Unbekannte Vergangenheit - Die ganze Geschichte - Teil 2
von ChrissiTine
Die ganze Geschichte, Teil 2
"Also, was ist damals passiert?", unterband Ginny die kleine Diskussion. "Du musst uns natürlich nicht alles erzählen, Remus-", fing sie an, wurde aber erneut unterbrochen.
" - allerdings interessiert euch schon sehr, warum ich von Rebecca nichts wusste und sie nichts von mir?", sagte Remus lächelnd. Harry und Ginny nickten synchron. "Also, der Grund, warum mir Sarah nichts von ihrer Schwangerschaft erzählt hat - und sie wusste, dass sie schwanger war, als wir uns noch regelmäßig getroffen haben - waren, leider, die Gesetzte, die Umbridge damals verfasst hat und die eine sehr lange Zeit auch gegolten haben. Ich weiß nicht, ob ihr sie noch gekannt habt, jedenfalls besagten sie, dass ein Werwolf weder eine eheliche Verbindung eingehen noch ein Kind - leiblich oder adoptiert - haben durfte. Den meisten Werwölfen, die ich im St Mungos manchmal getroffen habe, haben diese Gesetze relativ wenig ausgemacht. Ist eigentlich sehr verständlich, schließlich findet man nicht alle Tage eine Frau, die mit dem Schicksal eines Werwolfes klarkommt und es kompromisslos akzeptieren kann. Viele hatten Beziehungen, die nichts ernstes waren und nicht wirklich auf Vertrauen basierten, die also nicht von dieser Hiobsbotschaft belastet waren. Aber wenn man heiraten will, dann ist ja eigentlich klar, dass die Frau oder der Mann Bescheid wissen müssen über dieses Schicksal und das tun eben die wenigsten Partner.", erklärte Remus ausführlich.
"Aber Rebeccas Mutter", fing Harry an.
"Sarah", half Remus mit dem Namen aus.
"Sarah", nickte der junge Mann. "Dieser Sarah hat es nichts ausgemacht. Sie hat es gewusst.", stellte er fest.
Der ehemalige Lehrer nickte. "Ja, sie hat es gewusst. Andernfalls hätte ich mich auf diese Beziehung gar nicht eingelassen. Sie wusste es, ohne, das ich ihr davon erzählt hätte, sie hat es mit der Zeit einfach herausgefunden, so wie Hermine damals, und auch James und Sirius. Es hat ihr auch nichts weiter ausgemacht, wahrscheinlich, weil sie sich mit der Zeit an diese Tatsache gewöhnt hat und ich hab ihr immer wieder gesagt, sollte ihr das zu viel werden, diese Beziehung mit mir, dann kann ich sehr gut verstehen, wenn sie sich von mir trennt. Ich hatte ehrlich gesagt keine großen Erwartungen gehabt, obwohl ich sie wirklich sehr gemocht und später auch geliebt habe, einfach, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie auf Dauer mit mir glücklich sein könnte. Wenn ich mich nicht täusche, dann gab es auch eine Zeit, in der sie sich wirklich überlegt hat, sich von mir zu trennen.", gestand er und trank einen Schluck Wasser aus einem Glas, das Ginny für ihn hergezaubert hatte.
"Warum das denn?", fragte sie erstaunt.
"Das war zu der Zeit, in der deine Eltern geheiratet haben, Harry.", erwiderte Remus, der damals wirklich eine unterschwellige Angst davor gehabt hatte, dass Sarah sich von ihm trennen würde. "Lily war Sarahs beste Freundin und dann ist es doch relativ normal, dass man da selbst manchmal an die Zukunft denkt und sich eine eigene Hochzeit ausmalt und so weiter."
Harry nickte verstehend. "Aber sie hat sich nicht von dir getrennt, oder?"
