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Fanfiction

So not over you... - Rekonvaleszenz (oder so)...

von The Jo

Ein paar kurze Worte der Einleitung für meine süßen, treuen Leserinnen…
@Legolas - bis zum nächsten Kapitel dauert es jetzt noch ein bisschen, aber ich gebe mein Bestes! Versprochen!
@Sam… was soll ich noch sagen? Percy gehört nur dir alleine!!
@Niniél - yoo-hoo… Danke!! Versöhnung…? Rettung…? Mal sehen… (Ich weiß, ich bin fies!!)
@Mila - nein, ganz ehrlich, aber sollte es mal zu irgendeiner Hochzeit kommen, dann kann ich aber so was von garantieren, dass Tipsi keine Blumen schmeißt :o)!! Hermione würde doch völlig ausrasten.
@Cara - ja, die machen schon was mit, gell?? Heiße Versöhnung…? Les' erstmal das Kapitel… und dann reden wir weiter, ok??
@Kaylia - danke… der Satz ist mir irgendwie eingefallen als ich neulich an der Uni stand und sich eine Freundin über ihren Freund aufgeregt hat. Ich befürchte aber, in diesem Kapitel gibt es nicht so viel zu lachen…
@ladypotter - klar war das ein Kompliment :o)!! Remus hat auch in diesem Kapitel ein paar verbale Höhepunkte!!

Viel Spaß beim Lesen!!

If you can't forgive the past I'll understand that,
Can't understand why I did this to you
And all of the days and then nights I'll regret it,
I never showed you my love
But the nights were always warm with you, holding you right by my side
But the morning always comes too soon, before I even close my eyes…
(Take That - Pray)

Sie suchten im Tropfenden Kessel in der Winkelgasse, im Evening Standard, im Eden Roc, im La Vida - Ginny war immer eine fleißige Partygängerin gewesen und die Auswahl an möglichen Aufenthaltsorten war schlicht und einfach immens. Doch sie war - nirgends. Kein Türsteher und kein Barkeeper hatte an diesem Abend die schöne und immer zum Flirten bereite Ginny gesehen. Die Zeit verstrich, bald war es schon nach Mitternacht, und ihre anfangs optimistische Einstellung machte bald einer besorgten Angst Platz.
Im Skull Club schließlich, als Tess von ihrer verzweifelten Suche erfuhr, bekamen sie einen letzten Hinweis auf eine andere mögliche Anlaufstelle von Ginny, die sie wahrscheinlich durch Laszlo kennen gelernt hatte. Und nur wenige Sekunden später standen sie zweifelnd vor einem Club im Herzen von London, nahe des Piccadilly Circus.
„Mai Tai Bar…“, las Tonks zögernd den Namen vor und warf Remus einen besorgten Blick zu. „Das ist ein Muggelladen. Wusste gar nicht, dass sie hier hingegangen ist.“
„Du weiß Einiges von Ginny nicht“, mischte sich Sirius ungefragt ein - bemüht seine tatsächlichen Sorgen hinter seiner bewährten Fassade aus Gleichgültigkeit und Stolz zu verbergen.
„Soweit wäre es wahrscheinlich nicht gekommen, wenn du nicht - “, setzte die junge Frau zornig an, aber bevor es zwischen den beiden wieder zu einem offenen Streit kommen konnte, schaltete sich Remus dazwischen.
„Hey - es bringt nichts, wenn ihr euch schon wieder streitet. Lasst uns hier nach ihr schauen… und wenn wir sie da nicht finden, müssen wir langsam mal Arthur und Molly benachrichtigen. Und uns eine wasserdichte Geschichte für die beiden ausdenken - denn ich würde Sirius trotz seiner vielleicht manchmal schwierigen und unverständlichen Art ehrlich gesagt gerne als Freund behalten.“
„Äh - danke, Remus“, sagte Sirius nach einer Pause verblüfft und dankbar. „Weißt du, ich mag dich auch wirkl- “
„Ja ja“, schnitt Remus ihm nervös das Wort ab. „Lass uns reingehen. Wir haben keine Zeit mehr.“
Die Mai Tai Bar war eingerichtet wie ein prächtiger, indischer Palast, ohne Zweifel sehr stimmungsvoll und farbenfroh - aber hier jemanden zu finden, war in der tanzenden und grölenden Menschenmenge nahezu unmöglich.
„Seht ihr etwas, dass nach ihr aussieht?!“, rief Tonks und stellte sich verzweifelt auf die Zehenspitzen. „Könnt ihr sie - aua!“
Ein halbwüchsiger und volltrunkener Muggel hatte ihr auf seinem schwankenden Weg in Richtung Ausgang den Ellenbogen in die Seite gerammt.
Remus griff heftig nach seinem Arm - bevor ihm überhaupt klar wurde, was er da tat. „Hey - kannst du nicht aufpassen?! Du hast der Dame weh getan, jetzt entschuldige dich gefälligst!“
Tonks errötete augenblicklich heftig - Remus setzte sich für sie ein! Der Schock über diese frohe Erkenntnis überlagerte augenblicklich den stechenden Schmerz.
„Sch-sch-schulligung!“, lallte der Muggel und torkelte weiter, als Remus sich hastig seiner - nein, nicht seiner, berichtigte er sich ärgerlich - Tonks - Nymphadora - wie auch immer!! - zuwandte.
