Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Kann man sein Herz verschenken? - Hindernisse 1

von Ellen E.

Weiter gehts....


Kapitel 12 (Hindernisse)

"Liebe Schüler. Bevor wir uns wie jeden Tag auf unser Abendessen stürzen, muss ich noch etwas bekannt geben. Aus privaten Gründen legt unser derzeitiger Schulsprecher James Potter sein Amt nieder. In einem persönlichen Gespräch konnte ich ihn leider nicht überzeugen, weiterhin diesen Posten zu begleiten. Nichtsdestotrotz danken wir Ihnen, James, für Ihre Arbeit und Ihr Engagement. Die Nachfolge wird Anthony Thompson antreten. Er wurde von Mister Potter persönlich vorgeschlagen und wie sich erst vor wenigen Minuten zeigte, nahm Mister Thompson gern an. Ab sofort werden sich somit Miss Evans und Mister Thompson um Ihre Belange kümmern. Und nun einen guten Appetit."

Lily hielt die ganze Zeit den Blick gesenkt. Sie wusste auch so, dass sich hunderte Augenpaare in genau diesem Moment auf sie richteten. Die anderen fixierten Anthony Thompson. James war gar nicht erst zum Essen erschienen, ebenso wie die anderen drei Marauders. Die rothaarige Gryffindor stocherte abwesend in ihrem Kartoffelbrei herum und versuchte niemanden anzusehen oder gar aufzufallen. Lautes Getuschel übertönte an diesem Abend sogar das Messerklappern, welches sonst die Geräuschkulisse der Großen Halle kennzeichnete.
Es gab nur eine Frage. Warum hat James Potter sein Amt aufgegeben?

Lilys Magen rebellierte. Obwohl sie den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen hatte, spürte sie keinen großen Hunger.
Es war also misslungen. Sogar Sirius und Remus stießen bei James offensichtlich auf Granit. Zum Mittagessen traf sich Lily mit den beiden Marauders um ihnen etwas vorzuschlagen. Genauer gesagt war es eher eine Bitte, die die zwei unmöglich ablehnen konnten. Schließlich ging es um ihren besten Freund! Sie sollten nur mit ihm reden, ihn überzeugen sein Amt zu behalten. Mehr wollte sie doch gar nicht.
Lily hatte den Jungs im Groben von den Geschehnissen der letzten Stunden erzählt. Eigentlich wollte sie selbst mit James reden, jedoch wurde ihr allein bei dem Gedanken an dieses Gespräch mehr als übel. Genauso wie jetzt.
Mit vor den Mund gepresster Hand eilte Lily in Rekordtempo aus der Halle. Das nächste Mädchenklo war nicht weit, zum Glück! Was war denn nur los mit ihr?
Nach wenigen Minuten kam eine ziemlich bleiche Lily, der der Schweiß noch auf der Stirn stand, aus der Toilette gewankt und ließ sich ächzend neben der Tür an der Wand zu Boden gleiten. Eine kleine Pause gönnte sie sich. Die Augen geschlossen, atmete sie tief ein und aus.

Schon früher hatte sich ihr Magen quer gestellt. Wenn sie sich einmal mit ihrer Schwester stritt oder in der Muggelschule Probleme hatte, zeigte sich das in starken Magenkrämpfen bis hin zum Erbrechen. Lilys Magen war sensibel und reagierte auf das kleinste bisschen Ärger mit der Präzision eines Jagdgewehrs. Mit 100prozentiger Treffsicherheit schoss alles wieder heraus.

Sie atmete tief durch, hielt sich den Bauch und rappelte sich letztlich wieder hoch. Hier konnte sie nicht sitzen bleiben. Die Toilette befand sich direkt neben dem Gang, der hinab in die Kerker führte und somit von Slytherins übersät war. Eine Schulsprecherin am Ende ihrer Kräfte wäre ein willkommenes Fressen für die hinterlistigen Schlangen. Doch zu spät.

