von ChrissiTine
Wie in alten Zeiten
Remus schnippte mit dem Zauberstab und Musik erklang - die selbe Musik wie vor zwei Jahren. Lily und James stellten sich in Position und begannen sich zu der Musik zu bewegen, sehr elegant und geschmeidig dieses Mal.
Remus und Sarah standen an der Seite und beobachteten ihre Freunde. Er seufzte. "Wenn sie das damals schon so geschafft hätten."
"Tja, alles braucht seine Zeit, Remus.", meinte Sarah und lächelte, als sie die verliebten Blicke sah, die sich Lily und James zuwarfen.
"Ja, bei James und Lily waren das über zwei Jahre. Ich weiß gar nicht mehr, wann er angefangen hat, sie um ein Date zu bitten. Ich glaube in der vierten oder fünften Klasse, aber sicher bin ich mir nicht.", meinte Remus und dachte scharf nach.
"Ich glaub es war das Ende der vierten Klasse. Sirius und James haben doch damals diese Essensschlacht gestartet und Lily hat James so fettige Haare, wie Snape sie hat, gezaubert, weil er sie mit Kartoffelbrei beworfen hat. Danach hat er sie glaube ich zum ersten Mal gefragt.", erzählte Sarah.
"Ach richtig - jetzt fällt's mir wieder ein." Remus lächelte erinnerungsselig. "Ich weiß noch, wie er danach von Lily geschwärmt hat, sie war das erste Mädchen, dass ihn so mir nichts dir nichts verhext hat und an dem sein Charme einfach so abgeprallt ist. Ich glaube das fand er sehr faszinierend."
"Wahrscheinlich.", nickte Sarah und beobachtete, wie ihre beste Freundin sich einmal um sich selbst drehte und dann in James' Arme zurückfand.
Lily fühlte wieder einmal das kribbelige Gefühl in sich aufsteigen, das sie immer spürte, wenn James sie berührte und sie in diese umwerfenden braunen Augen blickte. In einer Woche würden sie verheiratet sein - endlich. Diese Hochzeit planten alle schon seit Wochen, ach was dachte sie da, seit Monaten! Und ihr schien sie immer so unendlich weit weg zu sein, jetzt jedoch war sie in greifbare Nähe gerückt. Nächste Woche würde sie Potter heißen. Lily Potter. Klang das gut? Sehr gut, entschied sie und musste urplötzlich anfangen zu lächeln.
"Warum grinst du so?", erkundigte James sich scheinheilig und zog sie etwas näher zu sich heran, während sie durch den Raum tanzten.
"Ich grinse nicht, ich lächle.", berichtigte Lily ihn immer noch mit einem bezaubernden Lächeln auf dem Gesicht.
"Na gut, also warum lächelst du so?", fragte James erneut und verdrehte die Augen.
"Ich habe nur darüber nachgedacht, dass wir nächste Woche verheiratet sind.", gestand Lily und drehte wieder eine Pirouette. Die Musik wurde etwas schneller und dementsprechend auch ihre Schrittfolge.
"Ja, hat ja auch verdammt lange gedauert.", stimmte James zu.
"Was aber nicht an mir lag.", meinte Lily und versuchte das leichte Schwindelgefühl zu unterdrücken, das sich langsam einstellte.
"Im Grunde genommen schon.", berichtigte James.
"Ach ja? In wie fern?", fragte Lily und fühlte sich leicht genervt und langsam immer schwindeliger.
"Wenn du früher mit mir ausgegangen wärst, dann hätte ich dir früher den Antrag gemacht und dann wären wir wahrscheinlich schon längst verheiratet.", erklärte James. Auch er fühlte sich langsam etwas unwohl und unsicher im Zimmer. Die Musik wurde schneller.
"Ach, wenn ich eher mit dir ausgegangen wäre? Es war nicht meine Schuld, dass ich diese Aufforderungen nie angenommen habe.", verteidigte Lily ihre Handlungen.
"Aber meine, oder wie?", brauste James jetzt auf. In seinem Kopf fing sich langsam an, alles zu drehen, er blieb stehen und löste sich von Lily, damit dieses Schwindelgefühl wieder verschwand.
"Natürlich deine, wessen Schuld denn sonst?", rief Lily erzürnt. Übelkeit stieg in ihr auf, die sie versuchte zu verdrängen. "Hättest du dich nicht so arrogant, machomäßig und rechthaberisch verhalten, dann wäre ich sehr viel früher mit dir ausgegangen."
