Die Weasleys warten auf Weihnachten - Dezember: Eine Mutter-Tochter-Sache
von ChrissiTine
16. Dezember: Eine Mutter-Tochter-Sache
"Kannst du mir mal die Schürze umbinden?", fragte Hermine freundlich ihren Mann, der missmutig am Kühlschrank lehnte und die Szenerie beobachtete. Cathy stellte alles auf die Arbeitsfläche, was sie brauchten.
"Dad, kannst du mal weggehen? Ich muss die Butter und die Eier rausholen.", forderte Cathy ihren Vater lächelnd auf und öffnete den Kühlschrank, nachdem sich Ron so langsam wie möglich von der Stelle bewegt hatte.
"Also, Ron, kannst du mir jetzt die Schürze zubinden oder nicht?", wiederholte Hermine ihre Frage und bemühte sich, ihren freundlichen Ton beizubehalten. Ron war immer so maulig, wenn sie und Cathy alleine die Kekse für Weihnachten backten.
"Wenn's sein muss.", erwiderte Ron miesepetrig und wollte die Enden etwas fester verschnüren, aber sie reichten kaum bis nach hinten. "Hey, du scheinst wirklich zugenommen zu haben.", stellte er überrascht fest und knotete die Schnüre so gut es ging zusammen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass Hermine etwas rundlicher um die Taile geworden war, es war auch nicht sehr auffällig, aber durch die Schürze konnte man es erkennen.
Hermine verdrehte die Augen. "Du weißt wirklich, wie man einer Frau Komplimente macht, Ron." Das war wirklich typisch Ron, Sachen sagen, ohne nachzudenken.
"Hey, das stimmt aber.", verteidigte sich Ron. Aber ihm dämmerte langsam, das er nichts wirklich schmeichelhaftes gesagt hatte. "Entschuldige.", fügte er zerknirscht hinzu.
"Weißt du was? Warum gehst du nicht einfach ins Wohnzimmer und schaust dir die Wiederholung von einem Quidditchspiel an oder du machst dir einen netten Männertag mit Harry ...", schlug Hermine vor, legte die Hände auf seine Schultern und schob ihn aus der Küche. "... und lässt uns beide hier in Ruhe backen ..."
"Wieso darf ich euch denn nicht helfen?", wimmerte Ron und versuchte mit der Unterlippe zu zittern, um Mitleid zu erregen.
"Weil das eine Mutter-Tochter-Sache zwischen Cathy und mir ist. Wenn ich schon nicht mit ihr zusammen kochen kann, dann lass mich doch wenigstens mit ihr zusammen Plätzchen backen, ja?", bat Hermine ihren Mann.
"Cathy und ich haben keine Vater-Tochter-Sache, das ist gemein.", schmollte Ron und verschränkte trotzig die Arme.
"Natürlich habt ihr die, oder muss ich dich an eure Quidditchleidenschaft erinnern?", fragte sie lächelnd. "Du hast keine Ahnung, wie vernachlässigt ich mich fühle, wenn ihr anfangt, von irgendwelchen Spielzügen zu schwärmen. Besonders, wenn Harry und Ginny noch dazu kommen. Das einzige, was mir dann noch bleibt, ist saubermachen." Das stimmte, denn immer wenn diese stundenlangen Diskussionen über Quidditch anfingen, sah sie am Ende keine andere Lösung mehr als Staub zu wischen
Ron grinste. Das war ihm eigentlich nie bewusst gewesen. Er hatte eine Vater-Tochter-Sache mit Cathy, er hatte tatsächlich eine Vater-Tochter-Sache mit seinem einzigen Kind! "Dann müssten wir noch ein Baby bekommen, das sich überhaupt nicht für diesen Sport interessiert und dann immer gemeinsam mit dir putzt." Augenverdrehend schlug sie ihm auf den Arm.
"Ich bekomme doch kein Baby, nur damit ich jemanden habe, mit dem ich reden kann, wenn ihr euch über Sport unterhaltet."
