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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Schwere Entscheidungen - Teil 2

von ChrissiTine

A/N: Danke für die vielen Reviews. Ich hoffe, das Zitat hat euch etwas neugierig gemacht.






Schwere Entscheidungen, Teil 2



Remus erwachte mit schmerzendem Nacken. Er hatte die ganze Nacht in Sarahs Bett verbracht und in einer nicht gerade angenehmen Position geschlafen. Langsam richtete er sich auf und rieb sich die schmerzende Stelle. Es war aber nicht weiter schlimm, schließlich war er Schmerzen gewohnt. Er stand auf und richtete das Bett wieder so her, wie er es vorgefunden hatte. Staub lag nun keiner mehr darauf. Und Sarahs Geruch musste sich hier schon lange verflüchtigt haben. Er seufzte. Hier hatte er sich Sarah so nahe gefühlt wie schon lange nicht mehr. Ihm war bewusst geworden, dass er sie wirklich immer lieben würde, dass er damit nie aufhören konnte. Aber ihm war auch klar, dass er Dora bis ans Ende seines Lebens lieben würde. Sie war seine Zukunft und Sarah war wirklich nur seine Vergangenheit. Damit hatte er sich vor Jahren abgefunden, als er dachte, sie sei tot, aber richtig akzeptieren konnte er es erst jetzt. Jetzt, wo er die Bestätigung hatte, dass sie wirklich nie wieder zu ihm zurückkehren würde, dass sie wirklich tot war.

Er hob das Foto von ihm und Sarah auf, das gestern irgendwann auf den Boden geflattert war. Sanft strich er darüber. "Mach's gut, Sarah.", murmelte er und verstaute das Foto sorgfältig in seiner Hosentasche, genau wie das Ultraschallbild, das er ebenfalls aufgesammelt hatte. Hier würde niemand die Bilder vermissen. Und er ... er würde Sarah nie vergessen, genauso wenig, wie er Lily und James und Sirius vergessen würde. Aber diese Bilder ... Es war gut, sie als Erinnerungen zu behalten. Erinnerungen waren immer gut. Er würde sie seinem Sohn oder seiner Tochter zeigen können, wenn er ihm oder ihr erklärte, dass auch er einmal jung und glücklich gewesen war, selbst wenn er oder sie sich das jetzt bestimmt nicht mehr vorstellen konnte. Und er würde seinem Kind zeigen können, dass auch seine oder ihre große Schwester einmal nichts weiter als ein winziges Baby gewesen war.

Er seufzte und sah sich noch einmal im Zimmer um. Langsam verließ er den Raum.

Auf dem Flur begegnete er einem ziemlich mitgenommenem Sam. "Guten Morgen", wünschte Remus und nickte dem besten Freund seiner Tochter zu. Er war nicht sonderlich überrascht, ihn hier so früh zu sehen, schließlich war er mit Freunden aufgewachsen, die für ihn gestorben wären. Über Nacht zu bleiben, wenn sie einander gebraucht hatten, schien ihm selbstverständlich. Aber etwas fiel ihm auf, das eigentlich hätte anders sein müssen...

Sam drehte sich leicht verwirrt um und nickte. "Jaah ... Guten Morgen ... Sir", murmelte er zerstreut und wollte sich wieder umdrehen.

"Sie tragen Ihr T-Shirt falsch herum.", sagte Remus und deutete auf Sams Kleidungsstück. Schmunzelnd blickte er den jungen Mann an.

"Was?" Sam schaute erst ihn an, dann an sich herunter und nickte. "Danke, Mr ... Mr ... also danke. Ich geh dann mal." Er drehte sich um und eilte raschen Schrittes zur Treppe, so als ob er nicht schnell genug aus diesem Haus kommen könne.

Remus schüttelte nur den Kopf. Was war bloß in den jungen Mann gefahren? War er etwa schon in den frühen Morgenstunden betrunken? Selbst Sirius hatte das nur sehr selten gewagt und Sam schien ihm sehr viel vernünftiger zu sein. Und normalerweise drehten sich T-Shirts auch nicht einfach so um, selbst wenn man betrunken war ... Einer dunklen Ahnung folgend ging er zur Zimmertür seiner Tochter und klopfte an. Er hörte lautes Schluchzen. Ohne auf ein Herein zu warten, öffnete er die Tür und fand Rebecca völlig aufgelöst und heftig schluchzend auf dem Bett liegen. Völlig fertig hob sie den Kopf und blickte ihn aus verquollenen Augen an.

