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Fanfiction

Umbridges Rache - Und es regnete Blut

von Krummbein_1986

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Obwohl Harry hundemĂĽde war, konnte er einfach nicht schlafen. Schon seit fast einer Stunde lag er in seinem warmen Bett, den verletzten FuĂź auf einen Stapel Kissen gelegt, und starrte vor sich ins Leere.
Zuerst hatte Mrs. Weasley ihn fast zwanzig Minuten lang bemuttert, bis Sirius endlich ein Machtwort gesprochen und sie aus dem Zimmer geschickt hatte, damit Harry endlich zur Ruhe kommen konnte. Harry hatte schon erleichtert aufatmen und die Augen schlieĂźen wollen, als Sirius sich neben ihn aufs Bett gesetzt und ihn wegen seiner Vision befragt hatte.
Harry hatte eigentlich überhaupt keine Lust gehabt, jetzt noch darüber zu reden, aber er wusste, dass es vielleicht wichtig sein könnte. Schließlich war seine Verbindung zu Voldemort inzwischen bekannt und obwohl er seinen Geist eigentlich verschließen sollte, konnte das Ganze dennoch hilfreich sein, um herauszufinden, was der Gegner plante.
Andererseits hatte Harry immer mehr das Gefühl, dass es sich bei dieser Vision, oder dem Traum, oder was es auch gewesen sein mochte, nicht um den größten Wunsch von Voldemort, sondern um seine eigene größte Angst gehandelt hatte, dass er in diesem Moment nicht in den Geist seines Feindes, sondern in seinen eigenen eingedrungen war, in die tiefsten Abgründe seiner Seele, in die Gedanken, die er noch nicht einmal zu denken wagte.
Es machte ihm irgendwie Angst, dass sein Unterbewusstsein zu einer so realen Darstellung fähig war, dass sein Geist ihm solch erschreckende Unwahrheiten vorgaukeln konnte.
Aber von diesen wirren Gedanken erzählte er seinem Paten lieber nichts, Sirius hatte die Vision an sich schon genug mitgenommen, und Harry wollte ihn nicht noch niedergeschlagener sehen müssen.
Schließlich wollte Harry noch wissen, wie der Orden eigentlich von dem Angriff erfahren hatte und was das nun für ein Schrei gewesen war, den er bei ihrem scheinbar letzten Gespräch gehört hatte. Doch Sirius war der Meinung, dass Harry sich erst einmal ausruhen solle, bevor er ihm die ganze Sache erklärte. Harry hatte natürlich protestiert, aber seine Worte waren auf taube Ohren gestoßen.
Und so lag er nun im Dunkeln und dachte nach, während sein Fuß hin und wieder schmerzhaft pochte. Mrs. Weasley hatte ihm zwar einen übel riechenden Trank eingeflösst, der den Heilungsprozess beschleunigen würde, aber das könnte dennoch eine Weile dauern…
Harry war es leid, einfach so herumzuliegen. Wenn man Sirius’ Worten glauben konnte, dann stand der Angriff auf Hogwarts kurz bevor, und nichts deutete darauf hin, dass der Orden schon eine Verteidigungsstrategie ersonnen hatte.
Er hatte schon ein, zwei Mal versucht, aufzustehen, um die anderen zur Rede zu stellen, aber es war vergebens gewesen.
Beim ersten Versuch hatte er sich aus versehen auf sein verletztes Bein gestellt und war mit einem Aufschrei auf dem harten FuĂźboden gelandet.
Es hatte keine drei Sekunden gedauert, und Sirius war in der Tür erschienen. “Was glaubst du eigentlich, was du da tust?” Seine Stimme hatte vorwurfsvoll, aber doch besorgt geklungen. “Du sollst im Bett bleiben! Wir regeln das schon alles.”
