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Fanfiction

Black war - Das Medaillon Slytherins Teil IV: R.A.B.

von Noble Scarlet

So leise wie nur möglich folgten Athur Weasley, Remus Lupin, Nymphadora Tonks und Made-Ey Moody der, in einen Kapuzenumgang gehüllten, Gestalt. Sie hatte es geschafft unbemerkt als Eule durch die mittlere Tür zu kommen. Die Mitglieder des Phönix Ordens wussten, wohin diese Tür führte: Direkt vor das Tor, hinter dem das mysteriöse Medaillon lag, auf welches es die Todesser offenbar abgesehen hatten.
Die Gestalt rannte geschwind und beinahe lautlos durch den Gang,, was ihre Verfolger vermuten liess, dass sie noch ziemlich jung sein musste. Ausserdem war sie weiblich, denn ihr Kleid unter dem Umhang hatte sie verraten. Aber, welche Todesserin ausser Bellatrix Lestrange gab es denn noch?
Plötzlich blieb sie stehen. Sie schaute nach links und rechts, doch es ging nirgendwo weiter. Sie stand in einer Sackgasse.
„Jetzt“, flüsterte Lupin.

*

Leonie kam schlitternd zum Stehen und prallte mit ausgestreckten Händen gegen die Wand, welche auf einmal vor ihr aufgetaucht war.
Eine Sackgasse? Das konnte nicht sein! Sie wollte sich gerade umdrehen, als sie das Sirren hörte.
Blitzschnell fuhr sie herum und wirkte einen Schutzzauber, der die Schockzauber abprallen liess. Vier Leute kamen auf sie zugerannt. Leonies Augen weiteten sich unter der Kapuze, unter ihnen befanden sich Mr. Weasley und Lupin. Der Orden des Phönix...
„Halt! Keine Bewegung!“, rief Mr. Weasley, „Wer bist du?“
Was sollte sie nun tun? Wenn sie Draco retten wollte, musste sie ihre Rolle spielen. Aber sie konnte ihnen nichts antun, sie wollte es einfach nicht! Ihr blieb nichts anderes übrig als die anderen in ein Gespräch zu verwickeln, sie zu überlisten und ohne sie bekämpfen zu müssen, zu verschwinden.
„Wen von uns habt ihr bereits erwischt?“, fragte sie deshalb mit kalter Stimme.
„Rabastan und Bellatrix Lestrange, sowie Severus Snape“, antwortete eine Frau mit lila Haaren.
Sie musste Nymphadora Tonks sein, Harry hatte von ihr und auch von Made-Ey Moody, der neben ihr stand, erzählt.
„Du bist die Letzte, also gibt auf und wir führen dich ohne weitere Umstände nach Askaban ab!“
Leonie lachte auf.
„Aufgeben?“, spottete sie, „Was ist das? Kenne ich dieses Wort? Aber nein, Askaban! Als ob ihr uns dort gefangen halten könntet! Für den Dunklen Lord ist ein bisschen Meer, eine Festung und ein paar verwirrte Dementore doch kein Hindernis! Er holt uns schneller dort raus, als das ihr die Zellen zusperren könnt!“
EXPILIARMUS!
Leonie sprang zur Seite. Warum mussten sie immer gleich zu kämpfen beginnen?
„Ist das alles?“, höhnte sie, „Oder könnt ihr noch etwas mehr? Ihr seid Mitglieder des Phönix Ordens, ihr solltet schon ein klein wenig was zu bieten haben!“
„Wie du willst!“, rief Tonks und eine Welle von Flüchen kam auf Leonie zu.
Diese duckte sich und die Zauber rasten wirkungslos in die Wand, wo sie kleine Brandspuren hinterliessen.
„Sag uns, wer du bist!“, verlangte Made-Ey Moody, „Oder wir zwingen dich dazu!“
Aber Leonie dachte nicht daran, sich freiwillig zu zeigen. Wenn sie herausfänden, wer sie war, würden sie ihr niemals wieder vertrauen.
„Jetzt reicht es!“, Tonks machte eine rasche Bewegung und eine Windböe fegte durch den Gang.
Leonie versuchte sie aufzuhalten, aber sie konnte kaum den Arm heben, sie war erschöpft von dem Kampf im halbrunden Raum. Der Wind ergriff ihre Kapuze und bevor Leonie sie festhalten konnte, wurde sie ihr vom Kopf geweht und entblösste ihr hübsches Gesicht, auf dem ein trauriges Lächeln stand.
„Ihr wolltet es ja unbedingt wissen...“
„Leonie!“, keuchte Lupin.
„Leonie Potter!“, entfuhr es Mr. Weasley, „Nein! Wir haben dir vertraut!“
„Es tut mir Leid, Mr Wealsey, aber man wird im Leben oft enttäuscht...“
„Leonie! Das darf doch nicht wahr sein!“
Das Mädchen fühlte sich furchtbar. Wie gerne hätte sie ihnen alles erklärt, wie gerne ihnen versichert, dass sie Voldemort hasste und gegen ihn arbeitete. Aber hätte sie das gekonnt? Nein, sie hätte sich nur wieder selbst belogen. Sie konnte nichts erklären, sie durfte es nicht. Und sie konnte auch nicht sagen, dass sie Voldemort hasste, denn in Wirklichkeit spürte sie zwar Abneigung aber auch Respekt, wenn sie an ihn dachte.
Sie war gefangen zwischen Gut und Böse. Und so blieb ihr nur eines:
Das Gute zu retten, indem sie böse war.

