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Fanfiction

Unbekannte Vergangenheit - In Trümmern - Teil 2

von ChrissiTine

In Trümmern, Teil 2



"Beim Merlin...", murmelte Mrs Weasley, als Ginny geendet hatte. "Das ist ja, das ist ja ..."

"Unglaublich.", ergänzte Ginny und grinste. In der letzte Stunde hatte sie ihrer Mutter ausführlich erklärt, was sich gestern Abend hier zugetragen hatte. Wie Harry Rebecca mit nach Hause gebracht hatte, wie sie herausgefunden hatten, wer ihr Vater war, wie Remus hier erschienen und wie das erste Treffen verlaufen war. Wie Remus heute morgen vorbei gekommen war und wie er ihr und Harry die traurige Geschichte von ihm und Sarah erzählt hatte.

"Dann ist Tonks ja wirklich auf dem völlig falschen Drachen.", stellte Mrs Weasley fest und schüttelte fassungslos den Kopf. "Ich möchte nicht wissen, was sie mit Remus anstellt, wenn er nach Hause kommt.", seufzte sie und strich sich einige Haare aus der Stirn.

Ein ängstlicher Gesichtsausdruck trat auf Rebeccas Gesicht. "Die beiden werden sich doch hoffentlich nicht wegen mir in die Haare kriegen...oder noch schlimmeres." Sie wollte doch nicht, dass die Ehe ihres Vaters durch ihr Auftauchen belastet wurde.

Mrs Weasley winkte ab. "Das glaube ich nicht. Tonks wird wahrscheinlich erst ausflippen, aber sie kriegt sich dann auch immer relativ schnell wieder ein. Sie liebt ihn, sie hat ein ganzes Jahr darauf gewartet, dass er vernünftig wird, sie wird ihn sicher nicht aufgeben.", sagte Molly überzeugt. "So, Kinder, habt ihr vielleicht einen Feuerwhiskey da, auf diesen Schock muss ich erstmal was trinken."

/-/

~Flashback Anfang~

Remus stand mit wild klopfendem Herzen am Altar und starrte auf die Tür, durch die seine Braut jede Sekunde kommen musste. Er war unglaublich nervös. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so dermaßen aufgeregt gewesen war. Wahrscheinlich noch nie.

Es war auch wirklich unglaublich, was hier geschah, etwas, das er nie für möglich gehalten hätte und doch passierte es jetzt. Er würde heiraten. Er, Remus Lupin, würde wirklich in wenigen Minuten verheiratet sein. Nie hätte er erwartet, dass es Werwölfen irgendwann doch noch möglich sein würde, zu heiraten, ein normales Leben zu führen, ein Leben, das eine eigene Familie beinhaltete.

Es war eine lange, harte und anstrengende Diskussion gewesen, bis endlich beschlossen worden war, dass die Gesetze, die die Werwölfe so dermaßen einschränkten, erlassen wurden. Sicher, vielen lag nichts daran, so ein 'normales' Leben zu führen, sie fühlten sich in Rudeln, wie dem von Greyback, wohler, aber es gab auch eine ganze Reihe Werwölfe, die sich nach so einem Leben sehnten.

Remus war bei diesen Gesprächen anwesend gewesen, denn er hatte so etwas wie Respekt vom Ministerium, seit er an vorderster Front Harry tatkräftig bei der Vernichtung Voldemorts unterstützt hatte und da er mittlerweile auch eine Selbsthilfegruppe für Werwölfe ins Leben gerufen hatte, war er wirklich am besten dafür geeignet, die Interessen der Betroffenen zu vertreten. Und Remus konnte sehr überzeugend und diplomatisch sein. Nicht umsonst war er immer der Vernünftigste der Rumtreiber und verantwortungsbewusster Vertrauensschüler gewesen.

Und jetzt bekam er endlich die Belohnung für seine Opfer, sein Leiden, er durfte endlich die Frau heiraten, die er liebte und die ihn liebte. Ein schöneres Gefühl hatte er bisher kaum erlebt. Das letzte Mal wahrscheinlich, als Sarah noch gelebt hatte.

