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Fanfiction

Der mysteriöse Muggel - Zwischen den Welten

von f.thoele

7. Kapitel: Zwischen den Welten
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.(1) Was bitte soll das?“
Lord Voldemort klappte das Buch zu und warf damit nach der Hauselfe vor ihm.
„Wenn ich auf mein Herz gehört hätte, wo wäre ich dann heute? Im Ministerium? In irgend so einem bekloppten Laden in der Winkelgasse, Zauberstäbe verkaufen? Ich bin der mächtigste Zauberer der Welt, unbestritten. Da kann auch dieser altersschwache Dumbledore nichts dran ändern! Elfe! Entferne diese furchtbare Muggelliteratur!“

Es war dunkel im Hauptquartier. Nur einige Hauselfen huschten kaum merklich durch die Gänge. Tag und Nacht arbeitend, machten sie den Bewohnern (größtenteils Menschen) das Leben so leicht wie nur irgendwie möglich.
Nur vor einem Zimmer standen sie, die Wachen. In der Mitte des großen Hauptganges befand sich eine große Tür. Vor beiden Flügeln ragte jeweils ein großer Troll auf, bedrohlich alles anknurrend, was sich in seinem Gesichtsfeld bewegte. Hinter dieser Tür befand sich das mit Abstand luxuriöseste Zimmer der gesamten Behausung. Wer die Gelegenheit ergreifen könnte, es zu betreten, würde vor Begeisterung ohnmächtig werden. Nun ist es nur für eine Person möglich, das Zimmer zu betreten, daher bleibt jedem anderen diese Peinlichkeit erspart.
Das Zimmer war gewaltig. Es stand im krassen Gegensatz zum Rest des Hauptquartiers, ausgenommen vielleicht der große Saal.
Das Hauptquartier, größtenteils unterirdisch, war sonst sehr spartanisch eingerichtet. Gemauerte Wände nur da, wo es unbedingt nötig war (ist). Sonst einfache Erdgänge, hier und da einige Stützpfeiler. Nur die Türrahmen und Türen - aus Holz. Dann noch der große Saal, einfach gemauert und einfach möbliert, aber hier waren die Einrichtungsgegenstände von deutlich besserer Qualität.
Doch dann das bewachte Zimmer... es hatte ungeahnte Ausmaße... Sämtliche Wände waren marmorverkleidet, alles blitzte und blinkte. Mehrere Tische und Bücherregale, alleine die Bibliothek innerhalb dieses Zimmers war in der Lage, die von Hogwarts um Längen zu schlagen.
In einer Ecke des Raumes stand ein großes Himmelbett, mindestens zwei Meter breit und über drei Meter lang. In diesem Bett wurde ein Mann von seinem unruhigen Schlaf gequält. Der bürgerliche Name dieses Mannes war Tom Vorlost Riddle, auch bekannt als Lord Voldemort.

~~~

Es war am frühen Morgen und der dunkle Lord saß bereits jetzt auf seinem Thron im großen Saal. Sein unruhiger Schlaf ließ ihn erneut nicht zur Ruhe kommen. Also konnte er auch etwas sinnvolles tun.
„Nun Severus, ich habe dich aus zwei Gründen zu mir gebeten. Zum Einen möchte ich mich mit dir über deinen letzten Auftrag unterhalten. Zum anderen habe ich schon wieder einen neuen Auftrag für dich.“
Lord Voldemort saß auf seinem pompösen Thron im großen Saal seines Hauptquartiers, in der rechten Hand eine Banknote, aus welcher eine kleine Flamme züngelte. Langsam hielt er diese an die Zigarre in seiner Linken. Nachdem sie Feuer gefangen hatte, lies er den Geldschein achtlos fallen und nahm einen tiefen Zug. Anschließend betrachtete er für einen kurzen Moment gedankenverloren die glühende Spitze.
