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Fanfiction

Black war - Nagini Teil III: Black sacrifice

von Noble Scarlet

Es war still, geradezu totenstill im Ballsaal. Einzig das Geräusch des Regens, welcher von aussen gegen die Fenster prasselte, liess wissen, dass die Welt noch Geräusche kannte. Die Kerzen brannten noch immer, einige waren bereits ausgegangen, doch es waren noch immer genug um den Saal in ein flackerndes, dämmriges Licht zu tauchen.
Lord Voldemort stand vor einem der grossen Fenster, sein Blick starrte hinaus in die Dunkelheit, doch sehen tat er nichts.
Früher hätte er sie für ihre Frechheit bestraft. Er hätte ihr gesagt, dass er es nicht duldete, wenn jemand so mit ihm sprach. Warum tat er es jetzt nicht mehr?
Sie widersetzte sich ihm auf ihre eigene, feine, überlegte Weise. Manchmal war es nur ein Satz, nur ein Blick, nur ein flüchtiger Ausdruck, ein Schatten, der über ihr Gesicht huschte und ihm sagte, dass sie es tat, dass sie ihn betrog und verriet.
Und doch, doch war er sich so sicher, dass sie es nicht tat. Warum?
Voldemort schlug mit der flachen Hand gegen das Glas vor sich. Er zwang sich nicht vor Wut aufzuschreien.
Wie?! Wie hatte sie es bloss geschafft sein Vertrauen zu gewinnen und festzuhalten? Wieso glaubte er so sehr daran, dass er ihr vertrauen konnte? Es war ein Fehler. Es musste ein Fehler sein! Oder doch nicht?
Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung, damals im Riddle-Haus, als er sie gegen ihren Willen zur Todesserin machte. Sie war nützlich gewesen, Monate lang war sie äusserst nützlich gewesen.
Er hätte nicht gedacht, dass sie so mutig sein würde. Er hatte eher ein verschrecktes, unwissendes Mädchen erwartet. Aber sie hatte sich niemals ganz seinem Willen gebeugt, nicht einmal dann, wenn er sie mit Folter dazu gezwungen hatte. Sie war stark, sie war immer stark gewesen.
Doch was war sie nun?
Damals, während des Kampfes in Hogwarts, hatte er gewusst, dass sie die Ketten abwerfen würde, dass sie sich aus seiner Macht befreien würde.
Er hatte Malfoy mitgenommen um sie zur Rückkehr zu zwingen. Ja, er hatte sie zurückgewollt. Warum?
Weil sie der Schlüssel zu Harry Potter war. Weil sie der zweite Teil der Prophezeiung war, weil sie der Schlüssel zur Macht war.
Warum war sie geblieben? Nur wegen Malfoy?
Das konnte es nicht sein, das konnte unmöglich der alleinige Grund dafür sein. Sie spielte ein Spiel, ein verstricktes, heimliches, dunkles Spiel. Er würde herausfinden welches.
Voldemort zog seinen Zauberstab aus dem Umhang und drehte ihn spielerisch in den Händen hin und her.
Warum sträubte sie sich nicht, wenn er sie berührte?
Und warum, verdammt noch mal, warum tat er selbst es überhaupt? Warum küsste er sie? Warum dachte er überhaupt an sie? Es hätte so viel Wichtigeres zu bedenken gegeben.
Was war es, das ihn dazu brachte an sie zu denken? Weshalb vertraute er ihr?
Sie war schön.
Voldemort lachte kalt auf bei dem Gedanken. Es war geradezu lächerlich so zu denken.
Aber er musste eine Erklärung finden. Er würde nicht ruhen ehe er eine Erklärung gefunden hatte.
Sie war jung, was ihn nicht sonderlich störte oder beeindruckte. Alter spielte keine Rolle.
Sie war talentiert, keine Frage. Es gab nicht viele junge Hexen, welche ihre Kräfte hätten besitzen können. Vielleicht besass sie mehr Kraft, als er überhaupt bisher gesehen hatte.
Sie war stur, vielleicht wäre es treffender gewesen es egoistisch zu nennen.
Dazu kam ihr freches Mundwerk, ihr äusserst fragwürdiger Gerechtigkeitssinn, ihre Ignoranz und Gabe sich immer und immer wieder zu widersetzten.
Zusammengefasst hätte er also sagen können, dass sie lästig war.
Aber sie war schön. Und sie war stark. Sie handelte überlegt und war intelligent. Wahrscheinlich waren das die Eigenschaften, die sie einsetzte, wenn sie verführend wirkte. Ja, das war es. Sie war wie ein Gift, wie ein Rausch und er konnte einfach nicht genug davon bekommen.
Ihre Lippen, ihre Haut, ihr Haar, ihre Augen… sie alle, ihr ganzer Körper bestand aus dem Gift und sie wusste, wie sie es einsetzten musste.
Voldemort drehte sich langsam von dem Fenster weg und begann auf die Tür zur Vorhalle zuzugehen.
Nun blieb nur noch eine Frage zu klären.
Er liess eine grüne Flamme aus der Spitze seines Zauberstabs aufzüngeln.
Würde er es noch tun können? Würde er sie noch töten können?

