von Khira
Es war schon lange dunkel, als Melody schlafen ging. Sie hatte sich hinreisen lassen in den Gemeinschaftsraum zu kommen und mit den anderen irgendein Gesellschaftsspiel zu spielen. Es war eine gute Ablenkung gewesen, dass musste sie zugeben. Aber jetzt, da Thora, Pansy und Millicent schon schliefen, kam dieses Gefühl wieder in ihr hoch. Sie kroch in ihr Bett, zog sich die Decke über die Brust und starrte an die Decke. Auf einmal vernahm sie kein einziges Geräusch mehr, so als wäre sie urplötzlich taub. Der ewig pfeifende Wind und das leise Klappern der Dachziegel waren mit einem Mal verschwunden. Sie drehte panisch ihren Kopf zur Tür und, wie sie geahnt hatte, stand dort jemand.
„Melody?“ fragte eine ihr sehr vertraute Stimme. Sie richtete sich auf und schaute zum Fenster.
„Was willst du?“ fragte sie dann, würdigte ihn keines Blickes. Sie merkte, wie er sich auf ihr Bett setzte und ihren Arm nahm.
„Das, was ich sagte war dumm und ist mir so raus gerutscht. Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen.“ Sie drehte sich abrupt zu ihm um und er sah ihre Tränen, die im Mondlicht glitzerten.
„Du warst immer derjenige, der sich für die Beziehung eingesetzt hat und der sie bestärkt hat. Du hattest nie Zweifel daran und dann sagst du so etwas. Das hat mich nicht nur verletzt, dass hat mir das Herz gebrochen, verstehst du. Weißt du jetzt warum ich diese verfluchten drei Wörter nie aussprechen werde? Weil sie mich verletzbar machen und solchen Männern, wie dir Anlass geben genau dies zu tun.“ Lucius stand kurzzeitig der Mund offen. Melody hatte sich wieder abgewandt und schaute wieder aus dem Fenster.
„Melody, ich liebe dich.“ Sagte er dann und streichelte ihre nackte Schulter. Sie reagierte nicht.
„Ich war so eifersüchtig.“ Melody nickte.
„Was soll ich sagen? Weiß ich was du machst, wenn du für den Lord unterwegs bist, dich wochenlang nicht meldest? Und ich vertraue dir trotzdem. Adrian ist vergessen. Er ist nur noch ein Kumpel, ein Freund, wie Thora meine Freundin ist. Platonisch, verstehst du?“ Lucius nickte und strich ihr eine Träne aus dem Gesicht. Melody schmiegte sich etwas an seine Hand. Sie konnte nicht anders. Er fasste unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Ihre Augen waren traurig und gleichzeitig zornig.
„Verzeih mir!“ sagte er dann leise und streichelte ihre Wange. Melody schaute zu Boden und dann wieder aus dem Fenster.
„Am besten du gehst!“ sagte sie dann und schaute ihn durchdringend an. Lucius konnte ihre Reaktion nicht richtig deuten. Sollte er für immer gehen? Oder nur, damit sie Zeit hatte, um nachzudenken?
Er stand auf und schaute von oben in ihre entschlossenen Augen. Er liebte sie – abgöttisch. Die Geräusche von außen drangen wieder an ihre Ohren. Lucius drehte sich um und ging leise zur Tür.
„Lucius-„ sagte sie leise. Er drehte sich um.
„-melde dich!“ ergänzte sie und schaute ihn genauso offensiv an, wie zuvor. Lucius nickte kaum merklich und verließ den Raum.
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