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Fanfiction

Harry Potter Band 7 - Oh mein Gott, Dudley?

von jirikiri

II. Oh mein Gott, Dudley?

Am nächsten Morgen stand Harry ziemlich spät auf, er hatte gestern Nacht die Briefe nicht mehr beantwortet. Hermines nicht, da er sie eh bald sehen würde, Kingsleys nicht, weil er einfach keine plausible Ausrede gefunden hatte, warum er nicht zum Fuchsbau gehen konnte - zumindest keine, die er offen aussprechen durfte. So ließ er Hedwig noch auf die Jagd und er selber hatte sich widerstrebend wieder schlafen gelegt und blieb glücklicherweise von weiteren Träumen verschont.

Nach einer Katzenwäsche schlurfte er gähnend hinunter in die Küche, doch dann war er auf einen Schlag hell wach. Da war doch irgendjemand, er hörte das Klirren von Gläsern und Tellern. Die Dursleys waren doch weg, oder? Ganz leise zog Harry seinen Zauberstab, spannte sich und sprang durch die angelehnte Tür. Sofort richtete er seinen Zauberstab auf den Eindringling, was ein sehr lautes Scheppern und ein Zerplatzen von Glas zur Folge hatte und ließ seinen Arm dann verblüfft wieder sinken. Ein in Panik erstarrter Dudley glotzte ihn aus hervorquellenden Augen an. „Ich, entschuldige Dudley, ich dachte du wärst ein Einbrecher. Warum bist du hier und nicht bei Tante Magda?“
Dudley starrte ihn einen Moment lang böse an, so dass Harry schon befürchtete, er würde auf ihn losgehen. Dann erlosch der Zorn in seinem Blick und machte Trotz Platz: „Ich habe keine Lust, diese alte Schachtel zu besuchen. Klar, früher war ich hinter dem Zwanziger her, den sie mir am Ende immer zugesteckt hat, aber mir reicht es, wenn sie einmal pro Jahr hier aufschlägt. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich am Samstag einen Kampf hätte und deshalb nicht mitkommen könnte. In Wahrheit will ich bei meinen Kumpels bleiben, einen heben und...ähh...naja, mit dir reden.“ Misstrauisch und argwöhnisch betrachtete Harry seinen Cousin: „ Über was willst du denn mit mir reden? Was wollt ihr denn von mir wissen?“ „Wir wollen gar nichts von dir wissen. Ich will etwas von dir wissen.“ „Äh, ja klar, warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?!?“ Dudley schüttelte traurig den Kopf, dann bückte er sich um die Scherben aufzulesen. „Lass das!“, sagte Harry scharf. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ Dudley war trotz dieser gelassen Worte aufgeschreckt und an die Wand zurückgewichen. „Nein, tut mir leid. So war das nicht gemeint. Morgen kommen ein paar Zauberer, die das Geschirr wieder in Ordnung bringen. Also, warum sollte ich dir glauben?“, wechselte Harry übergangslos das Thema. Dudley schüttelte wieder traurig den Kopf: „Diese Reaktion war mir klar. Ich weiß auch, dass ich sie verdient habe. Wo soll ich bloß anfangen? Harry, ich habe mich geändert. Ich schlage keine kleinen Kinder mehr. Ich schäme mich deshalb sogar, und ich habe angefangen mich bei allen meinen früheren Opfern zu entschuldigen. Da du quasi mein dienstältestes Opfer bist, kommst du als letztes dran und da ich weiß, dass du uns morgen verlässt, ist heute die auch die letzte Chance. Entschuldige bitte, bitte Harry, was ich all die Jahre, was meine Eltern all die Jahre mit dir angestellt haben, ich weiß, dass ich es nicht vergessen oder gar ungeschehen machen kann. Alles was ich dir bieten kann, ist meine Entschuldigung.