„Alles in Ordnung?“
„Ja. Danke, Remus“, sagte Tonks verlegen und rieb sich ihren Arm.
„Das war doch selbstverständlich“, murmelte Remus und als sich ihre Augen für einen Augenblick trafen, durchfuhr ihn ein heißes Gefühl, so heftig wie ein Blitzeinschlag. „Ähm - hat jemand - Sirius“, stammelte er und wandte sich hektisch ab, „siehst du… äh - Ginny?“
„Nein.“ Sirius hatte den Vorteil, aufgrund seiner Größe über die Menschenmenge sehen zu können, aber nirgendwo sah er rote Haare leuchten. „Scheiße, ich gla - “
“Da“, sagte Tonks plötzlich, krallte ihre Finger ängstlich in Sirius' Oberarm und deutete mit ihrem Arm auf einen Tisch. „Das könnte sie sein, oder?“
Sie sah flammend rotes Haar über einem halbnackten Rücken in einem knappen Oberteil, der sich müde auf einem fremden Mann gelegt hatte.
„Das ist sie“, sagte Sirius nach einer Schrecksekunde.
Gleichzeitig rannten sie los, schoben sich durch das Gedränge der tanzenden Muggel und erreichten nur kurze Zeit später den Tisch, an dem Ginny mit geschlossenen Augen auf einem jungen, blonden Mann hing. Den ihre momentane geistige Verfassung nicht daran hinderte, sie in einer - wie Sirius fand - völlig unangemessen intimen Weise zu berühren.
„Lass sie los!“ Mit einer scheinbar mühelosen Bewegung riss Sirius den Mann in die Höhe und schubste ihn unsanft gegen die Wand. „Nimm deine dreckigen Finger von ihr!“
„Was - ey - hast du sie nicht mehr alle, Alter!“ Ächzend richtete der Muggel sich auf und seine etwas abwesenden Augen mit den riesigen Pupillen funkelten wütend. „Ich glaube - Alter, ich geb dir eins aufs Maul!“
„Probier's doch!“, erwiderte Sirius aggressiv. Er hatte sich zwar schon lange nicht mehr geschlagen, aber mit einem betrunkenen Muggel nahm er es sogar noch im Schlaf auf. Immerhin war er Sirius Black.
„Ich polier dir deine schöne Fresse, Alter, bis du…“
“Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, junger Mann”, sagte Remus Lupin cool.
„Warum nicht?“, lallte der ihm entgegen und Remus hob die Schultern.
„Na ja… der Typ ist nicht ganz ungefährlich. Er hat schon mal…“, er senkte bedrohlich seine Stimme. „Er hat schon mal jemanden umgebracht.“
Diese Neuigkeit schien den Muggel dann doch ein wenig zu beeindrucken. „Was - was? Willst du mich verarschen?“
„Nichts liegt mir ferner“, versicherte Remus ihm glaubwürdig und konnte einfach nicht widerstehen. Irgendwo in ihm steckte halt immer noch der Rumtreiber. Unauffällig grinsend griff er nach dem Zauberstab in seinem Ärmel und ließ ein paar Funken sprühen. „Ich meine das nur zu Ihrem Wohl.“
„Was sind Sie denn für einer?!“ Der junge Mann sprang hastig zurück, stieß mit dem Rücken wieder gegen die Wand und starrte ihn entsetzt an. „Was sind Sie denn für ein Freak!“
„Alter, jetzt hau ab!“ Sirius hatte sich nicht mehr in der Gewalt, schnappte ihn sich am Kragen und drückte ihn kraftvoll gegen einen Pfeiler. „Oder muss ich noch nachhelfen?!“
„Sirius“, sagte Tonks und sah sich besorgt um. „Sirius, reiß dich zusammen. Wir können hier nicht… wir dürfen nicht auffallen!“
„Wer seid ihr?!“, quietschte der Muggel, jetzt mit deutlichen Schweißperlen auf der Stirn, als Sirius ihn am Kragen gepackt und an der Wand hochgeschoben hatte.
„Wer wir sind?“, fragte er, gefährlich langsam. „Du willst gar nicht wissen, wer wir sind, ist das klar? Denn dann würdest dir vor Schiss in die Hosen pissen, hast du mich verstanden?“
„Ja“, würgte der Mann hervor, dessen Augen schon beängstigend rund aus dem Kopf quollen.
„Ja - Sir“, berichtigte Sirius ihn geduldig - und der Schalk glomm in seinen dunklen Augen.
„Ja, Sir!“, krächzte er und hustete so verzweifelt, dass Sirius ihn mit einem abfälligen Blick wieder auf den Boden sinken ließ.
„Lass dich hier nicht wieder blicken“, zischte er ihm noch wütend zu, und als der Mann panisch losstolperte, sah es fast so aus, als würde er diesen Ratschlag beherzigen.
Tonks hatte sich in der Zwischenzeit über Ginny gebeugt und sie sanft gerüttelt.