"Ach, tatsächlich, ja? Es war aber nicht nur meine Schuld, dass ich mich so verhalten habe. Wenn du nicht immer so überheblich gewesen wärst, dann hätte ich gar keinen Grund gehabt, mich so zu verhalten."
Lily lachte auf. "Überheblich? Ich? Verwechselst du da nicht etwas? Wenn hier jemand überheblich ist, dann ja wohl du. Du hast Leute nur so zum Spaß verhext, Streiche gespielt bis zum geht nicht mehr und nie einen Funken Verantwortung gezeigt. Du warst der größte Idiot, der mir jemals begegnet ist." Die Musik lief immer noch, die Geschwindigkeit steigerte sich und sie klang immer aggressiver. Remus und Sarah waren zu perplex, um einzugreifen.
"Wenn ich tatsächlich so eine unverantwortungsbewusste Person bin, warum bist du dann doch mit mir ausgegangen?", rief James dann.
"Das frag ich mich auch. Wahrscheinlich haben du und Sirius mich verhext, damit ich geisteskrank werde. Jeder normal denkende Mensch hätte sich davor gehütet, mit dir auszugehen!", schrie Lily. ihre Stimme hallte von den Wänden wider und übertönte sogar die jetzt beinahe rasende Musik.
"Als ob wir so tief sinken und jemanden verhexen würden, damit er mit uns ausgeht! Das tun die Mädchen aus freien Stücken."
"Ach? Tun sie das? Willst du mir damit etwa sagen, dass du hinter meinem Rücken mit anderen Mädchen ausgehst? Welch rücksichtsvolle Art, mir das mitzuteilen." Lily lachte höhnisch auf.
"Das habe ich nie gesagt.", verteidigte sich James.
"Natürlich hast du das. Gerade eben. Ich dachte du liebst mich, aber anscheinend täusche ich mich da, wenn du mich hinterrücks betrügst."
"Wann habe ich gesagt, dass ich dich betrüge? Das ist ja verrückt!", rief er sauer. Was redete Lily da für einen Schwachsinn!
"Das wird ja immer besser! Erst sagst du mir ins Gesicht, dass du mich betrügst und dann hälst du mich auch noch für verrückt. Was für eine nette Art, seiner Verlobten Komplimente zu machen."
"Ich habe nichts dergleichen gesagt."
"Und jetzt lügst du mir auch noch ins Gesicht? Ich erfahre hier Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte. Was bildest du dir eigentlich ein?"
"Und was bildest du dir ein? Fantasierst dir hier irgendwelche absurden Dinge zusammen. Ich erkenne dich gar nicht wieder."
"Ich dich auch nicht."
"Wenn das so ist, dann sollten wir vielleicht doch nicht heiraten, wenn du dich wie eine komplett Bescheuerte verhälst.", rief James sauer. Die Musik lief immer noch so schnell, als wolle sie einen Sprint hinlegen.
"Ja, vielleicht sollten wir das.", schrie Lily zurück, warf sich das feuerrote Haar aus dem Gesicht und marschierte hoch erhobenen Hauptes aus dem Zimmer. James schnaubte verächtlich, schüttelte den Kopf und verließ dann ebenfalls den Raum.
Sarah und Remus starrten wie versteinert auf die laut zuknallende Tür und warfen sich dann einen sehr verwirrten Blick zu.
"Was, beim Merlin, war das eben?", fragte Remus sehr langsam.
/-/
Sarah und Remus gingen langsam die Treppen hinauf. Sie versuchten zu begreifen, was eben passiert war. Einen Moment lang waren Lily und James ein Herz und eine Seele, verliebt wie am ersten Tag und einen Moment später wollten sie sich an die Gurgel gehen und sagten eine seit Wochen geplante Hochzeit ab.
"Ich hab doch gesagt, dass diese Idee nicht gut ist.", meinte Remus, als sie in der großen Eingangshalle des Hauses angekommen waren.
"Ich weiß. Aber wer hätte ahnen können, dass das so endet?", murmelte Sarah verständnislos.
"Sie sind überlastet. Ich meine die beiden heiraten nächste Woche, die haben doch noch weiß Gott was zu tun. Und wie du siehst, war das nicht die beste Entspannung."
"Willst du mich etwa dafür verantwortlich machen?", fragte Sarah forschend.