*

Harry sass mit einem Stapel Bücher am Küchentisch und war konzentriert über einen Brief gebeugt, den er nun zum etwa zehnten Mal las. Es war der Brief, den er von Fred und George erhalten hatte und der von einer gewissen Serena Shipley in ihren jungen Jahren geschrieben worden war. Immer und immer wieder flogen Harrys Augen über jene bedeutenden Zeilen:

Ich dachte mir, dass es vielleicht gut wäre, wenn sie einige Worte mit Tom Volorst Riddle wechseln würden. Er kannte Lenora auch sehr gut und könnte vielleicht wissen, wer der Mörder war, denn ich bin vollkommen ratlos.

Sie waren bisher bei ihrer Suche nach den Horkruxen nicht besonders weit gekommen. Sie wussten nur, dass Leonie offenbar zwei davon gefunden hatte und, dass auch eine Spur zu dieser Serena führte. Harry glaubte jedoch nicht im Traum daran, dass sie einen Horkurx besitzen könnte. Aber vielleicht kannte sie das Versteck... Ob er Kontakt zu ihr aufnehmen sollte? Immerhin war sie, wenn der Brief die Wahrheit enthielt, Lenora Pevensies beste Freundin gewesen. Lenora war seine Grosstante gewesen und hatte ausserdem Voldemort gekannt. Harry fragte sich, ob sie ihn wirklich nur gekannt hatte. Warum hätte sich Voldemort mit einer Ravenclaw abgeben sollen? Und warum war sie gestorben? Dies waren alles Fragen, die geklärt werden mussten. Harry hatte das seltsame Gefühl, dass wenn er die Antworten kennen würde, die Suche leichter würde. Irgendwie war alles miteinander verstrickt. Wie ein Wollknäuel, dessen Anfang er finden musste um es dann langsam aufzurollen. Er wusste, dass Serena der Anfang war und Lenora schlussendlich der Schlüssel, welcher ihm die Tür öffnen würde. Er musste ihn nur finden, irgendwo in der Dunkelheit...
Leonie hatte gesagt, dass sie bald einen Horkurx besitzen würde. Voldemort musste sie also geschickt haben ihn zu holen. Aber warum? Vertraute er ihr so sehr? Das konnte nicht sein... Oder wollte er, dass sie bei dem Auftrag ums Leben kam?
„Oh, nein“, hörte Harry sich selbst sagen, „Da hat er sich geschnitten, das wird sie nicht!“
Er wusste nicht warum, aber er glaubte zu wissen, dass seine Schwester nicht in ernsthafter Gefahr war. Sie würde zurückkommen...
Und da fasste er einen Entschluss, holte Tinte, Feder und zwei Rollen Pergament hervor und begann zu schreiben.

Eine halbe Stunde später, flatterte die Schneeeule Hedwig aus dem geöffneten Küchenfenster. An ihrem Bein hingen zwei kleine Pergamentrollen. Würde er eine Antwort erhalten? Und was, wenn der Brief an Leonie den Todessern in die Hände fiel?
„Einen Versuch ist es wert“, dachte Harry und schloss das Fenster.
Selbst wenn die Todesser seinen Brief lesen würden, sie würden nur erfahren, dass er noch mit Leonie in Kontakt stand. Und konnte es nicht sein, dass es genau das war, was Voldemort wollte?

