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Fanfiction

Reise in die Vergangenheit - Die Nacht, die alles veraenderte

von Ellen E.

Na, der Titel sagt doch schon alles! *lach*
Viel Spass!!!


Die Nacht, die alles veränderte

Remus fand sich selbst in Dumbledores Büro wieder. Er saß auf dem Boden neben dem Denkarium, seine Knie herangezogen, die Arme um seine Beine geschlungen. Sein Kopf ruhte auf seinen Knien. Nach der ersten Erinnerung hatte er bitterlich geweint, doch nun fehlte ihm jegliche Kraft dazu. Er saß einfach da, starrte mit leerem Blick vor sich hin.

Keine Gefühle machten sich in ihm breit, keine Trauer und kein Schmerz. Seine Freunde nicht mehr als Kinder im Alter von elf oder zwoelf zu sehen, sondern als Jugendliche in ihrem fünften Jahr hatte ihn schwer getroffen. Sie sahen schon so erwachsen aus, ihre Züge waren deutlich fester als früher, ihr Ausdruck stolzer. Sie waren größer und muskolöser. Vom Quidditch-Spielen hatten sie kräftige Oberarme bekommen und alles in allem waren sie nun junge Männer, keine Kinder mehr.

Sie ähnelten dem erwachsenen Sirius und James so sehr, dass es Remus die Luft nahm. Die Zeit war vergangen, und ihr Ende war deutlich näher gerückt. Sie waren so glücklich gewesen in diesem Moment im Raum der Wünsche. Und doch versetzte es Remus einen Stich, als er daran dachte, dass seine beiden besten Freunde in einigen Jahren nicht mehr am Leben sein würden; dass James nie seinen Sohn aufwachsen sehen wird oder Sirius gar eine Familie gründen kann.

Tränen rannen still über Remus Wange. Er schloss die Augen und atmete schweigend weiter. Ohne sich zu bewegen verharrte er in dieser Position für Minuten, Stunden. Die Sonne versank hinter den Schlossgründen, das tiefe Schwarz der Nacht zog herauf. Doch Remus merkte von alledem nichts, er rührte sich nicht.

Erst als sein Magen laut knurrte, stand er langsam auf. Dumbledores Büro lag inzwischen im Dunkeln, lange Schatten warfen der Tisch und die Stühle. Remus verließ das Büro und ging langsam hinab in die Grosse Halle. Die Decke zeigte eine wolkenlose Nacht und einen Himmel übersäht mit Sternen. Remus setzte sich an ein Ende des langen Gryffindortischs und begann sein Abendessen zu verspeisen. Mit leerem Blick starrte er auf seinen Teller, er hatte keine Ahnung, was er ass. Nur wollte er seinen Magen stillen und dann in sein Bett hoch in den Turm gehen. Er wollte die Erlebnisse des Tages vergessen, wollte eine Auszeit.

In Sirius' Erinnerungen einzutauchen, seine Freunde zum Anfassen nah vor sich zu sehen, hatte ihn unendlich erschöpft. Ihre Stimmen zu hören und doch nicht mit ihnen sprechen zu können ließ Remus einen kalten Schauer über den Rücken fahren. Er wollte sie so gerne noch einmal sehen, einmal mit ihnen sprechen, einen Rat von ihnen bekommen.
Laut seufzte Remus auf und erhob sich. Er musste diese Gedanken aus seinem Kopf verbannen, sie würden ihn heute Nacht auffressen und ihm jeglichen Schlaf rauben.

Im Schlafsaal der Jungen angekommen, machte Remus kein Licht. Im Dunkeln tastete er sich zu seinem Bett am Fenster vor und ließ sich darauf fallen. Eine Hand wanderte automatisch zum Nachttisch. Doch was er dort fühlte, ließ ihn aufblicken. Er hatte eine kleine Flasche in der Hand mit einer klaren Flüssigkeit darin. Ein Stück Pergament hin um den Flaschenhals.

