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Fanfiction

Black war - Bedeutung und Sinn

von Noble Scarlet

Leise schlüpfte Leonie durch die Tür zurück ins Zimmer und schloss sie sachte hinter sich. Der Himmel draussen verfärbte sich bereits grau, bald würde die Morgendämmerung anbrechen. Von den Werwölfen draussen war nur noch ein gelegentliches schauriges Heulen oder ein leises Knurren zu hören. Bald würden auch sie sich allesamt mit der Morgendämmerung wieder zurückverwandeln und dann ihr Leben als Menschen fortführen, immer in Gedanken sehnsüchtig auf das Aufgehen des nächsten Vollmondes wartend.
„Wo warst du?“
Leonie zuckte zusammen, Draco sass mit, vor der Brust verschränkten Armen, aufrecht im Bett und bedachte sie misstrauisch. Leonie seufzte und liess sich neben ihm auf dem Bett nieder.
„Glaub mir, du willst es gar nicht wissen.“
„Ich will alles von dir wissen und das weißt du!“, erwiderte er nachdrücklich.
„Ich konnte nicht schlafen“, sagte Leonie wahrheitsgetreu und legte dabei den Kopf an seine Schulter. Sie konnte nicht ausdrücken wie froh, wie glücklich sie war, dass sie unbeschadet zu ihm hatte zurückkommen können. Aber was sollte sie ihm jetzt nur erzählen? Dass Pau'schar ihr beinahe Gewalt angetan hätte? Dass sie von Voldemort gerettet worden war?! Irgendetwas in ihr zog sich zusammen.
Voldemort… Warum nur hatte ausgerechnet er ihr helfen müssen? Draco war hier gewesen, ja sogar Harry war gekommen! Und doch, doch war es Voldemort gewesen, welcher in der Halle erschienen war und Pau'schar kaltherzig ermordet hatte.
War er gekommen um sie zu retten oder hatte er von Anfang an geplant sich die Macht des Werwolfoberhauptes anzueignen und hatte nur noch auf den richtigen Zeitpunkt gewartet? Leonie wusste es nicht. Nein, sie wollte es gar nicht wissen.
„Du hättest das Zimmer nicht verlassen dürfen, Leonie. Das weißt du. Was ist passiert? Warum bist du raus gegangen?“
„Es… es hat sich so ergeben.“
„Warum verschweigst du es mir?“, ein schmerzlicher Ausdruck stahl sich für einen Moment auf sein Gesicht und bohrte sich wie ein Pfeil in Leonies bereits geschundenes Herz. Hatte sie ihn nicht gerade erst wieder zurückbekommen? Warum hatte sie Angst ihm alles zu erzählen?
Voldemort… Nein! Was war das? Fühlte sie sich etwa schuldig? Weshalb?
„Ich…“, Leonie richtete sich wieder auf, liess einen kleinen, aber deutlichen Abstand zwischen ihnen. Ein Abstand, eine Grenze, eine Massnahme um ihn nicht noch mehr zu verletzen. Denn sie würde ihn verletzen und sie wusste es, weil der blosse Gedanke an das was sie getan hatte, sie selbst so sehr quälte, dass sie hätte schreien können.
„Pau'schar wollte mir… er wollte mich zwingen… ich…“
„Leonie, was ist passiert?!“, Draco klang jetzt fast wütend und Leonie konnte nicht anders als ihm zu erzählen, was passiert war.
„Ich fasse es nicht“, sagte Draco, nachdem sie geendet hatte, „Dieser mieser, dreckiger Werwolf! Und warum nur ist Voldemort aufgetaucht? Hatte er das etwa geplant? Verdammt, ich hätte dich beschützen müssen! Ich hätte es bemerken müssen!“