*

Ein leises Klackern an der Fensterscheibe durchbrach die Stille im Wohnzimmer und Serena Shipley erhob sich langsam aus ihrem Schaukelstuhl, in dem sie zuvor, mit einem Buch in der Hand, gesessen hatte. Sie zog die blauen Vorhänge zur Seite und trübes Nachmittagslicht fiel ins Wohnzimmer. Der Himmel draussen war bedeckt von einer grauen Wolkenschicht, welche die Sonne heute noch nicht zu durchbrechen vermocht hatte.
Auf dem Fenstersims sass eine wunderschöne Schneeeule und lugte mit ihren bernsteinfarbenen Augen durch die Scheibe. Sie klackerte mit dem Schnabel und hob ein Bein, an dem zwei kleine Pergamentrollen befestigt waren.
Serena hatte diese Eule noch nie zuvor gesehen, dennoch öffnete sie das Fenster und liess sie hineinflattern. Sie landete auf dem kleinen Tischchen neben dem Schaukelstuhl und blinzelte, offenbar amüsiert.
„Ich komme ja schon, ich komme ja schon“, flüsterte Serena und lächelte ihr zu, „Aber ich bin mit meinem Alter nun einmal nicht mehr die Schnellste.“
Sie liess sich stöhnend in den Stuhl sinken und rieb sich das Kreuz, dann wandte sie sich der Eule zu.
„Also, meine Schöne. Was hast du da für mich?“
Wieder hob die Eule das Bein. Serena las die Namen auf den Pergamenten:

An Leonie P.
An Mrs. Serena Shipley

Sie wusste nicht, wer Leonie war und so nahm sie nur den Brief, der für sie bestimmt war. Sie entrollte und las ihn mit zusammengekniffenen Augen:

Liebe Mrs. Shipley

Es tut mir leid, sollte ich Sie gerade stören. Aber ich hoffe, dass Sie sich trotzdem die Zeit nehmen, diesen Brief zu lesen, denn es ist mir sehr wichtig und ich würde mich freuen eine Antwort zu erhalten. Ich bin vor nicht allzu langer Zeit auf einen Brief gestossen, welchen Sie wohl zu ihrer Schulzeit verfasst haben. Es tut mir leid, dass ich nichts genaueres schreiben kann, aber meine Eule könnte abgefangen werden.
Es würde mich freuen, wenn ich Sie in Begleitung meiner Schwester, Leonie, besuchen dürfte um Ihnen ein paar Fragen zu dem Brief zu stellen.
Alles was ich sagen kann, ist, dass der Brief an Mr. und Mrs. Pevensie ging.
Ich werde Ihnen erklären, warum ich mit Ihnen ausgerechnet darüber sprechen möchte, sollten Sie sich mit mir treffen wollen. In der Hoffnung, dass Sie wohlauf sind, mit freundlichen Grüssen

Harry Potter

Serena fuhr sich mit der Zunge über ihre Spitzen Eckzähne und über ihre spröden Lippen. Harry Potter... Was wollte der Junge von ihr? Wie war er ausgerechnet auf diesen Brief gestossen? Was wollte er wissen? Wollte er etwas über Lenora erfahren? Warum?
Serena wollte es wissen, unbedingt. Und so nahm sie selbst ein Stück Pergament und schrieb ihre Antwort, welche die Eule bald darauf, an ihrem zweiten Bein, mit in die Lüfte und davon trug.

*

„Herr!“
Die Tür zum Ballsaal flog auf und Augustus Rookwood kam hereingestürzt, in der Hand eine kleine Pergamentrolle. Voldemort drehte sich widerwillig von einem Bild an der Wand weg und musterte den Todesser.
„Was willst du, Rookwood?“, fragte er kalt.
„Herr, ich habe eine Eule abgefangen. Sie war auf dem Weg zu Leonies Gemächern! Es war eine Schneeeule und-“
„ROOKWOOD, DU IDIOT!“, brüllte Voldemort, „Hast du sie etwa umgebracht?“
Seine Hand fuhr in seinen Umhang und zog den Zauberstab hevor.
„Sag mir bloss nicht, dass du sie umgebracht hast! Leonie ist ein Animagus! Sie ist eine Schneeeule!“
„N-nein, Herr“, Rookwood machte eine hastige Verbeugung, „Das wusste ich natürlich, deshalb habe ich sie nur geschockt. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich eine Posteule war und ich habe sie wieder fliegen lassen. Immerhin soll der Besitzer ja nicht wissen, dass sie abgefangen wurde. Und, sie hatte das hier bei sich“, er hielt die Pergamentrolle hoch.
Voldemorts Züge entspannten sich.
„Gut, Rookwood... Endlich jemand, der denkt. Nicht auszudenken, was passiert wäre... Ich brauche sie noch... Also, was ist das?“
„Der Brief stammt von Harry Potter, Herr!“
„Gib ihn mir!“
Rookwood gehorchte und Voldemort entrollte das Pergament. Seine roten Augen huschtem über die Buchstaben und ein böses Lächeln trat auf seine Lippen.

