von C.Potter
„Nein! Harry! Bitte nicht!“ Ginny war in Tränen aufgelöst und begann Harry zu schütteln, so als ob ihn das wieder zurückbrächte.
Da packte sie jemand am Arm und zog sie von Harry weg.
„Ginny, du kannst nichts mehr tun! Harry ist tot!“
„Nein!“
„Ginny! Komm mit mir, es ist zu spät!“
Sie sah sich kurz um und erkannte ihren Vater, der sie mit sanfter Gewalt mit sich zog.
Hermine schien einige Momente mit ihrer Fassung zu ringen, dann fing sie auch an zu weinen. Alles um sie herum war still. Alle hatten inzwischen bemerkt, was geschehen war. Doch zu begreifen schienen es nur wenige.
Sie sah zu Harry! Wie er so dalag! Als würde er bloß schlafen. Sie kam sich so schäbig vor. Wie konnte sie, Hermine, hier stehen, genauso quicklebendig wie alle anderen hier, während Harry, der so viel gelitten hatte in seinem Leben, der sie alle von dem grauenvollsten Schwarzmagier der Welt mitsamt all seiner Gefolgsleute erlöst hatte, tot war?
Plötzlich spürte sie Ron’s Arm, der sich zögernd um ihre Schultern legte. Dankbar lehnte sie sich an ihn und begann erst richtig zu weinen.
Auch Ron’s Augen waren mit Tränen gefüllt. Er hatte allerdings noch gar nicht realisiert, was da gerade passiert war. War Harry wirklich tot? Hatte er seinen besten Freund für immer verloren?
Während sie so dastanden und schwiegen, kam schließlich Mr. Weasley, der Ginny zu ihrer Mutter gebracht hatte, zurück und ging auf Harry’s toten Körper zu. Er beugte sich zu ihm runter und hob ihn vom Boden hoch. Langsam trug er ihn fort und ausnahmslos alle Menschen auf dem Platz folgten ihm.
Sie gingen zu Fuß zum Fuchsbau, weil er nahe bei dem Wald lag und der Weg zurück zum Hauptquartier zu weit gewesen wäre. Dort angekommen legte Mr. Weasley Harry auf das Sofa und drehte sich mit trauriger Miene zu den anderen um.
„Nun, eigentlich dachte ich, wir würden feiern, wenn Ihr-wisst-schon-wer endlich erledigt ist, aber unter diesen Umständen ist das wohl nicht mehr angemessen. Entschuldigt mich bitte, ich ziehe mich ein wenig zurück.“
Ron hatte den ganzen Weg über Hermine’s Hand gehalten und fragte sich nun, ob sie es zulassen würde, wenn er sie umarmte. Andererseits würde sie das wahrscheinlich als freundschaftliche Geste hinnehmen, schließlich brauchten sie jetzt beide etwas Halt.
Also wagte er es und sie ließ es tatsächlich zu. Nach einigen Minuten löste sie sich von ihm und sah sich um.
„Wo ist Ginny?“, fragte sie Ron.
„Weiß nicht. Vielleicht in ihrem Zimmer.“
„Ich wird mal nachsehen. Wir können sie jetzt nicht allein lassen.“
„Okay, mach das. Ich geh solange mal nach da drüben.“ Er deutete in Richtung des Sofas, auf dem Harry lag.
Hermine nickte und verschwand.
Vor Ginny’s Zimmertür angekommen klopfte sie an und wartete auf ihre Antwort. Als einige Zeit keine Antwort kam, klopfte sie noch mal, diesmal lauter.
Diesmal hörte sie Ginny’s tränenerstickte Stimme.
„Geh weg, wer auch immer da ist. Ich will allein sein!“
„Ginny, bitte, ich bin’s, Hermine.“
„Nein, geh weg!“
Etwas in Ginny’s Stimme beunruhigte Hermine. Sie wollte reingehen, auch ohne Ginny’s Erlaubnis, aber als sie die Tür öffnen wollte, bemerkte sie, dass sie verschlossen war.
Nun machte Hermine sich noch mehr Sorgen. Sie zĂĽckte ihren Zauberstab und murmelte:
„Alohomora!“
Die Tür öffnete sich und Hermine bot sich ein schrecklicher Anblick: Ginny stand auf dem Fensterbrett und wollte offensichtlich springen!
________________________________________________
So, das war's fĂĽr heute. Lasst mir doch bitte wieder Kommi's da!
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel