Unbekannte Vergangenheit - Eine Reise in die Vergangenheit - Teil 1
von ChrissiTine
A/N: Ich weiß, dass die Vorgeschichte, die Remus erzählt, der von JKR im 7. Band widerspricht, aber die Grundfassung davon hatte ich schon vor Erscheinen des letzten Buches fertig und ehrlich gesagt gefällt mir die konfliktreiche Geschichte der Freundschaft der Jungs besser als das unspektakuläre Kennenlernen von JKR. Mit meiner Vorgeschichte habe ich mich an der wirklich spektakulären FF http://www.fanfiction.net/s/1626366/1/R_ckw_rts_in_die_Dunkelheit - Rückwärts in die Dunkelheit von pirat orientiert, die die Freundschaft der Rumtreiber wirklich unglaublich gut beschreibt und die ich persönlich sofort kaufen würde, wenn ich sie als Buch finden würde.
Vielen Dank an alle, die immer noch Kommentare zu dieser FF schreiben, ganz besonders an Eo-Lahallia.
Eine Reise in die Vergangenheit, Teil 1
"Was soll ich damit nur machen?", murmelte Rebecca vor sich hin und schaute sich im Wohnzimmer um. Bis jetzt war ihr nie aufgefallen, wie groß dieser Raum tatsächlich war. Wie groß das ganze Haus war.
Es war ein Tag nachdem ihre Großmutter gestorben war. Den vorigen Tag hatte sie nur mit Sams und Remus' Hilfe überstanden. Sie waren für sie da gewesen ohne großartig viel zu sagen. Es war genau das, was sie gebraucht hatte. Sie konnte nicht über ihre Gefühle sprechen, noch nicht. Sie hatte ja noch große Probleme damit, zu begreifen, dass ihre Großmutter wirklich tot war.
Am Abend war sie völlig erschöpft eingeschlafen, aber trotzdem von Alpträumen heimgesucht worden. Heute war sie bereits beim Notar gewesen, um es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Mrs Sanford hatte ihr alles vermacht, was sie besaß. Und alles, was sie besaß, war dieses Haus.
"Du kannst damit machen, was du willst.", erwiderte Remus, der seinen Blick prüfend durch das Wohnzimmer schweifen ließ. "Aber lass dir Zeit. Es ist eine wichtige Entscheidung, die sollte gut überdacht und nicht überstürzt werden.", fügte er hinzu. "Nicht, dass du es später bereust."
Rebecca nickte abwesend. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Ihre Großmutter war tot und sie hatte das Haus geerbt. Ihr Leben hatte sich schlagartig um hundertachtzig Grad gedreht. Sie wusste überhaupt nicht, was sie tun sollte. Sollte sie wieder zurück nach England gehen? Sollte sie hier bleiben, in ihrem Elternhaus, wo sie aufgewachsen und jahrelang mit ihrer Großmutter gelebt hatte? Wo alles so voller Erinnerungen war, die ihr jetzt so unglaublich schmerzhaft vorkamen ...
"Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß ja nicht mal, was Grandmas Wille gewesen wäre. Ob sie gewollt hätte, dass ich in diesem Haus bleibe oder ob ich auch woanders hätte hingehen können." Rebecca seufzte und zuckte unschlüssig mit den Schultern. Wieso hatte ihre Großmutter ihr nie gesagt, dass sie das Haus erben würde? Okay, es war das naheliegendste, sie war schließlich die einzige Verwandte, aber trotzdem! Wollte ihre Großmutter, dass sie das alles hier verkaufte? Dass fremde Menschen in dem Haus herumliefen, wegen dem sie nach Amerika gezogen war? Konnte sie selbst es ertragen, wenn fremde Menschen hier wohnten? Alles veränderten? Sie hatte absolut keine Ahnung.
"Ich glaube, sie wollte nur, dass du glücklich bist.", erwiderte Sam leise und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Rebecca schloss die Augen und legte ihre Hand auf seine. Angenehme Wärme durchströmte sie. Aber abgesehen davon, dass sie sich jetzt ein wenig besser fühlte, sie wusste immer noch nicht, was sie tun sollte. "Mach das, von dem du denkst, es sei das Richtige." Er klang so zuversichtlich. Er zweifelte nicht an ihr.
"Wenn ich nur wüsste, was das Richtige ist." Rebecca lehnte sich an ihn, er legte seine Arme um ihre Hüften. In seinen Armen fühlte sie sich sicher. Als ob die harte Realität sie hier nicht einholen könnte. Als ob alles gut wäre. Was würde sie nur ohne ihn tun? Wie hatte sie jemals mehrere Monate in England ohne ihn sein können? Wie würde sie jemals wieder ohne ihn sein können?
"Ich bin mir sicher, dass du es irgendwann wissen wirst.", flüsterte Sam ihr zu. Er strich ihr sanft durch das Haar. Sie wollte, dass er sie nie wieder losließ. Sie wollte ihre Augen nie wieder öffnen. In diesen Armen könnte sie an diesem Ort den Rest ihres Lebens verbringen. Und alles andere komplett ignorieren. "Du schaffst das schon, Becky."
"Danke." Rebecca drehte sich in seinen Armen um und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Sie wusste, dass sich dieser Wunsch nie erfüllen würde. Wusste es spätestens dann, als er einen Schritt zurücktrat und seine Arme von ihrem Körper fielen. Die Kälte kroch wieder in ihr hoch und sie schlang schützend ihre eigenen Arme um sich.
"Ich glaub, ich lass euch zwei dann mal alleine. Meine Mom hat das Abendessen sicher bald fertig.", sagte er schnell und ging schon rückwärts in Richtung Haustür. Irgendwie wirkte er plötzlich nervös. Sie meinte sogar, dass er rot geworden war. Aber das lag wahrscheinlich nur am Licht der untergehenden Sonne. "Wenn du willst, kann ich später nochmal vorbeischauen."
Rebecca nickte. "Das wäre sehr lieb von dir." Wenn es nach ihr ging, würde er gar nicht erst gehen. Aber er hatte sein Leben hier und sie konnte nicht verlangen, dass er das wegen ihr aufgab. Sie war dankbar, dass er die letzten beiden Tage so für sie da gewesen war. Mehr konnte sie wirklich nicht verlangen, beste Freundin hin oder her.
Sie warteten, bis die Tür ins Schloss fiel, dann wandte sich Remus an seine Tochter. "Becky, ich weiß, es geht mich nichts an, aber läuft da irgendetwas zwischen euch beiden?", fragte er vorsichtig. Sie sah ihm an, wie unangenehm ihm diese Frage war. Aber er wollte eine Antwort haben. Eine Antwort, die ganz klar auf der Hand lag. Auch wenn es, zumindest wenn es vor einigen Jahren nach ihr gegangen wäre, eine andere Antwort wäre.
"Nein. Da läuft nichts.", stellte sie klar und bemühte sich, jegliche Enttäuschung, die sie aus diesem Grund jemals verspürt hatte, aus ihrer Stimme herauszuhalten.
Remus nickte lächelnd. "In Ordnung." Dann schüttelte er nachdenklich den Kopf. "Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr du mich manchmal an deine Mutter erinnerst."
Rebecca schaute ihn fragend an. Was meinte er damit? "Was willst du damit sagen?", wollte sie verwirrt wissen.
Remus schüttelte erneut den Kopf. "Nichts weiter. Wenn du sagst, da ist nichts, dann ist da auch nichts. Du musst wissen, wie es in dir aussieht."
Sie zuckte mit den Schultern. Sie wusste, wie es in ihr aussah, zumindest hatte sie es einmal gewusst, aber danach hatte er ja gar nicht gefragt. Er hatte wissen wollen, was zwischen ihnen war und nicht, was sie sich einmal gewünscht hätte, dass es da wäre.
"Ich mache uns was zu essen.", schlug Remus vor, als sie nichts erwiderte.
"Ich habe keinen Hunger.", erwiderte Rebecca.
"Aber du musst etwas essen. Du hast seit gestern kaum etwas angerührt, das ist nicht gut.", sagte Remus so väterlich autoritär wie er nur konnte. Allerdings fiel es ihm sichtlich schwer. "Meinetwegen kann ich auch nur Pudding machen, aber irgendetwas muss du essen."