“ Harry starrte ihn mit offenem Mund an. „Und was ich noch loswerden muss: Danke. Du hast mir vorletztes Jahr das Leben gerettet, alles was du dafür geerntet hast, war Ärger und Abneigung. Obwohl ich nicht weiß, warum du so gehandelt hast - ich bin mir nicht sicher, was ich getan hätte - kann ich einfach nur Danke sagen.“ Harry versuchte langsam seinen Mund wieder zu schließen, alles fing an sich zu drehen, er musste sich schnell auf einem der Stühle niederlassen. Dann räusperte er sich: „Oh mein Gott, Dudley?“ „Ja, in voller Lebensgröße. Es reicht aber Dudley, der Gott-Posten ist schon vergeben.“, versuchte er einen lahmen Witz. „Was ist denn mit dir passiert? So, so kenne ich dich gar nicht. Es ist, als ob du ein anderer Mensch geworden bist.“ Lauernd fügte er hinzu: „Wieso soll ich denn morgen schon gehen, ich habe doch erst übermorgen Geburtstag.“ „Tja, ich habe deinen Brief gelesen.“ Dudley grinste in sich hinein. „Manches kann man eben nicht so schnell ändern, anderes jedoch schon. Ich bin viel besser in der Schule, höflich zu anderen Leuten, ich brauche wegen dem vielen Lesen sogar eine Brille - Dad würde sicher denken, dass ich so ein Streber-Weichei wäre, wenn ich nicht boxen würde. Ich habe im letzten Jahr eine Menge gelernt. Über mich, meine Mitmenschen, aber vor allem über dich. Malcolm, du weißt schon einer meiner Freunde, ist vor einem halben Jahr in eine echt üble Schlägerei verwickelt worden. Er ist von drei Typen brutal zusammengetreten worden. Seine Brüder standen reglos dabei und haben nicht einen Finger gekrümmt um ihm zu helfen, die waren vor Angst schockgefrostet. Passanten sind an der Schlägerei einfach vorbeigelaufen und haben ihren Blick abgewandt, obwohl er am Boden gelegen hat und dazu geblutet hat wie ein Schwein. Ich habe es auch gesehen und hatte Angst. Mein erster Gedanke war wegzulaufen, doch dann habe ich an dich gedacht. Wenn du damals weggelaufen wärst, könnte ich jetzt nicht mit dir reden. Also habe ich mich eingemischt. Ich habe einen Typen sofort aus den Socken gehauen“, Stolz spiegelte sich in seiner Miene wider, trübte sich aber rasch wieder, „dann wäre ich auch fast untergegangen. Doch Pierce ist mir zu Hilfe gekommen und die drei werden so schnell nicht wieder prügeln. Das nur wegen deines Beispiels und weil Pierce ein wirklich treuer Freund war. Er hat mich nie hängen lassen...“ Dudley brach ab, sein Blick war in die Unendlichkeit gerichtet. Harry wollte gerade ansetzen eine Frage zu stellen, als Dudley abrupt aufstand. „Ich muss jetzt trainieren gehen. Lass uns weiterreden, wenn ich wieder komme, so gegen vier.“ Er schluckte krampfhaft und Harry sah Tränen in seinen Augen glitzern. Rasch wandte er sich ab, griff seine Sporttasche und rannte aus dem Haus.