„Ginny. Hey, Gin… was ist mit dir? Remus - was hat sie denn? Schau mal - ihre Pupillen sind auch so groß!“
Remus kniete sich rasch vor Ginny und sah ihr besorgt ins Gesicht. „Ginny. Ginny, hörst du mich?“
„Scheiße, Remus“, hörte sich Sirius mit einer Stimme sagen, die er lange nicht mehr gehört hatte. Sie war heiser und dumpf. „Was ist mit ihr?“
„Ich weiß es nicht… Sie - zuerst einmal müssen wir sie hier raus schaffen. Kannst du sie nehmen?“, wandte er sich an Sirius, der schnell an seine Stelle trat und Ginny so leicht hochhob, als wöge sie nur ein paar Pfund.




Die Notaufnahme vom St. Mungos füllte sich fast augenblicklich mit Heilern und Medihexen, als die ersten Portraits aufgeregt die Ankunft einer bewusstlosen Ginevra Weasley meldeten… Kaum einer von ihnen hatte den Abend vor fast neun Jahren vergessen, als sie ohnmächtig aus der Kammer des Schreckens hier angekommen war.
Jetzt lag sie in einem Zimmer auf der Intensivstation, mit einer ratlosen und besorgten Horde von Heilern und einer aufgelösten Tonks, die als entfernte weibliche Verwandte hatte bei ihr bleiben dürfen.
Remus und Sirius saßen währenddessen tatenlos und unruhig im Flur davor.
„Warum hat sie das getan?“, flüsterte Sirius in seine Hände und erstaunt sah Remus auf.
„Warum sie das getan hat? Das müsstest du doch als Allererster nachvollziehen können. Du warst doch früher auch so… wenn etwas passiert ist, mit dem du nicht klar gekommen bist, hast du dich betrunken und ein paar Mädchen abgeschleppt. Und was von diesem komischen Kraut geraucht, das - “ Remus atmete tief durch. „Das Peter damals angebaut hat. Im Betäuben von Gefühlen, Sirius, warst du immer der Beste von uns allen.“
„Klar“, erwiderte Sirius ironisch. „Der Mann, der sich seit mehreren Jahren gegen seine Gefühle gegenüber einer gewissen tollpatschigen Cousine von mir wehrt, muss ja wissen, wovon er redet.“
Remus war wider Willen rot geworden. „Das - das ist was völlig anderes!“
„Einen Scheißdreck ist das was anderes, Remus“, sagte Sirius müde. „Mach dir doch nichts vor.“
Schweigend saßen sie nebeneinander und betrachteten erschöpft die Schwebelichter, welche leise surrend an ihren vorbei flogen.
Schließlich räusperte Remus sich leise. „Woher weißt du…?“
„Mir ist schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass du erstaunlich krampfhaft versuchst, ihr aus dem Weg zu gehen. Da habe ich eben meinen eigenen Schlüsse gezogen.“ Sirius verzog seine Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er Remus von Tonks' ähnlichen Gefühlen erzählen sollte… aber er ließ es dann lieber. Für heute hatte er schon genug Schaden angerichtet.
„Beruhigend“, stellte Remus zynisch fest.
„Remus…“, setzte Sirius an, aber sein Freund winkte müde ab.
„Bitte nicht, Sirius. Bitte keinen Vortrag darüber, dass kein Mensch sein Leben lang alleine sein kann. Ich habe mich damit arrangiert.“
„Wenn du meinst.“ Sirius hob die Schultern. „…ich meine doch nur, dass - “
„Bitte sprich nicht weiter!“ Remus stützte seinen Kopf in die Hände. „Bitte. Glaub mir, es ist schon schwer genug.“
Sirius öffnete den Mund, um noch etwas zu erwidern, aber der leidende Gesichtsausdruck seines Freundes hinderte ihn daran. „Ok. Ich sage nichts mehr.“
Remus lächelte kläglich und öffnete gerade den Mund, als die Tür des Behandlungszimmers aufschwang und eine Tonks mit rot geweinten Augen auf den Gang trat.
„Tonks - was ist -“ Sirius sprang entsetzt auf. „Merlin - ist sie etwa…“
Sie schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Schluchzen. „Es - es geht ihr ganz gut. Den Umständen entsprechend. Sie wissen halt nicht, warum sie so ist… muss irgend etwas von diesem Muggel bekommen haben… reagiert gar nicht.“ Schluchzen. „Völlig apathisch!“
Remus war aufgestanden und bevor er sich darüber klar wurde, legte er seine Hand auf ihren Arm. „Mach dir keine Sorgen. Sie wird schon wieder. Ganz bestimmt.“
Tonks schluchzte noch einmal auf, dann überwältigten sie ihre Befürchtungen und Ängste und sie warf sich verzweifelt in Remus' Arme.
Sirius warf Remus einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zu. „Ich schicke Molly und Arthur dann wohl mal eine Nachricht.“
„Was…?“ fragte Remus, der gerade seine ganze Beherrschung aufbieten musste, um nicht zärtlich Tonks' Nacken zu küssen.
„Ja, ganz genau“, nickte Sirius viel sagend und machte sich auf den Weg zum Empfang.



Nachdem Sirius seine Nachricht über das Flohpudernetzwerk geschickt hatte, dauerte es nicht lange, bis Arthur und Molly Weasley mit aufgerissenen Augen und bangen Gesichtern durch die Eingangstür des St. Mungos stürmten - zu besorgt um auch nur den leisesten Gedanken daran zu verschwenden, warum gerade Sirius sie informiert hatte.
