von Sabrina Snape
Lange starrte Severus Snape in die Dunkelheit und bewegte sich keinen Millimeter vom Fleck. Potter war genau so wie er ihn erwartet hatte. Nicht nur, dass er seinem Vater fast bis aufs Haar glich, er hatte auch dessen Arroganz geerbt.
Trotz allem hätte er sich vor Potter nicht so gehen lassen dürfen. Schon bei der Namensliste konnte er es sich nicht verkneifen, Potter als "neue Berühmtheit" zu bezeichnen.
Schnell hatte er versucht, weiter zu machen und hatte seinen alten Vortrag über die Kunst der Zaubertrankbrauerei vorgetragen. Niemand wusste sie wirklich zu schätzen. Und just in diesem Moment beobachtete er, wie Potter zu seinem Nebensitzer blickte und verächtlich die Augenbrauen hob.
Es war einfach zu viel für ihn. Die erste Stunde und Potter hatte nicht das Geringste für Zaubertränke übrig. Er hatte wohl gar nichts von seiner Mutter geerbt...
Severus seufzte tief. Aus lauter Wut hatte er Potter aufgerufen und ihm ein paar einfache Fragen gestellt. Der Junge hatte keine Ahnung davon, leistete sich dann aber noch den Kommentar, dass er, Severus Snape, doch Hermine Granger antworten lassen sollte.
Die ganze Zeit hatte er versucht, die kleine Nervensäge zu ignorieren. Sie schien wirklich eine Musterschülerin zu sein, wie es ihm die anderen Lehrer bereits erzählt hatten. Aber das hatte seine Erwartungen weit übertroffen. Er würde ihr wohl erst beibringen müssen, wann sie zu strecken hatte und wann nicht.
Das Brauen der Heiltranks war ein einziges Desaster. Die meisten Schüler waren zwar auf dem richtigen Weg, aber durch seine schlechte Laune hatte er doch immer wieder etwas gefunden und sofort bemängelt. Sollten sie ruhig merken, dass er keine Schlampereien duldete.
Und dann die Sache mit Longbottom... Allein der Gedanke daran bereitete ihm Kopfschmerzen. Wie konnte man nur so dumm sein, es stand alles in der richtigen Reihenfolge im Buch. Trotzdem hatte er es geschafft, den Kessel zum Schmelzen zu bringen und ein Chaos zu verursachen.
Und als er Longbottom zum Krankenflügel geschickt hatte, stand er wieder vor ihm und verfluchte sich innerlich. Er blickte direkt in seine Augen. Die Augen, die ihn so schmerzlich an seinen Fehltritt erinnerten.
Bevor er selbst realisiert hatte, was geschah, hatte er Potter wieder beleidigt und ihm noch einen Punkt abgezogen. Potter hatte daraufhin beinahe einen weiteren Kommentar abgegeben, aber sein Nebensitzer, ein Weasley, hatte ihm zum Glück einen Stoß verpasst. Und endlich senkte er seinen Blick von ihm.
Severus sah selbst jetzt noch ganz genau die Augen vor sich. Es waren Lilys Augen. All die Jahre hatte er es verdrängt, doch nun war sein schlimmster Albtraum wahr geworden. Die Person, die er am meisten hasste und die Person die er am meisten liebte in der Person von Harry Potter.
Das würden sieben lange Jahre werden...
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