*

Ihr schwarzes Kleid bauschte sich um ihre Knöchel, als Leonie schnell und beinahe lautlos die Stufen zu den Kerkern hinabeilte. Sie hatte sich die Haare wieder zurückgebunden und hielt den Zauberstab kampfbereit in der rechten Hand. Es würde schnell gehen müssen. Vielleicht würde sie sogar den einen oder anderen bereits zurückgekehrten Todesser ausser Gefecht setzten müssen. Aber die erste Priorität galt Harry und den anderen. Sie mussten ohne Schaden zu nehmen fliehen können. Entschlossen ging Leonie den Gang zu Naginis Gefängnis entlang. Als sie um eine Biegung kam, sah sie bereits die ersten Lichtblitze und hörte die Rufe und gelegentlichen Schreie, die während eines Kampfes ausgestossen wurden. Sie hatte also Recht gehabt: Die Todesser hatten die Freunde entdeckt.
Ja, der Plan war nie ganz sicher gewesen, aber mussten die Todesser sich ausgerechnet jetzt in den Kerkern herumtreiben? Warum waren sie nicht wie die meisten anderen damit beschäftigt Voldemorts Botschaft vom baldigen Sieg in die Welt hinauszutragen?
Doch Leonies Fragen klärten sich sogleicht, als sie die Stimmen der Todesser vernahm:
„Bella, aus dem Weg! Stupor!“
„Von wegen aus dem Weg! Du Idiot! Ziel gefälligst richtig! Reductio!“
Mit zusammengekniffenen Lippen eilte Leonie weiter den Gang entlang, kam um noch eine Biegung- und lief geradewegs in Dracos Arme.
„Leonie! Leonie, was ist hier los? Was tust du hier? Bellatrix und Snape sind da drin! Und-„
„Ich weiss, Draco“, antwortet Leonie mit Betonung auf dem einen Wort, „Lass mich durch.“
„Du kannst nicht, sie werden-“
„Draco, lass mich durch“, sagte Leonie und sah in dabei fest an.
„Ich-“
„Ich muss das beenden, Draco. Lass mich durch.“
„Leonie, Bellatrix und-“
„Das ist ein Befehl“, sie richtete den Zauberstab auf seine Brust und Draco sah sie erstaunt an.
„Du würdest nicht…“
„Das ist ein Befehl des Dunklen Lords“, sagte Leonie noch einmal mit Nachdruck und Draco wich zur Seite.
Sie fühlte sich nicht gut dabei ihn anzuherrschen, aber sie wusste, dass er sie aus Sorge nicht freiwillig durchlassen würde. Als sie an ihm vorbei war und nun auf die aufgesprengte Tür, aus welcher der Kampflärm dröhnte, zuschritt, hörte sie hinter sich seine Schritte, die ihr folgten.
Es gab einen lauten Knall, etwas krachte zu Boden und eine Staubwolke stob aus der Tür. Leonie hörte Hermine schreien und Harry Ron etwas zurufen. Bellatrix lachte und Snape hustete laut. Zwischen all dieser Aufregung bemerkte niemand, wie Leonie in die Tür trat, den Zauberstab erhoben.
„Was geht hier vor?“, erklang ihre Stimme, als sich der Staub verzogen hatte und die Kämpfenden wandten sich erschrocken zu ihr um.