Weinend folgten sie einem schweigsamen Sirius zu dem Zimmer in der Notaufnahme - und erreichten es gerade in dem Augenblick, als die stationäre Behandlung abgeschlossen zu sein schien.
„Molly, Arthur“, begrüßte sie Remus, der weiß um die Nase war. „Ihr könnt zu ihr, der Heilschlaf müsste bald enden.“
Da lag sie, bleich und schlafend, und das einzig farbige an ihr waren ihre Haare, die einen krassen Kontrast zu ihrem farblosen Gesicht und der Bettwäsche bildeten.
„Oh - Ginny!“, schluchzte Molly verzweifelt auf und stürzte dann an das Bett. „Was machst du denn nur!“
Sirius spürte seinen Magen verkrampfen, als er sie dort liegen sah. Sie sah so zerbrechlich aus, als könnte sie der leichteste Windhauch vom Bett pusten.
„Was - was ist denn eigentlich genau passiert?“, fragte Arthur mit brüchiger Stimme den besorgt aussehenden Heiler.
„Wir wissen es nicht genau“, sagte er, etwas verlegen. „Es ist sicher, dass sie eine ganze Menge - ob freiwillig oder unfreiwillig - synthetische Muggelpräparate zu sich genommen hat. Damit haben wir wenig Erfahrung, die Substanzen waren uns völlig unbekannt.“
Molly schluchzte auf und griff verzweifelt nach der weißen Hand ihrer reglos da liegenden Tochter. „Sie wird doch wieder gesund?“
„Wir haben sie stabilisiert, also soweit… soweit sollte es keine Probleme mehr geben. Allerdings…“ Der Heiler räusperte sich. „Sie wissen so gut wie ich, dass ihre Tochter… nun, dass ihre Tochter eine - schwierige Krankengeschichte hat. Seit ihrem ersten Schuljahr ist gewiss einige Zeit vergangen, aber dennoch scheint sie damit immer noch zu kämpfen zu haben.“
„Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Arthur Weasley und die Stimme des Mannes, der beim finalen Kampf verzweifelt und unermüdlich gekämpft hatte, zitterte bedrohlich. „Ist sie - ist sie etwa wieder…“
„Nein - nein, wahrscheinlich nicht - höchstwahrscheinlich nicht, aber…“ Der Heiler wand sich. „Im Delirium hat sie oft nach - nach Tom gerufen. Und ich denke nicht, dass ich Ihnen sagen muss, was das bedeutet. Natürlich ist das irgendwie normal, nach so einer Erfahrung, aber… ich muss Ihnen sagen, dass wir von der Heftigkeit ihres Ausbruchs schockiert waren.“
„Und was heißt das?“, fragte Arthur leise.
„Das wissen wir nicht. Aber deswegen müssen wir sie auf jeden Fall noch hier behalten und…“
Plötzlich hörte man vom Bett einen begeisterten Aufschrei. „Ginny! Meine Kleine!“
Scheinbar hatte sie das Bewusstsein wiedererlangt - aber Sirius konnte sich ja schlecht vor ihre Eltern drängeln. Wollte er ja auch nicht. Alles war er wollte, waren endlich ein paar ruhige Minuten am Grimmauldplatz mit einem Glas Feuerwhiskey auf Eis und einem flackernden Kamin.



Die nächsten Tage vergingen für Ginny in einem Rausch voller gedämpfter Farben und Töne. Sie stand noch so sehr unter dem Einfluss von Gegenzaubern, dass sie die meisten Besuche verschlief und bei den Visiten durch die Heiler Mühe hatte, die Augen offen zu halten.
Und davon mal abgesehen - bei den meisten Besuchern gab sie sowieso lieber vor zu schlafen, um ihnen nicht beschämt in die Augen sehen zu müssen und dort Unverständnis, Angst und berechtigten Vorwurf zu lesen.
Zum Beispiel, wenn ihre Mutter einmal am Tag mit Schokolade kam und leise strickend an ihrem Bett saß.
Oder als Percy mit seiner unerträglichen Penelope gekommen war und sich wie ein König salbungsvoll neben ihr niedergelassen hatte. Und von Verantwortungsbewusstsein und Verpflichtungen gegenüber den Eltern geredet hatte. Von allen Personen, gerade er!! Kurz hatte sie überlegt, ob sie zufällig aufwachen sollte, um ihm zufällig eine zu scheuern - aber wahrscheinlich würde sie Weihnachten mit ihm auskommen müssen, und sie wollte nicht schon wieder der Grund für schlechte Stimmung im Fuchsbau sein (nicht schon wieder!).
Oder als Tonks in der Mittagspause gekommen war, zweifellos, um mit ihr über Sirius - Ginnys Herz krampfte sich beim Gedanken an ihn zusammen - und die Gründe für ihr Verhalten zu reden.
Gerne ging sie auch den zahllosen Gesprächen mit den Heilern aus dem Weg, die sie alle mit diesem undefinierbaren Ausdruck ansahen - eine Mischung aus fachlichem Interesse und latenter Angst vor der Möglichkeit, dass Tom Riddle es auch nach seinem Tod wieder geschafft hatte, in ihre Gedanken zu schlüpfen. Ginny strengten diese Gespräche mehr an als alles andere - die ständigen Beteuerungen, dass es nichts zu bedeuteten hatte, dass sie seinen Namen gerufen hatte, dass das sowieso ständig passieren würde. Letzteres hätte sie besser nicht gesagt, für einen ganzen Tag gaben sich Heiler mit besorgten Stirnfalten die Klinke in die Hand.