Also Ideen hat er manchmal...
Ron zuckte mit den Schultern. "War ja nur ein Vorschlag.", erwiderte er. "Und was soll ich jetzt machen?", fügte er hinzu und beobachtete neidisch seine Tochter, die jetzt sorgfältig alle nebeneinander legte und darauf achtete, dass sie nicht herunterfielen. Das hat sie von Hermine.
"Wie wäre es mit Quidditch?", schlug Hermine vor und schob ihn nun endgültig vor die Tür.
"Bei diesem Mistwetter? Hermine, geht's dir gut?", erkundigte Ron sich besorgt und nahm schnell die Hand seiner Frau.
Hermine befreite ihre Hand wieder und machte die Tür zu. "Dir wird schon was einfallen.", rief sie ihm zuversichtlich zu und drehte sich dann zu ihrer Tochter um, die inzwischen alle Zutaten geholt hatte und ihre Mutter erwartungsvoll anblickte.
"Also, was machen wir als erstes, Mum?", fragte sie gespannt und aufgeregt, sie liebte es, mit ihrer Mutter zu backen.
"Hmmm." Hermine legte die Stirn in Falten und überlegte. "Ich glaube wir sollten zuerst den Teig vorbereiten, sonst haben wir ja nichts, aus dem wir die Plätzchen machen können.", schlug sie vor und holte die Rezepte aus der Tasche ihrer Schürze.
Zehn Minuten später wogen sie Zutaten ab und vermengten sie in einer Schüssel.
"Warum darf Dad eigentlich nicht mitmachen?", fragte Cathy neugierig.
"Naja, weißt du, ich kenne deinen Dad. Kochen kann er wunderbar, also Hut ab, aber backen, das ist was ganz anderes, er isst die Hälfte vom Teig schon auf, bevor wir überhaupt etwas ausgestochen haben. Und es macht mir Spaß, etwas nur mit dir alleine zu machen, verstehst du?", erklärte sie ihrer Tochter und verhexte den Rührbesen, damit er den Teig schneller vermengte.
"Aber Dad sah ziemlich traurig aus, weil er nicht mitmachen durfte.", wandte Cathy ein und schaute dem rotierenden Küchegerät fasziniert zu.
Hermine winkte ab und stoppte den Besen. "Du weißt doch, wie gerne er manchmal übertreibt. Wäre er hier, dann würden wir gar nicht vorankommen, das haben wir doch schon einmal ausprobiert? Weißt du noch? Und am Ende war die Küche ein größeres Schlachtfeld als damals, als ich sie aus Versehen angezündet habe."
Cathy nickte. Trotzdem war sie irgendwie traurig, dass ihr Dad nicht dabei sein konnte, sie verbrachte so wenig Zeit mit ihm und heute hatte er frei. Es hätte lustig werden können. Aber ihrer Mutter machte es anscheinend großen Spaß, mit ihr alleine etwas zu machen und Cathy wollte ihr den nicht verderben. Aber bald war Weihnachten, dann würden sie und ihr Dad etwas mehr Zeit zusammen verbringen können, dachte Cathy hoffnungsvoll und wog etwas fröhlicher den Zucker ab.
Sie kamen sehr gut voran, Cathy hatte die Plätzchen für drei Bleche nur mit einer Katzenform ausgestochen, während Hermine zwischen Weihnachtsbäumen, Sternschnuppen, Herzen und anderen Dingen variierte. Aber dieses Mal machte es Cathy einfach keinen Spaß, egal wie schnell sie waren. Es war alles so ... so organisiert und kam Cathy dieses Mal nicht halb so lustig vor wie letztes Jahr, obwohl sie damals auch nur mit ihrer Mutter gebacken hatte.
"Cathy, ist alles in Ordnung?", fragte Hermine besorgt, weil ihre Tochter in der letzten halben Stunde so schweigsam geworden war und nicht mehr mit der selben Begeisterung wie noch vor zwei Stunden den Teig bearbeitete. "Ist dir schlecht?"