"Auch wenn du die letzten Nächte ohne diesen Trank ausgekommen bist, solltest du ihn heute wieder nehmen. Du wirst all deine Kräfte morgen brauchen und Träume sind zur Zeit nervenaufreibend für dich. Ich wünsche dir eine traumlose Nacht.

A.D."


Remus lächelte stumm. Obwohl er allein im Schloss war, wusste Dumbledore anscheinend genau, was sich hier ereignete und an welchem Punkt sich Remus gerade befand. Er zog den Korken von der Flasche und leerte sie in einem Zug. In diesem Moment fühlte er sich nicht so allein wie all die anderen Tage in Hogwarts und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er nach einem langen Tag ein.

Der nächste Morgen kam und Remus schlug die Augen auf. Er fühlte sich den Umständen entsprechend gut erholt, seine Nacht war lang und traumlos gewesen, sodass er nun ohne Anzeichen von Müdigkeit aus dem Bett kroch und sich anzog. Schnellen Schrittes verließ er den Schlafsaal, schritt durch den Gemeinschaftsraum und wenige Minuten später stieß er die Tür zur Grossen Halle auf. Wie immer verwaist lag der große Raum schweigend vor ihm. Remus wand sich in Richtung Gryffindortisch und schlang sein Frühstück hinunter.

Er hatte den Endschluss gefasst 'Je eher daran, je eher davon' und wollte sich schnellstmöglich in die nächsten Erinnerungen stürzen. Er empfand diese zweite Aufgabe als deutlich anstrengender als die erste. Seine Freunde wahrhaftig vor sich zu sehen kostete ihn mehr Kraft als die bloße Erinnerung an sie.

Noch im Verlassen der Halle trank Remus den Rest seines Kürbissafts aus und sprang die Stufen der großen steinernen Treppe, welche zu den höheren Stockwerken führte hinauf.

Die Wasserspeier sprangen zur Seite und Remus stand wenige Sekunden später vor Dumbledores Büro. Hier hielt er zum ersten Mal inne. Tief atmete er durch und wartete, bis sich sein Puls wieder beruhigt hatte. Als sein Atem ruhig und gleichmäßig ging und sein Herz nicht mehr so fest gegen seine Brust hämmerte, drückte er die Klinke zum Büro des Schulleiters hinunter.

Alles sah unverändert aus. Das Denkarium stand unbewegt am selben Platz, ebenso wie die zwei Flaschen, welche Remus heutige Aufgabe beinhalteten.

Er schritt lautlos zum Schreibtisch und ließ sich in Dumbledores Stuhl fallen. Nach einer kurzen Pause griff er nach dem Pergament mit der Nummer vier.

Er entrollte es und begann zu lesen.

"Lieber Remus,

Guten Morgen. Diese dritte Erinnerung ist wieder eine Doppelerinnerung. Der erste Teil stammt von Sirius, der zweite Teil ist von Severus Snape. Ich habe Severus darum gebeten und es hat eine Weile gedauert, doch letztlich hat er sich bereit erklärt diese Erinnerung zur Verfügung zu stellen.

Das fünfte Schuljahr neigte sich dem Ende und deine Freunde hatten es tatsächlich geschafft Animagi zu werden. Nach den Sommerferien seid ihr alle heil wieder nach Hogwarts zurückgekehrt und nun begann eure wohl glücklichste Zeit. Während deiner Verwandlungen hattest du nun Gesellschaft, ihr habt Abenteuer erlebt und so manchen Unsinn angestellt.

Diese Erinnerung stammt aus dem Oktober eures sechsten Jahres. Du wurdest gerade in die Heulende Hütte gebracht um dich dort zu verwandeln. Sie dir nun an, was sich Währendessen im Schloss ereignete. Ich weiß du kennst diese Geschichte aus Erzählungen, doch möchte ich, dass du sie selbst erlebst.

Ich wünsche dir wie immer viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Albus Dumbledore"


Remus legte das Pergament zurück auf den Tisch, nahm die kleine Flasche und schritt zum Denkarium. Nachdem er die Erinnerungen in das Becken gekippt hatte, holte er tief Luft und schon riss es ihm den Boden unter den Füssen weg.

