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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Entschlossenheit - Teil 2

von ChrissiTine

A/N: Es tut mir schrecklich Leid, dass ihr wieder so lange habt warten müssen, weshalb ich dieses Mal auf die Zitate für die Reviews verzichte, da ich sonst befürchte, wieder keine Zeit zu haben, das Kapitel in den nächsten Tagen zu posten.
Ich hatte ziemlich viel um die Ohren (Urlaub in Ägypten, Klausuren, Krankheit und ein Todesfall), hoffe aber inständig, dass ich das nächste Kapitel früher fertig haben werde.








Entschlossenheit, Teil 2



~Flashback Anfang~

"Hier bist du!"

Rebecca drehte den Kopf zur Seite und sah Sam, der schnaufend durch die Luke auf das Dach kletterte. Sie grinste und richtete ihren Blick dann wieder gen Himmel. Die Sonne schien auf ihr Gesicht und sie hatte ihre Beine ausgestreckt, die in abgeschnittenen Jeans steckten.

Dieses Mal hatte es wirklich lange gedauert, bis er sie gefunden hatte. Normalerweise brauchte er nur fünf Minuten. Er wusste eigentlich immer, wo sie war. Aber vielleicht hatte er es auch dieses Mal gewusst und nur an anderen Plätzen gesucht, um sich das Dach als letztes aufzuheben. Rebecca hatte die starke Vermutung, dass Sam Angst vor Spinnen hatte und der unaufgeräumte Dachboden war voll von ihnen.

"Was machst du hier oben?", wollte er wissen und ging vorsichtig zu ihr. Neben ihr setzte er sich auch das warme Dach. Er tat es ihr nach und streckte seine Füße aus. Mit den Armen stützte er sich nach hinten ab.

Aber vielleicht hatte er auch Höhenangst, denn er hatte kein einziges Mal nach unten gesehen. Sie würde ihn fragen müssen, aber sie wusste, dass Sam weder das eine noch das andere zugeben würde. Er behauptete immer, dass er vor gar nichts Angst hatte, weil er der Meinung war, dass er sie beschützen musste und ein Beschützer hatte angeblich vor gar nichts Angst. Aber Rebecca hatte es viel lieber, wenn er auch vor etwas Angst hatte. Dann war er viel normaler. Dann war er ihr Sam.

"Ich schaue in den Himmel.", erwiderte Rebecca und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Sie liebte die Ruhe hier auf dem Dach. Es war ihr liebster Ort im ganzen Haus. Ihre Großmutter kam nie hier hoch, sie behauptete immer, schon viel zu alt zu sein, um die wackelige Leiter auf dem Dachboden nach oben zu steigen. Rebecca war das nur recht so. Und Sam kam auch nur sehr selten. Das hier war ihr eigener Platz, nur für sie. Aber Sam war ihr bester Freund und manchmal konnte sie auch teilen, so wie er, als er ihr gestern die Hälfte vom letzten Stück Schokokuchen von seiner Mutter abgegeben hatte.

"Becky, du willst doch nicht schon wieder vom Dach springen und zu deiner Mom fliegen, oder?", fragte Sam und schaute sie erschrocken an.

Rebecca schüttelte lachend den Kopf. Vor Jahren hatte sie sich in diese Wunschvorstellung verrannt, als ihre Großmutter ihr erzählt hatte, dass manche Zauberer fliegen konnten. Sie hatte Sam erzählt, dass sie, wenn sie älter war und auch fliegen konnte, zu ihrer Mutter fliegen wollte und war fest entschlossen, schon mal auf ihrem Dach zu üben. Sam hatte sie nur mit Mühe davon abbringen können. Ihr Beschützer.

"Nein, das habe ich aufgegeben. Außerdem war ich erst sieben. Mit sieben hat man noch keine Ahnung.", sagte sie.

Sam grinste. "Mit zehn hat man ja so viel mehr Ahnung, Becky.", erwiderte er augenverdrehend.

"Oh ja." Rebecca nickte heftig. "Du hast mir doch selbst gesagt, dass jetzt, wo man eine zweistellige Zahl alt ist, alles anders wird.", sagte sie triumphierend und streckte ihm die Zunge raus. Dann schaute sie auf eine Wolke, die die Form einer Maus hatte, die einen Zauberstab im Mund hielt. "Meine Mom ist irgendwo da oben.", sagte sie nach einiger Zeit, in der beide stumm die Wolken betrachtet hatten. "Und wenn ich hier oben auf dem Dach sitze, dann kann sie mich viel besser sehen als durch alle Wände." Besonders weil die Wolken heute nicht so zahlreich waren und das Sonnenlicht sie sehr stark anstrahlte. Ihre Mom konnte sie gar nicht verfehlen.

"Und dein Dad?", wollte Sam wissen, der an ihren Worten nicht zu zweifeln schien.

"Mein Dad ist nicht da oben.", erwiderte sie.