Jetzt konnte er endlich nachempfinden, was James nach seiner Hochzeit als "das tollste Gefühl überhaupt" bezeichnet hatte, das nur von dem Gefühl bei Harrys Geburt getoppt werden konnte. Aber dieses Gefühl würde er wahrscheinlich nie erleben, das wäre schon zu perfekt, fand er. Selbst diese Situation erschien ihm schon viel zu schön um wahr zu sein. Unauffällig kniff er sich in den Arm, nur um sicher zu sein, dass er wirklich nicht träumte.

Seine Gedanken schweiften noch einmal zu Sarah. Zu seiner ersten großen Liebe, zu der Liebe seines Lebens. Zumindest hatte er das lange, sehr lange geglaubt. Er hätte nicht gedacht, dass er noch einmal einer so wundervollen Frau wie ihr begegnen würde, jemandem, der ihn bedingungslos lieben und sein Schicksal kompromisslos akzeptieren würde. Aber er hatte sie gefunden, er hatte sie in Dora gefunden, auch wenn er es lange nicht hatte wahrhaben wollen. Der Schmerz wegen Sarah hatte einfach zu tief gesessen, es hatte ihn zu sehr verletzt. Dazu kam noch der Verlust von Sirius, der erneute und entgültige Verlust. Aber Dora war wirklich ein Dickkopf, stur bis zum geht nicht mehr und sie hatte bekommen, was sie wollte. Remus war froh darüber, er war froh darüber, dass sie nicht locker gelassen hatte, dass sie um ihn gekämpft hatte. Sonst würden sie heute hier nicht stehen um endlich den Bund für's Leben zu schließen.

Er drehte den Kopf, als er die alte Holztür knarren hörte und hielt die Luft an. Er war unglaublich gespannt darauf, wie sie aussehen würde.

Das erste, was er sah, war Bills kleine Tochter Nathalie, die das Blumenmädchen war und fröhlich ihre Blumenblätter auf den Boden segeln ließ. Kurz blitze vor Remus' Augen ein Bild auf, das Dora in genau der selben Position wie Nathalie zeigte. Sie war das Blumenmädchen auf James und Lilys Hochzeit gewesen. Und jetzt war sie selbst eine strahlende Braut. Und sie strahlte wirklich, besonders, als sie Remus erblickte.

Sie trug ein langes schlichtes weißes Kleid, das ihr wirklich hervorragend stand. Es besaß einige Verzierungen um die Taille und das war's auch schon. Ihr Haar, heute dunkelbraun und mittellang, war kunstvoll hochgesteckt worden. Ihr Vater führte sie langsam den Gang entlang. Er lächelte stolz und tätschelte seiner Tochter die Hand.

"Halt! Stop!", wurde die feierliche Atmosphäre unterbrochen. Erschrocken starrten alle auf Nathalie, die verzweifelt geschrieen hatte. Bill kam besorgt auf seine Tochter zu und beugte sich nach unten.

"Was ist denn, Schatz?"

"Ich hab keine Blumen mehr, Daddy!", rief sie und schien den Tränen nahe. Remus musste lachen und auch Tonks kicherte.

"Das ist doch nicht schlimm, Nathalie.", beruhigte Bill die Kleine und drückte sie kurz an sich. "Du hast das ganz toll gemacht, Onkel Remus und Tante Tonks sind ganz stolz auf dich. Sie hat es doch toll gemacht?", fragte er die Gäste, die alle zustimmend nickten und klatschten. Nathalie fing an zu strahlen. Bill hob sie hoch und ging mit ihr wieder zu seinem Platz zurück. Die Zeremonie konnte weitergehen.

James hatte Recht, dachte Remus, als er seine Frau küsste, es war wirklich der schönste Tag in seinem Leben.


~Flashback Ende~

Und jetzt? Jetzt war wohl alles aus zwischen Dora und ihm. Remus seufzte und legte resigniert den Kopf auf die Tischplatte. Was hatte er nur angerichtet? Er hätte gleich mit ihr sprechen sollen, sofort, als er sie gesehen hatte. Jetzt hatte er sie verloren, den Menschen, den er über alles liebte.

Warum musste immer ihm das passieren? Warum musste ausgerechnet er damals gebissen werden, warum musste er ein Werwolf werden? Warum mussten seine Eltern sich scheiden lassen? Warum musste er sich in Sarah verlieben? Warum hatte er sich nicht in jemand anderen verliebt, jemanden, der diese Liebe nicht erwidert hatte und nie erwidern würde und der nicht durch seine Schuld das Land verlassen und sterben musste? Warum hatte er nicht besser aufgepasst, warum hatte er zugelassen, dass Sarah schwanger geworden war? Warum hatte er nicht bemerkt, dass sie schwanger gewesen war? Warum hatte er geglaubt, dass sie tot war, warum hatte er sie nicht gesucht? Warum hatte er zugelassen, dass Dora einfach so gegangen war? Warum hatte er nicht darauf bestanden, dass sie ihm zuhörte? Warum kämpfte er nicht um sie? Warum?