Liebe Leonie

Ich hoffe, es geht dir gut. Da ich nicht weiss, wo du dich gerade aufhältst, schicke ich dir Hedwig mit dieser Nachricht. Hoffentlich findet sie dich. Es wäre schön, wenn wir uns wieder einmal sehen könnten. Vielleicht für ein paar Tage? Was machst du? Wo bist du? Ich hoffe auf deine Antwort.

Liebe Grüsse
Harry P.

„Sehr gut, Leonie...“, Voldemort steckte den Brief in eine Tasche seines Umhangs, „Offenbar hat sie den Kontakt zu Potter aufrechterhalten und der arme Junge hat keine Ahnung, wo sie ist und was sie tut. Er vertraut ihr, das macht vieles einfacher... Wenigstens etwas, dass sie richtig gemacht hat! Gut gemacht Rookwood, eine brauchbare Information! Du kannst gehen.“
„Danke, Herr“, Rookwood wirkte sehr zufrieden mit sich und verliess den Saal.
Voldemort strich mit einem Finger über den Rahmen eines Bildes.
„Ich spüre es... Es kommt näher... Jaaah, hol mir mein Medaillon, Leonie... Wenn du es schaffst, verzeihe ich dir vielleicht.“

*

„Leonie, nein! Was tust du hier?“, Mr. Weasley sah sie an mit einem Ausdruck tiefster Enttäuschung.
Er hatte ihr vertraut, sie hatte in seinem Haus Schutz und Geborgenheit bekommen.
„Es tut mir leid, Mr. Weasley“, Leonie tat einen Schritt auf ihn zu, aber die anderen hielten ihr ihre Zauberstäbe entgegen.
Lupin wirkte gefasst, aber seine Mundwinkel zuckten nervös. Offenbar hatte er mit allem gerechnet, nur hiermit nicht.
„Bitte, es ist nicht alles so, wie es scheint“, sagte Leonie verzweifelt, „Es ist meine einzige Change! Wenn ich das nicht tue, stirbt Draco!“
„Wenn du willst, dass wir dir wirklich vertrauen, Leonie, dann sag uns, was Voldemort vorhat. Warum seid ihr hier?“, Lupin forderte die Wahrheit.
Nein, er wollte Informationen. Leonie hatte es geschafft mit Harry über die Horkruxe zu sprechen, aber woher hatte sie wissen sollen, dass der Treueschwur zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz in sie übergegangen war? Der Zauber benötigte Zeit um an Kraft zu gewinnen und nun bestrafte er selbst den kleinsten Fehltritt...
„Er sagte-“, Leonie würgte und griff sich an den Hals.
Etwas schien ihr die Kehle zusammen zu schnüren, ihr blieb fast die Luft weg.
„Was?“
„I-ich soll das Me- AAHHH!“, Leonie presste sich die Hände auf die Brust, in der ein Feuer entfacht worden zu sein schien.
Sie konnte nicht weitersprechen, keuchte, würgte und wünschte sich sehnlichst das Ende der Schmerzen herbei. Eine Erinnerung durchzuckte sie:

Sie griff nach dem Buch und schlug es auf. Dieser blöde Lehrer! Warum mussten sie ausgerechnet über dieses Thema einen Aufsatz schreiben?
„Ach, da ist es ja...“

Der Treueschwur
Anders als der Unbrechbare Schwur, nimmt der Treueschwur erst nach einem Tage Besitz von einem Schwurleistenden. Je länger der Zauber anhält, desto stärker wird er und bindet die beiden Schwurleistenden immer mehr aneinander. Das heisst, anfangs ist es leicht ihn zu umgehen, dann jedoch bestraft er den winzigsten Versuch ihn zu brechen mit Schmerzen, die dem Cruciatus-Fluch gleichkommen können. Der Schwur kann aufgehoben werden, jedoch nur, wenn beide Schwurleistende es so wollen. Bisher sind nur drei Menschen bekannt, die es schafften, ohne die Einwilligung des Zweiten, den Schwur zu brechen. Er gehört zu den sichersten und stärksten Zauber der Geheimniswahrung.

Sie runzelte die Stirn, klappte das Buch zu...

Es war unmöglich. Sie würde den Schwur nicht brechen können, deshalb hatte Lenora ihr gesagt, dass sie das Medaillon selbst würde zerstören müssen. Wenn Voldemort es ihr nicht befahl, so konnte sie nichts, dass sie von ihm oder einem Todesser erfahren hatte an dritte weitergeben. Es ging nicht. Der Treueschwur fühlte sich so straff, so bindend und entgültig an, als läge sie in Ketten zu Voldemorts Füssen. Er hatte sie an sich gekettet und nur er besass den Schlüssel zur Freiheit...
„I-ich kann nicht“, stöhnte Leonie und stützte sich an der Wand hinter sich ab.
Sie fühlte sich seltsam kühl und unwirklich an. Fast wie das Trugbild...
„Nein, jetzt reicht es!“, rief Tonks, „Ich glaube ihr kein Wort! So etwas kann doch jeder vorspielen! Restis ignis!“
Leonie riss die Augen auf.
Geschwächt vom Schmerz des Schwurs, konnte sie den Zauberstab nicht schnell genug heben und wurde mit voller Wucht von dem Fluch getroffen. Sie biss die Zähne zusammen, als sie spürte, wie die Hitze ihr Kleid versengte und versuchte die brennenden Striemen auf Gesicht, Hals und Händen zu ignorieren.
Kein Zweifel, dieser Zauber hatte es in sich und Tonks war eine durchaus begabte Hexe, der auch effektivere Flüche mit Sicherheit keine Mühe bereiten würden. Wie konnte sie auch glauben, alleine gegen ein Ministerium voller Auroren anzukommen? Ja, gewiss sie hatte die anderen zusammen mit Bellatrix beinahe bezwungen, aber auch nur, weil sie überrascht gewesen waren und sie nicht hatten erkennen können. Leonie wusste, dass sie eine starke Gegnerin war, aber sie hatte längst nicht die Macht alle alleine zu bezwingen, ohne dabei müde zu werden. Und sie war erschöpft, ja das war sie, nachdem sie unablässig hatte Flüche auf die Ministeriumsleute regnen lassen. Sie hatte nicht mehr die alte Ausdauer, sie hatte ewig nicht mehr trainiert oder sich richtig duelliert. Die Trainingsstunden und der Unterricht in Dumstrang schienen Jahrzehnte zurückzuliegen.
„Lasst mich gehen“, sie blickte Tonks geradewegs in die Augen, „Bitte!“
„Du bist eine Todesserin, unsere Aufgabe ist es euch unschädlich zu machen. Wir können dich nicht gehen lassen, Leonie. Und wir konnten dir auch nicht mehr trauen.“
„Bitte“, Leonie klang gequält, „Ich will euch nicht wehtun. Nicht wie Percy und Fabian!“
Mr. Weasley zuckte zusammen, Leonie hob den Zauberstab und tastete mit ihrer freien Hand über die Wand hinter sich. Sie war ganz klar eine Illusion.
„Leonie, wir-“
Reductio!
Die Wand löste sich in Nichts auf. Leonie warf noch einen Blick über die Schulter, die anderen starrten sie überrascht an, dann rannte sie los. Rannte, als verfolge sie der Teufel persönlich. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so schnell gerannt zu sein. Was Laufen anging, so war ihre Kondition sowieso nie besonders gut gewesen. Die Lehrer in Dumstrang hatten sie oft darauf aufmerksam gemacht.
Aber woher kam auf einmal diese Kraft?
Sie blickte nach hinten. Niemand folgte ihr.
Während sie weiter rannte, wurde Leonie bewusst, dass sie die Ministeriumsleute nicht alleine in Schach gehalten hatte. Nie zuvor hatte sie einen solch starken Schutzzauber gewirkt. Und sie konnte eigentlich auch gar nicht so schnell rennen.
Woher kam diese überlegene Kraft?
Sie sah es nicht, aber wie zur Antwort, leuchtete der Stein an ihrem Armreif kurz schwarz auf.