"Ach, wen haben wir denn da? Das Schlammblut Evans. Was machst du hier?" Kalt und mit einer Schärfe, die ihr Schauer über den Rücken jagte, stand eine Gruppe Slytherins vor ihr. Alle grinsten sie breit an und Lily ahnte Schlimmes.
"Lasst mich durch. Ich muss wieder in die Große Halle.", versuchte sie so selbstsicher wie möglich zu klingen. Sie wollte sich an der Gruppe vorbeischieben, wurde jedoch zurückgeschubst. Leider musste sie sich eingestehen, dass sie nicht gerade überzeugend war. Ihre Stimme war mindestens eine Oktave höher als normal und zitterte leicht. Wieder schimpfte Lily im Stillen auf ihren empfindlichen Magen, der ihr die letzten Kräfte geraubt hatte. Doch im Moment gab es ganz andere Probleme. Und die lagen in mindestens fünf Zauberstäben, die sich direkt auf ihren Brustkorb richteten.
"Würdet ihr mir bitte sagen, was ihr von mir wollt?", versuchte sie nun die Slytherins auf eine nette Art zu fragen, ließ dabei aber keinen der Zauberstäbe aus den Augen.

"Evans, Evans. Wieso brauchen wir denn einen Grund, wenn wir uns mal ein wenig mit unserer Schulsprecherin unterhalten wollen? Das Wort "Schulsprecherin" betonten die Slys auf eine Art und Weise, dass sich Lilys Magen erneut zusammen krampfte. Das würde nicht gut ausgehen! Leichte Panik machte sich in ihr breit. Unauffällig sah sie sich nach Hilfe um, konnte jedoch in der Schülerschar kein bekanntes Gesicht entdecken.
"Heute wird dir keiner helfen! Kein strahlender Gryffindor Retter! Nur du, Schlammblut-Schulsprecherin, und wir!"
Lily erkannte, dass sie Recht hatten. Erst jetzt besah sie sich ihre "Angreifer" genauer.
Ein unbekanntes blondes Mädchen mit großen Augen blickte auf sie herab. „Mein Gott ist die groß,“ schoss es durch ihren Kopf und langsam spürte Lily, wie sie vor Anspannung zu zittern begann.
Hinter dieser Amazone standen zwei andere Mädchen. Eins war klein, ging mit Sicherheit erst in die vierte oder fünfte Klasse, das andere war Marcia McDodge. Sie ging in Lilys Jahrgang, war eher eine Mitläuferin und in Lilys Augen war es ein Wunder, dass sie es bis in die Abschlussklasse geschafft hatte. Eigentlich glich es schon einem Wunder, dass sie einen Zauberstab richtig herum halten konnte. Doch das tat sie, ganz offensichtlich!
Hinter den drei Slytherin Mädchen standen zwei Typen, die Lilys Kleiderschrank mächtig Konkurrenz machten. Nicht nur ihre Statur war so mächtig, sondern auch ihr Gesichtsausdruck war ebenso hölzern. Von Namen her kannte sie die beiden nicht, jedoch erinnerte sich Lily an einen Rundgang mit James, bei dem sie die beiden einmal aus der Küche warfen, da sie die Vorräte der Hauselfen plünderten. Dass James mitunter das selbe tat, führte zu einer hässlichen Diskussion, die später in einer dreitägigen gegenseitigen Ignoranz mündete.

Lily spürte bei dem Gedanken an James' Entschuldigung einen deutlichen Stich im Herzen. Er kam nach drei Tagen auf Knien quer durch den Gemeinschaftsraum gerobbt und bat sie um Verzeihung, nicht ohne seinen treuherzigen Hundeblick aufzusetzen. Das würde er nun nie wieder tun.

"Evans! Was glotzt du so dämlich?" Lily wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen. Gerade wollte sie eine Entschuldigung nuscheln, doch dann besann sie sich. Aus nun deutlich wütenden Augen funkelte sie die große Blonde an.
"Lasst mich jetzt endlich durch! Was habt ihr überhaupt für ein Problem? Könnt ihr euch nicht um euren eigenen Kram kümmern? Geht runter in eure Kerker, wo ihr hingehört und hört endlich auf, euch wie aufgeblasene Wichtigtuer zu benehmen!"
Gut, das saß. Für eine Sekunde herrschte Stille. Beide Seiten blickten sich zuerst verdattert, doch dann vor unterdrückter Wut bebend an. Lily wusste, sie hatte die Slytherins gereizt. Doch nicht umsonst war sie eine Gryffindor! Und diese neigten offensichtlich ab und an dazu, Situationen falsch einzuschätzen. Wie zum Beispiel, wenn sie allein ohne Zauberstab einer Gruppe von fünf gegenüberstanden, die sie zu allem Übel auch noch bedrohten!

Und es kam wie es kommen musste. In Zeitlupentempo sah Lily, wie sich der Mund der Blonden öffnete und ihre Lippen formten die Worte, die einen unschönen Fluch zur Folge hatten. Für eine Reaktion war es zu spät, das rote Licht jagte auf Lilys Brust zu. Mit klopfendem Herzen schloss sie die Augen und wartete auf den Schmerz.



***



"Hallo Ladies, dürfen wir uns kurz zu euch setzen?" Mit seinem charmantesten Lächeln ließ sich Sirius auf den Sessel fallen, der direkt neben Anitas stand. Diese blickte von ihrem Buch auf, in welches sie bis eben mehr als vertieft gewesen ist. Doch als sie sah, wer sich da neben sie setzte, wurde das Buch so interessant wie eine Stunde Geschichte der Zauberei bei Binns.
Ein genuscheltes "Hey" genügte Sirius, sodass seine coole Maske bröckelte und er nervös wurde. Was stellte dieses schüchterne Mädchen bloß mit ihm an? Doch eigentlich war sie gar nicht so schüchtern. Wenn er da an diese eine Nacht im Raum der Wünsche dachte... Für einen Bruchteil schloss Sirius die Augen, rief sich dann jedoch wieder zur Besinnung. Jetzt bloß nicht daran denken! Sie waren aus einem ganz anderen Grund hier.
Dieser Grund hatte sich nach dem Gespräch am See abgeseilt und wollte noch ein paar Runden über dem Quidditchfeld drehen. So hatten sich Sirius und Remus allein auf den Weg ins Schloss gemacht. Das Abendessen ließen sie ausfallen, beziehungsweise sie schlichen hinunter in die Küche und versorgten sich dort. Den Tumult nach der Bekanntgabe von James' Rücktritt und die Fragen ihrer Mitschüler wollten sie unbedingt umgehen.

"Hey ihr zwei. Klar, setzt euch doch." Das war Marissa. Mit einem glücklichen Lächeln schob sie Remus einen Sessel hin, der sich dankbar hineinfallen ließ. Sein Blick fiel auf Marissa, welche darunter augenblicklich errötete. Schnell sah Remus in eine andere Richtung und merkte, wie ihm ebenfalls ziemlich heiß im Gesicht wurde. Sirius, der dies bemerkte, grinste breit, wurde dann jedoch wieder von Anita abgelenkt.
"Sagt mal, wir waren ziemlich verwundert, dass James als Schulsprecher zurückgetreten ist. Ich meine, er hat das wirklich gut gemacht und war meist fair und sehr beliebt..."
"Ja, du hast Recht. Er hat das bisher richtig toll hinbekommen. Am Anfang dachten wir noch, es gäbe Mord und Todschlag. Ich mein, wegen Lily und James und ihrer gemeinsamen Arbeit. Aber im Prinzip lief alles rund.", antwortete Sirius. Das wilde Kribbeln in seinem Magen wollte einfach nicht nachlassen! Was sollte das denn?

"Bis gestern", merkte Marissa an und lenkte somit Sirius Aufmerksamkeit auf sich.
Zustimmendes Nicken seitens der beiden Jungen und fragende Blicke von den anderen Mädchen führten dazu, dass sie abwechselnd erzählten. Nach wenigen Minuten waren die groben Fakten auf dem Tisch. Sie verschwiegen James genaue Wortwahl Lily gegenüber. Die Jungs wussten nicht, wie viel Lily Marissa erzählt hatte und sie wollten sich nicht verplappern oder James irgendwie in eine unangenehme Situation bringen. Sowohl die zwei Marauders, als auch die Mädchen, hielten zu ihren Freunden und verteidigten deren Verhalten.

Doch bevor die inzwischen heiße Diskussion in einen handfesten Streit ausarten konnte, zog der, wie meistens, Besonnenste von ihnen die Notbremse.
"Halt! Wir sind nicht hier um uns mit euch zu streiten!", warf Remus ein. "Wir wollen euch eher um Hilfe bitten."
Die Mädchen hielten inne und sahen ihn an. Vor allem in Marissas Blick lag ein deutliches Glitzern.
"Wir wollen James helfen. Ihr habt ihn nicht gesehen am See. Er ist wirklich fertig mit den Nerven und hat nun komplett aufgegeben." Ein zweistimmiges Seufzen seitens Evelyn und Linda unterbrach ihn. Jedoch schenkte er den Mädchen nur einen kurzen Blick und fuhr dann fort. "Für ihn ist Lily Vergangenheit, allerdings sehen wir ganz genau, dass sie immer noch sehr wichtig für ihn ist." Dieses Mal ließ er seine Augen länger auf Linda und Evelyn ruhen, die auch prompt rot anliefen und in eine andere Richtung sahen.
"Also, könnt ihr uns irgendwie helfen? Wisst ihr was, das ihn umstimmen könnte? Ich meine, hasst Lily James wirklich so sehr wie sie immer tut? Ich persönlich hatte in den letzten Wochen eher das Gefühl, dass sie ihn doch recht gut leiden kann."
Sirius sah ihn verdattert an. "Moony, das hast du am See gar nicht erzählt!"
Angesprochener wand sich ein wenig in seinem Sessel, was bei Marissa dazu führte, dass sie nur schwer ein Grinsen unterdrücken konnte. Wie süß er doch war, wenn er unsicher wurde!

"Ja, hab ich nicht Pad, aber das lag einfach daran, dass James eh nicht zugehört hätte! Ich hätte ihm auch sagen können, dass sich Lily gern bei ihm in aller Form entschuldigen will und ihn bittet sein Amt nicht aufzugeben. Er hätte mir nicht geglaubt! Seine Ohren waren taub für jede Art von Aufmunterung."

Stille trat ein. Sirius und Remus hingen ihren Gedanken nach und brüteten einen Plan aus. Jedoch war dies nichts im Vergleich zu dem Gehirntraining, welches sich just in diesem Moment unter einer braunen Wuschelmähne abspielte.
Was hatte Remus da gerade gesagt?
"Ich hätte ihm auch sagen können, dass sich Lily gern bei ihm in aller Form entschuldigen will und ihn bittet sein Amt nicht aufzugeben." Konnte er Gedanken lesen? War er ein Seher oder beherrschte Remus Lupin etwa Legilimentik? Nein, das musste ein Glückstreffer sein!
Marissa kicherte vor sich hin und zog dadurch die Blicke ihres Sitznachbarn auf sich.
Jedoch konnte sie nicht mehr aufhören. Wenn er nur wüsste, wie Recht er mit seinem letzten Satz doch hatte! Während Marissa in ihrem Sessel saß und kicherte, sah man Remus deutlich an, dass er dabei war wütend zu werden. Auch die braunhaarige Gryffindor erkannte dies und riss sich schwer zusammen.
Mit Unschuldsmiene blickte sie Remus an. "Du weißt gar nicht wie Recht du hast.", flüsterte sie leise. Remus beugte sich ein wenig mehr zu ihr herüber um jedes Wort zu verstehen. Doch Marissa beließ es bei diesem einen Satz. Nur ein Grinsen schenkte sie ihm noch, das erneut die Hitze in seine Wangen trieb. Mit einer fast ruckartigen Bewegung lehnte er sich zurück und schaute in eine andere Richtung. Bloß nicht zu Marissa. Wenn sie so lächelte, wie sollte er ihr dann noch wiederstehen können?

