Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Reise in die Vergangenheit - Sein größtes Geheimnis

von Ellen E.

Hallo,

ich danke fuer die Kommis, die ich bisher bekommen hab! Die FF ist schon fast fertig, sodass ich die Teile eigentlich nur noch on stelle.
So, deshalb gehts nun auch fix weiter. Wann immer ich Zeit hab, werd ich euch was neues reinstellen.
Ich danke für das Lob, welches ich bekommen hab! Das hat mich sehr gefreut!

Liebe Grüße
Ellen




Sein größtes Geheimnis

Am nächsten Morgen erwachte Remus spät. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und schien in den Schlafsaal der Erstklässler. Remus schlug die Augen auf und blinzelte. Sein Blick suchte sofort die kleine Uhr, die auf dem Nachttisch neben seinem bett stand. Kurz vor elf schon! Remus streckte sich und setzte sich auf. Er hatte so fest geschlafen, dass er die hellen Sonnenstrahlen, die sein Gesicht gekitzelt haben, gar nicht bemerkte.

Nun rappelte sich Remus auf und stieg schnell aus dem Bett. Zehn Minuten später saß er immer noch leicht verschlafen in der Grossen Halle und aß ein einsames Frühstück. Seine Gedanken hingen inzwischen wieder bei der Sumpfstunde in seinem ersten Jahr und somit auch bei Lily.

Von diesem Tag an waren sie fast so was wie Freunde gewesen. Das sollte sich auch im zweiten Jahr nicht ändern. Auf eine ganz besondere Art und Weise hatte Lily ihm damals gezeigt, dass er ihr vertrauen konnte.

Beim Gedanken daran verschluckte sich Remus an seinem Kürbissaft und musste husten. Genau dort würde er seine heutigen Erinnerungen beginnen! Natürlich, warum ging er dort erst jetzt hin? War es doch einer seiner absoluten Lieblingsplätze in Hogwarts!

Remus ließ die Grosse Halle schnell hinter sich und eilte zur Bibliothek. Vor der Tür blieb er leicht keuchend stehen und atmete erst einmal tief durch. "Komm schon, geh rein!" sprach er sich selbst Mut zu und nach einem weiteren tiefen Atemzug öffnete er die Tür zur Bibliothek.

Alles sah aus wie immer. Die unzähligen Bücherreihen lagen vor ihm und langsam schritt er an ihnen entlang. Wie viele dieser Bücher er gelesen hatte! Gedankenverloren zog er eines aus dem Bücherregal, ließ seine Finger über den Buchrücken gleiten und öffnete es vorsichtig. Seite um Seite besah er sich, am Ende angekommen klappte er das dicke Buch wieder zu und nahm sich ein Neues. So ging es noch einige Male. Immer wieder entdeckte er Bücher, die er als Schuljunge gelesen hatte. Der Duft der alten Bücher drang in seine Nase und augenblicklich fühlte er sich um Jahre zurückversetzt.

Es war Anfang des zweiten Jahres, Ende September. Remus musste einen Aufsatz über das Brauen von Schwell -und Abschwelltränke schreiben und deren Unterschied benennen. Stapel von Büchern lagen um ihn herum, immer wieder griff er nach einen neuen Buch und schlug ein Detail nach. "Hab ich's doch gewusst, erst die Fliegenbeine und dann drei Mal gegen den Uhrzeigersinn umrühren", murmelte Remus gerade vor sich hin, als die Tür zur Bibliothek aufging und Lily hereinkam. Remus lächelte in ihre Richtung und sie kam auf ihn zu. "Remus, kann ich dich mal eben sprechen?" fragte sie ihn. "Es ist wichtig!"

Remus blickte sie an und er sah in ihrem Blick, dass sie es ernst meinte. Mit einem leichten Seufzen schlug er das Buch vor ihm zu und folgte ihr in einen Gang zwischen zwei Bücherreihen, die ausgestorben und verlassen ganz hinten in der Bibliothek lagen. Wieder merkte er ein nervöses Hüpfen in seinem Bauch, wie immer, wenn er mit Lily allein war. Unsicher schaute er sie an.