„Es ist nicht deine Schuld, Draco.“
„Aber Pau'schar stand vor unserer Tür! Ich hätte ihn davon abhalten können dich mitzunehmen!“
„Ich bin mitgegangen, vergiss das nicht! Ich bin selber dumm!“, Leonie wollte nicht, sie wollte auf gar keinem Fall, dass er sich selbst die Schuld für diesen Zwischenfall gab. Das hatte er nicht verdient. Das war es, was sie befürchtet hatte. Er gab sich die Schuld, er verletzte sich selbst damit.
„Du hast gesagt du hast Harry und die anderen getroffen. Was wollten sie?“
Leonie zögerte. Auch wenn sie es gerne getan hätte, sie durfte Draco nicht von den Horkruxen erzählen. Nicht einmal der Orden des Phönix wusste davon und wenn er es wissen würde, wäre er in noch grösserer Gefahr als ohnehin schon. Doch sie konnte ihm dennoch nicht alles verschweigen. Er gehörte zu ihr und er war genauso gefangen in diesem Spiel wie sie es war.
„Sie müssen in die Burg eindringen, Draco“, sagte Leonie und blickte zum Fenster, „Das ist eine unserer letzten Möglichkeiten, der letzte Weg Voldemort zu schwächen, bevor der Krieg ausbricht.“
„Wie? Wie wollt ihr in schwächen?“, Draco schien der Sache nicht zu trauen.
„Vertrau mir“, Leonie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, „Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden. Wir müssen es schaffen.“
Ja, sie mussten es schaffen. Leonie musste Nagini in die Kerker locken, Voldemort ablenken und Harry, Ron und Hermine mussten die Schlange töten und damit den Horkrux zerstören, bevor die Todesser und Voldemort Wind von der Verschwörung bekamen. Es war ein Plan, der auf Improvisation beruhte. Ein flüchtiger, schemenhafter Plan, von dem man nicht sicher sagen konnte, ob er aufgehen würde oder nicht. Nur eines konnte man sicher wissen: Nämlich die Tatsache, dass sie dabei alles riskierten.
„Du weißt, dass ich mir Sorgen mache“, flüsterte Draco und strich ihr übers Haar, „Immer, immer bringst du dich in Gefahr und ich kann dir nicht helfen. Warum nur?“
„Weil du es nicht sollst“, Leonie nahm eine seiner Hände in die ihren und zeichnete mit dem Zeigefinger die Furchen in seiner Haut nach, „Du sollst mich nicht immer retten müssen. Du sollst dich nicht für mich opfern, Draco.“
„Und was, wenn ich es will?“
Leonie sah zu ihm auf und las in seinen Augen die Entschlossenheit, welche auch in seinen Worten klang.
„Nicht jetzt“, sie wusste nicht warum sie das sagte, sie wusste nur, dass sie es sagen musste, „Der Krieg wird ausbrechen, Draco. Wir werden Voldemort töten müssen, ich und Harry. Ich will nicht, dass du dich schon zuvor in Gefahr bringst, schon dann, wenn es noch nicht nötig ist. Irgendwann werden wir alle kämpfen müssen. Aber bis dahin bleibt uns noch ein bisschen Zeit und dabei möchte ich mit dir glücklich sein.“
Der Hauch eines Lächelns stahl sich auf Dracos Züge.
„Ja, vielleicht hast du Recht. Das möchte ich auch…“

*

Nachdem Leonie gegangen war, hatten sich auch Harry, Ron, Hermine, Lupin, Kingsley und Mr Weasley zum Aufbruch bereit gemacht. Es gab nichts, was sie länger in dem Werwolfdorf hielt. Nichts konnten sie hier noch ausrichten, niemanden auf ihre Seite ziehen. Voldemort hatte Pau'schar getötet und damit die Werwölfe unter seinen Befehl gestellt. Widerstand war zwecklos, das sahen selbst die engsten Anhänger Pau'schars ein. Voldemorts Macht war gewachsen und sie wuchs immer weiter, es schien als würde ihn nichts aufhalten können. Doch auch wenn seine Narbe unangenehm kribbelte, so wusste Harry es besser. Es gab etwas, etwas womit sie Voldemort zerstören würden. Es war das Wissen, das Wissen um seine Horkruxe, von dem er nichts ahnte und welches ihm den Tod bringen würde. Jetzt, da Leonie wieder auf ihrer Seite stand würden sie auch Nagini töten können und danach würde nur noch ein Horkrux übrig sein. Doch wie viel Zeit würde ihnen noch bleiben? Würden sie Nagini wirklich töten können? Was, wenn der Plan schief ging? Was, wenn sie es nicht schaffen würden.
Es war riskant, furchtbar riskant, doch sie hatten keine andere Wahl. Bald würde der Krieg ausbrechen und dann würden sie es bestimmt nicht mehr schaffen.
„Hach du liebe Güte! Oh, ihr seid wieder da! Ich bin so froh! Ich bin ja so froh!“, rief Mrs Weasley laut, als die sechs in die Küche von Tonks' Eltern traten.
„Hallo, Liebling“, sagte Mr Weasley und liess sich stürmisch von seiner Frau umarmen.
„Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Und dann höre ich, dass die Werwölfe von Todessern heimgesucht wurden! Ich hatte solche Angst!“
„Wir sind wieder da, Molly. Du kannst dich beruhigen“, lächelte Mr Weasley und tätschelte ihr beruhigend den Rücken.
Harry unterdessen blieb fast die Luft weg unter Ginnys Umarmung.
„Das nächste Mal nimmst du mich mit!“, sagte sie eindringlich, „Ich bestehe darauf! Es war kaum auszuhalten! Mum mit ihrem dauernden Gejammer und dann die Ungewissheit, wo ihr seit und-“
„Ich habe dich doch auch vermisst, Ginny“, grinste Harry und küsste sie auf die Stirn, „Aber zumindest haben wir erreicht, was wir wollten.“
„Tatsächlich?“, Tonks liess Lupin los und schaute ihn neugierig an, „Was ist passiert?“
„Wir haben Leonie gefunden“, antwortete Lupin an Harrys Stelle und setzte sich an den Küchentisch.
Andromeda Tonks war gerade dabei Tee aufzukochen und stellte für jeden eine Tasse auf den Tisch.
„Ihr habt sie getroffen?“, fragte sie neugierig, „Hat sie mit euch geredet?“
„Sie will uns helfen“, Harry setzte sich neben Ginny, „Ich denke, dass wir ihr bis zu einem gewissen vertrauen können. Wir müssen, es ist unsere einzige Möglichkeit.“
„Dann habt ihr also Informationen erhalten?“, fragte Tonks.
„Ich weiss es nicht“, Lupin sah zu Harry, Ron und Hermine, „Sie wollte mit ihnen alleine reden.“
„Nein, keine Informationen. Jedenfalls keine die dem Orden nützlich wären“, antwortete Hermine, „Es ist so, dass Leonie ihre Seite nicht wirklich gewählt hat. Sie ist so zu sagen der neutrale Punkt. Sie kennt Informationen der Todesser, welche wir nicht kennen und sie kennt Informationen von uns, die die Todesser nicht kennen. Doch sie gibt niemandem etwas weiter. Sie wägt die Situationen ab und entscheidet zu wessen Gunsten sie agiert. Mal für die Todesser, Mal für uns.“
„Das kling interessant“, meinte Andromeda, „Aber auch gefährlich, hoch explosiv.“
„Leonie ist der Schlüssel“, Lupin nahm einen Schluck Tee, „Das ist mir heute umso deutlicher klar geworden. Sie ist der Schlüssel zum Sieg der einen Seite und es sieht so aus, als ob sie das wüsste. Sie wird ihre Entscheidung erst dann fällen, wenn sie es tun muss. Bis dahin werden die Seiten das Gleichgewicht halten können. Doch sobald Leonie ihre Seite wählt wird das Gleichgewicht zerstört. Sie weiss Dinge, die niemand sonst weiss. Sie kann uns alle zerstören. Sie kann Voldemort vollkommen zerstören und wenn sie ihr Wissen falsch einsetzt, dann zerstört sie sich selbst.“
„Du sprichst von ihr als wäre sie eine Waffe, Lupin“, Tonks runzelte die Stirn, „Ist das nicht etwas krass ausgedrückt?“
„Wir kennen die Prophezeiung, welche vor Harrys und Leonie Geburt gemacht wurde. …durch die Macht des Dunklen Lords, der ihr zeigen wird den Weg von den Toten fort. Sie kann werden so wie er, doch vielleicht wird sie gerettet vorher. Gerettet durch die Macht, die der Dunkle Lord nicht kennt, so wird es geschehen, sobald der siebte Monat stirbt. Wenn die Welt ihr etwas bedeutet, wenn sie wirklich liebt, dann wird sie Voldemort zerstören können zusammen mit Harry. Wenn nicht, dann wird sie so werden wie er. Sie ist also tatsächlich eine Art Waffe. Nicht nur ihr Wissen, nicht nur ihre Entscheidung sind bedeutend, nein, auch ihre Macht. Leonie ist eine mächtige Hexe, vielleicht ist sie Voldemort sogar ebenbürtig. Sie muss nur herausfinden wo diese Macht schlummert.“
„Aber sie kann es nicht alleine tun, oder? Sie kann Voldemort nicht einfach so töten?“, fragte Tonks.
„Die Prophezeiung sagt, dass Harry es tun wird. Ich würde es sogar wagen zu sagen, dass Leonie der Schlüssel ist und Harry die Macht. Wer Leonie besitzt, der besitzt Harry und damit den Sieg.“
„Ich weiss nicht…“
„Doch, Harry!“, entgegnete Hermine, „Warum nicht? Wenn du Voldemort tötest, dann gewinnen wir. Wenn Voldemort dich tötet, dann gewinnt er. Ist doch ganz einfach! Wenn er gewinnen will, muss er unsere Machtquelle auslöschen. Und die bist du, weil nur du ihn töten kannst. Nur du kannst es tun!“
So weither geholt es auch klingen mochte, Harry musste ihr und Lupin Recht geben. Selbst Dumbledore war von der Richtigkeit der Prophezeiung überzeugt gewesen. Voldemort hatte ihn und Leonie gekennzeichnet und sie damit zu Gegnern gemacht. Was, wenn er es nie getan hätte? Würden dann ihre Eltern noch leben? Wären er und Leonie frei und glücklich? Nein… denn dann wäre Voldemort niemals untergegangen und wieder auferstanden. Dann würde es keinen zweiten Krieg geben, denn dann hätte der Erste niemals geendet.
Harry wusste, dass es wahr war. Er musste Voldemort töten und Leonie würde ihm helfen. Oder etwa nicht? Konnte er ihr denn wirklich wieder vertrauen? Er wusste nicht was es war, doch da war etwas. Er hatte es ganz deutlich spüren können. Etwas zog sie und Voldemort zueinander, verstrickte ihre Leben miteinander und zog sie immer tiefer in dieses Spiel der Macht hinein. Voldemort und Leonie… Wie standen sie zueinander? Und, würde dies Leonies Entscheidung beeinflussen?

*

Sobald sie den Boden der Eingangshalle unter ihren Füssen spüren konnte, liess Leonie Dracos Hand los und versuchte wieder vollkommen ausdruckslos zu wirken. Voldemort durfte nicht erfahren, dass sie wieder zueinander gefunden hatten. Er würde es irgendwann bemerken und dann würde sich alles ändern. Das durfte nicht geschehen, nicht jetzt. So vieles musste noch geschafft werden, so vieles durfte noch nicht jetzt passieren.
In der Eingangshalle war es still und düster. Nur sie und Draco waren da. Greyback war im Ratspalast zurückgeblieben um die anderen Todesser zu erwarten und mit ihnen die Werwölfe über die Machtübernahme zu informieren.
„Was sollen wir jetzt tun?“, Draco sah sich um, „Es scheint uns niemand erwartet zu haben.“
Leonie wollte gerade antworten, als ihre Narbe ihr einen Stich versetzte und seine Stimme in ihrem Kopf widerhallte.
„Ich sehe du bist wieder hier.“
„Ich hatte niemals vor nicht zurückzukommen.“
„Das habe ich auch nicht behauptet, Leonie. Ich möchte dich sehen, heute Abend. Bis dahin kannst du dich ausruhen. Malfoy soll tun was er will. Ich werde bestimmt bald wieder eine Aufgabe für ihn haben.“
„Ich werde es ihm sagen. Ist das alles?“
„Ja.“
„Gut, dann-“
„Ach, und Leonie? Du wirst heute Abend im Ballsaal sein. Ich will dich sehen.“
„Ja, natürlich. Ich werde da sein.“
Leonie war erstaunt über die Nachdrücklichkeit, mit denen er ihr die Worte noch einmal gesagt hatte. Warum wollte er sie unbedingt sehen? Hatte sie einen Fehler begannen? Würde sie wieder einmal eine Bestrafung über sich ergehen lassen müssen? Sie wüsste nicht wofür.
„Leonie? Ist alles in Ordnung?“, Draco stand dicht vor ihr und sah ihr in die Augen.
Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
„Ja, sicher. Er hat nur in Gedanken zu mir gesprochen. Du sollst dich ausruhen, er wird bald wieder eine Aufgabe für dich haben.“
„Ihr unterhalten euch in Gedanken?“
„Ja… Es ist praktisch. Man muss sich nicht sehen dabei.“
„Leonie…“, Draco klang besorgt, „Ist das nicht gefährlich? Muss man dafür nicht seinen Geist öffnen?“
„Nicht wirklich. Nur bis zu einem bestimmten Grad. Er kann nicht in meine Gedanken sehen, keine Sorge. Das lasse ich nicht zu.“
„Okay…“, Draco sah über die Schulter, noch immer war niemand in der Halle erschienen, „Dann wahren wir wohl besser den Schein und ich gehe. Pass auf dich auf, ich bin in deiner Nähe.“
„Ja, du auch“, Leonie strich ihm über die Wange und er hauchte ihr einen schnellen Kuss auf den Mund.
„Ich werde dich sehen, wann immer ich kann.“
Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging die Treppe hinauf in den Stock mit den Gemächern.
Leonie blieb allein zurück und seufzte leise. Was sollte sie denn jetzt nur tun? Sie war wieder mit Draco zusammen, sie liebte ihn und fühlte sich glücklich in seiner Nähe. Aber Voldemort… er verschwand einfach nicht aus ihren Gedanken, egal was sie auch dagegen zu unternehmen versuchte. Würde das je ein Ende haben? Wann würden sie ihn endlich töten können? Wann würde sie endlich erlöst sein?

In Gedanken versunken schritt sie durch die Halle und die Treppe hinauf in den ersten Stock. Was sollte sie jetzt machen? An Schlaf war nicht zu denken, dafür drehten sich ihre Gedanken zu rasend in ihrem Kopf. Also ging sie den langen, von Fackeln in kunstvollen Eisengestellern, erleuchteten Gang mit den Gästegemächern entlang. Am Ende des Ganges gab es einen kleinen Balkon, auf den sie hinaus trat.
Leonies braune Augen wanderten über die grüne Hügellandschaft, streiften die Berge in der Ferne, Wälder, Wiesen, Felder und sogar einen kleinen See. Alles wäre so schön gewesen, so wunderschön, wäre da nicht der dünne Nebel gewesen, welcher in gespenstischen Formen über den Boden wabberte und sich in der Ferne hinter einem besonders niedrigen Hügel allmählich verlor.
Der Himmel war wie so oft von Wolken verhangen und lastete schwer und bedrohlich über der darunter zart wirkenden Landschaft. Von Zeit zu Zeit spürte Leonie einen kalten Regentropf, der sich, vom Wind herbei getragen, auf ihre Haut legte. Sie beachtete sie jedoch nicht weiter, gelegentliche Regengüsse waren ihr längst bekannt und so stand sie auf dem Balkon, schaute hinaus in die Ferne und konnte nicht sagen wozu sie das tat. Der Blick hinaus hatte etwas Erfrischendes, Befreiendes. Fast war ihr, als schaue sie vom Balkon aus durch Gitterstäbe hindurch in die Freiheit.
Wann würde dies alles ein Ende haben? Wann würde sie endlich frei sein zu tun was sie für richtig hielt? Und warum tat sie das noch nicht längst?
„Manchmal ist es nicht gut zu lange seinen Gedanken nachzuhängen“, sagte eine helle Stimme hinter ihr und Leonie fuhr herum, den Zauberstab erhoben.
Doch das kleine Wesen, welches nun vor ihr stand lachte nur klingelnd und schob ihre Hand mit dem Zauberstab mit einem eigenen, eiskalten Händchen beiseite.
„Ich werde dir nichts tun, Leonie. Das weißt du.“
„Justine“, Leonie steckte ihren Zauberstab zurück in ihren Umhang, „Du hast mich erschreckt.“
„Ein Schreck ist oft die einzige Möglichkeit böse Gedanken richtig zu vertreiben“, das kleine Vampirmädchen trat neben sie und setzte sich mit einem eleganten Sprung auf das Balkongeländer, „Ich dachte mir schon, dass du es nötig haben könntest.“
Sie liess ihre Füsse in den weissen, hoch geschnürten Stiefelchen gegen das Geländer baumeln und erfreute sich scheinbar an dem leisen Klack, mit dem sie immer wieder gegen den kunstvoll gemeisselten Stein stiessen.
Leonie wusste nicht was sie zu ihr sagen sollte. Justine war ihr auf irgendeine Weise unheimlich. Sie wirkte so jung, so unschuldig und wusste dennoch mehr, als ein Mensch in einem ganzen Leben an Wissen zusammentragen konnte.
„Mir scheint, als ob du deine Einsamkeit überwunden hast. Sag Leonie, hast du das Verlorene wieder gefunden?“
Leonie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte in ihre blutroten Augen. Sie wirkten unschuldig, kindlich und doch waren sie blutrot. Und noch etwas war da… Es war keine Leere, es waren die Trauer, die Einsamkeit, welche lange Zeit in ihren eigenen Augen gestanden hatten.
„Ja, ich denke das habe ich“, flüsterte Leonie und Justines rote Lippen verzogen sich zu einem feinen Lächeln, „Aber du… du scheinst mir nicht sehr glücklich zu sein, Justine.“
Das Vampirmädchen kicherte leise und warf sich ihr blondes Haar zurück, dann sagte sie:
„Wie auch, Leonie? Ich lebe seit Jahrhunderten. Ich kann nicht sterben, obwohl ich es von Anfang an wollte. Ich sehe wie die Menschen geboren werden, heranwachsen und sterben und ich beneide sie dafür. Ich bin hier gefangen, ich bin gefangen in diesem Körper und werde es auf Ewig sein, sollte mich nicht irgendein Vampirjäger oder ein feindlicher Artgenosse töten. Aber wer? Wer sollte das tun? Ich bin Justine Marie-Claire Mélanie Deveraux. Ich bin eine Esmérat. Niemand würde es wagen ein Mitglied der ältesten aller Vampirfamilien einfach so zu töten.“
„Warum willst du sterben? Es ist ein Traum der Menschen auf Ewig zu leben.“
„Glaub mir, es ist ein Traum, solange man es nicht erreicht hat. In Wirklichkeit ist es ein dunkler Albtraum. Alles, alles was mir einst lieb und teuer war ist zu Staub zerfallen. Meine menschlichen Erinnerungen sind kaum ein Tropfen in dem Meer all der anderen Erinnerungen und Eindrücke. Die Menschen, welche ich geliebt habe, jene die mir etwas bedeutet haben, sind tot seit ich verwandelt wurde. Wofür lebe ich? Für mich gibt es keinen Sinn mehr.“