Remus schlug die Augen auf und fand sich in einem Korridor einige Stockwerke unter Dumbledores Büro wieder. Gerade hatte es geläutet und die Schüler ströhmten aus den Klassenzimmern. Lautes Gelaechter hallte durch die Gänge und im nächsten Moment sah Remus auch schon James, Sirius und Peter. Sie kamen aus dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunkeln Künste und liefen nun lachend Remus entgegen. Dieser starrte seine Freunde an und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer.

Sie kamen näher.

"Sag mal James, wie ist das nun eigentlich mit dir und Lily? Willst du sie noch mal fragen, ob sie mit dir nach Hogsmeade gehst oder hast du inzwischen nach der dreihundertsten Abfuhr endlich eingesehen, dass sie nichts von dir will?" Sirius warf seinem Freund einen leicht spöttischen Blick zu. "Niemals! Ich werd nie aufhören sie zu fragen! Irgendwann wird sie nachgeben und dann kann ich sie endlich von meiner netten Seite überzeugen." James betonte das 'nette' ganz besonders und seine Lippen vorzogen sich zu einem Grinsen. Peter und Sirius tauschten nur einen Blick und murmelten etwas von wegen "wenn du meinst". Inzwischen waren sie in die Kerker hinuntergestiegen und stießen auf die Slytherins. Mit denen hatten sie hier unten immer gemeinsam Zaubertrankunterricht.

Sofort erblickte Remus Severus Snape, der allein neben der Tür saß und seine Nase tief in das Zaubertrankbuch gesteckt hatte. Remus wusste, dass nun Ärger drohte. Gespannt schaute er der Szene zu.

"Hey, James, guck mal da, Schniefelus!" Sirius zeigte auf den nichts bemerkenden Snape hinunter. Auch auf James Lippen breitete sich nun ein Lächeln aus. Seine Hand wanderte zu seinem Zauberstab und er rief:" Hey, Schniefelus, pass auf, dass dir deine fettigen Haare keine Flecken in dein Buch machen. Wäre wirklich schade um das Papier." Snape, vollkommen aus seinen Gedanken gerissen, sprang auf und zückte ebenfalls seinen Zauberstab. Voller Hass blickte er die drei Freunde an. "Potter! Und seine dümmlichen Freunde! Sieh mal einer an", Snape grinste spöttisch. "Peter, hat er gerade dümmliche Freunde gesagt?" fragte Sirius Peter in gespielt überraschtem Ton. "Ja, ich glaube das waren seine Worte", antwortete Peter. Sie zogen ebenfalls ihre Zauberstäbe. "Immerhin wissen wir, wie es ist Freunde zu haben!" spuckte Sirius nun Snape entgegen. "Achja, wo ist denn der vierte im Bunde? Traut sich wohl nicht her!" Snapes Grinsen wurde breiter. "Na, wo ist denn Lupin? Mal wieder auf einer Familienfeier? Ach nee, meistens sind es ja Beerdigungen. Na, ist wohl auch ein Grund zum Feiern, wenn jemand aus dieser Familie stirbt!" Triumphierend blickte Snape auf die drei Freunde und schien zu merken, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.

"Das geht dich gar nichts an, du falsches Stück Dreck!" zischte Sirius und seine Augen funkelten vor Zorn und Abscheu. Keine Sekunde später schoss ein roter Lichtblitz aus Snapes Zauberstab und traf Peter, den Schwächsten der drei Freunde, in die Brust. Dieser war vollkommen überrumpelt, keuchte nur kurz auf und fiel dann ohnmächtig zu Boden.

Die Menschentraube, die sich inzwischen um die Streitenden gebildet hatte, schrie entsetzt auf und zwei Mädchen stürzten zu Peter.

James und Sirius rissen vor Wut brodelnd ihre Zauberstäbe in die Luft, doch bevor sie die Flüche ausführen konnten, hörten sie eine wütende Stimme hinter sich brüllen.

"Potter! Black! Lassen Sie auf der Stelle Ihre Zauberstäbe sinken oder Sie werden der Schule verwiesen! Wie können Sie es wagen zu zweit einen anderen Schüler anzugreifen! Und das mitten in der Schulzeit!"

