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Fanfiction

Ruhm und Missgeschick - Gedächtnisverlust

von Itzy

@all: So, heute erfahren wir, ob Hermine ihr Gedächtnis behalten hat, oder ob Lockhart erfolgreich war, und natürlich wie Severus mit der ganzen Situation umgeht.

@StellaSnape: Den Cliff hab ich nicht verbockt, sondern die liebe LooneyLuna :-) Leider werden sich deine Vermutungen bestätigen und auch der gute Severus kann Gilderoy leider nicht zeigen, wie wütend er auf ihn ist! Aber vielleicht später...

@Sweety-Devil: Mhm, ich schätze mal, dass du all deiner Hoffnungen in diesem Kapitel beraubt wirst

@Severa: Schön, wieder von dir zu hören. Ja, ich fand die Idee auch toll, und Severus ist halt, wie er ist. Wen der Fluch getroffen hat? NA mal schauen...
Nein, so schnell wird die Geschichte noch nicht zu Ende gehen, 8 Kapitel liegen noch vor euch...

@Dumbledoria: Na bei diesem Kapitel konntest du ja wenigstens ein bißchen schimpfen. Ja, Severus gefällt mir auch gut und bald muss er sein gesamtes slytherinsches Geschick einsetzen... Drück dich

@Eule20: So, ich hoffe du lebst noch und hast dich wieder abgeregt ;-) Aber ob dir das neue Kapitel gefällt? Ich bezweifle es ja...

@ladyfleur: Ja, an dieser Stelle war ich auch ganz aufgeregt beim lesen und wollte unbedingt wissen wie es weitergeht. Lockhart war doch gefährlicher, als es den Anschein hatte...

@Veelagirl: Ich streng mich an, so schnell wie möglich zu übersetzen. Dein Lob gebe ich gern an LooneyLuna weiter :-)

@ebony-zoot: Tja, leider muss ich dich enttäuschen. Es wird schlimm. Aber ließ selbst...

So, nun gibts was neues, und vielleicht lässt sich ja der ein oder andere Schwarzleser mal dazu herab, mir ein Kommi zu schreiben?? *bettel*

