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Fanfiction

Kann man sein Herz verschenken? - Die Lösung? 1

von Ellen E.

Weiter gehts...

Hab leider nicht viel Zeit, ich danke aber trotzdem allen, die gewartet haben und weiterhin meine FF lesen.

Ich wünsche euch ganz viel Spaß!


Die Lösung 1


Nein, war es nicht. Das entschied Lily im Bruchteil einer Sekunde und hechtete gerade noch rechtzeitig hinter einen Mauervorsprung. Dies war wahrlich nicht das beste Versteck, doch die Schulsprecherin hoffte inständig, dass die Jungs sich gegenseitig so sehr ablenkten, dass keiner von ihnen auf die Idee kam sich genauer umzusehen. Wie hätte sie das bitte erklären sollen? Erst streckte sie James nieder, auch wenn es keine Absicht gewesen ist, und dann tauchte sie hier so plötzlich vor dem Krankenflügel auf. An einen Zufall hätte keiner geglaubt. Lily konnte die Kommentare von Sirius schon fast hören. Doch wie durch ein Wunder sah sich keiner der drei Marauders um. Sie liefen einen knappen Meter an Lily vorbei, immer noch in ein Gespräch über Farben vertieft. Als sie um die nächste Ecke verschwanden, atmete Lily geräuschvoll aus. Puh, nochmal Glück gehabt! Kurz blieb Lily noch in ihrem provisorischen Versteck und überlegte, was sie nun als Nächstes tun sollte. Zu James wollte sie nicht mehr. Was sollte sie ihm denn bitte schön sagen? Nein, das würde nur in einer peinlichen Situation enden, entschied Lily und machte auf dem Absatz kehrt.
In Gedanken versunken lief sie den Weg zurück zum Gryffindorturm. Im Gemeinschaftsraum erhaschte sie einen kurzen Blick auf die drei Marauders, die sie mit einem undurchdringlichen Blick musterten. Lily weichte ihren Blicken bestmöglich aus, jedoch merkte sie schon nach wenigen Sekunden, wie die altbekannte Hitze in ihre Wangen kroch und sie unverkennbar rot verfärbte. Damit das nicht weiter auffiel, lief Lily mit schnellen Schritten die Treppe zu ihrem Schlafsaal empor und entging somit den Blicken und wohlmöglich auch unangenehmen Fragen der Jungs.

Oben im Schlafsaal warf sie sich mit Schwung auf ihr Bett und vergrub das Gesicht in ihrem Kissen. Einige Minuten blieb sie so regungslos liegen und wartete, dass ihr Kopf wieder eine normale Färbung annahm. Würde sie nun immer rot werden, wenn sie einen der Jungs sah? Nur weil sie einmal gelauscht hatte? Lily, du bist einfach zu ehrlich für diese Welt, entschied sie kurzerhand.
"Da stimme ich dir sogar zu!" Mit einem Ruck setzte sich Lily aufrecht hin und blickte sich leicht verdutzt um. Ihr Blick blieb an Marissa hängen, die grinsend auf ihrem eigenen Bett saß, die Beine in einem Schneidersitz verknotet und eine Schachtel Schokofrösche dazwischen liegend.
"Wobei stimmst du mir zu?", auch Lily nahm nun die Position ihrer Freundin ein, fing mit einer Hand den Schokofrosch, den Marissa ihr zuwarf.
"Sie sind tatsächlich zu gut für diese Welt Miss Evans", grinste Marissa. "Du hast das laut gesagt!"
Wieder wurde Lily leicht rot um die Nasenspitze. "Wie lange sitzt du da schon?", fragte sie nun mit leiser Stimme.
"Seit langem. Du kamst reingerauscht, hast weder nach links, noch nach rechts geguckt, sondern dich einfach auf dein Bett geworfen. Zuerst dachte ich, du seist eingeschlafen, doch augenscheinlich bist du noch recht munter."
Genüsslich biss sie einem weiteren Schokofrosch den braunen Kopf ab und ließ ihn auf der Zunge zergehen. Marissa war schoko-süchtig. Egal wohin sie ging, immer hatte sie ein Stückchen Schokolade bei sich um im Notfall oder auch einfach nur so davon zu naschen.
"Also, was ist los?", fragte Marissa erneut an Lily gewandt. Diese seufzte nur herzerweichend und ließ sich rücklings wieder aufs Bett fallen.
"Ich weiß nicht, Mari. Meine Welt steht Kopf. Dieses Schuljahr ist einfach zu viel für mich!" Leicht verzweifelt schlug sich Lily die Hände vors Gesicht.
"Nanu, bisher war doch noch alles in Ordnung. Ist was passiert? Mal abgesehen davon, dass du James in den Krankenflügel gehext hast?" Bei dem letzten Satz hörte Lily deutlich, wie ihre Freundin ein Lachen unterdrückte.
Nachdem Lily abgerauscht war, tauchte bald ihre Hauslehrerin auf und erzählte den aufgeregten Schülern, dass es James gut ginge, er jedoch noch bis morgen auf der Krankenstation bleiben musste. Von dem Moment an konnte die Mädchenclique über den Verlauf der letzten Stunden lachen. Niemandem war irgendetwas geschehen und wenn man mal ehlich war, die ganze Situation war einfach zu witzig.

"Haha!", Lily schleuderte ihrer Freundin ein Kissen entgegen, welches die allerdings nur locker mit einer Hand auffing und zurückwarf.
"Nun spucks schon aus, schlimmer kanns doch eigentlich gar nicht mehr kommen!"
"Ach Mari, ich hab gelauscht", nuschelte Lily letztlich ergegeben. Wieder begannen ihre Wangen in Flammen zu stehen, doch dieses Mal war es ihr ganz egal.
Nun wurde Lilys beste Freundin doch neugierig. Mit einem Satz hatte sie sich von ihrem Bett erhoben und schmiss sich neben Lily. Aus großen Augen sahen sie sich an.
"Bei wem?", fragte Mari, während sie sich erneut einen Schokofrosch in den Mund steckte.
"Bei den Jungs", gab Lily zu und erntete nur ein "Ui! Los, erzähl! Ich will alles wissen!" Lily schmunzelte zuerst über die Neugierde der anderen Gryffindor, doch dann nahm sie sich noch einen von Marissas Schokofröschen und begann zu erzählen.
Sie erzählte ihrer Freundin alles, sie begann mit dem Gespräch am See über das Geheimnis des Zaubers von vor ein paar Wochen. Die Tatsache, dass sie James ihr Versprechen gegeben hatte, es niemandem zu erzählen, ignorierte Lily in diesem Moment. Bei Marissa war das bestimmt in Ordnung, entschied Lily.
Sie fuhr fort mit ihrer Entschuldigung im Gemeinschaftsraum. Dann kam der Teil, den Marissa in groben Zügen bereits kannte. Und schließlich berichtete sie von dem, was sie soeben belauscht hatte. Nur eine Kleinigkeit ließ sie aus. Remus' Gefühle für ihre beste Freundin behielt sie für sich. Sie fand es nicht fair, ihr Lauschen auch in dieser Angelegenheit einzusetzen, und Remus würde ihr den Kopf abreißen, wenn er davon erfahren würde. Bei seinen Freunden war er schon so ausgerastet, was würde er dann mit ihr machen?
Die Farben interessierten Marissa nicht so sehr, Peters und Sirius' Farben tat sich nur mit einer Handbewegung ab. Bei Remus fragte Marissa natürlich nach, was Lily ein Schmunzeln entlockte. Doch sie sagte, dass die Jungs da noch nicht weiter gekommen seien, ebenso wie bei James. Gut, das war eine Lüge, aber eine Notlüge, und die war in diesem Fall durchaus angebracht. Als Lily von der blauen Farbe bei James berichtete, fixierte Marissa ihre beste Freundin ganz genau.
Lily konnte schon ahnen, was als nächstes auf sie zukommen würde und genauso war es dann auch.
"Sag mal Lily, die blaue Farbe. Die erinnert mich irgendwie an etwas. Als die Krankenschwester in der vierten diesen Analysezauber bei dir durchführte, welche Farbe hatte der nochmal?"
Natürlich kannte Marissa die Antwort, jedoch liebte sie es, wenn sie Lily ein wenig aus der Reserve locken konnte. Diese lief auch prompt erneut rot an, senkte den Blick und nuschelte in ihren nicht vohandenen Bart:" Blau".
Ein Grinsen erschien auf Marissas Gesicht.

"Aber das bedeutet gar nichts! Das ist bestimmt Zufall! Ich will gar nicht wissen, wieviele Leute hier im Schloss bei einem Analysezauber dieses Ergebnis hätten!", versuchte sich Lily herauszureden. Während sie sprach ruderte sie wild mit den Armen herum, registrierte jedoch, dass sie sich gerade um Kopf und Kragen redete.
In ihrem vierten Jahr wurde Lily von einem Slytherin verhext, sodass sie mehrere Tage auf der Krankenstation lag. (Ab ihrem dritten Tag leistete ihr besagter Slytherin Gesellschaft, da James mal wieder seinen Zauberstab nicht bei sich behalten konnte und "seine" Lily rächen musste - und das mit Erfolg.)
Niemand wusste zu dem Zeitpunkt, welcher Fluch Lily getroffen hatte, sodass Madame Brown, die derzeitige Krankenschwester Hogwarts, einen recht seltenen Fluch-Analysezauber durchführte. Man benötigte nicht mehr als eine kleine Menge eines schwer zu brauenden Tranks dafür. Nach der Einnahme tastete ein Licht den Körper der entsprechenden Person ab und leuchtete hell auf, sobald der Zauber identifiert wurde. An der Art und Weise des Aufleuchtens, der Intensität, sowie der Häufigkeit, konnte die Krankenschwester den Fluch erkennen. Das Interessante an diesem Zauber war jedoch, dass die Seelenfarbe der Person den Zauber einfärbte. Es wurde kein Teil der Seele entzogen, so wie es bei dem Zauber der Marauders der Fall war, es folgte jediglich eine Abfärbung.
Und bei Lily leuchtete der Zauber blau.

Marissa schnalzte nach einer kurzen Pause mit der Zunge, sodass sich Lily ihr augenblicklich zuwandte.
"Hm, mir kam da gerade so eine Idee. Und reiß mir nicht gleich den Kopf ab, wenn ich das jetzt sage. Was wäre denn, wenn James wirklich so starke Gefühle für dich hegt, wie er immer sagt?" Lily runzelte die Stirn. Was hatte das denn jetzt damit zu tun?
"Also, bei Sirius beeinflusste doch seine Vergangenheit mit seiner Familie seine Farbe, es war das Wichtigste in seinem bisherigen Leben. Und wenn du nun das Wichtigste in James' Leben bist..." Sie ließ den Rest des Satzes offen, doch Lily hatte auch so verstanden. Leicht empört sprang sie auf.
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass James wegen mir die blaue Frabe besitzt?" Aus großen Augen starrte sie ihre Freundin an.
"Wer weiß, es war nur eine Vermutung." Dann hielt sie wieder inne, starrte Lily an, doch nach wenigen Sekunden erschien ein Lächeln auf ihren Lippen, welches nichts gutes bedeutete. Ihre braunen Augen begannen zu leuchten. Mit einem Satz war sie aufgesprungen und griff nach Lilys Hand.
"Ich glaub ich weiß, wie wir mit einem Schlag das Chaos in deinem hübschen Köpfen auflösen können! Komm mit, wir finden eine Antwort auf Evelyns Frage und gleichzeitig auch noch eine für James' blauen Zauber! Nun beeil dich doch mal!" Mit schnellen Schritten lief Marissa aus dem Schlafsaal der Mädchen. Sie zog eine leicht verwirrte und misstrauische Lily hinter sich her.
Die Packung Schokofrösche lag verlassen auf den Bett. Es gab zur Zeit Wichtigeres als Schokolade für Marissa, so zum Beispiel das Glück ihrer besten Freundin.

***

Nachdem die beiden Mädchen aus dem Portraitloch geklettert waren, schlug Marissa direkt den Weg in Richtung Krankenflügel ein. Als Lily dies bemerkte, sträubte sie sich wie eine kleine Katze dagegen.
"Nun komm schon!", knurrte Marissa und zerrte am Umhang ihrer Freundin.
"Hat dich ein Hinkepank geknutscht? Ich geh doch jetzt nicht in den Krankenflügel! James ist da!", fauchte Lily zurück und stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die ziehenden Bewegungen der anderen Gryffindor.
Diese ließ irgendwann locker. So hatte es keinen Sinn. Leicht schnaufend ließ sie von ihrer Freundin ab, die sich den Umhang richtete und dann Marissa böse anfunkelte. Doch bevor sie ein Wort sagen konnte, begann Marissa zu erklären.
"Sieh doch mal, Lily! Ich will gar nicht, dass du mit James redest! Du schleichst dich in den Krankenflügel, während ich vor der Tür Wache stehe. Du stibitzt von Madame Brown eine dieser kleinen Phiolen, in denen der entsprechende Trank für den Analysezauber drin ist. Die stehen immer auf dem Regal direkt neben der Tür zum Bad. Dann trinkst du das Zeug und dann erwarte ich ein Wunder."

Mit Entsetzen im Gesicht und leichtem Zweifel am Verstand ihrer Freundin starrte Lily diese an.
"Und was soll das bringen? Was für ein Wunder erwartest du?", fragte sie irritiert. Doch Marissa grinste nur.
"Nun, wir bekommen zumindest eine Antwort auf die Frage, was für dich zur Zeit das Wichtigste im Leben ist. Also, zumindest wenn es so abläuft, wie ich es mir denke. Ist der Zauber noch immer blau, dann nehm ich alles zurück und stürz mich gleich morgen kopfüber in den See um mit dem Riesenkraken Tee zu trinken. Hat er jedoch eine andere Farbe, dann würde ich dies durch einen ganz bestimmten Jungen erklären. Ihr hättet dann sozusagen eure Farben getauscht!", ließ Marissa die Bombe platzen. Lilys Kinnlade machte Bekanntschaft mit dem Boden.
"Das kann nicht dein Ernst sein!", rief sie entsetzt aus. Ihre Gedanken überschlugen sich. Konnte es wirklich stimmen? Wenn der Zauber nicht mehr blau war, bedeutete das, dass Lily wirklich die Farbe mit James Potter getauscht hatte? Über die Bedeutung dessen wollte sie sich nun noch keine Gedanken machen, zu viel Angst hatte sie vor dem Ergebnis.
"Dein Plan hat nur einen Haken!", schnaufte Lily. "Auf mir liegt kein Fluch, der Analysezauber würde überhaupt nicht anschlagen!"
"Oh, das können wir ändern!", grinste Marissa. Sofort hielt sie ihren Zauberstab in der Hand und schwang ihn kurz. Als Lily protestieren wollte, kam kein Laut aus ihrer Kehle. Erschrocken griff sie sich an den Hals und versuchte Marissa anzuschreien. Doch es funktionierte nicht! Innerlich brodelnd wandte sich Lily nun zum Krankenflügel.
Zumindest ein gutes hatte der Zauber, der sie verstummen ließ. Sie würde sich nicht durch irgendeinen unüberlegten Laut verraten. Die Tatsache, dass James im Krankenflügel anwesend sein würde, während sie die Analyse durchführte, behagte ihr ganz und gar nicht.
Sie hoffte inständig, dass dieser schon schlief.

Vor der Tür mit dem kleinen Schild Krankenstation hielt Marissa Lily noch einmal an der Schulter fest. Beide sahen sich für einen Moment in die Augen. Marissa sah deutlich die Nervosität und auch die leichte Panik vor dem Ergebnis in den Augen ihrer Freundin. Aufmunternd lächelte sie ihr zu und zog sie für eine kurze Umarmung an sich.
Dann drückte sie die Klinke herunter und schob Lily in die Krankenstation. Die Schulsprecherin wurde von der Dunkelheit verschluckt, sodass Marissa leise die Tür schloss und wartete.

Lilys Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen. Sie blinzelte ein paar Mal, dann erkannte sie die Umrisse der vielen Betten. Nur ein einziges war belegt. Mit lautlosen Schritten kam sie näher. Als sie in das Gesicht der Person sehen konnte, die in dem weißen Bett lag und seelenruhig schlief, spürte sie ein unbekanntes Kribbeln im Bauch.
James lag so friedlich vor ihr, so hatte sie ihn noch nie gesehen. Sein Gesicht wirkte entspannt, sein Mund umspielte ein leichtes Lächeln. Die Haare standen wie immer in alle Himmelsrichtungen ab, während seine Augenlider leicht zuckten. Er musste gerade irgendetwas träumen, entschied Lily und grinste. Wenn der wüsste, dass ich hier stehe, lachte sie in sich hinein.

Doch dann besann sie sich des eigentlichen Grundes für ihren Besuch. Mit lautlosen Schritten lief sie an das andere Ende der Krankenstation, schritt auf das hohe Regal mit den vielen Flaschen, Tiegeln und Phiolen zu.
Mit einem sicheren Griff hatte sie das gefunden, was sie suchte. Eine nachtblaue Flüssigkeit schwappte in dem dünnen Röhrchen leicht hin und her, als Lily es in die Hand nahm und auf ein Bett zuging.
Kurz atmete sie durch, dann entkorkte sie die kleine Flasche und trank den Inhalt mit einem Zug aus.
Sie ließ sich auf das Bett fallen und wartete. In ihr schien es zu brodeln. Kurz wurde ihr übel, kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn, sodass sie die Augen schloss und tief durchatmete.

Nach wenigen Sekunden spürte sie das bekannte Kribbeln im ganzen Körper, das sie schon aus dem vierten Jahr kannte. Wenn sie nun die Augen öffnete, würde sie das Licht sehen. Doch sie traute sich nicht. Innerlich kämpfte sie mit sich, doch letztlich siegte die Neugierde, auch wenn Lily keine Ahnung hatte, was sie mit dem Ergebnis anfangen sollte.
Sie öffnete langsam die Augen und atmete tief ein und aus.
Weiß, es war alles weiß um sie herum. Schnell setzte sich Lily ein wenig auf und sah an sich herunter. Alles leuchtete weiß, sie leuchtete und bildete einen merkwürdigen Kontrast zu der Dunkelheit, die ansonsten im Krankenflügel herrschte. Sekundenlang betrachtete Lily sich selbst, sah zu, wie das Licht immer wieder von ihren Füßen nach oben glitt, über ihre Beine ihren Körper erklomm, ihre Lenden, den Bauch und den Brustbereich passierte und ihr dann erneut die Sicht nahm, da es sich um ihren Kopf legte und blendete. Als das Licht Lilys Herz erreichte, krampfte sie sich leicht zusammen. Eine plötzliche Kälte umfing sie, Lily begann zu frösteln. Doch das beklemmende Gefühl blieb nur für einen kurzen Augenblick. Als das Licht weiter wanderte, breitete sich wieder Wärme aus, Lily konnte frei atmen. Nach einer halben Minute, die Lily deutlich länger vorkam, sammelte sich das Licht um ihren Hals. Es leuchtete nun so grell, dass sich Lily zurück aufs Bett sinken ließ und die Augen schloss. Selbst durch die geschlossenen Augenlider konnte sie erkennen, dass das weiße Licht mehrmals an Intensität zunahm, aufblitzte und wieder nachließ.

Eine erfahrene Krankenschwester oder Ärztin hätte an diesem Blinken, wie Lily es nannte, den Schweigezauber erkennen können, auch wenn man bei diesem Fluch diesen Zauber niemals durchgeführt hätte, schließlich waren die Symptome mehr als eindeutig.
Als Lily die Augen das nächste Mal öffnete, verblasste das Licht bereits und hatte sich nach wenigen Momenten komplett aufgelöst. Doch die Gryffindor blieb noch eine Weile liegen, beruhigte ihre Atmung und sich selbst.
Was hatte das nun zu bedeuten?
Okay, beruhigte sich Lily, alles der Reihe nach. In ihrem vierten Schuljahr hatte ihre Seele blau auf den Zauber abgefärbt. Drei Jahre später hatte sich die Farbe nun in weiß gewandelt. Was hatte sich in ihrem Leben verändert, dass sich auch ihre Seelenfarbe wandelte? Sie hatte noch immer die selben Freunde, die selbe Umgebung, den selben Alltag. Nur eine Sache war anders. Als Lily dies realisierte, sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf und versuchte so schnell es ging, den Krankenflügel zu verlassen, ohne irgendein unüberlegtes Geräusch zu verursachen. Und ganz besonders mied sie den Blick auf das einzige belegte Bett.

Vor der Tür wartete Marissa leicht nervös auf ihre Freundin. Nach knapp zehn Minuten flog die Tür auf und Lily kam, mit leicht panischen Blick und schweratmend aus der Krankenstation gerauscht. So leise wie möglich schloss Marissa die Tür, nahm dann den Schweigezauber zurück und hörte ein nervöses Keuchen von ihrer Freundin.
Lily lehnte sich an die kühle Steinwand des Ganges und sog so viel Luft wie möglich in ihre Lungen. Dieser Analysezauber war nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung!
Als sie sich wieder beruhigt hatte, öffnete sie ihre Augen und sah Marissa an, die auf und ab hüpfte, da sie so aufgeregt war. Als die Dunkelhaarige nun sah, dass sich ihre Freundin wieder beruhigt hatte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
"Und? Nun sag schon, Lily! Welche Farbe war es? Nein! Lass mich raten! Es war nicht mehr blau, stimmts?"
Lily nickte ergeben, Marissa jauchzte.

"Hab ichs doch gewusst! Also, damit wäre Evelyns Frage, wie du zu James stehst, mehr als beantwortet und...", doch weiter kam sie nicht. Lily unterbrach sie barsch. "Was heißt hier beantwortet? Dann kannst du mir ja auch mal die Antwort mitteilen, meine Liebe! Ich kenne sie nämlich noch nicht!"
Marissa stutzte. Damit hatte sie nicht direkt gerechnet. Etwas einfühlsamer fuhr sie fort.
"Ich kann dich verstehen. Das kommt alles ziemlich plötzlich, aber warum sträubst du dich so dagegen? James ist seit Jahren an dir interessiert, und du kannst nicht leugnen, dass du, wenn auch erst seit kurzem, ebenfalls ein gewisses Interesse für ihn entwickelt hast. Niemand erwartet von dir, dass du ihm morgen um den Hals fällst und ihm deine ewige Liebe schwörst", Lily schnaubte bei diesem Teil empört, doch Marissa fuhr ungerührt fort. "Aber verschließ dich nicht einfach vor dem, was du wirklich willst. Vielleicht weißt du es selbst noch nicht, aber eins kannst du nicht abstreiten. Dein Unterbewusstsein scheint dir einen Schritt voraus zu sein. Außer uns zwei weiß niemand von dem Ergebnis des Analysezaubers, also mach dir keine Gedanken." Marissa legte Lily einen Arm um die Hüfte und zog sie langsam von der Krankenstation weg. Lily ließ sich dieses Mal widerstandslos mitziehen, war sie doch viel zu verwirrt und aufgewühlt durch Marissas Worte. Konnte es wirklich sein, dass sie etwas wollte, von dem sie bisher noch nicht einmal geträumt hatte? Doch auch dieses Mal riss ihre beste Freundin Lily aus ihren Gedanken.

"Welche Farbe wars denn nun eigentlich?"
"Weiß", nuschelte sie als Antwort. Marissa quittierte diese Information nur mit einem breiten Grinsen.
"Weiß, soso. Soll ich dir mal etwas sagen? Weiß ist keine Farbe, sondern ein Zustand - und zwar für die höchste Reinheit, die du jemals erreichen kannst. Ich denke, dass der liebe James Potter eine ziemlich unbefleckte Seele hat. Und außerdem scheint es so, als würde er jedes Kompliment, welches er dir in den letzten Jahren gemacht hat, tatsächlich ernst meinen."
Lily erwiderte nichts darauf, doch wie es aussah, erwartete Marissa auch keine Antwort. Schweigend liefen sie den Rest des Weges zurück in den Gryffindorturm nebeneinander her. Unbefleckte Seele, dachte Lily. Und was war mit dem schwarzmagischen Fluch? Lily hatte mal davon gehört, dass die dunkle Magie ihre Spuren hinterließ. Augenblicklich erinnerte sie sich an das merkwürdige Gefühl, als das weiße Licht ihr Herz erreichte. Wieder begann Lily leicht zu frösteln. War es das? Waren das die Auswirkungen der schwarzen Magie, die James erlernt hatte?

Obwohl es schon spät war, wusste Lily genau, dass sie diese Nacht kein Auge zumachen würde. Ihre Gedanken überschlugen sich, das waren für einen Tag eindeutig zu viele Informationen.
Die Tatsache, dass James sie mit einem schwarzmagischen Fluch belegt hatte, verblasste gegen die ganzen Farbenerkenntnisse. Wie es aussah, hatten James und sie eine Art Verbindung, welche beide so sehr beeinflusste, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander abfärbten. Es war leichter für Lily zu akzeptieren, dass sie augenscheinlich in James Leben einen bestimmenden Part einnahm, als es andersherum der Fall war. James sollte ihr Leben so sehr beeinflussen, dass ihre Seele darauf reagierte?
Für einen Moment schoss Lily das Wort Seelenverwandte durch den Kopf, doch bevor sie diesen Gedanken zulassen konnte, erreichten die beiden Mädchen das Portrait der fetten Dame und traten in den Gemeinschaftsraum ein.
Niemand war mehr zu sehen, so verzogen sich auch die beiden Siebtklässlerinnen schnell in ihren Schlafsaal.

Ohne viele Worte zu wechseln zogen sie sich um und machten sich bettfertig. Marissa wusste, dass Lily verwirrt war, doch sie spürte ebenso, dass ihre beste Freundin nun etwas Zeit für sich brauchte. Nach einem kurzen "Gute Nacht" kletterten sie in ihre Betten und zogen die Vorhänge zu. Schnell kehrte Ruhe ein im Gryffindorturm, auch wenn der Schlaf noch auf sich warten ließ.

Weiter im Süden des Schlosses starrte ein junger Mann mit verstrubbelten schwarzen Haaren und haselnussbraunen Augen aus dem Fenster in eine sternenklare Nacht. Vor wenigen Minuten war er erwacht, er fühlte sich beobachtet, und merkte deutlich, dass er nicht allein war. Im Halbschlaf bildete er sich ein, einen Engel am anderen Ende der Krankenstation gesehen zu haben, der im schönsten, reinsten Weiß strahlte.
Als er genauer hinsehen wollte, verblasste das Licht. Nur ein Schatten blieb, der durch den Raum huschte und bald verschwand. James fragte sich seit einigen Minuten, ob es nur ein Traum war, oder doch die Realität.

***

Der neue Morgen kam und brachte Sonnenschein mit sich. Die hellen Strahlen tanzten durch die Gänge und zeichneten geheimnisvolle Muster an die kalten Steinmauern des Schlosses.
James erwachte früh, streckte sich ausgiebig. Der Kopfschmerz war verschwunden, er fühlte sich rundum wohl. Kurz erinnerte er sich an einen Traum, in dem er einen Engel gesehen hatte. Oder war es gar kein Traum gewesen? James konnte sich nicht richtig daran erinnern, er hatte zwischen Traum und Wirklichkeit geschwebt. So zuckte er nur mit den Schultern, vergaß es im nächsten Moment und schälte sich langsam aus der weißen Decke.

Das angrenzende Badezimmer war größer als jenes im Schlafsaal der Jungs. Und heute hatte er es ganz für sich. Schnell fiel der Schlafanzug zu Boden, eine heiße Dusche würde die Lebensgeister neu erwecken.
Nach wenigen Minuten stieg er wieder aus der Dusche, trocknete sich ab und reinigte die Kleidung vom Vortag auf magische Art und Weise. Typisch, zwar besuchten ihn seine Freunde, doch an frische Klamotten dachte keiner! James schüttelte grinsend den Kopf. Zumindest Remus hätte er so eine Weitsicht zugetraut.

James tänzelte aus den Bad, er hatte verdammt gute Laune. Zwar wusste er nicht genau warum, aber es musste irgendetwas mit Lily zu tun haben. Lag es vielleicht am vorherigen Tag? Die Zeit war toll gewesen, in der er seine Angebetete ganz für sich allein hatte. Das gemeinsame Lernen hatte ihm Spaß gemacht, so verrückt das auch klang. Vor allem das Duell! Lily war richtig gut, sie konnte ihm ohne große Probleme Paroli bieten. Was für eine tolle Frau, schwärmte der junge Gryffindor in Gedanken. Die Tatsache, dass Lily ihn bewusstlos gehext hatte, überging er geflissentlich. Schließlich war es keine Absicht gewesen, James und Sirius hatten sich beim spaßhaften Duell schon viel schlimmeres angetan.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bald Zeit fürs Frühstück war. Wie auf Kommando meldete sich sein knurrender Magen. James entschied sich, in den Gryffindorturm zu gehen um seine Freunde zu wecken. Ein gemeinsames Frühstück am Wochenende war immer ein Highlight. Meist unterhielten die Marauders mit ihrer lustigen Art die ganze Halle.

Ein Liedchen pfeifend, verließ James die Krankenstation, doch nicht ohne Madame Brown eine kurze Notiz zu hinterlassen. Einmal hatte er es vergessen und die noch recht junge Krankenschwester hatte sofort Alarm geschlagen, da einer ihrer Patienten fehlte. Es gab ein heilloses Durcheinander, welches darin endete, dass James hoch und heilig versprechen musste, von nun an immer eine Nachricht zu hinterlassen, wenn er sich wieder einmal selbst aus der Krankenstation entließ. Das er dort noch des öfteren zu Besuch sein würde, darüber waren sich alle einig gewesen.

Die Gänge waren verwaist, kaum ein Schüler war um diese Uhrzeit schon auf den Beinen. James passierte gerade die Tür zur Bibliothek, die einen kleinen Spalt breit offen stand, als er ein leises Rascheln hörte. Er blieb stehen, lauschte und schlich sich langsam an die Tür heran. Welcher Streber konnte um diese Uhrzeit schon in der Bibliothek sein, fragte sich James. Wieder musste er grinsen. Im Moment fiel ihm nur einer ein. Remus!

Ohne ein Geräusch zu machen, schob er die Tür noch ein Stückchen weiter auf und steckte den Kopf durch den Türspalt. Zuerst schien die Bibliothek leer zu sein, noch nicht einmal Madame Pince war schon hier. Doch auf den zweiten Blick sah James eine zierliche Gestalt an einem der Fenster sitzen. Sie hatte sich einen Stuhl herangezogen, die Füße auf die Fensterbank gelegt und ließ sich die Morgensonne ins Gesicht scheinen. Auf ihren Oberschenkeln lag ein dickes Buch. Wieder schlug sie eine Seite um, es raschelte leise.

James Herz schlug sofort schneller als er erkannte, wer dort saß. Das war ja noch viel besser als Remus! Rote Haare fielen über die schmalen Schultern, wippten leicht, als Lily den Kopf schief legte. Wie es aussah, war sie voll und ganz in ihre Lektüre vertieft. Was sie wohl las? Diese Frage stellte sich James. Kurzentschlossen stieß er die Tür noch ein Stück weiter auf, lief auf leisen Sohlen zu Lily. Eigentlich müsste sie meinen Herzschlag hören, dachte James. Er selbst hörte das Blut laut durch seine Adern rauschen.
Wie würde sich Lily ihm gegenüber nun verhalten? Er konnte es so ganz und gar nicht einschätzen. Die Ereignisse vom Vortag schlichen sich wieder in seine Gedanken. Hatte sich etwas verändert? Gestern schien es noch so, doch dann kam das kleine Duell. James hatte gehofft, dass Lily ihn vielleicht auf der Krankenstation besuchen würde, hatte gewartet und immer wieder zur Tür gesehen, doch sie kam nicht. Irgendwann war er durch den Kopfschmerztrank von Madame Brown eingeschlafen. Wie würde sie nun auf ihn reagieren?

Inzwischen stand James direkt hinter Lily, die ihn noch immer nicht bemerkt hatte. Langsam lugte er über ihre Schulter, fixierte das Buch. Es wirkte seltsam vertraut, er machte noch einen Schritt auf sie zu, um besser sehen zu können. Doch dabei stieß er gegen ihre Tasche, die über dem Stuhl hing.

Die rothaarige Gryffindor fuhr hoch, mit einem Knall schlug sie das Buch zu, und wirbelte herum. In einer Hand hielt sie den dicken Wälzer, die andere schoss in Richtung ihres Zauberstabs.
Doch bevor sie diesen zog, erkannte Lily, wer dort vor ihr stand. Durch den Schreck war sie außer Atem, doch nun sog sie die Luft tief in ihre Lungen. Aus großen Augen starrte sie James an, leichtes Entsetzen machte sich auf ihrem Gesicht breit.
James sah ihr den Schock an, lächelte entschuldigend. "Morgen Lily", nuschelte er. Mit seinen Augen suchte er das Buch in ihren Händen. Als Lily dies bemerkte, versteckte sie es schnell hinter ihrem Rücken. "Ähm, ja, Morgen James." Fahrig strich sie sich eine der roten Strähnen hinters Ohr.

"Wie geht es dir? Ich meine, ist wieder alles in Ordnung?" Bei diesen Worten tippte sich Lily seicht gegen den Kopf.
"Oh ja, alles bestens." James verstand sofort, dass sie auf seine Kopfverletzung anspielte. "War nicht so schlimm, ich war nur für ein paar Minuten bewusstlos."
Lily wurde bei diesen Worten leicht rot und sah schnell in eine andere Richtung. "Es tut mir leid, das war keine Absicht", flüsterte sie. Warum war es nur so schwer, sich bei James zu entschuldigen?
"Macht nichts, wirklich. Ist ja alles wieder in Ordnung." Natürlich sah er, wie unangenehm Lily die ganze Sache war und wollte schnell das Thema wechseln.
"Was liest du denn da?" Neugierig deutete er auf das Buch, welches sie noch immer hinter dem Rücken versteckt hielt. Wieder bekam Lily große Augen, das Rot ihrer Wangen vertiefte sich noch. Nanu, dachte James, was war denn jetzt los?

"Du hast doch wohl nicht etwas aus der verbotenen Abteilung stibitzt, oder?", witzelte er und grinste. Die Vorstellung, dass die Vorzeigeschülerin Lily Evans etwas verbotenes tat, war zu absurd. Lily schüttelte auch sofort den Kopf.
"Nein, natürlich nicht!", erboste sie sich, doch lächelte dabei, sodass James ein kalter Schauer den Rücken runterlief.

"Also, was ist es dann?", James wollte nicht locker lassen.
"Ähm, ja, also, ist nichts wichtiges. Ehrlich!", versuchte sich Lily herauszureden. Doch sie merkte schnell, dass sie genau das Gegenteil erzielte. James Neugier war geweckt und ehe sie sich versah, sprang er um den Stuhl herum, der bisher wie eine Barriere zwischen ihnen gestanden hatte. Mit einer flinken Bewegung griff er um Lily herum. Diese starrte ihn nur an, war vollkommen überrumpelt. James war so nah, sie standen sich dicht gegenüber, und dann grinste er auch noch so. Sofort fühlte sich Lily an die Situation auf dem Gang erinnert, als sie ihm eine Ohrfeige verpasst hatte. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, machte der Gryffindor einen Schritt zurück und hielt triumphierend das Buch in die Höhe, sein Lächeln wurde noch breiter.
Lily schnappte nach Luft. Wann hatte er ihr das Buch denn bitte aus der Hand genommen? Sie hatte es gar nicht mitbekommen.
James ließ sich nun auf den Stuhl fallen, auf dem Lily zuvor gesessen hatte. "Na, dann wollen wir mal sehen", murmelte er und schlug den Einband beiseite.

"Die Farben unseres Lebens"

Stille kehrte ein, nicht ein Laut war zu hören, selbst Lily hielt die Luft an. James starrte auf das Buch, las den Titel, der bisher durch den Einband verdeckt war, immer und immer wieder. Natürlich kannte er das Buch! Er hatte es gelesen, immer wieder über die Bedeutungen der Farben mit seinen Freunden diskutiert. War es Zufall, dass Lily genau dieses Buch gelesen hatte? James glaubte nicht an Zufälle.
"Warum liest du das?", fragte er leise. Sie schloss kurz die Augen, schien einmal tief durchzuatmen. "Nur so", piepste sie in einer für sie viel zu hohen Stimme. James schüttelte nur den Kopf, sah dann allerdings wieder auf das Buch.

"Welche Farbe interessiert dich?", versuchte er so normal wie möglich eine Unterhaltung aufzubauen. Doch den nächsten Zusatz konnte er sich einfach nicht verkneifen. Wieder sah er zu dem Mädchen. "Vielleicht blau?"
Wie auf Kommando brach Lily in einen Hustenanfall aus, schnell wandte sie sich dem Fenster zu und musste James auf diesem Wege zumindest nicht mehr ansehen.
"Nein", krächzte sie mit trockenem Hals. "Eher weiß", gestand sie.
"Weiß?", wunderte sich James und zog die Stirn kraus. Wieso denn ausgerechnet weiß? War es vielleicht doch nur ein blöder Zufall? Doch warum hatte Lily dann so reagiert und das Buch vor ihm verstecken wollen?
Doch bevor er weiter darüber nachgrübeln konnte, wurde er etwas unsanft aus seinen Gedanken gerissen.

"Störe ich?"
James Kopf ruckte herum, er sah in die karamellfarbenen Augen seines Freundes. Remus nickte Lily zu, die sich zu ihm umgedreht hatte, doch irgendwie nicht wirklich froh über sein Auftauchen schien. Stattdessen wurde sie leicht rot um die Nasenspitze und senkte ihren Blick, besah sich ihre Finger ganz genau.

Remus wunderte sich über das Verhalten der Gryffindor, doch dachte er nicht weiter drüber nach.
"Nein, ist in Ordnung Remus. Was machst du schon so früh hier in der Bibliothek? Etwa lernen?", James konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. An den wütenden Ausdruck in Remus Augen erkannte er, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte.

"Nicht jedem fliegen die Ohnegleichen so zu wie dir, Prongs!", beklagte der junge Werwolf. James lachte nur noch mehr. "Ist schon okay, Moony, komm wieder runter." Mit diesen Worten klopfte James seinem Freund kumpelhaft auf die Schulter. Wie es aussah wirkten seine Worte, der Braunhaarige beruhigte sich langsam wieder.
"Was machst du denn hier um diese Zeit, wenn man fragen darf?", interessiert wandte er sich nun ganz James zu.

Lily dankte Gott im Stillen für die Störung, aber warum musste es ausgerechnet ein weiterer Rumreiber sein? Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal, war nur froh, dass sie der Buchdiskussion noch einmal entgehen konnte. Schnell packte sie sich den dicken Wälzer und stopfte ihn in ihre Tasche. Remus musste das Buch nicht auch noch sehen, auch wenn James ihm später bestimmt davon erzählen würde.
Schweigend sah sie den Jungs bei ihrer Kabbelei zu, bis es ihr schließlich reichte.
"Wenn ihr mich entschuldigt, ich gehe schon einmal frühstücken." Lily erhob sich vom Fensterbrett, auf das sie sich gesetzt hatte, schnappte sich ihre Tasche und wollte sich in Richtung Tür umdrehen, doch wurde sie am Arm zurückgehalten.

James hatte sich bei ihren Worten erhoben, hielt sie nun zurück. "Wir kommen mit", entschied er spontan. Remus nickte, auch er hatte Hunger. Der Werwolf ging voraus, James und Lily hinterher.
Als Remus schon durch die Tür verschwunden war, hielt James Lily noch einen Moment zurück. Fragend sah sie ihn an, nach diesem Morgen rechnete sie mit dem Schlimmsten.
"Lily, wegen des Buches, also, ich wüsste schon noch ganz gern, wieso du es hast und was du damit anfangen willst."


***tbc***

Natürlich gehts hier auch noch weiter. *g* Bis zum bitteren, oder in diesem Falle verliebten, Ende...

Liebe Grüße
Ellen


22.01.2008 - 23.03Uhr


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