So viel Stoff zum Nachdenken hatte er noch nie von einem Dursley serviert bekommen. Was meinte er wohl mit Pierce? Er hatte da eine dunkle Ahnung, wollte diesen Gedankengang aber nicht vertiefen. Harry verschob die Fragen auf später und begann vorsorglich schon einmal seine Sachen zu sortieren. Er wusste ja nicht, wann die Prüfung morgen zu Ende war und er wollte nicht unvorbereitet dastehen. Trotzdem war ihm der Gedanke an Ginny ein stetiger Schmerz. Was sollte er nur machen? Er packte seine Zeitungen auf einen Stapel, seine Bücher daneben, dann seine Zauberutensilien und zu guter letzt einen großen Haufen schmutziger Wäsche. Währenddessen dachte er immer wieder an seine Freundin. Ihr duftendes Haar, ihre sanften Küsse, ihre liebevolle, beherzte Art ihn immer wieder auf die Beine zu bringen. Ja, er liebte sie von ganzem Herzen und konnte sich nicht vorstellen, von ihr auf Dauer getrennt zu sein. „Nein“, sagte er laut zu sich selbst. „Ich darf keine Rücksicht auf mich und meine Gefühle geben. Ihr darf einfach nichts passieren, deshalb ist es besser so.“ Liebe ist die einzige Macht, die er nie verstehen wird. Tja, Dumbledore war ein weiser Mann, aber Harry konnte nicht alles unter einen Hut bringen. Sein erstes Ziel war es, seine Freundin zu schützen.

Nach dem Getrampel zu schließen, dass von unten zu hören war, war Big D. wieder im Haus. Harry betrachtete noch einmal sein nunmehr aufgeräumtes Zimmer und ihn überkam eine unbekannte Woge von Wehmut, dass dieser Teil seines Lebens unwiederbringlich zu Ende war. Sicher war es kein gutes Leben hier gewesen, aber es war alles, was er bis zu seinem 11. Geburtstag hatte. Seufzend wandte er sich um und ging in die Küche. Natürlich war Dudley schon am Kühlschrank, stellte aber erstaunlicher weise Sachen hinein, anstatt gleich eine Fressorgie zu beginnen. „Hi, Dudley. Und wie war das Training?“, fragte Harry höflich um das Gespräch anzufangen. „Naja, ganz okay. Wir haben heute leider nur Konditionstraining gemacht, kein Boxen, aber das gehört leider auch dazu.“ „Chrm,... ich wollte dich vorhin noch etwas fragen...“ „Ja, ich weiß, der Brief. Als du gestern Abend unten warst, um dir etwas zu essen holen, wollte ich schon mit dir reden. Naja, du warst weg und meine Neugier hat gesiegt. Habe auch den Brief von dieser Hermine gelesen, sie scheint sehr nett zu sein und dich auch sehr zu mögen.“ „Ähh.. Ja! Das war es eigentlich nicht, aber vielen Dank. Wie war das mit Postgeheimnis und so? Aber egal, ich wollte von dir wissen, was denn mit Pierce ist, warum ihr keinen Kontakt mehr habt?“ Dudley wandte sich innerlich, drehte sich dann zum Kühlschrank und angelte zwei Flaschen Bier hervor. „Auch eins?“ Harry bejahte und bekam eins über den Tisch geschoben. „Pierce ist vor etwa 7 Monaten ermordet worden.“ „Oh mein Gott, Dudley. Das tut mir echt leid für dich.“ „Naja, für ihn tut es mir auch leid. Wir waren über all die Jahre die besten Freunde. Wir haben viel Mist gebaut und zusammen auf andere eingeprügelt, aber auch er hat sich geändert. Dann war er in London. Es gab da eine Explosion.“ Er nahm einen sehr tiefen Schluck aus seinem Bier und atmete tief ein, um seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. „Pierce war mit seinen Eltern mittendrin. Sie waren sofort tot, er starb...“, Dudleys Augen füllten sich mit Tränen und auch Harry nahm nun einen großzügigen Schluck aus seiner Flasche und versuchte seine eigenen Erinnerungen zu verdrängen. „...er starb zwei Tage später im Krankenhaus.“ Nun liefen tatsächlich Tränen über seine Wangen und seine Stimme brach immer wieder schluchzend ab: „Ich war auf seiner Beerdigung. Seine anderen Kumpels waren besonders cool und schon halb besoffen - wollten wohl zeigen, wie toll sie sind und was ihnen nicht alles egal ist. Dad war schnell ziemlich sauer und er und ich haben sie rausgeworfen.

Es gab einen Gottesdienst mit Liedern und Gedenken und so weiter. Pierce lag aufgebahrt in seinem offenen Sarg, als ob er schlafen würde. Ich habe ihn gesehen, wie er da lag, Harry. Wie sie den Sargdeckel geschlossen haben. ICH KANN DAMIT EINFACH NICHT LEBEN...“ Er schrie die letzten Worte und sackte dann heulend zusammen. Harry legte beruhigend die Hand auf seinen Arm und erinnerte sich an etwas, was Dumbledore einst gesagt hatte: „Schon gut, schon gut. Wenn es dir helfen würde, würde ich dich jetzt einfach schlafen lassen. Aber glaube mir, es ist besser, wenn du zu Ende erzählst.“ Tränenüberströmt blickte Dudley auf und sah seinen Cousin an. Dieser schüttelte nur müde den Kopf. „Wir haben den Sarg dann über... über den Friedhof getragen. Bis ...bis wir endlich an dem Grab waren. Alle haben geheult, nur Mum und Dad standen da wie Eisklötze. Dann wurde der Sarg abgelassen und wir mussten alle eine Schaufel voll Erde hinab werfen. Ich höre in jeder Minute, die ich atme, das Geräusch, wie der Lehm auf dem Sarg aufklatscht. Ich stand die ganze Zeit da und habe gehofft, dass ein Wunder passiert. Aber es wurde noch schlimmer. Wir sind den Weg zurückgegangen, überall hingen Bilder von ihm. Meistens war ich auch mit darauf - wir haben doch fast alles gemeinsam gemacht! Dann hat die Musik eingesetzt und ich fühlte mich auf einen Schlag wie bei diesen Dementoren. Ich hatte nur noch Trauer in mir, ich konnte an nichts anderes mehr denken... oh diese Lied werde ich nie wieder vergessen.“ Leise fing er an zu summen. „... and if I see you in heaven, I must be strong and carry on ´cause I know I don´t belong, this could be something in heaven. Be on the door…”, schluchzend brach er ab. Harry, der ja schließlich bei den Muggeln aufgewachsen war, kannte das Lied: Eric Clapton mit If I see you in heaven. Harry schaute düster auf seinen ehemaligen Erzfeind hinab: „ Es tut mir so leid, Dudley. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Es heißt, die Zeit heilt alle Wunden, aber es dauert eben. Eines Tages wirst du nicht mehr darüber nachdenken, nicht bei jedem Atemzug an deinen Freund denken. Irgendwann wird es nur noch eine schmerzende Erinnerung sein. Und dann, irgendwann danach, wirst du dich nur noch an ihn erinnern, vielleicht sogar mit Freude.“ „Wie lange soll das sein? Ich weiß nicht, ob ich es noch länger aushalte.“ „Das kann ich dir nicht sagen. Aber es hilft immer, jemanden zu haben, der dich versteht, der zu dir hält. Hast du eigentlich eine Freundin?“ „Wa-as?“ „Ob du eine Freundin hast? Die kann dir dabei meistens am besten helfen!“ „Ja, aber ich kann mit ihr darüber nicht reden. Sie würde mich für einen Schwächling halten - insbesondere, wenn ich dann noch anfange zu heulen!“ „Aber bei mir ist es dir egal, hmm?“ fragte Harry trocken. „Wenn deine Freundin wirklich so ist, dann ist sie die falsche. Tränen der Trauer sind kein Zeichen von Schwäche, sie sind Zeichen eines denkenden, vor allem fühlenden und liebenden Herzens.“ Dudley blickte erstaunt auf und sagte dann nachdenklich: „Du hast wohl recht. Ich sollte mir ein anderes Bild von mir machen. Und nein, bei dir ist es etwas anderes. Ich wusste einfach, dass du mich verstehst. Du hast darin - es tut mir leid - mehr Erfahrung. Du hast soviel verloren. Das war eines der wenigen Dinge, die mich aufrecht gehalten haben. Du hast deine Eltern an Ihn verloren, du hast diesen Cedric wegen Ihm sterben sehen, du hast deinen Paten wegen Ihm geopfert, wegen Ihm ist dein Schulleiter gestorben. Ich kann jetzt nachfühlen, was dies bedeutet. Ich bewundere dich dafür, dass du immer wieder aufstehst. Mich fordert es jetzt schon alle Kraft, ich hatte nur diesen einen Schicksalsschlag. Ich weiß eine Menge über dich und deine Welt. Ich habe alle deine Zeitungen gelesen. Von A bis Z. Ich möchte wissen, wer ER ist. Und ich will helfen, Ihn zu vernichten.“ Harry starrte ihn an, versuchte das Gehörte zu verarbeiten und antwortete langsam: „Dudley, ich verspreche dir, dass er sterben wird. Er heißt Tom Vorlost Riddle, nennt sich aber seit etwa 50 Jahren Lord Voldemort. Die meisten Zauberer haben Angst, seinen Namen zu nennen, und sie haben Recht. Er hat die ganzen Menschen der letzten Zeit auf dem Gewissen, egal ob Muggel oder Zauberer. Aber ich werde ihn vernichten. Es erleichtert mich, dass dein Hass nicht allen Zauberern gilt und wenn du mir helfen kannst, werde ich es dich wissen lassen. Aber ich warne dich, ich glaube nicht, dass es einfach wird und mit einer Links-Rechts-Kombo wirst du auch keinen oder allenfalls begrenzten Erfolg haben. Versuche erst einmal, dein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.“ „Das sagt gerade der Richtige. Ich höre dich jede Nacht schreien, ich schlafe nur noch wenig. Hast du denn eine Freundin, die dich versteht?“ Damit lag Harrys wunder Punkt mal wieder offen. Er hätte es sich im Leben nicht träumen lassen mit seinem Cousin einmal ernsthaft über Voldemort zu reden - von seiner Freundin ganz zu schweigen. Er antwortete erst einmal gar nicht und blickte interessiert den Tisch an. „Gut. Vielleicht fangen wir anders an“, sagte Dudley sehr zurückhaltend und sogar einfühlsam. Ich habe in deinen Tagespropheten eine Menge über dich gelesen. Sei so nett und gib mir doch mal eine Zusammenfassung deiner Schulzeit. Ich will wissen, was von dem Geschrieben wahr ist.“ „Die Frage ist, ob du mir glauben wirst. Hast du noch ein Bier da?“ „Kleinen Moment.“ und schon war Dudley weg und rannte auf sein Zimmer. Er holte einen riesigen Stapel von Tagespropheten, ein gerahmtes Bild und einen Kasten Bier. In der Küche unten wieder angelangt, staunte Harry nicht schlecht. Er selbst wäre unter dieser Last zusammengebrochen. „Woher hast du all diese Zeitungen?“ „Das Geheimnis löse ich später auf. Jetzt nimm ein Bier und fang an zu erzählen.“

Harry ließ sich nicht länger bitten und erzählte ihm doch relativ ausführlich über sein Leben in Hogwarts. Er durchlebte alle Ereignisse noch einmal. Erstaunlicherweise wurde er nicht einmal unterbrochen, er sah nur, dass sein Cousin wie ein Besessener in dieses Album schrieb. Er beschrieb den Weg zum Stein der Weisen, den Basilisken und die Folgen für Harry und Hagrid, die Flucht von Sirius und das Trimagische Turnier. Nur vage sagte er etwas über den Orden und bevor er über die Prophezeiung oder gar sein letztes Schuljahr reden konnte, hatte er schon 4 Bier intus und wurde von Dudley unterbrochen: „Harry, ich bin beeindruckt. Du hast soviel geleistet und soviel gelitten - und dann noch mehr, wenn du im Sommer hier warst...“ „Tja, bisher habe ich über meine Taten geredet, jetzt kommen die Niederlagen nach und nach...“ nahm Harry seinen Faden wieder auf. In Gedanken ließ er noch einmal die Prophezeiung und die damit verbundenen Ereignisse bis zu seinem letzten Schuljahr aufsteigen. Trotz des Alkohols wusste Harry jedoch, dass er seinem Cousin nicht zu viel erzählen durfte: „ Am Ende des fünften Schuljahres hat es Voldemort geschafft, mich in das Ministerium zu locken. Es gab da eine Prophezeiung über... über mich und Ihn, die er unbedingt haben wollte. Allerdings konnten nur er und ich diese Prophezeiung finden, denn es waren einige magische Abwehrmechanismen darauf. So ließ er mich glauben, er hätte meinen Paten in seiner Gewalt und sie wären im Ministerium. Ich musste natürlich erst einmal diese Umbridge-Zicke loswerden, aber danach sind ein paar Freunde und ich mit Volldampf hin und wollten ihn retten. Zu spät bemerkten wir den Hinterhalt und entkamen nur dank Dumbledores Hilfe. Im Laufe unseres verzweifelten Kampfes kamen dann mein Pate Sirius und ein paar andere, um die Todesser gefangen zu nehmen; was auch funktioniert hat, nur ist Sirius dabei gestorben. Ich hatte die Prophezeiung in meinen Händen, aber auch sie wurde vernichtet. Es sind nach wie vor nur die ersten Worte bekannt.