Lily blickte zu Boden. Auch sie schien leicht nervös zu sein. "Remus, also, in Verteidigung gegen die dunklen Künste, da nehmen wir ja grade das Thema Irrwicht durch. Und, also, ich hab gesehen welche Form dein Irrwicht annimmt." Remus Herz rutschte ihm in die Kniekehlen. Was wollte sie ihm nun sagen? Wollte sie ihn fragen, warum sein Irrwicht die Form einer silber-schimmernden Kugel annahm? Oder hatte sie es gar... Seine Gedanken überschlugen sich. Nein, das konnte nicht sein! Nicht ausgerechnet Lily!

Leicht ängstlich blickte Remus Lily an. "Und, ich hab auch gesehen welche Form dein Irrwicht annimmt und der jedes anderen Schülers unserer Klasse. Was willst du mir sagen Lily?" Er sah ihr deutlich an, dass sie sich sehr unwohl fühlte, verlegen trat sie von dem rechten auf den linken Fuß. "Remus, ich glaub ich weiß es!" Er musste nicht nachfragen, was es war. Er sah es in ihren Augen.

Remus drehte sich um und wollte den abgeschiedenen Gang und die Bibliothek verlassen. Nur weg hier! Doch Lily griff nach seinem Arm und hielt ihn fest. "Remus, ich, also.. ich weiß nich, was ich sagen soll! Also ist es wahr? Du bist ein.. ein Werwolf?" Mit großen Augen blickte sie ihn an. Dieser nickte unmerklich. Doch was er dann sah, verschlug ihm fast die Sprache. Lily lief nicht schreien aus der Bibliothek, oder wich vor ihm zurück. Es war noch nicht einmal Angst in ihren Augen zu erkennen.

Sie lächelte!

Remus starrte sie an. So hatte noch kein Mensch reagiert, für gewöhnlich verschreckte die Nachricht Remus sei ein Werwolf alle und keiner wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben. Doch Lily lächelte nur und hielt immer noch seinen Arm fest. "Okay, ich wollt es nur wissen. Keine Sorge, ich erzähl es niemandem. Wissen es deine Freunde? Sirius, Peter und James?", fragte Lily.

Remus schüttelte den Kopf. "Bei mir ist dein Geheimnis sich, ich erzähl es keinem. Versprochen!" fügte Lily noch hinzu und im nächsten Moment war sie auch schon hinter der nächsten Bücherreihe verschwunden.

Remus stand noch einige Minuten regungslos in dem verwaisten Gang und starrte vor sich hin. Sie weiß es!


Remus war inzwischen bei dem Gang angekommen, indem sich das ganze vor so vielen Jahren ereignet hatte. Leicht abwesend blickte er in den leeren Gang. Lilys Verhalten ihm gegenüber hatte sich nicht verändert, nicht im Geringsten. Sie war immer noch freundlich zu ihm und verabscheute ihn nicht für das, was er war. Seine Gefühle für sie hatten sich an diesem Tag noch erhöht und bei dem Gedanken daran traten Remus auch nach so vielen Jahren noch Tränen in die Augen. Verlegen wischte er sie mit dem Handrücken weg, drehte sich um und schritt langsam auf die Tür zu. Hier, in dieser Bibliothek hatte er so viele Stunden verbracht, hatte mit seinen Freunden gelacht und mit Lily sein größtes Geheimnis geteilt. Es war ein warmer, schöner Ort. Das wurde Remus klar, als er sich noch einmal umschaute und dann leise die schwere Tür hinter sich zuzog.

Remus hatte die Bibliothek verlassen und machte sich nun auf den Weg in die Grosse Halle. Es war Zeit fürs Mittagessen. Sein Wange glitzerte immer noch feucht von seinen erneuten Tränen und seine Gedanken hingen an der Szene mit Lily. Sie hatte es so schnell herausgefunden!