Beim zweiten Anlauf hatte er es immerhin bis ins Erdgeschoss geschafft, auch wenn er sich hinterher kaum noch erinnern konnte, wie er das angestellt hatte. Dummerweise war er auf dem Weg zur Küche Mrs. Weasley in die Arme gelaufen, aber er hätte ohnehin damit rechnen müssen, dass sein Ausflug nicht unbemerkt verlief. Vielleicht hatte er einfach gehofft, dass sie ihn bleiben lassen würden, wenn er es erst einmal geschafft hätte, nach unten zu kommen.
Doch Mrs. Weasley hatte ihn sofort wieder in sein Zimmer beordert und als Harry es endlich geschafft hatte, die vielen Stufen zu erklimmen, war er so erschöpft gewesen, dass er keinen weiteren Versuch unternahm.
Er hatte zumindest damit gerechnet, dass Ron und Hermine irgendwann auftauchen wĂĽrden um ihm von den Vorkommnissen zu berichten, aber als Ron irgendwann zu ihm ins Zimmer kam, musste Harry erfahren, dass auch die beiden nicht schlauer waren, als er.
“Mom will einfach nicht damit rausrücken. Sie meinte, es wäre noch zu früh, die Einzelheiten zu erfahren, sie müssten sich jetzt erst einmal darum kümmern, dass die Schüler Hogwarts verlassen können… du kennst sie ja.”
Und doch beschlich Harry das ungute GefĂĽhl, dass Ron mehr wusste, als er zugab. Er kannte ihn inzwischen einfach zu lange, um sich von so einer LĂĽge blenden zu lassen.
Doch er hatte keine Gelegenheit mehr, seinem besten Freund noch mehr Löcher in den Bauch zu fragen, denn Mrs. Weasley hatte ihren Sohn kurzer Hand umquartiert, damit Harry seine Ruhe hatte, was diesem natürlich gar nicht in den Kram passte. Er wollte einfach nicht alleine sein, denn obwohl er inzwischen sicher wusste, dass alles nur ein böser Alptraum gewesen war, konnte er die Bilder einfach nicht mehr abschütteln. Sie waren immer noch so klar und deutlich, dass es ihm trotz allem schwer fiel, sie zu verdrängen und irgendwann traute er sich nicht einmal mehr, die Augen zu schließen, aus lauter Angst, es wieder sehen zu müssen.
Und so lag er allein im Dunkeln, ohne zu wissen, ob und wann er endlich wieder in Ruhe schlafen konnte.
Er wandte sich dem kleinen, verstaubten Nachttischchen zu und tastete nach seinem Zauberstab um wenigstens etwas Licht zu machen. Aber wie schon so oft wollte auch dieser Zauber nicht gelingen. Harry wünschte sich seinen alten Zauberstab zurück, den Zauberstab, mit dem er Voldemort vor einem Jahr auf dem Friedhof gegenübgestanden hatte, den Zauberstab, dessen Bruder seine Eltern getötet und ihm die blitzförmige Narbe auf der Stirn hinterlassen hatte, die Narbe, die ihm auf eine erschreckende Weise einen Einblick in Voldemorts Gedanken ermöglichte.
Was war das fĂĽr eine seltsame Verbindung zwischen ihnen? War das wirklich nur auf die Narbe zurĂĽckzufĂĽhren, oder auf den Unverzeihlichen Fluch der sie ihm verpasst hatte? Wieso konnte er sehen, was Voldemort sah? Wieso konnte er fĂĽhlen, was Voldemort fĂĽhlte? War da nicht doch noch etwas anderes?
Es konnte doch kein Zufall sein, dass er Parsel sprechen konnte, wenn sein größter Feind einer der letzten gewesen war, von dem man wusste, dass er jene dunkle Gabe besaß, es konnte doch kein Zufall sein, dass der Zauberer, der scheinbar alles daran gesetzt hatte, ihn zu töten, es dennoch nicht konnte.
Hör auf, dir so was einzureden, dachte Harry. Es bringt doch nichts, wenn du dich selbst verrückt machst.