Währenddessen machte Severus Snape vor ihm eine tiefe Verbeugung, dass heißt, soweit es ihm sein Holzbein erlaubte.
„Jawohl mein Lord.“
Genüsslich blies der Angesprochene jetzt Rauchwölkchen in die Luft.
„Nun Severus, wie du dir denken kannst, war ich nicht gerade glücklich über dein Versagen vor einiger Zeit. Du weißt, ich hasse Zeugen. Daher kam mir die Idee, dich auf ein - nun ja - Manöver zu schicken. Ich wollte einfach sehen, wie du mit bestimmten Situationen fertig wirst. Alles - der gesamte Auftrag war eine Farce, die ich inszeniert habe, um dich zu prüfen. Auch dein Koma im Lagerhaus war geplant. Ich möchte dir die Einzelheiten jetzt nicht schildern - wir würden nur kostbare Zeit verlieren.“
Snape stand vor dem Thron, blickte seinem Lord ins Gesicht, sichtlich bemüht, seine Fassung zu bewahren.
„Wie auch immer - es hat mir gezeigt, dass du der richtige Mann bist. Es gibt da einen Auftrag - ich hoffe du wirst ihn zu meinen Gunsten ausführen. Doch dazu brauchst du weitergehende Informationen. Sag Severus - hast du mal etwas von der Legende des mysteriösen Muggels gehört?“
Snape dachte angestrengt nach. Doch so sehr er sich bemühte, er konnte sich an nichts dergleichen erinnern. Er hoffte, dass ihn seine Unkenntnis nicht schon wieder in Ungnade stürzte und antwortete mit fester Stimme.
„Es tut mir sehr Leid mein Lord, aber diese Legende ist mir kein Begriff.“
Der dunkle Lord zuckte nur mit den Schultern. Snape war erleichtert, hütete sich aber, das zu zeigen.
„Macht nix. Elfe! Bring mir das Paket mit den Büchern!“
Eine Hauselfe keuchte schwer unter einem Paket mit Büchern, jedes Einzelne so dick wie drei normale Bücher.
„Severus - diese Bücher stelle ich dir aus meiner Privatbibliothek zur Verfügung; ich erwarte dass du sie wie deine eigenen Kinder behandelst!“
Snape machte erneut den Versuch einer Verbeugung.
„Selbstverständlich mein Lord.“
„Dieser Auftrag ist sehr anspruchsvoll - quasi als Belohnung stelle ich dir in Aussicht, aus dem aktiven Dienst auszutreten und meine rechte Hand zu werden. Natürlich mit einem angemessenen Verdienst - zusätzlich würde ich dir die Hand von Bellatrix Lestrange versprechen, falls du daran interessiert bist.“
„Ich danke euch vielmals, mein Lord.“
„Ich danke dir, Severus. Du kannst gehen.“
Und mit einer weiteren Verbeugung war verließ Severus Snape den Saal.

~~~

„Harry! Du weißt, was ich davon halte!“
Es war kurz nach dem Abendessen, und im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war noch nicht viel los. Einzig Harry und Ginny waren beschäftigt.
Beide standen vor dem Kamin, der wie immer den Raum aufheizte, nur konnten die beiden diesem nichts abgewinnen. Sie standen sich gegenüber und sahen sich mit dunklen Augen an. Zum Glück war kaum jemand anwesend, denn einem solch hitzigen Streit zu zuschauen wäre für niemanden angenehm gewesen. Einzig Colin Creevey saß verängstigt in einem Sessel am anderen Ende des Gemeinschaftsraumes, zu schockiert, um ein Foto dieser Szenerie zu machen.
Harry, anscheinend bestrebt, sich mit Ginny zu versöhnen, ging langsam auf sie zu, hütete sich aber, sie anzufassen.
„Schau Ginny, irgendwie müssen wir doch mal etwas rausfinden! Wir erfahren nie, was Dumbledore wirklich vorhat, wenn wir ihn nicht vor vollendete Tatsachen stellen!“
Ginny wich einen Schritt zur Seite.