Der ehemalige Gryffindor setzte sich an seinen Haustisch und sein Blick wanderte zur Decke. Ein blitzblauer Himmel strahlte ihm entgegen, keine einzige Wolke trübte den Anblick. Es war ein wunderschöner Sommertag und Remus entschloss sich, als nächstes einen Spaziergang zu machen. Als er die Grosse Halle verlassen hatte und die hohen eichenen Eingangstüren des Schlosses aufstieß, trafen ihn die warmen Sonnenstrahlen ins Gesicht, sodass er sich eine Hand schützend vor die Augen hielt. Mit zusammen gekniffenen Augen blickte er über die Ländereien Hogwarts. Sie waren ihm ebenso vertraut wie das Schloss selbst, hatte er doch so viele Tage und Nächte hier draußen verbracht.

Remus wandte sich nach rechts und ging langsam auf den See zu, der wie ein glatter Spiegel vor ihm lag. Er genoss die Ruhe und die Wärme, setzte sich an den Rand des Sees und ließ seinen Blick über die Oberfläche gleiten. Solche Tage hatte er immer besonders geliebt in Hogwarts. Wenn es warm und sonnig war, schien das Schloss wie ausgestorben. So tummelten sich doch alle Schüler auf den Ländereien, nahmen ein erfrischendes Bad im See und kraulten mit dem Riesenkraken um die Wette.

Remus Gedanken verweilten allerdings immer noch bei Lily. Und als er so über die Gründe Hogwarts blickte, musste er daran denken, wie es letztlich auch seine Freunde herausgefunden hatten.

Es war nur wenige Wochen nach dem ereignisreichen Nachmittag in der Bibliothek. Inzwischen war es Mitte Oktober und die Bäume rund um Hogwarts verfärbten sich in den schönsten Gelb- und Rottönen. Es wehte teilweise ein kalter Wind, sodass sich die vier Freunde ihre Schals enger um den Hals schlangen und ihren Gang über die Ländereien fortsetzten. "Sie ist so schön, und so intelligent, und wenn sie lacht, dann..." schwärmte James gerade, doch weiter kam er nicht. "Das wollen wir gar nicht so genau wissen, was bei dir passiert, wenn sie lacht!" unterbrach ihn Sirius und grinste breit. "Kumpel, wir wissen, dass du der Evans absolut verfallen bist, aber bitte nerv uns nicht die ganze Zeit damit! " Für diese Worte jagte James Sirius einmal rund um Hagrids Hütte und erwischte ihn letztlich im Gemüsebeet. Remus und Peter hörten nur einen lauten Aufschrei, konnten die zwei Freunde aber nicht sehen. Die Hütte des Wildhüters versperrte ihnen die Sicht. Sirius tauchte bald auf und rieb sich den Hintern. "Man James, so fest hättest du aber auch nicht zutreten müssen!". Doch bei diesen Worten grinste er seinen besten Freund schon wieder an.

Immer noch lachend spazierten die vier Freunde weiter. James und Sirius wollten einfach mal wieder raus aus dem Schloss, alle Hausaufgaben hinter sich lassen und sich auf die Suche nach neuen Abenteuern machen. Lange hatten sie Remus nicht überreden müssen, auch er wollte mal wieder an die frische Luft und Peter folgte den Dreien ohne große Wiederrede.

Als sie den See erreichten hatte es bereits zu dämmern begonnen, ein Halbmond tauchte am Himmel auf. Trotz der herannahenden Nacht setzten sich die Vier ins leicht feuchte Gras. Alle schauten gleichzeitig zum erscheinenden Mond auf, doch ihre Gedanken waren mit Sicherheit nicht die selben. Oder doch?

Remus bemerkte einen kurzen Blickwechsel zwischen James und Sirius. "Mensch, den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste müssen wir auch noch schreiben! Und ich hab echt keine Ahnung, woran man einen Werwolf erkennt!" fing James an. Ja, sie hatten gerade angefangen in Remus zweitliebstem Fach das Thema Werwölfe zu behandeln. Als Remus das zum ersten Mal hörte, war er furchtbar nervös geworden. Was würde passieren, wenn es noch jemand herausfinden würde? Dem konnte man vielleicht nicht so vertrauen wie Lily...

