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Fanfiction

Reise in die Vergangenheit - Severus

von Ellen E.

Hallo!

Hier also endlich der neuste Teil, ich weiß, die Wartezeit war mal wieder lang, aber es ging leider nicht anders. Die Zeit scheint mir regelrecht davonzulaufen!

Ich wünsche euch viel Spaß mit Severus! *g* Ich habe es sehr genossen, dieses Kapitel zu schreiben, weil es mir schon ewig als Plotbunny vor der Nase rumhüpft....

Wer sich nicht mehr ganz genau an den Teil der Geschichte, der auf das heutige Kapitel hinspielt, erinnern kann, der sollte nochmal Kapitel 12 "Schuld und Unschuld" lesen. Nur so als Tipp. ;)



Severus


Remus sah noch immer in den Kamin, obwohl dieser bereits seit einigen Sekunden ruhig und kalt vor ihm lag.
Er gab sich innerlich einen Ruck, wandte sich um und schlenderte mit hängenden Schultern in Richtung Gryffindorturm. Bereits in dem Moment, als Eliza in den grünen Flammen verschwand, fühlte er sich einsam und verlassen. Nur der Alkohol, der sein Gehirn weitestgehend lahm legte, sorgte dafür, dass der Werwolf nicht erneut in seiner Traurigkeit versank. Ein dumpfes Gefühl war alles, was ihn auf dem Weg in den Jungenschlafsaal begleitete.

Dort angekommen entschied sich Remus für eine kalte Dusche. Er wollte noch nicht schlafen, war noch viel zu aufgekratzt. So stieg er unter die Brause, ließ sich das kalte Wasser über den Kopf und Oberkörper laufen. Im ersten Moment schüttelte es ihn, doch dann spürte er, wie sich seine Gedanken klärten, der Schwindel, sowie die Taubheit, die durch den Alkohol ausgelöst wurden, wurden vom kühlen Nass weggeschwämmt.

Nach wenigen Minuten drehte Remus das Wasser ab, stieg schnell aus der Dusche und trocknete sich zitternd ab. Zwar fror er jetzt wie selten zuvor, jedoch war er wieder bei klarem Verstand, und das war in diesem Moment wichtiger. Trotz der sommerlichen Temperaturen schlüpfte Remus in einen flauschigen Schlafanzug und kletterte in sein Bett. Die Vorhänge ließ er offen.

Der Regen, der den ganzen Tag lang die Natur gefangen hielt, hatte schon vor Stunden nachgelassen, die Wolken waren aufgerissen und entblösten einen klaren, sternenreichen Nachthimmel mit einem schon recht vollen Mond. Während sein Blick über das helle Gelb am Himmel glitt, spürte er deutlich dessen Auswirkungen. Je näher der verhasste Vollmond rückte, desto intensiver konnte Remus Empfindungen und Gefühle wahrnehmen. Sein Herz begann zu rasen, während das Blut laut durch seine Adern rauschte.

Mit geschlossenen Augen versuchte er sich etwas zu beruhigen, was ihm letztlich auch gelang. Tief durchatmend ließ Remus noch einmal den vergangenen Abend Revue passieren. Fast augenblicklich tauchten die selben Fragen auf, die sich Remus bereits vor wenigen Stunden gestellt hatte.

Weswegen wollte Dumbledore, dass Eliza ihm von ihrem Treffen mit Lily am Tage ihres Todes berichtete? Ja, Remus kannte nun den Weg, den das Gedicht genommen hatte, aber half ihm das in irgendeiner Weise? Was hatte Eliza noch gesagt?

"Sie bat mich, es nach Hogwarts zu bringen, genauer gesagt in den Raum der Wünsche. Sie wollte nicht, dass es irgendwer in ihrem Haus fand."

Warum wollte Lily nicht, dass man das Gedicht in ihrem Haus fand? War es ihr etwa peinlich, oder...
Mit einem Mal saß Remus aufrecht im Bett, sein Herz hämmerte umso härter gegen seine Brust, während sein Atem nur stoßweise ging.

Oder hing Lily vielleicht auch nach all den Jahren an diesem Gedicht, wollte es sicher wissen, wählte somit den sichersten Ort in England, Hogwarts? Wollte sie diesen Teil ihrer Vergangenheit schützen? Schützen vor fremden Augen, vor Unwissenden, die alles falsch verstehen würden, und letztlich vor der Zerstörung?

Remus wusste, dass die Potters mit ihrem Ende rechneten. Sie ahnten, dass eine weitere Auseinandersetzung mit Voldemort bald auf sie zukommen würde. Remus hatte selbst mit Lily und James über dieses Thema gesprochen, nur kurz bevor sie starben...

Stöhnend ließ sich Remus wieder in seine weichen Kissen sinken. War das etwa Dumbledores Grund gewesen? Wollte er, dass Remus erfuhr, dass Lily auch nach Jahren des Stillschweigens das Vergangene nicht vergessen hatte? Wollte er ihm gar zeigen, dass Lily an ihm hing, ihn vielleicht noch immer mehr mochte, als es für eine normale Freundschaft gut war?

Remus war sich sicher, dass Lilys Herz James gehörte, und doch gab es dort den Gedanken, dass möglicherweise ein Teil ihres Herzens, und wenn dieser noch so klein war, ihm gehörte. Ihm allein.

Ein Schmunzeln schlich sich auf Remus Gesicht, ließ es ihm fahlen Mondlicht entspannt und um Jahre jünger erscheinen. Konnte es wirklich sein?

Ein Gefühl, welches Remus seit Jahren verdrängt hatte, breitete sich in ihm aus, trieb die Kälte aus seinem Körper und flutete ihn mit Wärme. Remus wusste nicht genau, was es war, doch hatte es mit Lily und der Vorstellung, einen besonderen Platz in ihrem Leben besessen zu haben, zu tun. Eine Ruhe, die sein Herz umspielte und langsamer schlagen ließ, nahm von ihm Besitz.

Remus' Augen wanderten erneut zum Mond, der so friedlich am Himmel stand. Meist hatte Remus das Gefühl, die fast silbrige Scheibe würde mit Hohn und Spott auf ihn herabsehen, doch in dieser Nacht erkannte er zum ersten Mal die Schönheit der Nacht.

Die Nervosität, sowie die Unruhe, die in einnahm, sobald er den fast vollen Mond ansah, blieben aus. Sein Herz schlug noch immer ruhig und in einem gleichmäßigen Takt in seiner Brust, pumpte das warme Blut durch seine Adern und löste ein Gefühl von Geborgenheit aus.

Es war der Gedanke, einmal geliebt worden zu sein, einem Menschen - auch wenn es nur ein einziger war - einst mehr bedeutet zu haben als andere. Remus erkannte nicht, welche Gedanken sich in ihm ausbreiteten und seine Gefühlswelt bestimmten, doch war es ihm zur Zeit auch relativ gleichgültig. Mit einem letzten Blick auf den Mond schloss Remus entspannt die Augen. Sein Atem wurde ruhiger, immer tiefer sank er in eine andere Welt. Doch in dieser Nacht suchten ihn keine Alpträume heim. Friedliche Stunden wurden ihm gegönnt, das Lächeln blieb auf seinen Lippen, bis der Morgen kam und Remus mit seinen warmen Sonnenstrahlen weckte.

Blinzelnd richtete sich der ehemalige Gryffindor auf, fuhr sich durch die verwuschelten Haare und seufzte. Zu seinem eigenen Erstaunen fühlte sich Remus trotz des vergangenen Abends ausgeruht und gut erholt. Das Gefühl der Ausgeglichenheit und Geborgenheit sollte ihn auch noch in den nächsten Stunden verfolgen.

Nach einem kurzen Frühstück in der Großen Halle, stand Remus ein wenig unschlüssig in der Eingangshalle. Nur noch ganz leicht lag ein schwefeliger Geruch in der Luft. Remus spürte die Hitze in seine Wangen kriechen, als er an den Verlauf des vergangenen Abends dachte. Vor allem der Gedanke an die Stinkbombenattacke auf die Ritterrüstung war ihm unangenehm. Was Albus wohl sagen würde? Begeistert wäre er mit Sicherheit nicht, überlegte Remus und rieb sich verlegen die Nasenspitze.

Wie gut, dass er kein Schüler mehr war, ansonsten hätte man ihm mit Sicherheit einen Haufen Punkte abgezogen.
Schnell verdrängte Remus die peinlichen Gedanken, was geschehen ist, ist geschehen und war nun ohnehin nicht mehr zu ändern.

Remus machte sich auf den Weg in die Bibliothek, ebenso wie am Vortag. Zwar wusste er nicht genau, wie es nun weitergehen würde, doch hatte er den starken Verdacht, dass Eliza nicht sein einziger Besuch blieb. Immerhin war die vierte Aufgabe für drei Tage angesetzt, blieben somit noch zwei. Und da Remus keine weitere Eule bekommen hatte, entschied er sich kurzerhand am damaligen Abend wieder um 18 Uhr zum Abendessen zu erscheinen. Ob er mit seiner Vermutung richtig lag oder nicht, würde sich dann schon zeigen.

Während der nächsten Stunden vergrub sich Remus hinter einem Haufen Bücher. Doch war seine Konzentration nicht so gut wie am vorherigen Tag. Immer wieder bemerkte er, wie seine Gedanken entweder zum gestrigen Abend wanderten oder er über den Kommenden nachdachte.

Nachdem der erste Schock überwunden gewesen war, hatte sich Remus über Elizas Besuch gefreut, genoss es, nach so langer Zeit einmal wieder Gesellschaft zu haben, sich zu unterhalten und auch zu lachen. Würde der kommende Abend ebenso unterhaltsam werden? Und würden neue Geheimnisse ans Licht kommen, so wie sie es auch durch Elizas Besuch getan hatten?