*


Harry fühlte, wie er augenblicklich zu Stein wurde. Erschrocken starrte er zur Tür, in welcher mit erhobenem Zauberstab, das Gesicht ausdruckslos, die Augen jedoch wütend blickend, Leonie stand.
„Was geht hier vor?“
Ihre Stimme hallte durch den Raum und wurde von Schweigen beantwortet. Sie liess den Zauberstab langsam sinken und trat in den Raum. Hinter ihr konnte Harry Draco erkennen, welcher mit leicht verwirrter Miene hinter ihr her ging.
„Zuerst frage ich mich, was Bella und Snape hier zu suchen haben, wo sie doch mit den anderen an der Kundgebung beteiligt sein sollten?“
„Das Selbe könnten wir dich fragen!“, gab Bellatrix trotzig zurück, „Oder hat das kleine Miststück etwa eine Sonderaudienz beim Dunklen Lord?“
Leonie antwortete ihr mit einem Blick, der vollkommene Gleichgültigkeit zeigte. Harry wusste, dass Ignoranz Bellatrix mehr strafte als Hass.
„Die zweite“, fuhr Leonie unbekümmert fort und schritt dabei an Bellatrix und Snape vorbei auf Hermine zu, welche neben Nagini stand, „und wesentlich interessantere Frage ist natürlich, was ihr hier tut.“
Eines musste Harry ihr lassen: Sie trug ihre Maske meisterhaft. Wahrscheinlich konnte sie ihre Gedanken genauso gut verschliessen, wie sie ihr Gesicht unter Kontrolle halten konnte. Ansonsten konnte er sich nicht denken, wie es möglich war Voldemort genauso zu täuschen, wie sie gerade die Todesser täuschte.
„Der Dunkle Lord hat mich geschickt nach Eindringlingen Ausschau zu halten. Ich hätte es nicht erwartet, aber tatsächlich: Ihr habt es gewagt hierher zu kommen!“
„Der Dunkle Lord weiss, dass sie hier sind?“, fragte Snape, „Warum schickt er dich?“
„Er weiss nicht wer, sonder nur, dass jemand hier ist, Snape“, Leonies Blick wanderte den Raum entlang und zu Harry, „Aber ich denke es wird nicht mehr lange dauern und dann wird er auch wissen um wen es sich handelt.“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln und in genau diesem Augenblick fühlte Harry einen messerscharfen Schmerz durch seine Narbe gehen. Sie musste es auch gespürt haben: Voldemort war ungeduldig.
Wie viel Zeit hatten sie noch, bis er selbst Leonie hierher folgte? Oder war er bereits hier? Hatte Leonie sie wieder verraten?
Harry sah Leonie direkt an, suchte in ihrem Gesicht nach einer Andeutung ihres gemeinsamen Geheimnisses. Und tatsächlich: Sie sah ihn geradewegs an und für einen kurzen Moment blickten ihre Augen konzentriert und er fühlte, wie ihm schwindlig wurde. Etwas berührte seinen Geist!
„Harry?“
„Leonie? Wie-“
„Keine Zeit für lange Erklärungen! Voldemort ist oben. Es dauert nicht mehr lange, dann wird er selbst nach uns suchen. Lass den Kampf neu entbrennen. Versuch Nagini zu töten. Ich halte die Todesser in Schach. Flieht durch die Tür dort drüben. Der Gang führt nach draussen, dann könnt ihr disapparieren.“
„Also schön“, ihr Gesicht war wieder so ausdruckslos wie zuvor, „dann wird sich der Dunkle Lord jetzt wohl über seine ungeladenen Gäste freuen. Stu-“
„NIEMALS!“, schrie Harry und stürzte vor, „STUPOR!!!“
Leonie sprang zur Seite und zur gleichen Zeit schwangen Snape und Bellatrix ihre Zauberstäbe und liessen Flüche auf Hermine und Ron zuschiessen, welche gekonnt auswichen.
