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Fanfiction

Kann man sein Herz verschenken? - Ein Anfang

von Ellen E.

Jaja, ich weiss, ich bin schnell. Aber es war ja auch ne lange Pause^^

Und schon gehts weiter!


Kapitel 13 (Ein Anfang)


"Wo ist eigentlich James?" Lily schrak zusammen. Hatte sie diese Frage gerade laut gestellt? Nein, sie war es nicht gewesen. Linda lief vor ihr, drehte sich im Gehen um und wandte sich an Remus, der einen halben Meter neben Lily herlief und sich angeregt mit Marissa unterhielt. Lily selbst hing ihren Gedanken nach, und kam zur selben Frage wie ihre Freundin. Wo war eigentlich James?

Wenn sie es sich richtig überlegte, hatte sie ihn schon seit langem nicht mehr gesehen. Doch, gesehen schon, im Unterricht und beim Essen in der Großen Halle. Wenn sie nun so nachdachte, musste sich Lily eingestehen, dass sie schon seit Wochen nicht mehr mit James gesprochen hatte. Ja, damals, nach der Ohrfeige, da wollte sie sich bei ihm entschuldigen. Die Ohrfeige tat ihr Leid, sie hatte überreagiert. Doch musste James deswegen gleich seinen Posten als Schulsprecher aufgeben? Das war doch wirklich übertrieben gewesen!
Wieder schlug ihr Herz höher bei dem Gedanken an die Szene in Dumbledores Büro. James hatte aufgegeben, es stand in seinem Blick und seiner ganzen Haltung. Fast um ein Wunder betend schaute er sie damals an, doch sie hatte nicht reagiert. Und so hängte er seinen Job an den Nagel und war seit diesem Tag wie ausgewechselt.
Nach ihrer abendlichen Auseinandersetzung mit den Slytherins wollte sie eigentlich noch einmal mit ihm reden. Doch sie konnte ihn nirgends finden, so ging sie früh zu Bett. Allerdings schlief sie nicht lange. Noch bevor ihre Freundinnen in den Schlafsaal kamen, schrak sie aus dem Schlaf hoch, ihr Herz hämmerte. Sie hatte einen Traum, der sie erzittern ließ. Mit schweißnassen Händen wischte sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, ihre Finger zitterten noch immer. Irgendetwas stimmte nicht. Doch wovon hatte sie geträumt? Es war alles so wirr, ein blaues Licht, dann dieses bekannte Kribbeln in ihren Bauch, doch auf einmal wich das schöne Gefühl Kälte und ließ sich aus dem Schlaf hochfahren. Tiefe Sorge durchflutete Lily.
Das war nun schon fast vier Wochen her. Am nächsten Morgen war der Traum vergessen, Lily stürzte sich in ihre Arbeit. Mit Anthony arbeitete es sich gut zusammen. Er war intelligent und hilfsbereit, brachte gute Ideen ein und unterhielt sie sehr gut bei ihren abendlichen Kontrollgängen. Doch merkte Lily auch, dass sie nun froh war, ihn nach dem Slytherinangriff nicht geküsst zu haben. Natürlich war sie noch immer dankbar, dass er sie gerettet hatte, doch befanden sich ihre Gefühle eher auf einer freundschaftlichen Basis. Sie konnte mit ihm lachen, aber irgendetwas fehlte ihr.

Als sie nun mit ihren Freundinnen und den Jungs nach Hogsmeade schlenderte, wanderten ihre Gedanken unweigerlich zu James. Wieso war er nicht dabei? Irgendwie hatte sich Lily schon darauf gefreut mit den Marauders den Tag zu verbringen. Es wurde nie langweilig mit den Jungs, doch als die drei im Gemeinschaftsraum auf die Mädchen warteten, war weit und breit nichts von James zu sehen. Lily hatte sich gewundert, und so wandte sie sich nun mit gespitzten Ohren Remus zu, der auf Lindas Frage mit einem Seufzen antwortete.
"Er wollte nicht. Hat gesagt, er hätte keine Lust. Keine Lust! Hey, Pad, weißt du, wann James das letzte Mal keine Lust hatte nach Hogsmeade zu gehen?" Den letzten Satz rief Remus laut aus, sodass sich Sirius umdrehte und ihn ins Visier nahm.
"Keine Lust? Das dürfte so ungefähr zur Zeit der Jäger und Sammler gewesen sein. Prongs war bisher immer ganz heiß auf die Besuche im Dorf. Warum er heute nicht wollte, ist mir ein Rätsel." Bei diesem Worten drehte er sich ganz bewusst um und fixierte Lily.
Diese sah schnell zu Boden, als sie es bemerkte und lief leicht rot an. Das breite Grinsen auf Sirius' Gesicht entging ihr dadurch.
War es wirklich ihre Schuld? Was hatte sie getan? Okay, sie hatte ihn seit Wochen nicht beachtet, aber er sie doch auch nicht, oder? Sie hatte ihm eine Ohrfeige gegeben, nachdem er ihr sein Herz zu Füßen gelegt hat. Ja, das musste es sein, gestand sich Lily leicht zerknirscht ein.
In Gedanken versunken wanderte sie neben ihren Freunden her. Die Blicke, die sie immer wieder trafen, bemerkte sie nicht einmal. Ihre Gedanken schlichen sich zu James und seinem veränderten Verhalten in den letzten Wochen. Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, fielen ihr immer mehr Kleinigkeiten ein.
Er starrte sie nicht mehr an, fragte sie erstrecht nicht um ein Date, sprach eigentlich gar nicht mehr mit ihr. Wenn sie auftauchte, nahm er Reißaus. Im Gemeinschaftsraum war er so gut wie nie anzutreffen, er verbrachte weniger Zeit mit seinen Freunden, die früher doch noch nicht einmal allein aufs Klo gegangen sind. Und er verhexte auch keine Slytherins mehr.

Plötzlich fasste Lily einen Entschluss. Abrupt blieb sie stehen und wurde fast von Peter umgerannt, der hinter ihr ging und seine Augen mal wieder in den Himmel richtete. Bald bemerkten auch die anderen etwas und wurden ebenso langsamer.
"Lily, alles in Ordnung?", fragte Marissa leicht besorgt und musterte ihre beste Freundin eindringlich. Diese nickte schnell. "Ja, Mari, alles bestens, ich, also, ich hab nur gerade daran gedacht, dass ich doch noch was machen muss. Ja, wisst ihr, ich hab da diese Sache ganz vergessen. Ähm, also ich wollte mich noch mit Anthony treffen, wir müssen was besprechen. Tut mir leid, daran hab ich gar nicht mehr gedacht! Also, ich geh mal zurück, vielleicht komm ich später nach. Kann es aber nicht versprechen. Also wartet nicht auf mich! Bis dann. Tschüß!" Mit diesen Worten machte Lily auf dem Absatz kehrt und rauschte in Richtung Schloss davon.
"Was war das denn?", verwunderte Blicke folgten dem Mädchen.
Sirius gluckste. "Na, das kann ja was werden.", brummte er vor sich hin, griff immer noch grinsend nach Anitas Arm, und zog sie weiter. Auch die anderen setzten sich langsam wieder in Bewegung.
Irgendetwas war merkwürdig an Lilys Abgang, und ihre Vermutungen bestätigten sich, als sie im Zaubererdorf auf einen vergnügten Anthony Thompson trafen, der sich mit seinen Freunden gerade in Zonkos total überfüllten Scherzartikelladen quetschte.

