von bedunet
Severus Snape und Draco Malfoy flohen in den verbotenen Wald. Sie liefen gut eine Stunde weiter, bis zu einer Hütte. Snape hielt an und zwang damit auch Draco zum Anhalten. Er öffnete die Tür und stieß Draco in die Hütte.
„Setz dich“, schnarrte er. Draco gehorchte. Snape schloß die Tür und setzte sich Draco gegenüber an den kleinen Tisch. Lange Zeit schauten sich die beiden nur in die Augen. Auf der einen Seite die eisgrauen Augen von Draco, auf der anderen Seite die unergründlich schwarzen von Severus Snape.
„Du konntest also Albus Dumbledore nicht töten. Warum nicht?“ fing Snape an zu reden.
„Ich weiß es nicht. Ich stieg auf den Turm und hatte den Wunsch es zu tun, doch als er vor mir stand, konnte ich es nicht mehr.“
„Das heißt nichts anderes, als das du nicht das Zeug zum Todesser hast.“
„Warum haben Sie mir geholfen?“
„Ich habe einen unbrechbaren Schwur geleistet.“
„Wem gegenüber?“
„Deiner Mutter Narcissa.“
Draco machte große Augen und Snape fuhr fort: „Ja, deine Mutter hatte große Angst um dich. Sie wusste, du würdest versagen und Voldemort würde dich jagen und schließlich vernichten. Eines Abends kamen sie und Bella zu mir. Sie hat mich angefleht dir zu helfen. Und als ich zustimmte hat sie mir den unbrechbaren Schwur auferlegt. Und jetzt werden wir beide von Voldemort gejagt.“
„Warum denn das?“
„Durch dich und mich ist er um seine Rache an deinem Vater gekommen und hat zusätzlich einen wertvollen Spion im Orden des Phönix verloren – nämlich mich.“
„Aber was können wir denn nun machen?“
„Du könntest damit anfangen deine Klappe zu halten und mich in Ruhe nachdenken lassen.“
Draco hielt tatsächlich seine Klappe und blickte sich in der Hütte um. Diese sah heruntergekommen aus. Zentimeter dicker Staub bedeckte den Boden. Ihre Fußabdrücke die von der Tür zum Tisch gingen waren deutlich zu sehen. Von der Decke hingen Spinnweben und Draco mochte sich gar nicht vorstellen wie groß die Spinnen waren, die hier ihr zu Hause hatten. Schnell blickte er an sich herunter, ob nicht vielleicht eine von ihnen an ihm herumkrabbelte. Als er nichts entdeckte machte er ein erleichtertes Gesicht.
Als Snape nach einer Stunde noch immer keinen Ton gesagt hatte, hielt es Draco nicht mehr aus: „Haben Sie schon eine Lösung gefunden, Professor?“
Snape machte eine angewiderte Miene: „Nein, und das werde ich auch nicht wenn du mich vollaberst. Ach ja, Professor dürfte ich jetzt auch nicht mehr sein, also kannst du dir diese Anrede sparen. Severus reicht.“
„OK, Pro… ich meinte Severus“, beeilte sich Draco seinen Fehler zu korrigieren als er Snapes Miene sah. „Wenn wir Harry Potter um die Ecke bringen würden, würde das Lord Voldemort nicht umstimmen?“
Snape schaute Draco kalt an: „Sag mal, hast du bei den letzten Todessertreffen nicht zugehört? Lord Voldemort will ihn persönlich töten. Was glaubst du, was passiert wenn jemand anderes Voldemort zuvorkommt? Hast du Lust darauf dein Leben zu verlieren? Ich möchte noch ein wenig Leben. Aber durch den Schwur, den ich erfüllen musste hängt unser beider Leben an einem seidenen Faden.“
„Eben haben Sie etwas gesagt, was mir nicht recht einleuchtet. Warum will sich Lord Voldemort an meinem Vater rächen?“
„Dein Vater hat das Tagebuch des Lords der kleinen Weasley zugesteckt und schließlich wurde dieses in der Kammer des Schreckens von Harry Potter zerstört.“
„Ja, das weiß ich ja, aber warum war das Tagebuch denn so wichtig für Lord Voldemort.“
„Weil es ein Horcrux war.“
Draco verschlug es die Sprache. Lord Voldemort hatte sich also einen Horcrux geschaffen. Und sein Vater war Schuld, dass Harry Potter diesen zerstören konnte.
„Er will sich also an meinem Vater rächen, indem er mich damit beauftragt Albus Dumbledore zu töten.“
„Ja Draco. Das Ergebnis war Lord Voldemort in diesem Fall wohl relativ egal. Er hat zwar nicht damit gerechnet, das Narcissa mir den Schwur auferlegt, aber er konnte nur gewinnen. Sein mächtigster Feind ist nun tot und um sich an deinem Vater zu rächen, fällt ihm schon etwas anderes ein.“
„Aber warum rächt er sich dann nicht an meinem Vater, indem er ihn tötet?“
„Ganz einfach, Draco. Dein Vater hat sehr gute Beziehungen ins Ministerium, die Lord Voldemort noch nützlich sein können. Wäre dein Vater tot, dann hätte er diese nützlichen Beziehungen natürlich nicht mehr.“
„Und was wird jetzt?“
„Wenn ich das wüsste, Draco. Ich bin im Augenblick ratlos.“
„Ist denn jetzt nicht meine Mutter in Gefahr?“
„Nein Draco, Narcissa ist im Augenblick sicher. Jetzt zu ihr zu gehen wäre ein großer Fehler. Lord Voldemort wird Narcissa sicher überwachen lassen. Wenn wir uns da nun blicken lassen, dann wird sie sicher sterben – gleich nach uns.“
„Aber wo sollen wir denn hin?“
„Zuerst bleiben wir am besten hier. Und nun lass mich in Ruhe nachdenken.“
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