Remus schüttelte den Kopf. "Nein, das hat sie nicht. Eigentlich zum Glück, aber ich hab mich immer schuldig gefühlt, weil sie wegen mir auf all diese 'normalen' Dinge verzichten musste. Ich hatte nie das Gefühl, das ich das wirklich wert war, so ein großes Opfer."
"Aber das bist du doch wert.", widersprach Ginny erstaunt. Wieso hielt Remus so wenig von sich, er war doch ein wirklich großartiger Mensch.
"Ginny, wenn du von dem Großteil der Gesellschaft als Monster angesehen und von fast allen gemieden wirst, dann sinkt dein Selbstwertgefühl tiefer in den Keller, als du dir vorstellen kannst. Ich wurde von den Wenigsten, die wussten, dass ich ein Werwolf bin, als Mensch gesehen. Oder sollte ich sagen, auch als Mensch gesehen. Diese Freundschaft mit Sirius, James und Peter ist schon etwas ganz besonderes für mich gewesen, aber dass eine wirklich wunderbare Frau auf so vieles für mich, der von der Gesellschaft ausgestoßen wird, verzichtet hat, das war etwas unvorstellbares für mich.
Das Thema Hochzeit und Kinder ist bei uns eigentlich nie aufgekommen, warum auch, es war sinnlos, gegen die Gesetze waren wir machtlos. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, vielleicht hätte ich sie wirklich geheiratet, obwohl ich damals eigentlich nicht das Gefühl gehabt habe, irgendetwas ändern zu müssen. Und wir befanden uns zu der Zeit in einem brutalen Krieg, da hatten wir teilweise auch anderes im Kopf als dieses Thema.
Und eigentlich hätte sie auch gar nicht schwanger werden können, wir haben wahrscheinlich mehr aufgepasst als alle anderen Paare, eben wegen dieser sinnlosen Gesetze, denn die Strafen, die man wegen sowas bekam, die waren wirklich nicht sanft."
"Was waren das denn für Strafen?", hakte Ginny nach. Ihr tat Remus immer mehr Leid, sie hatte sich gar nicht vorgestellt, dass selbst in dieser Richtung Werwölfe solche Probleme bekommen konnten.
"Ich weiß nicht, für wie lange, aber es gab einen Aufenthalt in Askaban - für beide - und das Kind musste abgetrieben werden, falls es dafür schon zu spät war, wurde es nach der Geburt umgebracht. Manchmal gab es auch andere Urteile, das hing von den Umständen ab. Jedenfalls gingen sie mit den 'Verbrechern' nicht so um, als hätten sie Samthandschuhe an."
Ginny schlug entsetzt die Hand vor den Mund und schaute Remus ungläubig an.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", fragte Harry entsetzt. Er hätte nicht gedacht, dass das Ministerium so skrupellos war. Und wer war für dieses Unglück verantwortlich? Natürlich Umbridge, wer sonst! Er rückte automatisch näher zu Ginny, nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich.
"Leider doch.", erwiderte Remus. "Ihr seht also, Sarah war in keiner leichten Lage, als sie herausfand, das sie schwanger war. Nach ihren Tagebucheintragungen zu urteilen hat sie zwischen einer Abtreibung und der Entscheidung, mich zu verlassen, geschwankt."
"Aber man kann sich doch nicht zwischen dem Vater des Kindes und dem Kind selbst entscheiden.", sagte Ginny fassungslos und schüttelte traurig den Kopf.
"Das war auch Sarahs Problem. Sie hat uns beide geliebt und sah sich außer Stande, eine Entscheidung zu treffen, zumal ich nicht einfach so mit ihr das Land verlassen konnte, leider gab es da auch irgendwelche Bestimmungen, die das furchtbar verkompliziert hätten.", seufzte Remus und trank einen weiteren Schluck Wasser.
"Und wie kam es jetzt dazu, dass sie sich doch für das Kind entschlossen hat?", wollte Ginny wissen, die sich fragte, wie um alles in der Welt Sarah das geschafft hatte.