Je weiter sich die Sonne dem Horizont näherte, desto hibbeliger wurde der sonst so ruhige Mann. Irgendwann hielt es selbst ein Remus Lupin nicht mehr hinter einem Buch aus. Entschlossen klappte er seine derzeitige Lektüre zu und verließ die Bibliothek. Eine Dusche und frische Klamotten später schlenderte er mit gezwungenen Ruhe in Richtung Eingangshalle. Nachdem er einen kleinen Snack zur Lunchzeit eingenommen hatte, hatte er mit Absicht die breiten Flügeltüren der Großen Halle weit offen gelassen.

Sein Herz sank ihm in die Kniekehlen, als Remus die breite Treppe hinabschritt. Die Türen waren geschlossen. Entweder die Hauselfen waren Schuld daran, oder aber sein heutiger Gast war bereits dort. Remus glaubte an die zweite Variante. Leicht nervös biss er sich auf die Unterlippe, als er sich der Tür näherte. Er musste sich einen Ruck geben, erst dann gelang es dem Werwolf die Türen zu öffnen.

Zuerst schien die Halle verwaist zu sein. Remus wollte schon enttäuscht ausatmen, als sich in seinem Augenwinkel etwas regte. Aus alter Gewohnheit war sein Blick wie immer zu allererst zum Gryffindortisch gewandert. Doch dieser war unbesetzt, genauso wie der der Ravenclaws, welcher neben dem Tisch der Löwen stand.

Als Remus im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, wusste er sofort, dass diese nicht vom Hufflepufftisch kam. Blieb nur noch einer. Und von diesem Haus hatte sich Remus am allerwenigsten eine Abendgesellschaft gewünscht.

Ergebend seufzend wandte sich Remus nun dem Tisch der Slytherins zu - und blickte in ein Paar stechende schwarze Augen.

Augenblicklich wich das angenehme Gefühl, welches Remus seit dem vergangenen Abend begleitet hatte. Die Wärme wurde von Kälte verdrängt, welche geradewegs aus dem schwarzen Augen seines Gegenübers zu fließen schien.

Lieber keinen Gast als diesen!, schoss es Remus durch den Kopf. Doch noch ein anderes Gefühl breitete sich in ihm aus. Bilder fluteten seine Gedanken. Die Küche im Grimmauldplatz, drei Männer, so unterschiedlich und doch kämpften sie für die selbe Sache, saßen beisammen und breiteten die Wahrheit vor ihm aus. Eine Wahrheit, die so unglaublich war, dass Remus das Herz stillzustehen drohte.

Schuld und Unschuld, erneut schlichen sich diese Worte in seinen Kopf. Dumbledore sah die Unschuld, der Verlauf des Schicksal war für ihn nicht beeinflussbar. Reue und Vertrauen überzeugten den Direktor und bestimmten sein Handeln.
Doch was sah Remus?

Sofort formte sich der Brief vor seinem inneren Auge. Der Brief, den er nach der aufreibenden Erinnerung von Sirius, welche Remus in Dumbledores Denkarium gesehen hatte, an den Schulleiter schickte.

"Lieber Albus,

hier meine Antwort. Schuld und Unschuld sind große Worte, und obwohl ich im Moment vor Wut und Trauer explodieren könnte, traue ich mich nicht über Snape zu richten. Würde er jetzt vor mir stehen, würde ich nicht lange fackeln, doch zum Glück wird uns allen dies erspart.
Ich soll mich entscheiden? Nein, ich bin nicht der Richtige dafür. Zwar schmerzt es mich, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, und doch werde ich damit leben müssen.
Ich denke, es gibt nur einen Menschen, der das Recht hat, aus der Vergangenheit seine Schlüsse zu ziehen, und das ist Harry. Hast du schon einmal daran gedacht, dem Jungen die gesamte Wahrheit zu zeigen?
Du hast mit Sicherheit eine Aussprache mit Severus im Auge, doch wenn du dies unbedingt für richtig hältst, bitte ich dich nur darum, mir noch etwas Zeit zu geben. Ich nehme an du wirst den richtigen Zeitpunkt schon finden.

Liebe Grüße,
Remus Lupin."


***

Und wie es aussah, hielt Dumbledore genau diesen Zeitpunkt für den Richtigen. Remus war da ganz anderer Meinung. Noch immer starrte er in die so tiefschwarzen Augen, die wie meistens keinerlei Gefühlsregungen aufwiesen. Ganz im Gegensatz zu Remus' Eigenen. In den karamellfarbenen Augen des Werwolfs zog ein Sturm auf, als er weiterhin den ungebetenen Gast anstarrte. Wut, Hass, Mitleid, sowie eine gewisse Form der Vertrautheit beherrschten sein Innerstes und seine Augen waren der perfekte Spiegel seiner Gefühle. Noch nie konnte Remus seine Seelenspiegel unter Kontrolle halten, im Stillen bewunderte er Severus Snape immer dafür, dass er in den angespanntesten Situationen emotionslos scheinen konnte.
So wie in diesem Moment.

Snape stützte sich mit den Händen auf den Slytherintisch, sein Mund kräuselte sich beim Anblick des leicht neben sich stehenden ehemaligen Verteidigungslehrers. Weiß traten seine Fingerknöchel hervor, zeugten von einer inneren Unruhe, die nur durch höchste Disziplin unter Verschluss gehalten werden konnte. Natürlich wusste Snape, dass Dumbledore Remus die Wahrheit vor einigen Tagen im Denkarium zeigte. Nur wer den Tränkemeister gut kannte, sah an winzigen Merkmalen die Unsicherheit, welche die derzeitige Situation mit sich brachte. Wer wusste schon, wie Lupin reagieren würde? War Snape für ihn noch immer der Schuldige? Schuld am Tod von James und Lily, und somit Schuld an einem Teil von Remus unendlich scheinenden Leid?

Nach wenigen Minuten konnte Remus endlich den Blick abwenden. Bis dahin hatten sich die zwei so verschiedenen Männer nur angestarrt, keiner wagte, aus Angst vor der Reaktion des anderen, den ersten Schritt zu machen. Doch nun sah Remus in eine andere Richtung, direkt an Severus vorbei und schritt gleichzeitig auf den ehemaligen Slytherin zu. Dieser richtete sich mit einem noch immer reglosen Gesichtsausdruck zu seiner vollen Größe auf und wartete ab.

Remus machte einige Schritte auf Severus zu, blieb dann vor dem Tisch der Schlangen stehen.
"Severus", begrüsste Remus seinen Gast mit einer nahezu gleichgültigen Tonart, die selbst ihn überraschte. Doch seine Augen verrieten ihn mal wieder, was auch Snape nicht verborgen blieb. Seine Lippen verzogen sich zu einem minimalen Grinsen, welches nichts als tiefste Abneigung wiederspiegelte.

"Lupin", erwiederte Snape in einem schneidenden Ton. Seine Augen huschten unmerklich über den Werwolf, was Remus ganz und gar nicht behagte.

"In Anbetracht der Tatsache, dass wir heute wohl zusammen essen werden, halte ich es für angebracht uns mit Vornamen anzusprechen.", erwiederte Remus ohne mit der Wimper zu zucken. Snape beendete Augenblick die Betrachtung seines Gegenübers, sahen nun wieder in dessen Gesicht.

"Das sehe ich anders, immerhin ist uns beiden bewusst, dass einzig und allein der dringliche Wunsch Dumbledores dieses Treffen zustande brachte. Ich bin nicht freiwillig hier", stellte Snape in barschem Ton fest. Ohne eine Antwort abzuwarten setzte sich Severus nun an den Slytherintisch. Remus bemerkte dies, runzelte die Stirn.
"Was soll das werden? Du bist als Gast zu mir gekommen, also werden wir auch an meinem Tisch speisen", machte Remus seinen Standpunkt deutlich.

Der Slytherin zog nur gelangweilt eine Augenbraue hoch. "Lupin, ich bin niemals 'Gast' in diesem Schloss. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, aber ich arbeite und lebe hier. Sie hingegen sind nur für eine kurze Zeit in Hogwarts, somit sind Sie wohl eher mein Gast und von daher entscheide ich, wo gegessen wird!"

Remus überlegte, ob es sich lohnte zu wiedersprechen, doch er ließ es sein. Er kannte Severus seit seiner Jugend, wusste genau, dass dieser sture Mann vor ihm niemals nachgeben würde. Jede Unterredung zwischen ihnen wandelte sich in einen kleinen Machtkampf, welcher meist von Snape gewonnen wurde - da Remus einfach nachgab, keinen Sinn in diesen Rivalitäten sah. Und so war es auch an diesem Tag. Seufzend nahm Remus gegenüber von Severus Platz, dessen Augen kurz siegreich aufflackerten. Doch beiden Männern war klar, dass dieser Abend noch anstrengend genug werden würde, diese kleinen Kabbeleien waren eher nebensächlich.

Ebenso war ihnen bewusst, dass Remus letztlich am längeren Hebel saß, zumindest dieses Mal. Snape war der Angeklagte, würde sich verteidigen müssen, wohingegen Remus derjenige war, der Anklagte. Beiden war ihre Rolle nicht recht, doch wenn sie weiterhin für den Orden und Dumbledore arbeiten würden, mussten die Dinge geklärt werden.

Kurz trat Stille ein, jeder hing für einen Augenblick seinen Gedanken nach, bis mit einem leisen Plopp das Abendessen vor ihnen erschien. Remus füllte sich als erster auf, hatte er seit Stunden nichts mehr gegenessen und spürte nun deutlich den Hunger. Snape hingegen zögerte, hatte das Gefühl seine Henkersmahlzeit vor sich stehen zu haben. Doch letztlich gab er sich einen Ruck, füllte sich den Teller voll und begann zu essen.

Es folgte eine schweigsame Mahlzeit, keiner wagte ein Wort zu sagen, geschweige denn den anderen anzusehen.
Erst nach dem Dessert, welches zu Remus großer Freude mal wieder aus Fruchtsalat und Vanilleeis bestand, gab es kein drumherum mehr.

Remus blickte auf, sah direkt in Severus' schwarze Augen, die ihn schon eine ganze Weile zu beobachten schienen. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, um die so weit wie möglich herausgeschobene Unterhaltung zu beginnen, unterbrach ihn Severus. Doch dieses Mal klang er nicht so feindselig wie am Anfang des Abends.
"Lassen Sie uns in die Kerker gehen, ich denke dort lässt es sich besser reden als auf diesen unbequemen Stühlen."

Ohne eine Antwort abzuwarten stand er auf und machte sich auf den Weg in Richtung Kerker. Remus sah ihm kurz kopfschüttelnd nach, kannte er die herrische Art des Severus Snape zwar schon seit Jahren, doch anfreunden konnte er sich damit nicht.
Seufzend erhob er sich und folgte seinem ehemaligen Kollegen mit etwas Abstand.

Je tiefer sie unter das Schloss kamen, desto kälter wurde es. Schnell holte Remus Severus ein. Noch nie war der Werwolf gern dort unten gewesen, und auch an diesem Abend hatte er das Gefühl, sich in den Katakomben des Schlosses zu verlaufen.

Nach wenigen Minuten blieb Snape vor einem großen Gemälde mit einer giftgrünen Schlange stehen. Waren dies seine privaten Gemächer, grübelte Remus. Doch als das Gemälde zur Seite schwang, erstreckte sich dahinter ein Raum, ganz ähnlich dem Gryffindorturm. Das Meiste war allerdings in grün gehalten, warme Fackeln und ein Feuer im Kamin erhellten den Slytherin Gemeinschaftsraum.

Mehrere schwarze Tische standen an den Wänden, warteten auf Schüler, die ihre Hausaufgaben machen mussten. Um den Kamin herum befanden sich breite schwarze Ledersofas sowie -sessel. Auf diese Sitzgruppe steuerte Severus zu. Remus sah sich um, war er doch noch nie in diesen Gemeinschaftsraum gekommen. Selbst als Lehrer hatte er es erfolgreich vermieden die Schlangengrube zu betreten.

Remus gesellte sich zu Severus, der aus dem Nichts eine Kristallflasche mit einer goldenen Flüssigkeit, sowie dazu passende Gläser heraufbeschworen hatte. Nun schenkte er ein, reichte ein Glas kommentarlos an Remus, das andere nahm er mit zu einem Sessel direkt neben dem Feuer. Langsam wurde es Remus zu bunt. Mit einem lauten Klirren, welches durch den Kerkerraum hallte, stellte er das Glas wieder auf dem Glastisch ab, funkelte Severus an.

"Es ist ja wunderschön, dass du hier so den Gastgeber spielst, Severus! Allerdings halte ich es für nicht angebracht. Könnten wir nun mal bitte zum Thema kommen? Ich bekomme langsam Kopfschmerzen!" Wie um seine Worte zu untermauern presste Remus seine Fingerkuppen an die Schläfen, massierte in kreisenden Bewegungen seinen Kopf.

"Ja, bald ist wieder Vollmond", kommentierte Severus mit ausdrucksloser Stimme, nippte an seinem Glas und sah den Werwolf lange an.
"Worauf wartest du noch?", fauchte Remus los, sah mit zusammengezogenen Augenbrauen sein Gegenüber an.
"Auf Ihre Fragen, Lupin. Ich bin mir sicher, Sie haben einige. Also, stellen Sie endlich Ihre Fragen, damit wir dieses Treffen so schnell wie möglich beendet können."

Remus überlegte. Natürlich hatte er Fragen, doch konnte er die einfach so stellen? Warum nicht? Snape bat ihn ja gerade darum. Er gab sich einen kleinen Schups, legte die Hände nun zusammengefaltet in seinen Schoss und sah den Zaubertränkelehrer an. Er wollte die Regung in dessen Gesicht sehen, wollte endlich einmal erkennen, ob Snape in irgendeiner Form dazu fähig war, seinen derzeitigen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Doch zur Zeit saß Severus in seinem Sessel wie eine gemauerte Statue, ausdruckslos und erhaben über alles und jeden.
Ob das noch lange so bleiben würde?

"Wieso hast du James und Lily damals an Voldemort verraten?", presste Remus hervor. Es fiel ihm unendlich schwer, diese Frage zu stellen, doch sie brannte ihm auf der Seele, lag wie zentnerschwere Steine auf seinen Schultern, und musste einfach einmal ausgesprochen werden.

Snape zog eine Augenbraue in die Höhe, wie es aussah hatte er nicht mit dieser Frage gerechnet, zumindest nicht direkt am Anfang.
Die Frage schien im Raum zu hängen, von allen Wänden nachzuhallen, bis Severus antwortete.
"Ich stand zu der Zeit im Dienst des Dunklen Lords, war ein treuer Diener und habe selbstverständlich alle Informationen, die ich bekommen konnte, an ihn weitergegeben."

"Selbstverständlich?", brauste Remus auf, seine Augen schienen Funken zu sprühen. "Das ist nicht selbstverständlich, Snape, seine ehemaligen Mitschüler verrät man nicht!"

Severus blieb ruhig sitzen, sah zu wie Remus ihn mit bloßen Blicken zu erdolchen versuchte.
"Damals war es selbstverständlich für mich. Lily Evans war eine Muggelgeborene, stand somit auf der Hassliste des Dunklen Lords und seiner Gefolgsleute ganz weit oben, und James Potter war ein Blutsverräter, hatte sich mit einer Muggelgeborenen eingelassen, stellte sich gegen den Dunklen Lord.", obwohl Severus mit ruhiger Stimme sprach, brachten dessen Worte Remus auf die Palme.

Entrüstet sprang er auf, baute sich vor Severus auf.
"Lily und James waren die wohl liebenswürdigsten, besten Freunde, die man sich wünschen konnte!", erboste er sich.
"Für Sie, Lupin, für Sie. Doch nicht für mich, oder ist Ihnen das entfallen? Soll ich Ihre Erinnerung auffrischen, Sie an die unzähligen Streiche erinnern, die Sie und Ihre Freunde mir damals gespielt haben?", nun stand auch Severus auf. Kurz dachte Remus, hätte er so etwas wie tiefen Schmerz durch Snapes Augen huschen sehen, doch keine Sekunde später waren sie kalt wie immer.

Die beiden Männer standen sie gegenüber, der eine schwer atmend, musste sich offensichtlich schwer zusammenreißen, um dem anderen keinen Fluch auf den Hals zu jagen. Und der andere? Bei dem saß die Maske des gefühllosen Slytherins perfekt.

Remus brach den Blickkontakt, ließ sich wieder in das weiche Leder fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht.
"Was hast du für den Aufenthaltsort von James und Lily bekommen?", sprach Remus gezwungen ruhig weiter.
"Wieso interessiert Sie das, Lupin?", zum ersten Mal mischte sich ein Hauch von Unsicherheit in Snapes Stimme.

Remus, der dies ebenfalls bemerkte, sah Snape verwundert an. Nun wollte er es erstrecht wissen. Eigentlich hatte er über die Frage nicht richtig nachgedacht, sie eher als nebensächlich angesehen, doch nun war sein Interesse geweckt.

"Severus, jeder weiß, dass der Dunkle Lord seine Todesser für gute Leistungen belohnt, und deine war wohl mehr als gut gewesen", presste Remus unter Anstrengung hervor. "Also, was war es?"

***

Remus ließ Severus nicht aus den Augen, zum ersten Mal hatte er das Gefühl, den kalten Slytherin aus der Reserve zu locken. Und das schon bei der zweiten Frage. Innerlich klopfte sich Remus auf die Schulter.

"Das kann ich Ihnen nicht sagen, Lupin", knurrte Snape. Dieses Mal war es an ihm sein Gegenüber mit Blicken aufzuspießen. Doch Remus gab sich nicht geschlagen. "Natürlich kannst du! Also, spucks aus!"

Man konnte deutlich sehen, wie Severus mit sich kämpfte. Ganz offensichtlich wollte er die Information nicht preisgeben, doch auf der anderen Seite gab es für ihn nicht Schlimmeres, als vor Lupin Schwäche zu zeigen. Remus setzte auf Snapes Stolz und wartete ab - mit Erfolg.
Nach scheinbar endlosen Minuten blickte Severus Remus fest in die Augen.

"Ein Muggel", presste er hervor. Remus schnappte nach Luft, rückte in seinem Sessel ganz nach hinten an die Lehne. Augenscheinlich hatte der Tränkemeister die Reaktion des anderen bemerkt, ließ sich nun ebenfalls zurück in seinen Sessel sinken.

"Du hast.. du.. ein Muggel? Für was, Severus?" Remus konnte es nicht glauben, hatte einen furchtbaren Verdacht. Snape sah kurz zu Boden, wie es aussah war es auch für ihn nicht leicht, darüber zu reden.

Mit ungewohnt leiser Stimme, die jedoch in dem großen Raum aufgrund der Stille erschreckend klar und deutlich klang, begann Severus zu sprechen.

"Der Dunkle Lord belohnt seine Anhänger mit Muggel. Sie werden von den Todesser wie Sklaven gehalten, gedemütigt, geschlagen oder vergewaltigt, je nachdem, was der Todesser gern möchte."

Remus hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren und einfach nur zu fallen. Er hatte es sich schon gedacht, doch es laut ausgesprochen zu hören, war noch etwas anderes. Geschockt blickte er Severus an.
"Aber, du hast doch nicht... Severus, was hast du getan?", Remus rang ganz offensichtlich um Fassung, schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf, Snape sah ihm dabei zu.

"Glauben Sie das wirklich, Lupin?", fragte er leise, in seiner Stimme schwang eindeutig Bitterkeit und Enttäuschung mit. Mit zitternden Händen griff Snape nach seinem Glas, trank einen großen Schluck und stellte es zurück auf den Tisch.

In diesem Moment schalt sich Remus selbst einen Idioten. Wie hatte er ihm das unterstellen können? Wie würde er sich fühlen, wenn man ihm als einen Vergewaltiger hinstellen würde? Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter, es schüttelte Remus.

Tief durchatmend rief er sich selbst zur Ordnung.
"Nein, Severus. Also, was hast du mit dem Muggel gemacht?", fragte er nun deutlich ruhiger, nicht mehr so panisch und aufgeregt.

"Es war eine junge Frau, vielleicht Anfang zwanzig. Ich habe sie mitgenommen, in mein Haus. Habe ihr einen starken Vergessenszauber auferlegt, der das Leid und die Qualen, die sie bereits in der Gefangenschaft des Dunklen Lords erfahren hatte, löschte. Dann habe ich so gut es ging ihre körperlichen Wunden geheilt und sie letztlich vor einem Muggelkrankenhaus abgelegt."

Remus atmete erleichtert aus, man konnte förmlich sehen, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Kurz schloss er die Augen und dachte nach.
Dann stellte er die nächste Frage.

"Was hat dich dazu gebracht, zu Albus zu gehen, ihm alles zu gestehen, dich dem Orden anzuschließen, als Spion zu arbeiten?"

Leicht überrascht zog Severus eine Augenbraue hoch. "Ich dachte, Albus hätte Ihnen diese Fragen bereits beantwortet?", fragte er gerade heraus. Remus nickte: "Ja, hat er. Aber ich würde es gern noch einmal von dir hören."
"Ich habe meinen Fehler eingesehen, als ich mir über die Ausmaße und Tragweite meines Handelns bewusst wurde. Wenn Sie sich an unsere Schulzeit erinnern, fällt Ihnen wohlmöglich auch ein, dass Ihr Freund Black mich in einen Hinterhalt gelockt hat, Sie mich beinahe zerfleischt hätten." An seinem Tonfall konnte Remus deutlich merken, dass sich Severus nach der letzten Frage wieder gefangen hatte. Bei seinem letzten Satz ruschte Remus tiefer in den Sessel. Noch immer fühlte er sich schuldig, konnte nicht glauben, dass er beinahe Snape und auch James umgebracht hätte. Gedemütigt schloss er die Augen.

"Ich stand in Potters Schuld, er rettete mir das Leben, auch wenn ich dies ungern zugebe. Ich fühlte mich schuldig, als ich ihn an den Dunlen Lord auslieferte. Daraufhin fasste ich den Entschluss, meinem Leben eine andere Wendung zu geben, ich ging zu Albus, schloss mich dem Orden an, begann als Spion zu arbeiten, was ich bis zum heutigen Tag noch tue. Genügt Ihnen diese Kurzfassung Lupin?" Ein süffisantes Lächeln umspielte den Mund des Tränkemeisters, doch Remus ging nicht drauf ein.

"Ja", antwortete er schlicht, versank von neuem in seinen Gedanken. Was hatte Albus damals noch in seinem Brief geschrieben?

"Die Magie von Schuld und Unschuld wiegt stärker als vieles andere auf dieser Erde. Sie ist gnadenlos und misst Gleiches mit Gleichem."

Remus kehrte in die Realität zurück, sah zu Snape, der abwartend vor ihm saß, erneut an seinem Glas nippte und ihn ansah.

"Ist deine Schuld nun beglichen, nachdem du dich Albus angeschlossen hast und somit zumindest einen früheren Tod von James und Lily vermeiden konntest?" Diese Frage war heikel, und sehr privat, das wusste Remus. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und sie brannte ihm schon so lange auf der Seele.

Severus schwenkte sein Glas, die goldene Flüssigkeit schimmerte im Schein des Kaminfeuers. Nachdenklich wanderte Snapes Blick in die Flammen, die eine angenehme Wärme ausstrahlten und sein Gesicht erhellten. Remus wartete einfach ab. Irgendwie würde Snape schon reagieren.

"Meine Schuld wird nie beglichen sein.", begann Snape leise, sein Blick lag noch immer in den Flammen, er sah Remus nicht an.

"Potter hat es geschafft, mein Leben zu retten, und ich konnte seines lediglich um wenige Monate verlängern. Denken Sie, dass dieses Ungleichgewicht in irgendeiner Form ausgeglichen werden kann?"

Erst bei den letzten Worten sah Snape wieder zu Remus. In den schwarzen Augen lag unendliche Schuld, sowie Hass, der sich dieses Mal allerdings nicht gegen die Außenwelt richtete. Remus erstarrte, als er so viele Emotionen in Severus' Blick sehen konnte. Ihm war bewusst, dass Snape dies beabsichtigte, niemals könnte man ohne seinen Willen in seinen Seelenspiegeln lesen.

Das Snape ihm dies nun gestattete, berührte Remus auf eine bestimmte Weise. Mitleid keimte in ihm auf, das erste Mal lächelte er sein Gegenüber leicht an. Von dem Hass, der Anfangs noch durch seine Adern peitschte, war nichts mehr geblieben. Endlich verstand Remus, weswegen Dumbledore ihm Severus geschickt hatte.

Die Vergangenheit konnte man nicht mehr ändern. Man konnte nur noch entscheiden, ob man sie akzeptierte, oder nicht. Severus hatte einen Fehler gemacht, der ihr aller Leben bis heute beeinflusste, und doch war die Wut verraucht. Es war Schicksal, ihr aller Schicksal, welches sich in naher Zukunft entscheiden würde.

Remus wusste, dass Severus eine große Bürde auf den Schultern trug. Er würde die Schuld nie mehr loswerden, konnte nur daran arbeiten, den Orden und somit Harry im Kampf gegen Lord Voldemort zu stärken. Ein Spion war eine Geheimwaffe, die gravierende Folgen haben konnte. Nicht nur Voldemort hatte einst einen Spion im Orden, auch sie hatten einen in den Reihen der Todesser.

Das Leid, welches Severus dort zu sehen bekam, schnürte Remus die Kehle zu. Allein der Gedanke an die Tatsache, dass er für gute Leistungen einen Muggel als Spielzeug geschenkt bekam, ließ Remus aufkeuchen. Severus musste viel aushalten, durfte nie auffallen, und wurde trotz des Opfers, welches er als eine Art Wiedergutmachung für die Vergangenheit erbrachte, von so vielen Menschen geschnitten.

Remus nahm sich vor, von nun an freundlicher auf den häufig so griesgrämigen Tränkemeister zuzugehen. Vielleicht würden sie alle daraus einen Nutzen ziehen können, immerhin musste sich ein jeder bald entscheiden, auf welcher Seite er kämpfen würde.

"Wie geht es dir jetzt?" Die Frage rutschte Remus einfach heraus, ohne darüber nachgedacht zu haben. Leicht erstaunt sah er zu Severus, der nicht minder überrascht zurückblickte. Ein amüsiertes Funkeln erschien in Snapes Augen.

"Nun werden Sie mal nicht sentimental, Lupin!", schnarrte er in alter Snape-Manier. "Ist Ihre Fragestunde nun beendet oder haben Sie noch weitere?"

Remus überlegte kurz, doch wollte ihm nichts mehr einfallen. Er schüttelte kurz den Kopf.
Als hätte Snape auf dieses Zeichen gewartet, kippte er den Rest der goldenen Flüssigkeit in seinem Glas hinunter, stand abrupt auf.

"Dann werde ich mich nun verabschieden." Ohne Remus anzusehen, rauschte Snape an ihm vorbei in Richtung Gemälde. Remus blieb noch eine Sekunde verdutzt sitzen, gluckste leise, da ihn der schnelle Aufbruch fast an eine Flucht erinnerte. Doch dann hatte er sich wieder gefangen, und erhob sich ebenfalls. Wie zuvor liefen sie mit etwas Abstand zueinander durch die dunklen Gänge der Kerker.

Doch Remus achtete immer darauf, Snape ja nicht aus den Augen zu verlieren. Ansonsten würde er sich verlaufen und hier wohl ewig herumirren.

Erst in der Eingangshalle wurde Snape langsamer, ein leise keuchender Remus blieb hinter ihm stehen. Warum musste dieser Mann auch immer so rasen?

Severus drehte sich mit einem Mal um und griff in eine seiner zahlreichen Umhangtaschen. Für eine Milisekunde dachte Remus, Snape würde seinen Zauberstab ziehen, doch stattdessen beförderte er ein kleines, unscheinbares Fläschen ans Tageslicht.

"Hier, Albus hat mich darum gebeten. Es wird den kommenden Vollmond wesentlich angenehmer für Sie gestalten.", brummte Severus.

Auf Remus' Gesicht schlich sich ein Lächeln, als er die Flasche mit dem Wolfsbanntrank an sich nahm, sie kurz hin und her schwenkte. Er hatte daran gar nicht mehr gedacht, doch auf Albus war einfach immer Verlass.
"Danke Severus", flüsterte Remus.

Snape nickte ihm nur kurz zu, drehte sich umher und war kurz darauf mit wehendem Umhang aus dem Schlossportal verschwunden.

Remus grinste. Es grenzte wirklich schon an eine Flucht, dachte er bei sich. Aber es war auch ganz verständlich. Das Gespräch war für Severus mindestens ebenso nervenaufreibend gewesen wie für ihn.

Da es schon spät war, machte sich Remus auf den Weg in seinen Schlafsaal. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die letzten Stunden, um das Gespräch in den Kerkern.
Als er letztlich in seinem Bett lag, fühlte er sich erleichtert. Niemals hätte der Ex Gryffindor gedacht, dass ein Gespräch mit Severus eine solche Wendung nehmen konnte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie sich am Ende mit erhobenen Zauberstäben gegenüber stehen würden, doch zum Glück war es alles anders gekommen.

Eine unsichtbare Last, die Remus seit der Erinnerung von Sirius in Dumbledores Denkarium auf den Schultern gelegen hatte, war verschwunden. Er konnte freier atmen, war nun endlich die Vergangenheit geklärt.
Dies war nun schon der zweite Abend, an dem Remus mit einem angenehmen Gefühl in der Magengegend einschlafen konnte.


***tbc***


Bis bald!
Lieben Gruß

Ellen



18.08.2008 - 10.08Uhr


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