Der Kampf war erneut entbrannt.
„Ron! Hermine! Vergesst die Schlange nicht! Wenn das erledigt ist nehmt die Tür dort drüben!“, rief Harry seinen Freunden zu und hechtete über ein zweites Stück Stein, welches soeben durch einen Fluch von Snape aus der Decke gebrochen war.
Wieder vernebelte der Staub für einen Augenblick den Raum. Leonie hechtete zur Seite, als ein Zauber von Bellatrix an ihr vorbeischoss prallte gegen die Wand neben der kleinen Tür, welche in einen Gang nach draussen führte.
„Alohomora!“, murmelte sie und die Tür sprang auf. Sobald Harry und die anderen hindurch sein würden, würde sie sie hinter ihnen zugehen lassen.
„Leonie! Pass auf!“, hörte sie Dracos Stimme rufen, fuhr herum und sprang zur Seite, als ein violetter Lichtblitz neben ihr in die Wand schlug.
„Crucio!!!“, schrie Bellatrix und Leonie hörte, wie Ron stöhnte.
„Nein! Ron!“
„Hermine! Zuerst Nagini! Ich mach das!“, brüllte Harry und ein Lichtblitz schoss aus seinem Zauberstab und auf Bellatrix zu.
Diese vergass sogleich Ron und wandte sich Harry zu.
„Verdammt! Leonie, was sollen wir tun?!“, Draco konnte sich offenbar nicht entscheiden.
„Geh, Draco! Tu nichts! Geh einfach!“, Leonie stiess ihn in Richtung Ausgang zu den Kerkern.
„Ich lasse dich hier nicht allein!“
„Du kannst ein anderes Mal den Helden spielen! Wenn er dich hier sieht wird alles nur noch schlimmer!“
„Aber was ist mit dir?“, Draco fasste sie am Handgelenk.
„Mir passiert nichts. Ich-“, Leonie brach abrupt ab, als eine nur allzu bekannte Kälte über ihren Geist strich.
„Leonie! Leonie hörst du mich?“, Draco sah sie an, doch sie hörte ihm nicht mehr zu.
„Leonie? Was geht dort unten vor?“¨
„Ich bin in den Kerkern. Sieht aus, als hätten sich ein paar Schüler hierher verirrt.“
„Schüler? Leonie… wer?“
„Ich weiss es nicht.“
„Lüg mich nicht an!“
„Ich-“
„Es ist Potter, habe ich Recht?! Sag es mir, Leonie! Habe ich Recht? Wag es nicht mich anzulügen!“
Leonie spürte seinen Zorn in schmerzhaften Stichen durch ihren Körper gehen.
„Ich… ja.“
„Du hast es gewusst!“
Mit diesem Satz zog er sich zurück und Leonie musste von Draco aufgefangen, als sie zusammenbrach.
„Leonie! Was ist mit dir?“
Mühsam zog sie sich wieder auf die Beine, versuchte ihre ausdruckslose Miene zurückzubekommen, doch es gelang ihr nicht. Sie schwebten allesamt in Lebensgefahr. Sie hatten nur noch Sekunden.
Nicht wissend, was sie jetzt tun sollte, fuhr Leonie herum und sah, wie Hermine gerade Nagini schweben liess. Bellatrix sprang hinter Harry her, welcher auf Hermine und die Schlange zustürzte. Es gab nur einen Weg… sie brauchten Glück.
„Bella!“, schrie Leonie, „Der Dunkle Lord hat Anweisung gegeben Granger zu töten!“
Bellatrix wartete nicht, sie zögerte nicht, wahrscheinlich dachte sie nicht einmal. Die Worte hatten sie erst gerade erreicht, da zielte sie schon auf Hermine und schrie: „Avada Kedavra!“
„Harry!“, schrie Leonie, „JEEETZT!!!“
Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt.
Sie hatte Glück oder sie verlor. Sie hatte Glück oder bezahlte mit einem Leben.