Währendessen lief Lily die Treppe zum Schloss hinauf, japste und hielt sich die Seite. Warum hatte sie sich so beeilt? Warum war sie überhaupt zurück gegangen? Die Antworten kannte sie selbst nicht so genau, jedoch wusste sie, dass sie genau das Richtige getan hatte. Im Eingangsbereich blieb sie mit rotem Kopf stehen, und musste erst einmal wieder zu Atem kommen. Nach wenigen Minuten hatte sich ihr Puls beruhigt, sie schlug die vorher geschlossenen Augen auf und japste gleich wieder nach Luft.
Haselnussbraune Augen waren das einzige, was sie sah. Und in diesen Augen lag so viel Gefühl. Unsicherheit, Besorgnis und so etwas wie Panik schlug ihr entgegen. James Potter stand mit geschultertem Besen in seinen Quidditch Klamotten vor ihr, starrte sie ebenso entgeistert an wie sie ihn und sagte keinen Mucks.
Lily schalt sich erneut eine Idiotin, da sie so gerast ist und hatte keine Ahnung, was sie nun sagen sollte. Stattdessen starrte sie lieber weiterhin in diese Augen, deren jeder Blick ihr Herz erneut bis zum Hals schlagen ließ.


***


Oh Mist! Mehr fiel Lily in diesen Moment einfach nicht ein. Wieso musste sie auch so rasen? Ein gemächlicher Gleichschritt hätte es auch getan und dann hätte sie noch genug Zeit gehabt sich passende Worte zu überlegen. Doch dafür war es nun zu spät. Das Schweigen wurde immer unangenehmer und machte die verzweifelten Versuche einen geeigneten Anfang zu finden rigoros zunichte. Doch als James dann nach einer Ewigkeit seinen Kopf senkte und den Blickkontakt unterbrach, fand auch Lily die Sprache wieder.
"James!" Okay, einen blöderen Anfang konnte man kaum machen! Aber immerhin war es ein Wort, das piepsig und in einer schrillen Tonlage ihre Lippen verließ.

"Warum bist du nicht mit den anderen in Hogsmeade?", wunderte sich James und runzelte die Stirn. Er war eigentlich auf dem Weg zum Quidditchfeld gewesen, wie so oft in den letzten Tagen und Wochen. Als er aber in die verwaiste Eingangshalle trat, erkannte er Lily, die mit rotem Kopf und heftig atmend an der Wand lehnte und die Augen geschlossen hielt. Sofort spürte James seine altbekannte Neugierde, die in Sachen 'Lily Evans' ihren Höhepunkt fand. Er musste einfach nach ihr sehen, auch wenn das unweigerlich in einem Gespräch enden würde. Tief durchatmend sammelte sich der Gryffindor und schritt auf die Schulsprecherin zu. Doch dann stand sie vor ihm und starrte ihn regelrecht an. Diese grünen Augen, wie glitzernde Smaragde, zogen James förmlich an. Wieder spürte er das so vertraute Kribbeln im Bauch, wann auch immer er in Lilys Nähe kam.

"Ich, also, ich war schon fast da, aber dann drehte ich um. Ich muss noch etwas klären, ja, was erledigen." Klang ihre Stimme nur in ihren eigenen Ohren so schrill?
"Achso, gut, dann will ich dich nicht aufhalten." Warum traute er sich schon wieder nicht? Der Zeitpunkt wäre perfekt dafür ihr endlich alles zu erzählen und James zog schon wieder den Schwanz ein!
"Och, ich habs nicht so eilig. Und du? Willst du Quidditch spielen?" Welch Glanzleistung! Nein, James trug sein Quidditchkleidung nur zum Spaß und den Besen nahm er als Gesprächspartner mit!
"Ja, genau. Das Wetter bietet sich regelrecht an." Beide wandten gleichzeitig ihren Kopf in Richtung Eingangstür, durch die gerade eine kalte Windböe hereinpfiff und den beiden eine Gänsehaut bescherte.
"Ich seh schon." Der wohl geistreichste Kommentar dieser Unterhaltung; ein unangenehmes Schweigen entstand.
"Ich geh dann mal." Aus großen Augen sah Lily James an, der ihr nur noch einen schnellen Blick zuwarf und sich dann zum Schlossportal umdrehte. Lily stand unverändert an ihren Platz, starrte auf die Stelle, an der er gerade um die nächste Ecke verschwand. Innerlich schimpfte sie sich einen Feigling. Das war die perfekte Situation gewesen und wer bekam mal wieder den Mund nicht auf! Sie, Miss Lily Evans, eine der besten Schülerinnen Hogwarts, Schulsprecherin und allseits beliebt! Mit Müh und Not kratzte sie den letzten Rest Gryffindormut zusammen und sprintete James hinterher.

Leise fluchend und sich selbst ausschimpfend stapfte dieser über die Ländereien zum Stadion. Doch ein Ruf wie aus weiter Ferne ließ ihn inne halten, jedoch drehte er sich nicht um. Sein Blick suchte eher den See, der vom Wind aufgepeitscht wurde und Wellen schlug. Auf einmal schob sich etwas in sein Blickfeld.
"Lily!" Wie war das mit den geistreichen Einstiegen in eine Unterhaltung?
"James", japste Lily nun wieder außer Puste. Tief atmete sie durch, sammelte augenscheinlich all ihren Mut zusammen und presste hervor. "Ichmussmitdirreden!"
Große Augen seitens James' folgten, hatte er leider kein Wort verstanden. "Ähm, wie bitte?", fragte er vorsichtig.
Noch einmal keuchte Lily auf und atmete tief durch. "James, ich muss mit dir reden!" Dieses Mal war es laut und deutlich, doch nur langsam drangen die Worte in James Bewusstsein. Nach einer halben Ewigkeit nuschelte er ein "Okay, ähm, setzen wir uns." Ohne ein weiteres Wort ließ er sich an Ort und Stelle ins Gras fallen und begann augenblicklich nervös einige Grashalme aus dem Boden zu rupfen und in der Hand zu zerkleinern.
Auch Lily glitt zu Boden, doch weitaus eleganter als es bei James der Fall war.
"Ja, also, hör zu, ich wollte..", doch weiter kam Lily nicht. Sie wurde von James unterbrochen, der anscheinend etwas auf dem Herzen hatte.
"Lily, lass mich bitte anfangen. Was auch immer du sagen willst, ich schwöre dir, du wirst es dir anders überlegen, wenn du mich zuerst angehört hast."
Was sollte das denn nun schon wieder, fragte sich Lily. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen für die Ohrfeige vor einigen Wochen und was tat er? Unterbrach sie unhöflich und sagte ihr auch noch durch die Blume, dass ihr Anliegen nicht so wichtig sei wie seins! Sie biss sich auf die Lippe um jeglichen Kommentar zu unterdrücken. Stattdessen sagte sie gar nichts, sondern wartete einfach ab.
James schien mit sich zu ringen, suchte nach den richtigen Worten. Nach einigen Minuten gegenseitigen Anschweigens begann er endlich zu sprechen.
"Lily, hör zu. Ich hab keine Ahnung, wie ich es dir sagen soll. Seit Wochen suche ich schon die richtigen Worte. Also, erinnerst du dich noch an den Tag, an dem ich mein Schulsprecher Amt niedergelegt habe?" Ein angedeutetes Nicken seitens Lily ließ ihn fortfahren.
"Gut. An diesem Tag hattest du ja deine kleine Auseinandersetzung mit den Slytherins, stimmts? Nun guck nicht so, natürlich weiß ich davon! So gut wie jeder weiß es, das ging doch rum wie ein Lauffeuer. Aber ich weiß es, weil ich es gesehen hab." Nun senkte James seinen Blick und riss sich schwer zusammen um weiterzusprechen.
"Erinnerst du dich auch noch daran, dass sich ein Schutz um dich aufgebaut hat, der dich vor den Flüchen der Schlangen abgeschirmt hat?"