Leonie kam keuchend und vom schnellen Lauf völlig ausgelaugt vor einem grossen, schwarzen Tor zum Stehen. Kein Zweifel, dies musste der Ort sein, hinter diesem Tor lag das Medaillon versteckt. Zu Leonies Verwunderung, schwang das Tor mühelos auf, nachdem sie einen einfachen Alohomora gewirkt hatte.
Warum wurde das Medaillon nicht besser bewacht? Ahnte wirklich niemand, worum es sich dabei handelte?
Leonie trat vor in tiefste Finsternis und das Tor fiel krachend hinter ihr zu. Sie machte sich nicht die Mühe sich noch einmal umzudrehen, sie wusste auch so, dass sie eingeschlossen worden war. Fackeln an den Wänden links und rechts flammten auf und durchbrachen die Dunkelheit mit ihrem trüben, bläulichen Licht.
Leonie sah sich in dem schwachen Licht um. Sie stand auf festem Marmorboden, offenbar die Türschwelle der riesigen Halle, in der sie sich befand. Die Halle war so hoch, dass die Decke nicht zu erkennen war. Ein schmaler Marmorsteg führte zum anderen Ende, wo Leonie eine Art Anhöhe erkennen konnte, auf der ein grosser, viereckiger Steinblock stand. Um den Marmorsteg herum, gab es nichts. Die Halle besass keinen Boden, wer vom Steg abkam, würde in unendliche Tiefe fallen.
Behutsam setzte Leonie einen Fuss auf den Marmorsteg. Er hielt ihrem Gewicht stand und sie begann langsam über ihn auf die Anhöhe zuzugehen. Ein schwaches Glitzern auf dem Steinblock zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dort musste es sein! Dort musste das goldene Medaillon Salazar Slytherins liegen! Eine Welle der Erregung packte Leonie, sie fühlte die schwache, magische Vibration in der Luft, die von dem Schmuckstück ausgehen musste. Sie wollte es sehen! Sie wollte es in den Händen halten! Sie wollte es besitzen! Leonie ging schneller, ihre Füsse gingen einfach, ohne den geringsten Gedanken daran.
Folge deinem Herzen...
Die Stimme war leise, kaum hörbar, aber Leonie hielt abrupt an. Was tat sie da? Liess sie sich etwa von Gier treiben? Das durfte nicht passieren! Dieses Medaillon war ein Horkrux, egal wie wertvoll, sie würde es zerstören müssen!
Gut so, Leonie... Du darfst nicht zulassen, dass er Besitz von dir ergreift. Folge deinem Herzen!
Die Stimme erstarb, das Mädchen hatte die Anhöhe erreicht und ging nun einige steinerne Stufen zu dem Steinblock empor. Er war grob gehauen und schwarz, mit einem seltsamen Schlangenmuster verziert. Und doch war etwas an ihm, das Leonie an einen Altar erinnerte. Sie tat noch einen Schritt und da sah sie es:
Auf einem grünen Samtkissen lag, im flackernden Fackelschein geheimnisvoll glitzernd, das Medaillon Slytherins.

Leonie streckte die Hand aus und berührte mit einem Finger das, unerwartet kalte, Gold. Aber es war nicht nur kalt, nein, die Berührung löste etwas in ihr aus. Ihr war, als bräche ihre Narbe auf. Der Schmerz pochte in ihrem Kopf. Wahnsinniges Gelächter erfüllte ihre Ohren, ein Gefühl eigenartiger Freude rauschte durch ihren Körper.

Aaaaaah, jaah! Ich spüre es, es ist da! Ja, Leonie, nimm es! Nimm es!

Folge deinem Herzen...