Cathy zuckte mit den Schultern und ließ die Arme sinken. "Ich weiß nicht. Vielleicht schon.", sagte sie tonlos und schaute ihre Mutter ratlos an. Cathy verstand nicht, wieso ihre gute Laune plötzlich verschwunden war.
"Vielleicht solltest du dich auf die Couch setzen und dich etwas ausruhen, wenn dir nicht gut ist. Ich mach die Ladung hier fertig.", schlug Hermine vor und ging besorgt in die Knie. Sie legte eine Hand auf Cathys Stirn. "Alles normal.", murmelte sie und schüttelte den Kopf.
"Jaah, du hast Recht, ich glaub ich geh ins Wohnzimmer.", stimmte Cathy dem Vorschlag zu und verließ die Küche. Hermine wandte sich seufzend ihrem halb ausgerollten Teig zu und fragte sich, was mit ihrer Tochter los war.
/-/
Als Cathy das Wohnzimmer betrat, war sie überrascht, ihren Dad auf der Couch zu sehen, der mit leerem Blick auf eines seiner aufgeschlagenen Quidditbücher starrte.
"Dad?", fragte sie überrascht. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er zu Onkel Harry und Tante Ginny gehen würde oder in die Winkelgasse oder sonst wohin. Dass er hier war überraschte sie ehrlich gesagt sehr. "Was machst du denn hier?"
Ron sah auf und lächelte seine Tochter liebevoll an. "Ich lese, das sieht man doch, oder?", fragte er und zwinkerte ihr zu. "Seid ihr schon fertig? Das ging aber schnell.", sagte er anerkennend und winkte sie zu sich.
Sie schüttelte den Kopf. "Noch nicht ganz, eigentlich sind noch zwei Teige im Kühlschrank, die wollten wir am Nachmittag machen, aber ich ... ich weiß nicht ... es ist nur ..." Sie sah auf ihre Fußspitzen und wusste nicht, wie sie ihre Gefühle in Worte fassen sollte. Sie ging einige Schritte zu ihrem Vater, der sie auf seinen Schoß zog.
"Es macht dir keinen Spaß mehr, oder?", fragte Ron behutsam und umarmte Cathy tröstend. "Ich kenne deine Mutter, sie ist manchmal etwas zu ... durchorganisiert und übersieht dabei das Wesentliche.", versuchte Ron Hermine in Schutz zu nehmen.
"Das ist es nicht, sonst hat es mit Mum immer Spaß gemacht und sie war jedes Mal so durchorganisiert ... es ist einfach nicht so wie sonst. Mit dir wäre es lustiger, ganz bestimmt.", erwiderte Cathy und kuschelte sich in die Arme seines Vaters.
"Meinst du?", fragte Ron und wusste nicht, ob er sich jetzt freuen sollte oder nicht, schließlich war diese Backerei Hermines und Cathys Ding, das hatte seine Frau ihm ziemlich unmissverständlich klar gemacht und da wollte er ihr auch nicht reinreden, aber schließlich ging es um ihre Tochter. Cathy war das wichtigste.
"Ganz bestimmt." Sie nickte eifrig. "Kannst du nicht mit mir heute Nachmittag die übrigen Plätzchen ausstechen?", fragte sie hoffnungsvoll und sah ihren Vater gespannt an.
Ron blickte unsicher zurück. Er wusste nicht, ob es das Richtige war. "Na ja, wenn du unbedingt willst ... dann backe ich mit dir die restlichen Plätzchen."
"Ach, so ist das also?", unterbrach ihn eine bekannte Stimme. Vater und Tochter blickten überrascht auf und sahen Hermine vor sich stehen, die wütend die Hände in die Hüften stemmte und beide streng ansah. "Dir passt es nicht, dass Cathy und ich zusammen Zeit verbringen und du nicht dabei sein darfst, Ronald Weasley.", sagte sie laut. "Wieso sagst du mir dass dann nicht einfach direkt, statt unsere Tochter zu manipulieren und sie anzustiften, mir zu sagen, dass es ihr nicht gut geht?!"