Nun, das Jahr darauf ist kaum der Rede wert, Dumbledore hat mir bei schwierigen Zaubern geholfen und mir wichtige Stätten wie Stonehenge gezeigt.“ Dies war glatt gelogen, aber mehr konnte und durfte er nicht verraten. „Wir sind gerade von letzt genannten zurückgekehrt, als wir das dunkle Mal über Hogwarts gesehen haben. Der Professor war sehr geschwächt, weil er eine mysteriöse Krankheit hatte, daher haben wir uns aus einer Kneipe zwei Besen geschnappt und sind dann zum höchsten Turm des Schlosses geflogen. Als wir ankamen, konnte Dumbledore kaum stehen. Ich hatte meinen Tarnumhang an und er schockte mich, als wir Schritte hören konnten. Er wusste wohl, was geschehen würde. Nach einem kurzen Wortgefecht kam Severus und tötete ihn.“ Wieder sah Harry die Szene vor sich und seine Augen brannten vor Tränen, die er qualvoll zurückhielt. „Ich war in erstarrtem Zustand, konnte keinen Finger rühren... Im Fallen lag mein Name auf seinen Lippen!“ Die Tränen brachen sich nun ihren Damm, doch Harry sprach unbeirrt weiter. Er beschrieb das Begräbnis in allen Einzelheiten und immer mehr stumme Tränen rannen ihm aus den Augen. „ Danach war ich wie ausgehöhlt, total leer. Aus Angst noch einen geliebten Menschen zu verlieren, habe ich danach mit meiner Freundin Schluss gemacht. Ich habe ihr erklärt, dass ich sie damit schützen will und warum sonst noch. Seitdem fühle ich mich noch leerer und meine Zeit ist nun noch einsamer.“ Mit einem Aufschluchzen brach er ab.

Dudley legte ihm mitfühlend die Hand auf den Arm, schaute ihn aber trotzdem mit einer Mischung aus Unglauben, Enttäuschung und Zorn an: „ Es tut mir leid - mehr als ich beschreiben kann. Ich kann dich nur für deinen Mut und deinen Willen bewundern. Aber das mit dem Mädchen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen!“. Er zog seine Hand zurück und starrte ihn nun unverhohlen zornig an. Harrys Cousin stand auf, holte zwei neue Flaschen Bier, öffnete sie und stellte für jeden eine Flasche auf den Tisch: „Bist du eigentlich so kaltherzig oder so dumm? Wo ist nun deine Einstellung geblieben, dich für andere einzusetzen?“ Harry nahm einen großen Schluck, knallte dann die Flasche auf den Tisch und sagte dann gefährlich leise: „Was weißt du schon? Was glaubst du, was es für ein Gefühl ist, jedes Jahr einmal die Erfahrung zu machen, die du mit Pierce gemacht hast?“ Plötzlich schrie er: „WEISST DU, WIE ICH MICH NUN FÜHLE? WAS FÜR EIN LEBEN DIES SO ALLEINE IST?“

Langsam schüttelte Big D. seinen Kopf: „Du verstehst es nicht, oder? Dieser Ron und diese Hermine, die dürfen dir folgen, ja? Deine beiden besten Freunde also? Ist es dir denn egal, wenn einer der beiden stirbt?“ „Natürlich nicht“, erwiderte Harry erbost. „Aber...“ Er wurde sofort von seinem Cousin unterbrochen: „ Aber? Ja, was Aber? Aber ich schütze sie? Aber ich kann sie sowieso nicht abhalten mir zu folgen? Aber sie können auf sich selbst aufpassen?“ „JA, JA UND JA“, brüllte Harry, der unter jedem Wort wie unter einem Peitschenhieb zusammengefahren war. Höhnisch grinsend fragte Dudley weiter: „Und Ginny kannst du nicht beschützen? Du kannst sie garantiert abhalten dir zu folgen? Sie kann nicht auf sich selber aufpassen? Bist du dir da so sicher?“ Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort: „Hast dir schon mal überlegt, dass sie unter deiner Zurückweisung mehr leiden könnte als du? Was, wenn sie glaubt, sie wäre nicht alt, begabt oder was-weiß-ich-was genug, um mit dir zusammen zu sein? Oder dass sie glaubt, dass du dieser Meinung bist? Was, wenn du der Mittelpunkt ihres Lebens bist und sie ohne dich keinen Sinn mehr sieht? HAST DU DARAN SCHON MAL GEDACHT?“ Harry war kreidebleich geworden und die Knöchel seiner Hand traten weiß hervor, so heftig umklammerte er seine Bierflasche - aber Dudley war noch nicht fertig: „Glaubst du nicht, das Voldemort durch Snape und Malfoy sowieso schon über euch Bescheid weiß? Schützt deine Aktion sie dann immer noch?“ Eine kurze Stille trat ein und beide starrten sich an. Dann stand Dudley auf: „Ich habe wirklich tief empfundenes Mitleid mit dir, Harry, aber was deine Freundin durch dich erfahren muss, erfüllt mich mit Trauer. War diese Tat nicht ein wenig egoistisch von dir? So frei nach dem Motto: Eine Sorge weniger? Oder glaubst du dir sicher zu sein, dass du den Kampf eh nicht überlebst und ihr damit die Chance gibst, einen neuen zu finden? In beiden Fällen bist du ein herz- und hirnloser Idiot, Harry!“ Damit verließ er die Küche und lies einen ziemlich sprachlosen Jungen zurück.
`Seit wann ist eigentlich Diddyschatz das personifizierte moralische Gewissen? ´, fragte sich Harry im Stillen. Sei Blick fiel auf den Bilderrahmen, den Dudley vorhin mitgebracht hatte.
Es war ein Bild von Big D. und Pierce. Mit Edding war eine Trauerborte darauf gemalt. `Zum Teil hat er wohl trotzdem recht.´ Er trank sein Bier langsam aus, während er über die Rede seines Anverwandten nachgrübelte. Schließlich begab er sich schwankend in sein Bett und schlief tief und traumlos.


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Während der vier Stunden, die ich in dem verspäteten Zug verbrachte, sprudelten mir alle diese Ideen nur so im Kopf herum.
Joanne K. Rowling