Als das Thema bei den vier Freunden am See zur Sprache kam, rutschte Remus leicht nervös herum und fixierte seinen Blick stur auf die gegenüberliegende Seeseite. "Tja, wie könnten wir das denn am besten herausfinden?" antwortete Sirius James in diesem Moment. "Vielleicht könnte man einen Werwolf fragen!" schlug James vor. "Was meinst du, Remus?" Dieser zuckte bei James Worten heftig zusammen und starrte seinen Freund an. "Was? Ich?! Wieso? Ach, ich weiß auch nich, vielleicht sollten wir einfach in einem Buch nachgucken. Woher willste denn hier einen... echten Werwolf nehmen um ihn zu fragen?" antwortete er schnell und lachte unsicher. Peter stimmte mit ein, doch weder James, noch Sirius begannen zu lachen, sie blickten Remus ernst an und wandten den Blick nicht ab. Remus konnte den Blicken seiner Freunde nicht standhalten und senkte seinen eigenen gen Boden. "Remus? Bist du ein... also, du bist ein...? Ach komm schon Remus, sag es uns schon!" Mit diesen Worten brach Sirius die Stille, die sich zwischen den vier Freunden ausgebreitet hatte. "Du verschwindest einmal im Monat mit den blödesten Ausreden, bist vor und nach Vollmond immer total fertig und siehst aus, als würdest du gleich das Zeitliche segnen. Remus, wir sind nicht blind, und auch nicht blöd! Zumindest nicht so blöd! Du bist ein Werwolf! Komm schon, sag es uns!", forderte James seinen Freund nun mit fester Stimme auf. Remus Blick verharrte immer noch auf dem kleinen Flecken Gras vor ihm, doch er nickte leicht. Peter zog scharf die Luft ein und starrte seinen Freund an. Remus hatte mit so einer Reaktion schon gerechnet und erhob sich schnell, um die drei allein zu lassen. Jetzt wollten sie bestimmt nichts mehr mit ihm zu tun haben, dachte Remus verzweifelt. "Hey, wo willst du hin Remus? Warte doch mal!" riefen ihm James und Sirius hinterher.

Nach nur wenigen Schritten hatten sie ihn eingeholt. "Ihr wollt doch bestimmt nicht mit einem Werwolf befreundet sein. Also lasst mich am besten in Ruhe", sprach Remus eher zu seinen Schuhen als zu seinen Freunden, die ihn leicht verwirrt ansahen. Remus drehte sich um und ging schnellen Schrittes in Richtung Eingangshalle. Nun wussten sie es! Über ein Jahr hatte er drei so tolle Freunde gehabt! Das letzte Jahr war das Schönste seines Lebens gewesen, dachte Remus und Tränen kullerten die Wange des 12jährigen hinunter, als er die Tür zu seinem Schlafsaal hinter sich zuschlug. Und nun war alles vorbei!


Remus erhob sich langsam von seinem Platz am Seeufer und seufzte. Wie elend er sich damals gefühlt hatte! Und alles ganz umsonst! Seine drei Freunde hatten ihm ein paar Minuten gegeben, und hatten dann begonnen ihn zu suchen und ihn letztlich auch weinend auf seinem Bett im Schlafsaal gefunden. Sie erklärten ihm, dass es ihnen nichts ausmachen würde, dass sie ihn so gern hatten, wie er war und sie gar keinen anderen Freund wollten! Außerdem hatten sie es schon seit längerem geahnt, wussten aber irgendwie nicht wie sie es sagen sollten! Dabei musste Remus doch tatsächlich lachen. James Potter und Sirius Black fehlten die Worte! So was war noch nie vorgekommen. Er erzählte ihnen von seiner Angst sie würden ihn nie wieder sehen wollen und es allen verraten. Nachdem er das gesagt hatte, blickte er in die Augen seiner Freunde. Und was er dort sah, ließ ihn all die Angst und den Schmerz der letzten Minuten vergessen.

In den Augen seiner Freunde spiegelte sich ihre Freundschaft wider und das Grinsen auf ihren Lippen versicherte ihm, dass sein Geheimnis bei ihnen gut aufgehoben war. Dankbar und unendlich erleichtert hatte er das Lächeln erwidert.


