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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - Der Anfang vom Ende - Teil 3

von ChrissiTine

Der Anfang vom Ende, Teil drei



Sam stand so unter Schock, das er gar nicht bemerkte, dass er direkt in eine schwangere Frau mit bonbonrosa Haaren hineinlief, die in einer Hand ein Schokoladeneis hielt und in der anderen eine Banane. Verzweifelt versuchte er seine Tränen zurück zu halten, bis er in seinem Zimmer war. Und dorthin wollte er so schnell wie möglich, auch wenn er im Moment nicht wusste, wo dieses verdammte Zimmer war. Er hatte die Nummer vergessen. Aber er würde jede einzelne Tür im oberen Stockwerk ausprobieren, wenn es sein musste. Er wollte so schnell wie möglich weg von Rebecca. Von London. Aber zuerst musste er versuchen, sich damit abzufinden, seine beste Freundin verloren zu haben. Seine einzige wirkliche Freundin. Sie würde ihn wahrscheinlich nicht mal vermissen, sie hatte schließlich Harry und Ginny, die seine Rolle nur zu gut ausfüllten und einen Werwolfvater. Was brauchte sie ihn schon? Sie hatte ihn in den letzten Monaten auch nicht mehr gebraucht, es war ja anscheinend nicht so, als ob sie ihn großartig vermisst hätte... Er hatte sie verloren. Er hatte sie in dem Moment verloren, in dem sie nach England gegangen war, um dieses Monster zu suchen. Er war nur zu feige gewesen, um sich das einzugestehen. Er hatte sich eingeredet, dass sie ihn vermisste, dass sie ihn wiedersehen wollte, dass sie ihn als besten Freund noch brauchte, aber wenn sie so einfach eine Bestie über ihre Freundschaft stellen konnte, dann... Es war vorbei. Es war endgültig vorbei. Er hatte sie verloren, seine beste Freundin. Für immer.

"Entschuldigung.", murmelte er, als er bemerkte, dass die schwangere Frau immer noch vor ihm stand. Er hoffte, er hatte ihr nicht irgendwie weh getan. Sie schien jedoch in Ordnung zu sein, auch wenn sie mit erstarrter Miene auf seine Brust starrte. Sein Blick wanderte nach unten und er erkannte, dass das Schokoladeneis, was sie Sekunden zuvor noch in der Hand gehalten hatte, direkt auf seinem weißen Pullover gelandet war. Er schluckte. Der Pullover war Beckys Geschenk zu seinem letzten Geburtstag gewesen. Es passte nur allzu gut, dass er jetzt auch ruiniert war.

"Das tut mir schrecklich Leid.", sagte die Frau, die den Tränen nahe zu sein schien, nachdem sie aus ihrer Trance erwacht war und ihre Taschen nach einem sauberen Tuch durchsuchte. "Das wollte ich nicht."

"Macht doch nichts.", erwiderte Sam. Jetzt war es auch egal. Es war zu spät, er war nicht mehr zu retten, die Frau musste sich keine Mühe machen. Sie würde auch nichts mehr ändern können. "Ich hab schließlich Sie angerempelt. Es ist meine Schuld."

Die Frau hatte ein Taschentuch gefunden und begann, den Pullover zu reinigen. Das heißt, reinigen war das nicht wirklich, eher ein Verschmieren der Schokolade. Aber sie schien entschlossen, ihr Missgeschick wieder gut zu machen.

"Dora?", hörten beide eine Stimme. Sam sah auf. Ein nett aussehender Mann kam auf sie zu. Er war schätzungsweise Mitte oder Ende vierzig, auch wenn er älter wirkte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber seine Augen selbst strahlten. Augen, die Sam irgendwie bekannt vorkamen, die er aber nicht einordnen konnte. Und letzten Endes war es auch völlig egal. Was kümmerte ihn dieser Mann schon? "Wo bleibst du denn?"

Die Frau namens Dora blickte schuldbewusst drein. "Entschuldige. Tom hat mir nur noch etwas zu essen gegeben, ich wäre wirklich gleich gekommen, aber..." Sie deutete auf Sam und seinen eingesauten Pullover.

Der Mann betrachtete das Ganze amüsiert. Wahrscheinlich war er solche Sachen mit dieser Frau gewohnt. "Dir ist schon bewusst, dass du das Ganze so noch schlimmer machst?", merkte er an und zog seinen Zauberstab.

Dora schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. "Merlin, bin ich bescheuert.", murmelte sie. Sam nickte. Ihm hätte das eigentlich auch einfallen können. Zumindest solche Probleme konnte die Zauberei lösen. Wenn doch alles so einfach wäre...

Der Mann richtete den Zauberstab auf den immer größer werdenden Fleck, sagte "Ratzeputz!" und schon war die Schweinerei beseitigt.

"Danke.", sagte Sam und versuchte, den beiden, offensichtlich einem Ehepaar, zuzulächeln. Er schaffte es nicht. "So ging es wirklich schneller - und wesentlich effektiver."

"Keine Ursache", erwiderte er und ergriff die Hand der Frau. "Und jetzt komm, Dora. Molly wartet schon auf uns und du weißt, wie sie werden kann, wenn man sie zu lange warten lässt. Außerdem wollte sie noch zu Fred und George, da ist sie doch auch immer etwas aufgebrachter."

Dora nickte und lächelte Sam noch kurz zu. "Ja, wir sollten gehen." Sie kniff die Augen zusammen. Ihr bonbonrosa Haar veränderte sich, wurde länger und dunkler. Sam starrte sie überrascht an. Hatte er jetzt schon Halluzinationen? Warf ihn der Vorfall mit Rebecca so sehr aus der Bahn? Vielleicht hatte er sich das alles ja nur eingebildet und er wachte gleich aus diesem üblem Albtraum auf. Ja, wahrscheinlich war es das. So etwas grausames konnte ihm und Rebecca in Wirklichkeit gar nicht passieren. Ihre Freundschaft war stark genug, alles zu überstehen, so etwas würde sie nie im Leben zerstören können. "Unsere Bekannte mag das lieber.", erklärte sie und zog ihren Mann dann zum Eingang der Winkelgasse.

"Metamorphmagus.", sagte er noch schnell und deutete auf seine Frau. Sam nickte. Das erklärte das. Es war also doch keine Halluzination. Das wäre letzten Endes natürlich auch viel zu einfach gewesen. Und wann war in seinem Leben denn schon mal irgendetwas einfach gewesen? Die Frauen, die ihm am meisten bedeuteten, taten ihm immer weh. Das war wahrscheinlich sein Schicksal. Er nickte dem Ehepaar zum Abschied zu und wandte sich zur Treppe um. Langsam ging er hinauf. Nette Leute, dachte er. Die hatten sicher keine Probleme und waren nicht im Begriff, ihre besten Freunde zu verlieren. Das Leben konnte so ungerecht sein.

/-/

~Flashback Anfang~

Lachend purzelten Sarah und Remus in die Wohnung. Sie waren nicht mehr ganz nüchtern und klammerten sich hilfesuchend aneinander. Der Raum schien sich um sie zu drehen.

"Tolle Hochzeit", sagte Sarah und ging langsam in die Küche, nachdem das Zimmer stehen geblieben war. "Eine sehr schöne Abwechslung in diesen dunklen Zeiten." Sie nahm ein Glas aus einem der Küchenschränke und füllte es mit Wasser.

Remus nickte. "Da hast du völlig Recht.", stimmte er ihr zu. Er setzte sich an den Esstisch und schüttelte den Kopf. "Ich kann es immer noch nicht glauben. Lily und Prongs haben es wirklich und wahrhaftig geschafft. Hoffentlich wachen sie nicht morgen auf und bereuen alles."

"Ach Quatsch", erwiderte Sarah, trank einen Schluck und setzte sich zu ihm. "Jetzt werden sie ihre Meinung sicher nicht mehr ändern. Wenn eines feststeht, dann, dass sie sich lieben."

Remus nickte. "Wir wissen das"

"Und sie sicher auch. Ihr Temperament überkommt sie nur manchmal ein kleines bisschen."

"Ein kleines bisschen ist gut.", lachte Remus. "Die sind im Stande, ihr ganzes Haus zum Einsturz zu bringen, wenn sie sich streiten."

"Tja, damit werden sie wohl fertig werden müssen", lächelte Sarah, beugte sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss. "Ich bin froh, dass es bei uns ruhiger zugeht."