Rebecca seufzte und nickte. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Er war schließlich extra wegen ihr hier. "Na gut.", lenkte sie ein und folgte ihm in die Küche. Vielleicht war es ja gar nicht schlecht, irgendwas zu essen. Auch wenn sie überhaupt keinen Hunger hatte.
Sie setzte sich auf die Arbeitsfläche und ließ ihre langen Beine baumeln. Ihre Grandma hatte das nie gemocht...
Rebecca schluckte und betrachtete ihren mittellangen schwarzen Rock auf der Suche nach einem weniger traurigen Thema. "Wie war das eigentlich mit dir und Mom?", fragte sie schließlich. Sie strich sich einige blonde Haare zurück, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatten. Das war zwar auch ein trauriges Thema, aber der Anfang ihrer Geschichte musste nicht unbedingt ein Drama sein. Sie hatten sicherlich auch glückliche Zeiten erlebt. Und es konnte nicht schaden, etwas von diesem Glück zu erfahren, nach dem sie ihn nie gefragt hatte, wie ihr jetzt einfiel.
"Was?", fragte Remus überrascht und schaute sie vom Kühlschrank her an. Er war gerade dabei, die benötigten Zutaten zusammenzusuchen. "Was meinst du?"
"Na, wie habt ihr euch kennen gelernt, wie seid ihr zusammen gekommen ... sowas eben.", versuchte sie zu erklären und legte ihren Kopf schief. "Bitte!" Sie wusste nicht, warum, aber plötzlich wollte sie unbedingt wissen, was passiert war, wollte wissen, wie es zwischen ihren Eltern gewesen war, mehr als alles andere.
Remus seufzte ergeben. "Na schön." Er stellte die Zutaten neben den Herd und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Topf. Währenddessen fing er an zu erzählen. "Zum ersten Mal getroffen habe ich deine Mutter im Hogwartsexpress - dem Schulzug." Sarah nickte. Ihre Großmutter hatte von dem Zug berichtet. Sie schluckte wieder und zwang sich, ihm zuzuhören. Auch wenn sie wissen wollte, was alles geschehen war, ihre Gedanken drifteten doch immer wieder zu ihrer Großmutter...
"Es war die erste Fahrt nach Hogwarts und ich war schrecklich aufgeregt. Aufgeregter als die meisten wahrscheinlich, da es jahrelang nicht möglich gewesen war, dass ich überhaupt nach Hogwarts gehen konnte. Ich kam gerade von der Toilette, als ich mit deiner Mutter zusammenstieß. Sie hatte sich damals schon etwas mit Lily angefreundet, Harrys Mutter. Wahrscheinlich deshalb, weil Sarahs Großvater, dein Urgroßvater, auch ein Muggel war und sie so einiges gemein hatten. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich aus so aufgeregt wäre und da war plötzlich meine ganze Aufregung verschwunden. Wie weggezaubert. Dann sind die beiden weitergegangen und ich hab sie erst nach der großen Auswahlzeremonie wieder gesehen. Sie sind auch nach Gryffindor gekommen. Das war meine erste Begegnung mit deiner Mutter. Nicht sehr eindrucksvoll, aber ich erinnere mich gerne daran. Auf jeden Fall lieber als an die Prügelei von James und Sirius.", seufzte er.
"James und Sirius haben sich geprügelt?", fragte Rebecca überrascht. "Ich dachte, die zwei wären so gute Freunde gewesen." Durch Harry hatte sie viel über die Freunde ihres Dads erfahren und der hatte nie erwähnt, dass die beiden sich einmal nicht verstanden hatten.
"Das waren sie nicht immer.", erwiderte Remus und rührte in einem Kochtopf herum. "Anfangs haben sie sich gehasst wie die Pest. Bei jeder Gelegenheit haben sie sich angegegiftet. Als sie einige Zauber beherrscht haben, haben sie sich damit bekämpft. Unser Schlafsaal sah oftmals aus wie ein Schlachtfeld." Er lächelte, als er sich daran erinnerte.
"Aber ... aber warum denn?", fragte Rebecca ungläubig. "Sie kannten sich doch noch gar nicht richtig, oder?"
