von kikimaus
Snapes Patronus…
Draco wartete auf Snape…
„Wie ist es dir ergangen?“
„Er ist wesentlich zugänglicher geworden.“
„Zugänglicher?! Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder?“
„Er hätte es früher niemals geduldet, dass jemand eine andere Meinung vertritt als er selbst…Jeder Widerspruch bedeutete sofortige Exekution…Das ist heute anders.“
„Na ja, wenn du es so siehst. Trotzdem war es ziemlich riskant, was du gemacht hast.“
„Ich weiß.“
„Ich bin sehr stolz auf dich, Vater…“
Noch immer waren die Gryffindors auf der Suche nach Hermine…
Und jetzt hatte Harry sich auch noch verdünnisiert! Musste wieder einen seiner blöden Spaziergänge machen…
Ron war verzweifelt.
Missmutig trottete er in den Aufenthaltsraum, wo ein großer Teil von Dumbledores Armee versammelt war, Ginny hatte dafür gesorgt…
Plötzlich huschte etwas über seine Füße…
„Eine Ratte!“
„Iiieeehh“
„Ich hab sie.“ Seamus hielt sie am Schwanz hoch.
„Was ist das für eine Ratte?“ fragte Luna.
„Die mieseste, die mir je untergekommen ist“, knurrte Ron.
Ginny erstarrte. „Du denkst, es ist…“
„Kennst du sonst noch ne Ratte mit ner silbernen Vorderpfote?!“
„Nein“, musste Ginny wohl oder übel zugeben.
Ron zog seinen Zauberstab. „Auf drei?“
Ginny tat es ihm gleich. „Auf drei.“
Ein gut gezieltes Bündel von Zauberstahlen beförderte Peter Pettigrew wieder in seine wahre Gestalt zurück…
„Kannst du dich immer noch nicht ohne fremde Hilfe verwandeln?! Du bist wirklich ein jämmerlicher Zauberer…“
Peter überhörte die Stichelei seines ehemaligen „Herrchens“. „Jämmerlich oder nicht, ich habe eine Information für euch.“
„So?!“
„Hermine ist in Gefahr.“
„Das wissen wir selbst.“
„Ja, aber ihr wisst nicht, wo ihr sie finden könnt. Ich weiß es…“
„So, so…warum sollten wir dir vertrauen? Und wie kommt es, dass du wieder in eine Ratte verwandelt wurdest?!“
„Bellatrix…sie fand es wohl sehr amüsant“, bemerkte Pettigrew kleinlaut. „Sie hatte bemerkt, dass ich mich von der Gruppe entfernt hatte…“
„…und wollte ganz sicher gehen!“ ergänzte Ginny.
„Na, dann los!“…
Im verbotenen Wald stießen sie auf Hermine…
„Hermine!“
„Ron!“
„Wie konntest du dich befreien?“
„Snape hat mich gerettet.“ Sie sah sich suchend um. „Aber wo ist Harry?!“
Ginny zuckte die Schultern. „Er hat uns nicht gesagt, wo er hin ist.“…
…Harry hatte beschlossen, das Grab seiner Eltern zu besuchen…er wusste sich einfach keinen Rat mehr…wenn die Lebenden ihm nicht helfen konnten, dann vielleicht die Toten…
Plötzlich hielt er inne. Eine Stimme, die er nur allzu gut kannte, drang aus der Richtung, in der das Grab seiner Eltern war…
Er gewahrte eine dunkle Gestalt, die eine Lilie in ihren blassen dünnen Fingern hielt…
„Ich habe versucht, zu tun, was du mir gesagt hast…aber es ist zu furchtbar schwierig…du fehlst mir, Lily…“ Vorsichtig legte Snape die Lilie auf ihr Grab…
Wehmütig starrte Harry auf das Grab seiner Mutter. „Du fehlst mir auch, Mum“, flüsterte er.
Snape zog seinen Zauberstab. Seine Hand zitterte leicht…„Expecto Patronum!“
Harry starrte wie gebannt auf die Lichtgestalt, doch aus der Entfernung konnte er nichts genaues erkennen…da hörte er Snape einige Worte sprechen…obwohl er leise sprach, war es Harry, als würden diese Worte in seinen Ohren dröhnen…
…„Oro supplex et acclinis,…
…Cor contritum quasi cinis:…
…Gere curam mei finis…“
Snape sank in die Knie. Dann verlor er das Bewusstsein…der Patronus verschwand nicht…
Vorsichtig kam Harry näher…Jetzt verstand Harry endlich, warum Snape sich so geziert hatte, warum er ihm seinen Patronus nie hatte zeigen wollen…Er sah seine Mutter…sie sah älter aus, etwa 20…und auf ihren Schoß saß…Harry…er strampelte wie wild, so als wollte er unbedingt…zu ihm, und dabei strahlte er über das ganze Gesicht und gluckste vergnügt…Harry fühlte, wie seine Augen feucht wurden…und er spürte plötzlich einen dicken Kloß im Hals…so glücklich wie dieses Baby war kein Mensch auf der ganzen Welt…und die Worte von Remus schossen ihm durch den Kopf…„sein Patronus ist fast derselbe, bis auf eine Kleinigkeit…doch die hat alles verändert…“
„…und diese Kleinigkeit war ich“, murmelte Harry gerührt. Er schluckte die Tränen herunter und starrte wie gebannt auf die Erscheinung…seine wunderschöne Mutter…damals im Spiegel Nerhegeb konnte er sie nicht anfassen, seine Hand griff damals ins Leere…doch jetzt war es anders…sobald er sie berührte, spürte er die Wärme, die ihn durchfloss…So fühlte es sich also bei einem richtigen Patronus an…er blickte auf seine Mutter, die ihn anzulächeln schien…dann schaute er auf sein jüngres Ebenbild…Dieses Lächeln…dieses Glucksen…Ich glaube, ich habe nie ein fröhlicheres Kind gesehen…bin ich das wirklich? Es wollte ihm nicht in den Kopf…
Fasziniert von der Erscheinung tastete seine Hand wie von selbst nach dem strampelndem Energiebündel…so, als würde er sich von ihm Heilung versprechen, von seiner „Amnesie“, oder von was auch immer…
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