Doch Remus musste sich nicht weiter sorgen. Das Portrait flog zur Seite und es erschien ein Sechstklässler, der schnaufend halb durch Portraitloch fiel, nur um danach in Richtung der Gruppe vor dem Kamin zu stolpern.
"Ihr seid doch die Freunde von Lily Evans, oder?" Einstimmiges Nicken folgte.
"Sie hat... puh, bin ich gerannt! Meine Güte, so einen Rekord hab ich schon lange nicht mehr hingelegt! Wisst ihr, früher war ich mal richtig gut im Sprinten gewesen. Aber seitdem ich hier in Hogwarts bin, fehlt mir einfach die Zeit. Ich würd aber..." Weiter kam er nicht.
Wie aus einem Munde unterbrachen ihn die sechs.
"Was ist mit Lily?"
"Achja, also, kommt am besten ganz schnell mit runter in die Eingangshalle, das müsst ihr sehen! Lily und die Slytherins!"
Wie auf Kommando standen die Freunde auf und eilten davon, einen schnaufenden Sechsklässler zurücklassend.


***



Für eine Reaktion war es zu spät, das rote Licht jagte auf Lilys Brust zu. Mit klopfendem Herzen schloss sie die Augen und wartete auf den Schmerz.

Doch nichts geschah. Lily spürte ein kühles Kribbeln, das sich ganz langsam von oben nach unten über ihren Körper zog und sie schon fast umarmte. Was war das? War das etwa der Tod? Aber es fühlte sich so gut an, kam ihr so vertraut vor. Ein reines Glücksgefühl durchschwemmte ihren Körper, hielt sie gefangen, während ihr Herz hart gegen die Brust hämmerte.
Lily blinzelte. Nein, der Tod war es sicher nicht. Vor ihr lagen noch immer die Gänge Hogwarts. Jedoch gab es jetzt einen gewaltigen Unterschied. Ihre fünf Angreifer waren nicht mehr da! Oder besser gesagt, sie waren noch da. Doch sie lagen alle auf einem Haufen am Boden und rührten sich nicht. Erst jetzt blickte Lily an sich herunter und was sie sah, ließ sie aufkeuchen. Sie erstrahlte in einem sanften blauen Licht. Sie schien regelrecht zu pulsieren und zu leuchten. Doch keine Sekunde, nachdem sie dies bemerkt hatte, spürte sie von neuem dieses angenehme Kribbeln und das Licht verschwand, mit ihm das wundervolle Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
Was war das gewesen? Sie sah sich suchend um. Eine Schülertraube hatte sich um sie gebildet. Einige glotzten entweder auf Lily, welche ebenso verdutzt zurückstarrte oder auf den Slytherinhaufen am Boden. Die Schüler in den grünen Umhängen bewegen sich nun langsam wieder. Doch die meisten Beobachter ließen ihre Blicke durch den Gang gleiten. Woher waren die Flüche gekommen, die die Slytherins außer Gefecht setzten und warum hatte der rote Lichtblitz Lily nicht treffen können? Gemurmel und lautes Geschnatter erfüllte den Gang. Nur Lily stand da, wie versteinert.
Dieses blaue Licht, das Kribbeln, es kam ihr so bekannt und vertraut vor. Was war es nur gewesen?

"Lassen Sie mich auf der Stelle durch! Nun machen Sie schon den Weg frei! Beiseite!" Das war die aufgebrachte Stimme McGonagalls, die sich just in diesem Moment durch die Menge schob und vor Lily stehen blieb. Ihr Blick ruhte auf den Slytherins am Boden.
"Miss Evans, erklären Sie diesen Vorfall auf der Stelle! Sie allein haben fünf Slytherins außer Gefecht gesetzt! Warum? Und wie zum Teufel haben Sie das geschafft?"
"Ähm, also Professor, ich.. weiß es nicht genau. Es ging alles so schnell. Ich habe es gar nicht richtig gesehen, verstehen Sie? Ich war es nicht einmal!"
"Das ist keine befriedigende Antwort, Miss Evans. Sie können nicht einfach mitten im Gang Ihre Mitschüler angreifen!"
"Aber Professor, sie haben mich angegriffen!"
"Und warum liegen dann nicht Sie bewusstlos auf dem Boden? Antworten Sie!"
"Das kann ich Ihnen leider auch nicht so genau sagen. Professor, da war auf einmal so ein Kribbeln und ein blaues Licht und..." Lily war immer leiser geworden. Sie wusste, wie absurd ihre Geschichte klang und dass ihre Hauslehrerin ihr das niemals abkaufen würde. Und genauso war es auch.
"Miss Evans. Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Ein blaues Licht und ein Kribbeln? Hat Sie vielleicht doch ein Fluch getroffen? Sie sind sehr blass mein Kind." Der Ausdruck von Lilys Professorin wandelte sich langsam von verärgert zu besorgt. Lily hatte schon immer ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Professor McGonagall. Anscheinend verdankte sie es ihrer bisher guten Beziehung, dass sie nicht augenblicklich Opfer eines Mcgonagallschen Wutausbruchs wurde.

"Nein, Ma'am. Es geht mir gut. Ich wurde nicht getroffen."
"Na gut. Miss Evans, ich werde dies dem Schulleiter melden müssen. Außerdem werden Gryffindor 50 Punkte abgezogen, da sie fünf ihrer Mitschüler niedergestreckt haben." Lily dachte für einen Moment, dass sie so etwas wie Stolz aus der Stimme ihrer Erzieherin hören konnte und blickte auf. Das Gesicht ihrer Lehrerin zeigte keine Regung, doch ihre Augen glitzerten verdächtig. Die junge Hexe musste sich trotz der prekären Situation ein Grinsen verkneifen. Das musste schon ein witziges Bild sein. Die zierliche Lily Evans stand vor einem Haufen bewusstloser Slytherins und behauptete, sie wüsste nicht, wieso diese wie Leichen auf dem Fußboden lagen.

"Gehen Sie nun bitte alle weiter! Und Miss Evans. Sie sollten unverzüglich Ihren Gemeinschaftsraum aufsuchen. Und keine weiteren Kämpfe mehr!" Professor McGonagall hatte den letzten Satz sehr leise gesagt, jedoch hörte Lily deutlich ein amüsiertes Glucksen als sich ihre Lehrerin umwandte, die Slytherins auf fünf schwebende Tragen beförderte und mit ihnen in Richtung Krankenflügel verschwand.
Auch die Schülertraube löste sich murrend auf und verstreute sich wieder. Nur einer blieb unverändert stehen.
"Anthony", Lily lächelte ihren neuen Kollegen freudig an und machte einen großen Schritt auf ihn zu. Auch er grinste zurück.
"Lily, wie schön, dass dir nichts passiert ist! Ich hätte..."
"Ach, du warst das also?" Bei Lily ging ein Licht auf. Sie hatte sich schon gedacht, dass ihr irgendwer zur Hilfe gekommen ist. Nur hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass es ausgerechnet Anthony Thompson war! Aber warum eigentlich nicht?
"Du hast mir also geholfen?" Lily strahlte Anthony an, der offensichtlich nicht ganz verstand.
"Ich hab..", doch weiter kam er nicht. Lily flog ihm entgegen und umarmte ihn herzlich.
"Danke Anthony! Mensch, du hast mich gerettet! Wie soll ich dir nur dafür danken? Wenn du nicht gewesen wärst, dann läge jetzt ich auf der schwebenden Trage und nicht diese blonde Schlange." Noch einmal fiel sie Anthony um den Hals. Dieser schaute erst leicht verwundert, doch Lily konnte dies nicht sehen, da sie ihn immer noch in einer engen Umarmung hielt.
Nach wenigen Sekunden schien der Ravenclaw begriffen zu haben. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
"Oh ja! Ja, genau, ich wars! Ich hab mich nur noch nicht zu erkennen gegeben. Wollte nicht die ganze Aufmerksamkeit auf mich ziehen, wenn du verstehst?"
Lily nickte. "Natürlich. Kann ich gut verstehen. Ich mag das auch nicht so besonders. Aber sag mal, was war das für ein Zauber? Dieses blaue Licht?"

