von kikimaus
Snape ist kein netter Junge!
„Was war das für ein Medaillon?“ Ron war ganz aufgeregt.
„Keine Ahnung.“
„Könnte es das gewesen sein, was ursprünglich in der Höhle gewesen war?“ mutmaßte Hermine.
„Natürlich! Aber wie ist er…“
„Sirius hat erzählt, Regulus wäre ein Todesser gewesen…vielleicht hat Snape es ihm abgenommen.“
„Vielleicht waren die beiden aber auch miteinander befreundet…“
„Er hatte es die ganze Zeit bei sich…“
„Glaubst du, es enthält immer noch…“
„Ja, das glaube ich…was hat er noch gesagt: er muss so nahe an ihn heran, das er glaubt, er sei sein anderes selbst…wenn er ständig einen Teil von Voldemorts Seele mit sich herumschleppt…könnte ihm das vielleicht wirklich dabei helfen…“
„Und Dumbledore hat davon gewusst?!“
„Keine Ahnung. Aber wenn er es gewusst hat, Warum ist er dann mit mir in die Höhle gegangen?“
„Das weiß ich auch nicht…“
Eine Weile sagte niemand ein Wort, aber dann fiel Harry etwas anderes ein, was auch im Gespräch vorgekommen war…„Er sagte etwas von einem Kodizill…was ist das überhaupt?“
„Es ist so eine Art Richtigstellung von Sachverhalten, die erst in der Zukunft geschehen werden“, sprudelte Hermine heraus.
„Hä?!“ Ron verstand nur Bahnhof.
Harry erging es nicht besser.
„So wie…ein Abschiedsbrief eines Selbstmörders“, ergänzte sie, als sie die ratlosen Gesichter ihrer Freunde betrachtete.
„Aha.“
Hermine erklärte zwar stets bereitwillig und eindrucksvoll, aber leider nicht immer für jeden verständlich…Harry sah sich hilfesuchend nach Ron um, doch der wirkte genauso verunsichert. Vielleicht waren er und Ron aber auch nur besonders schwer von Begriff…
Plötzlich ging Harry ein Licht auf. „Ist es nicht einfach ein Nachtrag im Testament, in dem z. B. die Art des Todes erklärt wird?“
„Ja, genau.“ Hermine war sichtlich erleichtert.
„Warum sagst du das dann nicht einfach?“
„Ist mir grad nicht eingefallen…“ lächelte Hermine entschuldigend.
Ron und Harry wechselten bedeutungsvolle Blicke. So war Hermine nun mal…
Mittlerweile war es Nachmittag…
Gedankenvoll blätterte Harry wieder einmal in einem von „Lilys Tagebüchern“…und wieder einmal hatte er ein interessantes Foto gefunden…
…„Ich hasse ihn!“
Severus blieb ganz ruhig. „Das bildest du dir nur ein, Lily.“
„Was?! Das werde ich ja wohl noch selbst…“
„Du hasst nicht ihn. Du hasst nur das, was er tut. In Wirklichkeit liebst du ihn.“
„Ich glaube, ich hör nicht richtig…“
„Würdest du dich sonst so sehr darüber aufregen, was er tut? Nein, es wäre dir egal. Aber weil er dir etwas bedeutet, hast du den Wunsch, etwas an seinem Verhalten zu ändern.“
Nacheiner Pause sagte er: „Du wirst ihn heiraten.“ Es klang nicht wie eine Anweisung, sondern eher wie eine Feststellung.
„Das werde ich nicht!“
„Natürlich wirst du das.“
„Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen?“
„Du bist das erste Mädchen, das ihm je einen Korb gegeben hat. Das macht dich natürlich noch interessanter…“
„Ich bin doch keine Trophäe, die man gewinnen kann.“
„Doch, genau das bist du für ihn. Ob du das bleibst, liegt bei dir.“
„Im Augenblick benimmt er sich wie ein Idiot.“
„Mit anderen Worten: er benimmt sich wie fast alle Jungs in seinem Alter. Du musst Geduld mit ihm haben, Lily.“
Lily starrte Snape entgeistert an. „Das sagst ausgerechnet du?!“
„Ja…das sage ausgerechnet ich…“
„Er hat es gewusst…er hat es von Anfang an gewusst.“ Harry war fassungslos.
„Ja…Er kannte deine Mutter wirklich gut…Er kannte einen Menge Leute wirklich gut…deinen Vater, Sirius, Voldemort…“ sagte Remus in Gedanken.
„Wie kommst du jetzt auf Voldemort?“
„Ich habs dir noch nicht erzählt, Harry, aber Severus hat mir vor ein paar Wochen das Leben gerettet.“
„Was?!“
„Das würde er natürlich nie zugeben. Er würde sich lieber die Zunge abbeißen, als zuzugeben, dass er mir das Leben gerettet hat.
„Du meinst, er hatte Angst, das Gesicht zu verlieren?“
„Nein, ich glaube, es gab noch einen anderen Grund…ich hatte das Gefühl, dass wir beobachtet werden…er durfte nicht so reden, wie er wollte.“ Rasch umriss er die Zusammenhänge.
„Du denkst, dass Voldemort…“
Lupin nickte. „Er scheint ihn wirklich gut zu kennen. Er weiß genau, wie weit er gehen darf.“
„Aber nicht bei mir…Er pisakt mich, wo er kann…“ regte Harry sich auf. „Diese ständigen, kleinen Sticheleien machen mich wahnsinnig. Er nennt das: lernen unter erschwerten Bedingungen…“
Remus schmunzelte belustigt. „Weißt du eigentlich, dass es das Kriterium für einen guten Lehrer ist, dass man sich über ihn aufregt…Weil er das Letzte aus einem herausholt…“
Harry betrachtete Remus irritiert…
„Severus hat einmal gesagt: Es gibt eine sehr effektive Methode, sich unbeliebt zu machen, nämlich die, besser zu sein, als alle anderen. Und? Hat er recht?“
Jetzt musste auch Harry lachen. „Wie immer“. Dann wurde er wieder ernst. „Warum vertraust du ihm eigentlich?“
„Er hat mir das Leben gerettet, deshalb vertraue ich ihm - so einfach ist das. Dir hat er schon x-mal das Leben gerettet…und du vertraust ihm immer noch nicht?“
Harry schĂĽttelte den Kopf.
„Warum nicht?!“
„Weil das aus Potters Sicht viel zu einfach wäre“, sagte Snape, der unbemerkt hereingetreten war. „Er liebt es nämlich, um 1000 Ecken herum zu denken, und demzufolge…bin ich sein schlimmster Feind.“
Harry lächelte verlegen. Remus gab Harry einen sanften Kinnhaken. Snape beobachtete diese Szene mit einem spöttischen Lächeln…
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