10. Gedächtnisverlust

„Wird sie wieder gesund werden, Doktor?”
„Wird sie sich erinnern, wer sie ist?”
„Es tut mir leid, Mr. und Mrs. Granger”, antwortete eine sanfte Stimme. „Ich kann diese Fragen nicht beantworten, bevor sie aufwacht. Die hässliche Beule an ihrem Kopf mit eingerechnet, kann ich Ihnen nicht einmal sagen, wann das sein wird.“
Severus schloss die Augen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und seufzte auf. Es waren drei Tage vergangen, seit sie Lockhart auf den Dachboden des St. Mungo's gefolgt waren, die Auseinandersetzung resultierte in Hermines Verletzung.
Fragen quälten ihn. Hatte er sie im Stich gelassen? Aus seiner Sicht hatte Severus den Kidnapper entwaffnet, bevor er den Gedächtniszauber vollenden konnte, aber alles ging so schnell, dass er sich nicht sicher sein konnte. Nicht einmal Potter konnte sich an die Reihenfolge der Dinge erinnern.
Da Lockhart geschockt war, fiel Hermine auf den Boden wie eine schlaffe Stoffpuppe und stieß sich währenddessen den Kopf. Sie hatte so schwach ausgesehen, nahezu zerbrechlich - als ob sie Schutz brauchen würde.
Schuld drang in seine ohnehin schon turbulenten Gedanken. Auf eine Art erinnerte ihn seine Frau an Minerva und Albus. Sie besaß einen bestechenden Verstand und die Fähigkeit, jedem zu vertrauen. Es musste ein Gryffindor Charakterzug sein, zusammen mit dem Wunsch, immer kopfüber in Situationen zu rasen, die nach einer genauen Überprüfung verlangten.
Dieses verdammte Huhn - mit Lockhart auf diese Art davonzulaufen! Auch wenn sie geglaubt hatte, Lockhart wäre Longbottom, das Ergebnis war das gleiche. Um ihm eins auszuwischen, war sie davongelaufen.
Wenn er die Dinge vielleicht anders angegangen wäre…
„Nachdem, was Auror Potter mir erzählt hat“, fuhr der Heiler fort, „ist es möglich, dass Ihre Tochter keine schlimmen Nebenwirkungen erleiden wird. Ist es nicht so, Professor Snape?“
Severus betrachtete seine Frau und seufzte. „Ich bin mir nicht sicher. Es passierte so schnell“, entgegnete er grimmig. Hätte er Lockhart entwaffnet, als er die Chance dazu hatte, wäre Hermine in Sicherheit.
Er fand nicht viel Genugtuung am Strafmaß ihres Entführers. Aufgrund der mildernden Umstände und Gilderoys Verbindungen war er Azkaban entkommen. Gilderoy Lockhart würde bald wieder friedlich auf der Janus Thickey Station ruhen, völlig ahnungslos über seine Rolle bei Hermines Verletzung. Er würde mit dem Obliviate belegt werden und in den Gewahrsam des neuen Heilers-vom-Dienst der Janus Thickey Station übergeben werden.
„So oder so werden wir es nicht wissen, bis sie aufwacht.“ Der Heiler ging davon.
Ein unangenehmes Schweigen dehnte sich zwischen Hermines entfremdeten Ehemann und ihren Eltern aus.
„Da ist etwas, was uns der Doktor nicht sagt“, bemerkte Mrs. Granger, ihre dunklen intelligenten Augen auf Severus fixiert.
„Ja“, stimmte Severus leise zu und sah weg. „Der Obliviate-Zauber wird genutzt, um die Erinnerungen einer Person zu ändern oder zu löschen. Unter seltenen Umständen kann er genutzt werden, um alle Erinnerungen zu löschen.“
„Aber Harry sagte, er hätte Lockhart entwaffnet, bevor Lockhart den O-bliv-i-ate Zauber ausführen konnte“, murmelte Mr. Granger, stolperte über den magischen Ausdruck und drückte geistesabwesend die Hand seiner Tochter.
Severus wünschte, er hätte Potters Vertrauen.
Der Auror bestand darauf, dass Lockhart entwaffnet wurde, bevor er den Zauber ausgeführt hatte.
Er nahm den forschenden Blick seiner Schwiegermutter wahr und bewegte sich zum Fußende des Bettes. Er fühlte sich wie ein Eindringling.
„Ich konnte es nicht verhindern, die Art Ihrer Beziehung zu meiner Tochter zu bemerken, Professor Snape“, sagte Hermines Mutter. „Ich habe im Tagespropheten gelesen, dass Sie und Hermine eine temporäre Heiratsvereinbarung ersucht haben...“
Ihre Bemerkung hing in der Luft und sendete einen Schauer der Bestürzung durch ihn hindurch. Er hatte uralte Magie heraufbeschworen, um ihre Verbindung für alle Ewigkeit zu machen. Inzwischen wusste das Ministerium, genauso wie die Medien, davon. Es konnte keine Scheidung geben. Die Magie war rein, und dadurch unfehlbar. Sie konnte nicht gegen jemandes Willen gebildet werden. Sie konnte nicht durch Betrügerei erzwungen werden. Aber eine Frage wagte es, seine Gedanken zu kitzeln.
Was hatte ihn dazu gebracht, sich mit seiner Frau zu verbinden. Und warum hatte sie ihn so willig angenommen?
„Gehe ich recht in der Annahme, dass die zeitweilige Beschaffenheit des Vertrages null und nichtig ist?“ Mrs. Grangers Ton war voll geflissentlicher Erwägung.
„Ja“, antwortete Severus, während er nervös mit der Decke seiner Frau herumspielte.
„Ich verstehe“, äußerte seine Schwiegermutter neutral.
Er konnte es sich kaum selbst erklären, warum er sich entschieden hatte, sich mit Hermine zu verbinden. Wie könnte er es ihrer Mutter erklären?
„Lieben Sie meine Tochter?“
„Ja.“ Die Antwort schien natürlich und einfach, so, als ob ihm eine Last abgenommen wurde. Da dies so war, wusste er, dass seine Antwort die Wahrheit war.
Er liebte sie. Es fühlte sich an, als ob er das schon immer getan hätte.
„Gut.“ Mrs. Granger ging um das Bett herum und berührte seinen Ärmel. „Ich würde es hassen, zu glauben, dass mein Schwiegersohn meine Tochter nicht liebte.“
Eine tiefe Schlucht tat sich vor Severus auf. Er liebte Hermine, aber liebte Hermine ihn? Sie begehrte ihn, ihre Reaktionen auf seine Berührung hinterließen in seinem Verstand keine Zweifel über ihre körperliche Kompatibilität. Fremdartige Gedanken regten sich in ihm.
Immer ein bitterer, schweigsamer Mann, hatte er es perfektioniert, sich von der Gesellschaft zu distanzieren, was soweit ging, dass er diejenigen von sich stieß, die auch nur ein kleines bisschen Interesse an ihm zeigten. Das war eine Fertigkeit, die ihm als Spion sehr gelegen kam. Nur Albus kannte ihn wirklich.
Seine Selbstprüfung wurde von einem leisen Stöhnen beendet. Hermines Augen öffneten sich langsam.
„Hermine, Liebling“, sprach ihr Vater sie an und überredete sie, ihn anzusehen, indem er ihre Hand streichelte. „Wie geht es dir?“
Hermine sah schwach lächelnd ihren Vater an. „Von wahnsinnigen Kopfschmerzen abgesehen, fühle ich mich gut.“
„Was ist das letzte, an das du dich erinnerst, Liebling?“ fragte ihre Mutter hoffnungsvoll.
Seine Frau schloss taumelig die Augen, als würde sie gleich wieder einschlafen.
„Harrys und Ginnys Hochzeitstag-Party“, antwortete sie und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
Ihre Eltern sahen sich an und Sorge spiegelte sich in ihren Augen.
„Ich glaube, das ist ungefähr fünf Monate her“, riet Mrs. Granger.
Mr. Granger nickte zustimmend mit dem Kopf. „Bevor die Briefe anfingen.“
„Mum? Dad?“ Hermine war verwirrt. „Was ist? Was ist los?“
Severus trat zurück, während er das Wechselspiel beobachtete. Ob das Schicksal großzügig oder grausam war, musste jedoch er entscheiden. Er war zu diesem Hochzeitstag-Essen eingeladen worden, zweifellos durch Molly Weasleys Einfluss. Natürlich war er nicht hin gegangen.
Die Erinnerungen seiner Frau schlossen ihre kurze, gemeinsame, aber dennoch leidenschaftliche Zeit nicht mit ein. Er begann wegzugehen, sich zurückzuziehen, um über seinen nächsten Schritt nachzudenken.
„Was ist passiert? Warum bin ich im Krankenhaus?“ Hermine sah sich um, Verwirrung zeichnete die klaren Linien ihres Gesichtes.
Ihr Blick traf seinen und er erstarrte in seinem Rückzug.
„Professor, was machen Sie denn hier?“ Verlegen zog sie das Laken bis an ihr Kinn.
Das komplizierte die Dinge ungemein. Während er sich an die sexuelle Natur ihrer Beziehung erinnerte, tat sie es nicht. Irgendwie bezweifelte er, dass sie übermäßig begeistert sein würde.
„Du solltest dir etwas Ruhe gönnen, Hermine“, schlug Mrs. Granger vor und glättete einige wirre Locken im Gesicht ihrer Tochter.
Scheinbar beschwichtigt schlossen sich die Augen seiner Frau und ihr Atem wurde gleichmäßig. Severus starrte schuldbewusst auf ihre ruhende Gestalt.
„Wir müssen reden.“ Seine Schwiegermutter lächelte, als sie an Severus vorbei ging.

*

Hermine gähnte, während sie die Decke anstarrte. Sie fühlte sich wie Rip Van Winkle. Nicht nur hatte sie die letzten fünf Monate ihres Lebens vergessen, sie hatte in den letzten Tagen außerdem soviel geschlafen, dass sie aufwachte und sich müde fühlte.
Sie kämpfte, um sich aufzusetzen, ihre verkümmerten Muskeln protestierten gegen jede Form der Anstrengung. Blumen umgaben ihr Bett und spendeten ein Gefühl der Behaglichkeit. Sie musste nur noch aus dem Bett kommen, um herauszufinden, von wem sie waren.
Ein Stapel von Briefen lag unschuldig auf dem Nachttisch. Harry hatte sie ihr gebracht und versucht, ihr die Ereignisse zu erklären, die zu ihrer Hochzeit mit Snape geführt hatten. Harry hatte alle Briefe abgegeben und stand geduldig an ihrer Seite, während sie sie las. Sie hatte eine ganze Skala von Gefühlen durchlaufen - Ärger, Hass, Angst und letztendlich Mitleid. Wenn sie nach Hause kam, würde sie sie verbrennen.
Noch seltsamer als der Stapel von Briefen, welche Lockhardts Besessenheit ausführlich beschrieben, war ein Brief von ihrem Ehemann. Eine ziemlich gehetzt aussehende Eule hatte ihn am frühen Morgen gebracht.
Er musste betrunken gewesen sein, als er den Brief geschrieben hatte.

Meine liebste Hermine,

Schon die Anrede machte sie nervös.

Jetzt weißt du, warum ich gestern an deinem Bett war.
Wir sind verheiratet - ein Zustand, der, wie ich bedauere dir mitteilen zu müssen, nicht rückgängig zu machen ist. Falls du eine Scheidung wünschen solltest, finde ich, dass du wissen solltest, dass das nicht möglich ist. Wir sind für alle Ewigkeit aneinander gebunden.

Was um Himmels Willen hatte sie dazu getrieben, ein ewiges Eheabkommen mit diesem Mann zu unterzeichnen? Noch wichtiger, was trieb ihn dazu? Die Antwort über seinen Beweggrund kam später in dem Brief, aber sie glaubte es nicht wirklich, und sie hatte den Brief mehrmals gelesen.

Ich bereue nur eines - Die Art, wie die Ehe zustande gebracht wurde. Ich habe deine Situation ausgenutzt und mit deiner Unsicherheit gespielt. Dafür nimm bitte meine aufrichtigsten Entschuldigungen an. Du wurdest aus deiner Position im St. Mungo's gefeuert, also habe ich dir einen unsittlichen Antrag gemacht - besser gesagt einen Heiratsantrag. Ich danke dem Schicksal, dass du dich nicht an diese Worte erinnerst. Du hast mich zurückgewiesen.

Hermine seufzte und fuhr fort, den Brief noch einmal zu lesen.

In deinem Verlangen, deinen Verehrer in Zugzwang zu bringen, warst du bereit, mich zu heiraten. Da unsere Vereinigung unter der heiklen Überprüfung durch die Medien stand, sahen wir uns gezwungen, die Ehe zu vollziehen.

Sie fühlte, wie die Röte auf ihrer Brust begann und ihren Nacken hoch kroch und sie fächerte sich mit dem Pergament etwas Luft zu. Ihr früherer Professor hatte sie entjungfert und sie hatte keine Erinnerung daran. Es war geradezu lachhaft. Sie entfaltete den Brief weiter.

Dabei geschah es auch, dass unsere Vereinigung sich zu etwas dauerhaftem entwickelte. Wir waren neun Tage zusammen. Obwohl wir beabsichtigten, dass dies eine vorläufige Situation sein sollte, hat unsere... Leidenschaft... unseren Verstand übernommen. Wenn ich gewusst hätte, dass die Dinge auf diese Art und Weise gipfeln würden, hätte ich mich niemals erdreistet, den Iugum amo Saeculorum zu beschwören.
Obwohl ich keinen Zweifel an meiner Zuneigung zu dir habe, mag es ein paar Unklarheiten bezüglich deiner Aufmerksamkeit für mich geben. Wieder muss ich mich entschuldigen. Ich hätte deine Besorgnis bedenken sollen, ehe ich deine Zukunft auf solche Art beeinflusse.
Eine Scheidung steht nicht zur Debatte. Wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, werde ich deine Wünsche respektieren und alles tun, was nötig ist, um dein Wohlergehen zu gewährleisten. Ich kann dich nur fragen...

Hermines Augen füllten sich mit Tränen, als sie seine Bitte las.

...ob ich richtig um dich werben darf.

Vorsichtig kaute sie auf der Innenseite ihrer Wange herum und grübelte, was Severus Snape möglicherweise dazu gebracht hatte, solch eine Frage zu stellen. In ihrer Hand hielt sie die Wahrheit - eine Wahrheit, an die sie sich nicht erinnerte. Sie hoffte nur, dass er aufrichtig war - und dass es nicht ein perverser Scherz war.
Nach dem Abschluss und dem Ende des Krieges hatte Hermine ihre Aufmerksamkeit vom Überleben auf den Aufbau ihrer Zukunft gelenkt. Durch eine bizarre Laune des Schicksals schloss diese Zukunft nun ihren früheren Zaubertrank-Professor mit ein. Sie waren unwiderruflich miteinander verflochten.
Was hatte sie getrieben, ihn zu bitten, sie zu heiraten? Warum hatte er zugestimmt? Der Hexe wöchentlich nach war er einer der wünschenswertesten Junggesellen in Groß Britanniens Zaubererwelt gewesen. Sicherlich hätte er sich jede Hexe aussuchen können, die er begehrte.