"Hermine, nein, das hast du falsch verstanden!", beeilte Ron sich zu sagen, setzte Cathy neben sich und stand schnell auf. Beschwichtigend ging er auf sie zu.
"So, habe ich das? Das bezweifle ich, Ron! Reicht es dir nicht, dass ihr stundenlang über Sport reden könnt und mich völlig außen vor lasst? Musst du mir auch noch dieses bisschen Zeit mit meinem Kind ruinieren, ja?"
"Hermine, bitte, hör mir zu.", versuchte Ron sich Gehör zu verschaffen, aber seine Frau schüttelte nur energisch den Kopf.
"Vergiss es!", sagte sie kalt. "Wenn du unbedingt mit ihr Plätzchen backen willst, dann mach das auch, aber erwarte nicht, dass ich in der nächsten Zeit nochmal mit dir rede." Sie drehte sich schnell um, damit Ron nicht die Tränen sah, die sich gebildet hatten und eilte ins Schlafzimmer, wo sie dir Tür zuknallte.
"Hermine ...", murmelte Ron und schaute seiner Frau fassungslos hinterher. Was war denn plötzlich in sie gefahren, so war sie doch sonst nie?! Er ging zur Schlafzimmertür und wollte mit ihr darüber sprechen.
"Wag es bloß nicht, mir jetzt zu folgen, Ronald Billius Weasley!", drang es durch die geschlossene Tür und brachte Ron dazu, stehen zu bleiben. Auf einen Streit mit ihr wollte Ron sich im Moment wirklich nicht einlassen, besonders weil Cathy dann alles zumindest am Rande mitbekam und das wollte er nicht. Bisher hatten beide es vermieden, sich vor ihrer Tochter zu streiten, schließlich waren das auch nur Sachen, die sie beide etwas angingen.
"Okay, dann eben nicht.", murmelte er und zuckte resignierend mit den Schultern. Er drehte sich zu Cathy um, die ihn ratlos ansah. Sie wusste nicht, was sie nach dem Wutausbruch ihrer Mutter jetzt tun sollte.
"Und jetzt?", fragte sie ihn hilflos.
"Hmm, ich schlage vor, wir gehen in die Küche und backen das, was du noch mit Mommy backen wolltest. Schließlich ist es schade um den Teig. Sie muss sich wahrscheinlich erst etwas beruhigen. Für sie war das in der letzten Zeit ziemlich viel Stress, die Weihnachtsvorbereitungen, diese Bilanz...", versuchte Ron nicht nur seiner Tochter Hermines Verhalten zu erklären. Er hatte sie schon in der dritten Klasse labil und sehr schwankend erlebt, weil sie sich zu viel Arbeit aufgehalst hatte, aber normalerweise hatte sie auch relativ viel zutun und verhielt sich nicht so merkwürdig.
Ron und Cathy gingen in die Küche, Ron zog die zweite Schürze an, die sie hatten und die mit kleinen Schmetterlingen bedruckt war und brachte seine Tochter zum Lachen, indem er versuchte, mit dem Nudelholz, der Mehltüte, die ihm leider herunterfiel und aufplatzte, und einem Kochlöffel zu jonglieren.
Cathy fing an zu kichern, als sie sah, wie ungeschickt sich ihr Vater anstellte und was für eine Sauerei er veranstaltete. Es war zwar lustiger, aber richtig Spaß machte es ihr auch jetzt nicht, ständig dachte sie daran, dass ihre Mutter wütend und traurig war und das nur weil sie ihren Dad gebeten hatte, mitzumachen.
/-/
Ron klopfte sachte an die Zimmertür. Er wollte keinen weiteren Wutausbruch riskieren, nur weil er wie ein Trampeltier in das Zimmer gestürzt kam. Als er nichts hörte, öffnete er vorsichtig die Tür und linste mit einem Auge durch den Spalt. Er konnte nichts erkennen, also machte er die Tür weiter auf. Hermine saß wie ein Häufchen Elend auf dem Bett, ihre Augen waren ganz verquollen, anscheinend hatte sie geweint, ihr Haar klebte am Gesicht und sie spielte mit ihrem Zauberstab.
Ron hörte ein Zwitschern und warf überrascht einen Blick an die Decke; lauter gelbe Vögel flatterten dort oben herum. "Ähm", fing er vorsichtig an, denn er wollte sie nicht erschrecken. Aber das klappte nicht, denn Hermine zuckte zusammen. Als sie Ron sah, versuchte sie ihre roten Augen zu verbergen und sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. "Wenn ich reinkomme, dann wirst du die aber nicht wieder auf mich hetzen, oder?", versicherte er sich und machte eine Kopfbewegung in Richtung der Vögel.
Hermine lächelte leicht und schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht, aber wer weiß ...", sagte sie vage. "Warum kommst du nicht einfach rein, dann werden wir ja sehen.", schlug sie vor und legte den Zauberstab auf ihren Nachttisch. Sie setzte sich etwas aufrechter hin und strich ihr Shirt glatt. Die Schürze hatte sie wütend in eine Ecke gepfeffert, als sie vor über zwei Stunden in das Zimmer gestürmt war.
Ron schüttelte den Kopf. "Weißt du was, ich glaub ich bleib lieber hier, das ist sicherer, mit ist vorhin schon die Mehltüte auf den Fuß gefallen.", erklärte er und lehnte sich an den Türrahmen, Die Hände vergrub er in den Hosentaschen.
Hermine warf einen Blick auf seine Schuhe. Sie sahen aus als ob sie kleine Pudelmützen anhätten. Ihr Lächeln würde etwas größer. "Das sieht man.", bemerkte sie mit einem amüsierten Ton. Sie schaute Ron leicht flehentlich an. "Komm doch bitte rein. Ich kann nicht mit dir reden, wenn du so zwischen Tür und Angel stehst."
Ron nickte und trat folgsam über die Türschwelle, auch wenn er den Muggelspruch nicht verstanden hatte. Aber das musste sie ja nicht wissen. Er machte die Tür zu, kam aber nicht näher zu dem Bett. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Vögel.
Hermine seufzte. Typisch Ron! "Komm doch bitte näher. Die Vögel beißen nicht." Sie beugte sich zu Seite und griff ihren Zauberstab. Sie schnippte einmal mit ihm und einer nach dem anderen verpufften die gelben Flugobjekte. "Besser so?"
Ron nickte erleichtert. "Viel besser, ja. Seit dem Vorfall im sechsten Schuljahr bin ich vorsichtig geworden bei diesen Viechern.", sagte er und setzte sich auf das Ende des Bettes.
"Wo ist Cathy?", fragte Hermine und unterdrückte die leise Enttäuschung in ihr, dass Ron nicht näher kam und sie wie sonst umarmte. Sie schien im mehr weh getan zu haben als sie dachte.
"Duschen. Sie hat ziemlich viel Mehl in den Haaren gehabt. Keine Ahnung, wie das da rein gekommen ist, ehrlich.", beteuerte Ron. Hermines Lächeln wurde noch etwas breiter. Er konnte so süß sein...
"Seid ihr ohne mich fertig geworden?", fragte Hermine und konnte nicht verhindern, dass ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Was war nur los mit ihr, so verhielt sie sich doch sonst nicht?!
Ron nickte. "Ja, sind wir. Die Küche muss ich nachher noch sauber machen, die sieht etwas ... nun ja ... demoliert aus, aber wir haben es geschafft. Nur hat es Cathy nicht halb so viel Spaß gemacht wie wenn du dabei gewesen wärst.", erzählte Ron und rückte einige Zentimeter näher.
Hermine versuchte ihr schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken, scheiterte aber kläglich. Nur ein "Ich hab's doch gewusst!" konnte sie sich verkneifen. Ron schien allerdings ihre Gedanken gelesen zu haben.