Schnell ging er zu ihr und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. Lange wiegte er sie einfach nur stumm hin und her, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Sanft strich er durch ihr Haar. "Was ist denn passiert?", fragte er leise, drückte sie näher an sich und lauschte ihrer Atmung, die wieder regelmäßiger wurde, es allerdings nicht lange blieb.

Rebecca schluchzte auf. "Ich ... ich ...", fing sie langsam an und schniefte einige Male. "Mom ist tot.", sagte sie schließlich. "Grandma ist tot.", fügte sie hinzu. "Alle haben mich alleine gelassen. Alle. Ich habe niemanden mehr."

"Ach Becky.", murmelte Remus und küsste sie auf die Stirn. Er wusste, wie sie sich fühlte. Er wusste ganz genau, wie sie sich fühlte. Er kannte das Gefühl, ganz alleine auf der Welt zu sein, niemanden mehr zu haben. Wirklich niemanden. Aber bei ihr stimmte das doch gar nicht, sie hatte ihn und Dora, Harry und Ginny und ganz besonders Sam. Sie war noch lange nicht so alleine, wie sie sich momentan fühlte. "Du bist nicht allein. Ich weiß, es ist nur ein schwacher Trost und kann dir deinen Verlust sicherlich nicht ersetzen, aber du hast Sam. Und du hast mich."

Rebecca schüttelte den Kopf und ein neues Sturzbach an Tränen floss ihr aus den Augen. "Nein. Nicht mal mehr Sam hab ich."

"Was?", fragte Remus verwundert. "Was ist passiert?" Er hatte doch gewusst, dass etwas nicht stimmte, als er ihm gerade im Flur begegnet war. Sein wölfischer Instinkt hatte ihn noch nie im Stich gelassen.

"Ich habe alles kaputt gemacht. Ich hab die einzige Freundschaft kaputt gemacht, die ich jemals hatte.", flüsterte seine Tochter, immer noch völlig entsetzt von dieser Tatsache.

"Becky, was ist passiert?", fragte Remus forschend. Wie konnte er ihr helfen, wenn er nicht wusste, was los war? Wie konnte er ein Vater sein, wenn er nicht wusste, was geschehen war? "Was ist zwischen euch vorgefallen?" Allerdings hatte er da schon so eine bestimmte Ahnung ...

Rebecca zögerte. "Sam und ich ... wir ... er ... es ...", versuchte sie es, verstummte aber schließlich. Es ging nicht. Sie konnte ihm nichts sagen. "Das ist so peinlich.", murmelte sie errötend und rückte noch näher zu ihm. Sie schloss die Augen.

"Hattet ihr Sex?", fragte Remus schließlich nüchtern. Er hätte sich diese Frage gerne erspart, aber es schien so, als wäre die direkte Art die einzige Möglichkeit, eine Antwort von ihr zu bekommen. Bei Sarah war das manchmal auch die einzige Möglichkeit gewesen, gewisse Sachen zu erfahren. Und dabei hieß es doch immer, dass Frauen so gerne über ihre Gefühle sprachen...

Rebecca löste sich von ihm und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Was?!", fragte sie erschrocken. "Woher weißt du das?" In wenigen Sekunden war sie roter als eine Tomate.

Remus lächelte. "Ich war auch mal jung, Rebecca, auch wenn ich noch nicht mal so alt bin, wie sich das jetzt anhört. Ich bin gerade eben Sam auf dem Flur begegnet, er schien ziemlich durcheinander zu sein, hatte die Kleidung von gestern an, die er auch noch falsch angezogen hatte und kam aus deinem Zimmer. Es war doch ziemlich naheliegend." Er war schon vielen solcher Menschen begegnet, auch wenn die üblicherweise weiblich gewesen, aus seinem Schlafsaal gekommen und Exfreundinnen von Sirius gewesen waren, die er meistens direkt wieder abserviert hatte. Was das anging, kannte er sich bestens aus, er hätte ein Buch darüber schreiben können.