Aber das Schlimmste war, die leisen Schluchzer ihrer Mutter zu hören und ihr nicht sagen zu können, dass alles halb so schlimm war. Dass Sirius daran schuld war.
Nachts, wenn sie ein bisschen Ruhe vor den ständigen Fragen nach ihrem Befinden und den unausgesprochenen Ängsten in den Augen aller hatte, bemühte sie sich verzweifelt, nicht zu viel nachzudenken. Über ihn, über den Streit und ihre lächerliche, kindische und überflüssige Reaktion. Ginny wusste, warum sie es getan hatte. Und gerade deshalb war sie froh, dass man ihr abnahm, absolut und nicht die leiseste Ahnung davon zu haben was passiert war.
Natürlich hatte ihr dieser Typ die Pillen nicht in das Getränk geworfen, sie hatte sie freiwillig und nach seiner Versicherung, damit alles vergessen zu können, genommen. Sie hatte schon in dem Moment gewusst, dass das vielleicht nicht die beste Idee ihres Lebens sein könnte. Aber - das beunruhigte sie im Nachhinein am meisten - es war ihr einfach egal gewesen. Sie hatte die Erinnerung an ihn völlig auslöschen wollen, um sich nie wieder daran erinnern zu müssen wie steinern seine Augen geblickt hatten…
Als Ginny Weasley das nächste Mal bei klarem Bewusstsein die Augen öffnete, sah sie Sirius am Ende ihres Bettes stehen und sie mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen ansehen.
„Oh... hallo.“ Es war doch wie sie es sich in den Nächten gewünscht hatte, oder nicht?
„Hey Ginny“, sagte er leise und blickte auf seinen Schuhspitzen. „Kann ich mich - kann ich mich zu dir setzen? Nur einen Augenblick? Bin sofort wieder weg.“
Natürlich. Sie wandte ihren Kopf und sah aus dem Fenster. Wahrscheinlich würde es doch nicht so werden wie in ihren Träumen. „Sicher.“
Er nahm sich einen Stuhl und zog ihn neben das Kopfende. „Wie geht es dir?“
„Wonach sieht es denn aus?“, seufzte Ginny leise. „Blendend natürlich.“
Sirius seufzte tief und musste dem Impuls widerstehen, sie zu schütteln wie einen jungen Hund. „Ginny, hör auf damit!“
“Du musst mir schon sagen, womit genau ich aufhören soll.“
„Ginny, scheiße!“ Sirius wurde ärgerlich. „Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich - was ich für eine Angst um dich hatte?!“
„Ach ja?!“ Mit einer enormen Anstrengung schaffte Ginny es, ihm ihren Kopf zuzuwenden und betrachtete ihn. Es erfüllte sie mit einer Art kranker Freunde, dass er schlecht aussah. Sie wollte ihm wehtun, wollte dass er den Schmerz so spürte wie sie selbst. „Warum denn nur?“
„Wahrscheinlich nicht, weil du mir gleichgültig bist!“, gab er scharf zurück und stand dann fluchend auf. „Verdammt noch mal, Ginny!“
„Was.“ Sie betrachtete ihn genau, als er unruhig hin und her lief. Und auch wenn sie immer noch ein wenig benommen von den Gegenzaubern war, spürte sie schon wieder eine bestimmte Art von Hitze in sich aufsteigen bei seinem Anblick. Er trug diese gut sitzenden Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover, der trotz seiner groben Strickart nicht verbergen konnte, was für ein Oberkörper unter ihm steckte. Es war einfach unglaublich, was Sirius für eine körperliche Anziehungskraft ausstrahlte. Sirius war nicht lediglich sexy, sinnierte Ginny nachdenklich, er war Sex. Sie erinnerte sich noch gut an ihr Treffen im Geschäft ihrer Brüder im Herbst, und wie er sie angegrinst hatte. Es war ein eindeutiges Grinsen gewesen, das ihr Empfindungen und Hingabe versprochen hatte. Und sie erinnerte sich auch noch an den heißen Schauer, der ihr über den Rücken gelaufen war, als sich seine Augen gnadenlos in ihre gebohrt und wie ihre Knie fast nachgegeben hatten. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Seitdem war so viel passiert…
„Du kannst doch nicht einfach - du kannst doch nicht einfach…“ Sirius blieb stehen. „Was wäre denn passiert, wenn wir dich nicht gefunden hätten? Hast du darüber mal nachgedacht?“
„Ja, pausenlos. Danke für den Hinweis.“
Ginny!“ Sirius schloss für einen Augenblick die Augen. Langsam fing er an zu begreifen, was er früher für ein fürchterlicher Freund gewesen sein musste. „Jetzt sei nicht so egoistisch, denk doch -“
„Egoistisch? Du nennst mich tatsächlich egoistisch?!“ Ginny versuchte sich aufzusetzen, war aber noch so schwach, dass sie es noch nicht mal schaffte sich auf die Ellenbogen zu stützen.
„Bleib liegen.“ Sirius war mit ein paar Schritten neben ihr. „Das strengt dich zu sehr an.“
„Ich weiß selber am besten, was mich anstrengt!“, fauchte Ginny ihn an, spürte dann seine Hand auf ihrer Schulter und fing leise an zu weinen. „Geh weg.“
„Nein… bitte weine nicht“, sagte er verzweifelt. Er hatte wahrlich viel Erfahrung damit, eine Frau abzuwimmeln wenn sie ihm unbequem wurde - aber wie sollte man eine trösten? „Ginny…bitte. Ich kann dich nicht weinen sehen.“
„Daran hättest du vorher denken müssen, du blöder Arsch“, flüsterte sie schluchzend. „Bevor du dich dazu entschlossen hast, mein Herz zu brechen.“
Sirius setzte sich neben sie auf die Bettkante und zog sie heftig an seine Brust.
„Du dumme Gans“, flüsterte er ihr hilflos ins Ohr. „Wie kannst du nur denken, dass ich dich absichtlich verletzen wollen würde.“
„Ich weiß es nicht.“ Sie kämpfte gegen seine Umarmung an, war aber zu schwach um sich durchzusetzen. Oder vielleicht wollte sie es auch gar nicht. „Aber wenn ich jetzt genau darüber nachdenke, dann war es wohl dein beschissenes Verhalten.“
„Ginny.“ Sirius schaffte es endlich, ihre beiden Handgelenke zu ergreifen und drückte sie an seine Brust. „Es tut mir leid. Verzeih mir bitte, wenn du kannst. Ich habe mich benommen wie ein Arsch.“
Es verließen sie endgültig alle Kräfte und schwer ließ Ginny ihren Kopf gegen seine Brust sinken. “Als ich in der Disko war, da… da wollte ich einfach nur alles vergessen, was zwischen uns passiert war. Weil ich gedacht habe, dass ich nicht - das hört sich jetzt theatralisch an, aber ich wollte nie wieder daran denken müssen, was wir zueinander gesagt hatten.“
„Merlin, Ginny, wie konntest du nur…“ Sirius spürte, wie sich ein Kloß in seiner Kehle bildete. Allein die Vorstellung, dass Ginny so verzweifelt gewesen sein musste, dass sie diese Gedanken gehabt hatte… ließ in ihm Übelkeit aufsteigen. Übelkeit über sich selbst.
„Das Ding ist nämlich, Sirius“, sagte sie leise und streckte die Hand nach seiner aus. „Das Ding ist: Ich will bei dir bleiben, aber ich kann so einfach nicht weiter machen. Das ist… das ist einfach nicht fair und ich habe das Gefühl, als ob ich bei dieser Sache die größeren Opfer bringe.“
Sirius vergrub seufzend seinen Kopf in den Händen und eine Weile schwiegen beide, bis Ginny schließlich schleppend weiter sprach.
„Weißt du…wir haben beide unsere Vorstellungen und wollen von denen keinen Zentimeter abweichen und - und solange uns das nicht möglich ist, können wir wahrscheinlich auch nicht zusammen sein, ohne uns ständig über das Gleiche zu streiten.“
Können wir wahrscheinlich auch nicht zusammen sein… hallte es laut in seinem Kopf nach.
„Dann… war es das also?“, fragte Sirius mit rauer Stimme und Ginny nickte schließlich.
„Ja... das denke ich. Wenn nicht einer von uns beiden bereit ist, einzulenken… dann war es das wohl.“
Er atmete tief durch und musste sich vor dem Weitersprechen räuspern. „Dann…in Anbetracht dieser Tatsache werde ich Weihnachten am besten nicht zu euch kommen.“
„Hm“, machte Ginny, nickte, und kämpfte wieder gegen die aufsteigenden Tränen an.
„Ok“, Sirius streichelte ihr sanft über die Wange. „Ok. Dann gehe ich jetzt, wenn du willst.“
Ginny legte eine Hand auf ihre Augen, um den Tränenfluss irgendwie zu stoppen, aber es gelang ihr nicht.
„Hey“, sagte Sirius liebevoll und drehte sie mit den Schultern zu sich. Sah sie genau an, um sich ihre grünen Augen, die vorwitzige Stupsnase und den schönen, vollen Mund genau einzuprägen. „Weine nicht wegen mir. Ich bin nur ein engstirniger, arroganter Idiot, der sowieso viel zu alt für dich ist.“
„Ich w-weiß“, sagte Ginny heulend und presste ihren Kopf an seinen Hals. „Weiß ich d-doch.“
Sirius schloss die Augen und spürte, wie ihr Körper von verzweifelten, harten Schluchzern geschüttelt wurde. „Ginny… ich bin es nicht wert, wirklich. Du hast jemanden verdient, der dich besser behandelt.“
Ginny weinte in seinen Pulli hinein. „W-wann sehen wir uns wieder?“
„Ich weiß es nicht.“ Sirius küsste sehr leicht die duftende Haut ihres verführerischen Halses. „Vielleicht ist es besser, wenn wir damit eine Weile warten… Ich wollte doch eigentlich sowieso wieder nach Schottland zurückgehen, zu Harry nach Edinburgh.“
Ginny wusste, dass er log. Aber sie war ihm dankbar, dass er versuchte, ein wenig Normalität in diese surreale Situation einzubringen. Hoffnungslos zog sie seinen Kopf zu sich herunter.