„Das heißt noch lange nicht, dass wir ihn gleich bedrohen müssen!“
Sie schaute ihm direkt in die Augen und schrie ihn fast an.
„Mach dir das klar, Harry! Das ist Erpressung!!!“
Mit einem lauten Ächzen lies Harry sich auf einen der Sessel fallen, resignierend starrte er auf seine Füße.
„Okay Gin, du hast gewonnen. Aber wir müssen trotzdem aufpassen! Hermione und Ron sind nur gestorben, weil er nicht richtig aufgepasst hat!“
Ginny lächelte zögernd und setzte sich neben Harry.
„Na schön. Deine Bedrohungsaktion heben wir uns fürs nächste Mal auf. Aber wir sollten jetzt gehen.“
Harry nickte und verließ zusammen mit Ginny den Gemeinschaftsraum.
Schweigend gingen sie durch die Gänge, den Schülermassen entgegen, die gerade vom Abendessen aus der Großen Halle kamen. Mühevoll kämpften sie gegen den Strom an, bis sie in die Eingangshalle kamen. Ein Blick in die Große Halle zeigte ihnen, dass Dumbledore diese schon verlassen hatte, wie auch die meisten anderen. Nur einige Spezialisten stopften sich noch mit den Essensresten voll.
Nach einigen Momenten kamen sie vor dem Wasserspeier an, der zu Dumbledores Büro führte.
„Dominosteine!“
Der Wasserspeier zwinkerte ihnen daraufhin zu und öffnete den Zugang. Immer noch schweigend stiegen die beiden auf die Wendeltreppe. Langsam fuhren die beiden immer höher.
Oben angekommen legte Harry seine Hand auf Ginnys Schulter.
„Wir hören uns an, was er zu sagen hat - wenn einer von uns meint, er verschweigt uns etwas, bitten wir darum, kurz raus zugehen. Einverstanden?“
Ginny nickte Harry aufmunternd zu.
Und noch bevor Harry die Türklinke ganz runtergedrückt hatte, hörten sie schon die Stimme des Schulleiters.
„Ginevra! Harry! Kommt rein!“
Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht saß Albus Dumbledore vor ihnen.
„Kommt herein! Setzt euch. Darf ich Euch einen davon anbieten?“
Mit fragendem Blick hielt er den beiden eine Schale mit dunkelbraunen Schokoladenwürfeln entgegen. Ginny nahm einen in die Hand.
„Ähm Professor - was ist das?“
Dumbledore lachte.
„Das sind sogenannte Dominosteine, eine hierzulande weitgehend unbekannte Muggelspezialität. Besteht aus Lebkuchenteig, einer Fruchtgeleemasse und Marzipan. Probiert ruhig, sie sind köstlich!“
Mit zögerlichem Blick schoben sich beide einen Dominostein in den Mund. Die Dominosteine schienen ihnen zu schmecken, denn beide nahmen sich bald einen weiteren.
„Nun habe ich euch nicht zum Süßigkeiten essen her gebeten. Was eigentlich höchst bedauerlich ist. Ich liebe Süßigkeiten!“
Ginny und Harry grinsten nur verhalten.
„Es geht um das mysteriöse Museum.“
Ginny und Harry hatten sich das natürlich schon gedacht und verzogen keine Miene.
„Ich frage euch kurz und bündig: Würdet ihr noch einmal dorthin zurückgehen?“
Damit hatten sie nun nicht gerechnet. Verwundert sahen sie den Schulleiter an.
„Äh Professor, meinen Sie das ernst?“
Dumbledore sah sie nur mitleidig an und nickte.
„Ich fürchte ja. Aber bevor ich es euch erkläre, möchte ich euch gerne einen kurzen Text vorlesen, der mich auf diese Idee gebracht hat.“
Ginny und Harry stimmten zögerlich zu. Dumbledore nahm daraufhin ein kleines Stück Pergament in die Hand und fing an, den Text vor zu lesen.
„Stell dir Menschen vor, die in einer unterirdischen Höhle wohnen. Sie kehren dem Eingang die Rücken zu und sind am Hals und an den Füßen festgebunden, deshalb können sie nur die Höhlenwand sehen. Hinter ihnen erhebt sich eine hohe Mauer und hinter dieser Mauer wiederum gehen Menschen vorbei, die verschiedene Figuren über den Mauerrand halten. Da hinter diesen Figuren ein Feuer brennt, werfen sie auf der Höhlenwand zitternde Schatten. Das einzige, was die Menschen in der Höhle sehen können, ist also dieses Schattentheater. Sie sitzen seit ihrer Geburt hier und halten die Schatten folglich für das einzige, was es gibt.
Stell dir nun vor, einer von diesen Höhlenbewohnern kann sich aus der Gefangenschaft befreien. Zuerst wird er sich fragen, woher die Schattenbilder an der Höhlenwand kommen. Schließlich kann er sich freikämpfen. Was glaubst du, passiert, wenn er sich zu den Figuren umdreht, die über die Mauer gehalten werden? Er ist natürlich zuerst von dem scharfen Licht geblendet. Auch der Anblick der scharf umrissenen Figuren blendet ihn - er hat bisher ja nur ihre Schattenbilder gesehen. Wenn er über die Mauer steigen und am Feuer vorbei aus der Höhle ins Freie klettern könnte, dann würde er noch mehr geblendet werden. Aber nachdem er sich die Augen gerieben hätte, würde er auch sehen, wie schön alles ist. Zum ersten Mal würde er Farben und scharfe Konturen sehen. Er würde wirkliche Tiere und Blumen sehen - deren schlechte Nachahmungen die Figuren in der Höhle waren. Aber auch jetzt fragt er sich, woher die Tiere und Blumen kommen. Er sieht die Sonne am Himmel und begreift, dass die Sonne den Blumen und Tieren in der Natur Leben gibt, wie das Feuer in der Höhle dafür gesorgt hat, dass er die Schattenbilder sehen konnte.
Jetzt könnte der glückliche Höhlenbewohner in die Natur hinauslaufen und sich über seine frisch gewonnene Freiheit freuen. Aber er denkt an alle, die noch unten in der Höhle sitzen. Deshalb geht er zurück. Sowie er wieder unten angekommen ist, versucht er, den anderen Höhlenbewohnern klar zumachen , dass die Schattenbilder an der Höhlenwand nur zitternde Nachahmungen des Wirklichen sind. Aber niemand glaubt ihm. Sie zeigen auf die Höhlenwand und sagen; das, was sie da sähen, sei alles, was es gibt. Am Ende schlagen sie ihn tot.“
Dumbledore legte das Pergament beiseite, nahm einen Dominostein, schob ihn sich in den Mund, faltete die Hände, und sah die beiden schweigend an, anscheinend auf ihre Reaktionen wartend. Nach einigen peinlichen Momenten des Schweigens ergriff Ginny schließlich das Wort.
„Ich fand das sehr interessant, bin aber gespannt, was das mit dem Museum zu tun haben sollte...“
Harry nickte eifrig, woraufhin Dumbledore das Wort ergriff.
„Nun wären wir jetzt im Unterricht, würde ich einen von euch bitten mir zu erzählen, was die Aussage dieses so genannten Höhlengleichnis(2) ist. Aber zum Glück ist dies kein Unterricht. Es ist ganz einfach. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er er kennt das, was er sieht und hört als wahr an. Alles andere, was ihm nur aus zweiter Hand zugetragen wird, lehnt er von vornherein erst einmal ab. Das bringt uns zu den Zwischenfällen im mysteriösen Museum.
Für meine weiteren Erklärungen solltet ihr eins wissen. Nachdem ihr wieder hier wart, habe ich wochenlang jede erdenkliche Bibliothek nach Informationen über Zaubereimuseen durchsucht. Ihr könnt es euch denken, es gibt keine einzige Aufzeichnung über dieses Museum. Überhaupt ist nur ein einziges Zaubereimuseum bekannt, dass nach Bodendicke sortierte Kesselmuseum in Grönland. Ich war schon nah dran aufzugeben, Ginny wollte etwas sagen, hatte sich aber aus Gewohnheit gemeldet. Dies quittierte Harry mit einen leisen Kichern, auch Dumbledore schmunzelte sichtlich vergnügt.
„Ich habe ein Buch gesehen. Es war vor einer Woche, Harry und ich saßen in der Bibliothek ich ging an einen Tisch und da lag ein Buch mit dem Titel Das mysteriöse Museum. Von einem Autor, der sich nur als H. G. zu erkennen gegeben hat. Ich bin danach eingenickt, aber das Buch war verschwunden. Aber es muss noch irgendwo sein.“
Dumbledore schüttelte traurig den Kopf.
„So Leid es mir tut, aber sämtliche Bibliotheken in Hogwarts - ja es gibt mehrere - habe ich natürlich als erstes überprüft. Und selbst bei Peeves, der sich aus geklauten Büchern inzwischen eine beachtliche Bibliothek zusammengestellt hat, war nichts zu finden. Und wenn ein Buch aus der Bibliothek verschwinden würde, würde Madam Pince das sicher sofort merken, da bin ich mir sicher.
Aber wie auch immer, ich sitze eines Abends am Fenster und lese ein Buch, da stoße ich auf dieses ungemein anregende Gleichnis. Da kam ich auf einen Gedanken. Was ist, wenn es gar kein Museum war? Oder zumindest kein Zaubereimuseum? Oder noch schlimmer: Was ist, wenn es überhaupt kein Museum gegeben hatte? Was, wenn das alles nur ein Spiel wäre?“
Harry und Ginny sahen ihn mit großen Augen an, nicht wissend, was man dazu sagen solle.
„Ich weiß, das klingt für euch ziemlich seltsam und ungewohnt. Aber deswegen habe ich euch ja das Gleichnis vorgelesen. Es klingt fremd, also wird es abgelehnt. Aber ich fürchte, um dahinter zu kommen, müssen wir damit zurechtkommen.“
Dumbledore nahm sich noch einen Dominostein und beschwor eine Kanne Kürbissaft hervor. Er schenkte sich etwas in ein Glas ein und nahm einen Schluck. Harry kam ein Gedanke.
„Aber Professor, wenn das wirklich alles eine Art Spiel war, was ist mit Hermione und Ron?“
Dumbledore sah Harry nur mit traurigen Augen an.
„Harry mein Lieber. Es tut mir Leid, es dir sagen zu müssen, aber es ist wie damals. Du erinnerst dich an den Stein der Weisen? An Nicolas? Ich sehe dich noch genau vor mir. Dein Gesicht, als ich dir sagte, er und seine Frau würden sterben. Damals sagte ich, der Tod sei für den gut vorbereiteten Geist nur das nächste große Abenteuer. Ich kann wohl noch weiter gehen. Es ist das Unbekannte, das wir fürchten , wenn wir auf den Tod blicken. Sonst nichts. Verstehst du? Auch hier kann man wieder das Höhlengleichnis anwenden. Man kann das Spiel nicht wörtlich nehmen. Tot ist tot. Zugaben gibt es nicht.“
Harry, von diesen philosophischen Anwandlungen ohne konkrete Angaben genervt, stieß Ginny an. Sie sah ihn vorwurfsvoll an, nickte aber. Harry räusperte sich.
„Professor? Ginny und ich würden gerne kurz alleine sein. Könnten wir einige Minuten nach draußen gehen?“
Dumbledore nickte.
„Selbstverständlich. Lasst euch nur Zeit.“
„Dankeschön.“
Und schon schob Harry eine unwillige Ginny durch die Tür.

Harry und Ginny gingen schweigend durch die verlassenen, dunklen Gänge bis zum Portal. Als sie draußen auf den Stufen standen, legte Harry seinen Arm um Ginny, diese drehte sich aber zur Seite. Harry, der dies nicht verstand ging auf sie zu.
„Gin... was ist denn? Das war doch wirklich so, wie ich-“
„Harry Potter!!! Du kannst einen wirklich wahnsinnig machen!!! Was hast du nun wieder auszusetzen?! Da gibt Dumbledore sich alle Mühe, eine Lösung zu finden. was anscheinend nicht ganz einfach ist, und dem ehrenwerten Harry Potter reicht das mal wieder nicht!! Es sind keine klaren Aussagen, ja. Aber vielleicht geht das gar nicht? Hast du da schon drüber nachgedacht?!!! Was ist, wenn es keine klaren Aussagen gibt?!!! Wie war das, wir müssen uns zwischen dem einfachen und dem richtigen Weg entscheiden? Willst du jetzt noch auf den einfachen Weg wechseln?!!! Und jetzt komm mir nicht mit deiner erpresserischen Forderungen!!! Dumbledore gibt sich alle Mühe, uns alles so gut wie möglich zu erklären, und was machst du?!!! Was soll das alles?!?!?!“
Ginny brach ab. Harry stand vor ihr, und schaute sie mit leeren Augen an. Augenblicklich spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. War sie vielleicht zu weit gegangen? Aber sie hatte doch nur die Wahrheit gesagt... Sie musste schlucken. Harry stand vor ihr und sah sie schweigend an. Zögerlich ging sie auf Harry zu und legte ihre Hände auf seine Schultern. Er wehrte sich nicht. Zaghaft schlang sie ihre Hände um seinen Hals. Sie spürte zwar seine Hände auf ihrem Rücken, merkte aber auch, wie kraftlos Harry war. Er schien einfach dermaßen bedrückt... Allmählich kam sie seinem Gesicht immer näher. Zärtlich presste sie ihre Lippen auf seine. Er erwiderte ihren Kuss kraftlos. Schließlich löste sie sich langsam von ihm.
„Harry... Es tut mir Leid... Ich liebe dich doch... Ich will nicht mit dir streiten...“
Ginny flüsterte leise, während sie ihm zärtlich über den Nacken strich.
„Lass uns wieder reingehen... Unser ständiger Streit führt zu nichts...“
Harry sprach schwach und leise. Schweigend machten sie sich auf den Rückweg.

Als Harry die Türklinke runterdrückte, merkte er gleich das etwas nicht stimmte. Zögernd öffnete er die Tür. Als er die Szene vor sich betrachtete, stockte er. Langsam zog er Ginny zu sich in den Türrahmen. Auch sie erstarrte sichtlich.
Vor ihnen lag Dumbledores Büro, völlig normal wie es auf den ersten Blick schien. Nur über dem Schreibtisch schwebte ein Zettel. Und Dumbledore war weg.
Vorsichtig gingen sie zum Schreibtisch. Harry stellte fest, dass der Brief an sie adressiert war. Behutsam nahm er ihn in die Hand.
„Liebe Ginevra, lieber Harry,
es tut mir unsagbar Leid. Aber ich muss gehen. Ich kann euch nichts dazu sagen. Ich wünschte bloß, ich hätte euch noch mehr über das mysteriöse Museum und die dazugehörige Legende sagen können. Wartet nicht auf mich und sucht nicht nach mir.
Euer
Albus Dumbledore.“
Harry schniefte laut hörbar. Betreten schaute er Ginny an. Er merkte, wie ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen. Langsam nahm er Ginny, der es ähnlich ging, in den Arm.
„Warum nur... warum...“
„Ich weiß es nicht... ich weiß nicht...“
Nach einiger Zeit nahm Ginny den Zettel in die Hand und besah ihn sich von allen Seiten. Als sie die Rückseite ansah, stöhnte sie.
„Da steht noch etwas auf der Rückseite.
Sehr geehrter Minister,
ich hoffe doch, sie haben an dem Geschenk so viel Freude, wie ich es mir erhofft habe. Wie auch immer, ich würde sie gerne kennen lernen. Ist ihnen nächsten Samstag um 16:00 im tropfenden Kessel recht?
Hochachtungsvoll
H. G.
Das ist ja schlimmer als die ganzen Liebeserklärungen... Ich frag nicht mehr, was das zu bedeuten hat... Ich habe eine Idee. Lass uns das auf später verschieben und jetzt du-weißt-schon-wohin gehen.“
Harry grinste matt, sagte aber nichts.

Harry sah Ginny dabei zu, wie sie dreimal vor einer leeren Wand hin und her ging. Plötzlich erschien eine Tür. Schweigend gingen beide in den Raum der Wünsche, der sich in ihr gewohntes Kaminzimmer mit gemütlichem breiten Sofa und vielen decken und Kissen verwandelt hatte. Schweigend setzten sich beide nebeneinander auf das Sofa.
Harry starrte wieder mit leerem Blick ins Feuer.
Ginny sah ihn traurig an. Schließlich legte sie ihm die Hand auf die Schulter und drehte sich langsam zu ihm. Zärtlich legte sie ihm die Hände um den Hals und zog ihn zu sich heran. Vorsichtig kam sie ihm näher und küsste ihn zärtlich. Harry erwiderte ihren Kuss, wenn auch halbherzig. Langsam küsste sie ihn immer intensiver, mit ihren Händen über ihren Rücken streichend. Mit fortschreitender Zeit schob sie Harry ihre Hände unter das Hemd und streichelte ihn zärtlich.
Doch auf einmal drehte Harry seinen Kopf zu Seite,
„Ginny... ich kann nicht... noch nicht... es geht mir nicht aus dem Kopf... Erinnerst du dich? Ich habe es geahnt... Ich habe geahnt, dass da irgendetwas faul ist...“
Ginnys Zärtlichkeit war mit einem Schlag verflogen.
„Ach, das schon wieder? Ich dachte, damit ist Schluss! Dumbledore ist gerade verschwunden, ich sitze hier und.. naja... Und du willst nur darauf hinaus, dass du Recht hattest? Jetzt will ich dir mal etwas sagen: Das hast du garantiert nicht geahnt!! Damit konnte niemand rechnen!!! Du bist nur ein rechthaberischer Egoist!!!“
Ginny war aufgestanden und vor den entkräfteten Harry getreten. Sie machte ihrer Mutter alle Ehre.
„Ginny, so mein ich das doch nicht! Du meintest, er-“
„Ach, jetzt bin ich auch noch schuld?!?! Du tickst ja wohl nicht mehr ganz richtig!!! Ich gebe mir alle Mühe, dich von diesen Dingen abzulenken, und du beschuldigst, mich auch noch, den ganzen Schlamassel verursacht zu haben?“
Ginny liefen die Tränen über das Gesicht, aber sie schrie unvermindert weiter.
„Harry, ich weiß nicht, was ich davon halten soll!!! Ich gehe ins Bett! Wenn du dich entschuldigen willst, weißt du wo du mich findest!!!“ Und mit diesen Worten war sie schluchzend aus der Tür gerannt.
Nur Harry - er saß weiter auf dem Sofa und starrte mit leerem Blick in die Flammen. Tränen erfüllten die leuchtend grünen Augen und liefen ihm über das Gesicht.

(1) Aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery
(2) Dieses Gleichnis gibt es wirklich. Es stammt von dem griechischen Philosophen Platon, der von 427 bis 347 vor Christus lebte. Diese Nacherzählung orientiert sich an der aus „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder.


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