Remus schüttelte den Kopf. "Natürlich kannten sie sich nicht. Aber ihr Ruf eilte ihnen voraus. Du musst wissen, dass Sirius der älteste Spross einer schwarzmagischen reinblütigen Familie war und James war ein Aurorensohn, was einer der Gründe war, warum James alle schwarze Magie gehasst hat wie nichts anderes. Und die Blacks waren praktisch die Schwarzmagier schlechthin. Es war klar, dass das nicht gut gehen konnte. Besonders dann, als Sirius - entgegen aller Erwartungen - nach Gryffindor kam und nicht nach Slytherin."
"Und wie kam es, dass sie so gute Freunde wurden?", fragte Rebecca gespannt. Sie hätte nicht gedacht, dass da so viel dahinter steckte.
"Nun ja, durch ihre Streitereien bekamen sie sehr häufig Nachsitzen aufgebrummt und so haben sie sich auch schon mal in die eine oder andere gefährliche Situation hineinmanövriert, aus der sie sich dann gegenseitig retten mussten. Was da alles passiert ist weiß ich gar nicht so genau und ich wollte es auch gar nicht wissen. Irgendwann haben sie dann gemerkt, dass sie vielleicht doch nicht ganz so sind, wie sie dachten und haben sich dann angefreundet. Schließlich haben sie es auch geschafft, Peter und mich in ihre verrückten Aktionen mit reinzuziehen und so wurden wir dann mit der Zeit Freunde. Oder besser gesagt hatten wir alle einen Waffenstillstand geschlossen. Richtige Freunde wurden wir erst, nachdem sie entdeckt haben, dass ich ein Werwolf bin. Sie haben mich nicht abgelehnt, sie haben versucht, mir zu helfen. Dass ich sie hatte, das war das größte Glück überhaupt.", seufzte Remus. Es war ihm anzusehen, wie sehr er seine Freunde vermisste.
"Und wie war das mit dir und Mom?", kam Rebecca auf das ursprüngliche Thema zurück. Die Geschichte um seine Freunde klang zwar auch sehr spannend, aber sie interessierten doch mehr die Details, die ihre Mutter betrafen.
"Wir wurden Freunde.", erwiderte er und probierte von seiner Kochkunst. Er nickte zufrieden. "Nicht unbedingt die besten, aber wir wurden Freunde, die sich manchmal bei den Hausaufgaben helfen, Zauberschach spielen und Freistunden miteinander verbringen, wenn niemand anders da ist, mit dem man sich unterhalten kann. In der fünften Klasse kam Sarah dann mit ihrem Freund Jack zusammen und sie galten als eines der Traumpaare schlechthin in Hogwarts. Sie waren fast ständig zusammen, wodurch wir weniger Kontakt miteinander hatten. Dafür habe ich mich mehr mit Lily angefreundet. Wir waren beide Vertrauensschüler. Das wiederum hat James ziemlich aufgeregt, der seit dem Ende der vierten Klasse ein Auge auf sie geworfen hatte." Remus lachte. "Er warf mir sogar vor, ihn zu hintergehen. Glücklicherweise war Lily dann mit einem Sechsklässler aus Ravenclaw zusammen und James' Wut richtete sich fortan auf diesen armen Jungen. Der gute Prongs war noch nie in jemanden so verknallt wie in Lily." Remus seufzte.
"Und was war mit dir?", erkundigte sie Rebecca gespannt. "Hattest du auch 'ne Freundin?"
Remus schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Ich bin zwar mit ein paar Mädchen ausgegangen und hatte manche auch ganz gerne, aber ich habe immer Schluss gemacht, bevor es zu ernst werden konnte. Ich wollte nicht verletzt werden, wenn sie herausfanden, dass ich ein Werwolf war und nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Natürlich hätte es nicht immer so laufen müssen, aber meine Angst war einfach zu groß. Je weniger ich sie an mich heranließ, desto weniger konnte ich verletzt werden."
Rebecca nickte. "Das ist verständlich." Wenn auch ziemlich traurig. Und wahrscheinlich hätten einige Mädchen auch gar nichts gegen diese Tatsache einzuwenden gehabt, wenn sie ihn näher kennen gelernt hätten. Rebecca war es unbegreiflich, wie man ihren Vater nicht mögen konnte.