„Ich will nicht, dass du einfach so gehst“, flüsterte sie.
Sirius seufzte lautlos und schloss sie fest in seine Arme. „Ich denke, das ist die einzige Möglichkeit. Bitte… ich habe in meinem Leben so viel falsch gemacht, Ginny. Lass mich einmal das Richtige tun.“
Sie schluchzte auf und presste dann verzweifelt ihre Lippen auf seine. Sie küssten sich lange und zärtlich, und in diesem Kuss lag alles, was unausgesprochen noch zwischen ihnen stand - Trauer und Bitten um Entschuldigung, Leidenschaft und Wahrheit - und Liebe.
Ihre Zungen berührten einander sanft, umkreisten einander spielerisch in einem Spiel, das ihnen beiden so vertraut geworden war, und Ginny schloss nicht ihre Augen. Sie wollte ihn ansehen während ihres letzten Kusses, den Schmerz und die tiefe Zuneigung sehen um sich immer daran erinnern zu können. Wie sie jemals wieder solche starken Gefühle für einen anderen Mann empfinden sollte, wusste sie nicht.
Schließlich drückte Sirius sie mit sanfter Gewalt zurück und stand langsam auf.
„Auf Wiedersehen.“
Ginny konnte nicht antworten, so sehr schmerzte ihre Kehle von den zurück gedrängten Schluchzern.
„Du musst mir nur eines glauben, bitte“, sagte Sirius langsam. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so endet. Das wollte ich auch nicht. Und du musst auch wissen, dass ich noch nie für jemanden so empfunden habe wie für dich. Es ist fast beängstigend. Aber… wie du gesagt hast, solange wir beide nicht…“ Seine Stimme erstarb, aber Ginny wusste auch so, was er hatte sagen wollen.
Sie schluchzte auf, aber sie nickte. Ja, sie hatte verstanden.
„Es tut mir leid, Ginny. Das alles wollte ich nicht, glaube mir bitte.“
Ginny konnte nicht aufsehen, als er das Zimmer verließ. Sie würde nicht einfach so zusehen können, wie er aus ihrem Leben ging.
Die Tür schlug zu und Ginny lehnte sich zurück in die Kissen, um ihre verlorene Liebe zu beweinen.



Am nächsten Tag kamen die Zwillinge hineingetobt, beladen mit Geschenken und erfreulicherweise keinen Vorwürfen (von denen hatte Ginny nämlich langsam wirklich genug gehört), und - zumindest ihren Versprechungen und leuchtenden Gesichtern zufolge - mit einer Riesenüberraschung im Schlepptau.
„Du wirst uns lieben!“, sagte George und strahlte so sehr, dass Ginny es mit der Angst zu tun bekam. „Noch mehr als sonst!“
„Das“, erwiderte Ginny trocken, „ist schwerlich möglich…ähm, aber wofür genau, wenn ich fragen darf?“
„Dafür, dass wir dir eine Person gebracht haben, die dich bestimmt ein wenig aufmuntert, liebste Schwester!“ Fred setzte sich neben sie und bediente sich schamlos an ihren Pralinen. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut!“
„Was? Wen?“
„Tataaaa!“, sangen die Zwillinge strahlend und George räusperte sich laut.
„Du kannst jetzt reinkommen!“
Und er kam tatsächlich in das Zimmer - mit seinem etwas linkischen, aber liebenswerten Grinsen, blitzenden Augen hinter den Brillengläsern und Händen, die sich verlegen durchs Haar strubbelten.
„Oh - wow, Harry!“, flüsterte sie und schlang dann heftig ihre Arme um seine Schultern.
„Entzückend“, sagte Fred gerührt.
„Ja, die Liebesvögelchen.“ George schluchzte auf.
„Schwanzköpfe.“ Ginny verdrehte die Augen und musste lachen - das erste Mal, seitdem sie im Krankenhaus lag.
„Sie hat gelacht, hast du's gehört? Wir konnten sie zum Lachen bringen!“
„Und sie hat uns beleidigt - das heißt, es geht ihr schon viel besser…“
Die Stimmen der Zwillinge entfernten sich vom Bett und kurz darauf klappte leise die Tür zu.