Natürlich brachte ihn das kein Stück weiter, und er konnte auch nicht sagen, warum er ausgerechnet jetzt darüber nachdachte, doch es kam ihm so vor, als wäre das alles sehr wichtig, viel wichtiger, als er es sich überhaupt vorstellen konnte. Und er hatte auch das Gefühl, dass der Orden sogar wusste, [i]wie[i] wichtig es war…
Und zum inzwischen hundertsten Mal in diesem Jahr wünschte er sich, dass die anderen endlich ehrlich zu ihm waren, dass sie ihn endlich in das große Geheimnis einweihten, vor dem sie schon so lange versuchten, ihn zu schützen. Harry wusste, dass es zwecklos war, weiter danach zu fragen, sie würden es ihm ja doch nicht sagen, aber je mehr er über all die Zusammenhänge nachdachte, desto größer wurde der Wunsch, endlich nicht mehr wie ein Kind behandelt zu werden.
Und dann gab es da noch etwas, dass seine Theorie einer unsichtbaren Verbindung zwischen ihm und Voldemort noch wahrscheinlicher machte… sein Traum. Der Traum, in dem er diese kleine Kugel gesehen hatte, der Traum mit dem Regal an dem ein Zettel mit seinem und Voldemorts Namen angebracht gewesen war. Oder war das auch nur ein Hirngespinst seines überanstrengten Geistes gewesen? War auch dieser Traum nichts anderes gewesen, als ein Traum?
Nach allem, was in den letzten 24 Stunden geschehen war, konnte er es einfach nicht mehr mit Sicherheit sagen, er konnte nicht mehr auf das vertrauen, was sein Gehirn ihm da vorgegaukelt hatte, es war einfach zu riskant, dass er wieder voreilige SchlĂĽsse zog und seine Freunde damit ins UnglĂĽck stĂĽrzte.
Er konnte es sich immer noch nicht verzeihen, dass er Ron in diesen seelischen Abgrund gestürzt hatte, und er war heilfroh, dass er Ginny damals nichts davon erzählt hatte, auch wenn sie inzwischen sicherlich alles darüber erfahren hatte…
Harry hatte langsam aber sicher das Gefühl, dass er seinen eigenen Gedanken nicht mehr trauen konnte… oder durfte. Sein Unterbewusstsein hatte ihm eine Realität gezeigt, die nicht vorhanden war. Wie sollte er noch unterscheiden können, was Traum und was Wirklichkeit war? Wenn er noch einmal eine Vision bekam, wie sollte er dann herausfinden, ob das wirklich passiert war? Sollte er einfach jedes Mal Alarm schlagen, und eventuell wieder unnötigerweise Panik verbreiten?
Er hatte Angst davor, dass die andern ihm irgendwann nicht mehr glauben würden, oder schlimmer, dass er anfing, darauf zu hoffen, dass die Dinge, die er in seinen Träumen sah, egal wie grausam sie auch sein mochten, real waren, nur damit die anderen ihn nicht für einen Spinner hielten.
Er wollte sich nicht davor fürchten müssen, über diese Träume zu sprechen… wenn sich so etwas, wie der Angriff auf Mr. Weasley noch einmal wiederholen sollte, und er würde es sehen, aber nichts sagen… die Folgen wären nicht auszudenken.
“Lumos…” Harry wollte nicht mehr länger im Dunkeln sitzen. Sein Geist fing schon an, sich in die wirrsten Gedanken zu versticken, er wollte nicht mehr länger über diese Dinge nachdenken müssen. Doch der Zauber funktionierte immer noch nicht.
“Wie soll ich mit diesem Ding nur durch die Prüfungen kommen?”, fragte er in die Stille hinein.
“Das ist eine sehr gute Frage…”
Harry zuckte zusammen und starrte erschrocken in die undurchdringliche Finsternis, die ihn umgab. Die Stimme war so nah, dass der Sprecher eigentlich direkt neben ihm stehen müsste, doch er war sich ganz sicher, dass er niemanden hatte kommen hören. Die Tür war die ganze Zeit über verschlossen gewesen und wenn jemand in sein Zimmer appariert wäre, hätte er das mitbekommen.
Er glaubte schon, sich die Stimme nur eingebildet zu haben, als sie erneut sprach: “Du wirst nicht verrückt!”
“Wer… wer spricht da?”, fragte er unsicher.
“Es war wohl ein Fehler, herzukommen, aber seit Dumbledore die Schule verlassen hat, ist es um diese Uhrzeit in seinem Büro so langweilig…”
“Phineas?” Harry fragte nur, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte, denn inzwischen hatte er die Stimme des ehemaligen Schulleiters erkannt.
“Wer denn sonst? Ich wüsste jedenfalls nicht, dass noch einer der Ehemaligen das Privileg hat, ein weiteres Portrait im Vornehmen Hause der Blacks zu besitzen.”
“Aber was machen Sie um diese Uhrzeit noch hier?” Harry gefiel es nicht, dass Phineas Niggelus einfach ohne Ankündigung zu ihm ins Zimmer schlich. Er fühlte sich auf unangenehme Weise beobachtet, als könnte das Portrait mehr sehen, als es bei dieser Dunkelheit eigentlich möglich sein sollte.
“Ich sagte es bereits…”
Harry fand die Antwort nicht sehr befriedigend, aber er wollte nicht weiter nachfragen, er wollte eigentlich gar nichts mehr… außer schlafen.
Er ließ sich wieder in seine Kissen zurücksinken und schloss die Augen. Und da waren sie wieder… die zerbrochenen Zeiger, die Todesser, das Dunkle Mal.
Entsetzt riss er die Augen wieder auf. Wie sollte er jemals wieder Ruhe finden? Er wollte doch nichts weiter, als ein paar Stunden Schlaf.
“Schlechte Träume?”, fragte die Stimme von Phineas Nigellus neugierig.
“Das geht Sie nichts an.”, gab Harry erschöpft zurück. Er hatte keine Lust sich jetzt auch noch vor einem Portrait rechtfertigen zu müssen, es reichte ja schon, dass er mit sich selbst nicht mehr klar kam.
Diese Selbstzweifel werden dich noch kaputt machen, sagte eine kleine Stimme ganz hinten in seinem Kopf. “Ich weiß…”, gab er traurig zurück.
“Führst du schon Selbstgespräche?” Phineas klang irgendwie belustigt und Harry wurde augenblicklich wütend.
“Könnten Sie nicht einfach verschwinden?”, fragte er sichtlich genervt.
Er hörte noch ein beleidigtes Schnaufen, dann war es wieder ganz still, der ehemalige Schulleiter war verschwunden und Harry lag wieder allein in der Dunkelheit.

Harry wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, es konnten Stunden gewesen sein, oder auch Minuten. Er konnte nicht einmal sagen, ob er immer noch wach, oder inzwischen eingeschlafen war, denn seine Gedanken verweilten schon seit geraumer Zeit auf dem Friedhof, in den sich der Fuchsbau verwandelt hatte.
Einsam und verlassen stand er in der Ruine, die einmal wie ein zu Hause für ihn gewesen war. Rauch stieg noch von den Trümmern auf und brannte ihm in den Augen. Sie hatten alles niedergebrannt…
Die Sonne, die hinterm Horizont versank, war so rot, wie das Blut, dass die Todesser in jener Nacht vergossen hatten und die Schatten der Bäume warfen ein bizarres Muster auf die Überreste des alten Gemäuers.
Harry hörte die Schreie seiner Freunde in seinen Ohren, die verzweifelten Hilferufe der Menschen, die er liebte, ein Echo des Schreckens, das er nicht mehr verhindern konnte.
Wie im Wahn taumelte er durch die Trümmer, wandelte wie ein Irrer durch die Zerstörung. Er stolperte hilflos über einen halbverkohlten Balken und landete unsanft auf der kalten, nassen Erde. Auf allen vieren kroch er weiter, völlig am Ende seiner Kräfte. Voller Verzweiflung kämpfte er sich durch die Trümmerhaufen, auf der verzweifelten Suche nach einem Lebenszeichen, auf einer hoffnungslosen Odyssee durch die Überreste seiner Vergangenheit.
Und dann sah er es… eine Hand lugte unter einem Stapel Bretter hervor. Er versuchte angestrengt, wieder auf die Füße zu kommen, aber seine Beine wollten einfach nicht gehorchen. Es kostete ihn all seine Kraft, sich in die Höhe zu stemmen und noch etwas mehr, um nicht sofort wieder in sich zusammenzufallen. Seine Knie zitterten und schienen die ihnen auferlegte Last einfach nicht mehr länger tragen zu wollen, doch Harry wusste, dass er jetzt nicht schwach sein durfte. Er versuchte, die Bretter wegzuziehen, doch sie wollten sich einfach nicht bewegen und auch als er sich mit all seiner verbliebenen Kraft dagegenstemmte, rührten sie sich kein Stück.
Langsam krochen die Schatten aus ihren Schlupfwinkeln hervor und hĂĽllten ihn in tiefe Dunkelheit. Nur der Mond warf hin und wieder sein trauriges Licht auf das Unheil, dass sich unter ihm zusammenbraute.
“Du kannst nichts mehr tun, Harry… es ist zu spät!”
Erschrocken fuhr er herum. Vor ihm stand Ron, das Gesicht kreidebleich und blutverschmiert, und starrte ihn aus seltsam leeren Augen an. “Es ist alles deine Schuld Harry! Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre das alles nicht passiert!” Ron starrte ihn an und seine Augen waren so voller Hass und Abscheu, dass Harry vor ihm zurückwich. “Was ist los? Hast du Angst vor mir?”, fragte der rothaarig Junge gehässig. “Hat der große, schlaue Harry Potter Angst vor seinem besten Freund?”
Harry zitterte am ganzen Leib. Sein Instinkt befahl ihm, einfach wegzurennen, aber seine Beine wollten seinem Ruf nicht Folge leisten.
“Es ist deine Schuld Harry…”
Harry brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, er wusste auch so, wer diese Worte gesagt hatte. Langsam wandte er sich seinem Paten zu, doch für den Anblick, der sich ihm bot, war er nicht gefasst gewesen. Sirius schien mehr tot als lebendig, seine Haut schimmerte grau im schwachen Mondlicht, und die langen, schwarzen Haare klebten ihm auf der schweißnassen Stirn. Sein Gesicht war so bleich, und ausdruckslos, als wäre es nicht mehr von dieser Welt und das Strahlen in seinen Augen schien endgültig erloschen zu sein. “Es ist ganz allein deine Schuld.”
“D-das ist nicht wahr!” Harry wich vor ihnen zurück, ganz langsam, als hätte er Angst, dass sie sich plötzlich auf ihn stürzen könnten. Er hatte das Gefühl in einer besonders grausamen Erzählung gefangen zu sein, für immer eingeschlossen in den wahnsinnigen Gedanken eines Geschichtenerzählers.
“Du willst doch nicht etwa abhauen, oder?”
Harry fuhr herum. Da stand Bill, in voller Lebensgröße, und doch schien er nur eine leere Hülle zu sein, ein seelenloses Wesen, zu ewigem Leben unter den Toten verdammt. “Du weißt, dass sie recht haben! Du bist es, den Voldemort will… aber du warst zu feige, du hast dich ihm nicht ausgeliefert und deswegen sind wir alle draufgegangen!”
Harry wandte sich von ihm ab und lief in die entgegen gesetzte Richtung, einfach weg von den vorwurfsvollen Stimmen, weg von den anklagenden Blicken, weg von dem nagenden Schuldgefühl. Doch Lupin war plötzlich hinter ihm aufgetaucht und packte ihn am Arm. “Wir sind noch nicht fertig mit dir…”, sagte er kalt. “Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, Potter.”
Er versuchte verzweifelt, sich loszureißen, sich aus dem schraubstockartigen Griff zu befreien, aber es gelang ihm einfach nicht. Panik ergriff von ihm Besitz, er konnte nicht mehr klar denken, sein ganzer Körper schrie um Hilfe, schrie um Vergebung.