"Für meine Freunde war es das nicht. Ich hab mich oft mit Sirius deshalb gestritten, der einfach nicht verstehen konnte, warum ich mit niemandem zusammen sein wollte. Er war schon mit mindestens einem Drittel der weiblichen Hogwartsbewohnerinnen zusammen gewesen. Für ihn war das einfach unbegreiflich. Naja, wir sind eben einfach zu verschieden gewesen." Remus zuckte mit den Schultern. "So ging das dann bis zur siebten Klasse weiter. Sarah war mit Jack zusammen, Lily hatte kein Interesse an James und verabredete sich mit anderen, während sie sich immer lautstark mit ihm stritt, Sirius schlief mit so vielen Mädchen wie möglich und ich ließ niemanden wirklich an mich ran. Dann kam der Moment in dem Dumbledore den beiden Schulsprechern, Lily und James, verkündete, dass sie die Ehre hätten, zusammen den Maiball zu eröffnen. Völlig verzweifelt baten sie Sarah und mich um Hilfe, ihnen beim Tanzen lernen zu helfen. Ich hab leichtsinnigerweise zugestimmt, weil ich dachte, es würde nicht länger als einen Nachmittag dauern. Beide konnten nämlich mehr als gut tanzen. Aber leider hat das nicht so hingehauen, wie Sarah und ich uns das vorgestellt haben und wir waren praktisch die nächsten beiden Wochen dazu verdammt, ihnen zu helfen."
"Das klingt ja nicht gerade toll.", meinte Rebecca und nahm die Schüssel Pudding entgegen, die Remus ihr reichte, sowie einen Löffel. Sie probierte und nickte anerkennend. Sie fragte sich, wann ihre Eltern denn nun zusammen gekommen waren. Denn wenn sie alles richtig verstanden hatte, dann war ihre Mom immer noch mit diesem Jack zusammen.
"Das war's auch nicht. Wir haben alles mögliche versucht. James hat mit Sirius geübt, Sarah und ich haben vorgetanzt, nichts hat geklappt. Sarah hatte dann auch noch andere Sorgen. Sie und Jack haben sich getrennt, weil ihre Beziehung nicht mehr das war, was sie früher einmal gewesen ist. Wir zwei haben dann noch etwas mehr Zeit zusammen verbracht. Sie tat mir Leid. Außerdem habe ich es genossen, mit ihr zusammen zu sein."
"Und dann?" Jetzt kam der Teil, der sie wirklich interessierte.
"Tja, dann kam der Ball. Lily und James tanzten atemberaubend, die Stimmung war unglaublich gut. Sarah und ich haben zusammen getanzt, sie hat mir gestanden, dass sie wusste, dass ich ein Werwolf bin und dann ... ja, dann haben wir uns geküsst."
"Wie - einfach so?", fragte Rebecca überrascht. Sie hatte gedacht, es wäre romantischer gewesen, mit Blumen und Kerzenschein und einem Pferd und was sonst noch so dazu gehörte. Das sie sich einfach auf einem Ball geküsst hatten, kam ihr irgendwie langweilig vor. Und dass ihre Mutter auch noch gewusst hatte, dass er ein Werwolf war, fand sie sehr verwirrend.
"Sirius hatte mich am Nachmittag des Balles gefragt ob und was zwischen mir und deiner Mutter liefe. Ich habe das natürlich vehement abgestritten, aber mich dann doch gefragt, ob nicht irgendetwas an der Behauptung dran sein könnte und dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Irgendwo habe ich die Gefühle für sie schon vorher wahrgenommen, aber immer so gut wie möglich verdrängt, um mich vor einer weiteren Enttäuschung zu bewaren. Als Sarah mir auf dem Ball sagen wollte, dass sie mit mir zusammen sein will, war ich zwar erfreut, dass sie meine Gefühl erwiderte, aber ich hatte Angst. Hätte sie nichts von meinem Geheimnis gewusst, wir wären nie zusammen gewesen." Nachdenklich blickte er sie an. "Und ich glaube, ich selbst hätte nie den Mut aufgebracht, es ihr zu sagen. Meine Angst wäre zu groß gewesen. Es war wirklich gut, dass sie eine so aufmerksame Freundin war."