Leonie wagte nicht hinzusehen. Sie wusste nicht, ob Harry sie verstanden hatte. Der grüne Lichtblitz schoss aus Bellatrix' Zauberstab, raste durch den Raum, direkt auf Hermine zu.
Leonie schloss die Augen. Hinter sich fühlte sie Draco, der sie an den Armen gepackt hielt um sie von einem Eingreifen abzuhalten.
„Hermine! Ducken!“, Harrys Stimme hallte wie ein Echo in Leonies Kopf, „Wingardium Leviosa!“
Durch ihre geschlossenen Lider hindurch konnte Leonie das Licht seines Zaubers sehen. Es gab einen dumpfen Laut, als Hermines Körper zu Boden fiel. Etwas zischte. Ein seltsam kehliger Laut erklang, dann kam etwas Schweres auf dem Boden auf. Bellatrix schrie. Snape brüllte sie an zu schweigen.
Langsam, immer noch das Schlimmste befürchtend, öffnete Leonie die Augen.
Harry stand mit ausgestrecktem Zauberstab zwischen Bellatrix und Hermine. Hermine lag zu seinen Füssen und rieb sich einen Arm. Und neben ihr, ja neben ihr, lag Nagini. Und nun wurde klar, warum Bellatrix schrie. Nagini lag mit nach unten gekehrtem Kopf da, die Schlange war tot.
Und noch während Bellatrix weiter schrie, denn sie hatte die Schlange, die Gefährtin, ihres angebeteten Lords getötet, wurden Naginis rote Augen weiss und etwas stieg aus ihrem Körper empor, wandte sich in der Luft und kreischte durchdringend. Leonie glaubte in dem Wesen die schemenhaften Umrisse eines jungen Mannes zu erkennen und klammerte sich Halt suchend an Draco.
Genauso plötzlich wie es gekommen war, war die Gestalt auch wieder verschwunden. Sie hatte sich in Luft aufgelöst, der Horkrux war zerstört.
Stille erfüllte nun den Raum, die Todesser starrten wie gebannt auf die tote Schlange. Doch es war nicht nur die Stille, eine seltsam drückende Kälte liess Leonie auf einmal frösteln und sie wusste nur zu gut, was dies bedeutete.
„Harry!“, schrie sie verzweifelt, „Verschwindet! Verschwindet von hier! Er kommt! Er kommt!“
Entsetzten legte sich auf die Gesichter der Freunde, als sie verstanden, was Leonie meinte.
„Was ist mit dir?“
„Egal! Verschwindet! Na los!“
Voldemort war jetzt ganz in der Nähe.
„Leonie, er wird doch nicht-“
„Du auch! Verschwinde von hier, Draco!“
Draco sah sie entgeistert an.
„Tu was ich dir sage!“, flehte Leonie jetzt, „Bitte, geh mit ihnen! Verschwinde!“
Sie hatten nur noch wenige Sekunden.
„Ich gehe hier nicht ohne dich weg!“
„Ich kann nicht, jemand muss ihn aufhalten!“
Hermine und Ron rannten bereits durch die Tür und den Gang entlang.
„Nein, Leonie! Ich lasse dich nicht noch einmal alleine irgendwo!“
„Draco, bitte!“, in ihrer Verzweiflung richtete Leonie wieder den Zauberstab auf ihn, „Bitte, du weißt, dass ich dich nicht zwingen will!“
„Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich-“
„Tu was sie sagt, Malfoy!“, Harry konnte nicht länger zusehen, sie hatten keine Zeit mehr, er spürte den unglaublichen Schmerz, Voldemort war bereits in den Kerkern.
Also sprang er vor, packte Draco am Arm und riss ihn von Leonie los, schleifte ihn einen Meter mit sich und drückte ihn durch die Tür zum Ausgang.
„Nein! Nein, Potter!“
Dann drängte Harry sich selbst hinter ihm durch die Tür und in den Gang hinein.
„Zauber um Tür zu schliessen“
Mit einem lauten Knall liess Leonie die Tür hinter ihnen zugehen.