„Hallo Liebling”, begrüßte die Stimme ihrer Mutter sie aufmunternd, als sie den Raum betrat.
„Hallo Mum“, antwortete sie und bot ihr die Wange für einen Kuss. „Wo ist Dad?“
„Er ist im Büro.“ Sie zog sich zurück und begann die verschiedenen Blumen im Raum zu inspizieren. „Zahnärztlicher Notruf und das alles.“
Hermine lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ihr Vater war still im Vergleich zu ihrer Mutter. Auf eine Art wünschte sie, ihre Mutter hätte die Notfälle übernommen und nicht ihr Vater.
„Oh schau“, sagte Mrs. Granger. „Hier ist ein Arrangement von Ron. Sehr nett. Tadelloser Geschmack.“
Hermine seufzte, öffnete ein Auge und starrte auf die Blumen, um ihre Mutter zu beschwichtigen.
„Ja, wunderschön.“ Sie schloss ihre Augen und täuschte Schlaf vor, während ihre Mutter von den verschiedenen Blumenarrangements schwärmte.
„Hier ist eins von Professor Snape!“ bemerkte ihre Mutter aufgeregt.
Hermines Augen sprangen auf und sie schaute auf das ziemlich große Arrangement. Das mussten ungefähr zwei Dutzend langstielige rote Rosen sein, die in einer Kristallvase standen. Sie umgaben eine einzelne weiße Rose, und der Kontrast und die Bedeutung der Anordnung entging ihr nicht. Rot stand für Leidenschaft, die weiße Rose für Unschuld.
„Möchtest du die Karte lesen?” Ihre Mutter legte die Karte auf den Tisch neben ihrem Bett.
„Ich bin gleich zurück.“
Sie schnappte sich die Karte und zog sie aus dem Umschlag.

Nimm es als Zeichen. Dein Severus

Ihr?
Hermine drehte die Karte um, halb in Erwartung, dass da noch mehr sein würde. Doch da war nichts. Eine nur zu bekannte Hitze kroch durch ihren Körper. Sie konnte nicht anders als sich zu wundern. Wenn seine Worte sie so fühlen ließen, wie würde sich seine Berührung anfühlen?

*

„Vielleicht solltest du es dir noch mal überlegen?”, bat sein Bild finster blickend.
„Du warst das ganze Wochenende betrunken. Du solltest hier bleiben und dich ausruhen. Ich bin sicher, ihre Eltern sind sehr gut in der Lage, sie aus dem St. Mungo's abzuholen.“
Severus starrte sein Spiegelbild an und rückte den Kragen seiner Robe zurecht. „Nein, ich überlege es mir nicht noch mal. Du musst mich nicht an das Wochenende erinnern. Ich muss mich nicht ausruhen. Und ja, ich bin sicher, dass ihre Eltern dazu in der Lage sind. Aber sie ist meine Frau und ich sollte da sein.“
„Glaubst du wirklich, sie will dich dabei haben?”, fragte der Spiegel der Wahrheit. „Sagte sie nicht, sie würde sich lieber den Arm abhacken, als an dich gebunden zu sein?“
Innerlich zuckte Severus zusammen. Der verdammte Spiegel sprach die Wahrheit. Sie hatte das gesagt.
Er schlug den nagenden Zweifel beiseite und fuhr fort, sich selbst zu pflegen. „Sie macht sich etwas aus mir.“
Der Spiegel gab ein spöttisches Schnauben von sich.
„Sie erinnert sich nur nicht mehr daran”, murmelte er, setzte sich hin und zog seine Schuhe an. „Es gibt keine Möglichkeit, dass sie so auf mich reagiert und nichts dabei fühlt.“
Sein Spiegelbild begann zu lachen. Zwischen dem Keuchen vor Heiterkeit schlug er sich auf die Schenkel und sagte: „Du solltest dich selbst hören! Du klingst wie ein geschmackloser, Ratgeber-Kolumnist. Oder schlimmer noch, ein romantischer Romanschriftsteller!“
Er ignorierte sein Spiegelbild, obwohl er die Stiche des Spottes und Zweifels spürte. Seine erste Neigung war, Hermine einzusammeln... sie zu kidnappen... und sie zurück nach Hogwarts zu bringen, wo er wilde, leidenschaftliche Liebe mit ihr machen würde, bis sie erkannte, wie glücklich sie mit ihm sein könnte.
Dann hatte er angefangen, Hermines Mutter zuzuhören. Sie hatte einen Samen ihn ihm gesät, der so schnell in ihm wuchs, dass er ihn nicht ignorieren konnte. Also hatte er das St. Mungo's verlassen, sich eine Flasche Ogden's Feuerwhiskey geschnappt und zu trinken angefangen.
Er war in der Eulerei aufgewacht, mit blutigen Händen und Vogelscheiße auf seinen Roben. Er konnte sich vage daran erinnern, einen Brief geschrieben und versucht zu haben, ihn wieder zurückzuholen. Blöde Vögel. Mrs. Norris und Mr. Filch hatten ihn gefunden. Sogar an eine Blumenbestellung konnte er sich vage erinnern. Die Ironie entging ihm nicht. Hermine war mit dem Obliviate belegt worden und konnte sich nicht erinnern, und er hatte sich so betrunken, dass er sich nicht mehr erinnern konnte.
Egal wie sehr er es wollte, er konnte seine Frau nicht kidnappen und ihre Zuneigung erzwingen. Sie hatte genug Traumata erlitten.
Für eine Muggel war seine Schwiegermutter weise. Zumindest hoffte er, dass sie es war. Sie hatte ihm Einsicht in Hermines Psyche gegeben, die er nie erwartet hätte.
Während die Zauberergemeinschaft sehr offen in Beziehungsfragen und so waren, waren Hermines Ansichten antiquiert und überholt. Kein Wunder, dass seine Frau noch Jungfrau gewesen war - das, und der Fakt, dass Weasley andere Belange hatte.
Hermine gehörte jetzt ihm und würde es immer tun, wenn er etwas damit zu tun haben würde.
„Irgendwie glaube ich nicht, dass deine Frau diese ganze Höhlenmensch-Einstellung mögen würde“, warf sein Spiegelbild ein.
Severus starrte den Spiegel an. „Sei still. Oder ich sehe mich gezwungen, dich den Tiefen Hogwarts' anzuvertrauen.“
Sein Spiegelbild ließ sich nicht ärgern, streckte die Zunge raus und machte eine rüde Geste.
„Wir leben im Kerker. Weiter runter geht's nicht.“