"Aber Professor Slughorn, Snape hat als erster angegriffen. Er hat unseren Freund schwer verflucht! Hier, sehen Sie!" James deutete fassungslos auf den immer noch leblosen Peter hinunter. Slughorn bemerkte den versteinerten Körper erst jetzt, kniete sich schnell neben ihn und sagte: "Er ist verlähmt worden. Mr Snape, haben sie Mr Pettigrew mit dem Stupor-Fluch belegt?" Snape schaute seinen Hauslehrer an. "Ja, Professor, aber es war Notwehr! Die drei wollten mich gerade angreifen!"
Slughorns Blick ruhte für einen Moment auf Snape. Dann fuhr er fort. "Sie haben das Recht sich zu verteidigen, allerdings ist dieser Fluch in den Mauern Hogwarts strengstens untersagt, und das wissen Sie! Somit werden jedem von Ihnen 20 Punkte abgezogen und Sie haben Nachsitzen, morgen Abend, hier, 19 Uhr."
"Aber Professor, wir haben doch gar nichts getan! Wir haben Snape gar nicht verflucht!" Sirius konnte es nicht fassen. "Aber Sie hatten es vor! Und das reicht! Nun kein weiteres Wort oder ich ziehe Ihnen noch mehr Punkte ab Mr Black! Bitte folgen Sie mir alle in das Klassenzimmer, wir haben bereits genug Zeit verschwendet! Achja, Miss Pric, bitte bringen sie mit Mr Abert Mr Pettigrew hinauf in den Krankenflügel, ja? Danke sehr!"

Die Klasse drängte sich in den düsteren Kerker. Remus blieb in der Nähe von Sirius, der auffallend langsam ging. Schließlich standen nur noch Sirius und Snape vor der Kerkertuer. Gerade als Snape den Raum betreten wollte, schnellte Sirius Arm hervor und versperrte ihm den Weg.
“Du willst also wissen, wo Remus ist? Dann geh heute Nacht runter zur Peitschenden Weide. Nimm dir einen langen Stock und berühre den Knoten am Fuße des Baumes. Dann steige durch das Loch unter der Weide und am Ende eines langen Ganges wirst du Remus finden. Aber so wie ich dich kenne hast du ohnehin nicht den Mut dazu. Feigling!" zischte Sirius leise, sodass nur Snape ihn hören konnte.Dieser schaute Sirius kurz verwundert an, dann stieß er dessen Arm weg. "Das werden wir ja sehen!" flüsterte er und marschierte in den dunklen Kerker.
Remus stand nun allein mit Sirius vor der Kerkertuer. Auf Sirius Gesicht machte sich trotz allem Genugtuung breit und er lächelte. In dem Moment, als er die schwere Kerkertuer hinter sich zuzog, wurde es schwarz um Remus.

Wenige Augenblicke später stand Remus in der Grossen Eingangshalle. Es fiel kein Sonnenschein durch die hohen Fenster, draußen herrschte tiefe Nacht. Remus drehte und wand sich, doch er war allein. Wie konnte das sein? War dies doch laut Dumbledores Brief nun Snapes Erinnerung. Und dann sah Remus ihn.Snape kauerte hinter einer Ritterstatue. Im nächsten Moment kam er hervor und schlich leise zur großen Eingangstuer. Immer wieder blickte er sich nervös um, ob ihm jemand folgte, doch die Eingangshalle war verwaist.

Leise und langsam öffnete Snape die Portaltuer und schlüpfte hinaus. Remus folgte ihm. Schnell und geduckt lief Snape an der Schlossmauer entlang. Remus musste sich beeilen um mit ihm mithalten zu können.Snape schlug hinter einen dunklen Nische den direkten Weg zur Peitschenden Weide ein. Als er näher kam, begann der große Baum wie wild nach ihm auszuschlagen, sodass Snape entsetzt zurückwich. Er eilte um den dicken Stamm herum und sein Blick tastete den Boden ab. Anscheinend suchte er einen geeigneten Stock, um den Knoten zu berühren.

