von C.Potter
Natürlich war Hermine müde. Sehr sogar, genauso wie alle anderen, die heute gekämpft hatten. Sie hatte das große Verlangen, ins Bett zu gehen, doch sie zwang sich, noch aufzubleiben. Schließlich war es sehr wichtig, dass sie eine Möglichkeit fand, Harry’s Beerdigung zu verhindern. Sie ging runter und machte sich einen Kaffee, der sie wach halten sollte. Mit der heißen Tasse in der Hand ging sie ins Wohnzimmer. Sie erschrak nicht schlecht, als sie im Halbdunkel eine Gestalt auf dem Sofa liegen sah. Bei näherem Hinsehen erkannte sie, dass es Harry war. Sie schluckte. Daran hatte sie gar nicht gedacht, dass er hier noch lag. Er sah schrecklich aus: Sein ganzes Gesicht und sein Körper war blutüberströmt, man konnte tiefe Wunden im Gesicht und am Bauch sehen und wer weiß, ob vielleicht auch ein paar Knochen gebrochen waren. Langsam bekam Hermine Zweifel, ob Harry auch ohne den Todesfluch noch lange zu leben gehabt hätte. Doch diesen Gedanken schob sie sofort wieder beiseite. An so was durfte sie gar nicht denken. Wenn man schon von vornherein pessimistisch an die Dinge heranging, konnten sie gar nicht klappen. Also wand sie mühsam den Blick von Harry ab und setzte sich in den am weitesten entfernten Sessel um nachzudenken.
Wie konnte man eine Beerdigung verhindern? Soweit sie wusste, hatte das bisher noch keiner geschafft. Doch es gab immer ein erstes Mal! Eine Möglichkeit wäre natürlich, den anderen die Wahrheit zu sagen, doch die, vor allem die Erwachsenen, würden heftige Einwände dagegen haben, dass sie so etwas gefährliches machten. Was konnten sie sonst tun? Ihr fiel lange Zeit nichts ein, was auch daran lag, dass ihr Gehirn übermüdet war und langsamer als normal. Sie nahm einen Schluck Kaffee und plötzlich hatte sie eine Idee. Es war eine total verrückte Idee und sie wusste, dass sie damit allen Unwissenden das Herz brechen würden. Doch sie würden es ja wieder gut machen. Euphorisiert von ihrem Einfall sprang sie auf, wobei sie ihre Kaffeetasse vergaß, die klirrend zu Boden fiel, doch sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern lief hoch in Ron’s Zimmer, um ihn zu wecken.
Als Hermine in dem Zimmer angekommen war, ging sie sofort zielstrebig auf Ron’s Bett zu. Sie konnte es im Dunkeln zwar nicht sehen, wusste aber doch sehr genau wo es stand. Doch als sie da war fand sie nur ein leeres Bett vor. Kurz fragte sie sich, wo er sein konnte, doch dann registrierte sie ein lautes Schnarchen von der gegenüberliegenden Seite des Raumes, wo Harry’s Bett stand. Gerührt von der Tatsache, dass Ron in Harry’s Bett schlief, vergaß Hermine kurz, weswegen sie hier war. Doch im nächsten Moment fiel es ihr wieder ein und sie hastete zu Ron und schüttelte ihn so lange, bis er wach wurde.
„Wasn los?“, fragte Ron verschlafen. „Hermine, bist du das?“
„Ja“, flüsterte Hermine. „Komm, schnell, ich hab die Lösung für unser Problem.“
„Wasn fürn Problem?“
Hermine stöhnte. Komm einfach mit, ich erklär dir alles unterwegs.“
„Unterwegs?“, fragte Ron.
„Steh einfach auf und zieh dir was an. Wir treffen uns in fünf Minuten unten im Wohnzimmer. Und schlaf bloß nicht wieder ein!“
Zehn Minuten später kam Ron verschlafen ins Wohnzimmer und fragte Hermine, was zur Hölle sie jetzt, mitten in der Nacht, vorhatte.
„Morgen, wenn alle auf sind, ist es zu spät. Es ist wichtig, dass uns niemand bemerkt.“
„Okay, und wie lautet jetzt dein Masterplan?“
„Wir hauen ab.“, sagte Hermine schlicht.
„Was?“
„Wir hauen ab. Und nehmen Harry mit.“
„Hermine, du bist vollkommen wahnsinnig. Was glaubst du, wie die andern reagieren werden, wenn sie bemerken, dass wir weg sind, noch dazu mit Harry’s Leiche im Gepäck!“
„Ja, ich weiß, sie werden furchtbar ausrasten und sich Sorgen machen, aber es wäre ja nur für kurze Zeit. Stell dir nur mal ihre Gesichter vor, wenn wir in zwei Wochen mit dem lebendigen Harry wiederkommen.“
„Na gut. Aber ich finde, wir sollten Ginny mitnehmen. Die andern kommen vielleicht damit klar, aber sie nicht. Schließlich wollte sie sich gestern schon umbringen. Wenn wir sie nicht mitnehmen, tut sie es wirklich, da bin ich sicher.“
„Ja, du hast recht. Holst du sie? Ich treffe noch ein paar letzte Vorbereitungen.“
„Okay.“
Weitere zehn Minuten später konnte es dann losgehen. Ginny, die noch nicht wusste, was sie von der ganzen Sache halten sollte, hatte darauf bestanden, Harry’s Körper zu tragen. Hermine hatte vorgeschlagen, einen Schwebezauber zu verwenden doch davon hatte Ginny nichts hören wollen.
Schweigend gingen sie nebeneinander her durch den Wald, bis sie schließlich zu einer Lichtung kamen, an der sie anhielten und beschlossen, erst einmal zu schlafen. Nachdem Hermine ein Zelt aufgebaut und die ganze Lichtung mit Schutzzaubern belegt hatte (Voldemort war zwar tot, aber sie wollten ja nicht von den Wasleys oder dem Orden aufgespürt werden) legten sie sich hin. Ginny schlaf in Harry’s Arm ein, ein verzweifelter Versuch, sich einzubilden, er würde noch leben. Hermine zögerte kurz, dann kuschelte sie sich auch in Ron’s Arme. Er wies sie nicht zurück.
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Juhu es ist etwas länger geworden. Jetzt hab ich mir aber n Kommi verdient, oder? ... oder? ... bitte!
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