*

Leonie atmete erleichtert auf, als die Tür zuschlug. Sie hatte es geschafft, die anderen waren in Sicherheit. Sie würden in ein paar Sekunden disapparieren und niemand würde ihnen folgen können. Sie hatten es geschafft, sie hatten Voldemort ausgetrickst. Doch zu welchem Preis?
Leonie drehte sich von der Tür weg und ihre Augen wanderten über den Kadaver der Schlange. Eine leere, leblose Hülle. Nichts weiter war von dem Horkrux übrig geblieben. Sie hatten es geschafft, der fünfte Horkrux war zerstört worden. Doch Voldemort würde nun wissen, dass sie es auf seine Horkruxe abgesehen hatten. Er würde erkennen, dass es Leonie war, welche ihn an den Orden des Phönix verraten hatte. Und sie wusste, dass sie dafür bezahlen würde.
Die bedrückende Kälte erfüllte nun den ganzen Raum, Leonie hörte Schritte hinter sich, hörte seine Stimme, die Bellatrix und Snape befahl sich zurückzuziehen. Bellatrix bat schluchzend um Verzeihung, doch Voldemort beachtete sie nicht, befahl ihr nur noch einmal den Raum zu verlassen.
Es war schief gegangen. Es war falsch so, furchtbar falsch. Ja, der Plan war nie besonders sicher gewesen, das wusste Leonie. Und doch, es war alles so viel schlimmer gekommen, als dass sie es erwartet hätte.
Wie würde er jetzt noch Gnade walten lassen können? Lord Voldemort kannte keine Gnade für seine Feinde. Ja, sie war seine Feindin und er wusste es. Er wusste, dass sie ihn getäuscht hatte.
Sein Schrei durchschnitt die Stille und hallte an den feuchten Steinwänden wider. Er klang hoch, kalt und stockte vor Wut. Ein Klang, direkt aus der Hölle.
„Nagini! NEIN!“
Er schrie nicht aus Trauer um sein Haustier, sondern aus Wut einen Teil seiner, geschützt geglaubten, Seele verloren zu haben.

*

Voldemort starrte voller Wut auf die Frau, welche mit gesenktem Zauberstab neben Nagini stand. Leonie. Erst jetzt bemerkte er wirklich, dass sie dort war. Erst jetzt bemerkte er wirklich, was das zu bedeuten hatte.
Es war seltsam, es war seltsam falsch sie dort zu sehen. Voldemort spürte, wie sich seine Hand um den Zauberstab verkrampfte, als ihm klar wurde, als er wusste, was sie dort tat. Sie war es gewesen. Sie hatte seinen Horkrux zerstört. Leonie, Leonie hatte ihn betrogen. Die Wut brach aus ihm hervor, er steckte seinen Zauberstab weg, trat auf die schöne Verräterin zu und schlug sie, dass sie zu Boden ging.

*

Die Wucht des Schlages riss Leonie geradewegs zu Boden, ihr Zauberstab fiel ihr aus der Hand und rollte über die kalten Steinplatten. Ihre Wange brannte wie Feuer und Leonie schmeckte Blut in ihrem Mund, sie musste sich auf die Zunge gebissen haben.
„Du!“, zischte Voldemort, packte sie am Umhang und stiess sie heftig von sich weg an die Wand.
Leonie suchte nach Halt, aber ihre Hände rutschten hoffnungslos über die feuchte Wand und vor Angst versagten ihre Beine. Ja, sie hatte Angst. Nie zuvor hatte Voldemort ihr mehr Angst eingeflösst. Er benutzte seinen Zauberstab nicht, er war so wütend, er würde sie mit blossen Händen umbringen können.
„Ich-“, die schwachen Worte blieben Leonie im Halse stecken, als erneute Schläge sie trafen.
Sie konnte nicht sagen warum, sie wusste nicht weshalb, es war jedoch eine Tatsache, dass diese Schmerzen, welche Voldemort ihr ohne den Gebrauch von Magie zufügte, viel schlimmer waren, als all die anderen Qualen, welche sie sich ausmalen konnte.
Jeder Schlag schien heftiger zu sein und jeder Schlag liess Leonies Körper zusammenfahren. Blut sickerte ihr aus den Mundwinkeln und der Nase, rann über ihr Kinn, den Hals entlang und tränkte den Ausschnitt ihres schwarzen Kleides.
„Ich habe dir vertraut!“, kreischte Voldemort und drückte sie an den Schultern gegen die Wand.
Ihr Körper war schlaff, sie konnte sich keinen Zentimeter mehr rühren, alles was sie aufrecht hielt, war Voldemorts Wut.
„Ich habe dir vertraut!“
Seine roten Augen glühten auf, für einen Moment glaubte Leonie darin eine Spur von Enttäuschung und Verzweiflung zu lesen, doch vielleicht täuschte sie auch nur der Schleier aus Schmerzenstränen, der ihre eigene Sicht einschränkte.
„Ich habe dir vertraut! Nur dir!“, seine eisigen Hände, die so oft über ihre Haut gestrichen hatte, legten sich um ihren Hals, „Du hättest alles gehabt! Alles! Ich hätte dir gegeben, was auch immer du gewollt hättest!“
Leonie spürte, wie ihr Körper erzitterte. Sie wollte nicht aufgeben, doch ihr wurde bewusst, dass sie das musste. Der Plan war schief gegangen.
Sie musste aufgeben, wenn sie die anderen schützen wollte. Voldemort drückte zu. Leonie gab einen erstickten Laut von sich, mit der letzten Kraft ihres verbliebenen Stolzes brachte ihr Körper ihre Beine zu einem verzweifelten Strampeln. Dieser Widerstand war nichts weiter als ein Reflex. Der Reflex eines Körpers, welcher nicht sterben wollte. Leonie hatte längst begriffen, dass es sinnlos war. Ihr Verstand hatte aufgegeben.
Draco. Harry. Hermine. Ron. Mr. Und Mrs. Weasley. Lupin. Tonks. Mum. Dad.
Sie waren es wert beschützt zu werden. Sie waren es wert gerächt zu werden. Sie waren es wert für sie zu sterben.
Und sie alle waren es, deren Bilder an Leonie vorbeizogen, als sie die Schmerzen kaum noch spürte und die Luft immer knapper wurde.
„Nein!“
Plötzlich löste sich der Druck von ihrer Kehle.
Keuchend sackte sie zusammen und rutschte an der Wand hinab zu Boden. Voldemort stand über ihr, den Blick wie im Wahn auf sie gerichtet und nun den Zauberstab gezückt.
„Nein“, flüsterte er, „Verräter verdienen es nicht von blosser Hand ihrer Richter zu sterben. So viel Aufmerksamkeit hätte ich dir niemals schenken dürfen!“
Leonie wusste, was jetzt kam. Sie war sich so sicher, wie ein Quiddicht-Spieler, welcher auf den Anpfiff wartet.
Voldemort schwang den Zauberstab, seine Augen glühten. Mit der Kraft, welche sie noch aufbringen konnte, stemmte Leonie sich auf die Beine und hob den Kopf um ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Sie würde nicht würdelos sterben. Sie würde ihm nicht den Gefallen tun und um ihr Leben bettelnd vor ihm niederknien. Wenn sie sterben musste, dann mit Würde, mit Stolz.
Voldemorts Mund verzog sich zu einem bösen Grinsen.
„Avada Ke-“
Mit einem Schlag erlosch sein Grinsen, seine Augen weiteten sich und er brach ab. Leonie wagte es nicht den Blick von ihm zu wenden. Er stand einfach nur da und sah ihr ins Gesicht. Dann liess er den Zauberstab langsam sinken. Leonie blinzelte, versuchte zu verstehen, zu verstehen warum sie noch lebte. Und auf einmal war der Bann gebrochen.
Mit zwei Schritten war Voldemort bei ihr, drückte gegen die Wand und verschloss ihr den Mund mit einem heftigen, beinahe gewaltsamen Kuss.
Leonie knallte mit dem Hinterkopf gegen den Stein, fühlte das Pochen jedoch kaum, denn Voldemorts Kuss raubte ihr das Denken. Seine Hand mit dem Zauberstab lag zur Faust geballt neben ihrem linken Ohr und seine andere hatte er unter ihrem Kinn, wie um sie daran zu hindern sich zu befreien.
Sein Atem ging schwer, als er sich von ihr löste und für einen Moment innehielt. Dann wich er von ihr zurück und fuhr sich über den Mund, wie um den Kuss wegzuwischen.
„Nein“, sagte er kalt, „Nein!“
„Voldemort…“, Leonies Stimme war kaum ein Flüstern.
„NEIN!!!“, sein Schrei schmerzte in ihren Ohren, er wandte sich dem Ausgang zu, dann drehte er sich wieder ihr zu, starrte sie an.
Und mit einem Male wurde Leonie klar, warum sie noch lebte. Warum er so verwirrt schien, weshalb er sie nicht getötet hatte.
Lenoras Worte dröhnten in ihrem Kopf.