Remus wartete gespannt, wie es weitergehen würde. Nach gut zwei Minuten schien Snape fündig geworden zu sein. Er hatte einen langen Stock in der Hand und eilte in einem großen Bogen um die Peitschende Weide herum. An der Seite angekommen, an der Remus stand, stoppte Snape und versuchte mit dem Stock den dicken Knoten am Fuße des Baumes zu erwischen. Er schlug mehrfach zu, doch immer verfehlte er. Angestrengt schnaubend schlug Snape ein letzten Mal zu und die Weide erstarrte.

Auch Snape rührte sich nicht, guckte leicht irritiert auf den großen Baum, der nun aussah wie jeder andere auch. Vorsichtig ging er Schritt für Schritt näher ran, bis er schließlich den Stamm berühren konnte. Sein Blick fiel in das Loch, welches am Fuße des Stammes lag und keine Sekunde später war Snape darin verschwunden.

Schnell machte sich Remus auf ihm zu folgen. Als auch er durch das Loch gerutscht war, sah er Snape gerade noch hinter der nächsten Biegung verschwinden. Eilig hastete er ihm hinterher. Minutenlang lief Remus Snape hinterher, doch kurz, bevor sie die Heulende Hütte erreicht hätten, hörte Remus selbst schnelle Schritte hinter sich. Mit einem Ruck drehte er sich um und nur einen Meter hinter ihm hastete James durch den engen Gang. Fast wäre er durch Remus hindurchgerannt, doch dieser drückte sich im letzten Moment gegen die erdige Wand und entging somit dem unangenehmen Gefühl.

James rannte vollkommen außer Atem hinter Snape her. Er erwischte ihn an der ersten Treppe in der Heulenden Hütte. James stand am Fuße der Treppe und hatte seinen Zauberstab gezückt, als er zu Snape hinaufrief, er solle stehen bleiben. Snape drehte sich erschrocken um und als er James sah, verzog sich sein Gesicht zu einer unansehnlichen Fratze. "Was willst du hier Potter?" warf er James entgegen und zückte ebenfalls seinen Zauberstab.

"Geh ja nicht weiter oder du wirst es mit deinem Leben bezahlen!" rief James und machte einen Schritt auf Snape zu. Dieser grinste nur verächtlich. "Was soll denn da oben sein? Etwa ein Gespenst, welches mich zu Tode erschreckt? Wir sind hier doch in der Heulenden Hütte oder? Die ist verflucht! Hier spuckt es!" Mit diesen Worten drehte sich Snape um und stieg weiter die Treppe hinauf.

"Komm her! Sofort!" brüllte James und rannte auch schon die staubige, alte Treppe hinauf. Am Ende der Stufen erwischte er Snapes Umhang und riss ihn mit einem Ruck rücklings die Treppe hinunter. Beide fielen die Stufen hinab, rangelten auf dem staubigen Boden. "Bist du jetzt total durchgedreht?!" brüllte Snape und versuchte sich aus James festem Griff zu befreien.
Dieser verstärkte seinen Druck um Snapes Handgelenk noch und rappelte sich auf. "Komm mit, du Idiot! Wir müssen raus hier!" Mit diesem Worten wollte er Snape hochziehen, doch der schien wie erstarrt. Mit entsetztem Blick starrte er an James vorbei hoch zum Ende der Treppe. Auch Remus wand seinen Blick von den zwei Streitenden ab und sah... sich selbst! Verwandelt als Werwolf! Das war das erste Mal, dass er sich selbst in seiner Verwandlung sah.

Erstarrt blickte er zu dem ihm vertrauten und doch so fremden Werwolf auf. Auch James und Snape starrten den Werwolf an, dieser knurrte leise und setzte zum Sprung an.
James löste sich als erster aus seiner Starre, riss Snape mit einem Ruck hoch und stieß ihn zurück in den Gang zur Peitschenden Weide. Nur Sekunden später landete der Werwolf genau an der Stelle, an welcher sich Snapes Abdruck in den Staub gedrückt hatte.

Remus rannte seinen Freunden hinterher, die nun um ihr Leben liefen. Mit dem Werwolf auf den Fersen rasten sie den Gang entlang, kletterten flink und gekonnt aus dem kleinen Loch und spurteten zurück zum Schlossportal, den Werwolf immer dicht auf den Fersen. Vollkommen außer Atem erreichte Remus schließlich gerade noch die große eicherne Tür, bevor sie von James und Snape zugestoßen wurde. Schwer keuchte Remus, so einen Spurt hatte er schon seit langem nicht mehr hingelegt.
Nach wenigen Sekunden blickte er immer noch keuchend auf. Snape stand neben der Tür, seinen Kopf in einem Arm verborgen und atmete schwer. James saß an die Tür gelehnt auf dem Boden, hatte die Augen geschlossen. Schweiß lief ihm die Stirn hinab.

Nach wenigen Minuten hatten sie alle wieder genug Luft um klar zu denken. Snape ließ seinen Arm sinken. "Was war das? Ein Wolf? Ich kann's nicht glauben!" Voller entsetzten sah er zu James. "Ein Werwolf", korrigierte ihn dieser. "Remus ist ein Werwolf. Und du Trottel läufst geradewegs zu ihm! Wie kann man nur so bescheuert sein! Du hast unser beider Leben riskiert" James war aufgesprungen und funkelte Snape an. "Ich, bescheuert?! Sag das mal deinem verrückten Freund, der ist Schuld! Und außerdem hab ich dich nicht um deine Hilfe gebeten!" Snape starrte auf die Eingangstuer. "Ich kann's nicht fassen, ein Werwolf! In Hogwarts!" Er war immer noch komplett aus dem Häuschen.

"Mr Potter, Mr Snape! Wie Sie mir das nun erklären wollen, möchte ich gern mal wissen! Sie beide, mitten in der Nacht, allein im Eingangsbereich! Waren Sie etwa draußen? Um diese Zeit! Und dann machen Sie auch noch so einen Lärm! Sie folgen mir nun auf der Stelle zum Schulleiter!" Remus sah das Funkeln in Professor McGonagalls Augen. Sie war wirklich wütend. Ihre Lippen hatten sich zu einem dünnen Strich verhärtet. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und James und Snape folgten mit gesenkten Köpfen, keiner wagte auch nur einen Mucks von sich zu geben.

Den ganzen Weg hoch zum Büro des Schulleiters herrschte Schweigen. Nur James und Snape funkelten sich hinter dem Rücken von Professor McGonagall immer wieder böse an. Es war ganz klar, dass jeder dem anderen die Schuld an der momentanen Situation gab. Nachdem sie die steinerne Wendeltreppe hinter den Wasserspeiern hinaufgefahren waren und Professor McGonagall die Tür geöffnet hatte, standen sie nun alle miteinander in Dumbledores Büro.

Obwohl es inzwischen spät in der Nacht war, saß der Schulleiter hinter seinem Schreibtisch und blickte die Hereingekommenen mit wachen Augen an. Professor McGonagall erzählte wie sie die beiden gefunden hatte.

Nach einer Minute Schweigen wand sich Professor Dumbledore an Snape. "Mr Snape, nun schildern Sie uns bitte Ihre Seite der Geschichte. Und zwar vollständig!" Dumbledores Stimme hatte nichts von seiner Ruhe verloren, doch war sie gleichzeitig bestimmend und jeder wusste, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war.

Snape begann zu erzählen. "Es war ein Falle! Potter und seine Freunde haben mich reingelegt. Sie meinten ich solle heute Nacht zur Peitschenden Weide gehen, den Knoten am Fuße berühren und dann durch den Gang. Und dann würde ich sehen wohin Remus Lupin immer verschwindet! Ich denke mal Potter hat am Ende kalte Füße bekommen und ist mir nachgegangen. Dann hab ich den Werwolf gesehen! Professor, Remus Lupin ist ein Werwolf! Der hat uns zurück zum Schloss gejagt und als wir dann in der Eingangshalle ankamen, kam auch schon Professor McGonagall."

Nach Snapes Erklärung herrschte Stille. Remus sah, wie James nervös auf seinem Stuhl hin und her rutschte und darauf brannte Snape zu wiedersprechen.

Endlich wandte sich Dumbledore zu James. "Und nun Sie, Mr Potter"

Kaum hatte Dumbledore geendet, sprudelte es nur so aus James heraus. "Professor, es war ganz anders! Snape hat... hat einen Tipp bekommen und mein Freund Sirius Black hat das gehört. Er hat sich nicht weiter drum gekümmert, es mir dann aber irgendwann erzählt. Aber ich wusste, dass Remus, also dass der Werwolf ihn umbringt, wenn Snape tatsächlich bis in die Heulende Hütte kommt. Und dann bin ich ihm nachgegangen um ihn umzustimmen und davon abzuhalten bis zur Hütte zu kommen."

Auch dieser Erklärung folgte Schweigen. Remus wusste, dass James nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte. Snape hatte den Tipp ja von Sirius direkt bekommen, aber dass James seinen Freund nicht verpfeifen würde, war ohnehin eindeutig.

Dumbledore blickte von einem zum anderen. "Sie beide sind doch bereits seit dem ersten Jahr im Streit, nicht wahr? Woher rührt diese Feindschaft?" Gespannt wartete er ab.

Als keiner antwortete, fuhr er fort: "Wie dem auch sei, anscheinend wollen Sie das lieber für sich behalten. Eins muss ich allerdings noch sagen. Mr Potter, Sie haben heute Nacht ihr Leben aufs Spiel gesetzt um ihren "Feind", ich mag dieses Wort nicht so besonders, aber hier scheint es angebracht, also um ihren Feind zu retten. Sie beide haben nun ein Erlebnis, welches Sie verbindet. Ich bitte Sie nun Ihre Streitigkeiten beizulegen."

Weder James noch Snape machten den Eindruck, als würden sie dies tun. Dumbledore seufzte. "Okay, als Strafe für das nächtliche Verlassen des Schlosses und den Bruch unzähliger Schulregeln bekommen sie beide 50 Punkte Abzug. Außerdem werden Sie drei Wochen Nachsitzen, gemeinsam, bei Professor McGonagall. Vielleicht legen sich Ihre Streitigkeiten in diesen Stunden der trauten Zweisamkeit."

James und Snape guckten beide gen Boden. Sie nickten unmerklich, doch Dumbledore schien dies vorerst zu genügen. "Dann gehen Sie nun bitte zurück in Ihre Schlafsäle. Ich wünsche noch ein angenehme Nachtruhe. Achja, die neue Erkenntnis über Mr Lupin werden Sie bitte für sich behalten Mr Snape. Noch einmal gute Nacht."

Schweigend verließen James und Snape das Büro ihres Direktors. Vor dem Wasserspeier sahen sie sich noch einmal an. "Du weißt, dass es Sirius war, der mir den 'Tipp' gegeben hat!" sprach Snape als erster. "Und du weißt, dass du sehr leiden wirst, wenn du irgendwem das von Remus erzählst." entgegnete James. Völlig ungerührt blickte Snape James weiterhin an. "Du wolltest doch nur dich selbst retten, und den Abschaum von Black! Ihr währt beide von der Schule geflogen, wenn der Werwolf mich erwischt hätte. Egoistisches Dreckspack!" Snape schäumte wieder vor Wut, seine Augen glühten.

Doch dieses Mal zeigte James genug Verstand, sich nicht noch einmal direkt vor dem Büro des Schulleiters mit Snape zu streiten.

Ohne ein weiteres Wort drehte sich James um und ließ Snape allein. Dieser murmelte ein "Feigling!" vor sich hin und machte sich ebenfalls auf den Weg in seinen Gemeinschafsraum. Wenige Augenblicke blieb Remus allein im Gang stehen, dann wurde alles schwarz um ihn.



***


Und es geht weiter! *schnauf*
Alles Liebe
Ellen


11.05.2007 - 18.59Uhr


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