„Hey“, sagte Harry leise und sah sie forschend an. „Was machst du denn nur für Sachen.“
Ginny schnäuzte sich verlegen und war dankbar, dass er so unbefangen nach ihrer Hand gegriffen hatte. „Ach, weißt du - eigentlich…“
„Das war eigentlich eine ernst gemeinte Frage, auf die ich auch gerne eine ernst gemeinte Antwort hätte.“ Er lächelte, aber das konnte nicht über seine Besorgnis hinweg täuschen. „Mensch, Ginny.“
Sie legte ihren Kopf zurück und sah ihn nachdenklich an. „Das Erschreckende eigentlich ist, dass es darauf wahrscheinlich noch nicht mal eine Antwort gibt. Es ist so als hätte von einem Moment auf den anderen mein Gehirn ausgesetzt.“
Er drückte teilnahmsvoll ihre Hand. „Und was ist mit diesen Geschichten, dass du in der Notaufnahme nach Tom gerufen hast? Das stimmt doch nicht, oder? Du würdest doch jemandem sagen, wenn… wenn er zurück wäre?“
„Ich hatte anscheinend einen Alptraum. Und jetzt denken alle, dass ich wieder besessen wäre oder so.“ Sie lacht hohl auf. Besessen war sie, das wohl. „Dabei träume ich eh fast jede zweite Nacht von - ihm.“
Das war immer etwas gewesen, worüber sie am besten mit Harry hatte reden können. Er war immer der Einzige gewesen, der sie verstanden hatte. Der verstanden hatte, welche absolute Macht Tom über sie gehabt hatte - und immer noch hatte, wenn er es immer noch schaffte, sich in einsamen Momenten in ihre Nächte zu schleichen. Sirius hatte ihn vertreiben können, mit seiner körperlichen Präsenz, seinem nahezu unersättlichen sexueller Appetit, seinen erfahrenen Händen und heißen Lippen. Es wunderte Ginny kaum, dass Tom sich nicht in ihre Nähe getraut hatte, solange Sirius bei ihr gewesen war. Und jetzt… jetzt würde alles wieder anfangen.
Schlaflose Nächte in einem fremden Bett, während sie in sich hinein lauschte und die namenlose Angst davor, dort etwas zu entdecken.
„Komm her“, sagte Harry und nahm sie wieder in die Arme. „Du musst keine Angst haben, jetzt bin ich bei dir.“ Er hatte sie manchmal nachts geweckt, wenn er gemerkt hatte, was in ihren Träumen passierte.
Ginny schloss die Augen und barg ihren Kopf an seiner Schulter. „Solltest du nicht eigentlich mit Kate und ihren Eltern im Skiurlaub sein? Kaminfeuer und Schafffell in den Schweizer Alpen und so?“
„Kamin und Schafffell werden immer nur für dich reserviert sein“, sagte Harry und grinste etwas schräg, bei der Erinnerung an eine scheinbar ewig lang zurück liegende Nacht im Gemeinschaftsraum von Gryffindor.
Ginny musste etwas lachen. „Das war kein Schafffell, Idiot, das war ein dreckiger Teppich!“
„Hat dir aber nichts ausgemacht.“ Sein Grinsen wurde etwas breiter und ein Hauch von Rot huschte über seine Wangen. „Hat zumindest nicht so ausgesehen.“
Ginny betrachtete ihn liebevoll. Auch wenn sie ihn nicht mehr liebte, würde er doch immer ihr Harry bleiben. „Nein, hat es nicht. Ich war froh, mit dir zusammen zu sein.“
„Ich auch. Es war schön mit dir, wirklich.“ Harry fuhr sich etwas verlegen durch die Haare. „Also, nicht nur der Sex oder so. Alles.“
„Ja“, flüsterte sie und hob ihr Kinn zu ihm.
Harry musste fast ein bisschen lachen, als er sich zu ihr hinunterbeugte. „Wenn die Zwillinge reinkommen…“
„Dann sagen wir, dass das eine unerlässliche Maßnahme ist, um den Heilungsprozess einzuleiten.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem ihrer jungenhaften Grinsen.
„Gut.“ Sein Lächeln vertiefte sich und dann küssten sie sich.
Es war ein freundschaftlicher Kuss voller Zuneigung, ihre geschlossenen Lippen berührten sich für ein paar Sekunden sanft und ohne Verlangen.
„Du fehlst mir“, sagte Ginny ehrlich, als sie sich voneinander lösten und sie ein wenig zur Seite rutschte, damit Harry sich bequemer neben sie setzten konnte. „Wirklich. Das du nicht mehr täglich in meinem Leben bist und ich mit dir reden kann.“
„Ja, du fehlst mir auch. Könntest du mir nicht vielleicht mal wieder so eine Karte schicken, wie damals als ich im Krankenflügel lag?“
„Erstens, Harry müsstest du schon präzisieren, welchen deiner zahlreichen Aufenthalte im Krankenflügel du meinst und zweitens - es hat sich dabei um eine wirklich außergewöhnlich kunstvolle Genesungskarte gehandelt, deren Herstellung viel Zeit und Nerven gekostet hat.“
„Außergewöhnlich? Das trifft es ganz gut. Sie hat gesungen!!“ Er lachte ein wenig und drückte dann ihre Schulter. „Wann wirst du eigentlich entlassen?“
„Morgen. Ich komme also wieder nicht um Weihnachten im Fuchsbau herum…“ Ginny versuchte ein Lachen, aber anstelle dessen entrann ihrer Kehle ein hohler, verzweifelter Schluchzer und sie schlug beschämt die Hände vor ihr Gesicht.
Ginny…“
„Und h-hör auf, Ginny in diesem Scheiß-Tonfall zu sagen, als o-ob ich b-bald sterben würde!“ Sie fing an zu weinen und war froh, dass es Harry war, der sie im Arm hielt.
Sie hatte ihm nie etwas erklären müssen, er hatte es immer ohne Worte verstanden.
„Scht, ganz ruhig.“ Harry strich ihr beruhigend über den Kopf. „Jetzt beruhige dich erstmal, du bist ja völlig fertig. Versuche zu schlafen, ich bleibe hier bei dir. Es wird alles gut, Ginny.“


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