Rebecca seufzte. "Oh Merlin!" Sie schüttelte den Kopf. "Ich verstehe einfach nicht, wie das passieren konnte." Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Pullover, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Er hat mich getröstet, irgendwie haben wir uns dann geküsst und schwupps, hatten wir ... es getan." Sie erschauderte.

"Du bereust es, nicht wahr?" Eigentlich war es keine Frage, denn ihre Reaktion war eindeutig.

Sie nickte. "Sehr. Es war das Schlimmste, was wir tun konnten. Ich kann ihm doch jetzt nicht mehr in die Augen sehen! Ich kann jetzt nicht mehr so unbeschwert mit ihm zusammen sein. Und dabei brauche ich ihn gerade jetzt so sehr." Rebecca seufzte und ließ sich weiter von ihm hin und her wiegen, wie ein kleines Baby. Es war das erste Mal, dass sie so etwas wie Geborgenheit bei ihm verspürte.

"Empfindest du etwas für ihn?", forschte Remus zögerlich nach. Er war nicht sicher, ob er sich nicht zu weit in die Privatsphäre seines Kindes vorwagte. Seines Wissens nach redeten Eltern mit ihren Kindern nicht unbedingt über ihre letzten One-Night-Stands oder Gefühle, die sie für eben diese hegten. Aber wenn er sich richtig erinnerte (und nach all den Erinnerungen mit Sarah, die ihn in der Nacht eingeholt hatten, war seine Erinnerung was dieses Gespräch anging etwas verschwommen) hatte er sie gestern Abend schon nach ihren Gefühlen für ihren besten Freund gefragt.

"Was? Wie meinst du -" Rebecca schaute ihn verwirrt an. Vielleicht hatte er die Frage falsch gestellt. Natürlich empfand sie etwas für ihren besten Freund.

"Liebst du ihn?", fragte er behutsam und strich ihr väterlich über die Wange. "Mit seinem besten Freund schläft man nicht so einfach, so jemand ist kein typischer Kandidat für zwanglosen Sex. Außer ihr habt eine freundschaftliche Beziehung mit regelmäßigem Sex." Sirius hatte seine Affären manchmal sehr zur Belustigung von James so genannt.

Aber Rebecca schüttelte sofort den Kopf. "Sam und ich haben bestimmt keine solche Beziehung. Eigentlich sind wir mehr wie Bruder und Schwester.", erwiderte sie und wurde wieder rot. Remus schaute sie schief an. Harry und Hermine hatten auch eine solche geschwisterliche Beziehung zueinander und Remus hatte eigentlich nie den Eindruck gehabt, dass die beiden jemals miteinander hätten schlafen wollen. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass Harry Ginny und Hermine Ron hatte und sie die beiden über alles liebten.

"Aber Bruder und Schwester haben keinen Sex, Becky.", widersprach er schließlich.

Seine Tochter nickte hektisch und verbarg ihr Gesicht wieder in seinem Pullover. "Ich weiß! Ich weiß, Dad! Und ich liebe Sam auch nicht ... nicht auf diese Weise ... nicht mehr ...", murmelte sie schließlich. "Ach, das ist alles so unglaublich kompliziert zwischen uns und jetzt ... ich brauche Abstand zu ihm, ich kann nicht mehr so einfach mit ihm zusammen sein und das ... das tut so weh, Dad, weil ich ihn doch gerade jetzt so brauche ... Wie soll ich das bloß schaffen? Wie?"

Remus ließ sie soweit los, damit er sie ansehen konnte. "Hör zu, mein Kind. Ich weiß, dass das unglaublich schwer sein muss und ich ganz bestimmt kein Ersatz für deinen besten Freund bin, aber ich bin für dich da, wenn du mich brauchst und ich werde dir helfen, so gut ich kann. Ich kenne das Gefühl, geliebte Menschen zu verlieren, besser als mir lieb ist, glaub mir, und man braucht besonders Zeit, um alles zu verarbeiten. Aber wenn du mich brauchst, dann werde ich für dich da sein. Und wer weiß, vielleicht rängt sich das mit Sam auch bald wieder ein, schließlich war es nur Sex und nur ein einziges Mal und vielleicht macht ihr zwei einfach nur eine viel zu große Sache daraus und es ist bald wieder alles beim Alten zwischen euch." Er küsste sie auf die Stirn. "Ich weiß, dass man in solchen Zeiten sehr dazu neigt, nur schwarz zu sehen, aber es wird auch wieder besser werden. Versprochen."

Becky nickte. "Das hoffe ich sehr, Dad, wirklich."

/-/

"Hey", sagte Rebecca zehn Minuten später zu Remus, der in der Küche stand und Pfannkuchen backte. Sie hatte ihre Haare etwas getrocknet und sich eine alte schwarze Jeans angezogen, sowie ihren kuscheligen schwarzen Lieblingspullover. Schwarz passte im Moment wirklich zu ihrer Stimmung und das nicht nur wegen Grandmas Tod.

Er hob den Kopf und lächelte sie aufmunternd an. "Geht es dir etwas besser?", fragte er besorgt und musterte sie prüfend. Rebecca schaute auf den Boden. Sie wusste, dass ihre Augen viel zu verquollen waren und sie ziemlich fertig war, aber sie wusste auch, dass es keinen Zauberspruch auf der Welt gab, der ihr helfen konnte, besser auszusehen. Sie fühlte sich schlecht, warum sollte sie dann gut aussehen? "Die Pfannkuchen sind gleich fertig. Wenn du willst..."

Rebecca nickte und setzte sich an den Küchentisch. "Ja, gerne.", sagte sie und zog ihre Beine an. Sie schlang die Arme um sie und stützte den Kopf auf den Knien ab. Sie hatte keinen großen Hunger, aber sie musste etwas essen und sie konnte Remus nicht enttäuschen. Besonders, weil er sich wirklich Mühe gab und extra Pfannkuchen für sie backte. Sie hatte einen Vater wie ihn nicht verdient. Sie war ein schlechter Mensch. Er hatte eine bessere Tochter verdient. Aber vielleicht würde er ja bald eine haben. Jemand, der nicht mit dem besten Freund schlief und der seine Ehe nicht in Gefahr brachte und der mit dem unausweichlichen Tod einer alten kranken Dame sehr viel besser umgehen konnte ...

"Was ist los mit dir?", fragte er und legte einen der Pfannkuchen vorsichtig auf den Teller und stellte ihn vor sie. Er strich ihr zärtlich über den Kopf und ging wieder zum Herd zurück.

Rebecca versuchte mit aller Macht nach dieser zärtlichen Geste nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. "Wieso glaubst du, dass noch was mit mir los ist?", fragte sie misstrauisch. Wusste er etwa schon von ihrer Entscheidung? Hatte er sowas wie einen 6. Sinn? "Du weißt doch schon alles."

"Dein Gesichtsausdruck spricht Bände, Becky.", erklärte Remus schulterzuckend. "Komm schon. Irgendetwas ist da doch noch." Fragend schaute er sie an.

Rebecca seufzte und schaute auf den Fußboden. Es hatte keinen Zweck, früher oder später müsste sie sowieso mit ihm sprechen und da sie sich entschieden hatte und sie diesen Entschluss auch nicht mehr ändern würde, konnte sie ihm ihn ebenso gut mitteilen. "Weißt du, ich glaube, ich sollte das Haus verkaufen.", sagte sie schließlich.

Remus drehte sich überrascht um. "Du hast dich entschieden?" Sie nickte. "So plötzlich?" Sie nickte erneut. "Und du bist dir wirklich sicher?" Ein weiteres Nicken. "Becky, ich glaube, du solltest darüber noch länger nachdenken.", sagte er nach einer Pause. Er nahm sich einen Teller mit Pfannkuchen und setzte sich seiner Tochter gegenüber an den Tisch. "Gestern wusstest du noch überhaupt nicht, was du tun solltest und heute hast du dich entschieden."

"Na und?" Rebecca zuckte mit den Schultern. Sie wollte, dass alles einfach nur noch vorbei war, sie wollte sich mit nichts mehr auseinander setzen, mit gar nichts mehr. Sie konnte das einfach nicht. Sie hatte sich noch nie leicht entschieden, aber sie hatte nicht die Kraft, das alles noch monatelang aufzuschieben und wer weiß wie oft Sam zu begegnen und von alten Erinnerungen heimgesucht zu werden. Sie wollte einfach ihre Ruhe, damit sie sich verkriechen und bemitleiden konnte. Nach allem, was sie in den letzten Tagen durchgestanden hatte, hatte sie sich das durchaus verdient.