"Es hat dich niemand daran gehindert, mitzumachen. Cathy wollte einfach nur, dass ich euch helfe, weil sie wohl gedacht hat, dass es dann mehr Spaß machen würde. Nicht nur du und sie oder ich und sie, beides hat ihr keinen großen Spaß gemacht, habe ich den Eindruck, sie möchte, dass du und ich zusammen mit ihr backen, eine Familiensache, kein Mutter-Tochter-Ding, wie du es genannt hast.", erklärte Ron seinen Entschluss, zu dem er gekommen war, als er heute Nachmittag mit Cathy in der Küche gearbeitet hatte.
Hermine ließ traurig den Kopf hängen. Ron rutschte noch näher zu ihr heran, damit er sie in den Arm nehmen konnte. "Dann habe ich ja wieder keine Mutter-Tochter-Sache mit Cathy.", murmelte sie deprimiert in Rons Hemd.
"Ich verstehe nicht, wieso dir das so wichtig ist, Hermine.", erwiderte Ron leise. Darüber hatte er sich schon den ganzen Vormittag Gedanken gemacht, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. "Du verbringst doch so viel Zeit mit ihr, jeden Nachmittag, warum brauchst du dann noch so etwas?"
"Ich weiß es nicht. Ich glaube ich möchte einfach etwas mit meinem Kind gemeinsam haben, nur sie und ich. Wir sehen uns zwar jeden Nachmittag, aber dann macht sie meistens Hausaufgaben, ich arbeite, sie geht Freunde besuchen oder spielt unten, wir machen sehr selten wirklich etwas zusammen und das fehlt mir ziemlich."
"Ach deshalb liegt dir so viel daran.", ging Ron ein Licht auf. "Jetzt verstehe ich das erst.", sagte er erfreut. "Aber dann sucht euch doch einfach was anderes, das euch beiden Spaß macht und mir nicht, dann fühl ich mich nicht ausgeschlossen und Cathy fragt sich nicht, ob es irgendwie unfair mir gegenüber sein könnte. Deine Tochter besitzt nämlich ein starkes Gefühl für Gerechtigkeit, fällt mir auf. Und von mir hat sie das nicht.", sagte Ron und brachte Hermine zum Lachen, jedenfalls für einen Augenblick lang.
"Aber was?", fragte sie ratlos und blickte ihn hilfesuchend an.
"Da fragst du mich? Du hast doch immer so tolle Geistesblitze.", erwiderte Ron überrascht. "Aber vielleicht fällt mir wirklich was ein ... ihr zwei seid doch große Katzenliebhaber, oder?", fragte er rhetorisch, aber Hermine gab ihm trotzdem eine Antwort.
"Naja, so große Katzenliebhaber sind wir jetzt auch nicht, nur weil ich Krumbein habe ... aber was hattest du für eine Idee?", unterbrach sie sich. Sie war doch neugierig, was Ron eingefallen war.
"Ich meine, ihr könntet euch doch ein Tierheim in der Nähe suchen und da alle zwei oder drei Wochen mal einen Nachmittag helfen gehen, besonders bei den Katzen. Cathy lernt den Umgang mit ihnen und weiß schon, was sie erwartet, wenn sie nach Hogwarts kommt und ihr verbringt Zeit zusammen.", unterbreitete Ron Hermine seinen Vorschlag.
Sie blickte ihn bewundernd an. "Das ist eine tolle Idee, Ron. Das können wir wirklich machen, du hast Recht. Ich werde mit Cathy mal darüber sprechen und wenn sie einverstanden ist ..."
"Du kennst unsere Tochter, die ist garantiert damit einverstanden.", lachte Ron und strich Hermine sanft über den Rücken.
"Hoffentlich hast du Recht.", sagte Hermine, löste sich von ihm und wischte sich einige Tränen aus den Augenwinkeln. Dann umarmte sie ihn dankbar und küsste ihn auf die Wange. "Tut mir Leid, dass ich so überreagiert hab, das wollte ich nicht."