Remus hob abwehrend die Hände. "Beim Merlin, nein. Das war nur eine Feststellung.", sagte er entschlossen.
"James und Lily haben eindeutig zu viel Temperament.", meinte Sarah dann.
"Viel zu viel. Ich will nicht wissen, wie das sein wird, wenn die zwei erst verheiratet sind und zusammen wohnen." Gut, dass die zwei die ganzen Reparatursprüche beherrschten, wahrscheinlich würde immer mal wieder eine Tasse oder ein Teller kaputt gehen.
"Meinst du sie werden überhaupt noch heiraten?", fragte sie zweifelnd.
"Natürlich werden sie. Sie lieben sich viel zu sehr, um es nicht zu tun und so ein dummer Streit wird nichts daran ändern, dass nächste Woche die Trauung stattfindet.", sagte Remus überzeugt.
"Das hoffe ich mal. Ich hab doch nicht umsonst drei Kilo abgenommen, damit ich in mein Kleid passe.", seufzte Sarah. "Als beste Freundin sollte ich eigentlich zu Lily gehen, aber wenn sie so sauer ist, dann traue ich es ihr zu, dass sie mich in einen Frosch verwandelt."
"Dann müsste ich dich eben küssen, damit du dich zurückverwandelst, wie in dem Märchen vom Froschkönig.", lächelte Remus. Sarah legte die Arme um seinen Hals.
"War das nicht andersrum?", fragte sie verirrt.
Remus hob die Augenbrauen. "Na und? Ist doch egal, solange du wieder zurück verwandelt wirst."
"Da spricht er, mein strahlender Retter.", lachte sie und gab ihm einen liebevollen Kuss.
Plötzlich gab es einen lauten Knall und Remus und Sarah schreckten auseinander. Sirius stand in der Halle und hatte einen leicht benebelten Gesichtsausdruck. Wortlos ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
Remus und Sarah folgten ihm schnell und konnten beobachten, wie ein Glas Feuerwhiskey an ihnen vorbeischwirrte. Remus setzte sich in einen Sessel, Sarah blieb hinter ihm stehen.
"Und Padfoot? Wie war dein Date? Hat Sally dich massakriert?", erkundigte er sich grinsend.
Sirius schüttelte den Kopf. "Nein, Moony, hat sie nicht. Sie wollte sich wirklich nur mit mir treffen. Sally kann sich immer noch nicht daran erinnern, dass ich sie k.o. geschlagen habe. Zum Glück." Er nahm einen großen Schluck von dem Feuerwhiskey und lehnte sich nach hinten.
"Wieso zum Glück? Sieht sie so gewalttätig aus? Ist sie etwa mit Springerstiefeln und Peitsche aufgetaucht, um den unschuldigen Junggesellen des Monats zu verführen, oder was?", scherzte Remus und blickte Sirius leicht irritiert an.
Dieser schüttelte entrüstet den Kopf. "Ach Quatsch, Moony. Sie sah super aus, noch besser als in Hogwarts. Und sie hat einen tollen Sinn für Humor, sag ich dir, ich frag mich, warum mir das damals nicht aufgefallen ist." Ein träumerischer Blick trat in Sirius' Augen.
"Trefft ihr euch wieder?", erkundigte sich Remus neugierig.
"Natürlich, Moony. So toll unterhalten wie mit ihr habe ich mich noch mit keiner Frau. Wir haben so ziemlich über alles geredet, aber leider musste sie dann weg. Ich glaube ich werde sie zu der Hochzeit mitnehmen."
Remus drehte sich zu Sarah um und grinste. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Sirius Black ist verliebt." Sarah lächelte und nickte kaum merklich.
Sirius hingegen schnaubte verächtlich. "Nicht verliebt, Moony, nur fasziniert. Ich hätte nie geglaubt, dass aus Sally so eine tolle Frau werden würde."
"Sie muss dich aber wirklich sehr beeindruckt haben, so einen benebelten Blick hattest du nicht einmal nach fünfzehn Gläsern Feuerwhiskey."
"Du hättest sie sehen müssen, Moony.", schwärmte Sirius.
"Lieber nicht.", widersprach Sarah schnell. Sie spürte ein Gefühl, dass Eifersucht sehr nahe kam, in sich aufsteigen.
"Naja, ich werde sie wahrscheinlich zu der Hochzeit einladen, dann kannst du sie sehen, Moony.", erklärte Sirius jetzt.
"Wenn es denn eine Hochzeit gibt, Padfoot.", bremste Remus Sirius' Begeisterung.
"Wieso? Was ist passiert?", fragte er erschreckt. Er war doch erst vor eineinhalb Stunden gegangen und da waren Lily und James noch glücklich gewesen und hatten sich auf die Hochzeit gefreut. Was war passiert in den neunzig Minuten?
"Sie haben gestritten.", erklärte Sarah und nahm sich ein Glas mit Kürbissaft aus der Bar.
"Na und? Das ist doch nichts neues. Sie haben schon oft gestritten.", meinte Sirius beruhigt. Er hatte schon wer weiß was befürchtet.
"Ja, aber dieses Mal hat der Streit nicht mit einem Kuss geendet sondern mit der Aussage, dass sie die Hochzeit abblasen wollen.", informierte Remus ihn.
"Was!" Sirius sprang geschockt und entrüstet auf. "Mein bester Freund will die Hochzeit mit der Frau, in die er schon mindestens seit der fünften Klasse verliebt ist, nicht stattfinden lassen? Welcher Klatscher hat den denn getroffen? Ich fass es nicht.", rief Sirius. Er schüttelte fassungslos den Kopf und atmete tief durch. "Den werde ich zur Vernunft bringen.", schnaubte er dann und eilte die Treppe hinauf zu dem Zimmer von James.
Sarah sah ihm verwundert hinterher. "Ich hätte nicht gedacht, dass Sirius so sein kann."
Remus zuckte mit den Schultern. "Er ist James' bester Freund und auch wenn er sich manchmal einfach unmöglich verhält, James ist sowas wie seine Familie geworden und Sirius will, dass er glücklich ist. Und wir wissen beide, dass James nie wirklich glücklich sein wird, wenn er Lily nächste Woche nicht heiratet." Remus war aufgestanden und nahm sich auch etwas zu trinken.
Sarah nickte und war wieder einmal erstaunt, wie einfühlsam Remus sein konnte. Er kannte seine Freunde sehr gut, auch für ihn waren sie zu einer Familie geworden, eine Familie, die ihm sehr wichtig war. Das war kein Wunder, für einen Werwolf war es sehr schwer, richtige Freunde zu finden, dass war Sarah klar, und wenn sie nicht wüsste, dass er einer war, dann hätte ihre Beziehung nie im Leben so lange gehalten, wie es der Fall war.
"Ich glaube ich sollte mal nach Lily sehen, ich bin schließlich ihre beste Freundin. Sie müsste sich langsam abgeregt haben, hoffe ich wenigstens.", meinte Sarah nach einigen Minuten, in denen sie ihren Gedanken nachgehangen hatte.
Remus nickte. "Tu das. Und sorg dafür, dass sie die Hochzeit doch noch stattfinden lässt. Schließlich hast du nicht umsonst drei Kilo abgenommen, oder?"
Sie lächelte und küsste ihn auf die Wange. "Da hast du Recht. Ich geh dann mal zu ihr." Sie drehte sich um und eilte die Treppen hinauf, genau wie Sirius einige Minuten zuvor.
"Viel Glück.", rief Remus ihr nach. "Du kannst es brauchen - bei dem Temperament."
/-/
Sarah klopfte an die Tür des Gästezimmers, das Lily bewohnte, solange sie bei James war. Vorsichtig öffnete sie die Tür - man konnte nie wissen, in welcher Verfassung Lily jetzt war. Sarah starrte erstaunt auf das Bild, das sich ihr bot: Lily saß mit tränenüberströmten Gesicht auf dem Bett und hatte die Arme fest um ein Kissen geschlungen. Sarah eilte sofort zum Bett und schloss ihre deprimierte Freundin in die Arme, die sich schluchzend an sie lehnte.
"Ich habe alles kaputt gemacht. James hasst mich jetzt bestimmt.", sagte Lily nach einigen Minuten unter Tränen.
Sarah schüttelte entschlossen den Kopf und strich Lily über ihre roten Locken. "Ganz sicher nicht. James liebt dich und so ein kleiner blöder Streit zwischen euch wird das nicht ändern Lils, ganz bestimmt nicht."
"Aber ... aber wir haben doch die Hochzeit abgesagt.", zweifelte Lily und wischte sich mit ihrem Ärmel über die Augen.
"Ich denke nicht, dass er das wirklich ernst nimmt und du hast es schließlich auch nicht ernst gemeint, oder?" Sarah sah ihre Freundin prüfend an. Sie machte sich seit Wochen wegen der Hochzeit verrückt, wollte jedes kleinste Detail genau geplant haben, es war unmöglich, dass sie jetzt nicht mehr wollte, dass dieses Ereignis stattfand.
Lily schüttelte sofort den Kopf. "Natürlich nicht. Ich will ihn heiraten, auf jeden Fall.", sagte sie entschlossen und suchte nach einem Taschentuch.
"Na siehst du, Lily. Ich denke nicht, dass James das anders sieht. Er ist doch schon so lange in dich verliebt.", stellte Sarah fest und sah ihre Freundin aufmunternd an.
Lily nickte, schien jedoch nicht ganz überzeugt. James hatte so entgültig geklungen, als er gesagt hatte, er wolle die Hochzeit absagen, sie hatte Angst, dass es wirklich sein voller Ernst war. "Hast du ein Taschentuch?", fragte sie Sarah dann, nachdem sie erfolglos alle ihre Taschen durchsucht hatte.
Sarah schüttelte den Kopf.
"Hier.", sagte jemand von der Tür aus. Lilys Kopf flog sofort herum und durch ihre tränenverschleierten, aber für ihn immer noch wunderschönen smaragdgrünen, Augen sah sie James in der Tür stehen. Er hielt ein Taschentuch in der Hand und sah um Verzeihung bittend drein.
Sarah stand auf, drückte Lilys Hand noch einmal tröstend, nickte James aufmunternd zu und ging zur Zimmertür, während James sich Lilys Bett näherte. "Ich werde mal runter gehen.", sagte sie und lächelte den ehemaligen Schulsprechern zu. Dann drehte sie sich um und schloss die Tür hinter sich.
James und Lily standen beziehungsweise saßen etwas unbeholfen im Zimmer herum. Keiner wusste, was er sagen sollte. Eine unangenehme Stille entstand.
Er atmete tief durch und hob seinen Arm. "Hier.", sagte James erneut und hielt Lily das Taschentuch hin.
Sie sah es eine Zeit lang an, nahm es aber schließlich. "Danke.", sagte sie kühl und tupfte sich damit über die Augen. Dann, plötzlich, sie wusste gar nicht, warum, kamen ihr wieder die Tränen und sie fing hemmungslos an zu schluchzen.
James sah sie erschrocken an und setzte sich, wie Sarah vor kurzem auch, auf das Bett und nahm seine Verlobte tröstend in die Arme. Sie klammerte sich hilfesuchend an ihn. "Was ist denn los, Lily?", fragte er schließlich. Er fragte sich, warum sie so am Boden zerstört war wegen des kleinen Streites, sie hatten es schließlich beide nicht so gemeint, das stand für ihn außer Frage.
"Du hasst mich doch bestimmt.", erwiderte sich, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte.
James sah sie erstaunt an. "Warum sollte ich dich denn hassen?"
"Weil - weil ich dir diese ganzen Dinge an den Kopf geworfen habe, weil ich dir weh getan habe, weil ... " Sie wusste selbst nicht, warum er sie hassen sollte, allerdings hatte sie sich schon viel zu sehr in die ganze Sache hineingesteigert.
James umarmte sie noch fester. "Ach komm schon, Lily. Wir haben uns doch schon sehr viel schlimmere Sachen gesagt, der Streit war doch noch harmlos." Er strich ihr zärtlich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Du weißt, dass ich die nie hassen könnte, dafür liebe ich dich viel zu sehr."
"Ich weiß, James. Es ist nur ... ", sie brach ab.
Er sah sie prüfend und neugierig an. "Was ist nur?"
Sie seufzte. "Ich hab manchmal Angst, nicht gut genug für dich zu sein.", gestand sie und sah betreten auf ihre Hände.
"Was!", fragte James erstaunt und verwirrt. Das war das absurdeste, das er jemals gehört hatte. "Wie kommst du darauf, dass du nicht gut genug für mich bist?"
Lily schluckte und umarmte ihn noch fester. "Na ja, ich bin doch eine Muggelgeborene."
"Du weißt, dass mir das nichts ausmacht.", sagte James ernst. Ihm war egal, was sie war, selbst wenn sie das Monster von Loch Ness wäre, von dem sie ihm erzählt hatte.
"Ja, aber deiner Familie vielleicht irgendwann. Sie ist so angesehen und auch nicht gerade arm, vielleicht erscheine ich ihnen irgendwann nicht mehr gut genug zu sein, oder auch - " Sie wurde von James unterbrochen oder besser gesagt von seinen Lippen, die sich plötzlich auf ihren befanden und sie mit einer Intensität küssten wie schon lange nicht mehr. Lily fühlte, wie sie eine Gänsehaut bekam, als seine Zunge sanft über ihre Unterlippe fuhr und Schmetterlinge flogen mal wieder in ihrem Magen umher.
Als sie sich ein paar Minuten später atemlos von einander lösten, lächelte James ihr zu. "Wenn du glaubst, dass mich meine Familie davon abhalten könnte, dich zu lieben, dann liegst du aber komplett falsch. Ich werde dich immer lieben, Lily. Und meine Familie hat dich sehr gerne. Ich würde auch keinen Grund sehen, warum das nicht der Fall wäre."
Lily seufzte und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er fuhr sanft mit seiner Hand über ihren Rücken. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus und ihr Herz schlug noch schneller als ohnehin schon. "Danke, James. Ich liebe dich auch." Sie schloss die Augen, lauschte seinem Herzschlag und atmete seinen angenehmen Geruch ein.
"Gehe ich Recht in der Annahme, dass die Hochzeit nun doch stattfinden wird?", fragte James nach einer Weile. Lily nickte stumm und lächelte leicht, während er sie immer noch im Arm hielt. Sie war froh, dass sie alles geklärt hatten. Normalerweise hätte sie sich nie im Leben so aufgeregt, aber ihre Nerven waren schon zum Zerreißen gespannt, da war es kein Wunder, dass sich diese Spannung irgendwie entladen musste.
"Sehr gut.", sagte James dann beruhigt. "Sirius hätte mich sonst umgebracht."
Lily löste sich von ihm und sah James erstaunt an. "Warum das denn?"
"Er hat mir relativ laut mitgeteilt, dass ich das mit dir gefälligst wieder auf die Reihe kriegen soll, sonst wären wir keine Freunde mehr."
James stand auf und zog sie hoch. "Ich denke wir sollten nach unten gehen und unseren Freunden mitteilen, dass wieder alles in Ordnung ist zwischen uns, oder was meinst du?", fragte Lily.
Er legte einen Arm um sie. "Ja, das denke ich auch." Sie kuschelte sich an ihn und gemeinsam verließen sie das Zimmer.
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judy: Oh, das ist ja ein tolles Lob. Wenn das so ist, dann kann ich dir auch meine Geschichten vorsetzen, die ich mit sieben Jahren geschrieben hab. Nein, Scherz, die hab ich schon weggeschmissen. Danke für diesen ersten Kommentar.
CharlieEvans: Auch dir vielen Dank für das Lob.
Puttchen: Vergessen, verdrängt, was auch immer. Sally musste ienfach wieder mit rein und die Art, wie sie kommt, mag ich sehr gerne. Und das mit dem Tanzen war einfach mein Anknüpfpunkt, wegen dem ich das Ganze unter Let's Dance 2 weiterlaufen lassen kann.
heidi: Sirius ist bei mir in den meisten Fällen der Brüller, weil ich ihn einfach alles machen lassen kann. Und Sarah und Remus hab ich auch sehr gerne, die werden irgendwann auch noch eine sehr große Rolle bekommen.
*Lilymaus*: Ja, so ein bisschen Streit war bei der Tanzstunde doch auch dabei, oder? Danke für deinen Kommentar.
~Niniél~: Vergessen, verdrängt, was auch immer. Sally musste ienfach wieder mit rein und die Art, wie sie kommt, mag ich sehr gerne. Und so ein bisschen Erinnerung an alte Zeiten war ja auch in dem Kapitel drin, oder?
Der DunKle LoRd: Das finde ich ja nett, dass du auch hier einen Kommentar schreibst, selbst wenn du die FF schon kennst. Die Fortsetzung kommt schon noch, nur die Ruhe. Vielleicht kommt sie ja noch heute Abend, wenn ich mich dazu entschließen kann, dann allerdings nicht hier und auch nicht in so kurzen Abständen, weil mir das Ende noch fehlt. Aber sie kommt, keine Sorge.
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