von Khira
Melody spürte die Seidendecke auf ihrem nackten Körper und die Sonne auf der Haut. Genüsslich und mit einem Lächeln auf den Lippen streckte sie sich. Sie hörte leise Schritte im Zimmer und öffnete neugierig die Augen. Lucius stand angezogen mit einer Hand am Pfosten des Himmelsbetts vor ihr und lächelte. Dann ließ er den Pfosten los und setzte sich zu ihr aufs Bett. Nur um ihr die Decke vom Körper zu ziehen und seine Augen darüber wandern zu lassen. Dann hob er seine Hand und ließ sie über ihren Brustkorb, zwischen ihre Brüste, hinab zum Bauchnabel streichen.
„Guten Morgen!“ flüsterte Melody leise und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Lucius ließ seine Hand auf ihrem Bauch liegen und sah ihr in die noch immer roten Augen.
„Guten Morgen, meine Schöne. Gut das du auch endlich mal aufwachst. Der Tag ist schon halb vorbei.“, sagte Lucius mit gerade genügend Spaß in der Stimme, dass Melody erkannte, dass er scherzte.
Sie griff nach seinem Handgelenk und sah auf die Uhr, die er trug. Die Uhr zeigte 8:52 Uhr.
„Ich weiß, dass das für dein Alter wirklich eine verdammt späte Uhrzeit ist um aufzustehen.“ Neckte sie ihn mit einem breiten Grinsen und war auf seine Reaktion gespannt. So schnell wie diese kam, konnte sie gar nicht denken. Er hatte ihre Handgelenke gepackt und sie neben ihren Kopf in die Kissen gedrückt und sich über sie gekniet. Sein Mund war dicht an ihrem und sie konnte seinen Atem riechen. Eine angenehme Mischung aus Zahnpasta und Frühstück.
„Hast du mich gerade einen alten Mann genannt?“, fragte er und knabberte kurz an ihrer Unterlippe.
„Nur um dich ein bisschen zu reizen, mein alter Mann.“, erwiderte sie schelmisch lächelnd und spürte seinen Griff fester werden. Ein paar Strähnen seines Haares hatten sich aus dem Zopf gelöst und kitzelten sie auf der Stirn.
„Vergiss deine momentane Situation nicht. Du bist nackt und liegst unter mir.“ Melody nahm seinen Kuss entgegen und hoffte ihn weiter stimulieren zu können, dass er bloß nicht aufhörte.
„Ist das nicht eher ein Nachteil für dich? Ich, nackt, dir ausgeliefert… Macht dich das nicht schwach?“ Lucius lockerte seinen Griff, dass Melody in der Lage war ihn auf den Rücken zu drehen und sich rittlings auf ihn zu setzen.
„Sei froh, dass du so alt bist wie du bist. Sonst wären wir jetzt nicht hier…“, flüsterte sie ihm ins Ohr, knabberte ein bisschen daran und begann sein Hemd aufzuknöpfen.
In der Küche roch es nach frischen Brötchen und Kaffee. Himmlisch, selbst wenn sie selbst keinen Kaffee trank. Die Küche selbst war ein Traum. Die Wände waren dunkelgrau, die Möbel dagegen hell und warm. In der Mitte befand sich eine Kochinsel, an der drei Barhocker standen. Auf der Anrichte lagen eine Zeitung und ein Brief.
Melody nahm sich Zeitung und Brief und kämpfte sich auf den Barhocker. Der Brief war an sie adressiert und sie erkannte sofort Thoras Schrift. Sie öffnete ihn und las.
Guten Morgen, Schockerbraut!
Du bist in gewisser Weiße in aller Munde. Auch wenn keiner weiß, wer du wirklich bist. (Ich hab dir den Tagespropheten beigelegt.)
Eigentlich schreibe ich, um dich für heute zu entführen. Ich würde gern mal wieder einen Shopping-tag mit dir verbringen. Was hältst du davon, wenn wir uns 12 Uhr vor Gringotts treffen und etwas essen gehen? Wir haben uns viiiel zu erzählen…
Liebste Grüße,
deine Thora.
Melody beschlich das Gefühl, heute einem Kreuzverhör unterzogen zu werden. Sie legte den Brief beiseite und öffnete den Tagespropheten. Gleich obenan prangte eine Überschrift, die verkündete, dass es eine Extrabeilage vom den Maskenball beiliegt. Der gestrige Abend wurde reißerisch als Event des Jahrzehnts betitelt. Lucius wird’s freuen! Melody blätterte sofort zu ebendieser Beilage und wurde mit riesigen Fotos überrascht. Bilder von den vielen Gästen, eine Hitliste der schönsten Masken und Kleider und viel zu viele Bilder von ihr und Lucius. Aber was hatte sie nach ihrem Auftritt erwartet? Sie hatte es ja geradezu heraufbeschwört. Einige Bilder zeigten sie und Lucius im Gespräch mit anderen Leuten, andere hingegen zeigten sie beide tanzend. Und eines sogar bei einem Kuss. Wenn sie das so sah, musste sie unweigerlich lächeln. Sie sah so glücklich aus, vollkommen zufrieden mit sich und der Welt. Sie strich mit dem Finger über Lucius‘ abgedrucktes Gesicht. Dann fiel ihr Blick auf die Kolumne von Rita Kimmkorn und war sich unsicher ob sie das überhaupt lesen wollte. Aber die Neugier war zu groß.
Lucius Malfoy liebt große Auftritte und extravagante Veranstaltungen. Und wer das bisher nicht wuss-te, der weiß es spätestens jetzt. Und an wem vorbei gegangen sein sollte, dass es eine neue Frau an seiner Seite gibt, der sollte es nach der Lektüre des heutigen Tagespropheten auch wissen.