"Rebecca, diese Entscheidung ist viel zu wichtig, als das man sie einfach so über's Knie brechen kann.", erwiderte Remus eindringlich. "Denk noch ein paar Tage darüber nach."

"Ich habe mich entschieden und das reicht! Warum soll ich mir noch Gedanken über etwas machen, dass ich sowieso nicht mehr ändern werde?", sagte sie abweisend und verärgert. Am liebsten hätte sie ihm ihre Gabel ins Bein gerammt. Konnte Remus ihren Entschluss denn nicht einfach akzeptieren? Er war doch sonst so verständnisvoll und er hatte ihr versprochen, für sie da zu sein. Alles hatte er ruhig hingenommen, die Bedingung seiner Frau, den Tod ihrer Großmutter, die Tatsache, dass sie mit ihrem besten Freund geschlafen hatte, aber auf einmal wollte er über etwas diskutieren, das schon längst entschieden war?

"Ich will nicht, dass du es eines Tages bereust, Becky.", wandte eindringlich Remus ein. "Du hast aus einer Laune heraus entschieden, dass du alle Zelte hier abbrechen möchtest, obwohl du selbst am besten weißt, dass in dir alles so durcheinander ist, dass du eigentlich gar nicht weißt, was du wirklich willst! Nur weil du jetzt weg von Sam willst, heißt das doch noch nicht, dass du auch das Haus, in dem du über zwanzig Jahre gelebt hast, in dem du aufgewachsen bist, einfach so aufgeben kannst."

Rebecca schüttelte den Kopf. Wieso wusste er nur, was in ihr vorging? Wieso kannte er sie so viel besser als sie es erwartet hatte? Und wieso kannte sie selbst ihn überhaupt nicht?

Und ganz so leicht hatte sie sich diesen Entschluss dann auch wieder nicht gemacht. "Was soll ich hier noch?", sagte sie schließlich. "Meine Grandma ist tot, meinem Freund kann ich im Moment nicht unter die Augen treten. Mein Leben spielt sich seit Monaten in London ab, dort habe ich einen Job und Freunde. Was habe ich denn noch hier? Nichts mehr, außer diesem Haus. Und nur deswegen will ich nicht hier bleiben. Hier ist nichts mehr, was mich hält. Auf Dauer würde ich es hier nicht aushalten. Ich will wieder nach London zurück. Ich will bei euch sein. Bei Harry und Ginny und ... bei dir. Meine Familie hier ist nicht mehr existent. Ich will dabei sein, wenn mein Bruder oder meine Schwester auf die Welt kommt. Gut, vielleicht nicht wirklich dabei, aber ich würde nach der Geburt ins Krankenhaus kommen und euch gratulieren, wenn das okay für euch ist. Okay, gut, ich will auch weg von hier. Ich will weg von den Erinnerungen, weg von Sam. Ich glaube nicht, dass ich es noch lange ertragen kann, hier zu sein. Und ich glaube auch nicht, dass ich meine Entscheidung bereuen werde. Zufrieden?" Sie nahm sich ein Stück von dem Pfannkuchen und schaute ihrem Vater in die Augen. So, bitte. Jetzt würde er bestimmt nicht mehr sagen, dass sie diesen Entschluss nicht durchdacht hatte. Und es war ihr auch nicht leicht gefallen, aber sie musste eine Entscheidung fällen und wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es wahrscheinlich nie machen.

"Du bist dir also wirklich ganz sicher? Hundertprozentig?", vergewisserte sich ihr Vater.

Rebecca verdrehte dich Augen. "Ja! Ja, ich bin mir sicher. Hat das eben nicht gereicht? Soll ich noch irgendwelche Gründe erfinden, damit du zufrieden bist?", brauste sie auf.

Remus lachte. "Das wollte ich hören. Ich unterstütze dich, egal, was du willst.", erwiderte er und legte seine Hand auf ihre. Er musste sichergehen, dass sie das wusste. Er würde sie nicht noch einmal im Stich lassen, nie wieder.

Rebecca lächelte kläglich. "Danke. Danke, dass du das tust. Dass ich mich so auf dich verlassen kann. Wenigstens auf dich, wenn schon auf niemanden sonst." Eine Träne lief ihre Wange herunter und viel auf ihren ausgekühlten halb aufgegessenen Pfannkuchen.

TBC...


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