"Hast du es irgendwann bereut, mit Mom zusammen gewesen zu sein?", fragte Rebecca vorsichtig. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob sie diese Antwort hören wollte. Die Frage war ihr herausgerutscht.
Remus schüttelte den Kopf. "Nein. Trotz der dunklen Zeiten war es eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Ich habe es nie bereut, mit Sarah zusammen zu sein, sie hat mich glücklicher gemacht, als ich es je für möglich gehalten hätte. Aber mir tut es Leid, sehr Leid, dass ich sie am Ende so unglücklich gemacht habe, dass sie wegen mir so leiden musste und dass sie mit der Schwangerschaft völlig allein dagestanden hat."
"Du hast sie sehr geliebt, hmm?" Es war nicht zu übersehen und es gab ihr Hoffnung. Hoffnung, dass auch für sie die große Liebe irgendwo da draußen war und auf sie wartete. Dass sie vielleicht auch irgendwann einmal Glück haben würde und diesen Menschen fand.
Remus nickte. "Ja. Ja, das habe ich."
"Und deine Frau? Was ist mit der?", fragte sie dann zögerlich. Sie stellte die leere Schüssel neben sich. Sie hatte den ganzen Pudding verdrückt, ohne es zu merken. Zu spannend war diese Unterhaltung.
"Dora liebe ich auch sehr. Sie ist das Beste, was mir seit Jahren passiert ist. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihre Verrücktheit und Liebe machen würde." Rebecca nickte traurig. Es kam ihr vor, als würde ihr Dad ihre Mom mit dieser Tonks betrügen, auch wenn das natürlich Schwachsinn war. "Ich liebe deine Mutter noch immer, Becky.", fügte Remus hinzu, als er ihren Blick sah. "Ich werde sie wahrscheinlich immer lieben. Aber ich bin sehr froh, dass ich mein Leben nicht mehr alleine verbringen muss, dass ich noch einmal jemanden gefunden habe, der mich liebt, wie ich bin." Rebecca nickte erneut. Das Gefühl von gerade eben war verschwunden. Ihr Dad war glücklich, und darauf kam es an. Ihre Mutter hätte das sicher so gewollt. Und auch wenn sie wütend auf diese Frau war, wütend, weil sie es ihnen so schwer gemacht hatte, freute sie sich doch für ihren Vater. Denn er war glücklich mit ihr, auch das war nicht zu übersehen. Und so schlimm konnte sie nicht sein, wenn ihr Dad sie liebte und wenn sie ihn trotz allem auch liebte.
"Ich freu mich für dich.", sagte sie schließlich ehrlich. "Es ist gut, dass du glücklich bist."
Remus umarmte sie. "Du wirst es sicher auch wieder." Dankbar drückte sie sich an ihn, bis er sich wieder von ihr löste.
Rebecca zuckte mit den Schultern. "Das bezweifle ich momentan.", murmelte sie. Auch wenn sie es sich wünschte, auch wenn sie wusste, dass es Recht hatte, nichts erschien ihr im Moment unwahrscheinlicher, als irgendwann wieder glücklich zu werden. Richtig glücklich.
Remus strich ihr zärtlich über die Wange. "Vertrau mir, irgendwann wirst du sicher wieder glücklich sein.", versicherte er ihr. "Ich wurde es auch wieder und ich habe schon sehr viele Menschen verloren, die mir sehr wichtig waren. Alle meine Freunde, deine Mutter, meine Eltern und viele Bekannte. Ich habe es trotzdem geschafft, wieder glücklich zu werden, auch wenn es sehr lange gedauert hat." Rebecca versuchte ein schiefes Lächeln. "Wenn es etwas gibt, dass du von deiner Mutter und mir geerbt hast, dann ist es das."
TBC...
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Solche Menschen gibt es viele: Äußerlich sind sie ausgesprochen charmant, aber unter der Oberfläche brodelt es. Für mich als Schauspielerin eine schöne Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass Dolores ihr Vorgehen für absolut korrekt hält. Sie tut, was sein muss, und das sind die Schlimmsten, denn sie haben kein Verständnis für die andere Seite. Kompromisse gibt es nicht.
Imelda Staunton über Umbridge