*

„Gute Nachrichten, Hermine”, verkündete ihre Mutter aufgeregt. „Du wirst heute entlassen.“
Hermine brachte es fertig, sich im Bett aufzusetzen und zog eine Grimasse. Ja, es war Zeit für sie zu gehen. Wenn sie noch länger hier blieb, würde sie sich in einen nutzlosen Haufen Schmiere verwandeln. Aber wo würde sie hingehen?
Ihre Mutter griff sich eine Haarbürste und machte sich an Hermines Haaren zu schaffen. „Wir müssen nicht kotzübel aussehen, wenn Severus ankommt.“
Ihr Herzschlag setzte einmal aus und sie fand es außerordentlich schwierig, wieder zu Atem zu kommen. Sie hatte bisher nur über Muggel Panikattacken gelesen. Fühlte sich das so an?
„Er kommt her?“
Ihre Mutter lachte. „Natürlich.“
„Warum?“ Sie fühlte, wie ihre Handflächen feucht wurden.
„Er ist dein Mann“, erklärte ihre Mutter, als würde sie mit einem verdutzen Kind sprechen.
„Er kommt, um dich nach Hause zu bringen.“
„Wo wohne ich denn?”, stieß Hermine aus und betete für eine andere Antwort als Hogwarts.
Grinsend legte Mrs. Granger die Haarbürste auf den Tisch. „Du wohnst mit deinem Mann in Hogwarts. Du hast eine Lehrstelle bei Madam Pomfrey. Wir fanden es am besten, wenn du dort weitermachst, wo du aufgehört hast.“
Hermine runzelte die Stirn und starrte ihre Mutter ausdruckslos an. „Wir?“
„Ja, Schatz. Wir - Severus, dein Vater und ich.“
„Und wo war ich während dieser Diskussionen?”
„Ausruhen“, antwortete ihre Mutter unverfroren, ignorierte Hermines offensichtliches Missfallen und reichte ihr ein paar Sachen.
Vor Wut kochend zog Hermine sich an. Sie konnte das nicht glauben. Sie behandelten sie wie ein Kind. Sie akzeptierte das von ihren Eltern, aber von Severus?
Sie waren neun Tage lang zusammen gewesen, laut seines Briefes. Was gab ihm das Recht, Entscheidungen für sie zu treffen? Mit ihm leben? War er verrückt? War es ihre Mutter?
Es gab keine Möglichkeit, dass das funktionieren würde. Sicher gab es irgendwo einen Ausweg. Mit Snape verheiratet zu sein, war für sie absolut lächerlich.

*****


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