Nur schwach hörte sie die helle Stimme hinter der kalten, die ihr Bewusstsein ausfüllte. Leonie zog die Hand zurück. Sofort brach die Verbindung ab, die Stimmen verstummten. Sie liess ihren Blick über das Medaillon schweifen. Sollte sie es nehmen? War es vielleicht gefährlich? Da fiel ihr plötzlich ein Stück Pergament auf, das neben dem Medaillon lag. Sie nahm es, faltete es auseinander und las den, hastig mit alter, fleckiger Tinte, hingekritzelten Text:

An die Gegner des Dunklen Lords
Ich habe das Geheimnis des Dunklen Lords entdeckt, ich fand den Grund seiner Macht, seiner Unsterblichkeit. Hier liegt ein Teil seines Geheimnisses, ihr solltet das Medaillon gut verwahren und sobald als möglich zerstören, denn mir ist es nicht gelungen. Ich weiss, dass ich bald sterben werde, der Dunkle Lord ruht nie, er findet jene, die ihn hintergehen, er findet jene, die sein Geheimnis kennen und ihn zerstören wollen. Gebt Acht! Ich kann euch nicht mehr sagen, ich fühle, dass meine Stunden gezählt sind, sie kommen näher...
Regulus Alphard Black

Leonie starrte auf das Pergament.
R.A.B.”, flüsterte sie, “Harry, ich habe ihn gefunden!“
Harry hatte ihr von der seltsamen Botschaft erzählt, die bei dem falschen Medaillon gelegen hatte. Nun hatte sie das richtige Medaillon gefunden und das Geheimnis um R.A.B. gelöst. Dieser Mann war der Bruder von Harrys Pate gewesen, er war Todesser gewesen und am Ende von seinesgleichen getötet worden. Hatte Voldemort gewusst, dass er um seine Horkurxe wusste? Wahrscheinlich, ansonsten wäre er wohl nicht gestorben.
Aber war Voldemort denn wirklich so töricht zu glauben, dass ansonsten niemand um sein Geheimnis wusste? Leonie schwang den Zauberstab und verwandelte das Pergament in eine Haarschleife, welche sie mit der ihren austauschte. Sie würde einen Weg finden Harry diesen Brief zu geben, auch wenn der Treueschwur sie daran hindern könnte.
„Was Voldemort nicht weiss, macht ihn nicht heiss...“
Ein selbstzufriedenes Lächeln erschien auf ihren hübschen Zügen und ihre Augen blitzen auf.

Ja, sie würde ihn zerstören, würde ihn auseinander nehmen, Stück für Stück und am Ende hinrichten. Aber, würde sie das wirklich können?


~*~


Das 10. Kapitel ist bisher das längste. Irgendwie konnte ich gar nicht mehr aufhören zu schreiben. o__O Ich hoffe, die Länge hat euch nicht allzu abgeschreckt. Die nächsten sollten wieder etwas kürzer werden. xD Bald sind auch für mich die Ferien vorbei, ich kann es nicht versprechen, werde aber versuchen das 11. Kapitel noch nächste Woche on zu stellen. Es wird der letzte Teil von "Das Medaillon Slytherins" sein. ^__^

@Miss Voldemort: Tut mir leid, dass ich dich so schrecklich eifersüchtig gemacht habe. Ich würde ja auch niemals daran zweifeln, dass Rabastan absolut für dich bestimmt ist. xDD Eigentlich passt er ja auch gar nicht zu Leonie. ^^ xD Ich hoffe dieses Chap hat dir auch so gefallen!

@Harrys MauzZ: Ja, ja Bella und Leonie in Action. xD Es wird im nächsten Kapitel wieder eine Kampfszene geben, da werden die lieben Todessern den anderen so richtig einheizen. xDDD Was Voldemort angeht... Das werdet ihr noch erfahren... ^_-

@Myrte: Danke, danke für dein Lob! *geehrt fühl* Ich versuche immer ein bisschen was anderes zu schreiben, als die anderen. ^^ Ich denke ich werde noch so einiges einbauen, was dich überraschen könnte. ^^

@Kingsley S: Du hast Recht, Leonie war wirklich etwas zu überlegen. oO Ich habe jetzt begonnen das etwas zu ändern. Hoffe, dass sie in den nächsten Kapitel realistischer wirkt. xD Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast! ^^

@Longbottom: Natürlich, natürlich schreibe ich weiter. ^^ Vielleicht wirds bald wieder etwas länger dauern, aber ich geb mir Mühe so schnell wie möglich weiter zu machen. ^^

@Bellachen: Ich hab gesehen, dass du offenbar wieder von den Ferien zurück bist. ^^ Toll, wenn du bis zu dieser Stelle weitergelesen hast! *knuddel*

@granger91 und Leonie Potter: Okay ihr zwei, ich hoffe mal, dass ihr es jetzt auch bisher geschafft habt. xDDD Kommi!!! loool


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