"Nicht?", fragte Sam überrascht und schaute sie anstelle der Wolken an. "Aber deine Großmutter hat doch gesagt -"

Rebecca schüttelte entschlossen den Kopf. "Mein Dad ist nicht tot. Mom wusste es nicht genau, sie war sich nie sicher, hat Grandma gesagt.", erklärte sie. "Und er ist nicht tot. Das weiß ich. Er lebt. Und wenn ich erstmal etwas älter bin, dann werde ich ihn finden." Davon war sie überzeugt. Anders konnte es gar nicht sein. Genau so wie es mit ihrer Hochzeit nicht anders sein konnte. Sowas hatte man als Mädchen im Gefühl. Ihre Grandma sagte das auch immer. Zumindest das mit der Hochzeit und dem Gefühl. Aber das mit ihrem Dad stimmte auch, selbst wenn ihre Grandma das nicht so im Gefühl hatte. Dafür war Rebecca sich dabei doppelt so sicher.

Sam sah sie zweifelnd an. "Becky, die Welt ist groß. Und du weißt nicht, wie er aussieht. Du weißt ja nicht mal seinen Namen. Und vielleicht ist er jetzt schon tot. Auch wenn er noch gelebt hat, als deine Mom gedacht hat, er ist schon tot, du weißt nicht, ob er nach zehn Jahren immer noch lebt."

"Er lebt. Und ich werde ihn finden, Sam. Das weiß ich. Egal was ihr alle sagt. Ich finde meinen Dad.", sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. "Außerdem habe ich mir überlegt, Popeye ist vielleicht nicht so toll für eine Hochzeit.", sagte sie nach einer Weile. Außerdem mochte sie keinen Spinat und wenn sie schon Popeye spielten, dann würden sie auch Spinat essen müssen und das wollte Rebecca nicht.

Sam lachte. "Und weißt du was anderes?", wollte er wissen.

Rebecca schüttelte den Kopf. "Nein, noch nicht. Aber mir wird schon noch was einfallen. Vielleicht fragte ich, wenn es soweit ist, einfach meinen Dad. Er wird schon das Richtige wissen."


~Flashback Ende~

/-/

Erschöpft schlug Ginny die Augen auf. Sie hatte fast zehn Stunden geschlafen, fühlte sich aber alles andere als erholt. Ihre Träume waren so dunkel und unangenehm wie zu der Zeit, in der Voldemort wieder an der Macht gewesen war. Damals war ihr Schlaf auch nicht besonders gut gewesen. Die ständige Angst, Harry nie wieder zu sehen war furchtbar gewesen, genauso schrecklich wie die Angst um ihre beste Freundin, ihren Bruder und den Rest der Familie. Auch Remus und Tonks waren damals in ihren Gedanken gewesen, aber Ginny hatte die beiden nie als wirklich verwundbar angesehen, auch wenn sie sich nicht wirklich erklären konnte, warum. Vielleicht, weil Dora eine Aurorin war, aber Auroren waren alles andere als unverwundbar. Vielleicht, weil Remus, abgesehen von Pettigrew, diesem feigen Verräter, der letzte der Rumtreiber war und er schon den ersten Krieg unbeschadet überstanden hatte. Aber unbeschadet war das falsche Wort. Der Verlust seiner Freunde und Sarah hatte ihn sehr geprägt, das begann Ginny erst jetzt richtig zu begreifen. Und auch wenn er zwei Kriege überstanden hatte, der Verlust von Dora, seiner Frau, seiner zweiten großen Liebe, würde zu viel für ihn sein. Das würde er nicht überstehen können, davon war Ginny von Stunde zu Stunde mehr überzeugt. Man konnte noch so viele hohe Berge überwinden, irgendwann würde jeder an einen Abgrund kommen, der nicht mehr zu überwinden war. Und Remus hatte diesen Abgrund erreicht. Und niemand außer Dora würde ihn davon abhalten können, den letzten Schritt zu machen und zu fallen.

Sie seufzte frustriert und drehte sich auf die Seite. Zutiefst erschrocken setzte sie sich auf, weil sie gegen etwas warmes und weiches gestoßen war. Erst nach einigen Sekunden erkannte sie, dass es Harry war, der neben ihr lag. Er war sonst nie um diese Zeit da, außer er hatte Nachtdienst. Und selbst wenn er einmal nicht arbeiten musste, dann war er um diese Zeit längst nicht mehr im Bett. Sehr zu Ginnys Missfallen.

"Was machst du denn noch hier?"

Harry öffnete seine Augen. Verschlafen streckte er seine Hand aus und tastete auf dem Nachttisch nach seiner Brille. Er fand sie und setzte sie auf.

"Hast du was dagegen, dass ich in unserem Bett schlafe?", fragte er und Ginny konnte nicht sagen, ob er jetzt wirklich verwirrt war oder es nur sarkastisch meinte.

Sie rutschte so nahe wie möglich an ihn heran, schlang die Arme um ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust. Harry legte die Arme um sie und fuhr mit seiner rechten Hand beruhigend auf ihrem Rücken entlang.