„Er hätte mich nicht getötet, wenn er mich geliebt hätte.“

Das Grauen erfüllte Leonie, Gedanken, Gefühle, Ängste wirbelte in einem wirren Sturm durch ihren Kopf und Körper. Nein, sie wollte es nicht. Sie wollte die Wahrheit nicht erfahren, sie wollte nichts hören, nichts sehen. Jetzt, in diesem Moment, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass Voldemorts sie getötet hätte. Der Tod war so viele Male besser als das.
Voldemorts Augen richteten sich auf die ihren. Sie konnte den Ausdruck darin nicht deuten. Sie hörte nur seine Worte:
„Verschwinde, Leonie. Sofort. Verschwinde von hier!“
Als ihr die Bedeutung seiner Worte klar wurde, wandte sie sich der Tür zu, durch welche zuvor Harry und die anderen geflohen waren.
„Nein! Warte!“
Erschrocken hielt sie inne. Hatte er doch noch vor…?
Sie fühlte, wie er sie von hinten am Handgelenkt packte. Er riss sie herum und ohne ihr noch einmal ins Gesicht zu blicken, richtete er seinen Zauberstab auf ihr rechtes Handgelenk. Es gab einen kleinen Lichtblitz und mit einem Klacken fiel Lenoras Armreif von ihr.
„Den wirst du nicht länger brauchen.“
Kaum dass der Armreif in seiner Hand lang, liess er sie los, Leonie taumelte zurück, bückte sich nach ihrem Zauberstab und rannte dann auf die Tür zu.
Als sie sie geöffnet hatte und hindurchgeschlüpft war, warf sie noch einen letzen Blick zurück, bevor die Tür hinter ihr ins Schloss krachte.
Voldemort stand noch immer in dem Raum, den Zauberstab gesenkt und den Blick Gedankenverloren auf den Armreif gerichtet.

~*~


Hallo da am Bildschirm! =D

Das war der letzte Teil, welcher sich um Nagini dreht. Nun bleibt also nur noch der Armreif übrig und den hat jetzt Voldemort... Tja, das Leben ist hart. ;-)
Was Voldemort und Leonie angeht: Er hat endlich begriffen, dass es ein Fehler war ihr zu vertrauen, überhaupt hat er endlich begriffen, dass er es tut. Aber das würde er natürlich niemals zugeben, das könnt ihr mir glauben.
Was die Liebe angeht... nun, das klärt sich in den letzen Kapitel oder sollte ich sagen es klärt sich nicht? Es ist nur ein Gedanke Leonies. Niemand weiss ob sie richtig liegt... aber es steht fest, dass Voldemort irgendwie an ihr hängt. Aber auch das gibt er natürlich nicht zu. Böses Voldy...
Die anderen sind nochmal davongekommen... das liegt daran, dass ich sie noch für die letzte Schlacht brauche. xDD Nein, es liegt daran, dass es einfach zuuu traurig wäre. Nicht wahr? ;-)
Also, man liest sich in 2 Wochen!


@granger91: Danke für den Riesen-Kommentar. xD Ich mag Snape/Bella auch. Vielleicht sollte ich mal einen One-Shot zu denen schreiben. Aber ich mag keine Romanzen mit ihnen, ich mag es einfach wie die sich streiten. ^^ Unser Kopf ist so vollgestopft mit was auch immer, dass wir wahrscheinlich gar nicht mehr merken, wo wir was hinpacken. Ich hatte bei Beginn des Schreibens keinen Blassen mehr von der Story. Und plötzlich wusste ich wieder alles. lol

@Leonie Malfoy: Du bist auch wieder daaa! Yeah! Das freut mich riesig! Ja, auf Draco wirst du nun stolz bleiben können. Er hat längst erkannt, dass Voldemorts Seite nichts für ihn ist. Mehr dazu in 2 Wochen...
Was könnte ich noch erzählen? Es gibt nicht mehr zu sagen, ausser dass Leonie und Voldemort Trottel sind. xDD


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck