Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Kann man sein Herz verschenken? - Alles aus?

von Ellen E.

Hallo,

es geht weiter! Ich danke fuer die suessen Kommis und wuensche ganz viel Spass mit den naechsten Chap!

*knuddl*




Kapitel 10 (Alles aus?)

James konnte sich nicht bewegen, konnte weder denken, noch fühlen. Einzig und allein das Brennen auf seiner linken Wange versicherte ihm, dass das alles kein Traum gewesen ist. Doch es ging so schnell. In einer Sekunde hätten sie sich fast geküsst und in der nächsten hatte Lily ihm schon eine schallende Ohrfeige verpasst. Aber warum nur? Zu der schmerzenden Wange gesellte sich nun noch ein ungemeiner Druck in seiner Brust, welcher ihn aufkeuchen ließ.
James hatte ihr sein Herz zu Füßen gelegt. Er hatte ihr all seine Gefühle offenbart, ja, quasi seine Liebe gestanden. Mit gesenktem Blick und hängenden Schultern machte er sich langsam auf den Weg in Richtung Gryffindorturm.
Nun war es wohl endgültig vorbei. Was sollte er denn noch tun? Wie es aussah wollte Lily wirklich nichts von ihm wissen. James kniff die Augen zusammen, da sie unangenehm zu brennen begannen.
Er hatte es vermasselt. Seine letzte Chance war vorüber. Wenn selbst sein Geständnis nichts brachte, wie sollte er Lily dann von sich überzeugen? Es gab einfach keinen Weg mehr.

Als er die Schlafsaaltür erreichte, fiel sein Blick erneut auf das kleine Schild, welches den Schriftzug "Siebtklässler" trug. Wieder keuchte James auf, der Druck in seinem Inneren war wieder da. Leise stieß er die Tür auf und schlurfte zu seinem Bett, ließ sich darauf fallen und atmete tief durch.
Mit geschlossenen Augen lag er einfach nur da, seine Gedanken wanderten immer wieder zu Lily. Auch wenn sie ihm eine Ohrfeige verpasst hatte, konnte er ihr nicht böse sein. Irgendwie ärgerte es ihn, dass diese junge hübsche Frau so sehr sein Leben und seine Launen bestimmte, und doch half nichts. Mit einem Stöhnen warf er sich die Hände vors Gesicht. Ja, er hatte sich mehr als in Lily verliebt. Und gleichzeitig schalt er sich einen Idioten, dass er es zuließ, dass sie so einen großen Platz in seinem Herzen einnahm. Doch was sollte er denn tun?
Noch einige Minuten lag James so reglos auf seinem Bett. Schließlich erhob er sich gähnend, zog sich seine Sachen aus und schlüpfte unter die warme Daunendecke. Sofort überrollte ihn die Müdigkeit und keine Minute später schlief er ein.

Der neue Morgen traf James mit erbarmungsloser Grausamkeit in Form eines gezielt geworfenes Kissen. Schnaubend saß er aufrecht an der Bettkante und suchte mit finsterem Blick den Übeltäter. Während sich Remus gelangweilt eine Hose anzog und dazu herzhaft gähnte und Peter sich wieder unter seiner Decke verkrochen hatte, schoss ein kichernder Sirius an James vorbei und knallte ihm in der Bewegung noch ein zweites Kissen ins Gesicht. James sprang auf, schnappte sich beide Wurfgeschosse und sprintete seinem Freund hinterher, der gerade jauchzend die Wendeltreppe zum Gemeinschaftsraum hinuntersprang.
Als James unten ankam, saßen nur ein paar giggelnde kleine Mädchen in einer Ecke. Anscheinend amüsierten sie sich königlich über den nur halb bekleideten Schulsprecher mit je einem Kissen in der Hand, der nun schwer atmend zum Stehen kam. Mit belustigtem Blick folgten sie James, der sich suchend umsah. Hinter einem Sessel entdeckte er einen in Boxershorts gehüllten Hintern und identifizierte diesen als ein Teil seines besten Freundes. Schnell stand er hinter ihm und donnerte mit aller Kraft beide Kissen gleichzeitig auf eben diesen Körperteil.

"Au! Mensch, Prongs, das tat echt weh!" Sirius erhob sich mit verzerrtem Gesicht, hielt sich den Hintern und blitzte James böse an. Doch als er dessen Ausdruck in den Augen sah, hielt er inne.
"Hey Prongs, Kumpel, alles klar?" Sirius schien verwirrt.
"Nein! Und wenn du mich noch einmal so weckst, dann treffen dich nächstes Mal keine Kissen, sondern Flüche!" Mit einem tiefen Schnauben rauschte James ab. Ein verwirrter Sirius blieb zurück, der jetzt erst das Kichern der Mädchen bemerkte. Ein Blick über seinen Körper verriet ihm, dass er nur in Boxershorts mitten im Gemeinschaftsraum stand und sich den Hintern rieb.
Mit knallrotem Kopf preschte Sirius die Stufen zum Schlafsaal wieder hinauf. Was war denn nur mit James los, schoss es ihm durch den Kopf.
Als er die Schlafsaaltür erreichte und sich suchend im Zimmer umsah, erblickte er nur Remus, der sich nun auch noch ein Shirt überzog und einen immer noch müden Peter. Mit einem Kopfnicken in Richtung Bad und einem genuschelten "Da drin!" deutete Remus an, dass James sich anscheinend im Bad eingeschlossen hatte.

Eine halbe Stunde und viele liebe Worte später standen drei Freunde immer noch vor einer verschlossenen Tür, hinter der sich der vierte Freund versteckte.
Langsam gaben sie auf und gingen zum Frühstücken hinunter in die Große Halle, jedoch machten sie sich Sorgen um ihren Freund. Was war nur geschehen, dass James so reagierte? Sie nahmen sich vor, mit Lily zu reden. Vielleicht würde sie ihnen ein wenig mehr erzählen können. Doch in der Großen Halle angekommen, warteten sie vergebens. Einmal tauchte Marissa auf, blickte nur flüchtig zu den Jungs herüber und verschwand auch schon wieder mit einer handvoll Sandwiches.

James saß währenddessen im Bad und wusste weder ein noch aus. Wie sollte er hier weiterleben? Andauernd würde er Lily über den Weg laufen, einmal ganz abgesehen von ihrer gemeinsamen Arbeit als Schulsprecher.
James schoss hoch. Mit geweiteten Augen starrte er sein Spiegelbild an. Nein, er konnte es nicht länger machen! Er würde seinen Job als Schulsprecher aufgeben. Anthony könnte für ihn einspringen, er würde sich bestimmt darüber freuen. Und Lily? James sank wieder auf seinen Hocker und seufzte.

Ja, Lily würde sich mit Sicherheit auch über Anthony als Schulsprecher freuen.
Am besten, er regelte das sofort, entschied James.
Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend erhob er sich, straffte die Schultern und verließ das Bad. Zum Glück waren seine Freunde bereits in der Großen Halle, so konnte er ohne weitere Fragen zum Direktor gehen und sein Amt niederlegen.
James lief die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinab, übersah gekonnt die Gruppe lachender Mädchen, die sich noch an seinen halbnackten Auftritt an diesem Morgen erinnerten und kletterte aus dem Portraitloch.

In den Gängen, die er entlang lief, traf er auf viele Schüler, die schwatzend und lachend in Richtung des Frühstückraumes verschwanden. Doch James sah sie kaum, hatte im Moment nur ein Ziel vor Augen.
Vor den Wasserspeiern im siebten Stock blieb er stehen. Von einem Bein wippte er aufs andere. Hatte er doch keine Ahnung, wie das Passwort zu Dumbledores Büro hieß!
"Ähm, Zitronenbonbons, Erdbeerdrops, Schokoladentorte, Sahneschnitte, oh man, öhm, Schokofrosch, Honigtopf, Säurelutscher, Wackelpudding, Mist, keine Ahnung, Hogwarts, Ravenclaw, Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff, nee, so nicht, Vanillekipferl, Himbeereis..." Bei dem letzten Wort setzten sich die Wasserspeier ruckend in Bewegung. Leicht verdutzt blickte James auf die Treppe, die sich windend dahinter auftat. Ich habe es doch tatsächlich erraten!
Mit klopfendem Herzen betrat er die Wendeltreppe und fuhr langsam nach oben. Vor Dumbledores Bürotür blieb er stehen und atmete noch einmal tief durch. Dann klopfte er an. Kurz darauf erklang ein freundliches "Herein!", sodass James die Klinke herunterdrückte und eintrat.


********************


Der Morgen zog unaufhaltsam herauf, als sich die beiden jungen Frauen unter einer alten Buche ins Gras sinken ließen. Schweigend blickten sie auf den See hinaus, dessen Oberfläche durch leichte Windböen gekräuselt wurde.
"Und was willst du nun machen?" brach Marissa die Stille und sah ihre Freundin gespannt an. Diese senkte den Blick, spielte mit einem Grashalm und seufzte.
"Ich weiß es nicht Mari. Ich dachte in einem Moment, dass ich ihn irgendwie wirklich gern hab. Aber jetzt bin ich mir schon nicht mehr so sicher. Weißt du, als ich mit Anthony nach dem Hogsmeade Tag wieder ins Schloss kam, da wollte er mich zum Abschied küssen. Doch ich wollte es nicht und hab mich zurückgezogen. Und gestern bei James, das war irgendwie anders."
Lily legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinterm Kopf.
"Wolltest du ihn küssen?" fragte Marissa neugierig und lehnte sich zu Lily herüber. Diese blinzelte kurz und zog die Nase kraus.

"Nein, nicht direkt. Es war nur irgendwie ein anderes Gefühl als bei Anthony. Ich dachte jeden Moment ich würd gleich zerspringen und wenn er mich geküsst hätte, dann..." Lily stockte und ließ ihren Blick wieder über den See gleiten.
Doch auch ohne Worte verstand Mari ihre beste Freundin. Sie nickte leicht und grinste dann.
"Sie sind ein kleiner Kontrollfreak, Lily Evans!" Mit einem Lachen stupste sie ihrer besten Freundin den ausgestreckten Finger in die Seite. Nun musste auch Lily grinsen, jedoch erstarb es nach wenigen Sekunden wieder. "Und jetzt? James ist bestimmt furchtbar sauer. Also, ich wäre es zumindest an seiner Stelle! Meinst du.." Lily senkte den Blick und nuschelte, "meinst du, ich sollte mich entschuldigen?"
"Lily! Also, ganz im Ernst! Natürlich solltest du dich entschuldigen! Und das am besten so schnell es geht. Worauf warten wir noch?" Mit Elan sprang Marissa auf und zog ihre weniger begeisterte Freundin auf die Füße. Gemeinsam setzten sie ihren Weg um den See fort, jede in ihre Gedanken vertieft. Lily überlegte hin und her, wie sie sich am besten entschuldigen konnte. Doch sie kam nicht weiter. Sie entschloss es spontan zu entscheiden, wenn sie James gegenüber stand.

Unauffällig sah sie Marissa an. Sie lief neben ihr und summte in Gedanken versunken leise ein Lied. Lily grinste.
"Na, denkt da gerade jemand an unseren allseits geliebten Remus Lupin?" neckte Lily mit einem Lachen auf den Lippen. Marissa hatte den Anstand, sich ertappt zu fühlen und lief augenblicklich rot an. Dann seufzte sie schwer.
"Lily, weißt du, Männer sind schon so ein komischer Haufen. Irgendwie total überflüssig, weil sie nur Probleme machen! Und doch kann man nicht ohne sie leben." Marissa bekam einen verträumten Ausdruck auf dem Gesicht. Lily kicherte.
"Ganz genau. Und du kannst nicht ohne einen ganz Bestimmten leben! Aber in den Drei Besen habt ihr euch doch so gut unterhalten, wie ist es denn dann weitergegangen?"
"Wir liefen zusammen zurück zum Schloss, haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Lily, es war so schön! Remus ist.. hach, er ist einfach... ich find das richtige Wort nicht!" strahlte sie ihre Freundin an. Diese lachte wieder.
"Unglaublich?" half sie Marissa auf die Sprünge.
"Ja, absolut unglaublich.“ Sie nickte wild. „Ich will die ganze Zeit bei ihm sein, aber er will das wohl nicht." Sie senkte traurig den Kopf, sodass Lily ihr übers Haar streichelte und sie kurz beim Gehen in den Arm nahm.
"Abwarten. Ich glaub, Remus mag dich auch. Soll ich ihn vielleicht mal fragen?" In Lilys Augen spiegelte sich der Schalk wieder.

Marissa riss den Kopf hoch, sah sie mit großen Augen an. "Boa, wenn du das machst Lily, dann..., dann..." stotterte sie herum.
Erneut musste Lily grinsen. "Na, fehlen mal wieder die Worte?" neckte sie ihre beste Freundin.
Diese sah erst leicht peinlich berührt aus, doch dann fing sie sich wieder und grinste ebenso breit zurück.
"Dann sag ich James, dass du gern von ihm geküsst worden wärst!"
"Das ist eine Lüge, du kleine Schlange! Na warte, du!" Lily raste Marissa hinterher, die laut lachend davonflitzte. Bis zum Schloss lieferten sie sich ihre Verfolgungsjagd. Laut schnaufend kamen sie am Portal an und hielten sich aneinander fest.
"Das ist nicht wahr Mari! Nimm das zurück!" schnaufte Lily immer noch.
"Okay, okay. Ich nehms zurück!", lachte Marissa keuchend auf. "Und nun geh James suchen und entschuldige dich bei ihm!"
Marissa stieß Lily leicht zur Treppe, lächelte ihrer Freundin noch einmal zu und verschwand um die nächste Ecke.

Lily lief in Richtung Gemeinschaftsraum. Nun wurde sie doch leicht nervös. Mit Marissa am See schien es noch so einfach zu sein, doch wenn sie sich nun vorstellte, gleich James gegenüber zu stehen, merkte sie eindeutig ein flaues Gefühl in der Magengegend. Kurz vor dem Portrait der Fetten Dame blieb sie stehen und atmete noch einmal tief durch.
Doch sie kam gar nicht dazu, das Passwort zu sagen. Das Bild schwang von allein zur Seite. Lily sah anfangs leicht verdutzt auf den Eingang, doch dann erkannte sie die Person, die gerade herauskletterte.

"Professor McGonagall!" Lily staunte nicht schlecht. "Ach, Miss Evans, ich suche Sie schon überall. Weshalb sind Sie nicht im Zaubertrankunterricht?" Lily wurde heiß im Gesicht. Das hatte sie ja vollkommen vergessen! Marissa hatte montags immer eine Freistunde, doch sie sollte eigentlich unten in den Kerkern über ihrem Kessel sitzen!
"Ähm, also...", fing Lily zu stottern an, doch sie wurde von ihrer Hauslehrerin unterbrochen.
"Wie dem auch sei, bitte begleiten Sie mich unverzüglich. Der Schulleiter wünscht Sie zu sehen." Mit einer ausladenden Bewegung deutete McGonagall an vorauszugehen.
Lily erstarrte. Dumbledore! Was wollte er bloß von ihr? Mit nun deutlich weicheren Knien schritt sie voran, durch die Gänge, am Wasserspeier vorbei, hinauf zu Dumbeldores Büro und klopfte leise an.



***********************

"Herein."
James holte noch einmal tief Luft und stieß die Tür bestimmt auf. Dumbledore saß an seinem Schreibtisch und blickte erst auf, als James direkt vor ihm stand.
"Mister Potter? Das ist ja eine Überraschung. Sollten Sie nicht im Zaubertrankunterricht sein?" fragte Dumbledore amüsiert nach. James stutzte. Stimmt, eigentlich hatte er jetzt Unterricht. Jedoch gab es Wichtigeres. So tat er den Einwand des weisen Zauberers mit einer fahrigen Handbewegung ab.
"Professor, ich muss etwas mit Ihnen besprechen." Nervös spielte er mit seinen Fingern. Der Schulleiter lächelte kurz und deutete dem jungen Mann sich zu setzen. Dieser ließ sich erleichtert in einen der zwei Sessel vor dem Schreibtisch fallen.
"Worum geht es denn?", wollte der Schulleiter wissen.
"Um meine Tätigkeit als Schulsprecher, Sir.", kam James gleich zum Punkt. Eine Augenbraue des Direktors zog sich überrascht nach oben, doch er sagte nichts und wartete ab.
James räusperte sich. "Professor, ich möchte mein Amt gern niederlegen."
Stille herrschte im Raum, während sich James und Dumbledore lange ansahen. James senkte als erster den Blick.
"Darf ich die Gründe für Ihre Entscheidung erfahren?", fragte der Professor mit ruhiger Stimme.

James zögerte. Sollte er tatsächlich die Gründe nennen? Eigentlich ging es doch keinen was an, oder?
"Professor, es sind private Gründe. Ich hab einfach das Gefühl, dass.. also,..", James kam ins Stottern," Lily und ich, wir.."
Als James den Blick hob und in die blauen Augen seines Direktors blickte, erkannte er gleichzeitig ein belustigtes Funkeln und einen Ausdruck ehrlicher Fürsorge. Dumbledore stützte die Ellenbogen auf seinem Schreibtisch ab und legte die Fingerspitzen aneinander. "Ah, Miss Evans. Darum geht es also. Was halten Sie davon, wenn ich sowohl Ihre Hauslehrerin als auch Miss Evans zu diesem Gespräch hinzu bitte. Schließlich werden diese Personen direkt von Ihrer Entscheidung betroffen sein und sollten schnellstmöglich davon erfahren. Oder sehen Sie das anders?"
Über seine Finger hinweg beäugte Dumbledore den talentierten Zauberer. Dieser schluckte bei der Vorstellung, gleich Lily gegenüberzustehen, jedoch nickte er. Irgendwann würde sie es ohnehin erfahren, dann doch besser in Anwesenheit von ihrem Direktor und ihrer Hauslehrerin.

Auf James' Nicken hin erhob sich der Schulleiter und verließ für einen kurzen Moment sein Büro. James nutzte die Chance und sah sich neugierig um. Viele surrende und pfeifende kleine Maschinen standen auf Dumbledores Schreibtisch und in seinen Regalen. Langsam erhob sich James und schritt auf ein großes steinernes Bassin zu, welches etwas abseits in einer Nische stand. Voller Eifer beugte er sich über das Becken, doch bevor er etwas erkennen konnte, hörte er ein leises Kichern hinter sich. Ertappt fuhr er herum und sah in ein Paar nun deutlich belustigte blaue Augen.
Sofort lief James feuerrot an und senkte den Blick. "Professor, ich..", doch weiter kam er nicht. Dumbledore gluckste leise.
"Mister Potter, wenn es Ihnen nichts ausmacht, so setzen wir uns doch vielleicht besser wieder. Ich möchte gern noch eine paar Dinge mit Ihnen unter vier Augen besprechen."

Mit schnellen Schritten lief James zu seinem Sessel zurück und ließ sich hineinfallen. Abwartend sah er seinen Direktor an.
"James, haben Sie sich irgendwann einmal gefragt, weswegen ich Sie zum Schulsprecher ernannt habe?"
Ohne große Vorrede kam Dumbledore zum Punkt und sah James interessiert an. Dieser fragte sich, wohin diese Unterhaltung wohl führen würde, antwortete jedoch sofort und mit tiefer Überzeugung.
"Ja, Sir. Ich habe es mich nicht nur einmal gefragt, sondern die gesamten Ferien über. Selbst hier in Hogwarts habe ich mir Gedanken darüber gemacht. Wissen Sie, Professor, wenn ich ehrlich bin, kann ich mir Ihre Entscheidung bis heute nicht erklären."
Aus großen Augen sah James Dumbledore an. Zu oft hatte er sich diese Frage nun schon gestellt und nie eine Antwort gefunden. Doch Dumbledore schmunzelte nur und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"James, ich habe lange darüber nachgedacht und bis heute meinen Entschluss nicht bereut. Sie haben sich zu einem verantwortungsbewussten, selbstständigen jungen Mann entwickelt, der einen latenten Hang zu Regelbrüchen besitzt." Dumbledore funkelte bei diesen Worten über seine Halbmondbrille hinweg James an. Dieser grinste leicht verlegen zurück, konnte er diese Worte nicht abstreiten und fühlte sich durchaus geschmeichelt. Nur mit dem "verantwortungsbewusst" konnte er sich nicht anfreunden.
Er schnaufte leicht. "Professor, bei allem Respekt, aber mich als verantwortungsbewusst zu betiteln ist nicht besonders passend, Sie sagten doch selbst, dass ich andauernd die Schulregeln breche!"
Amüsiert grinste Dumbledore. "Ja, James, das tun Sie ganz offensichtlich, unter anderem gerade in diesem Moment, da Sie unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben, jedoch geht es jetzt nicht darum. Ich denke, Sie haben mich nicht richtig verstanden. Ihr Verantwortungsbewusstsein bezieht sich nicht auf Ihr Talent, Regeln zu brechen."
Abwartend sah der Direktor seinen Schüler an, der jedoch nicht ganz verstand. Verwirrt blickte er zurück. "Aber Sir, ich verstehe nicht."
"Denken Sie nach, James. Denken Sie zum Beispiel einmal an Begebenheiten, die sich vor ungefähr einem Jahr ereignet haben."
James Gedanken rasten. Vor einem Jahr, was war da gewesen? Und dann fiel der Sickel endlich. James machte große Augen. Das hatte also den Ausschlag gegeben! Vor fast einem Jahr hatte James seinen größten Feind, Severus Snape, vor dem verwandelten Werwolf Remus Lupin gerettet. James hatte damals von Sirius erfahren, dass sich dieser einen Scherz mit Snape erlaubte und den Slytherin auf direktem Weg in die Heulende Hütte schickte. Hätte James ihn nicht im letzten Moment zurückgehalten, wäre Snape dort auf einen wilden Werwolf gestoßen und dann hätte mit Sicherheit sein letztes Stündlein geschlagen. James hatte sein eigenes Leben riskiert, um das seines Feindes zu retten.
Wenig später hatte Dumbledore alles herausgefunden. Das war also der Grund für sein Schulsprecherdasein. James saß verblüfft seinem Direktor gegenüber, der ihn nur lächelnd ansah.

Doch bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, klopfte es erneut. James wurde grob aus seinen Gedanken gerissen und musste sich erst einmal wieder daran erinnern, weswegen er überhaupt hier war. Doch als Dumbledore die Tür geöffnet hatte und Professor McGonagall mit einer ziemlich verwirrten Lily im Schlepptau hereinkam, hatte er sich wieder unter Kontrolle. Auf den Gruß seiner Hauslehrerin antwortete James nur mit einem Nicken. Er fixierte Lily, die ihn in diesem Moment entdeckte.


***********************


"James? Warum bist du nicht im Unterricht?" Lily war mehr als überrascht, James hier anzutreffen. Und diese Überraschung spiegelte sich anscheinend auch auf ihrem Gesicht wieder. Zumindest entnahm sie dies dem Glucksen ihres Schulleiters, der sich hinter seinem Schreibtisch zurücklehnte und die beiden Jugendlichen beobachtete. Sie fing sich schnell wieder und ihr Gesicht zeigte keinerlei Emotionen mehr.

Lily war verwirrt. Gerade wollte sie noch zu James und hatte angefangen ihn zu suchen und nun stand er vor ihr. Allerdings war sie mehr als verwundert, dass sie sich beide im Büro ihres Direktors befanden. James hatte noch kein Wort gesagt, sondern sie einfach nur angesehen und das ohne jegliche Regung.

"Miss Evans, Mr Potter hat Ihnen etwas mitzuteilen." Lily blickte von ihrem Schulleiter wieder zu James. Er hatte ihr etwas mitzuteilen? Was konnte das denn sein? Das letzte Mal, als sie sich sahen, hatte sie ihm gerade eine Ohrfeige verpasst und war davongelaufen. Und nun? Sie wurde leicht nervös, jedoch gelang es ihr gut, ihre Gefühle zu verbergen. Nur ihre Finger, die am Saum ihres Umhangs nestelten, verrieten ihre Unsicherheit.

Schon seit einer guten Minute hatte niemand mehr etwas gesagt. Es musste ein komisches Bild abgeben. Zu viert standen sie in diesem Büro, sahen sich alle abwechselnd an und keiner sagte etwas. Obwohl Lily gar nicht der Sinn danach stand, musste sie grinsen. Und das schien James endlich aus seiner Starre zu erwecken.
Er räusperte sich kurz und sah noch einmal von einem zum anderen. Bei Lily verweilte er etwas länger, richtete seinen Blick daraufhin gen Boden.
"Ich werde mein Amt als Schulsprecher niederlegen."

Stille. Hatte sie sich gerade verhört? Nein, das konnte nicht sein. "James, kannst du das wiederholen? Ich glaube, ich hab etwas falsch verstanden." Sie blieb ganz ruhig. Es gab auch keinen Grund, sich irgendwie aufzuregen, schließlich hatte sie sich nur verhört.
James sah ihr direkt ins Gesicht.
"Ich meinte, ich werde nicht weiter als Schulsprecher arbeiten." Sie sah, wie er hart schluckte und sich anscheinend sehr zu den nächsten Worten zwingen musste.
"Ich denke, es gibt einige Schüler, die besser geeignet sind." Sein Blick huschte kurz zu Professor Dumbledore, der kaum merklich eine Augenbraue hochzog. Doch James ließ sich davon nicht irritieren. Er schaute wieder zu Lily. "Außerdem wird es dir die Arbeit sehr erleichtern, wenn du mit jemanden zusammen arbeiten kannst, den du magst." Eine lange Pause folgte. James hatte den Blick starr auf das große Fenster gerichtet und fixierte irgendeinen Punkt draußen auf den Ländereien.
Niemand sagte auch nur ein Wort, die letzte Äußerung hing schwer und unangenehm in der Luft.
"Und auch für mich ist es leichter, wenn ich nicht immer sehen muss, wie unwohl du dich in meiner Gegenwart fühlst." Bei den letzten Worten brach James' Stimme. Mit gesenktem Kopf wandte er sich von den anderen ab und fuhr sich fahrig durchs Haar.

"Mr Potter, wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen?" Professor McGonagall starrte ihren Schützling verwirrt an. Lily sah den Ausdruck in den Augen ihrer Lehrerin und wieder einmal fragte sie sich, wie James nur alle Lehrer so für sich einnehmen konnte. Doch darum ging es gerade nicht. Gebannt starrte sie auf seinen Rücken. Ihre Gedanken rasten, überschlugen sich fast. Er hörte auf, er gab auf! Warum nur? Warum gerade jetzt? War es ihre Schuld? War der gestrige Abend Schuld?