Er wusste, warum. Zumindest, warum er nicht um Dora gekämpft hatte. Er hatte keine Kraft mehr. Er hatte in seinem Leben schon so viel, so lange und umsonst gekämpft, er hatte einfach keine Kraft mehr. Und er war sich ziemlich sicher, dass auch dieser Kampf umsonst wäre.

/-/

"Potter, wie weit sind Sie?", erkundigte sich Kingsley in geschäftsmäßigem Ton und schaute Harry über die Schulter und auf dessen Pergament.

Harry seufzte. Er hasste es, wenn ihm jemand über die Schulter schaute, aber das konnte er seinem Vorgesetzten ja schlecht sagen. Er legte seine Feder auf den Tisch und schraubte sein Tintenfass zu. "Fertig.", sagte er zufrieden. Er hasste diese Schreibtischarbeit, er hatte viel lieber etwas Action.

Kingsley nickte. "Gut. Die Einsatzbesprechung für heute Nacht ist in zehn Minuten und ich erwarte, dass alle anwesend sind, die vor Ort sein werden, um noch letzte Details zu besprechen. Verstanden, Potter?"

Harry nickte mit einem Grinsen im Gesicht. "Voll und ganz, Sir." Er freute sich, dass mal wieder etwas passierte. In den letzten Tagen und Wochen war das nicht der Fall gewesen. Alles war ruhig gewesen, aber jetzt hatten sie einen sehr zuverlässigen Hinweis von einem Spion bekommen, der ihnen ein Todessertreffen ankündigte. Vielleicht war es auch eine Falle, aber das musste riskiert werden, denn es liefen immer noch viel zu viele Todesser frei herum. Seit Voldemorts entgültigem Ableben waren sie zwar wieder ohne Führer, aber immer noch sehr gefährlich und unberechenbar und wer wusste schon, was als nächstes passierte? Heute Nacht sollte eine größere Gruppe von Auroren sich um den Treffpunkt herum verstecken und auf der Lauer liegen, um sie zum richtigen Zeitpunkt zu verhaften. Harry hoffte, dass alles klappte. In den letzten Tagen hatten sie schon mehrere Nächte verschwendet, ohne dass etwas passiert war. Aber dieses Mal war es anders, das hatte er im Gefühl.

"Okay, alle, die für den Einsatz eingeteilt sind, sind schon hier. Weasley hab ich vorhin auf dem Flur gesehen, er schien in ein Gespräch mit Granger verwickelt zu sein.", überlegte Kingsley und ließ seinen Blick über seine Auroren in der Zentrale schweifen.

Harry grinste. Wenn Kingsley sagte, dass Ron in ein Gespräch mit Hermine verwickelt war, hieß das, dass die beiden sich mal wieder wegen irgendeiner Belanglosigkeit in die Haare gekriegt hatten. Und er hatte Recht, denn nur Sekunden später konnte er Ron wutschnaubend in die Abteilung stürmen sehen.

"Jetzt fehlt nur noch Lupin und wir sind vollzählig.", meinte Kingsley und wirkte jetzt leicht angespannt. Diese Aktion heute Nacht war wichtig, zu wichtig, als das irgendetwas schief gehen durfte.

Harry stellte überrascht fest, dass Tonks noch nicht hier war. Sie hatte schon die letzten Nächte über Dienst gehabt und war deshalb nicht verpflichtet, schon am frühen Abend hier zu sein, damit sie sich noch etwas ausruhen konnte. Denn wenn Auroren übermüdet waren, konnte das sehr gefährlich werden, in der Vergangenheit hatte das schon zu einigen unschönen Zwischenfällen geführt. Und Remus achtete sehr darauf, dass Tonks sich ausruhte, er kannte die Ungeschicklichkeit seiner Frau schließlich zur Genüge. Aber trotzdem war sie immer etwas früher gekommen, wenn es diese Einsatzbesprechungen gegeben hatte, um auch ja über alles informiert zu sein. Aber auch Tonks war nur ein Mensch, vielleicht war ihr noch irgendetwas dazwischen gekommen und sie würde schon rechtzeitig hier sein, da war sich Harry sicher.