"Du kannst so lange in unserem Bett bleiben, wie du willst. Ich hab absolut nichts dagegen.", murmelte Ginny und schloss die Augen. So sollte es immer sein. Harry sollte da sein, wenn sie schlafen ging, er sollte da sein, wenn sie aufwachte und er sollte ihr dieses Gefühl von Geborgenheit geben, das sie in diesem Moment verspürte. Dieses Gefühl, das besser war, als jeder Patronus, den sie jemals zu Stande gebracht hatte. Dieses Gefühl, dass es nur sie und ihn auf dieser Welt gab und nichts und niemand anderen. Dass alles gut war und immer gut sein würde. Dieses Gefühl, das nur er ihr geben konnte.

Aber es gab nicht nur sie und ihn und sie konnte den Rest der Menschheit und ihre Pflichten nicht vergessen und so fragte sie ihn schließlich schweren Herzens, obwohl sie wusste, dass er dann vielleicht gleich verschwinden und dieses wunderbare Gefühl mit sich nehmen und sie in der Realität voller Hoffnungslosigkeit und Angst zurücklassen würde.

"Musst du heute nicht in die Arbeit?"

"Kingsley hat Ron und mir frei gegeben.", erwiderte Harry und zog sie noch näher zu sich. "Er meinte, in einer Situation wie dieser sind wir zu unkonzentriert. Sollte das mit Tonks länger dauern, haben wir auch noch Resturlaub."

Ginny seufzte. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir deinen Resturlaub für etwas anderes als dauernde Krankenhausbesuche nutzen werden." Sie hatten schon viele Pläne für diese Tage gemacht und obwohl sie unglaublich enttäuscht war, weil sie jetzt vielleicht wieder Ewigkeiten darauf warten mussten, eine Woche irgendwohin zu verreisen, wo niemand Harry Potter kannte und sie einfach nur Harry und Ginny sein konnten, ein junges verliebtes Paar, war sie doch unendlich dankbar, dass sie diese Situation nicht alleine durchstehen musste, denn sie wusste, dass sie nicht die Kraft haben würde, einem mutlosen Remus Lupin, einem der stärksten Menschen, die Ginny jemals kennen gelernt hatte, gegenüber zu treten. Und sie war dankbar dafür, dass nicht auch noch die Sorgen um einen unkonzentrierten Harry und Ron dazu kamen. Die beiden waren ausgezeichnete Auroren, aber in solchen angespannten Situationen konnten einem so leicht Fehler unterlaufen, egal wie gut man war. Das beste Beispiel war doch Dora, die erst vor fünf Monaten während eines Einsatzes gegen einen Baum geschleudert worden war, wo ihr und dem Baby wer weiß was hätte passieren können, und das "nur", weil sie dachte, dass Remus sie betrog.

"Ach komm, Gin." Harry begann langsam damit, ihren Hals zu küssen. Das war immer eine sehr gute Methode, um sie abzulenken und auch dieses Mal schien es zu funktionieren. Aber Ginny ließ sich auch nur zu gerne ablenken. Bloß weg von diesen trüben Gedanken ... "Dora wird bald wieder aufwachen. Ich brauche meinen Resturlaub gar nicht."

Sie rutschte etwas nach oben, sodass sie auf Augenhöhe mit ihm war, und gab ihm einen langen Kuss. Sofort fühlte sie sich wieder etwas besser. Harry war wirklich das beste Mittel gegen Depressionen. "Ich wünschte, es wäre so."

"Ich auch", erwiderte Harry. "Aber noch ist nicht aller Tage Abend." Ginny lächelte schief bei diesem Muggelsprichwort. "Ich hätte auch schon oft sterben können und habe es nicht getan. Dora ist vielleicht auch so."

Es musste so sein, er hatte Recht. Wenigstens ein Happy End musste es in Remus' Leben geben. Und Doras auch. Das hatten beide verdient. Besonders, weil sie sich doch so auf das Baby gefreut hatten.

Und in Harrys Leben hatte es schließlich auch ein Happy End gegeben. Er hatte Voldemort überlebt. Er hatte seinen vierundzwanzigsten Geburtstag feiern können, obwohl der Großteil der Zaubererwelt bezweifelt hatte, dass er es überhaupt bis zu seinem achtzehnten schaffen würde. Er hatte nicht aufgegeben und Dora würde nicht aufgeben und deshalb würde Remus auch nicht aufgeben und Ginny selbst würde den Teufel tun und aufgeben. Die Lupins waren so kurz vor der Zielgerade und selbst wenn sie darüber gezerrt werden mussten von ihren Freunden, sie würden sie erreichen. Es würde nur etwas länger dauern. Bei Remus und Dora dauerte es immer länger.

"Das hoffe ich, Harry.", sagte sie plötzlich völlig überzeugt. Es konnte gar nicht anders sein. Sie lächelte ihn strahlend an, bevor sie ihn wieder küsste. Er hatte Recht. Es konnte gar nicht anders sein.

TBC...


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
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