Der Werwolf ließ ihn schließlich los und Harry stürzte zu Boden. So schnell er konnte, rappelte er sich wieder auf, in der Hoffnung, diesen grausigen Ort endlich verlassen zu können, doch es gab kein Entrinnen, es gab keinen Ausweg, sie waren einfach überall… sie hatten ihn umzingelt.
“Es ist deine Schuld, ganz allein deine!”
“Du hast uns umgebracht… du warst es, du allein!”
“Wir werden dich kriegen, Harry, wir werden dich auf unsere Seite holen!”
“Es ist deine Schuld…”
Der Kreis hatte sich geschlossen und mit jeder Sekunde, jedem Augenblick, den er in seiner Mitte verweilte, kamen die Schatten näher, wurde das Echo der Toten lauter…
“ES IST DEINE SCHULD… DU HAST UNS UMGEBRACHT…”
“Das ist nicht wahr…”, rief er verzweifelt. “DAS IST NICHT WAHR!”
Harry stolperte und landete unsanft auf der feuchten, roten Erde, nass vom Blut seiner Freunde, vom Blut all jener, die er liebte...
“Unser Blut klebt an deinen Händen, Harry.”

Ein kalter Windstoß wehte durch die Ruine und wirbelte die graue Asche auf. Harry konnte nichts mehr sehen, außer dem schwarzen Staub. Mühsam stand er wieder auf und versuchte, gegen den Wind anzukämpfen, sich durch die plötzliche Dunkelheit zu kämpfen. Es war, als wäre er mit einem Mal blind geworden, blind für die grausame Realität. Er konnte nur noch das Rauschen des Windes hören, des Windes, der die schmerzerfüllten Schreie seiner Freunde mit sich trug.
Und dann waren sie verschwunden… es wurde totenstill.
Er stand auf einer scheinbar endlosen Wiese voll bunter Blumen, die so schön waren, dass er glaubte, erblinden zu müssen, wenn er sie auch nur noch einen Augenblick länger ansah, und der Himmel über ihm war von so tiefer, blauer Farbe, dass es ihm einen Moment so vorkam, als hätte sich das Meer auf den Kopf gestellt. Die Sonne strahlte fröhlich auf ihn hinab und eine angenehme Wärme tanzte auf seiner Haut.
Harry glaubte, noch nie etwas wundervolleres gesehen zu haben, er fĂĽhlte sich so frei und sorgenlos, wie noch nie zuvor in seinem Leben.
Er bückte sich, um eine besonders schöne, rote Blume zu pflücken, auf dass in ihr diese Schönheit auf ewig weiterlebe… doch in dem Augenblick, in dem er die zarte Blüte berührte, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Wie in Zeitraffer begann die Blume zu verwelken, als ob der Winter sie mit seinen kalten Klauen an sich gerissen hätte und Harry musste hilflos mit ansehen, wie das bunte Meer aus Farben, die ganze Pracht der Natur, vor seinen Augen zu Asche zerfiel, als ob der Tod ihr begegnet wäre. Der Himmel über ihm wurde schwarz, schwarz wie Voldemorts Seele, schwarz, wie das Ende der Welt… und Blut regnete auf ihn herab.
Harry stand auf dem Friedhof, den er selbst geschaffen hatte, Grabsteine ragten aus der blutgetränkten Erde auf, wo er auch hinsah, erblickte er den Tod, von allen Seiten drang er auf ihn ein, zerrte an ihm, wie der Wind an einem losen Blatt Papier, riss ihn mit sich ins Verderben.
Verzweifelt sank er auf die Knie. Die Namen derer, die er doch so sehr liebte, starrten ihn vorwurfsvoll von allen Seiten an, schrieen ihm ihr Leid entgegen, flehten, bettelten um die Erlösung.
Und dann erkannte Harry, dass es keinen Ausweg mehr gab, die Hoffnungslosigkeit war schon zu tief in seinen Körper eingedrungen… er war am Ende.

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Dies ist ein sehr, sehr dĂĽsteres Kapitel und ich hoffe, ihr lasse euch davon nicht abschrecken.
Danke nochmal fĂĽr die lieben Kommentare =)

*knuddelz* Eure Krummbein


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