"Es war letztendlich nicht sie, die das entschieden hatte. Es gab einen Kampf an dem Abend, an dem der Fidelius-Zauber über Lily und James ausgesprochen werden sollte. Es war alles ein furchtbaren Durcheinander, ich hab Sarah dazu gebracht, dass sie sich aus dieser Schlacht zurückzieht, sie sah so fertig aus, dass ich Angst hatte, dass ihr irgendwas passieren könnte, was ich unter keinen Umständen wollte. Kurz nachdem sie weg war, hat einer der Todesser eine Bombe gezündet, viele waren tot, Sirius und ich sind nur knapp entkommen. Wir haben dann nicht weit entfernt Sarahs kaputten Zauberstab gefunden, aber keine Leiche, was mich zu der Überlegung geführt hat, dass ein Todesser sie überwältigt und ihre Leiche mitgenommen hat. Ich war zu dem Zeitpunkt emotional ziemlich aufgewühlt gewesen, dann kamen noch die Ereignisse mit Voldemort und Lilys und James' Tod hinzu, ich hab nicht mehr geglaubt, dass Sarah am Leben war, auch wenn ich es gehofft hatte. Sie dachte anscheinend, dass ich von dieser Bombe getötet worden bin. In der selben Nacht hat sie ihre Koffer gepackt und ist zu ihrer Mutter nach Amerika gegangen. Ich war das einzige, das sie wirklich hier festgehalten hat.
Die restliche Schwangerschaft hat sie bei ihrer Mutter verbracht und dort auch Rebecca geboren, bis sie dann wohl gestorben ist.", schloss Remus.Soweit war er zwar noch nicht in dem Tagebuch gekommen, aber den Ausgang dieser Geschichte hatte er ja schon von Rebecca erfahren.
"Das ist ja mal eine tragische Geschichte.", sagte Ginny fasziniert und zutiefst erschüttert.
"Und wieder mal war diese scheiß Umbridge dafür verantwortlich.", stellte Harry sauer fest. "Diese Frau hat wirklich Talent dazu, Leben zu zerstören. Die sollte mal in Askaban schmoren!" Er warf einen Blick auf seinen Handrücken, die Narben, die er in seinem fünften Schuljahr in seine Haut hatte ritzen müssen, waren immer noch schwach zu erkennen. Immer, wenn er ihr im Ministerium begegnete, was zum Glück nicht oft der Fall war, konnte er nicht widerstehen, ein schnalzendes Geräusch zu machen, was in dieser Frau immer noch eine leichte Panik auslöste.
Remus lächelte leicht. "Sirius hat sie auch nie gemocht. Als ich ihm auf James' Junggesellenabschied davon erzählt habe..." Sein Lächeln wurde etwas breiter.
~Flashback Anfang~
Sirius seufzte. "Weißt du, Prongs, manchmal ist es richtig deprimierend, dich so glücklich zu sehen."
"Du kannst das auch haben, Padfoot. Du musst nur eine Frau finden, die du liebst und heiraten möchtest.", schlug Remus vor und trank einen Schluck Butterbier.
"Das sagst du so einfach, Moony. Als ob man nur mit dem Finger schnippen müsste, und schon hätte man eine Freundin. Aber so einfach ist das nicht.", sagte er ernst.
"Hast du vergessen, mit wem du sprichst? Ich weiß, wie schwer sowas ist, noch besser als du, Sirius."
"Aber mit Sarah hast du doch einen echten Glücksgriff. Warum heiratest du sie denn nicht, Moony, ihr seit doch schon so lange zusammen wie Lily und Prongs.", schlug Sirius vor und nahm Peter, der inzwischen schon schnarchte, seinen Krug aus der Hand. Er vertrug wirklich wenig Alkohol, der Arme. Aber das hier war James' Junggesellenabschied und da durfte der untersetzte junge Mann natürlich nicht fehlen.
"Wenn ich kein Werwolf wäre, gerne.", erwiderte Remus leise. "Dann würde ich sie sehr gerne heiraten, das kannst du mir glauben, aber so geht es eben nicht."
"Warum denn nicht?", fragte Sirius interessiert. "Wenn du sie heiraten willst, was ist dann das Problem? Sie würde dich bestimmt heiraten wollen, ihr seid doch schon zwei Jahre zusammen."
"Es gibt Gesetze, Padfoot. Gesetze, die besagen, dass ein Werwolf weder heiraten noch Kinder kriegen darf noch sonst etwas, was ein normaler Mensch tut.", seufzte Remus und trank einen weitern Schluck.
"Seit wann gibt es denn die? Von denen hab ich noch nie was gehört.", hakte Sirius nach. Er schaute unauffällig über die Schulter und versicherte sich, dass niemand zuhörte. Aber alle schienen mit sich beschäftigt zu sein, nur hin und wieder zeigte einer auf Peter und lachte.
"Das sind ziemlich neue Gesetze, die wurden erst vor kurzer Zeit verfasst.", erklärte Remus. "Da ist jetzt so eine ehrgeizige Hexe im Ministerium, die es sich in den Kopf gesetzt hat, allen das Leben schwer zu machen, die nicht ihren Idealen entsprechen. Die hat nicht nur die Werfwölfe im Visier, auch Zentauren, Wassermenschen, Halbriesen, Vampire und so weiter hat sie auf dem Kieker.", seufzte Remus.
Sirius schlug erzürnt mit der Faust auf den Tisch, der gefährlich zu schwanken anfing. Peter hatte einen Hopser gemacht, schlief aber seelenruhig weiter. James hatte dem Werwolf tröstend den Arm auf die Schulter gelegt. "Ich glaube mein Hippogreif tanzt Tango!", wetterte Sirius. "Wie heißt diese Vettel?"
"Dolores Umbridge.", erwiderte Remus. Ihm war diese Frau höchstgradig unsymphatisch.
"Dieser Name ist der schlimmste, den ich je gehört habe.", stellte Sirius fest.
"Ist das die Frau, die aussieht, wie eine Kröte?", überlegte James.
Remus nickte. "Ja, das ist sie. Ich bin ihr einmal im Ministerium auf einem leeren Gang begegnet. Erst war sie geschockt, weil sie gewusst hat, was ich war, und dann hat sie wie von Sinnen geschrieen: 'Weiche von mir, du Halbmensch.' Sie hat schon ihren Zauberstab gezogen.", erzählte Remus. Das war eines der unangenehmsten Erlebnisse seines Lebens gewesen.
"Diese Frau leidet unter Größenwahn.", sagte James nüchtern.
"Wäre Dumbledore nicht plötzlich gekommen und hätte sie in ein Gespräch über Hausschuhe verwickelt, die hätte mir einen Schockzauber auf den Hals gehetzt oder noch schlimmeres.", berichtete er.
"Und so jemand darf im Ministerium arbeiten?", zweifelte James. "Niemand, der alle Kessel im Keller hat, würde das erlauben."
"Naja, ich denke nicht, dass diese Person weit kommen wird. Nicht, nachdem, was du erzählt hast.", vermutete Sirius.
"Das hoffe ich sehr. Wer weiß, was dieser Frau sonst noch einfällt.", sagte Remus niedergeschlagen. Er hatte es nicht leicht im Leben, bei weitem nicht.
~Flashback Ende~
TBC...
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A/N:Sorry, sorry, sorry, ich weiß, dass ihr wieder lange warten musstet und das tut mir wirklich Leid, aber (ja, ich weiß, immer die dämliche Autorin mit ihrem aber) meine Tante lag im Krankenhaus und das war mir dann doch noch etwas wichtiger als diese FF. Ich hoffe dennoch, dass euch das Kapitel gefällt und euch zu einem kleinen Kommentar motiviert.
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Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe