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Fanfiction

Black war - Eisige Hitze und feurige Kälte

von Noble Scarlet

Leonie sprach nur mit leiser Stimme und als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte sassen sie noch immer auf dem Sofa, Leonie in Dracos Armen und den Kopf an seine Brust gelehnt. Er löste ihr Haarband aus ihrem wirren Haar und strich ihr die Strähnen glatt.
„Er hat dir also befohlen Harry und die anderen zu verraten…“
Leonie nickte stumm und schmiegte sich noch etwas näher an ihn.
„Und nun sollst du zu ihm gehen…“
„Er wird mich bestrafen, ich weiss es!“, flüsterte sie beklommen, „Er hat mich immer bestraft, er wird es auch dieses Mal tun. Ich habe solche Angst…“
„Ich bin da, ich werde dich beschützen“, Draco liess von ihrem Haar ab und legte sein Kinn auf ihre Stirn.
„Sei nicht albern! Glaubst du ich habe Angst um mich? Körperliche Schmerzen sind für mich längst kein Grund zu Angst mehr! Voldemort weiss das ganz genau! Er wird nicht mich foltern, sonder dich und ich werde wieder zusehen müssen!“
„Woher willst du wissen, wie er dich bestraft? Er lässt sich doch immer etwas neues einfallen… Ich muss zugeben, dass er ziemlich erfinderisch ist.“
„Darüber macht man keine Scherze, Draco! Ich will das nicht! Ich will nicht zusehen, wie er dich quält! Ich ertrage es nicht!“
Sie hob den Kopf und schaute ihm in die Augen, er lächelte, doch sie schüttelte nur wütend den Kopf.
„Auch wenn du aus diesem Verliess rausgekommen bist, du bist noch immer in Gefahr!“
„Leonie, seit Monaten ist das mein erster Tag im Licht, ohne dass ich dabei gefoltert oder verhört werde. Etwas glücklich darf ich doch darüber sein, oder?“
„Aber ich… Ja, natürlich…“
„Und ausserdem“, er hob ihr Kinn an und küsste sie, „bist du bei mir…“
„Aber zu welchem Preis…“, sagte sie traurig, „Du hast es mir noch nicht gesagt, was hat Voldemort von dir verlangt? Unter welcher Bedingung hat er dich freigelassen?“
„Unter der Bedingung ihm zu dienen, seine Befehle zu akzeptieren und ihm treu zu sein“, Draco verdrehte die Augen, „Das sagt er zu jedem Todesser, schon mein Vater musste dieses Gelöbnis ablegen. Eigentlich ist es gar nichts Grosses und-“
„Nichts Grosses?“, Leonie war entrüstet, „Draco! Du hast eingewilligt ein Todesser zu werden! Du sollst für ihn foltern und morden und was weiss ich für Gräueltaten begehen! Sieh mich an! Sieh dir an, was er von mir verlang hat! Ich sollte meinen Bruder ausliefern, Draco, meinen eigenen Bruder!“
„Aber du hast es nicht getan…“
„Nein und er wusste, dass ich es nicht würde tun können! Ich konnte Harry nicht zu ihm bringen ich wollte nicht zusehen, wie er ihn vor meinen Augen abschlachtet!“
„Leonie… Es war klar, das du das nicht tun würdest. Wenn du mich fragst, dann hat er das ganz bestimmt gewusst, er hat es geplant!“
„Ich habe auch schon darüber nachgedacht… Er hat es wirklich geplant, es gibt keine andere Erklärung, ansonsten hätte er jemanden geschickt, der den Auftrag bestimmt ausgeführt hätte. Er weiss, dass ich nicht zulassen werde, dass er Harry tötet!“
„Ich verstehe nicht, warum er das tut… Warum er dich immer wieder solche Aufträge ausführen lässt…“
„Ha!“, Leonie lachte auf und etwas Trotziges lag in ihrer Stimme, „Er will mich testen! Er will mich gefügig machen! Er will sehen, wie weit ich zu gehen bereit bin!“
„Wofür?“
„Für dich, Draco! Er will sehen wie weit ich für dich gehen würde! Er will wissen, wie er es schafft mich auf dieser Seite zu behalten! Wenn du nicht da wärst, wenn ich dich nicht retten wollte, glaubst du ich würde Voldemort dienen? Niemals!“
„Leonie… du musst das nicht tun, wirklich nicht…“
„Was?“
Draco fuhr ihr noch einmal durch ihr offenes Haar und betrachtete sie bevor er weitersprach:
„Ich meine… Wenn du nicht willst, wenn du nicht hier sein willst… Es ist schrecklich hier, ich weiss. Wenn du lieber bei Harry sein würdest, ich würde es verstehen. Du musst nicht hierbleiben, Leonie. Wenn du willst, dann kannst du gehen. Ich schaffe das schon.“
Sie schaute ihm in die Augen und schĂĽttelte dann langsam den Kopf.
„Nein! Nein, bestimmt nicht! Draco, ich würde sterben um bei dir zu sein! Ich kann nicht einfach gehen und dich hier zurücklassen… Ich würde es nicht aushalten… Ich-“
Leonies Stimme versagte und zwei grosse Tränen kullerte aus ihren Augen, liefen ihre Wangen hinab und tropften auf Dracos Umhang. Er hob eine Hand und wischte ihre nassen Wangen trocken.
„Leonie…“
„Ich halte es nicht mehr aus! Dauernd sind da Erinnerungen in meinem Kopf, die ich nicht kenne! Dauernd kommen Zweifel in mir auf! Draco, ich weiss nicht wer ich bin! Ich weiss nicht was ich will! Was soll ich denn nur tun? Ich will nicht noch mehr zerstören! Es ist so schrecklich, so grauenvoll!“
Leonie wusste nicht was sie tun sollte. Sie lag in Dracos Armen, doch sie glaubte die Wärme nicht ertragen zu können. Kälte… sie sehnte sich nach diesen kühlen Lippen…
Tom…
Aber wieso? Woher kamen nur all diese Zweifel? War sie denn gut für Draco? Schadete sie ihm nicht viel mehr, als dass sie ihm half? Zerstörte ihre Liebe nicht sein ganzes Leben?
Draco zog Leonie noch näher an sich und strich ihr behutsam über den Rücken.
„Beruhige dich, Leonie… Wir finden einen Weg…“, er flüsterte jene Worte, die er selbst kaum mehr zu glauben vermochte.
Wie sollten sie sich retten? Wie sollten sie Voldemort entkommen? Er war ein Todesser geworden und sie begann immer mehr sich selbst zu verlieren. Es war, als würde Voldemort durch seine Taten und Worte immer mehr ihre Persönlichkeit beschädigen, bis sie schliesslich in sich zusammenbrechen würde… Aber warum tat er das? Was nütze es ihm? Warum liess er nicht endlich von Leonie ab?
„Es tut mir alles so Leid. Alles ist meine Schuld, wenn ich nur nicht zurückgekommen wäre! Hätte er mich bloss nie gefunden! Oh, wenn ich doch nur niemals geboren worden wäre!“
„Hör auf!“
Draco ertrug es nicht, wenn sie so von sich sprach.
„Sag das niemals wieder! Du weißt, dass ich das nicht ertrage! Du bist mir viel zu wichtig, Leonie! Du bist das Wichtigste, das Liebste, das Beste…“, er rang nach Worten, doch er brachte keine weiteren heraus.
Leonie blickte zu ihm auf, ihre Augen waren noch immer erfĂĽllt von Kummer und Angst.
Sie schwammen in Tränen, aber ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
„Danke, danke... Wie gerne würde ich glauben, dass ich dich verdient habe, dass ich gut genug für dich bin…“
Sie wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Auch wenn ihr seltsam zu Mute war, so wusste sie, dass sie ihn liebte und dass sie ihn immer lieben wĂĽrde. Aber hatte sie das verdient? Hatte sie seine Liebe denn verdient? In diesem Moment schien es keine Rolle zu spielen.
Sie küsste ihn zärtlich. Es war ein Kuss, der in Draco etwas entflammte.
Der Wunsch nach mehr kam in ihm auf, er wollte sie schmecken, riechen, fühlen… Er erwiderte ihren Kuss, vergrub die Hände in ihrem Haar und schloss die Augen.
Leonie spürte sein Verlangen, fühlte seine Hände über ihre Arme streichen.
Ja, wie lange sollten sie noch warten? Was, wenn einer von ihnen bald sterben würde? Warum ewig warten und auf einen schönen Zeitpunkt hoffen, wo es doch keinen zu geben drohte? Wieso hofften sie auf eine Zukunft, wo sie doch nur Gewissheit von der Gegenwart hatten?
Sie lösten sich aus ihrem Kuss, Draco schaute ihr tief in die Augen, ihr war als sähe sie darin seine Angst etwas Wertvolles zu verlieren.
„Ich liebe dich“, sagte er sanft und küsste sie noch einmal.
Ja, sie wusste, dass sie das auch tat. Aber wollte sie das jetzt wirklich? Wollte sie ihm wirklich geben, was er mit seinen Worten und KĂĽssen verlangte?
Ihr war so heiss… und doch so kalt…
Sie schob die Zweifel beiseite, wenigstens jetzt sollten sie sie in Ruhe lassen. Sie kĂĽsste seine Stirn, seine Wangen, sein Kinn und antwortete leise:
„Ich dich auch.“
Seine Nase strich ĂĽber ihren Wangenknochen und verweilte an der Senke zwischen Kehle und Ohr. Seine Finger glitten ĂĽber ihren Hals und streichelten ihr SchlĂĽsselbein.
Leonie seufzte und zog ihm seinen Umhang ĂĽber den Kopf.
Allmählich wichen all ihre Kleider und die Stoffe flossen geschmeidig neben dem Sofa zu Boden, wo sie nicht länger beachtet wurden.
Leonie fröstelte, als sich die Kälte des Raums auf ihre Haut legte, doch sie beachtete sie nicht und war mit ihren Gedanken nur bei Draco, der ihr zärtliche Worte zuflüsterte und sie überall küsste.
Sie liebten sich voll warmer Leidenschaft und doch mit stummer Verzweiflung, als fürchteten sie, der andere würde im nächsten Augenblick für immer verschwinden.

*

Lucius und Serena erschienen in der Eingangshalle, doch niemand schien sie erwartet zu haben. Die Halle war vollkommen leer.
„Hier lebt er?“, fragte Serena interessiert und ihre grünen Augen wanderten durch die Halle.
„Sei gefälligst still!“, zischte Lucius, „Es ist schon unterhört genug, dass du überhaupt die Höhe hast zu verlangen, ihn zu sehen! Ich werde mich erst erkundigen müssen, ob er dich überhaupt sehen will.“
Lucius stiess ihr den Zauberstab in den RĂĽcken und schubste sie in Richtung Kerkertreppe. Ihren Zauberstab hatte er sich in die Tasche gesteckt, sie war also eine wehrlose, alte Dame in einer Burg voller Todesser.
Serena liess sich keine Angst anmerken und ging vor Lucius her die Treppe hinab und durch den Korridor, welcher zum ersten Verliess fĂĽhrte.
Der Todesser schwang seinen Zauberstab und die Zellentür öffnete sich mit einem Quietschen.
„Da rein“, befahl er und stiess sie in die Dunkelheit, „Ich komme wieder, wenn er nach der Dunkle Lord nach dir verlangt.“
Mit diesem Worten schloss er die TĂĽr hinter sich und rauschte wieder den Gang zurĂĽck und in die Eingangshalle empor.
Wie hatte er nur so dumm sein können und war ihrer Bitte nachgekommen? Der Dunkle Lord hätte nicht ihn geschickt sie zu töten, wenn er sie sehen wollte. Aber was spielte es auch für eine Rolle… Seit Draco den Dunklen Lord verärgert hatte, standen er und damit auch Lucius sowieso auf der Liste der Geächteten. Ein Fehler mehr oder weniger, das machte längst nichts Grosses mehr aus…

*

Als Leonie aus dem Raum schlĂĽpfte und sich auf den Weg zu Voldemort machte, da wusste sie, dass sie einen Fehler begangen hatte.
Natürlich, sie liebte Draco, sie liebte ihn so sehr! Und doch… als sie jetzt die Korridore entlang zum Ballsaal ging wusste sie, dass etwas nicht mehr war wie zuvor. Etwas war zerstört worden.
Sie hatte es gewollt, sie hatte es zugelassen und ja, sie hatte es genossen. Aber etwas stimmte nicht. Irgendwo tief in ihr war etwas, dass ihr sagte, dass es nicht das war, was sie wollte. Immer wieder, wenn seine warmen Lippen sie berührt hatten, hatte sie sich gewünscht, sie mögen doch kühler sein. Warum? Warum war ihr auf einmal, als könne sie die Wärme die nicht mehr ertragen, die sie sich einst so sehr gewünscht hatte?
Leonie stand vor der TĂĽr zum Ballsaal. Die Hand gegen das Holz der TĂĽr gedrĂĽckt verharrte sie einige Minuten und versuchte das Pochen in ihrer Narbe zu ignorieren.
Er war dort, er war hinter dieser TĂĽr und erwartete sie.
Sie liebte Draco, sie tat es für ihn. Und doch…
Tom…
Woher kam diese Erinnerung? Sie war so klar, als wäre es die ihre, doch sie wusste, das dem nicht so war. Warum liess sie sich von ihr verwirren? Wieso hörte sie auf ihre Zweifel?
„Ich weiss, dass du vor der Tür stehst, Leonie.“
Voldemorts Stimme durchzuckte sie und sie wusste, dass sie nicht länger warten durfte. Sie musste sich ihm entgegenstellen. Also drückte sie die Klinke, liess die Tür aufschwingen und trat ein.
Das strahlende Licht der Sonne brach sich in den Fenstern und beleuchtete den Staub, der in ihm tanzte. Leonie sah, dass auf den Bodenfliessen kleine Spritzer frischen Blutes klebten. Sie umging sie und schritt auf Voldemort zu, welcher mit dem RĂĽcken zu ihr dagestanden hatte und sich nun zu ihr umdrehte.
Im Licht der Sonne wirkte seine Haut noch weisser, doch Leonie schien es, als ob seine Augen ein wenig von ihrem Glühen eingebüsst hätten.
„Herr…“, sagte sie leise, aber er antwortete nicht, stattdessen ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht.
Sie sah, wie er seine dĂĽnnen Lippen aufeinander presste, eine Hand in den Umhang steckte und seinen Zauberstab hervorzog.
Eine Welle von Schmerz schlug über Leonie zusammen, sie stürzte zu Boden und krümmte sich. Aber so schnell er gekommen war, liess der Schmerz auch wieder nach. Voldemort stand über ihr und seufzte. Er wirkte geradezu enttäuscht.
„Es hat keinen Sinn…“, flüsterte er, „Du lernst ja doch nichts daraus, du gehorchst ja doch nicht…“
„Herr, ich-“
„Nein, Leonie. Ich will keine Erklärung hören. Du hast deinen Auftrag nicht erfüllt, du hast mich enttäuscht. Du hast mich erneut enttäuscht.“
Er schritt auf ein Fenster zu und blickte hinaus auf die SonnenĂĽberflutete Landschaft.
Leonie stand einfach da inmitten der Halle und wartete darauf, dass er etwas sagte oder tat.
„Ich habe gewartet, Leonie. Ich bin seit dem Morgengrauen hier und warte…“, er drehte ihr den Kopf zu, „Drei Stunden sind vergangen, seit Bella, Rookwood und Dolohow hier waren. Wo warst du?“
Leonie wusste genau, dass ihm klar war, wo sie gewesen war. Ihm blieb so gut wie nichts verborgen. Aber er wollte es offenbar von ihr selbst hören. Und was brachte schon eine Lüge? Nichts.
„Ich habe Draco getroffen, Herr.“
„Ah, natürlich… Und ihr scheint euch ja wohl nett unterhalten zu haben, nicht wahr?“
„In der Tat“, antwortete Leonie leicht ironisch.
„Aber das ist nicht alles. Wieso hast du Potter nicht überwältigt? Wieso ist er jetzt nicht hier, wie ich es ausdrücklich verlangt habe?“, wollte er wissen und sie hörte die Verärgerung in seiner Stimme.
„Ihr wusstet, dass ich es nicht würde tun können“, flüsterte Leonie, „Ihr wusstet, dass ich ihn nicht würde verraten können.“
„Und doch hast du es getan. Du hast mir seinen Aufenthaltsort verraten.“
„Ja, aber Ihr wusstet, dass ich es nicht über mich bringen würde ihn Euch zu bringen oder einen von den anderen zu töten! Ihr wusstet es, Herr!“
„Du unterstellst mir, deinen Verrat an Potter und deine Unfähigkeit die anderen zu töten geplant zu haben?“, er lachte auf, „Bist du dir sicher, dass du das tun willst, Leonie? Hast du nicht schon genug Schaden angerichtet? Willst dich jetzt etwa auch noch offen mit mir streiten?“
„Warum nicht?“, erwiderte Leonie herausfordernd, „Alles was ich verlieren kann, ist mein Leben.“
„Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich werde mich nicht ständig wiederholen: Hüte deine Zunge!“
Wieder wurde Leonie von Schmerz durchzuckt, doch er war nicht stark genug um sie zu Boden gehen zu lassen. Voldemort drehte seinen Zauberstab in den Händen und sah sie dabei von der Seite her an.
„Wann ist dir aufgefallen, dass es geplant war?“, fragte er plötzlich.
Leonie starrte ihn an. Also hatte sie doch Recht gehabt! Aber warum sagte er ihr das jetzt auf einmal?
„Ich… Nachdem Harry und die anderen weg waren. Herr… Ihr wolltet mich bestrafen, nicht wahr?“
„Wie kommst du darauf?“
„Ich weiss, dass Ihr verärgert wart, obwohl ich nicht darüber im Klaren bin, weshalb. Harry und die anderen, sie haben mir vertraut. Ihr wolltet, dass ich ihr Vertrauen zerstöre, damit ich nicht mehr zu ihnen gehen kann, nicht wahr?“, ihre braunen Augen ruhten fragend auf den seinen roten.
Leonie gab sich wie so oft Mühe ausdruckslos zu wirken und ihm keines ihrer Gefühle zu offenbaren. Aber dieses Mal war es anders als sonst… Es war nicht Angst, die sie verstecken musste, sondern viel mehr Neugierde und vielleicht auch etwas anderes…
„Ja“, sagte er und noch immer blickte er sie an, „Ich wollte, dass du nicht mehr gehen kannst, dass du endlich endgültig hierher gehörst!“
„Aber, warum?“, Leonie konnte es sich einfach nicht erklären.
Warum wollte er sie auf seiner Seite? Warum brauchte er sie?
„Eine interessante Frage…“, er riss seine Augen von ihr und ging auf ein Bild an der gegenüberliegenden Wand zu.
Darauf abgebildet war ein Mädchen mit blasser Haut, dunkelblauen Augen, spitzer Nase und dunkelbraunem Haar. Leonie wusste, wer sie war. Und plötzlich wusste sie auch, woher all ihre ungewollten Erinnerungen kamen.
Das Bild zeigte Lenora Pevensie.

*

Harry, Hermine, Lupin und die Weasleys waren mit Ausnahme einiger Schrammen und Kratzer wohlbehalten im Haus angekommen, welches Lupin mit seiner Freundin Nymphadora Tonks bewohnte und das als Hauptquartier des Phönix Ordens diente.
Sie sassen alle an einem langen Holztisch in der KĂĽche und tranken Butterbier, welches Tonks, gleich drei Flaschen verschĂĽttend, an sie alle verteilt hatte.
„Ich kann es einfach nicht glauben…“, sagte Harry und starrte auf seine Flasche.
Seine Narbe ziepte unangenehm und er fühlte einen schwachen Zorn in sich, der nur Voldemort gehören konnte.
„Sie hat uns verraten…“, Hermine stützte traurig das Kinn in der Hand.
„Wir hätten es wissen müssen!“, sagte Mrs Weasley, „Wir hätten ihr nicht einfach so vertrauen dürfen!“
„Mum…“, Ginny warf ihr einen wütenden Blick zu, „Wir konnten es doch nicht ahnen! Wir haben ihr geglaubt, weil sie Harry gerettet hat und weil sie doch Draco retten wollte!“
„Ich hätte niemals gedacht, dass sie wirklich für Voldemort arbeiten würde“, meinte Harry und trank einen Schluck, „Ich habe immer daran geglaubt, dass ihre gute Seite siegt. Sie ist meine Schwester, sie kann einfach nicht böse sein!“
„Offenbar schon, Harry“, murrte Ron, „Hast ja gesehen, was sie getan hat. Sagt sie müsse ins Bad und was tut sie stattdessen? Sie ruft Du-weißt-schon-wen! Da ist echt das Letzte!“
„Ja“, pflichtete Ginny ihm bei, „Ich habe wirklich gedacht, sie stünde auf unserer Seite.“
„Dann wissen wir jetzt wohl, was wir nicht mehr tun dürfen“, meinte Lupin, „Wir dürfen sie auf keinem Fall wissen lassen, wo wir uns befinden und wir werden ihr nicht mehr vertrauen. Auch wenn es einigen wahrscheinlich schwer fallen wird, ich weiss. Auch ich habe fest daran geglaubt, dass Leonie zu uns gehört.“
„Ich verstehe nicht, warum sie Voldemort dient. Ich verstehe es einfach nicht!“, Harry haut seinen Becher wütend auf den Tisch.
„Glaub mir, Harry, da bist du nicht der Einzige“, sagte Hermine tonlos.

*

Voldemort strich beinahe zärtlich mit einem seiner langen, weissen Finger über das gesprungene Glas, hinter welchem das Bild im Rahmen lag. Es war nicht wie viele der anderen magischen Gemälde, die sich bewegten und sprachen, es war stumm und reglos, wie von Muggelhand gemalt.
„Erkennst du sie, Leonie?“, fragte Voldemort das Gesicht dem Bild zugewandt.
NatĂĽrlich erkannte sie sie. Es gab keinen Zweifel, dass es Lenora war. Aber warum fragte Voldemort sie das? Was hatte Lenora mit all dem hier zu tun?
Sie war tot, sie war längst vergangen. Was kümmerte sie Voldemort jetzt noch? Er hatte sie getötet, warum hing ein Bild von ihr in diesem Saal?
„Lenora Pevensie…“, Leonie ging langsam etwas näher an das Bild heran und stellte sich neben Voldemort, der es mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht betrachtete.
„Ja… Woher kennst du sie?“
„Sie war meine Grosstante, Herr“, antwortete Leonie kühl.
„Ah, ja… Ganz vergessen… Und woher weißt du das?“
Leonies Mundwinkel zuckten. Was interessierte ihn denn das?
„Harry hat es mir einmal gesagt, Herr. Er hat einen Stammbaum unserer Familie gefunden.“
„Wenn du es also wusstest, warum musstest du dann Serena Shipley besuchen, Leonie?“
Er wusste es. Sie hatte auch nichts anderes erwartet, es war klar gewesen, dass er es erfahren wĂĽrde.
„Harry fand es interessant mit ihr zu sprechen, Herr. Da unsere gesamte Familie tot ist“, sie betonte das Wort mit einer seltsamen Endgültigkeit, „konnten wir niemanden sonst fragen und wir fanden es einfach spannend etwas über unsere Familie zu erfahren, wo doch Serena Lenora kannte und die wiederum die Schwester unserer Grossmutter war.“
„Aber Lenora hat deine Grossmutter niemals gekannt, nicht wahr?“
„Nein, leider nein“, Leonie schien nicht sonderlich erstaunt über seine Antwort.
Auch das musste er wissen, immerhin war er schuld daran.
„Sie starb, bevor ihre Schwester geboren wurde. Sie war sechzehn Jahre alt und wurde in Hogwarts ermordet.“
„Ja, Leonie, das weiss ich“, flüsterte Voldemort und nun sah er nicht mehr das Bild sondern wieder sie an, „Ich habe sie gekannt…“
„Ihr habt sie getötet“, es war eine Feststellung.
Voldemorts Augen weiteten sich erstaunt.
„Woher willst du das wissen? Es gibt keinen, der je sagen konnte woran sie gestorben ist.“
„Serena war Lenoras beste Freundin, sie hat ihre Leiche gefunden. Es konnte nur ein Todesfluch gewesen sein.“
„Siehst du? Genau deshalb wollte ich nicht, dass du jemals mit dieser alten Hexe sprichst! Sie hat dir Dinge erzählt, oder? Dinge, die nicht wahr sind, Dinge die sie nicht verstehen kann!“
„Und was sollen das für Dinge sein, Herr?“
„Ich habe Lenora nicht belogen… Das hat sie dir doch bestimmt erzählt? Ja, nun da sie fast sechzig Jahre Zeit hatte darüber nachzudenken, ist sie bestimmt zu dem Schluss gekommen, dass ich Lenora ermordet habe! Und weißt du was? Ja, es stimmt! Ich war es! Aber wenn sie dir erzählt hat, dass ich es geplant hatte, dass ich Lenora die ganze Zeit über belogen und betrogen hatte, dann sage ich dir, dass sie gelogen hat!“
Voldemort fuhr herum und schritt wieder, weg von dem Bild, in die Mitte des Saals.
„Herr?“
Das Licht der Sonne liess seine Haut seltsam leuchten und seine Augen schauten gedankenverloren durchs Fenster zum Himmel empor.
„Ich wollte es nicht… Ich wollte sie nicht töten…“
Warum erzählte er ihr das? Leonie ging auf ihn zu und er hob eine Hand und legte sie ihr auf die Schulter.
„Leonie… Sag mir, ist sie tot?“
„Ich-“, Leonie war verwirrt, „Ja, ich denke schon.“
„Sag mir die Wahrheit.“
Und da wusste sie, warum er ihr all das erzählte, warum er ihr diese Frage stellte. Er bereute es. Er bereute es, Lenora ermordet zu haben. Es war wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, dass Lord Voldemort etwas bereute, dass er einen Tod nicht gewollt hatte. Und sie, Leonie, war die Einzige, die ihm die ersehnte Wahrheit sagen konnte. Sie war die Einzige, die Lenoras Geheimnis kannte.
„Nein… Sie ist noch da… Irgendwo…“, flüsterte sie.
„Warum Malfoy? Warum ausgerechnet er?“
Leonie wusste nicht, was sie darauf sagen konnte.
„Es gibt Millionen von Menschen, warum liebst du ausgerechnet ihn?“
„Das weiss ich nicht, Herr. Das kann ich nicht sagen, es ist so. Es ist einfach so!“
Er liess ihre Schulter los und Leonie bemerkte, das ihr dabei war, als wĂĽrde etwas Wichtiges verschwinden.

„Du musst Lenora Pevensie sein“, der gut aussehende Junge nickte ihr zu, „Dein Gesang war wirklich bemerkenswert.“
„Danke“, sie schmiss den Lappen aufs Lehrerpult, „Und du bist dann wohl Tom Riddle, oder?“
„Genau“, er hielt ihr die Tür auf und sie gingen gemeinsam den Weg zum Schloss zurück.

„Ich habe Jahre darauf gewartet… Monate darauf gehofft…“, er streckte die Hand aus, zögerte und bekam dann eine Strähne ihres offenen Haares zu fassen.
Er betrachtete sie, wie ein Stück Gold, das er soeben vom Boden aufgehoben hatte und dessen Wert er nun schätzen wollte.
„Worauf? Worauf hab ihr gehofft, Herr?“, hauchte Leonie.
Er legte den Kopf auf die Seite und betrachtete sie wie ein Maler sein vollendetes Kunstwerk. Ihre Haarsträhne entglitt seinen Fingern und die Sonne draussen wurde für einen kurzen Moment von einer Wolke bedeckt.
„Du siehst aus wie sie, du bist wie sie.“
Er kam näher und Leonie bemerkte, wie sich auf einmal ein Kloss in ihrem Hals bildete und ihr Herz schmerzhaft zu pochen begann. Angst stieg in ihr auf. Was meinte er? Was wollte er? Er glaubte doch nicht, dass sie Lenora war?
Wieso? War der Gedanke denn so absurd? Leonie sog scharf die Luft ein, als er ihr einige Haarsträhnen hinters Ohr strich.
Draco… Tom… Draco… Tom… Tom… Tom…
Und mit einem Schlag schienen Leonies Gedanken vollkommen still zu stehen. Ihr Herzschlag beruhigte sich wieder und ihre Atmung ging ruhiger.
Sie fĂĽhlte Voldemorts kalten Atem ihren Hals entlang streichen.
Sie fürchtete sich nicht. Sie ekelte sich nicht. Sie erhoffte es. Sie wollte diese Kälte, welche die heissen Wunden zu kühlen vermochte…
Ihr war, als wären ihr Herz, ihr Verstand und ihr Gewissen allesamt ausgelöscht worden. Doch sie war hier und er stand vor ihr… So nah… viel zu nah…
Die Kälte seiner Hand legte sich auf ihre Wange.
„Du bist zurück… Ich wusste du würdest zurückkommen…“
Leonie antwortete nicht, es ging nicht, ihr war, als verblasse die Welt um sie herum.
Sie schaute auf in seine Augen, suchte nach Hass und GleichgĂĽltigkeit, fand jedoch nichts.
Warum nicht? Warum behandelte er sie anders als all die anderen?
Ein Bild blitze vor ihr auf.

Ein glitzernder Teich, ein von Herbstlaub übersäter Boden. Über ihnen ein Meer von bunten Blättern. Er lächelte.
„Gefällt es dir?“

„Ja“, flüsterte Leonie und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Langsam senkte er seinen Kopf dem ihren entgegen.
„Zurück…“, seine Stimme war kaum ein Flüstern.
„Ja.“
„Für immer…“
Sie hätte nie daran gedacht, sie hätte es nicht gekonnt und sie hätte es nicht gewollt. Aber es war möglich, es war tatsächlich möglich.
Leonie schloss die Augen.
Voldemorts Lippen legten sich auf ihre und sie versanken gemeinsam in einem kalten und doch feurig berauschenden Kuss.


~*~


An alle, die mir jetzt den Kopf abreissen wollen: Schreibt einfach einen Kommentar, einen Post in meinen FF-Theard, eine PN, eine Mail oder eine SMS. Ich bin bereit, ich nehme alle Kritik entgegen und hoffe, dass ihr trotzdem weiterlesen werdet. Es bleibt spannend… ^____^ xD (Das 21. Kapitel lagert übrigens schon hübsch fertig und abgespeichert auf meiner Festplatte ^^)

Eure Noble


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