von f.thoele
Untitled
Epilog
„Du bist an einem Dienstagabend gestorben. Einfach friedlich eingeschlafen. An meiner Seite. So, wie du es dir immer gewünscht hast. So, wie wir beide es uns gewünscht haben.
Die Ärzte sagten, es war unvermeidlich. Sie sagten, es wäre Leukämie. Sie sagten, eine Heilung sei in diesem Stadium nicht mehr möglich. Seien wir doch einmal ehrlich: Du hättest die Heilung so oder so nicht gewollt.
Kaum verheiratet hast du es mir gesagt. Dass du bald sterben würdest. Dass du vielleicht noch drei Monate hättest. Doch du hast gekämpft. Hast den Tod vor dir hergeschoben. Nach fast einem halben Jahr hat er dich wieder eingeholt.
Der Garten sieht immer noch so aus, wie vorher. Mit der großen Buche in der Mitte. Ich habe dir deinen Wunsch erfüllt, dich dort zu begraben.
Wir haben beide gewusst, dass dieser Tag kommen würde, doch wir haben den Gedanken immer verdrängt, haben von Tag zu Tag gelebt, nie in die Zukunft geschaut.
Du hättest eigentlich nicht vor mir sterben dürfen. Wir hätten gemeinsam in eine neue Welt eintreten sollen. Doch jetzt ist es doch so gekommen.
Ich hoffe, du wirst mich erwarten, wo auch immer du jetzt bist. Wir werden uns wiedersehen, ganz bestimmt.“
Ein großer schlaksiger Mann mit hellroten Haaren und einigen grauen Strähnen kniete in einem verwilderten Garten. Er kniete an einem Grab, unter einer großen Buche. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht, doch es kümmerte ihn nicht.
Nach langer Zeit schaute er zum Himmel. Es zogen Wolken auf, bald würde es regnen.
„Ich liebe dich, Hermione. Für immer und ewig. Ich werde dich wiedersehen, ganz bestimmt. Grüß Harry und Ginny von mir.“
Der Mann stand auf, ging zu dem kleinen Häuschen zurück. Auch seine Zeit würde kommen. Doch auch das kümmerte ihn nicht. Er würde es einfach geschehen lassen.
-*ENDE*-
In den Bergen hängt Gewitter
und die Hitze dauert an
in den Wolken spielen die Blitze
die Hunde bellen, der Garten blüht
Die Fragen sind gestellt
das was man sagen kann gesagt
alles ist gut, der Zweifel bleibt
der Schmerz, die Trauer, und der Zorn
Doch für uns ist nichts verloren
solang die Zeit noch in uns wohnt
solang der Schmerz im Wandel bleibt
auch wenn die Zeit ihn nicht mehr heilt
Unsere Worte sind verhallt
und unsere Gesten am zerfallen
unsere Orte werden still
und unsere Wünsche werden alt
Doch für uns ist nichts verloren
solang der Schmerz noch in uns wohnt
und unser Zorn im Wandel bleibt
auch wenn die Zeit ihn nicht mehr heilt
Der Wind streicht durch die Halme
und die Palmen klappern still
Blüten öffnen sich bei Nacht
und die Grillen sind noch wach
In den Büschen leuchten Käfer
in den Sternen wird es später
und die Füchse trauen sich raus
wittern den Müll hinter dem Haus
(Kante, „Die Hitze dauert an“)
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