Lily nickte wieder. Was sollte das? Warum erzählte er ihr das alles? Sie war schließlich dabei gewesen. "Ja, ich erinnere mich sehr gut. Anthony hat den Schutz auf mich gelegt."
Schweigen.
"Nein, Lily, das war nicht Anthony. Oh Gott, wie soll ich dir das jetzt bloß erklären?" Fahrig fuhr sich James mit einer Hand durchs Haar, seine Augen spiegelten leichte Panik wieder.
"Du wirst mich hassen, wenn ich dir das jetzt sage, aber bitte lass mich ausreden. Also, der Schutzzauber kam nicht von Thompson, sondern von mir. Aber das ist noch nicht alles, Lily, bitte setz dich wieder hin!" Lily war aufgesprungen. Verwirrt und mit klopfendem Herzen stand sie vor dem am Boden sitzenden Jungen. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Warum hatte Anthony sie angelogen? Und vor allem, warum rückte James erst jetzt damit heraus? Früher hätte er sich bereits fünf Minuten später damit beweihräuchert, dass er Lily Evans beschützt hatte. Da musste also noch mehr dahinter stecken. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend ließ sie sich wieder ins Gras fallen.
"Ja, also, der Schutzzauber kam von mir. Ich stand über dir an der Brüstung, konnte somit direkt von oben auf dich hinunter zielen. Es gibt aber auch noch mehr, was du wissen solltest. Das war kein normaler Zauber."
Lily konnte es kaum mehr erwarten. Seit wann redete James Potter so um den heißen Brei herum?
"Was war es, James?", rief sie ihm fast entgegen.
Angesprochener wirkte mehr als zerknirscht.
"Wir, also das heißt Sirius, Remus, Peter und ich, wir haben vor einigen Wochen einen eigenen Zauber entwickelt. Allerdings hat dieser einen schwarzmagischen Ursprung."
Man sah dem schwarzhaarigen Gryffindor deutlich an, dass er nun nur noch auf das Donnerwetter wartete. Doch zum allgemeinen Erstaunen blieb es aus. Lily war einfach zu geschockt um etwas zu sagen. Schwarze Magie? In Hogwarts? Direkt unter Dumbledores Nase? Oh Gott, wenn das rauskäme, wären die Jungs geliefert!

Als hätte James ihre Gedanken erraten, nuschelte er ein "und Dumbledore weiß es" hinterher. Nun machte sie große Augen.
"Was? Dumbledore weiß es und ihr seid noch nicht von der Schule geflogen? Habt ihr ihm nen Vergessenszauber aufgelegt oder was? Wie kann das sein?"
Zum ersten Mal musste James leicht lächeln.
"Nein, wir hatten ein Gespräch mit ihm, das uns klar gemacht hat, dass wir einen Fehler gemacht haben. Dumbledore hat uns viel über schwarze Magie und deren Auswirkungen erzählt und keiner von uns will so werden. Frag lieber nicht nach, bitte."
Lily hatte gerade den Mund geöffnet, ließ ihn aber jetzt wieder zufallen.
"Bei dem Zauber, der dich geschützt hat, konnte ich einen Teil meiner Seele abspalten und ihn wie ein Schutzschild um dich legen. Du müsstest das eigentlich auch gemerkt haben. Beim Üben hat mich Remus geschützt, und ich hatte das Gefühl, er würde mich gleich erdrücken, so fest hat er sich um mich gelegt!" Zum ersten Mal musste James lachen. Doch im nächsten Moment wurde er wieder ernst.
"Lily, es tut mir leid. Es muss unangenehm für dich gewesen sein. Ich habe nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt. Ich habe dich in Gefahr gebracht, und nicht nur dich. Ich weiß," James musste schlucken, bevor er weitersprechen konnte, "Ich weiß, wir hatten so unsere Probleme. Und ich weiß auch, dass du meine Gefühle nicht erwiderst. Aber in dem Moment, da konnte ich nicht anders. Ich sah dich in Gefahr und habe aus Reflex gehandelt."
Mit diesen Worten stand James auf, er hatte alles gesagt, was es zu sagen gab.
"Lily, ich geh in den Gemeinschaftsraum. Ich glaub, das Wetter ist doch nicht so geeignet für Quidditch heute." Wie zur Bestätigung fiel ein erster Regentropfen auf James' Stirn und lief langsam dessen Gesicht hinab. "Bis später."

Und bevor Lily auch nur ein Wort sagen konnte, war James verschwunden. Sie blieb allerdings noch am See sitzen, bemerkte den leichten Nieselregen gar nicht, der langsam aber sicher ihren Umhang durchnässte. Verschiedene Schlagworte rasten durch ihren Kopf: Schutzzauber, schwarze Magie, Gefahr, blaues Licht, Gefühl. Und dann gab es nur noch einen Gedanken. Es war nicht unangenehm gewesen. Es kribbelte und beschehrte ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Bei dem Gedanken daran, dass es eigentlich James war, der diese Gefühle in ihr hervorrief, schoss der sonst so toughen Gryffindor die Röte ins Gesicht.


***


James ergriff die Flucht. Wäre er auch nur noch eine Minute länger allein mit Lily gewesen, hätte er ihr erneut seine Gefühle gestanden, wäre in Tränen ausgebrochen oder total ausgerastet. Was stellte diese junge Frau nur mit ihm an?
Seine Gedanken rasten, während er das Gelände Hogwarts hinter sich ließ, durchs Schloss rauschte und letztlich vor den Portrait der fetten Dame zum Stehen kam. Erst durch ihre Frage nach dem derzeitigen Passwort wurde der Gryffindor aus seinen Gedanken gerissen. Was war da am See eigentlich gerade in ihn gefahren? Er hatte Lily alles gesagt, und dann? Er war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass Lily ihn anschreien oder verfluchen würde, doch nichts dergleichen hatte sie getan. Sie blieb ruhig, hörte zu und schrie ihn nicht an. Immerhin etwas, gestand er sich ein.
"Ähm, Löwenmaul"
Das Bild schwang zur Seite und James kletterte durch das Loch in den Gemeinschaftsraum. Nur einige Erst-und Zweitklässler waren anwesend, alle anderen schienen sich noch in Hogsmeade zu vergnügen. James entschied sich erst einmal seinen Umhang zu wechseln, so lief er hinauf in den Schlafsaal der Jungen und zog sich rasch um.
Als er wieder in den Gemeinschaftsraum kam, mit einem Buch und einer Rolle Pergament bewaffnet, klappte das Portrait erneut zur Seite und James erstarrte. Lily stieg elegant hindurch, tief in Gedanken versunken. Ihr Blick wirkte ein wenig abwesend, doch ihre Wangen hatten einen süßen Rotschimmer. Und schon wieder raste James Herz in seiner Brust. Offensichtlich hatte es selbstständig entschieden Lily Evans nicht aufzugeben, auch wenn sein Verstand ihn darum bat. Das Gefühlschaos während des Gespräches am See hatte dies nur zu deutlich gemacht.

Als Lily James entdeckte, der noch immer wie ein griechische Statue versteinert auf der Treppe stand und ihr entgegen starrte, verdunkelten sich ihre Wangen um eine weitere Nuance. Sie schlug die Augen nieder und lief mit langen Schritten einer Sitzgruppe nahe dem schwarzen Brett entgegen. Dort setzte sie sich, zog eines der Bücher heran und blätterte es lustlos durch. James wurde aus seiner Starre gerissen. Mit ebenfalls gesenktem Blick begab er sich zu einem Tisch neben Lilys, setzte sich mit dem Rücken zu ihr und schlug sein Buch auf. Einige Minuten las er, doch konnte er im Nachhinein nicht einmal mehr sagen, ob es um Kräuterkunde oder Zauberkunst ging. Seine Gedanken machten sich selbstständig und wanderten zu der rothaarigen Person am Nebentisch.

"James?" Angesprochener ließ vor Schreck seine Feder fallen, ein unschöner Tintenfleck breitete sich langsam auf seinem Pergament aus. Gerade wollte er anfangen seinen Aufsatz zu schreiben, da wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Als er aufblickte, sah er direkt in zwei glitzernde grüne Augen, die zuerst ihn, dann den Tintenklecks belustigt musterten.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken!", kicherte Lily und hielt sich eine Hand vor den Mund. James zückte währenddessen seinen Zauberstab, tippte auf den Fleck und murmelte "Tergeo". Wie immer erfüllte der Reinigungszauber seinen Zweck, die Tinte verblasste und verschwand schließlich.
"Was gibt es denn, Lily?", wandte er sich fragend an sein Gegenüber, nachdem das kleine Malheur beseitigt war. Nun war es an James zu grinsen. Das Mädchen blickte ertappt in eine andere Richtung, doch dann schien sie sich zusammenzureißen. James fand ihr Verhalten mehr als niedlich, jedoch fragte er sich, was sie wohl auf dem Herzen hatte.

"Also, James, ich wollte mich erst einmal bei dir bedanken. Was du mir da am See erzählt hast, also, das war bestimmt nicht leicht für dich. Und ich werde auch niemandem davon erzählen, versprochen. Ich meine, von diesem besonderen Schutzzauber und dessen Ursprung."
James lächelte. Damit hatte er zwar nicht direkt gerechnet, aber es freute ihn sehr. Lily war wirklich eine ganz bemerkenswerte Hexe. Jede andere wäre ängstlich weggelaufen, wenn sie von der schwarzen Magie erfahren hätte. Doch nicht Lily Evans!
"Lily, danke. Das freut mich wirklich." Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit sahen sie sich direkt in die Augen, und dieses Mal wandte keiner den Blick ab. All die Abneigung und der Hass, der sonst in Lilys Blick lag, wenn sie James ansah, waren verschwunden. Etwas anderes war an diese Stelle gerückt. Und dieses Etwas brachte James Herz aus dem Takt und ließ es stolpern.
"Ja, und dann wollte ich mich noch bei dir entschuldigen." Er riss die Augen auf. Hatte er sich gerade verhört? Erst bedankte sie sich, und dann entschuldigte sie sich auch noch! War heute schon Weihnachten?
"Die Ohrfeige, das war falsch. Dein.. also, was du damals gesagt hast, das hat mich einfach überrumpelt. Ich war verwirrt, da ist das dann einfach passiert. Es..Es tut mir leid." Lily wirkte nach dieser Entschuldigung erleichtert. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und verlieh ihr das Aussehen eines Engels, zumindest für James.
Dieser starrte sie immer noch aus großen Augen an. Er konnte es einfach nicht fassen. Der Tag hatte so schlecht begonnen, und nun würde er für immer in seiner Erinnerung bleiben als "Der Tag, an dem sich Lily bei ihm entschuldigte und bedankte!"

Wie es aussah, war Lily das Gestarre von James unangenehm. Peinlich berührt räusperte sie sich und stand auf. Anscheinend wollte sie zurück zu ihrem Tisch, doch das war das Letzte, was James wollte! So schnellte seine Hand hervor und umfing ihr Handgelenk. Wieder trafen sich ihre Blicke.
"Lily, würdest du mir mit meinem Aufsatz helfen?" Innerlich schalt sich James einen Idioten. Er war einer der besten Schüler der Schule, hatte hervorragende Noten. Warum war ihm nichts Besseres eingefallen? Den Gedanken schien er mit Lily zu teilen. Sie sah leicht verwundert von James' Hand, die immer noch ihr Handgelenk umklammerte, in seine Augen, die einen bittenden Ausdruck in sich trugen. Lily seufzte kaum hörbar. Wieso konnte sie diesem treuherzigen Blick nicht widerstehen? Moment, hatte sie das gerade wirklich gedacht?
Sofort legte sich erneut ein roter Schimmer auf ihre Wangen.
"Welches Fach?", nuschelte sie und hoffte James' Blick von sich ablenken zu können, mit Erfolg. Er ließ ihren Arm endlich los, schlug sein Buch zu und blickte auf den Umschlag. Dann machte sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht breit.
"Zaubertränke!"
Na, da konnte sie wohl schlecht nein sagen. So ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen, zog das Buch in die Mitte und fragte James, was denn sein Problem sei. Lily war ganz und gar in ihrem Element. Sie liebte dieses Fach und erzählte sich langsam in Rage. Gemeinsam schrieben sie James' Aufsatz über die Herstellung und Anwendung des Alraunentranks. Immer wieder fielen ihnen Kleinigkeiten auf, die sie noch verbessern konnten. Natürlich war auch James ein guter Zaubertrankbrauer, doch gegen Lily kam kaum jemand an. Sie schaffte es Tränke so zu verändern, dass sie eine noch bessere Wirkung erzielen. James genoss die Zeit mit seinem Schwarm. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er sie anstarrte, während Lily mit Händen und Füßen über irgendwelche Zutaten referierte. Sie war so unglaublich süß, wenn sie sich für etwas begeisterte. James konnte von diesem Anblick nicht genug bekommen.

Nachdem sie den letzten Satz geschrieben hatten, trat Stille ein. Es schien, als würden ihnen nun die Themen ausgehen. Das wollte James auf keinen Fall zulassen. Und so schlug er vor, auch noch die anderen Hausaufgaben gemeinsam zu erledigen. Lily wirkte überrascht, so strebsam kannte sie James Potter gar nicht! Vielleicht hätte sie anders reagiert, wenn sie den wahren Grund für seinen neu entfachten Lerneifer gekannt hätte, doch so nickte sie nur und verschwand für kurze Zeit in ihren Schlafsaal, um ihre Bücher zu holen.

Nach Zaubertränken stand Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Programm. Dies war nun wiederum James' Spezialgebiet. Sie sollten als Hausaufgabe einen neu erlernten Schutzzauber wiederholen. Als sie die Komik der Situation erkannten, grinsten beide leicht verlegen. Irgendwie kam ihnen diese Lage bekannt vor! Nur war es ihnen vor knapp vier Wochen nicht bewusst gewesen. Gegenseitig beschworen sie den neuen Schutzschild herauf, verfluchten sich und sahen zu, wie die Flüche an den Schutzschilden aufgenommen wurden und sich auflösten. Vom Protego prallten die Flüche ab und boten somit eine Gefahr für die Umstehenden, doch der neue Schild ließ die Flüche einfach verschwinden. Beide waren mehr als zufrieden mit sich und der Leistung des anderen. Bei ihrem ersten Versuch war es für James nicht leicht gewesen, einen Fluch auf Lily abzufeuern. Was würde passieren, wenn sie den Schutzzauber nicht richtig beherrschte? Doch seine Sorge war unbegründet. Lily reagierte schnell und präzise, kein Fluch traf sie. So begannen die zwei Siebklässler, sich immer weiter herauszufordern, natürlich nur spielerisch! Immer schneller schossen sie Flüche aufeinander ab, beschworen Schutzschilde herauf oder wehren auch mit dem bekannten Protego ab. Beide hatten Spaß und versuchten, die Abwehr des anderen irgendwie zu durchbrechen. Den Jüngeren blieb bei diesem Duell der Mund offen stehen. Mit aufgerissenen Augen starrten sie ihre Mitschüler an und konnten es nicht glauben. So eine Show bot sich ihnen nicht jeden Tag im Gryffindor Gemeinschaftsraum!

Genau in dem Moment, in dem das zur Seite schwang und laute Stimmen in den Gemeinschaftsraum drangen, war James eine Sekunde unachtsam. Abgelenkt durch Sirius und Anita, die gerade eng umschlungen durch den Eingang kletterten, reagierte er zu spät. Ein Fluch raste auf ihn zu. Alles, was ihm noch übrig blieb, war seine Augen vor Schreck aufzureißen. Im nächsten Moment versteifte sich sein Körper unter Lilys Ganzkörperfluch.
Aus dem Gleichgewicht gebracht, kippte James wie ein Brett um und nun wurde allen klar, weswegen ihre Lehrer immer darauf bestanden, dass möglichst viel Platz um sie herum war, wenn sich Zwei duellierten. Ein stechender Schmerz jagte durch seinen Körper, als er mit dem Hinterkopf auf der Tischkante aufschlug, zur Seite kippte und mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufprallte. Er hörte nur noch einen hellen Schrei, dann wurde es schwarz um ihn herum.


***


Ja, eins hab ich noch fuer euch, dann muesst ihr euch erstmal wieder gedulden!
Alles Liebe

Ellen


11.05.2007 - 19.23Uhr


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