Leonie sah wie sie sich ihr weiss und grünes Röckchen glattstrich und ihr Blick in die Ferne driftete.
„Warum erzählst du mir das, Justine?“
Ihre Augen kehrten zu Leonie zurück.
„Weil ich weiss, dass du es verstehen kannst. Du gehörst nicht zu diesen Menschen, die das ewige Leben suchen, habe ich Recht? Leonie, was ist dein Traum?“
Ja, was war ihr Traum? Ewiges Leben? Reichtum? Macht? Nein…
„Ich möchte glücklich sein und mit jenen leben, die ich liebe“, antwortete sie leise, „Alles was ich will ist frei und glücklich zu sein.“
„Eine weise Antwort, Leonie. Glaub mir, ich hatte Jahrzehnte um sie zu finden, diese Antwort. Und du lebst erst einen kleinen Bruchteil meines Lebens und kennst sie bereits.“
„Aber vielleicht werde ich mir die Antwort nie erfüllen können. Vielleicht werde ich alles falsch machen!“, Leonie hörte die leise Verzweiflung, die sich in ihre Stimme geschlichen hatte.
Was wenn sie einen Fehler beging? Was wenn sie alles zerstörte? Was wenn der Plan schief gehen würde? Was wenn Draco, Harry und all die anderen sterben würden? Sie würde es sich niemals verzeihen. Niemals.
„Du wirst die richtige Entscheidung treffen, Leonie. Vielleicht ist das dein Schicksal, vielleicht wird es Zufall sein. Auf die Frage, was uns antreibt, was uns entscheiden und kämpfen lässt habe selbst ich noch keine Antwort gefunden. Es gibt etwas und wir müssen darauf vertrauen, dass es uns leitet auch wenn wir es nicht sehen können.“
„Aber wenn ich die falsche Entscheidung treffen? Was wenn ich schon die falsche getroffen habe?!“
„Du trägst zwei Seiten in dir. Du hältst ein Gleichgewicht. Welche Seite stärker ist, wirst du erfahren, wenn es soweit ist. Du kannst deine Entscheidung nicht erzwingen, du wirst sie fällen ohne darüber nachzudenken, ohne zu wissen, dass du es tust. Das ist der Lauf der Dinge. So wird es geschehen, so geschieht es schon immer.“
„Dann soll ich tun was ich für richtig halte?“, fragte Leonie.
„Ja, in gewisser Weise schon. Tu einfach, wie du es bisher getan hast. Deine Zeit wird kommen.“
„Manchmal wünschte ich, ich wüsste all das, was du weißt, Justine.“
„Glaub mir, Leonie, Wissen ist eine wunderbare Sache, doch sie macht die verletzlich. Wissen kann dich zerstören.“
Justine sprang vom Geländer und blickte zu ihr auf.
„Ich glaube bald wird die Sonne hervorbrechen, ich sollte wieder auf mein Zimmer gehen. Der Krieg wird bald beginnen, Leonie. Vertraue auf dich. Sie werden sehen wer du bist.“
„Aber-“
„Wir werden sehen, was du bei unserer nächsten Begegnung bist. Unsere Verbündete oder unsere Feindin. Ich kann es dir nicht sagen, die Entscheidung liegt in deinen Händen. Du wirst die Richtige fällen, ich vertraue darauf.“
„Justine, ich…“
„Ich kann nicht mehr, als dir meinen Rat geben. Mehr kann ich nicht tun und ich bin froh, dass ich zumindest dies tun konnte. Weißt du, Leonie, für einen Moment hatte meine Ewigkeit einen Sinn.“
Justine schlang ihre kleinen, kalten Arme um Leonie und umarmte sie einen kurzen Moment.
„Lass sie sehen wer du bist, Leonie“, sie lächelte zu ihr auf, „Gib uns einen Sinn, wenn auch nur für einen Moment, vielleicht wurdest du dafür geboren.“
Leonie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Einen Sinn? Wie konnte sie, sie die selbst nicht wusste, was sie tun sollte, jemandem einen Sinn geben können? Wie sollte sie all die unschuldigen Opfer retten? Wie sollte sie den Krieg verhindern? War er überhaupt zu verhindern? Und wie, wie nur sollte sie ihn beenden? Wer würde gewinnen? Lag es wirklich in ihrer Hand? Wieso?
„Du musst dich jetzt ausruhen, Leonie. Du bist sehr erschöpft“, Justine liess sie los und trat zurück auf den Gang, „Und ich muss mich vor der Sonne hüten. Vielleicht sehen wir uns wieder.“
Mit diesen Worten verschwand sie und im nächsten Augenblick brach die Sonne hinter den Wolkenmassen hervor und liess den feinen Regen, welcher noch immer vom Himmel fiel, wie Sternschnuppen erstrahlen.
War es nicht so, dass der Krieg längst begonnen hatte? War er nicht schon in vollem Gange? Ja, das war er. Doch die letzte Schlacht stand noch bevor. Sie würde kommen und mit ihr die alles entscheidende Frage:
Gut oder böse?
Schwarz oder weiss?
Leonie würde dazwischen stehen und sie würde die Entscheidung fällen.

~*~


Hallo liebe Leser/innen! ^o^

Es freut mich euch hier bei diesen Zeilen angekommen zu sehen. Ja, eigentlich wollte ich viel mehr Updates schaffen, aber die Ferien vergehen schneller als mir lieb ist und jetzt sind es nur noch zwei Wochen... Das nächste Kapitel ist aber für in den nächsten zwei Wochen geplant, ich habe auch schon damit angefangen.
Dieses hier war ja eigentlich wieder so ein Bla-bla-Kapitel. Das braucht es um weiterzukommen, tut mir leid. ^^" Im nächsten sollte dann wieder mehr passieren.
Ich hoffe euch hat Leonies Treffen mit Justine gefallen. Ooh, Justine... Ich mag sie wirklich. Ich musste sie einfach noch einmal einbauen! Einige von euch wollten das ja auch noch einmal, da hab ich es gemacht, vorallem weil es ganz gut in die Story passt.
Also, man liest sich!

Eure Noble

@Longbottom: Endlich gabs wieder mehr Draco. ^^ Manchmal ist es echt schwer seine Reaktion zu beschreiben. Er ist mir noch immer ein Rätsel. Na ja, ich bin ja nicht Joanne, also muss ich ihn auch nicht verstehen. xD Leonie ist eigentlich wirklich ziemlich surreal. Sie ist oft zu stark. Aber es ist irgendwie richtig so. Sie muss so sein. ^^

@Leonie Malfoy: Draco für dich. <3 Ich hoffe du hast das Kapitel gemocht! Hast du schöne Ferien? Ach, weisst du was? Ich schreib dir nachher schnell ne Mail. ^^ Im nächsten Kapitel gehts mit Nagini los.

@Myrte: Du hast Recht, jetzt kommt Nagini und damit der schwerste Horkrux. Das finde auch ich schwer, ich kämpfe mit den Beschreibungen. ^^" Es ging ewig, bis ich den Plot für die Nagini-Kapitel einigermassen hatte, aber ich glaube so wie ich es machen werde ist es ganz okay. Leider wohl etwas wirr, aber es ist einfach schwer... ^^" Ich hoffe es wird dir gefallen!

@black_nagini:Ja, vermissen wird er dich auf alle Fälle. xD Aber ich kann nicht anders, es tut mir ja richtig leid. Ich mag Nagini, ehrlich. lol Aber sie muss weg, sonst wird das nichts. ^^ Danke für das Lob! Man sieht sich! ^^

@Tinki03: Uuuund ich POSTE! xD Danke auch für dein Lob, klasse dass es dir so gut gefällt! Ich freue mich immer super doll über neue Leser/innen! Falls du Fragen oder so hast, kannst du auch gerne in meinem FF-Theard posten. Dort freue ich mich auch über Kommentare. Aber auf alle Fälle weiterhin viel, viel Spass! Und Danke für den Kommi! ^o^


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Joanne K. Rowling