"Schon okay, du hast es ja nicht böse gemeint, mein Schatz.", erwiderte er und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Er wollte aufstehen, aber Hermine schüttelte den Kopf und zog ihn zu sich. Ihre Lippen trafen sich erneut und dieser Kuss wurde sehr viel intensiver. Hermine begann langsam sein Hemd auszuknöpfen, seine Hand wanderte unter ihr Shirt und schob es nach oben. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, sie ließen sich nach hinten in die Kissen sinken.
Gerade als sie sein Hemd abstreifen wollten, klopfte es an die Tür und Cathy kam in ihrem Bademantel herein, auf dem Niffy, der Niffler zu sehen war. Er war ihr eigentlich schon viel zu klein, denn er ging ihr nur noch bis an die Knie, schließlich hatte sie ihn schon, seit sie fünf war, aber sie konnte sich einfach nicht von diesem flauschigen Etwas trennen.
Ron und Hermine hatten sich so schnell wie möglich aufgerichtet, Hermine zog ihr Oberteil so weit runter wie möglich und Ron knöpfte in Windeseile sein Hemd - falsch - zu. Erschrocken sahen sie Cathy an, die etwas verwundert ihre Eltern anstarrte und sich auf das Ende des Bettes setzte.
"Also ich kann wirklich keinen blauen Fleck sehen, Ron", improvisierte Hermine eilig und strich sich die Haare nach hinten. Sie lächelte Cathy etwas zu breit an.
"Wirklich nicht?", fragte Ron erleichtert. Nicht, weil sie keinen Fleck finden konnte, sondern weil sie sich so schnell eine Ausrede hatte einfallen lassen. Darin war Hermine noch nie schlecht gewesen. "Gut, ich dachte, dass da einer war, so stark, wie ich mich an der Klinke gestoßen hatte...", fügte er hinzu, um ihre Geschichte realistischer zu machen.
Hermine schüttelte den Kopf, sodass ihre Haare Ron im Gesicht erwischten und er die Augen zukniff. "Nein. Alles in bester Ordnung."
"Ihr habt euch wieder vertragen?", warf Cathy ein und blickte erleichtert von ihrem Vater zu ihrer Mutter, die sich ein liebevolles Lächeln schenkten. "Und du bist mir auch nicht mehr böse, Mum?", fügte sie unsicher hinzu und stützte sich mit der rechten Hand auf dem Bett auf.
"Nein, bin ich nicht. Du hast nichts falsch gemacht, ich hab einfach etwas überreagiert. Morgen backen wir alle zusammen, du, Dad und ich, einverstanden?", teilte sie ihr den Entschluss mit.
Cathy nickte begeistert. "Klar. Super, danke." Sie krabbelte an das Kopfende, drückte erst ihrem Vater und dann ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und quetschte sich dann in die Mitte. Ron und Hermine rutschten schnell auf die Seite und legten jeweils einen Arm um ihre Tochter.
Hermine räusperte sich und schaute Cathy nervös an. "Prinzessin, dein Dad hatte eine sehr gute Idee, was wir beide zusammen machen könnten - nur wir zwei. Das heißt, wenn du das überhaupt möchtest.", sagte sie unsicher und warf Ron einen hilfesuchenden Blick zu.
"Sicher bin ich einverstanden, Mum. Ich würde gerne war mit dir alleine machen.", erwiderte Cathy zu Hermines Erleichterung. Hermine begann ihr zu erzählen, was Ron vorgeschlagen hatte und ihre Hoffnung bestätigte sich: Cathy war begeistert. Die nächste Viertelstunde verbachten sie damit, schon eifrig Pläne für ihr Vorhaben zu schmieden und am Ende konnten sie es kaum mehr erwarten.
Aber dann sah Cathy ihrem Vater sehr amüsiert an und fragte verschmitzt: "Billius?"
TBC...
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Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Meine größte Angst ist es, dass man mich immer mit meiner Rolle identifiziert. Ich möchte noch andere Dinge tun.
Emma Watson