Und er hatte Recht. Kurz bevor Kingsley laut verkündete, dass die Einsatzbesprechung jetzt anfangen würde und sich alle bitte in den Konferenzraum begeben mögen, stolperte sie herein. Aber Harry war regelrecht erschrocken, als er sie, wie sie aussah. Sie hatte dunkle Ringe unter ihren Augen, ihre Augen selbst wirkten rot und geschwollen, sie wischte sich einige Male unbemerkt darüber, wohl um einige Tränen abzuwischen und sie wirkte schrecklich alt. Sie hatte wieder ihr mausbraunes Haar und sah einfach nur elend aus. Irgendetwas musste vorgefallen sein, irgendetwas schlimmes. Wahrscheinlich zwischen ihr und Remus. Harry stand auf und schob seinen Stuhl leise nach hinten. Er eilte auf den Metamorphmagus zu, doch bevor er den Mund öffnen konnte, hörte er Kingsleys Stimme und kurz darauf standen alle Auroren der Abteilung auf und drängten ihn zum Konferenzraum. Er musste warten, bis die Besprechung beendet war, um mit Tonks sprechen zu können.

/-/

"Vorzüglich.", seufzte Molly und legte ihr Besteck auf den Teller. "Wirklich fantastisch. So etwas gutes habe ich schon lange nicht mehr gegessen, ich glaube, das letzte Mal war es, als Arthur mich an unserem Hochzeitstag in dieses französische Restaurant in der Winkelgasse ausgeführt hat.", überlegte sie und schob den Teller von sich. Sie blickte Rebecca beinahe ehrfürchtig an. "Sie sind wirklich eine Künstlerin, Rebecca."

Rebecca lächelte geschmeichelt, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte auf ihren leeren Teller. "Vielen Dank, Mrs Weasley. Das hab ich alles von meiner Grandma gelernt, sie ist die beste Köchin die ich kenne. Und sie hat immer gesagt, wie froh sie ist, dass ich das Kochtalent meiner Mom nicht geerbt habe, die konnte anscheinend nicht mal richtig Wasser kochen." Rebecca lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie ihr ihre Großmutter erzählt hatte, wie sie Sarah während ihrer Schwangerschaft, um sie von ihrem Kummer abzulenken, einmal versucht hatte zu erklären, wie man ein Spiegelei braten konnte.

~Flashback Anfang~

"Mum, was soll das?", fragte Sarah ihre Mutter genervt, als diese sie die Treppe hinunter in die Küche zog. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich keinen Hunger hab und lieber oben bleiben würde." Sie strich sich unwirsch eine Haarsträhne aus den Augen und hielt sich am Treppengeländer fest, um nicht zu stolpern.

"Sarah, seit Wochen versteckst du dich in deinem Zimmer und weigerst dich, das Haus zu verlassen. Das kann nicht gut sein, Liebes, das kann einfach nicht gut sein! Weder für dich noch für das Baby.", erwiderte Mrs Sanford und blickte ihre Tochter eindringlich an. Sie hatte den Eindruck, das Baby war das einzige, wofür Sarah überhaupt noch kämpfte. Das Baby war das einzige, wofür Sarah überhaupt noch lebte. Mehr gab es nicht mehr. Sie schien den Vater ihres Kindes wirklich sehr geliebt zu haben und sie schaffte es einfach nicht, mit seinem Verlust umzugehen. Und langsam schien ihr auch das Kind egal zu werden...

"Na und?", erwiderte Sarah trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich höre nicht, wie es sich beschwert."

"Es wird sich beschweren, wenn es auf der Welt ist und irgendwelche gesundheitlichen Probleme haben wird, weil du zu wenig gesessen und dich vollkommen vernachlässigt hast und nie an der frischen Luft warst! Sarah, bitte, ich bitte dich um des Kindes Willen, hör auf, dich so abzuschotten, hör auf, so in Selbstmitleid zu zerfließen!"

