte. Auch sie hatte ihn erspäht, ihr Gesicht strahlte und sie lief ihm entgegen. Unbewusst war Harry ins Laufen verfallen. Ein langer Kuss folgte ihrem Zusammentreffen und sie umarmten sich liebevoll.
„Ich habe dich vermisst, Liebes“, meinte er leise und sah ihr tief in die Augen.
Ihre Augen leuchteten und sie strahlte über das ganze Gesicht.
„Harry, Liebster, die Bücher waren irgendwann unwichtig, ich wollte nur noch zu dir“, erwiderte sie und Harry schüttelte verständnislos den Kopf.
„Was ist das, Hermine, ich war doch höchstens zwanzig Minuten weg und schon fehlst du mir unheimlich?“
„Wir sind verliebt, Harry, mir geht es doch ebenso“, erwiderte sie grinsend.
„Wirklich? Aber ich war doch schon ein paar Mal verliebt, da habe ich das nie so empfunden.“
„Du hast Recht, das Gefühl hatte ich bei anderen Jungs nie“, meinte sie verlegen.
Dann setzten sie ihren Schaufensterbummel fort und Harry probierte es aus. Die „Diagon Alley“ war jetzt so voll mit Menschen, das sie nicht mehr nebeneinander hergehen konnten. Hermine ging vor und Harry folgte ihr. Plötzlich blieb er an einem Schaufenster stehen, während sie weiterging. Nach ungefähr zehn Schritten blieb sie zögernd stehen, drehte sich um und suchte ihn mit ihrem Blick. Lächelnd wartete sie, bis er zu ihr aufgeschlossen hatte und zog sie ihn zu einem Juweliergeschäft am oberen Ende der Strasse.
„Wartest du bitte hier auf mich, Harry, es dauert nicht lange?“
Nach zwei Minuten war sie zurück.
„Ich glaube, das reicht mir für heute diese vielen Menschen hier, können wir bitte gehen, Liebster?“
Nur zu gerne stimmte er zu, seine Abneigung gegen große Menschenansammlungen war nicht abgeflaut, als er älter wurde. Aufatmend verließen sie den „Leaky Cauldron“ und waren froh, wieder im normalen London zu sein. Hand in Hand machten sie sich langsam auf den Heimweg.
Kaum hatten sie die Haustüre am Grimmauld Place hinter sich geschlossen, da fiel sie ihm um den Hals und sie küssten sich lange und leidenschaftlich.
„Das wollte ich schon die ganze Zeit tun“, flüsterte sie, nahm sein Gesicht in ihre Hände und sie küssten sich erneut.
„Ähm, lasst euch durch mich bitte nicht stören“, kam eine Stimme vom anderen Ende der Halle und die Köpfe der beiden fuhren herum.
„Tonks“, riefen sie wie aus einem Mund, liefen zu ihr und wurden herzlich umarmt. Ein wunderbarer Duft nach frischem Kaffe kam aus der Küche. Das Liebespaar nahm nebeneinander Platz und er nahm ihre Hand.
„Ich hatte gehofft, dass ihr kommt, aber die Auskünfte von Aberforth waren sehr spärlich“, meinte Tonks erklärend.
Die Verliebten sahen sich an und lächelten.
„Ron ist Zuhause, schätze ich?“, fragte Tonks.
„Ja, ich glaube, das ist im Moment besser so“, erwiderte Hermine mit einem Seufzer.
Harry nahm ihre Hand, küsste ihren Handrücken und sie strahlte ihn an.
„Sagt mal, könnt ihr nicht ein paar Minuten die Finger von euch lassen?“, fragte Tonks betont entrüstet und musste gleichzeitig grinsen.
Die beiden schüttelten simultan die Köpfe, Hermine erzählte von dem Erlebnis in der „Diagon Alley“ und Tonks tippte sich mehrfach mit dem Zeigefinger auf die Stirn.
„Absolut bis weit über beide Ohren verliebt und dazu noch total durchgeknallt, das seid ihr. Aber das gibt sich wieder“, war ihr entrüsteter Kommentar.
„Das glaube ich nicht“, sagte Harry überzeugt, Hermine beugte sich zu ihm herüber und sie küssten sich schon wieder.
„Wisst ihr was?“, sagte Tonks, „ich beneide euch aus tiefstem Herzen und wünsche euch alles Gute.“
Alle mussten lachen und Harry hielt sich den Bauch.
„Warten wir bis Remus da ist, bevor ihr anfangt zu erzählen“, bat Tonks.
Sie fragten Tonks nach ihrer und Remus Arbeit, nach den Weasleys und nach allen anderen Neuigkeiten. Während Tonks erzählte kam Remus heim, er umarmte die beiden herzlich und sah sie genau an.
„Unsere neuen Helden, Aberforth scheint ja einen richtigen Narren an euch gefressen zu haben“, rief er.
Das junge Paar wurde richtig verlegen.
„Aberforth übertreibt“, versuchte Harry zu erklären.
„Na, ich weiß nicht“, erwiderte Remus mit einem Augenzwinkern, „dann erzählt mal.“
Abwechselnd erzählten die zwei über ihre Suche in Hogwarts und wie sie die beiden Horkruxe gefunden hatten.
„Ron ist nicht hier, er hätte euch erzählen können, wie die Horkruxe vernichtet wurden, ich glaube, das wäre für euch interessant gewesen“, meinte Harry.
Hermine gab ungefähr das wieder, was ihnen Ron erzählt hatte, damit sie einen ungefähren Eindruck hatten. Sie machten bei dem Haus in Spinners End weiter und als er schilderte wie Snape, Pettigrew und Draco getötet wurden, hing Remus quasi an Harrys Lippen und tauschte ungläubige Blicke mit Tonks.
Dann erzählte Harry, wie sie am nächsten Tag das Haus nach dem Horkrux durchsucht hatten.
„Hermine war sich sicher, das kein Horkrux im Hause ist“, lachte er, „und gab mir das durch ein Kopfschütteln zu verstehen. Ich sagte es Aberforth, und der schnallte es nicht. Er konnte nicht verstehen, wieso sich Hermine so sicher war und er lief absolut neben der Spur.“
Bei der Erinnerung an Aberforth Gesicht mussten die beiden lachen.
„Hermine, seit wann weißt du, dass du diese Fähigkeit hast?“, fragte Remus
„Seit ungefähr drei Jahren, aber sicher in Bezug auf die Horkruxe bin ich erst, seitdem ich den in Dumbledores Büro gefunden habe.“
Remus nickte nachdenklich.
„Wenn ich das jetzt mal Revue passieren lasse, was ihr uns erzählt habt, dann hat Aberforth absolut nicht übertrieben. Das war einfach Spitzenklasse von euch“, sagte Remus begeistert.
Von so viel Lob beschämt schauten sie zu Boden und dann erhob sich Tonks.
„Leute, ich habe Hunger. Wer noch?“
Drei Hände gingen gleichzeitig in die Höhe und Tonks stand auf. Nach einem opulenten Abendessen saßen sie noch etwas beisammen. Remus erzählte von anderen Mitgliedern des Ordens und Tonks erklärte was die Auroren bisher erreicht hatten.
Schnell einigten die vier sich auf Uno und so spielten sie bis nach Mitternacht Karten.
Danach standen die zwei auf der Empore.
„Welches Zimmer möchtest du?“, wisperte Harry.
Sie lachte leise, zuckte die Schultern und küsste ihn auf die Wange, während er sie zu ihrem Zimmer zog.
„Bei dir ist die Dekoration wirklich schöner“, flüsterte er.
Gemeinsam gingen sie ins Bad, legten sich dann müde ins Bett, küssten sich langsam und liebevoll und kuschelten sich aneinander. Sie waren übereingekommen, vor dem Ende ihrer Mission keine weiteren sexuellen Aktivitäten zu beginnen. Es würde beim Küssen, Umarmen und Händchenhalten bleiben.

Als sie am nächsten Morgen ausgeruht aufwachten, beratschlagten sie nach dem Frühstück, wie sie den Tag verbringen wollten. Sie schlug einen Ausflug nach Lands End vor, dem westlichsten Zipfel Englands, früher war sie schon einmal mit ihren Eltern dort gewesen. Nachdem sie ihre Regenjacken angezogen hatten, sprangen sie von der Eingangshalle aus.

Es wurde ein unvergesslicher Tag für die beiden. Das Wetter spielte mit, sie hatten keinen Regen. Stundenlang gingen sie an der Steilküste spazieren, alberten herum, küssten sich und spielten Verstecken. Seit Dumbledores Tod waren sie nicht mehr so ausgelassen und fröhlich gewesen. Spinners End war zu einem leichten Schatten verblasst und ihre Mission hatten sie für kurze Zeit weit in die Zukunft geschoben. Zu Mittag kehrten sie in einem Pub ein, aßen Fischsuppe mit ein paar Sandwichs und tranken jeder ein Glas Lager. Danach war Hermine leicht beschwipst und lachte umso mehr.
Am frühen Nachmittag fanden sie eine windgeschützte Sandbucht und ließen sich dort nieder. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen und sie konnten sich entsprechend ungezwungen benehmen. So lagen sie im Sand und schmusten, sammelten Muschelschalen oder sahen einfach den Wellen zu, die langsam am Strand ausliefen. Er erzählte zum ihr erstenmal ausführlich und ungezwungen über sein Leben bei den Dursleys und manchmal verengten sich Hermines Augen, sie kommentierte seine Ausführungen aber nicht. Deutlich konnte er spüren, dass sie innerlich aufgebracht und wütend war.
„Den Raum unter der Treppe will ich sehen, Harry, ich bin schon daran vorbeigegangen, aber ich erinnere mich nicht mehr“, war ihr einziger Kommentar.
Engumschlungen saßen sie nebeneinander und sahen die Sonne langsam im Meer versinken.
Dabei küssten sie sich liebevoll und als sie wieder zum Meer sahen, war die Sonne verschwunden. Er stand auf, zog sie lachend hoch und dann kletterten sie die Felsen hinauf zur Steilküste, um von dort aus zu apparieren.

Am Grimmauld Place aßen sie zusammen mit Tonks und Remus zu Abend und erzählten, was sie in Lands End erlebt hatten. Ein wenig neidisch hörte Tonks ihnen zu, während Remus das Pergament auf den Tisch legte, das aus dem Haus in Spinners End stammte.
„Wir konnten den Inhalt bis jetzt noch nicht dekodieren, aber alle sind sich einig, das das Pergament weit über hundert Jahre alt ist“, erklärte er.
„Ergo, hat es nichts mit Voldemort zu tun?“, fragte Hermine und Remus bejahte.
„Ist Moody mit den Schränken im Keller weiter gekommen?“, wollte Harry wissen.
„Ja, die Schränke sind jetzt offen, sie waren allerdings absolut leer“, erwiderte Tonks.
„Schade, von denen hatte ich mir etwas versprochen“, meinte er bedauernd.
Dann wechselten sie das Thema. Tonks und Remus ließen sich nicht lange bitten und sie spielten wieder Uno bis nach Mitternacht.

Langsam wachte Hermine auf, Harrys Kopf war auf ihre Schulter gebettet und einen Arm hatte er beschützend über ihre Hüfte gelegt. Liebevoll betrachtete sie sein schlafendes Gesicht und ein wohliger Schauer durchlief ihren Körper. Wie immer kam ihr sein Gesicht ohne Brille jünger vor, unschuldig. Mit einem Kuss auf die Nasenspitze weckte sie ihn sanft.
„Guten Morgen, Liebste“, flüsterte er.
„Guten Morgen, Liebster, du könntest eine Rasur vertragen“, erwiderte sie zärtlich, während sie ihm sanft über die Wange strich.
„Nach dem Frühstück“, meinte er lächelnd, küsste sie und stand auf.
„Was wollen wir heute unternehmen?“, fragte er nach dem Essen.
Hermine überlegte und dann hatte sie eine Idee.
„Wohin wollen wir?“, fragte er.
„Vertrau mir“, antwortete sie einfach, zog ihn in die Eingangshalle und sie sprangen, sich fest umarmend.

Erstaunt blickte er sich um.
„Liebes, wo sind wir?“, fragte er verblüfft.
„Du hast bis heute Abend Zeit, das herauszufinden.“
Gelandet waren sie, so machte es den Eindruck, in einem großen Park. Riesige Palmen säumten die gepflegten Wege. Sitzgruppen waren von gepflegten Rhododendrenhecken umgeben. Sie sahen Beete mit Kakteen, aber Kakteen die teilweise größer als sie selbst waren. Es war so warm, das sie ihre Regenjacken auszogen und im T-Shirt gehen konnten. Einige Minuten spazierten sie, dann kamen verschiedene Gebäude in ihr Blickfeld, die Harry interessiert musterte, denn sie sahen nicht Britisch aus, sondern hatten mehr ein mediterranes Flair.

„Wir sind nicht in England“, meinte er überzeugt und sie lächelte.
Ihr Arm um seine Hüften, sein Arm um ihre Schultern, so spazierten sie verliebt weiter und verließen diesen Park. Nach dem Überqueren einer Strasse betraten den nächsten Park. Hier standen auch wieder viele Palmen längs der Wege, aber auch viele kleine Bäume und Sträucher die er noch nie gesehen hatte. Nachdem sie einige Stunden gewandert waren, sie waren dabei durch mehrere Parks gekommen, ließen sie sich auf der Terrasse eines Restaurants nieder. Harry nahm die Speisekarte und war mehr als überrascht, dass diese in English geschrieben war. Die Bedienung, die ihre Bestellung aufnahm, sprach auch ein einwandfreies English und fieberhaft überlegte er.
„Wir sind nicht mehr in Europa, oder, Hermine?“
„Doch“, war ihr einziger Kommentar und sie ließ ihn zappeln.
Nach dem Mittagessen zog sie ihn in eine bestimmte Richtung. Keiner drängte sie und so ließen sie sich Zeit. Dann und wann blieben sie stehen und küssten sich. Manchmal sahen sie sich tief in die Augen und waren selbst überrascht, darin soviel Liebe und Zuneigung zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten sie eine Mauer und als sie sich darüber lehnten, sahen sie tief unter sich das Meer.
„Das muss das Mittelmeer sein“, mutmaßte Harry, denn er war der Meinung, dass sie sich in Gibraltar aufhielten.
„Nein, das ist der Atlantik, Liebster“, erwiderte sie und Harry konnte es kaum glauben.
„Wir sind immer noch in England“, fuhr sie fort und nickte bekräftigend mit dem Kopf.
„Nein, Hermine, das kann ich mir nicht vorstellen“, lachte er ungläubig.
„Wir sind auf Jersey, Harry. Die Kanalinseln“, und dann war Harry doch ziemlich verblüfft, allein wäre er darauf nicht gekommen.
Beim gemeinsamen Abendessen am Grimmauld Place erzählte er Tonks und Remus von ihrem wundervollen Tag.
„Wir haben morgen Frei“, meinte Tonks, „was haltet ihr davon, eine Tour durch London zu machen?“
Dieser Vorschlag fand große Zustimmung.

Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, beschlossen sie zu Fuß in die City zu gehen. Die Verliebten ließen Tonks und Remus vorgehen, denn die kannten sich hier aus und außerdem konnten sie ab und zu einmal stehen bleiben, um sich zu küssen. In einen großen Jeansladen zog Hermine probeweise drei Jeans an, dunkelrot, blau und dunkelgrün und führte sie den anderen vor, die danach auf der anderen Straßenseite in ein Cafe gingen, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Zwei Minuten später kam Hermine mit einer geschlossenen Einkaufstüte nach. Harry hatte ihr eine Tasse Kaffee mitbestellt.
„Welche hast du genommen?“, wurde sie von Tonks gefragt.
„Die Rote“, antwortete Harry abwesend und Hermine lachte.
Tonks blickte verwirrt von einem zum anderen und schaute dann in Hermines Tüte.
„Ja, klar, Gedanken lesen“, sagte sie leise.
„Nein, Tonks, glaube mir, das war überhaupt nicht im Spiel“, erwiderte Hermine.
„Ich möchte noch ein neues T-Shirt kaufen, eines mit Knöpfen vorne“, erklärte Harry.
Der nächste Laden, den sie betraten, hatte eine große Auswahl an T-Shirts. Die Verkäuferin legte ihm einige vor und er deutete sofort auf eines mit fünf Knöpfen vorne.
„Das nehme ich“, sagte er und als Hermine ihm die Hand auf die Schulter legte, „ich wollte sagen, ich nehme zwei.“
Hermine grinste in stillem Einverständnis und Tonks wunderte sich, schwieg aber.
Nach drei Stunden Schaufensterbummel taten ihnen allen die Füße weh. Unten an der Themse ließen sie sich von einem Ausflugsboot den Fluss hochfahren und genossen die Ansicht Londons vom Wasser aus. Dann durchstreiften sie noch das große Kaufhaus Harrods und machten sich dann auf den Heimweg. Am Grimmauld Place angekommen, rückten sie zuerst einmal in der Küche die Stühle zurecht, so dass jeder seine Füße hochlegen konnte.
„Ooh, tut das gut“, sagte Remus mit Wohlbehagen und die anderen nickten zustimmend.
„Wieso hast du zwei T-Shirts gekauft, du wolltest doch nur eins?“, fragte Tonks Harry und er wurde leicht rot
„Hermine wollte auch eins“, erklärte er verschmitzt und diese nickte zustimmend.
„Du zieht das an, Hermine, das sieht doch mehr wie ein Nachthemd an dir aus?“ fragte Tonks ungläubig
„Sie zieht es ja auch nur nachts an, aber ich muss es vorher einen Tag tragen“, erklärte Harry.
Sprachlos ging der Blick der Blonden zwischen den Verliebten hin und her.
„Was zum Teufel soll das denn?“, entfuhr es ihr.
„Ich mag es, wenn das T-Shirt nach Harry riecht“, erwiderte Hermine leise, wurde rot und Tonks schnaufte.
„Durchgeknallt, aber total“, rief sie Remus zu und tippte sich mit ihrem Zeigefinger mehrmals auf die Stirn.
Doch als Harry grinste, lachten kurze Zeit später alle aus vollem Hals.
Nach dem Abendessen brachte Tonks ihnen zur Abwechslung das Kartenspiel Doppelkopf bei und sie spielten mit Begeisterung, da sie schnell lernten.

Der erste Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen präsentierte Harry Regen, er kuschelte sich näher an Hermine heran und schloss noch einmal die Augen.
„Aufstehen, du Langschläfer“, flüsterte eine wohlbekannte, liebe Stimme leise in sein Ohr und gleich darauf wurde er liebevoll auf den Mund geküsst.
Er lächelte, schlug die Augen auf und schaute in zwei strahlende, dunkelbraune Augen.
„Guten Morgen, Liebste“, er und schlang seine Arme um ihren Hals.
Sie erwiderte die Umarmung und drückte ihn fest an sich.
„Komm, das Frühstück ist fertig“, flüsterte sie in sein Ohr.
Nach einer schnellen Erfrischung war er fünf Minuten später in der Küche.
„Was möchtest du heute machen?“, fragte er nach dem Frühstück und blickte sie an.
Hermine schlug die Augen nieder.
„Avada Kedavra, der Todesfluch?“, murmelte er seufzend.
„Bist du dir sicher, Hermine?“, fragte er sie leise, obwohl er es schon wusste.
„Ja, nach Spinners End bin ich mir sicher“, antwortete sie fest
Sie verbrachten fast den ganzen Tag im Trainingsraum. Harry versuchte, so viele Käfer, Fliegen etc. zu fangen, wie es möglich war. Diese vergrößerte er dann mit dem „Engorgio“ Spruch, damit Hermine ein Ziel hatte. Sie unterbrachen nur zu Mittag, um ein paar Sandwichs zu essen und eine Tasse Tee zu trinken. Kurz vor Sonnenuntergang waren sie beide erschöpft und ließen sich auf eine weiche Matte fallen. Den Fluch beherrschte sie perfekt, sie war ausgezeichnet. Nachdem sie ein paar Minuten ausgeruht hatten, setzte sie sich in den Schneidersitz.
„Morgen besuchen wir deine Welt, Harry“, sagte sie bestimmt.
Er setzte sich überrascht auf.
„Aber da ist doch nur Little Whinging, mehr gibt es nicht“, erwiderte er entschuldigend.
„Das, genau das will ich kennen lernen!“, rief sie.

„Da war mein Klassenzimmer“, erklärte Harry und zeigte auf ein Fenster im ersten Stockwerk.
Sie waren ganz in die Nähe von Harrys ehemaliger Schule gelandet und standen jetzt davor. Es war ein heruntergekommener Ziegelsteinbau aus den fünfziger Jahren. Der Schulhof war gepflastert und nirgendwo gab es ein grünes Fleckchen.
„Welchen Weg bist du nach Hause gegangen?“, fragte Hermine.
„Das kam darauf an, ob Dudley mit seiner Bande hinter mir her war, oder nicht“, erwiderte Harry lächelnd.
Sie hackte sich bei ihm ein.
„Dudley ist heute nicht hinter dir her, los, führe mich“, bestimmte sie.
Er lachte auf und sie setzten sich in Marsch, gingen zuerst zum Park, drehten eine Runde um den kleinen See und dann blieb er stehen.
„Hier sind im Sommer Schwäne und Enten, die habe ich gerne beobachtet.“
„Bestimmt hast du sie mit deinem Pausenbrot gefüttert“, vermutete Hermine.
„Nein, Liebes“, erwiderte er bitter, „ich habe alles selbst gegessen, so viel gab es bei den Dursleys nicht, dass ich damit noch die Enten gefüttert hätte.“
In den ersten Tagen nach den Ferien, erinnerte sie sich, hatte Harry immer gefuttert hatte wie ein Scheunendrescher. Dass die Dursley ihm nicht genug zu Essen gaben, hatte er nie erwähnt. Allerdings wäre sie nicht im Traum darauf gekommen, dass Harry einfach nur Hunger hatte, vielmehr hatte sie vermutet, dass es ihm in Hogwarts besser schmeckte, als bei seiner Tante.
„Erzähle weiter, Harry“, forderte sie ihn mit belegter Stimme auf.
Er nahm ihre Hand und sie verschränkten ihre Finger. Bevor sie weitergingen küsste er sie sanft auf die Lippen. Sie kamen durch den Magnolia Drive, Harry erzählte ihr, das Dudley und er hier von Dementoren angegriffen worden waren und schließlich standen sie vor dem Haus Nr. 4 im Privet Drive.
„Da wären wir“, meinte er matt.
Hermine ließ ihn los und konzentrierte sich einige Augenblicke.
„Keiner zu Hause“, erklärte sie, nahm seine Hand und zog ihn zur Eingangstür.
Ein kurzer Tipp mit ihrem Zauberstab und die Tür öffnete sich. „Alohomora“, dachte Harry, Grundlagen der Zaubersprüche Band 1, Kapitel 7, und er lachte laut auf. Hermine hatte seine Gedanken gesehen und kicherte.
„Das hast du nicht vergessen, Harry?“
Verneinend schüttelte er den Kopf und lachte.
„Ich werde Rons entgeistertes Gesicht niemals vergessen“, erwiderte er unter Tränen, „du hattest ihm dermaßen den Wind aus den Segeln genommen, er hat tatsächlich zwei Minuten nichts gesagt und das will bei Ron schon etwas heißen.“
Auch Hermine lachte jetzt. Harry zog sie ins Haus und sie ließen sich in der Küche nieder. Die Küche war nicht nur extrem sauber, sie ähnelte mehr einem Operationssaal nach einer Komplettreinigung, stellte Hermine fest. Es hätte auch die Küche aus der Ausstellung eines Möbelhauses sein können und Harry beobachtete sie interessiert.
„Hermine“, rief er, „wenn es später bei uns mal so aussieht, dann…“
Schon war sie war aufgesprungen, ihre Augen glänzten, als sie Harry aus seinem Stuhl hochzog und ihn fest umarmte.
„Versprochen, so sauber wird es bei uns nie aussehen“, flüsterte sie zärtlich und sah ihm tief in die Augen.
Bevor er ein Wort herausbringen konnte, küsste sie ihn stürmisch und er musste sich am Tisch festhalten.
„Wow, wofür war das?“
„Überlege mal, du hast gerade etwas sehr schönes über unsere Zukunft gesagt“, erwiderte sie.
Bevor Harry viel nachdenken konnte, zog sie ihn mit sich.
„Zeig mir den Raum“
Daraufhin führte er sie in den Flur, schob den Riegel der Tür zurück, die den Raum unter der Treppe verdeckte und zog diese auf. Er fasste die Kette des Lichtschalters und zog daran. Eine nackte Glühbirne erhellte den winzigen Raum unter der Treppe. Es war nichts verändert. Er ging in die Knie, drehte sich um und setzte sich auf die Matratze. Mühsam lächelnd sah er sich um.
„Ja, Liebes, das war mein Zimmer, bis ich vierzehn war. Dann…“
Sein Blick fiel auf Hermines Gesicht. Es war so weiß, wie die Wand hinter ihr. Sie ging auch in die Hocke, nahm seine Hand und deutete auf den Riegel.
„Sie haben den Riegel doch nicht zugemacht, wenn du da drin warst?“, fragte sie mit unsicherer Stimme, ließ sich auf ihre Knie nieder und steckte den Kopf in den Raum.
„Nur wenn ich böse war, ich durfte nur dann raus, wenn ich zur Toilette musste“, erwiderte Harry leise und sah zu Boden.
In ihrem Blick lagen Trauer und Mitleid und vor allem blanke Wut, als sie ihn ansah. Ein paar Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Sie stand auf und nahm seine Hand. Er schaltete das Licht aus und schloss die Tür.
„Schweine!“, rief sie unbeherrscht, gab der Tür mit aller macht einen Tritt und das untere Stück brach weg.
Sie ging zu Harry in die Küche und setzte sich neben ihn. Er merkte wie sie zitterte und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Sie atmete heftig und hatte die Hände zu Fäusten geballt.
„Diese Schweine, wären Sie jetzt hier, würden sie mich kennen lernen“, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
„Hermine, Liebes, es war nicht so schlimm“, sagte er vorsichtig und nahm ihre Hand.
Sie drückte seine Hand so fest, dass er zusammenzuckte.
„Du meinst, es war nicht so schlimm, Verteidige sie doch nicht noch dafür. Sie haben dich da eingesperrt, wie ein Tier im Käfig!“
Dann sprang sie auf und zeigte auf die demolierte Tür.
„Haben sich sie dich getröstet, wenn du traurig warst, Harry? Haben sie dich in den Arm genommen? Haben sie dich fühlen lassen, dass du zur Familie gehörst? Haben sie dich so behandelt wie Dudley?“
Sie setzte sich wieder an den Tisch, die Hände wieder zu Fäusten geballt.
„Nein, Harry“, rief sie, „sie haben dich weggesperrt, wie…wie.“
Ihre Stimme versagte und sie schlug mit Faust auf den Tisch, das die Blumenvase tanzte.
„Ich muss hier raus“, rief sie dunkel und zog Harry mit sich nach draußen auf die Straße. Ein paar Mal atmete sie tief durch und drückte ihre Wange an seine. Er merkte betroffen, dass sie weinte.
„Es tut mir leid, Harry, du hattest uns zwar von deinem Zimmer erzählt, aber es ist etwas ganz anderes, wenn man es dann wirklich sieht“, meinte sie betroffen und wischte sich die Tränen weg.
„Hermine, es ist vorbei, lass es uns bitte vergessen und gehen.“
„Das kann ich nicht, Harry“, sie schüttelte nachdrücklich den Kopf.
Immer noch durcheinander sprang sie mit ihm zurück zum Grimmauld Place.

Hermine hatte Kaffee und Kuchen auf den Tisch gestellt und sie stärkten sich erst einmal.
„Wie geht es weiter, Harry?“, sie schaute ihn fragend an.
Er seufzte und schlug den Blick nieder.
„Mit dem „Riddle House“, erwiderte er dumpf, „wir gehen übermorgen nach „The Burrows“ und holen Ron ab. Dann springen wir zum „Riddle House“. Wir werden ungefähr so vorgehen, wie in „Spinners End.“
„Und morgen?“, fragte sie leise.
„Ich möchte mit dir noch einige Zaubersprüche üben“, erwiderte er.
Den Nachmittag verbrachten sie mit dem Studium verschiedener Bücher über Zaubersprüche und schrieben die wichtigsten heraus. Er zog das Zaubertrankbuch von Snape zu Rate, das auch mit Zaubersprüchen versehen war. Als Tonks und Remus kamen, aßen sie zu Abend und saßen bis nach Mitternacht zusammen.

Am nächsten Morgen nach dem Essen gingen sie in den Trainingsraum und übten verschiedene Sprüche. Die von Snape waren gefährlich, da sie den Gegenzauber nicht kannten. Gegen Mittag nahm sie ihn zur Seite.
„Ich muss noch einmal in die „Diagon Alley“, bleibst du bitte hier?“, bat sie.
Er wollte protestieren, sie kam ihm jedoch mit einem langen Kuss zuvor.
„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir auch mal ein paar Stunden getrennt sind“, sagte sie leise und er nickte niedergeschlagen.
„Stimmt, aber wenn es nicht sein muss?“, fragte er unglücklich.
„Auch dann, sonst gewöhnen wir uns zu sehr daran. Ich bleibe auch nicht lange, versprochen“, erwiderte sie.
Harry begleitete sie in die Eingangshalle, küsste sie kurz und dann war sie verschwunden. Zurück im Trainingsraum, nahm er sich ein Buch und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Es war vergebens und unruhig tigerte er durch das Haus. In der Küche trank er eine Tasse Kaffee und er ertappte sich dabei, wie er alle fünf Minuten auf die Uhr sah. Nach einer guten Stunde hörte er mit Erleichterung ihre Stimme.
„Harry, ich bin wieder da.“
Erleichtert lief er in die Eingangshalle und sofort lagen sie sich in den Armen.
„Ich weiß, ich habe dich auch schrecklich vermisst“, murmelte sie zwischen zwei Küssen.
„Ich hoffe, dass sich das ändert, wenn wir auf der Mission sind, sonst haben wir ein großes Problem“, erwiderte er.
Sie seufzte und nahm seine Hand um ihn die Küche zu ziehen.
„Ich habe etwas für dich, Liebster“, sagte sie leise und gab ihm ein kleines Päckchen und
irritiert blickte er sie an.
„Ich habe doch keinen Geburtstag.“
„Nein, das ist nur einfach so“, erwiderte sie lächelnd.
Harry öffnete das Päckchen und erblickte eine kleine Holzschachtel. Nachdem er den Deckel geöffnet hatte, kam eine feingliedrige Kette mit einem achteckigen Anhänger aus Weisgold zum Vorschein. Der Anhänger zeigte auf der Vorderseite sein Tierkreiszeichen, den Löwen. Als er den Anhänger umdrehte, sah er auf der glatten Fläche eine Gravur: „Für Harry von Hermine, 14. August 1997. Für immer“. Tränen liefen ihm die Wangen herunter, als er sie liebevoll umarmte.
„Danke, legst du sie mir bitte an?“, flüsterte er in ihr Ohr.
Hermine zog ihm die Kette über den Kopf und sie küssten sich. Tief sah er ihr in die Augen. Die Zuneigung und Liebe die er dort sah, erzeugten einen dicken Kloß in seinem Hals und er bemerkte, das Hermine das gleiche empfand.
Sie hatten innerhalb weniger Wochen einen Grad von Gemeinsamkeit, von Übereinstimmung erreicht, der sie faszinierte und ihr Selbstvertrauen stärkte. Sie hatten keinerlei Geheimnisse voreinander und vertrauten einander vollkommen.

Diesen letzten Abend verbrachten sie zusammen mit Tonks und Remus im Trainingsraum. Sie zeigten ihre erlernten Sprüche und Tonks und Remus konnten ihnen noch einige Verbesserungen zeigen. Danach machten sie es sich auf den Matten bequem, Hermine benutzte Harrys Oberschenkel als Kopfkissen und erzählten sich Geschichten. Es wurde viel gelacht und die beiden verabschiedeten sich anschließend, da Tonks und Remus das Haus am nächsten Morgen sehr früh verlassen würden.

Am nächsten Morgen wurde er wach, hatte seinen Kopf auf Hermines Schulter liegen und sie streichelte zart seine Wange.
„Guten Morgen, Liebes“, murmelte er in ihr Ohr.
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, sah ihm in die Augen und küsste seine Nasenspitze.
„Guten Morgen, mein Lieber“, flüsterte sie und streichelte weiter seine Wange.
„In den letzten Wochen habe ich mich einige Male gefragt, was wäre passiert, ich meine mit uns passiert, wenn es Voldemort nie gegeben hätte?“, begann Harry leise.
„Schwierige Frage, du hättest eine glückliche Kindheit gehabt, wahrscheinlich wäre die Freundschaft mit Ron und mir so gar nicht entstanden, wir wären normale Schulfreunde gewesen. Und wir lägen definitiv jetzt hier nicht zusammen im Bett“, antwortete sie nachdenklich und grinste dabei.
Mit einem Schmunzeln bedachte er ihre letzte Bemerkung.
„Glaub mir“, fuhr sie fort, „ich hatte mir das auch anders vorgestellt. Ich hatte fest damit gerechnet, dass mich der sprechende Hut ins Haus Ravenclaw steckt und nicht nach Gryffindor. Ein paar nette, unkomplizierte Freundinnen wollte ich um mich haben, wollte keine Regeln brechen und mich dann irgendwann mit sechzehn oder siebzehn langsam für Jungen interessieren. Ich wollte lernen, einen guten Abschluss machen und dann läuft mir am ersten Schultag dieses Potter Jüngelchen über den Weg. Harry, ich kann dir gar nicht sagen, wie enttäuscht ich von dir war. So viel hatte ich über dich gelesen, einen Helden hatte ich erwartet und nicht einen so unsicheren kleinen Jungen.“
„Wieso hast du dir keine Freundinnen gesucht, wie du es vorgehabt hattest?“, fragte er.
„Ich glaube, dass du damals schon eine gewisse Ausstrahlung hattest“, fuhr sie fort, „ich habe mich ja dann an euch angehängt, obwohl ihr sehr viel Mist gebaut habt. Ich hatte kein Interesse mehr an Freundinnen, ich wollte lieber mit euch, oder besser gesagt mit dir zusammen sein.“
„Das klingt plausibel, das unerschrockene Trio. Hermine Granger, der kühl denkende Kopf“, erwiderte Harry grinsend.
„Harry Potter, der furchtlose Kämpfer“, ergänzte sie.
„Ron Weasley, der sarkastische Großsprecher“, fuhr Harry fort, sie blickte zu Boden und nickte.
„Du siehst, Harry, wie viele Rädchen ineinander greifen mussten, damit die Situation so ist, wie sie jetzt ist.“
„Kein Voldemort, kein Granger-Potter Verhältnis“, meinte er nachdenklich.
Er küsste sie sanft in die Realität zurück.
„Du hast noch fünf Minuten, ich mache Frühstück“, rief er und sprang aus dem Bett.
„Ich will zehn Minuten!“, rief sie und warf ein Kissen nach ihm.
Nach dem Frühstück gingen sie in die Eingangshalle und disapparierten.

2.

Der Garten von „The Burrows“ war ihr Landepunkt und sie traten ans Küchenfenster. Mrs. Weasley saß am Tisch und lass in der Zeitung. Hermine klopfte an das Glas, Rons Mutter schaute auf und ein breites Lächeln überzog ihr Gesicht. Sie sprang auf, öffnete die Türe und bat die beiden in die Küche. Zuerst umarmte sie Hermine, dann Harry und schaute sie beide lange an.
„Euch geht es gut“, meinte sie lächelnd, „das sieht man euch an. Setzt euch, wollt ihr Tee?“
„Danke, Misses Weasley, gerne“, erwiderte Harry und sie setzten sich.
Rons Mutter brachte den Tee und gesellte sich dazu.
„Ron ist in Hogwarts“, erzählte sie beiläufig, „wie geht es euch?“
„Sieht man das nicht, uns geht es sehr gut?“, fragte Harry betont lustig.
Mrs. Weasley nickte und erzählte ihnen die letzten Neuigkeiten.
„Sagen Sie Ron bitte, dass wir in Godric Hollow auf ihn warten, wir müssen noch Vorbereitungen treffen“, bat Hermine sie.
Sie versprach es, verabschiedete die beiden und dann sprangen sie von der Haustür aus.

Zurück in Godric Hollow saßen sie gemeinsam auf dem Sofa im Wohnzimmer.
„Weißt du, was mit ihr los war?“, fragte Harry. „Erst sagt sie, dass es uns gut geht, und eine Minute später fragt sie, wie es uns geht.“
„Ich glaube die dauernde Anspannung macht ihr zu schaffen. Hast du gesehen, die meisten Zeiger der Uhr standen noch immer auf Todesgefahr?“, fragte Hermine.
„Darauf habe ich nicht geachtet.“
„Nun, wir haben noch Zeit, bis Ron kommt“, meinte Hermine.
Sie stand auf und umarmte ihn von hinten.
„Ich lege mich in die Wanne“, fuhr sie fort und küsste ihn auf das Ohr.
Zuerst blieb er noch in seinem Stuhl sitzen, in Gedanken verloren. Plötzlich sprang er dann auf und klopfte an die Badezimmertür.
„Komm schon rein, Liebster, ich habe schon auf dich gewartet“, rief sie lchend.
Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. Hermine saß in der Wanne und blickte lächelnd zu ihm hoch.
„Ich habe einmal Rückenwaschen frei“, meinte sie und hielt ihm die Seife hin.
Die Seife in der Hand, schaute er sie regungslos an. Schon mehrmals hatte er seine Freundin mit freiem Oberkörper gesehen, aber noch niemals ganz unbekleidet und jetzt war er von der Schönheit ihres Körpers fasziniert.
„Hermine, du…du bist…“, stotterte er.
Hermine stand auf und legte ihre Arme um seinen Hals. Der Anblick von ihrem schönen, nassen Körper ließ seinen Puls extrem ansteigen
„Ruhig, Lieber, ruhig. Was geht dir durch den Kopf?“, fragte sie leise.
Er schaute ihr in die Augen.
„Hermine“, flüsterte er, „du…du bist einfach wunderschön, ich möchte dir noch soviel sagen, aber mir fehlen einfach die Worte.“
Er sah Freude in ihren Augen aufblitzen und blickte sie verliebt an. Hermine küsste ihn sanft.
„Danke, Harry, als ich dir den Rücken wusch, habe ich mir auch gedacht, Hermine, dieser Körper macht dich ganz schön an.“
Sie setzte sich wieder in die Wanne und hielt ihm die Seife hin.
„Los jetzt, und wenn du deine Augen nicht von mir lassen kannst, ziehst du eben deine Brille aus“, meinte sie ungeduldig und lachte.
Er schaffte es, ihr liebevoll den Rücken zu waschen, ohne seine Brille ausziehen zu müssen. Dann küsste er sie kurz auf die Stirn und verließ das Badezimmer. Zurück in der Küche setzte er sich wieder an den Tisch. Seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Immer, wenn er versuchte an einem bestimmten Punkt anzusetzen, drifteten seine Gedanken ab. Hermine kam in die Küche, sie hatte ihre nassen Haare zu einem schönen Zopf geflochten und setzte sich neben ihn.
„Sprich mit mir, Harry, was geht dir durch den Kopf?“, flüsterte sie.
Verwirrt schüttelte er den Kopf.
„Liebste, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. So wie ich dich eben gesehen habe, so habe ich dich noch nie wahrgenommen. Du bist einfach nur wunderschön und ich kann kaum glauben, das du meine Freundin bist“, erwiderte er leise.
„Danke, ich fasse das als Kompliment auf“, antwortete sie geschmeichelt und Harry sah sie sehnsüchtig an.
„Und, mach weiter, das war noch nicht alles“, forderte sie.
Doch er wollte nicht so richtig mit der Sprache heraus. Sie legte ihren Kopf schräg und blickte ihn durchdringend an.
„Also, als ich dir den Rücken gewaschen habe, hätte ich dich am liebsten ins Schlafzimmer geschleppt und wäre dann über dich hergefallen“, erläuterte sie resolut.
Er riss die Augen auf und starrte sie, auf Grund ihrer Aufrichtigkeit, sprachlos an. Sie hatte immer noch ihren Kopf in derselben Stellung und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
„Harry, sag jetzt bitte nicht, das dir das nicht auch durch den Kopf gegangen ist, wenn nicht, dann habe ich ein Problem mit uns“, fuhr sie fort.
„Doch, das war mein erster Gedanke, als ich dich in der Badewanne gesehen habe“, gab er flüsternd zu.
Er konnte ihrem Blick nicht standhalten und wandte seinen Kopf ab. Hermines Hand umfasste sein Kinn und drehte seinen Kopf zurück. Ihre warmen Lippen bedeckten seine mit einem intensiven Kuss. Sie trennten sich, aber sie hielt seinen Blick fest.
„Das Resultat ist, wir wollen beide übereinander herfallen, sobald wir uns ohne Kleidung sehen“, sagte sie in bester Hermine Manier und er nickte zustimmend.
„Aber“, fuhr sie fort, „das wäre momentan absolut leichtsinnig, wenn nicht sogar tödlich, ist dir das klar?“
Lange schaute er sie an und seufzte tief.
„Du hast Recht, Liebste, wir dürfen es nicht, aber ich muss ab und zu daran denken“, erwiderte er niedergeschlagen.
Hermine sprang auf, zog ihn hoch und umarmte ihn so fest, das ihm die Luft wegblieb.
„Denk daran so oft du möchtest“, flüsterte sie in sein Ohr, „ich verspreche dir, wenn das vorbei ist, nehmen wir uns für eine Woche ein Hotelzimmer und verlassen das Bett nur zu den Mahlzeiten.“
Ihre Wangen waren rot geworden, ihr Atem flach und unregelmäßig. Ihr Kuss war so leidenschaftlich, das er kaum noch atmen konnte. Sie trennten sich und er sah in ihrem Blick das Versprechen.
„Hermine, Liebes, ich liebe dich mehr, als ich sagen kann“, flüsterte er.
Sie umarmte ihn liebevoll und er spürte ihre Tränen auf seiner Wange.

Schachspielend überbrückten sie die Zeit, bis kurz nach Einbruch der Dunkelheit Ron auftauchte. Er war bester Laune und setzte sich zu ihnen.
„Schöne Grüße aus Hogwarts“, sagte er mit einem breiten Grinsen, „Professor McGonagall wollte wissen, wie es euch geht.“
„Ja, wir springen demnächst einmal bei Ihr vorbei. Weißt du, ob Hagrid wieder da ist?“ fragte Harry und Ron dachte kurz nach.
„Klar, den habe ich gesehen“, erwiderte er.
Zum Abendessen nahmen sie ein paar Hot Dogs zu sich und dann berichtet Ron ihnen die letzten Neuigkeiten aus Hogwarts.

3.

Nach dem Frühstück legten sie ihren Plan fest.
„Ron bleibt unsichtbar und beobachtet. Hermine und ich werden uns als altes Muggel Ehepaar tarnen, das den Friedhof von Kilrok Manor besucht. Wenn das Haus bewacht ist, könnte es zu einer Reaktion kommen“, erläuterte Harry den beiden.
„Wo, zum Teufel, ist Kilrok Manor?“, fragte Ron.
Hermine musterte ihn amüsiert und lachte.
„Keine Ahnung, Ron, ist ja auch unwichtig“, erwiderte sie dann.
Ron sah die beiden fragend an.
„Vertrau uns einfach, Ron. Hermine, bitte verwandle uns mal“, bat Harry.
Kurz dachte sie nach und benutzte ein paar Male ihren Zauberstab. Lachend betrachtete Ron sie dabei. Die beiden gingen zu dem großen Spiegel im Flur, um sich zu betrachten.
„Hut ab, Hermine, großartig“, meinte Harry bewundernd.
Aus dem Spiegel schaute ihn ein ungefähr siebzigjähriger Mann an, seine Haare und sein Vollbart waren weiß, die Haltung leicht gebückt, die Kleidung altersentsprechend. Ein schwarzer Schlapphut saß auf seinem Kopf und in der linken Hand hielt er einen stabilen Spazierstock. Einzig seine grünen Augen waren so lebendig, wie die des richtigen Harry. Als er sich umdrehte, sah er Hermine und ihm blieb die Luft weg.
Ihre silbernen Haare waren in einem strengen Knoten am Hinterkopf zusammengesteckt. Sie trug eine Brille mit halbmondförmigen Gläsern. Auch ihre Haltung war leicht gebückt und viele Falten und Fältchen durchzogen ihr Gesicht. Ein dunkelblaues Kleid mit kleinen weißen Punkten und eine cremefarbene Strickjacke darüber bildete ihre Kleidung. Aber Harry sah in ihren Augen den starken Willen und ihren unbeugsamen Geist. Das war seine Hermine und keine Verkleidung konnte ihm das gegenüber kaschieren. Er machte Ron unsichtbar und sie traten vor das Haus.
„Treffpunkt ist unser Landepunkt, zwei Stunden nach unserem Ankommen, ansonsten wie besprochen“, erklärte Harry bestimmt.
Jeder hatte seine Aufgabe verstanden und sie fassten sich an den Händen um zu springen.

Sie landeten auf einem Parkplatz vor der Kirche. In östlicher Richtung lag der Friedhof und dahinter Riddle House.
„Wo sind wir?“, fragte Hermine und sah sich um.
In westlicher Richtung lag ein kleines Dorf, nicht mehr als vielleicht zwanzig Häuser.
„Das ist Litte Hangleton“, erklärte Harry, deutete auf den Ort und dann wanderte sein Zeigefinger in südliche Richtung.
„Dort hinten steht das Haus der Familie Gaunt, Dumbledore hat es mir in seinem Pensive gezeigt“, fuhr er fort, aber Hermine konnte in der angegebenen Richtung kein Haus erkennen.
„Ron, bleib bitte hier, beobachte das Herrenhaus und auch das Dienstbotenhaus von hier aus. Treffpunkt in zwei Stunden wieder hier, wie besprochen“, flüsterte Harry.
Ron legte den beiden eine Hand auf die Schulter.
„Alles klar, macht keinen Mist“, antwortete er leise.
Hermine nahm Harry an die Hand und gemeinsam betraten sie den Friedhof. Es war schon eine lange Zeit her, seitdem hier zum letzten Mal jemand zu Grabe getragen worden war. Gras und Unkraut wucherten, die Wege zwischen den Gräbern waren teilweise zugewachsen und viele Grabsteine standen schief. Er suchte einen ganz bestimmten Grabstein und ging mit Hermine langsam über den Friedhof. Plötzlich erblickte er den großen Riddle Grabstein und zog sie dorthin.
„Erkennst du den Stein?“, flüsterte er und sah ihr ins Gesicht.
Ihr Ausdruck war versteinert.
„Hier hat dich Voldemort festgehalten und dann gefoltert“, erwiderte sie leise.
Er nickte und ein lautes „Plopp“ unterbrach ihr Gespräch. Sie drehten sich langsam um.
„Dieser Friedhof ist Privatbesitz, verlassen sie sofort diesen Platz“, krächzte eine hohe Fistelstimme.
Harry zog einen Reiseführer aus der Tasche.
„Entschuldigung“, murmelte er, „wir suchen den Friedhof von Kilrok Manor, wir dachten, wir wären hier richtig, nicht wahr Liebste?“
Hermine nickte zustimmend.
„Kilrok Manor?“, antwortete die Fistelstimme, „hab ich noch nie gehört und jetzt raus hier.“
Harry hob seinen Spazierstock und drehte sich um.
„Wir gehen schon“, erwiderte er mit der gleichen Stimme, „komm, Geliebte, wir müssen gehen. Ja, da haben wir uns wohl geirrt“
Langsam verließen beide den Friedhof und trafen am Parkplatz auf Ron.
„Das war McNair, der Henker, ich dachte, den hätte es schon längst erwischt“, zischte Hermine wütend.
Harry dachte nicht zum erstenmal, das er Hermine nicht zur Feindin haben wollte.
„Wir gehen jetzt die Strasse entlang, Ron“, meinte Harry in normaler Lautstärke, als sie an dem Platz vorbeikamen, wo Ron stehen sollte, „beobachte du, wohin McNair geht.“
„Okay“, antwortete Ron flüsternd.
Die beiden verließen den Parkplatz und folgten der Strasse. Als sie Riddle House aus ihrem rückwärtigen Blickfeld verschwunden war, blieben sie stehen und warteten. Kurze Zeit später kam Ron und sie sprangen zurück.

„Hast du gesehen, wohin McNair gegangen ist?“, fragte Hermine und Ron schüttelte den Kopf.
„Er ist disappariert, definitiv, er war von jetzt auf gleich weg“, erinnerte sich Ron.
„Unlogisch, er hat uns gesehen, er war sofort da, als wir zu dem Grabstein kamen“, meinte Harry nachdenklich.
„Nein, nicht unlogisch, er kann im Haus gewesen sein, hinter einem Grabstein oder auf einem Hügel in der Nähe“, erwiderte Hermine spitz.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Harry sie an und sie erwiderte den Blick mit leicht schiefgelegtem Kopf. Wieder einmal hatte sie Recht, er hob die Hand und formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis.
„Dein Punkt, Hermine“, meinte er anerkennend.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Ron drängend und sah die beiden an.
Sie zog ihre Nase kraus und rollte mit den Augen. Harry hatte seine Stirn in die Hände gelegt.
„Überlegen, Ron, scharf nachdenken“, meinte Hermine vorwurfsvoll.
„Wenn wir von hier aus direkt ins Haus springen…?“, entfuhr es Harry.
„Könnte das gefährlich sein, wir wissen nicht, ob die Häuser durch Zauber geschützt sind“, unterbrach sie ihn.
„Gut, wir apparieren auf den Parkplatz, unsichtbar und prüfen ob die Häuser geschützt sind. Gleichzeitig kann Hermine versuchen zu erkennen, ob jemand in den Häusern ist“, entschied Harry.
„Wann?“, fragte Ron.
„Nach Einbruch der Dunkelheit“, bestimmte er.

Um sich die Zeit zu vertreiben spielten sie Karten und aßen zu Mittag Fish and Chips. Als die Sonne unterging, fing es an zu regnen.
„Gar nicht gut, im Regen kann jemand mit scharfen Augen unsere Umrisse erkennen, selbst wenn wir unsichtbar sind“, meinte Harry.
„Harry, es ist dunkel draußen“, erinnerte sie ihn.
Er nickte und seufzte tief.
„Also los, gehen wir es an“, meinte er entschlossen.

Der Regen war zu einem konstanten Nieseln geworden, als sie wieder auf dem Parkplatz apparierten. Keine Menschenseele war zu sehen und nirgendwo zeigte sich ein Lichtschimmer. Das Herrenhaus hob sich als schwarze Silhouette gegen den dunklen Nachthimmel ab. Das Dienstbotenhaus war vom Parkplatz aus nicht zu erkennen, aber sie wussten, es stand vor dem Herrenhaus. Harry nahm je eine Hand seiner Freunde.
„Los geht's“, flüsterte er.
Sie ließen den Friedhof links liegen und näherten sich langsam dem Dienstbotenhaus, dessen Umrisse sich bei jedem ihrer Schritte deutlicher aus der Dunkelheit schälten. Kurze Zeit später standen sie vor dem Eingang, Harry zog das Sneakoskop aus der Tasche und hielt es gegen die Tür. Das Instrument zeigte keinerlei Reaktion. Hermine legte vorsichtig eine Hand auf die Oberfläche und verharrte einige Sekunden regungslos.
„Nichts“, flüsterte sie.
Wieder nahm Harry die Hände seiner Freunde und sie machten sich zum Herrenhaus auf. Von der Gartenseite aus näherten sie sich dem Haus, erstiegen eine große Freitreppe und standen dann auf der Terrasse.
„Wir stehen hier wie auf dem Präsentierteller“, zischte Ron mit zusammengepressten Zähnen und Harry zog sie mit auf die Eingangsseite des Gebäudes.
Den Hauptzugang bildete eine große zweiflügelige Holztür, die über vier breite Stufen erreicht wurde. Vorsichtig stiegen sie hinauf. Als Harry das Sneakoskop an die Türe hielt, drehte es sich träge, machte aber kein Geräusch. Vorsichtig legte Hermine wieder eine Hand auf das rechte Türblatt, zog sie aber unvermittelt wieder zurück. Harry hatte die Bewegung wahrgenommen, legte ihr leicht die Hand auf die Schulter und spürte wie sie zitterte. Leise ging sie drei Schritte nach rechts und legte ihre Hand langsam an das Mauerwerk. Er war ihr gefolgt ohne die Hand von ihrer Schulter zu nehmen. Ihre Anspannung war deutlich zu spüren, aber als ihre Hand die Mauer berührte, zog sie diese nicht wieder zurück. Intensiv konzentrierte er sich auf Hermine und hatte sofort ihre Eindrücke vor Augen. Es war ein blitzschneller Wechsel von Bildern und Empfindungen und er hatte keine Möglichkeit, diese zu sortieren, oder in eine logische Abfolge zu bringen. Plötzlich zog sie ihre Hand zurück und erschauderte.
„Lasst uns von hier verschwinden“, flüsterte sie aufgeregt.
Sofort nahm Harry seine Freunde an den Händen, sie gingen vorsichtig zum Parkplatz zurück und sprangen.

Zurück in Godric Hollow standen sie durchnässt und frierend in der Küche. Schnell entzündete Harry ein prasselndes Feuer im Küchenofen, Ron machte ein Kanne starken Kaffee und Hermine ging ins Bad um sich umzuziehen. Als sie alle wieder trockene Kleidung anhatten, saßen sie am Tisch und tranken heißen Kaffee mit einem Schluck Feuerwhiskey.
„Was meinst du zu dem Herrenhaus, Hermine?“, fragte Ron.
Sie saß noch einen Moment mit hochgezogenen Knien auf ihrem Stuhl, hielt den Kaffeebecher zwischen ihren Händen, drehte ihn langsam hin und her und dachte nach.
„Keinerlei Zauber, weder auf dem Dienstboten- noch auf dem Herrenhaus. Das Dienstbotenhaus ist leer“, erwiderte sie langsam
Ihren Blick auf den Fußboden gerichtet nahm sie noch einen Schluck Kaffee.
„Im Herrenhaus ist etwas“, fuhr sie fort und sah die beiden nacheinander durchdringend an, „ich weiß nicht was es ist, aber es ist böse, ich konnte es deutlich spüren.“
Dann verfiel sie in Schweigen und sah wieder zu Boden. Ron wünschte ihnen eine Gute Nacht und ging zu Bett. Harry schob seinen Stuhl neben ihren und nahm sie in den Arm.
Lange Zeit hielten sie sich umarmt, ohne zu sprechen. Schließlich räusperte sie sich.
„Als ich die Tür vom Herrenhaus berührte, habe ich mich total erschrocken“, flüsterte sie, „es ist…“
Sie nahm noch einen großen Schluck Kaffee und Tränen rollten ihr langsam die Wangen hinunter.
„Es ist böse, durch und durch böse. Die Eindrücke an der Tür waren so stark, das ich fast umgekippt wäre. An der Mauer ging es dann. Hast du es auch gesehen, Lieber?“
Harry erinnerte sich und nickte langsam.
„Die Bilder und Eindrücke kamen so schnell hintereinander, ich habe nichts eindeutig sehen können. Auch haben deine Gefühle so schnell gewechselt, dass ich sie nicht irgendwelchen Bildern zuordnen konnte“, erwiderte er.
Mit großen, feuchten Augen schaute sie ihn an.
„Ich sah den Tod von fünf Menschen, von deinen Eltern, von dem Hausmeister von Riddle Haus und von Cedric, aber den kannte ich schon aus deinen Träumen“, erzählte sie leise.
„Ja, stimmt“, antwortete er langsam, seufzte tief und dachte nach, „das waren aber nur vier, Hermine.“
Sie hielt den Kaffeebecher mit beiden Händen umklammert und sah wieder zu Boden.
„Du warst Nummer fünf, Harry, deinen Tod habe ich zuletzt gesehen“, flüsterte sie entsetzt.
Sein Kopf fuhr herum, sie konnte sein Genick knacken hören.
„Wo?“, fragte er eindringlich, „wo war das, Liebste?“
Sie blickte ihn kläglich an und Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Alles im Nebel, ich habe keine Örtlichkeit erkennen können“, flüsterte sie.
Aufgeregt sprang er auf und lief in der Küche hin und her, tief in Gedanken.
„Hattest du bei den Bildern Angst, Hermine?“, fragte er vorsichtig und sie schüttelte sofort ganz entschieden den Kopf.
„Nein, ich war erschrocken.“
Nachdenklich blickte er sie an und lächelte dann leicht, ihm war eine Idee gekommen.
„Was hättest du gemacht, wenn du Angst gehabt hättest?“, fragte er vorsichtig.
„Ich glaube“, erwiderte sie langsam, „ich wäre schreiend weggerannt. Aber wieso fragst du, Harry?“
Er war stehen geblieben und nickte ein paar Mal grinsend vor sich hin, als ob er eine Eingebung hätte.
„Genial, er schickt die ein paar Bilder und du rennst weg, verlässt das Trio, vor Angst gelähmt“, erklärte er dann leise.
Leise lachte er auf und warf ihr einen triumphierenden Blick zu.
„Er kennt dich nicht, Liebste. Er weiß zwar das du dabei bist, aber Voldemort weiß überhaupt nicht, welcher Wille in dir steckt, Er weiß überhaupt nicht, zu was du alles fähig bist“, flüsterte Harry mit Genugtuung.
Hermine sah ihn strahlend an, sie hatte begriffen, was Voldemort versucht hatte. Er hatte ihr Trugbilder vorgegaukelt in der Hoffnung, dass sie das Trio verlässt.
„Toll, Harry, wie bist du dahinter gekommen?“, fragte sie bewundernd.
„Ich habe mich gefragt, wen mein Tod am meisten treffen würde?“, erklärte er.
„Stimmt, das arme kleine Mädchen sollte den Kopf über den Tod ihres Freundes verlieren. Wohlan, soll er mich kennen lernen“, erwiderte sie wütend.
Sie sprang auf, umarmte Harry und sie drehten sich liebevoll im Kreise und küssten sich dabei innig.

4.

Die nächsten vier Wochen beobachteten sie das Riddle House, so wie sie das Haus am Spinners End beobachtet hatten. Sie legten sogar einmal eine, „ Drei Tage rund um die Uhr Überwachung“ ein, ohne irgendein Ergebnis. Kein Mensch verließ oder betrat das Riddle House. Hermine war sich sicher, dass das Wesen weiterhin im Haus war. Inzwischen machten die ersten Schneefälle die Überwachung schwierig.
„Wir sollten sofort zuschlagen“, meinte Ron eines abends kategorisch.
Zögerlich stimmte Harry zu und auch Hermine nickte nach einem fragendenden Blick von ihm.
„Gut, morgen Abend werden wir es versuchen“, entschied er.
Befriedigt grinste Ron und Hermine seufzte leise.

Der nächste Morgen brachte weitere Schneefälle, jedoch kam gegen Mittag die Sonne durch und der Schnee begann zu schmelzen. Harry stand am Küchenfenster, sah hinaus und betrachtete befriedigt den schmelzenden Schnee.
„Gut, dass der Schnee schmilzt, so hinterlassen wir keine Spuren.“
Hermine war hinter ihn getreten und sah ihm über die Schulter. Beschützend legte sie ihre Arme um seinen Bauch und drückte ihn an sich.
„Machst du dir Sorgen?“, fragte er leise.
„Ein wenig, mir wäre wohler, wenn wir wüssten, was das für ein Wesen im Riddle House ist“, antwortete sie und küsste ihn aufs Ohr.
Er drehte sich um, nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie zart auf den Mund. Sofort erwiderte sie seinen Kuss leidenschaftlich, sie sahen sich mit glänzenden Augen an und er nahm ihre Hände in seine.
„Wir schaffen das“, sagte er mit Nachdruck, „und jetzt gehe ich und schmeiße Ron aus der Badewanne, damit wir essen können.“
Sie blickte ihn an und grinste verschwörerisch.
„Aber du wäschst ihm nicht den Rücken, das machst du nur bei mir“, erwiderte sie leise.
Er versprach es lachend und verließ die Küche, um Ron zu holen

Die schmale Mondsichel gab ihnen genügend Licht und sie standen wieder unsichtbar auf dem Parkplatz.
„Terrasse oder Haustür?“, fragte Harry flüsternd.
„Terrasse“, wisperte Hermine, Harry nahm die Hände der beiden und führte sie langsam auf die Terrasse von Riddle House.
Sie ging vorsichtig zu einer der verglasten Türen und legte eine Hand auf das Glas.
„Es ist noch da, „Alohomora“, flüsterte sie leise.
Mit einem leisen Klick entriegelte sich die Terrassentüre und sie betraten einen großen Raum, der anscheinend über die ganze Breite des Gebäudes erstreckte. An der gegenüberliegenden Wand gab es insgesamt sieben Türen. In dem großen Raum befanden sich keinerlei Möbelstücke, er war komplett leer. Harry war sich bewusst, dass sie hier im Falle eines Angriffs keinerlei Deckung hatten. Plötzlich zog Hermine scharf die Luft ein.
„Hier sind gerade acht Personen appariert, sie sind hinter den Türen“, zischte sie und blickte sich schnell um.
„Kommt mit, sofort durch die mittlere Tür“, rief Harry leise, zog seinen Zauberstab und lief los.
Drei Meter vor der Türe war hob er den Zauberstab.
„Bombarda“, rief er leise, Hermine hatte im selben Augenblick den gleichen Zauber angewendet und die Tür explodierte nach innen.
Harry sprang über die Bruchstücke hinweg in den Raum hinein und sicherte sofort die beiden Türen, die aus diesem Raum nach hinten herausführten. Hermine und Ron waren ihm dichtauf gefolgt und sicherten die Türöffnung ab, durch die sie gerade gesprungen waren. Ein vielstimmiger Schrei ertönte aus dem großen Raum und sieben schwarz maskierte Death Eater sprangen von den Seiten aus vor die Türöffnung. Grünes Blitze sprangen von den Zauberstäben der drei auf die Gestalten zu. Einem gelang es von der Seite aus ins Zimmer zu springen, er wurde vom einem grünen Blitz aus Harrys Zauberstab eingehüllt. Plötzlich waren die Maskierten verschwunden.
„Sie sind disappariert“, rief Hermine und machte sich sichtbar.
Die Jungs folgten ihrem Beispiel, stiegen über die zerstörte Tür und standen wieder im großen Raum. Drei Maskierte lagen tot auf dem Boden, Harry ging zu ihnen und zog ihnen die Kapuzen hoch. Ein Gesicht war ihm bekannt, dieser Mann war bei der Verhandlung im Ministerium gegen ihn dabei gewesen, als er wegen Gebrauch des Zauberstabes gegen die Dementoren in Little Whinging angeklagt war. Hermine hatte die Reste der Tür mit ihrem Zauberstab angehoben.
„McNair“, sagte sie leise und ließ die Reste der Türe wieder auf den Boden gleiten. Ron untersuchte den Toten im Zimmer.
„Ich glaube, das ist Goyle“, rief er den beiden zu.
Plötzlich explodierte der Schmerz in Harrys Kopf, er schrie auf und ging in die Knie, beide Hände fest gegen seinen Kopf gepresst. Hermine war sofort bei ihm und drückte ihre Hand auf seine Stirn. Unmittelbar darauf wurde sie von einer Welle des Schmerzes und der Übelkeit überschwemmt und sie schrie laut auf. Ron starrte die beiden mit offenem Mund an.
Mit einem Knall sprang eine der beiden Türen auf, die Harry in dem kleinen Zimmer gesichert hatte. Rons Kopf fuhr herum, seine Augen weiteten sich vor Schreck und er schaffte es nicht mehr seinen Zauberstab herumzureißen. Die Riesenschlange Nagini, die Voldemort vor gut drei Jahren hierher gebracht hatte und die er als Bewachung für das Haus zurückgelassen hatte, griff Ron an. Sie war gut sechs Meter lang und ihr Durchmesser betrug ungefähr einen knappen halben Meter.
Die Schlange stieß zu, Ron duckte sich weg, aber blitzschnell drehte sich die Schlange um und packte ihn an der linken Schulter. Er schrie auf, als sich die spitzen Zähne in seine Schulter bohrten. Hermine hörte Rons Schrei und riss sich von Harry los. Sie ließ sich auf den Rücken fallen und zeigte mit ihrem Zauberstab auf die Schlange.
„Imperio“, rief sie, die Schlange ließ Ron sofort los und rollte sich zusammen.
„Avada Kedavra“, flüsterte sie und ein grüner Blitz hüllte die Schlange ein.
Hermine war sofort bei Ron und untersuchte ihn. Als sie sich von Harry trennte, war dieser kurz ohnmächtig geworden, jetzt stand er langsam auf, schwankte noch ein wenig und presste eine Hand auf seine Narbe. Er sah Ron und die Schlange und wusste Bescheid.
„Ron“, rief er und kniete sich neben ihn.
Inzwischen hatte Hermine Rons Hemd geöffnet. Vier daumendicke Wunden an Rons Schulter zeigten, wo die Schlange ihn erwischt hatte. Die Wunden bluteten nicht. „Gift?“, dachte Harry und Hermine nickte leicht. „Wir müssen ihn sofort ins St. Mungos bringen“, empfing er von ihr. Sie lief zu der Schlange und brach mit einem Fußtritt einen ihrer Giftzähne ab, den sie vorsichtig in die Tasche ihrer Windbluse steckte.
„Kannst du zwei Minuten wach bleiben, Ron?“, fragte Harry drängend und richtete ihn auf. Ron nickte schwach, Hermine kam hinzu und sie nahmen Ron in die Mitte und disapparierten.

Sie landeten auf dem vorgesehenen Platz im St. Mungos Hospital und sofort war ein Heiler mit einer schwebenden Trage zur Stelle. Vorsichtig ließen sie Ron auf die Trage gleiten und folgten dem Heiler in ein Untersuchungszimmer.
„Was ist passiert?“, fragte dieser und schaute die zwei intensiv an.
„Es ist ein Schlangenbiss“, erwiderte Hermine kurz, „ist Remus Lupin hier?“
Der Heiler schüttelte den Kopf. Hermine griff vorsichtig in ihre Tasche, zog den Schlangenzahn heraus und gab ihn dem Heiler. Dieser legte den Zahn in ein weißes Holzkästchen auf dem Tisch, hielt seinen Zauberstab darüber.
„Giftart feststellen, Gegengift vorbereiten, Labor“, sagte er leise.
Das Holzkästchen schoss durch die Luft davon. Der Heiler hielt seinen Zauberstab über Rons Kopf und murmelte. Ron schloss langsam die Augen und wurde sehr müde.
„Künstliches Koma“, erklärte er leise, „alle Körperfunktionen laufen auf Sparflamme, dadurch kann sich das Gift nicht so schnell verbreiten.“
Hermine fasste Harry an der Schulter.
„Bleib bei ihm, ich hole Remus“, flüsterte sie, ging nach draußen und war sofort verschwunden.
„Ich bin gleich wieder da“, sagte der Heiler leise und verließ den Raum. Harry setzte sich auf einen Stuhl und ließ seinen Kopf auf die Brust sinken.

„Harry, was ist mit dir?“, in Hermines Stimme war Angst zu hören.
Erschreckt sah er auf, sie kniete vor ihm und blickte ihn sorgenvoll an. Remus stand an Rons Trage und untersuchte ihn.
„Mir fehlt nichts, Liebes, nur mein Kopf fühlt sich an, als hätte Hagrid damit Fußball gespielt“, antwortete er leise.
Erleichtert lächelte sie und blickte ihn aufmunternd an. Der Heiler war zurückgekommen, Remus unterhielt sich leise mit ihm und trat dann zu den beiden.
„Bitte springt zum Grimmauld Place, Tonks wartet, ihr könnt hier im Moment nicht helfen. Sobald sich etwas ändert, schicke ich eine Eule, oder ich komme selbst.“
Nach kurzem Zögern stimmten die beiden dankbar zu, umarmten Remus, gingen in den Hof und sprangen.

5.

In der Eingangshalle erwartete sie Tonks und umarmte sie schweigend.
„Wie geht es ihm?“, fragte sie vorsichtig.
Hermine war noch ganz aufgeregt.
„Wir wissen es nicht, Remus schickt eine Eule wenn sich sein Zustand ändert, oder er kommt selbst vorbei“, antwortete sie leise.
Erleichtert blickte Tonks sie an und drängte sie dann in die Küche.
„Nun kommt mal zur Ruhe“, sagte sie leise, „ich habe uns einen Tee gemacht, jetzt können wir nur noch abwarten.“
Drei Stunden später stand Remus in der Küche und betrachtete die drei liebevoll, die fest in ihren Stühlen schliefen. Tonks hatte ihren Kopf auf die Tischplatte gebettet und schnarchte ganz leise. Hermines Kopf lag an Harrys Brust und sein Kopf hing zur Seite. Remus schüttelte leicht Harrys Schulter, er fuhr hoch und sah Remus durchdringend an.
„Es geht ihm ganz gut, ein Glück, das Hermine den Zahn mitgebracht hat, so konnte sehr schnell das Gegengift zubereitetet werden“, berichtete er leise.
Hermine und Tonks waren aufgewacht und musterten Remus aufmerksam.
„Du meinst, er wird es überleben?“, fragte Hermine vorsichtig.
Remus nickte leicht und grinste dann über sein gesamtes Gesicht. Die anderen tauschten erleichterte Blicke.
„Ich habe den Weasleys eine Eule geschickt, ich schätze, Sie werden bei Sonnenaufgang hier sein. Wir sollten uns vielleicht alle noch ein wenig aufs Ohr legen“, meinte er.
„Gute Idee“, erwiderte Harry matt und zog Hermine sanft aus ihrem Stuhl hoch.
Die zwei stiegen sie langsam die Treppe hoch, Tonks und Remus folgten ihnen, um noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
„Was macht dein Kopf?“, fragte sie leise.
Nebeneinander lagen sie im Bett, Hermine sah ihn forschend an und er lächelte gequält. Vorsichtig nahm sie seinen Kopf in ihre Hände und drückte zart ihre Lippen auf die Narbe seiner Stirn. Fast sofort spürte er wie der Schmerz nachließ und er strich Hermine über ihre Wange.
„Danke, du könntest dich zur Heilerin ausbilden lassen“, flüsterte er.
Sie schüttelte den Kopf und sah ihm dann tief in die Augen.
„Nein“, erwiderte sie, „ich glaube, das funktioniert nur bei dir“, ihr Blick ging zur Decke,
„wir müssen noch über diese Aktion reden“, fuhr sie ernst fort.
„Ja“, seufzte Harry, „aber lass uns zuerst noch ein paar Stunden schlafen, Liebes.“
Sie blickte ihn an, lächelte und küsste ihn sanft. Dann kuschelten sie sich aneinander und fielen fast augenblicklich in einen tiefen Schlaf.

Die Weasleys saßen zusammen mit Tonks und Remus am Frühstückstisch als das junge Pärchen das Zimmer betrat. Mrs. Weasley sprang auf, begrüßte die beiden stürmisch und sah sie dann mit Tränen in den Augen an. Mr. Weasley war dazugetreten, umarmte sie fest und nahm ihre Hände.
„Danke, ihr habt alles richtig gemacht“, meinte er bewegt.
„Setzt euch hin und frühstückt zuerst mal in Ruhe“, befahl Tonks streng. „Wir springen derweil zum Hospital.“
Kurz darauf waren die beiden alleine.
„Erzähle mir bitte, wie das mit der Schlange war, ich war zu diesem Zeitpunkt weggetreten“, forderte Harry sie auf.
Bereitwillig erzählte Hermine ihm, wie die Schlange aufgetaucht war und Ron gepackt hatte.
Langsam ließ er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.
„Ron hätte sofort springen müssen, als er die Schlange wahrgenommen hat“, meinte sie impulsiv.
„Stimmt, aber Ron hat immer die Verzögerung beim springen, die Schlange hätte ihn erwischt“, erwiderte er.
Hermine seufzte und nickte zustimmend.
„Wenn du mir nicht geholfen hättest“, fuhr er fort, „hättest du die Schlange erwischen können.“
Sie sahen sich lange an.
„Danke, das du mir geholfen hast, ich wäre sicher ohnmächtig geworden, wenn du nicht da gewesen wärest“, flüsterte er und nahm ihre Hand.
Lange Zeit hielt sie seine Hand fest umklammert.
„Wenn dir so etwas noch einmal mitten im Kampf passiert, kann ich dir in dem Moment nicht helfen, wir können uns nicht beide außer Gefecht setzen“, antwortete sie leise.
Nachdenklich ließ er sich das eben Gesagte durch den Kopf gehen und küsste sie zart auf den Mund.
„Du hast Recht, Hermine, einer muss kampfbereit bleiben, egal was dem anderen passiert, obwohl ich mich mit der Vorstellung schlecht anfreunden kann“, sagte er fest.
„Das geht mir genauso, Harry“, seufzte sie, „den anderen einfach liegen lassen…“
Sie schüttelte sich, aber er fasste sie hart an den Schultern.
„Es ist wichtig, Hermine, auch wenn es weh tut“, drängte er.
Mit Tränen in den Augen blickte sie ihn an, nickte dann zustimmend und legte ihren Kopf an seine Brust. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper während ihr ein paar Tränen die Wangen herunterliefen.
„Liebster Harry“, flüsterte sie und sie umarmte ihn so fest, das ihm fast die Luft wegblieb.

Nach zwei Stunden waren die Weasleys und Tonks wieder zurück.
„Es geht ihm gut, keine Gefahr mehr“, berichtete Mrs. Weasley strahlend.
Hermine und Harry sahen sich erleichtert an und lachten.
„Wir springen gleich rüber“, erwiderte Harry und sie umarmten die Weasleys zum Abschied.
Remus erwartete sie am Landepunkt und führte sie zu Ron Zimmer.
„Es besteht keinerlei Gefahr mehr“, berichtete er als sie zu Ron gingen, „Gott sei Dank hattest du den Zahn, Hermine. Er braucht nur ein paar Wochen Ruhe, dann ist er wieder ganz der Alte.“
Ron saß im Bett, las die Zeitung und blickte auf, als die drei eintraten.
„Ron“, sagte Harry und fiel ihm um den Hals, „gut, dich wieder auf den Beinen zu sehen.“
Hermine umarmte ihn kurz.
„Unkraut vergeht nicht, oder, Ron?“, lachte sie.
Ron stimmte in ihr Lachen ein und sah sie abwechselnd an.
„Ihr müsst ein paar Tage ohne mich auskommen“, erwiderte er ernst, „Morgen springe ich nach The Burrows. Ich glaube, zwei Wochen Genesung werden reichen.“
„Lass dir Zeit, Ron, wir wollen nichts überstürzen, werde erst richtig gesund“, antwortete Harry nachdrücklich.
Ron nickte zustimmend und grinste.
„Das mache ich, verlasst euch darauf.“
„Spannt doch auch mal ein Tage aus, ihr habt es auch nötig“, riet er seinen Freunden.
„Wir kommen dich besuchen, versprochen“, erwiderte Hermine ernst.
Die beiden verließen mit Remus das Zimmer, winkten auf der Türschwelle Ron zu, gingen zum Landepunkt und sprangen zum Grimmauld Place.

„Ron ist physisch gesehen in ein paar Tagen in Ordnung“, erklärte Remus, als sie zusammen saßen und Kaffee tranken.
„Aber seine Psyche macht mir Sorgen. Was ist im Riddle House genau passiert?“
Da sie Remus die Vorkommnisse noch nicht hatten schildern können, erzählten sie abwechselnd ihre Erlebnisse im Riddle House. Remus nickte während ihrer Erzählung ein paar Mal mit dem Kopf.
„Es ist möglich, dass ihm bewusst wurde, dass er einen Fehler gemacht hat“, meinte Remus langsam, „sein Heiler erzählt, das er unausgeglichen ist und schlecht schläft.“
Hermine blies ihre Backen auf.
„Ich habe Ron noch nie ausgeglichen erlebt, er hat an allem etwas auszusetzen und meckert dauernd. Unzufriedenheit ist sein der Dauerzustand“, erwiderte sie nachdrücklich.
Harry nickte zu ihrer Bemerkung, sie hatte absolut Recht.
„Auf jeden Fall läuft in eurem Trio nicht alles harmonisch ab“, bemerkte Lupin.
„Ja, das kann man so sagen“, erwiderte Hermine kurz.
„Es gibt Reibungspunkte zwischen uns, die wir nicht so einfach ausräumen können“, versuchte Harry zu erklären und blickte Hermine hilfesuchend an.
„Es ist kompliziert“, fügte sie ohne weitere Erläuterungen hinzu.
Remus sah beide scharf an und nickte dann.
„Ich hoffe, dass Rons Genesungszeit für euch alle von Vorteil ist. Wenn ihr nicht absolut zusammen steht, kann so etwas immer wieder passieren“, antwortete er.
Sie vergrub ihr Gesicht an Harrys Hals und er konnte ihre Tränen auf seiner Haut spüren. Seufzend holte er tief Luft.
„Wir stehen so nah beieinander wie wir können, Remus, aber es hat Vorfälle gegeben, die für unsere Gemeinschaft nicht förderlich waren. Ich will das hier auch nicht weiter erläutern. Es ist so, wie es ist, wir können die momentane Situation nicht ändern“, erklärte Harry leise.
Remus schaute die jungen Leute lange an.
„Das sind nicht die besten Voraussetzungen für euch“, meinte er trübsinnig.

Später am Abend, Tonks und Remus lagen im Bett und lasen, zog Remus seine Brille aus und legte das Buch auf den Nachttisch.
„Was hältst du jetzt von unserem Trio?“, fragte Remus einfach.
Tonks legte ebenfalls ihr Buch weg und überlegte lange Zeit.
„Ich würde schon seit einiger Zeit nicht mehr von einem Trio sprechen“, erwiderte sie langsam, „eher von einem Duo mit Anhang.“
Remus erzählte ihr von dem Gespräch, das er am Vormittag mit Hermine und Harry geführt hatte. Tonks hörte aufmerksam zu.
„Weißt du noch, wie Hermine ihre Tür mit einem Zauber belegt hatte, so das keiner in ihr Zimmer konnte?“, begann sie und Remus nickte bei der Erinnerung daran.
„Ich hatte bemerkt, das Hermine innerlich total aufgebracht war“, fuhr sie fort, „ich habe sie deshalb auch nicht gefragt. Jedoch habe ich sehr rasch festgestellt, dass sie gegenüber Harry keine Vorbehalte hatte, sondern nur gegenüber Ron. Irgendetwas ist zwischen Hermine und Ron vorgefallen und wenn du mich fragst, war es Glück, das sie und Harry sich endlich gefunden haben. Seitdem ist sie wie ausgewechselt, man erkennt sie kaum wieder. Ich glaube, diese zwei sind sehr glücklich miteinander und Ron ist jetzt das fünfte Rad am Wagen, wenn ich es so ausdrücken darf.“
„Dann sind wir einer Meinung“, erwiderte Remus lächelnd, „mich würde allerdings schon interessieren, was zwischen Hermine und Ron vorgefallen ist. Recht hast du, Hermine hat sich sehr zu ihrem Vorteil verändert, manchmal habe ich direkt etwas Angst vor ihr, sie tritt dermaßen selbstsicher auf, das habe ich früher bei ihr so nicht feststellen können.“
„Ja, und auch Harry profitiert davon. Er weiß, er kann sich voll und ganz auf Hermine verlassen. Entscheidungen, die ihm früher schlaflose Nächte bereitet hätten, trifft er von jetzt auf gleich. Er ist eine Person mit Führungsqualitäten geworden“, erwiderte sie leise.
„Aber nur, weil er Hermine hinter sich weiß, sie ist sein Rückrat“, warf Remus ein.
Tonks lachte leise und sah Remus an.
„So wie bei uns“, flüsterte sie und küsste ihn leidenschaftlich.

6.

Am nächsten Morgen wachte Harry als erster auf. Er lag auf dem Rücken, Hermines Kopf lag wie meistens auf seiner Schulter, ein Arm von ihr über seiner Brust und ein Bein von ihr lag angewinkelt auf seinen Beinen. Er lächelte leicht und wunderte sich, wie schnell man sich an etwas Schönes gewöhnen konnte. So aufzuwachen, die Frau, die er liebte, so fest an sich geschmiegt zu fühlen, wie es nur möglich war ohne sich gegenseitig im Schlaf zu stören, das genoss er fast jeden Morgen,
Ihre Haare lagen ausgebreitet auf ihrem Kopfkissen und er strich ihr vorsichtig einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie lächelte leicht ohne die Augen zu öffnen. Er küsste sie sanft auf den Mund.
„Was möchte Prinzessin Hermine heute zum Frühstück?“, fragte er leise.
„Überraschen sie mich einfach, Prinz Harry“, erwiderte sie ebenso leise, die Augen weiterhin geschlossen, „lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf.“
Vorsichtig stieg er aus dem Bett und ging in die Küche. Er bereitete ein großes Tablett vor mit Tee und Kaffee, Brötchen und Croissants, Marmelade und Aufschnitt und Eier mit Schinken, sowie gebackenen Tomaten. Mit dem Flugzauber beförderte er das Tablett in Hermines Zimmer.
„Frühstück im Bett, das hatten wir noch nie, Harry!“, rief sie begeistert.
Glücklich lachend, setzte er sich auf das Bett und beförderte das Tablett direkt vor sie. Hermine sah ihn mit glänzenden Augen an und küsste ihn. Nachdem sie ausgiebig gegessen hatten ließ er das Tablett wieder in die Küche schweben. Hermine kuschelte sich an ihn.
„Wie ist dein Plan für heute, Lieber?“, fragte sie.
„Horkrux in Riddle House“, erwiderte er dunkel und seufzte.
Sie stützte sich auf ihren Ellbogen und sah ihn fragend an. Dann ließ sie sich auf ihr Kissen zurückfallen.
„Ja, du hast Recht, je eher wir anfangen desto eher sind wir fertig“, stimmte sie leise zu.
Sie gingen gemeinsam ins Bad und saßen später in der Küche.
„Wir springen von hier aus zum Riddle House, wenn wir Glück haben, werden wir heute damit fertig. Wenn nicht, schlagen wir unser Lager wieder in Godric Hollow auf. Bist du einverstanden?“, fragte Harry.
Sie bejahte und seufzte tief.
„Ich schreibe für Tonks und Remus eine Nachricht, zum Abendessen sind wir wieder hier“, erwiderte sie.
Zustimmend nickte er.
Sie machten sich unsichtbar, apparierten und kamen wieder auf dem Parkplatz an.

„Lass uns logisch vorgehen, fangen wir bei dem Grabstein an“, meinte er und nahm ihre Hand.
Sie prustete verhalten:
„Harry Potter, seit wann bist du denn für die Logik bei uns zuständig?“
Leise lachend kitzelte er ihre Seite.
„Irgendwann muss ich es ja auch mal lernen.“
Hermine klopfte ihm anerkennend auf seine Schulter.
Am Grabstein zeigte das Sneakoskop keinerlei Reaktion und sie wandten sich dem Dienstbotenhaus zu. Nach zwei Stunden intensiver Suche waren sie sicher, dass sich hier kein Horkrux befand und Hermine seufzte enttäuscht.
„Okay, machen wir im Herrenhaus weiter“, meinte sie dunkel.
„Moment Liebes“, er hatte ihr seine Hand auf die Schulter gelegt, „was ist mit dem Herrenhaus?“
Sie blickte ihn ernst an und atmete tief durch.
„Ich habe kein gutes Gefühl bei diesem Haus, von Anfang an nicht. Irgendein Zauber liegt darauf. Als die Death Eater apparierten, habe ich sie erst im letzten Moment wahrnehmen können, dabei waren sie nur ein paar Meter entfernt.“ erwiderte sie unsicher.
„Du bist der Meinung, falls sich ein Horkrux dort befindet, das du den nicht wahrnehmen kannst?“, fragte Harry nachdenklich.
„Ja, wir werden alles durchsuchen müssen und uns auf das Sneakoskop verlassen“, antwortete sie leise.
Er nahm ihre Hand und sie betraten das Haus wie am Tag vorher über die Terrasse. Die Toten, auch die Schlange, waren verschwunden.
„Schade, der Zauber ist noch da, ich hatte die Hoffnung, dass er heute verschwunden wäre, aber ich kann nichts wahrnehmen“, meinte sie leise.
„Sollen wir den Unsichtbarkeitszauber aufheben?“
„Ja, ich glaube, das können wir riskieren“, sie tippte ihn und sich selbst kurz an und sie waren wieder sichtbar.
„Fangen wir im Erdgeschoss an“, meinte er und steuerte die Tür links von ihnen an.
Er hielt das Sneakoskop an die Tür, das keinen Ausschlag zeigte. Sie legte ihre Hand auf die Füllung, schloss kurz die Augen und schüttelte ratlos den Kopf. Dann deutete sie mit ihrem Zauberstab darauf und sofort sprang diese mit einem leisen Klicken auf. Harry stand mit seinem erhobenen Zauberstab seitlich von ihr und sicherte sie ab. Sie überprüfte die Öffnung nach Fallen und sprang dann in den Raum. Sofort folgte er ihr. Sie befanden sich in einer großen Küche und alles war ziemlich unordentlich und schmutzig. Sie öffneten jeden Schrank, untersuchten jeden Gegenstand und die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden, als sie alles in dem Raum getestet hatten und sicher sein konnten, dass der Horkrux sich nicht hier in diesem Raum befand.
Zurück am Grimmauld Place saßen sie gemeinsam in der Küche, tranken Kaffee und waren ziemlich erschöpft.
„Da haben wir noch einige Tage Arbeit vor uns“, seufzte sie.
„Ja, aber wir haben keine andere Möglichkeit, oder?“
Hermine schüttelte verneinend den Kopf und lehnte ihn dann an Harrys Brust. Er streichelte zart ihre Haare und das darrunterliegendes Ohr. Kurze Zeit später fiel die Haustür ins Schloss und Tonks und Remus standen in der Küche.
„Ihr zwei seht ja ganz schön fertig aus“, meinte Tonks grinsend, „hattet ihr keinen schönen Tag?“
Hermine setzte sich auf und blickte sie an.
„Und wie, wir sind nur vom Faulenzen so müde“, meinte sie sarkastisch.
Alle lachten und Tonks bereitete das Abendessen zu. Nach dem sie gegessen hatten berichtete Harry, was sie in Riddle House vorgefunden hatten und das sie ab Morgen wieder von Godric Hollow aus operieren würden.
„Wir lassen Hedwig hier, falls ihr dringende Nachrichten habt“, erklärte er.
Sie machten sich noch einen schönen Abend mit Witze erzählen, Remus brachte noch ein paar Anekdoten aus seiner Zeit als Lehrer in Hogwarts und auch Tonks konnte manch lustige Geschichte aus dem Ministerium beisteuern. Dann verabschiedeten sich Hermine und Harry und gingen zu Bett.

Früh wachten sie am nächsten Morgen auf, machten sich fertig, frühstückten und sprangen dann nach Godric Hollow. Im Haus war es kalt und klamm und er entzündete ein Feuer im Küchenofen. Dann setzten sie sich an den Tisch, tranken heißen Kaffee und warteten bis es in der Küche wärmer geworden war. Sie zogen ihre warmen Jacken aus und machten einen Rundgang. Hermine legte wieder die Schutzzauber um das Haus, der jeden Eindringling fernhalten sollte. Dann zogen sie wieder ihre Jacken an und sprangen wieder zum Riddle House.
Sie brauchten noch geschlagene zwei Wochen, um das Haus von oben bis unten zu untersuchen damit sie sicher sein konnten, dass sich der Horkrux dort nicht befindet.
Der letzte Tag, den sie in Riddle House verbrachten war der 22. Dezember. Abends saßen sie in der Küche von Godric Hollow gemeinsam am Tisch. Sie waren erschöpft, enttäuscht, keinen Erfolg gehabt zu haben, aber trotzdem gab es keinerlei Spannungen zwischen ihnen.
„Übermorgen ist Heiliger Abend“, meinte er leise und überrascht schaute sie auf.
„Stimmt, das hatte ich ja total vergessen“, rief sie.
Harry lächelte, ihr aufgeregtes Gesicht war ein hübscher Anblick. Sie warf ihm einen Blick zu und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Was grinst du, wir haben noch so viel zu erledigen“, fuhr sie ihn an.
Er lächelte weiter, da sprang sie auf und starrte ihn wütend an.
„Hermine, Liebes“, flüsterte er und nahm ihre Hand, „ich habe gelächelt, weil du einen so hübschen Gesichtsausdruck hast, wenn du aufgeregt bist. Ich habe mich wirklich nicht über dich lustig gemacht.“
Einen Augenblick starrte sie ihn noch an und blickte dann verlegen zu Boden. Er zog sie zu sich, bis sie auf seinem Schoß saß.
„Ach, Harry“, meinte sie leise und schlang ihre Arme um seinen Hals, „Liebster, entschuldige, ich weiß, das du dich nicht mehr über mich lustig machst, aber irgendwie kam mir die Vergangenheit in den Sinn, da hätte es dir Spaß gemacht, mich auf den Arm zu nehmen.“
„Das ist vorbei, Liebes“, erwiderte er ernst, „das heißt aber nicht, das wir uns ab und zu einmal necken dürfen.“
Lachend nickte Hermine, sprang von seinem Schoß und küsste ihn leidenschaftlich.
„Manchmal vergesse ich, wie sehr du dich geändert hast“, flüsterte sie.
„Danke, Liebste, wie wollen wir die Weihnachtstage verbringen, wen wollen wir besuchen?“, fragte er erleichtert und sie dachte angestrengt nach.
„Die Weasleys, Tonks und Remus, meine Eltern“, zählte sie auf und er nickte zustimmend.
„Hagrid und Hogwarts, Sarah und Aberforth“, fügte Harry hinzu.
Hermine blies ihre Backen auf.
„Das sind eine Menge Termine“, meinte sie nachdenklich, „was wäre, wenn wir niemanden besuchen, sondern wir beide verbringen die Weihnachtstage hier?“
„Das ist ein ungemein verlockender Gedanke, nur wir zwei hier in Godric Hollow“, stimmte Harry zu, dann sah er Hermine an und seufzte.
„Nein“, rief sie entschieden, „das geht nicht, das können wir nicht machen. Lass uns planen, wie wir die Termine auf die Reihe kriegen.“
Sie setzte sich an den Tisch und dachte nach.
„Ich hab's“, meinte sie nach ein paar Minuten, „morgen Vormittag besuchen wir die Weasleys, damit umgehen wir deren Weihnachtstreffen. Am 24. vormittags besuchen wir meine Eltern, den Nachmittag und den Abend sind wir in Hogwarts. Am 25. vormittags besuchen wir Sarah und Aberforth, der Rest des Tages gehört uns und am 26. sind wir am Grimmauld Place, einverstanden?“
Harry ließ sich alle Termine noch einmal durch den Kopf gehen, so könnten sie es machen.
„Was täten wir ohne dein Organisationstalent, Liebes?“, fragte er anerkennend.


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