"Nein, Professor. Mein Entschluss steht fest. Ich möchte nicht weiter Schulsprecher sein. Als meinen Nachfolger schlage ich Anthony Thompson vor." Für eine Sekunde huschte sein Blick zu Lily. "Ich denke, es wäre für alle die beste Entscheidung, ihn so schnell es geht zum neuen Schulsprecher zu ernennen."
Wieder Stille. James und Lily sahen sich einfach nur an. Obwohl Lily nicht wusste warum, konnte sie nicht den Blick abwenden. In James Augen spiegelte sich so viel Enttäuschung und Verletzlichkeit, dass es ihr für eine Sekunde den Atem raubte.
Sie öffnete gerade den Mund um irgendetwas zu erwidern und dieses unangenehme Schweigen zu durchbrechen, doch James kam ihr zuvor. Er riss sich förmlich von Lilys Anblick los und wandte sich seinen Professoren zu.

"Werde ich noch länger benötigt? Ansonsten würde ich nun gern gehen." Lily sah, wie James versuchte ruhig zu bleiben, doch sie bemerkte, wie sehr seine Hände zitterten, als er sie in die Lehne des Sessels vor sich krallte.
"Nein, James, sofern dies Ihr letztes Wort ist, werde ich alles weitere in die Wege leiten. Nach dem Unterricht werde ich mit Mr Thompson sprechen, sofern er Ihrem Vorschlag zustimmt, sind Sie ab heute Abend von ihrem Amt befreit. Sie dürfen gehen, wann immer Sie wollen."
Dumbledore lehnte sich in seinen Sessel zurück und sah den Jungen lange an. Der erwiderte den Blick stur, nickte dann noch einmal kurz und verließ, mit einem weiteren Nicken für Professor McGonagall und einem schnellen Blick für Lily, das Büro.

Für einen kurzen Moment dachte Lily, gleich würde irgendeine Tür aufgehen, ein lachender Mensch heraus kommen, und ihr erzählen, dass das alles nur ein Scherz gewesen ist. Doch der Moment verging und nichts geschah. James hatte wirklich seinen Posten aufgegeben. Noch zu durcheinander um all das gerade Geschehene richtig zu erfassen, drehte sie sich ihren Lehrern zu.
"Ähm, darf ich auch gehen?", fragte sie verwirrt. Dumbledore sah sie einen Moment an, dann ergriff er das Wort.
"Miss Evans, Sie dürfen selbstverständlich gehen, wenn Sie wünschen. Allerdings möchte ich Ihnen noch eine Sache mitteilen. Ich weiß nicht, was zwischen Ihnen und Mr Potter vorgefallen ist und es geht mich auch gewiss nichts an. Jedoch schätze ich Mr Potter sehr und ebenso seine Arbeit als Schulsprecher. Ich würde mich sehr freuen, wenn er seine Meinung noch einmal ändern würde. Bis heute Abend ist noch Zeit."
Mit diesem Worten lehnte er sich zurück und lächelte seine Schülerin an. Diese lächelte unsicher zurück und verabschiedete sich ebenso wie James mit einem kurzen Nicken von ihren Professoren.
Dann verließ sie schnellen Schrittes das Büro und eilte die Wendeltreppe hinunter. Sie wusste, wo sie hinzugehen hatte und was nun zu tun war.




*************


Tja, was hat Lily nun zu tun? bald gehts weiter, versprochen!

Seid alle lieb geruesst und fuehlt euch gedrueckt :-)

Ellen


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Schauspielern ist schwerer, als die Leute denken, aber es ist fantastisch. Ich liebe jede Sekunde davon.
Daniel Radcliffe