Anthonys Gedanken rasten. "Ach, das blaue Licht. Ja, ähm, also, das war ein Schutzzauber. Ganz einfach."
"Ein Schutzzauber? Bisher haben die sich immer anders angefühlt. Komisch... Naja, Hauptsache es hat gewirkt!" Lily konnte nicht aufhören zu lachen. Seit wann hatte der Ravenclaw eigentlich so schöne blaue Augen?
Sie versank in diesen starken Armen und konnte den Blick nicht mehr abwenden.
Langsam näherte sich Anthonys Gesicht dem ihren. Sofort erinnerte sich Lily an den Abend nach ihrem Hogsmeade Treffen. Damals war sie zurückgewichen.
Doch heute nicht. Sie schloss abwartend ihre Augen und lehnte sich leicht vor. Eine Hand legte sich in ihren Nacken und zog sie noch ein Stück näher. Warmer Atem streifte ihre Lippen bis...

"Lily!"


***


"Was wohl mit Lily ist? Ich hoffe doch, es geht ihr gut!" Aus Marissas Stimme hörte man deutliche Sorge. Immer wieder warf sie Remus im Laufen ängstliche Blicke zu. Er lief neben ihr durch die Gänge, hinter ihnen folgten im schnellen Stechschritt die anderen Mädchen, Sirius führte die Gruppe an und bestimmte ein rasantes Tempo.
Wie aus Reflex griff Remus nach Marissas Hand und schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln.
"Mach dir keine Sorgen. Es wird ihr gut gehen. Ich bin mir sicher." Woher er die Überzeugung nahm, wusste er selbst nicht. Allerdings gab es für ihn im Moment nichts wichtigeres als Marissa die Angst um ihre beste Freundin zu nehmen. Hand in Hand eilten sie weiter durch die Gänge.

Zwei Stockwerke tiefer bogen sie gerade scharf um eine Ecke, als Sirius hart zu Boden ging. Offensichtlich war er mit jemanden zusammengestoßen, der nun auf ihm lag und sich aus dem Gewirr von Umhängen und Gliedmaßen kämpfte.
"Prongs! Mensch Kumpel, wo kommst du denn so plötzlich her?" Sirius erkannte seinen besten Freund, der sich in diesem Moment aufrappelte. Er antwortete nicht, sondern wandte sich nur um und lief weiter.
Was war dem denn nur wieder für eine Laus über die Leber gelaufen, fragte sich Remus, während er Sirius seine freie Hand hinstreckte und ihn hochzog.
Doch sie wollten keine Zeit verlieren. Was war nun mit Lily?

Als sie die weitschwingende Treppe zur Eingangshalle erreichten, blieben sie keuchend stehen. Es sah aus wie immer! Wenige Schüler kamen noch aus der Großen Halle, jedoch war weit und breit nichts von Lily oder irgendwelchen Slytherins zu sehen. Kamen sie zu spät?
Doch da fühlte Sirius auch schon einen kräftigen Stoß in der Seite.
"Mensch Moony, au, genau da hat mich James niedergestreckt! Musste das sein?" Verärgert rieb er sich die schmerzende Stelle.
Doch Remus reagierte kaum. Er deutete auf zwei Gestalten, die etwas abseits in der Nähe der dortigen Mädchentoiletten standen. Lilys rotes Haar leuchtete bis zu den Freunden und auch das Blond des Ravenclaws war unverwechselbar. Und wie es aussah waren die beiden kurz davor sich zu küssen!

"Lily!"

Ohne sich abzusprechen hatte alle sechs gleichzeitig ihre Freundin gerufen. Die Angesprochene erschrak, drehte abrupt den Kopf zur Seite, sodass Anthony mit seinen Lippen nur noch ihr Ohr streifte und starrte zu ihren Freunden. In die schien nach dem ersten Schreck wieder Leben einzukehren.
Keine Minute später umringen sie Lily und begannen alle gleichzeitig auf sie einzureden.
"Lily was ist.."
"Wo sind die Slytherins? Die mach ich fertig!"
"Beruhig dich Pad!"
"Aber Moony, ich will..."
"Jaja, ich weiß!"
"Jungs hört auf! Lily, was ist passiert? So ein Sechstklässler kam zu uns und meinte, wir sollten ganz schnell runter in die Eingangshalle kommen. Dann stotterte er irgendwas von dir und den Slytherins! Haben sie dich angegriffen? Bist du verletzt? Nun sag doch endlich mal was!" Marissa sah ihre Freundin besorgt an, niemand schenkte Anthony seine Aufmerksamkeit. Der stand ein wenig abseits und besah sich das ganze Schauspiel aus sicherer Entfernung.

Lily musste lachen. "Macht euch keine Sorgen. Ja, da waren ein paar Slytherins. Aber sie sind nicht dazu gekommen mich zu verfluchen, denn Anthony hier", bei diesen Worten zog Lily den Ravenclaw wieder näher heran, "er hat mich gerettet! Er hat die Slytherins mit Flüchen bombardiert, naja, zumindest vermute ich das. Hab das alles nicht so genau mitbekommen. Und vorher hat er mir einen Schutzzauber auferlegt. So ein blaues Licht und ein Kribbeln und dann..."
Verdutzt sahen die Freunde Anthony an, der grinste nur verlegen vor sich hin. Doch Lily fuhr ungerührt fort.
"Kommt, lasst uns in den Gemeinschaftsraum gehen. Ich erzähl euch alles ganz genau." Mit diesem Worten ergriff Lily die Hände von Marissa und Anita und zog sie mit sich in Richtung Gryffindorturm, Linda und Evelyn folgten sofort.

Remus und Sirius blieben zurück. Langsam wandten sie sich Anthony zu.
"Soso, du hast sie gerettet. Darf man fragen, welchen Schutzzauber du auf sie gesprochen hast?" Sirius' Augen verengten sich zu Schlitzen und auch Remus verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte den Blonden.
Der Ravenclaw wurde unter diesen prüfenden Blicken noch nervöser.
"Ähm, also, den Protego, was denn sonst? Wisst ihr, ich muss dann auch mal wieder. Hab noch Hausaufgaben zu machen. Man sieht sich!" Mit diesem Worten drehte sich Anthony um und flüchtete förmlich in Richtung Ravenclawturm.

"Protego! Von wegen! So ein Arschloch, der Protego legt einen roten Schutz auf die Person. Lily meinte aber, er wäre blau gewesen! Vielleicht sollten wir uns den Kerl morgen nochmal vornehmen." Wütend schnaufte Sirius. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Auch Remus schien langsam die Geduld zu verlieren.
"Du hast Recht Pad. Das ist wirklich merkwürdig. Erinnert dich das blaue Licht an irgendetwas?"
"Ja, Moony, daran hab ich auch als erstes gedacht." Kurz blickten sich die zwei Freunde an und jeder wusste, was der andere dachte.
"James."


***


Und so schnell koennt ihr gar nicht gucken, da geht es auch schon weiter! *lach*

Alles Liebe
Ellen


11.05.2007 - 19.18Uhr


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wenn mir früher jemand erzählt hatte, was einmal alles passieren würde, hätte ich kein einziges Wort geglaubt.
Joanne K. Rowling