Ihr Freund nickte. "An Vollmond lasse ich so die Sau raus, dass es für uns beide für einen Monat reicht." Sarah wusste nicht, ob sie lachen sollte, entschied sich aber dagegen. Sein Schicksal war alles andere als zum Lachen. "Entschuldige", sagte er und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich hätte es nicht erwähnen sollen." Ihr Blick hatte sich anscheinend verdüstert. Sie schloss die Augen und genoss seine Berührungen.

"Schon in Ordnung", murmelte sie. "Es bestimmt schließlich dein Leben."

"Trotzdem", beharrte er. Er hasste es, das diese Tatsache sein Leben bestimmte. "Außerdem ... es bestimmt jetzt auch dein Leben ... zum Teil zumindest."

Sarah schlug die Augen wieder auf. Er zog seine Hand zurück. "Du hast Recht.", erwiderte sie. Sie hatte es fast vergessen ... aber eben nur fast. Jetzt war sie wieder daran erinnert worden. Sie hatte sich heute so für Lily gefreut, die endlich den Mann ihrer Träume heiratete, die endlich wunschlos glücklich war. Jetzt fiel Sarah ein, dass sie wohl nie dieses Glück verspüren würde, das Lily heute erleben durfte.

"Ich würde es verstehen.", sagte Remus, mitten in ihre Gedanken hinein.

"Was?", fragte sie verwirrt.

"Wenn du dein Leben nicht mehr davon bestimmen lassen möchtest. Du hast die Wahl, ich nicht."

Sarah schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Wahl, Remus. Das weißt du ganz genau."

Remus seufzte. Was hatte er nur für ein Glück mit ihr... "Sarah, wenn du das nur für mich tust-"

"Du bist aber sehr egoistisch, weißt du das?", unterbrach sie ihn lächelnd. Er schaute sie fragend an. "Ich tue das für dich genauso wie für mich, Remus. Ich liebe dich. Ich würde nicht im Traum daran denken, dich zu verlassen."

"Sarah-"

"Nein! Nicht schon wieder, Remus John Lupin! Ich liebe dich, ich bin glücklich mit dir. Diese Beziehung bedeutet mir unglaublich viel und ich werde sie nicht zerstören wegen einigen lausigen Gesetzen, die irgendwann sowieso geändert werden."

Er nahm ihre Hand in seine und blickte ihr tief in die Augen. "Bist du dir sicher, Sarah? Wirklich sicher? Bist du dir auch über die Konse-"

"Beim Merlin! Remus! Wie oft hatten wir dieses Thema jetzt schon? Warum willst du immer denken, dass ich nicht glücklich mit dir bin?", brauste Sarah auf und entzog ihm ihre Hand.

"Zu viele Leute habe ich schon ganz plötzlich verloren. Meine Großeltern, meinen Dad ... Falls ich dich auch noch verlieren sollte, will ich vorbereitet sein, Sarah, will ich wissen, dass es zu Ende ist bevor es zu Ende ist, nicht erst hinterher. Ich könnte es nicht ertragen, eines Morgens aufzuwachen und du bist plötzlich nicht mehr da."

Sarah seufzte und schob ihren Stuhl zurück. Sie stand auf und ging zu ihm. Sie ließ sich auf seinem Schoß nieder und schlang die Arme um ihn. "Ich verspreche dir, ich werde dich nie verlassen, Remus."

Er lächelte leicht und zog sie noch näher zu sich. "Ich habe wirklich ungeheures Glück mit dir. Ich liebe dich."

Sie lachte. "Endlich hast du das verstanden." Er stimmte in ihr glockenhelles Lachen ein, bis er sich plötzlich zu ihr lehnte und sie küsste.

"Du weißt, wenn ich könnte, würde ich dich sofort heiraten.", murmelte er, als sie den Kuss unterbrachen. Sie nickte nur und zog ihn wieder zu sich. In diesem Moment dachte Sarah, dass niemand glücklicher als sie sein konnte, selbst Lily nicht.


~Flashback Ende~

/-/

"So, vielen Dank für deine Hilfe, Becky, aber du solltest jetzt wirklich gehen.", sagte Tom entschlossen, als Rebecca die Tische mit einem Lappen abwischte. "Es ist bereits nach zehn Uhr, normalerweise bin ich alleine hier. Wenn ich dir all deine Überstunden bezahlen müsste, dann wäre ich längst pleite." Diese Frau war wirklich unglaublich. Sie war am frühen Vormittag hier aufgetaucht und hatte fast ohne Pause durchgeschuftet. Während der Mittagszeit waren erfreulicherweise viele Gäste gekommen und seitdem war immer etwas zu tun gewesen. Rebecca war wirklich eine großartige Hilfe im Vergleich zu der Schnarchnase von einer Kollegin, die sie hatte. Und obwohl sie so eifrig war wie immer, vermisste er das Funkeln in ihren Augen, das sonst immer da war. Ihre Bewegungen waren nicht so voller Tatendrang wie sonst, ihr fröhliches Lächeln wirkte aufgesetzt und Tom war sich ziemlich sicher, dass sie sich das eine oder andere Mal eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt hatte. Oh, wie gerne würde er diesen jungen Mann vor die Tür setzen, der ihr dieses Leid zugefügt hatte! Denn er war sicher, dass dieser Bursche daran Schuld war. Aber er hatte kein Recht sich einzumischen und außerdem das Temperament von Rebecca mit eigenen Augen sehen können und er wusste, dass sie nicht unbegabt mit dem Zauberstab war. Also lieber nichts provozieren, er war schließlich nicht ihr Vater.

"Es macht-"

"-dir aber nichts aus, jaja, ich weiß. Aber trotzdem, genug ist genug!", sagte er so autoritär wie er nur konnte. Langsam bekam er wirklich Angst, dass das arme Mädchen sich überarbeitete. "Zwing mich nicht, den Zauberstab zu ziehen!", drohte er schließlich, konnte ein Lächeln aber nicht unterdrücken. Rebecca grinste, auch wenn es sehr gezwungen aussah. "Ich bin besser, als du mir zutraust.", sagte er empört, auch wenn sein Zaubertalent sich mehr auf die Zubereitung von Speisen bezog als auf Kampfkunst. "Hätte ich nicht den Laden hier, die Auroren würden mich mit Kusshand nehmen!", versicherte er ihr. "Wirklich!", rief er laut, als sie immer noch nicht aufhörte zu grinsen und nicht die Spur verängstigt war. "Ach mach doch, was du willst!", sagte er schließlich frustriert und verschwand in der Küche. Sie hätte wenigstens so tun können, als ob sie ihm glaubte!

Rebecca lächelte leicht. Sie hatte wirklich Glück mit einem Arbeitgeber wie ihm. Als sie auf Arbeitssuche gewesen war, hatte sie schon das Schlimmste befürchtet, aber Tom war wirklich toll. Auch wenn er auf den ersten Blick etwas erschreckend aussah, hatte er ein wirklich gutes Herz und die Arbeitsatmosphäre im Tropfenden Kessel war sehr angenehm. Selbst jetzt hatte er es geschafft, sie ein bisschen von dem Schmerz abzulenken, der nicht weggehen wollte seit diesem verhängnisvollen Gespräch mit Sam. Sie würde wohl damit leben müssen, auch wenn sie sich das im Moment nicht vorstellen konnte. Auch wenn sie in den letzten Monaten mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt hatten, konnte sie sich ihr Leben ohne ihn nicht vorstellen. Sie hatte immer gewusst, dass er für sie da war, wenn sie ihn brauchen würde, dass er ihr bei jedem Problem so gut helfen würde, wie er konnte. Dass er sie verstehen würde. Verstehen! Sie hatte ja erst heute gesehen, wie verständnisvoll ihr bester Freund doch war! Er hatte noch nie ihre Meinung angezweifelt, hatte sie zumindest respektiert, wenn er sie schon nicht geteilt hatte! Dass ihre Freundschaft einmal wegen so etwas beendet sein würde, hätte sie sich in ihren wildesten Träumen nicht ausgemalt. Da hatte sie sich weitaus andere Szenarien überlegt, die Sam beinhalteten... Aber von denen hatte sie sich schon vor Jahren verabschiedet, so schwer es ihr auch gefallen war. Sie hatte es geschafft. Und sie würde es auch schaffen, sich von ihrer Freundschaft zu Sam verabschieden. Egal wie lange das dauern würde. Er hatte es so gewollt, sie würde damit leben müssen und sie wäre nicht Rebecca Karen Sanford, wenn sie das nicht auch schaffen würde. Sie konnte ohne Sam leben, sie würde ohne Sam leben!

Sie musste.

Rebecca wollte sich gerade wieder um das Säubern der Tische kümmern, als ihr Handy klingelte. Verwundert griff sie danach. Wer rief sie um diese Zeit an? Harry oder Ginny? Eher nicht. Remus? Für ihn war das schon zu spät. Ihre Großmutter wartete immer darauf, dass sie sich selbst meldete, um nicht in einem unpassenden Augenblick zu stören.

Dann wurde ihr heiß und kalt. Sie musste sich tatsächlich an der nächsten Stuhllehne abstützen. War es möglich, dass vielleicht... dass Sam anrief? Er hatte ein Handy, er hatte ihre Nummer... Er war den ganzen Tag nicht aus seinem Zimmer gekommen. Das wusste sie sicher, sie hatte extra so gearbeitet, dass sie die Treppe immer im Blick hatte. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt, vielleicht hatte er sich doch dazu entschieden, ihr zu vertrauen. Vielleicht war ihm ihre Freundschaft so wichtig wie ihr, zu wichtig, um sie wegen so einer Kleinigkeit wegzuschmeißen. Vielleicht wollte er ihr das am Telefon mitteilen, weil es so sicherer war, weil sie sich so nicht so leicht streiten konnten, weil... Eigentlich war ihr der Grund scheißegal, sie wollte nur von ihm hören, dass es ihm Leidtat und dass er Remus akzeptierte, ob er ihr das per Eule mitteilte, via Flohpulver oder von Angesicht zu Angesicht.

Rebecca atmete tief durch und nahm das Gespräch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an. "Hallo?", fragte sie gespannt. Einen Moment später machte sich große Enttäuschung in ihr breit. Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang alles andere als nach Sam. "Caroline? Was gibt's denn so wichtiges?" Augenblicke später wurde sie weiß wie ein Laken und krallte sich jetzt so fest an der Stuhllehne fest, dass es weh tat. Sie schwankte und wäre beinahe gefallen, wenn sich nicht zwei starke Arme um ihre Hüfte geschlungen hätten, die sie auffingen. Ein Geruch trat in ihre Nase, den sie überall wieder erkannt hätte und der das Einzige war, das dafür sorgte, dass sie nicht das Bewusstsein verlor.

/-/

Sam hatte den Tag damit verbracht, aus dem Fenster zu starren. Seit dem Streit mit Becky und dem Zusammenstoß mit diesem sympathischen Ehepaar hatte er sich, seit er sein Zimmer betreten und sich auf sein Bett gesetzt hatte, nicht mehr gerührt. Er hätte nicht gewusst, was er sonst hätte tun sollen. Nach Hause fliegen wollte er noch nicht und ein weiteres Mal mit Becky sprechen konnte er noch nicht. Aus diesem Grund hatte er das Zimmer auch nicht wieder verlassen. Die Angst, auf seine ehemals beste Freundin zu treffen war zu groß. Die Tatsache, sie verloren zu haben war zu schmerzlich.

Aber jetzt, gut zwölf Stunden nach diesen Vorfällen, begann sich sein Magen so stark zu melden, dass er ihn nicht mehr ignorieren konnte. Er hoffte inständig, dass Rebecca schon gegangen und Tom noch da war, sonst würde er wohl oder übel in irgendein Restaurant im Muggellondon gehen müssen. Auch nicht die schlechteste Wahl, wenn auch meistens etwas teuer. Vielleicht war ja ein Fast Food Restaurant in der Nähe.

Er seufzte, stand auf und wartete einen Moment darauf, dass das Blut wieder in seine steifen Gleider zurückkehrte. So langes Sitzen war alles andere als komfortabel gewesen. Schließlich ging Sam zum Nachttisch und holte seinen Geldbeutel aus der Schublade. Er öffnete ihn, um zu überprüfen, wie viel englisches Muggelgeld er bei sich hatte und überlegte, ob er vielleicht nicht doch lieber eine Bar aufsuchen sollte. Sich zu betrinken war wahrlich nicht die schlechteste Option, die er momentan hatte und er hatte erst in der letzten Nacht gesehen, wie unbeschwert Harry und Ginny nach ein paar Gläsern Alkohol gewesen waren. Sowas brauchte er jetzt auch.

Bevor er seinen Geldbeutel wieder schloss, fiel sein Blick auf das Bild, das er immer bei sich trug. Es war mit einer Muggelkamera aufgenommen worden, für den Fall, das Muggel es einmal zufällig sahen. Es zeigte ihn und Rebecca bei ihrem Abschluss. Strahlend lächelte Rebecca ihn an, er hatte einen Arm um sie geschlungen, ihre Diplome hielten sie fest in der Hand. Er hatte damals gedacht, dass das einer der schlimmsten Tage in seinem Leben sein würde, aber sie war nicht von seiner Seite gewichen, hatte ihn abgelenkt und war entschlossen gewesen, ihn aufzumuntern. Es hatte geklappt. Dank ihr war der Tag längst nicht so qualvoll gewesen, wie er befürchtet hatte, und dafür, das hatte er sich geschworen, würde er ihr ewig dankbar sein.

Sam schluckte, verschloss die Brieftasche, nahm seine Jacke von der Stuhllehne des einzigen Stuhls im Zimmer und verließ den Raum. Auf der Treppe verharrte er schließlich unwillkürlich, als er eine ihm nur allzu bekannte Stimme hörte. Sie war also immer noch da. Verdammt! Er konnte sie jetzt nicht sehen, mit ihr reden, streiten, oder was sie sonst tun würden. Vielleicht war diese Wahl als Unterkunft doch nicht die Beste gewesen, aber er hatte doch nicht ahnen können, dass sich die Dinge so entwickeln würden...

Er hatte sich gerade dazu entschlossen, zurück in sein Zimmer zu gehen und in einer halben Stunde noch einmal zu versuchen, den Tropfenden Kessel zu verlassen, als er hörte, wie ihr Handy klingelte. Er hörte, wie sie überrascht Carolines Namen aussprach und wie sie kurz darauf erschrocken nach Luft schnappte und ein "Was?!" herauspresste.

Ohne zu überlegen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, eilte Sam die Treppe herunter, zu Rebecca, und kam gerade noch rechtzeitig um zu verhindern, dass sie auf den kalten Boden fiel. Das Handy allerdings konnte diesem Schicksal allerdings nicht entgehen, es fiel ihr aus der Hand und schlug auf den harten Fußboden auf. Das Geräusch war unnatürlich laut in der nächtlichen Stille und doch hatte Sam es nicht gehört, als er besorgt auf Rebeccas Gesicht hinabblickte.

"Was ist los?", fragte er besorgt. Sam hatte am Rande mitbekommen, dass sie mit Caroline gesprochen hatte, einer guten Bekannten ihrer Großmutter. "Was ist passiert?", fragte er drängender, als sie nicht reagierte. Er hoffte, dass es nicht das war, was er dachte. Es würde Rebecca zerstören. Er bugsierte sie sanft auf den nächsten Stuhl und schaute besorgt in ihr kalkweißes Gesicht. Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. Sam graute es vor der Antwort.

"Grandma...", hauchte sie tonlos, bevor ihre Stimme versagte.

"Deine Großmutter?", wiederholte Sam drängend. Nein. Nein, nein, nein, nein, nein... "Was ist mit ihr? Ist ihr irgendetwas passiert?"

"Sie ...", sagte Rebecca langsam. Es schien sie viel Kraft zu kosten. Sam hob seine Hand und legte sie an ihre zarte Wange. Mit seinem Daumen fuhr er über ihre weiche Haut. Er schluckte, als er spürte, wie sein Daumen nass wurde von stummen Tränen. "Sie ... Caroline meint, dass ... es ... Sie ist ... schwer krank geworden ... plötzlich ... und ... es ... also ..." Sie atmete tief durch, bevor sie weitersprach. "Caroline meint, dass sie die Nacht vielleicht nicht überleben wird."

TBC...

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A/N:

Eo-Lahallia: Ich danke dir tausendmal dafür, dass du diese FF noch liest und auch Kommentare hinterlässt. Ich bin froh zu wissen, dass diese FF wenigstens noch einen Menschen hier interessiert und ich hoffe sehr, du bleibst ihr bis zum Ende treu.
Ich danke dir sehr für dein Lob und hoffe, dieses Kapitel hat dir auch gefallen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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