Noch lange saß Remus am Seeufer und dachte über seine Freunde nach. Wie gut sie es doch alle aufgefasst hatten! Die Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, haben ihn nicht verstoßen oder ihr Verhalten ihm gegenüber in irgendeiner Form geändert. Ganz im Gegenteil! Die vier Freunde waren durch Remus' Geheimnis noch stärker zusammengewachsen. Sie verbrachten nahezu jede Sekunde miteinander, lachten über alles gemeinsam und teilten alle Geheimnisse. James erzählte seinen Freunden Anfang November von seinen wahren Gefühlen für Lily, und dass das alles für ihn kein Spiel sei. Auch wenn es immer so aussah. Es schien ihn wirklich ziemlich getroffen zu haben, dass Lily ihn offensichtlich hasste. Auch Sirius erzählte nun mehr von seiner Familie, seiner schrecklichen Kindheit und all der schwarzen Magie, die über der Familie Black lag.

Lilys Verhalten hatte sich nicht weiter geändert. Remus begrüßte sie mit einem Lächeln oder einem schnellen "Hallo", die anderen drei schienen Luft für sie zu sein. Sie ignorierte sie gekonnt.

Nur ein Geheimnis lüftete Remus nicht. Die Schmetterlinge, die in seinem Bauch einen wilden Tanz aufführen, sofern Lily in der Nähe war, verschwieg er seinen Freunden. Wollte er doch nicht seine enge Freundschaft zu James aufs Spiel setzen, und das wegen eines Mädchens! Und doch musste er sich immer ein Grinsen verkneifen, wenn Lily James mal wieder mit einem schnippischen, kühlen Spruch seine Grenzen aufzeigte.

Als es begann zu dämmern, erhob sich Remus. Er schlenderte über die Ländereien und erreichte ohne es zu merken die Peitschende Weide. Mit gemischten Gefühlen ließ er seinen Blick auf dem großen Baum ruhen. Wie hatte er diesen Baum gehasst, stand er für seine schmerzvolle Verwandlung und all die Qualen, die er sich selbst in der Heulenden Hütte während der ersten Jahre in Hogwarts zugefügt hatte. Dieses Gefühl, sich von einem Menschen in einen Werwolf zu verwandeln, kann man nicht beschreiben, dachte Remus. Immer wieder hatten ihn seine Freunde gefragt, wie es sich anfühlt. Und nie konnte er eine befriedigende Antwort geben. Es war als würde der eigene Körper aufreißen und eine Bestie, die in einem schlummerte, freilassen. Man verliert jegliche Kontrolle über sein Handeln, man kann nicht denken, nur fühlen. Alle Instinkte sind geschärft, man ist auf der Jagd und sollte irgendwer seinen Weg kreuzen, würde er zum Mörder werden. Die Angst davor nahm ihm regelmäßig die Luft zum Atmen. Das Verlieren der Kontrolle und der Selbstbeherrschung war sein größter Feind geworden. Mit einem Schaudern erinnerte sich Remus an die unzähligen Verwandlungen in seinem Leben. Er war eine Gefahr für jeden, der ihm zu nahe kam. Die Angst den Menschen, die er liebt, etwas anzutun, ließ ihn teilweise hart und kühl werden. So blockte er alle Versuche seiner Umwelt ab, näher als es unbedingt nötig war an ihn heranzukommen. Wollte er sie doch nur schützen... Remus seufzte schwer. Immer wieder kommt es vor, dass es Menschen gibt, bei dem es ihm sehr schwer fällt, nicht seinen Gefühlen nachzugeben und diese Person an sich heran zu lassen. Seine drei Freunde waren solche Menschen gewesen, und er hatte nachgegeben. Und er hatte es ein weiteres Mal getan. Es endete so schmerzvoll für ihn, dass es ihn beim bloßen Gedanken daran schüttelte.

Die Nacht brach herein und ein kalter Schauer lief Remus über den Rücken. Er schlang die Arme um seinen Körper, warf der Peitschenden Weide noch einen letzten düsteren Blick zu und verschwand schnell in Richtung Schloss. In der Grossen Halle war es still wie immer. Sie war erleuchtet mit tausenden von Kerzen, die schweigend in der Luft schwebten und die Halle in ein sanftes Licht tauchten. Remus verspeiste ein leckeres Abendessen und machte sich bereits früh an diesem Abend auf dem Weg in Richtung Gemeinschaftsraum.

Dort angekommen ließ er sich in einen Sessel nah am knisternden Feuer fallen und starrte in die Flammen. Wieder war ein Tag fast vorüber, und wieder hatte es ihn unglaublich erschöpft.

Remus starrte lange ins flackernde Feuer, er fühlte sich müde und träge, doch war er im Moment zu faul sich zu erheben und in den Schlafsaal hinaufzugehen.

Irgendwann fielen ihm die Augen zu; der vertraute Duft des Gemeinschaftsraumes und die Wärme vom Feuer gaben ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Remus liebte diesen Gemeinschaftsraum. Kaum ein anderer Ort auf dieser Welt hatte bei ihm so ein Gefühl von Heimat ausgelöst.

Nach wenigen Minuten schlief Remus fest in seinem Sessel am Feuer. Doch selbst in seinen Träumen ließen ihn die Erinnerungen nicht los; war dieser Raum einfach zu vertraut...

Aufgeregt und leicht nervös blieb Remus stehen. Sirius Hände lagen auf seinen Augen, verwehrten ihm jegliche Sicht. Es war inzwischen Frühling in Hogwarts, der neunte März neigte sich dem Ende und morgen war Remus 13ter Geburtstag!

Sirius schubste den leicht stolpernden Remus durch das Portraitloch in ihren Gemeinschaftsraum. "Wehe du schummelst Kumpel!" warnte ihn Sirius Stimme dicht an seinem Ohr. Er musste lächeln, hatte er doch noch nie eine Überraschung an seinem Geburtstag bekommen! Bisher hatte er mit seinen Eltern gefeiert. Das war zwar immer schön gewesen, doch fehlte ihm irgendetwas. Und nun wusste er auch was es war! Freunde! Im letzten Jahr hatten sie Unterricht an seinem Geburtstag, zwar hatten ihm seine Freunde gratuliert und auch ein Geschenk für ihn, doch dieses Jahr war der 10. März ein Samstag und schon seit Wochen tuschelten seine Freunde heimlich miteinander, wenn er ihnen den Rücken zuwandte. Es musste was Besonderes sein!

Nervös stand Remus nun mitten im Gemeinschaftsraum und knetete seine Finger. "Nun mach schon Sirius, lass ihn endlich los!" hörte er James Stimme und er hatte das Gefühl vor Anspannung zu platzen. Unendlich langsam löste Sirius seine Finger von Remus Gesicht. Dieser hielt seine Augen noch für eine Sekunde geschlossen, genoss das starke Kribbeln im Bauch und dann öffnete er seine Augen langsam.

"Happy Birthday Remus!!" kam es aus allen Ecken. Seine drei besten Freunde standen direkt vor ihm mit einer großen Schokotorte, auf der 13 Kerzen brannten. Dahinter sah Remus Lily, die ihm freudig zulächelte, gemeinsam mit ihren Freundinnen Eliza und Cristin. Auch die Anderen aus seinem Jahrgang waren da; Kelly, Linda und Simon standen links von Remus und stimmten in diesem Moment ein Geburtstagsständchen an. Aber das war noch nicht alles! Auch Schüler aus den anderen Jahrgängen standen um den nun knallroten Remus herum und sangen laut mit. Er erkannte zwei Drittklässlerinnen, die mal ausersehen zwischen James und Snape geraten waren und beide böse Flüche abbekommen hatten. Eine davon hieß Helena, sie hatte Snapes Fluch abbekommen und die nächsten Tage zierten exakt 290 gelbe dicke Pusteln ihr ansonsten hübsches Gesicht. Den Namen der anderen kannte Remus nicht, doch alle nannten sie Vanni. Sie wurde von James getroffen, sodass ebenfalls für einige Tage das Wort "Witch" mit schwarzer Farbe auf ihrer Stirn stand und auch heute konnte man bei genauem Hinsehen die Schrift noch lesen Außerdem war dort ein kleiner Erstklässler, der schüchtern etwas abseits stand und die ganze Szene mit großen Augen beobachtete. Fast aus jedem Jahrgang waren Schüler hier um mit Remus zu feiern. Einige kannte er gar nicht, andere nur flüchtig. Sogar der Sechstklässler, der ihnen mal den Weg zur Küche erklärt hatte, grinste ihm zu und streckte beide Daumen in die Höhe.

Endlich waren sie fertig mit dem Singen und es brach großer Jubel und Applaus aus. Sirius, Peter und James stürzten auf ihren Freund zu und schüttelten ihm mit etwas zu viel Elan die Hand. Und auch alle anderen kamen auf den immer noch roten Gryffindor zu und gratulierten ihm herzlich. Lily nahm Remus kurz in den Arm und war im nächsten Moment auch schon verschwunden. Leise lächelnd blickte ihr Remus hinterher; bis er den Blick von James sah. Erstaunen lag darin, und noch etwas anderes. Doch darüber dachte Remus in diesem Moment nicht weiter nach, wollte er doch endlich in seinen Geburtstag reinfeiern!

Die Torte wurde schnell aufgegessen und es gab jede Menge andere Leckereien aus der Küche. Die Jungs hatten sich wirklich Mühe gegeben. Immer mehr und mehr Essen tauchte auf und Remus probierte alles. Sogar ein paar Flaschen Butterbier hatten die drei Freunde den Hauselfen abgeschwatzt, sodass die sie nun auf Remus anstoßen konnten. "Auf Remus Lupin, einen wahren Freund!" rief Sirius laut und alle stimmten mit ein. "Trotz seiner kleinen Macken und Fehler" fügte Sirius flüsternd hinzu und zwinkerte Remus an.

Es war ein wundervoller Geburtstag, den Remus nie wieder vergessen würde. Sie hatten gegessen und später zu lauter Musik getanzt, bis ihre Hauslehrerin wütend in einem schottischen Morgenrock um zwei Uhr nachts in den Gemeinschaftsraum gestapft kam. "Was ist den das hier für ein Zirkus?! Potter machen Sie sofort diesen Krach aus und warum sind Sie überhaupt alle noch wach?" brüllte sie und starrte einen nach dem anderen an. "Remus hat heute Geburtstag Professor und wir wollten nur ein wenig feiern", versuchte Lily nun die ganze Szene zu retten. "Miss Evans, von Ihnen hätte ich ein bisschen mehr Verantwortungsbewusstsein erwartet. Und nun gehen Sie alle auf der Stelle in Ihre Schlafsäle! Nein Miss Ashton, Sie gehen bitte in Ihren Schlafsaal und nicht in den der Jungen! Ja, auch wenn sie bereits im siebten Schuljahr sind! Die Regeln sind für alle Schüler gleich! Und dann wünsche ich noch eine gute Nacht." Mit diesem Worten drehte sie sich immer noch wutschnaubend auf dem Ansatz um und rauschte davon. Kurz vor dem Portraitloch drehte sie sich noch einmal um. "Achja, Mr. Lupin, auch von mir die herzlichsten Glückwünsche". fügte sie in Richtung Remus hinzu und war auch schon verschwunden.

Es war die erste große Feier der vier Freunde gewesen. An wohl keinem anderen Geburtstag hatte er so viel gelacht wie an seinem 13ten. Noch Minuten später kringelten sich die Freunde in ihren Betten bei dem Gedanken an McGonagalls Morgenrock.


Remus saß immer noch in seinem Sessel vor dem Kamin und schlief. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Am nächsten Morgen würde er sich nur noch an einen wunderschönen Traum erinnern...



20.02.07 12.08Uhr


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Moody ist ein Revolverheld mit Zauberstab. Er hat die Guten vor so vielen Dämonen bewahrt, dass er völlig durchgedreht ist.
Brendan Gleeson über seine Rolle