Tränen glitzerten in ihren Augen, als Sarah sich von ihrer Mutter losriss. "Mum, ich habe vor kurzem die Liebe meines Lebens verloren! Ich habe alle meine Freunde verloren! Ich habe mein Leben verloren! Ich habe nichts mehr, Mum, nichts mehr! Warum sollte ich nicht in Selbstmitleid zerfließen, warum nicht?!" Langsam ließ sie sich auf die Treppe sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie fing an zu schluchzen, wie schon so oft in der letzten Zeit.

Mrs Sanford seufzte. Sie hatte ihre Tochter noch nie so verzweifelt gesehen, noch nie so leidend, sie schien wirklich alles verloren zu haben, was ihr etwas bedeutet hatte... fast alles. Sie setzte sich neben ihre Tochter auf die Treppe, legte einen Arm um sie und den anderen auf ihren nun schon gut sichtbaren Babybauch. Leicht, ganz leicht, konnte sie fühlen, wie sich ihr Enkelkind darin bewegte.

"Sarah, ich weiß, dass du leidest. Ich weiß, dass das alles unglaublich schwer und qualvoll für dich sein muss. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie groß dein Schmerz sein muss, Liebling." Sarah nickte leicht, schluchzte und legte ihren Kopf schließlich auf die Brust ihrer Mutter, die sie zärtlich umarmte und ihr sanft über den Rücken strich, um sie zu beruhigen. "Aber du hast nicht alles verloren, das weißt du.", begann sie nach einigen Minuten, in denen Sarah sich langsam wieder etwas beruhigt hatte, weiter zu sprechen. "Du hast immer noch das Baby und du hast dein Leben. Zwei sehr kostbare Dinge, die du nicht mehr zu schätzen weißt. Und diese Dinge machst du langsam aber sicher kaputt mit deinem Verhalten, deinem Desinteresse. Denkst du, dass es dem Vater deines Kindes Recht wäre, wenn du dich selbst aufgibst und das nur wegen ihm? Wenn du schon nicht um deiner selbst Willen leben willst und auch nicht wegen deinem Baby, dann doch wenigstens für ihn, Sarah. Tu es für ihn! Wie willst du ihm erklären, falls du ihn eines Tages im Himmel triffst, dass du alles aufgegeben hast, dass du womöglich auch sein Kind zerstört hast und das nur wegen ihm?"

"Mum, ich zerstöre mein Kind doch nicht! Das würde ich nie machen! Es ist das einzige, was ich überhaupt noch habe!", sagte Sarah und schaute ihre Mutter fassungslos an.

"Doch, Sarah, doch. Du zerstörst das Kind. Du zerstörst es, indem du dich weigerst, vor Kummer etwas zu essen. Du zerstörst das Kind, indem du dich weigerst, zum Arzt zu gehen, um festzustellen, wie es ihm geht. Ich weiß, du machst das nicht mit Absicht, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es passiert." Mrs Sanford wollte nicht so hart zu ihrer Tochter sein, aber langsam sah sie keinen anderen Ausweg mehr, denn ihr war vollkommen klar, dass das Verhalten ihrer Tochter nicht mehr lange gut gehen würde. Und schlimmstenfalls würde sie auch noch das Kind verlieren, den einzigen Halt, den sie noch hatte. Und das konnte sie nicht zulassen. Und das würde sie auch nicht zulassen. Selbst wenn sie Sarah eigenhändig fesseln musste, um ihr irgendetwas zu essen einzuflößen, sie würde es tun.

"Das wollte ich nicht, Mum.", wimmerte Sarah und legte beide Hände schützend auf ihren Bauch. "Das wollte ich wirklich nicht, ich liebe mein Baby. Aber die letzten Monate haben mich so unglaublich viel Kraft gekostet, ich kann einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Und ich weiß nicht, wie ich das ohne ihn schaffen soll." Sie vermisste Remus. Sie vermisste ihn so wahnsinnig. Seine Stimme, seine Augen, das Gefühl, wenn er sie berührte, das Gefühl, von ihm geliebt zu werden, etwas besonderes zu sein, seine Zuversicht in der dunklen Zeit... sie vermisste alles an ihm. Sie vermisste auch Lily und James, Sirius und Peter. Sie vermisste sie alle. Sie wusste nicht, ob überhaupt noch jemand von ihnen am Leben war. Sie fühlte sich so schrecklich alleine, verlassen von allen Menschen, die sie liebten. Selbst das Baby konnte ihr in diesen Momenten nicht helfen, denn manchmal ertappte sie sich bei dem Gedanken, ob Remus nicht noch leben würde, wenn sie nicht schwanger geworden wäre. Sie wusste, dass es absurd war und dennoch konnte sie es nicht ändern. Aber ihre Mutter hatte Recht, sie musste an das Kind denken und auch an sich selbst. Remus würde es ihr nie verzeihen, wenn sie sich selbst aufgab und das nur seinetwegen. Ihre Mutter hatte Recht, sie musste mehr auf sich aufpassen, auf ihr Kind. Auf das einzige, was ihr noch von Remus geblieben war.