Aber was sage ich hier? Eine neue „Frau“ kann man das junge Ding kaum nennen. Gerüchte mach-ten noch am selben Abend die Runde: Dieses Mädchen könnte noch minderjährig sein. Eins ist je-denfalls klar: Sie hat in Wirklichkeit weder rote Augen noch rote Haare.
Die geschickte Maskerade ging voll auf. Niemandem schien das Mädchen bekannt zu sein. Keiner nannte einen Namen. Oder wollte keinen nennen. Selbst Lucius Malfoys Sohn, Draco Malfoy hüllte sich in Schweigen. Sein abschätziges Lächeln jedoch verriet, dass er genau weiß wer sie ist. Möglicher Weiße eine Freundin?
Es mag unter Ihnen, meine lieben Leser, einige geben, die dieses Paar für absolut verwerflich und gesellschaftswidrig halten. Wir in der Redaktion aber sind der Meinung, dass hier ein Topf seinen Deckel fand. Selten ist ein ankommender Gast auf einer riesigen Party so aufgefallen wie diese kleine Miss .Sie scheint also den großen Auftritt genauso zu lieben wie der Gastgeber. Und wenn Sie sich die Bilder ansehen, sehen Sie, wie sehr die beiden sich mögen.
Doch ein paar Fragen bleiben: Welches junge Mädchen nimmt sich einen mindesten 20 Jahre älteren Mann? Und aus welchen Gründen tut sie es? Oder war der gestrige Abend nur ein sehr gut gespiel-ter PR-Gag?
Nun, an dieser Sache bleibe ich dran. Natürlich für Sie!
Ihre Rita Kimmkorn.
Melody starrte auf die Zeilen und wusste für einen Moment nicht ob sie ausflippen sollte. In dieser Kolumne stand zwar so manche Schmeichelei, aber die letzten Fragen waren ja wohl eine bodenlose Frechheit! Sie zwang sich bis zehn zu zählen und sich über so einen Beitrag nicht aufzuregen. Sie stand auf und kramte in den vielen Schubladen nach einem Stift und einer Schere. Dann kehrte sie auf ihren Platz zurück und ließ es sich nicht nehmen, der blonden Tratschtante einen Schnurrbart zu malen. Sie betrachtete ihr Werk am ausgestreckten Arm und musste lachen. Danach schmiss sie die Zeitung auf die Anrichte und machte sich auf die Suche nach etwas zu Essen. Nebenbei ließ sie Musik spielen, schön laut, für die gute Laune.
Lucius wurde von gedämpftem Lärm geweckt. Der Radau kam aus der Küche, ein paar Zimmer weiter. Er kämpfte sich aus dem Bett, nahm sich seine Hose vom Boden und ging in seine neue Küche. Scheinbar war der Lärm Musik. Zumindest konnte er ein bisschen Melodie heraushören. Langsam öffnete er die Tür und spähte hindurch. Melody tanzte in Unterwäsche vor dem Herd herum und manchmal zuckte ihr Körper, als stände sie kurz vor der Ekstase. Ihre Haare wirbelten durch die Gegend. Sie hatte sich vollkommen vergessen. Lucius fragte sich nur, wie man sich bei dieser Musik vergessen konnte. Musik wollte er es noch nicht einmal nennen. Doch ihm gefiel was er sah, er ertrug die Musik und genoss es Melody zuzusehen.
Erst als das Rührei fertig war und Melody es zwei Teller verteilen wollte und sie sich umdrehte, bemerkte sie Lucius im Türrahmen stehen. Nackt, mit seiner Hose in der Hand, ein schelmisches Grinsen im Gesicht, die Haare postkoital verstrubbelt. Sie blieb wie angewurzelt stehen und ließ die Musik leiser werden.
„Wie lange stehst du da schon?“, fragte sie entsetzt und musste erstmal die Pfanne beiseite stellen.
„Lange genug.“, erwiderte er nur und grinste noch ein Stück breiter.
„Ich frage mich nur, seit wann du solche grässliche Musik hörst. Aber wie du sie hörst gefällt mir gut.“ Wieder war sein Grinsen breit und dreckig. Er stieß sich vom Türrahmen ab und kam wie Gott ihn schuf auf sie zu. Sie hatte sichtlich Mühe ihren Blick in seinem Gesicht zu lassen, statt ihn in seine Mitte gleiten zu lassen. Er kam immer näher und trug einen hungrigen Ausdruck in den Augen. Jedoch nicht nach ihrem Rührei.
Sie wich einen Schritt zurück, er rückte nach. Sein Grinsen war noch ein Stück breiter geworden.
„Wollen wir nicht lieber erstmal was essen?“, hauchte Melody ihm entgegen. Lucius warf einen flüch-tigen Blick auf das Ei in der Pfanne, dann richtete er seine Augen wieder auf Melody.
„Sieh lecker aus, aber ich kenne etwas, dass vielversprechender ist.“, erwiderte er.
„Oh, ich auch-“, sagte sie und richtete ihren Blick zwischen seine Beine. „-aber ich treffe mich heute mit Thora. Bis dahin will ich geduscht, genährt und nicht wund zwischen den Beinen sein.“
Melody legte ihm die Hand auf die Brust und schob ihn weg.
„Heute Abend bist du dran!“, sagte er und nahm die Pfanne, um mit Schwung das Ei auf den bereitgestellten Tellern zu verteilen.
PS: Wer mutig ist und auf Industrial steht, darf sich hier gern die Musik anhören, zu der Melody getanzt hat. :)
http://www.youtube.com/watch?v=jbVmzgDb3QI
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