"Du schaffst das, Sarah.", ermunterte Mrs Sanford ihre Tochter. "Du bist eine starke Frau und ich bin mir sicher, dass du mit allem fertig wirst, wenn du nur willst." Sie strich Sarah über die Haare.

"Manchmal vermisse ich ihn so sehr, dass ich es kaum aushalte, Mum.", murmelte sie und spürte eine Träne ihre Wange herunter rollen. "Es tut so weh, es tut so unglaublich weh..." Sie brach ab. Unmöglich konnte sie weiter sprechen, der Schmerz überwältigte sie erneut.

"Ich weiß, Liebes, ich weiß. Mir ging es nicht anders, als dein Dad gestorben ist. Aber so blöd das auch klingen mag, das Leben geht weiter. Irgendwann wird es leichter. Und er wird immer bei dir sein, Sarah, immer. In deinem Herzen.", sagte Mrs Sanford leise und überzeugt.

"Ich weiß, Mum.", murmelte Sarah und wischte die Tränen weg. "Danke."

"Jederzeit wieder, mein Schatz, jederzeit wieder.", erwiderte Mrs Sanford und stand langsam wieder auf. Sie hielt ihrer Tochter die Hand hin, damit diese besser aufstehen konnte. "Na komm, du musst was essen." Sarah nickte und ergriff die Hand. Wortlos ließ sie sich in die Küche führen. "Auf was hättest du denn Appetit?", erkundigte sich Mrs Sanford und öffnete mehrere Schränke.

Sarah stützte den Kopf in eine Hand und beobachtete ihre Mutter. Die andere Hand legte sie auf ihren Bauch. Sie fühlte einen Tritt ihres Kindes und lächelte leicht. "Ich weiß es nicht, Mum, keine Ahnung. Eigentlich hab ich gar keinen Hunger."

Mrs Sanford schien einen Moment zu überlegen, dann hellte sich ihr Gesicht auf. "Ich mach dir einfach Spiegeleier, die hast du früher doch so gerne gegessen.", sagte sie, erfreut darüber, eine Lösung gefunden zu haben.

Sarah seufzte. Sie hatte wirklich keinen Hunger, aber sie sah ein, dass sie wegen dem Baby etwas essen musste. Und das Baby hatte bestimmt Hunger. "Ja, klingt gut, Mum."

"Sehr schön.", meinte ihre Mutter zufrieden und holte eine Pfanne aus einer Schublade. "Hey, ich hab noch eine bessere Idee! Wie wäre es, wenn du die Spiegeleier machst? Dann bist du abgelenkt."

Sarah setzte sich kerzengerade hin und starrte ihre Mutter erschrocken an. "Was?! Mum, du weißt, dass ich nicht kochen kann! Mir brennt sogar das Wasser an!" Sie war eine völlig unbrauchbare Köchin, einmal hatte sie beinahe ihre Wohnung abgefackelt und keine Ahnung wie. Remus hatte sie retten müssen.

"Na und? Irgendwann musst du es doch lernen, Schatz. Du wirst irgendwann auch für dein Kind kochen müssen.", erwiderte Mrs Sanford schulterzuckend und bugsierte ihre Tochter zum Herd.

"Ich bestell uns was beim Lieferservice.", redete sich Sarah panisch heraus. "Mummy, bitte, zwing mich nicht zum kochen, bitte. Denk an dein Enkelkind! Du wirst es nie kennen lernen, wenn ich uns jetzt in die Luft jage!"

Mrs Sanford lachte. Da war er wieder, der Humor ihrer Tochter, den sie so vermisst hatte. "Ich bin doch dabei, Schätzchen, es kann gar nichts passieren."

"Das sagst du.", murmelte Sarah, alles andere als überzeugt. Aber schließlich schaltete sie doch den Herd an und ging zum Kühlschrank, um ein Ei herauszuholen. Dabei kam sie mit ihrem Bauch allerdings irgendwie an die Milchflasche, die ins Schwanken geriet und auf den Boden fiel. Sarah ließ vor Schreck das Ei fallen, das natürlich auch kaputt ging.

"Keine Sorge, keine Sorge, ich mach das wieder weg.", erwiderte Mrs Sanford, zog ihren Zauberstab hervor und richtete ihn auf den See aus Milch und Ei. Eine Sekunde später war er verschwunden.

"Tut mir Leid.", sagte Sarah schuldbewusst.

"Das passiert doch jedem mal." Mrs Sanford verkniff sich ein Lachen. "Als ich mit dir schwanger war, hab ich auch einige Sachen heruntergeworfen. Man muss sich erst über seine neuen Ausmaße bewusst werden."

Sarah musste lächeln. Sie war froh, dass ihre Mutter sie zum kochen überredet hatte, es lenkte sie ab. Sie drehte sich wieder zum Kühlschrank, um ein weiteres Ei herauszuholen, dieses Mal darauf bedacht, nicht gegen irgendwelche Sachen zu stoßen. Als sie schließlich beinahe stolz das Ei in der Hand hielt, roch sie etwas komisches. Eigentlich war sie schon über die Phase hinaus, in der sie alles ganz genau riechen konnte und ihr von den kleinsten Dingen schlecht wurde, aber bei dem Geruch drehte sich ihr Magen um.

Auch Mrs Sanford bemerkte den Geruch und suchte ihre Küche mit den Augen nach der Ursache ab. Und dann bemerkte sie, dass die Pfanne auf dem Herd qualmte. "Beim Barte des Merlin!", rief sie erschrocken und machte einen Satz auf die Pfanne zu, während Sarah sich so weit wie möglich von dem Objekt entfernte und versuchte, den Brechreiz zu unterdrücken. Mrs Sanford schnappte sich einen Topflappen, packte die Pfanne und schmiss sie regelrecht in die Spüle, während sie mit der anderen Hand den Herd ausschaltete. Sie ließ Wasser über das rauchende Objekt laufen.

Sarah war kurz davor, den Kampf aufzugeben. Einige Sekunden später ließ sie das Ei fallen und stürzte in die Toilette, um sich wieder einmal zu übergeben. Als sich ihr Magen wieder halbwegs beruhigt hatte, lehnte sie sich an die Wand und schloss die Augen. Ihre Hände ruhten auf ihrem Bauch. "Da hat Mummy uns ja was schönes eingebrockt, was Schatz?", fragte sie leise ihr ungeborenes Baby. Es war das erste Mal, dass sie wirklich mit ihm sprach. Es tat gut. Es war besser, als sie gedacht hatte. Es fühlte sich richtig an. Zu ersten Mal fühlte es sich richtig an. Zum ersten Mal war sie wirklich, wirklich froh, ihr Kind behalten zu haben. Und zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, dass sie in wenigen Monaten eine Mum sein würde.


~Flashback Ende~

Mrs Weasley lachte. "Bei Ginny hab ich auch manchmal das Gefühl. Ich hoffe allerdings, dass ich mich täusche.", erklärte sie.

Ginny verzog das Gesicht und warf ihrer Mutter einen gespielt beleidigten Blick zu. "Mum, du weißt doch, dass Harry der Meisterkoch von uns beiden ist. Aber mein Essen ist genießbar. Du solltest mal Freds Essen kosten, dann wirst du meins in den höchsten Tönen loben, das schwöre ich dir." Mrs Weasley lachte erneut und Rebecca blickte die rothaarige Hexe fragend an. "Fred ist einer meiner Brüder.", erklärte Ginny. "Der nervtötenste, um genau zu sein."

Rebecca lachte. "Es muss toll sein, in einer großen Familie aufzuwachsen.", sagte sie nach einigen Sekunden Stille sehnsuchtsvoll. Sie hatte sich immer eine große, schöne Familie gewünscht, was kein Wunder war, da sie ja nur ihre Großmutter hatte. Von Familie also keine Spur.

"Na ja, mehr oder weniger.", erwiderte Ginny vage. "Ich kann dir sagen, es ist einfach nur schrecklich nervig, große Brüder zu haben. Kaum hast du einen Freund, führen sie sich auf, als würden wir noch im Mittelalter leben. Und sie selbst knutschen in aller Öffentlichkeit mit diversen Freundinnen herum. Es ist einfach nur widerwärtig und heuchlerisch. Und ich erinnere mich noch gut daran, wie Fred und George mal versucht haben, mich aufzuklären." Sie verzog das Gesicht. Rebecca und Mrs Weasley lachten erneut. Ginny hatte es einfach nur lächerlich gefunden, als Fred und George eines Tages mit einer Gurke und einer Packung Kondome in ihrem Zimmer aufgetaucht waren, um ihr zu demonstrieren, wie 'es' ging. Natürlich nur für den Ernstfall, der frühestens dann stattfinden würde, wenn sie über dreißig und verheiratet wäre, hatte George ihr im Brustton der Überzeugung erklärt. Ginny hatte es vorgezogen, ihren Brüdern nicht zu sagen, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits Sex gehabt hatte, obwohl der Ausdruck auf den Gesichtern ihrer Brüder bestimmt extrem komisch gewesen wäre. Aber Ginny war es lieber gewesen, dass Harry die nächste Zeit überlebte, und so hatte sie eine Stunde Aufklärungsunterricht über sich ergehen lassen.

"Tja, so sind Fred und George.", erwiderte Mrs Weasley und zuckte mit den Schultern. "Sie meinen es nur gut."

"Und verhalten sich dabei völlig idiotisch und inakzeptabel. So klein, wie sie immer denken, bin ich nicht mehr!", sagte Ginny erzürnt und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Ich weiß das, Schätzchen. Und wenn du erstmal sechzig bist, werden Fred und George und Ron das auch wissen.", sagte sie zuversichtlich.

"Na hoffentlich.", murmelte Ginny. "Aber reden wir bitte von etwas anderem als von diesen drei Idioten, ja?", schlug sie dann vor.

"Ähm... sag mal, Ginny... hat mein... mein Vater eigentlich noch weitere Kinder?"

Molly lachte. "Großer Gott, nein! Das wäre Remus viel zu riskant. Frag mich nicht wieso, aber er sagt immer, dass er schon mit Tonks unglaublich viel Glück hat. Und wie ich ihn kenne, hat er Angst, dass, wenn er zu glücklich ist, dieses Glück dann irgendwann wieder verschwindet. Und so verwunderlich ist das gar nicht, wenn man seine Vergangenheit bedenkt. Er hatte gute Freunde und eine wunderbare Freundin und hat das alles praktisch auf einen Schlag verloren. Dann hat er Jahre später einen seiner besten Freunde doch wiedergehabt und ihn kurz darauf ebenfalls wieder verloren. Ich frage mich manchmal wirklich, wo er die Kraft für all das hernimmt. Wenn er Tonks allerdings auch noch verlieren würde, ich weiß nicht, was er dann machen würde."

"Aber er wird Tonks nicht verlieren, Mum!", erwiderte Ginny. Sie war sich dieser Tatsache vollkommen sicher. Tonks würde Remus nie aufgeben.

Rebecca hatte abwechselnd Mrs Weasley und Ginny nachdenklich angesehen. "Wisst ihr, nachdem, was Sie so erzählen, Mrs Weasley, habe ich das Gefühl, überhaupt nichts über meinen Vater zu wissen." Woher sollte sie auch etwas über ihn wissen? Sie hatte ihn doch erst gestern Abend kennen gelernt und diese Unterhaltungen, die sie heute geführt hatte, reichten noch längst nicht aus, um ihn wirklich zu kennen. Dazu brauchten sie Zeit. Aber Rebecca brauchte auch Wissen, Wissen darüber, was ihr Vater in den vergangenen Jahren alles gemacht hatte, um ihn besser verstehen zu können. Und sie hatte das Gefühl, in Ginny und ihrer Mutter zwei wunderbar sprudelnde Informationsquellen gefunden zu haben. "Wie wäre es, wenn ihr beide mir etwas über sein Leben erzählt?"

TBC...

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A/N: Vielen Dank für alle, die dieser FF immer noch treu sind und mir Kommentare schreiben. Ich hoffe, ihr bleibt auch weiterhin dabei, damit ich diese FF nicht ganz umsonst schreibe. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich die FF dieses Jahr noch zu Ende bringen kann und werde sehr versuchen, jetzt etwas regelmäßiger zu updaten als früher.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton